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Buchgespenst

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 07.07.2025
Einfach Literatur
Willbrand, Klaus;Razumovych, Daria

Einfach Literatur


ausgezeichnet

Man könnte sagen, dass der Werdegang eines Büchermenschen von der Buchhändlerlehre bis zum Antiquar gewöhnlich und wenig interessant sei – Klaus Willbrands Leben war alles andere als das. Seit er sich als 5jähriger – in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in der Bücher keineswegs ohne weiteres verfügbar waren - das Lesen selbst beigebracht hat, haben ihn Bücher begleitet. So unkonventionell er zum Lesen kam so außergewöhnlich setze sich sein Leben fort – von Zufällen, Glück und einem großen Talent für die Buchwelt gezeichnet. Er traf Heinrich Böll, war mit Rolf Brinkmann befreundet und rasselte mit Günter Grass zusammen. Klaus Willbrand verkaufte Bücher, produzierte Bücher, zog mit der Schriftsellerelite der 60er/ 70er um die Häuser, gestaltete den Aufstieg und Höhepunkt des Literaturhandels mit und legte gegen Ende seines Lebens, in einer Zeit in der der Buchhandel, das gedruckte Werk und die großen Klassiker einen neuen Tiefpunkt in der Gesellschaft erreicht haben, einen unverhofften Überraschungserfolg mit einem Tik-Tok und Instgramm- Kanal hin, der tausende Abonnenten wieder zum Buch und vor allem zu Klassikern brachte. So wie sein ganzes Leben von der Liebe zu Büchern und Zufällen wie Glück gleichermaßen gesäumt war, so kam auch dieser letzte Erfolg zustande: In Daria Razumovych fand er eine Kundin, eine Freundin, eine begeisterte Leserin – und eine Medienexpertin, die ihn dazu brachte Literatur noch mal neu und auf untypische Art zu inszenieren.

In diesem Buch erzählt Klaus Willbrand seinen gewöhnlichen und doch nicht so gewöhnlichen Lebensweg, der immer von Büchern, Literatur und der Buchbranche geprägt war. Er zeigt, dass Klassiker und das Lesen immer zeitgemäß sind, dass man außergewöhnliches findet, wenn man sich auf sie einlässt und niemals Angst haben darf sich auf ein Leseabenteuer oder auch das Abenteuer der Buchbranche einzulassen. Zum Leidwesen seiner Fans und des Lesers dieses interessanten Buches, ist dieses Werk zu einem Nachruf geworden, da Klaus Willbrand Anfang 2025 verstorben ist. Doch Dank Daria Razumovych lebt er in diesem Buch weiter: Optimistisch, heiter und auch durchaus mal bissig berichtet er von seinem Leben, seinem Eindruck von der Welt der Bücher wie er sie kennengelernt, ihren Wandel erlebt und heute empfindet.

Eine Biographie, ein Literaturführer ein außergewöhnliches Leseerlebnis , dieses Buch macht Mut, dass die Welt der Klassiker, der antiquarischen Werke und die Kunst des Lesens nicht verloren ist. Es gibt Menschen, die die Türen dazu offen halten, mit Sachkenntnis und Begeisterung, wie Klaus Willbrand, Menschen, die die „alte Buchwelt“ kennen und schätzen und diese ins 21. Jahrhundert bringen, wie Daria Razumovych, und es gibt Menschen, die davon inspiriert werden, sich begeistern und den Weg zum Buch zurückfinden, wie die vielen Fans des TikTok/ Instagramm-Kanals. Dieses Buch ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches: Ein außergewöhnlicher Mann, eine außergewöhnliche Freundschaft, ein außergewöhnliches Projekt.

Ganz große Klasse!

Bewertung vom 12.06.2025
Guardian 1. Seelenwächter / Zhen Hun Bd.1
Priest

Guardian 1. Seelenwächter / Zhen Hun Bd.1


ausgezeichnet

Guo Changcheng weiß gar nicht wie ihm geschieht als ihm durch die Beziehungen seines Onkels ein neuer Job zufällt, der auch noch verspricht wenig Arbeit und dafür großen Lohn zu bieten. Gut, dass das Vorstellungsgespräch nachts stattfindet, hätte ein Hinweis sein können, dass die Abteilung des Ministeriums für öffentliche Sicherheit vielleicht nicht die üblichen Aufgaben hat. Zhao Yunlan, der junge Leiter dieser Abteilung, die sich mit Übernatürlichem befasst, ist fassungslos, was für ein unfähiger Trottel ihm als neuer Mitarbeiter zugeteilt worden ist. Doch weder er noch Guo Changcheng haben viel Zeit sich aufeinander einzustellen, denn ein Todesfall an der Universität ist der Auftakt zu einem düsteren Fall. Auf sein restliches Team kann Zhao Yunlan allerdings zählen, so den sprechenden, zynischen Kater Daqing – doch nichts hat den selbstbewussten Ermittler auf den gut aussehenden, mysteriösen Professor Shen Wei vorbereitet.

Nachdem ich die ersten Seiten etwas holprig fand – Guo Changcheng ging mir ziemlich schnell auf den Keks, was sich im Laufe der Geschichte nicht geändert hat – hat mich die Geschichte völlig gepackt. Eine spannende Geistergeschichte, die ihre Magie auch daraus zieht, dass es sich hier um chinesische Mythologie und die chinesische Geisterwelt handelt, also in keinem Punkt vertraut ist.

Zhao Yunlan hat mich begeistert. Der etwas arrogante, schnöselige und dabei brillante Ermittler hat genau meinen Geschmack getroffen. Shen Wei ist genauso genial gezeichnet mit seiner kühlen Distanziertheit, Professionalität und dem Nimbus des Geheimnisvollen. Das gesamte Ermittlerteam vom Kater bis zum Geist hat mich begeistert. Die Charakterzeichnung ist durch die Bank brillant, selbst der nervtötende Guo Changcheng. Von letzterem erwarte ich übrigens noch was. Für einen Sidekick wirkt er zu präsent, da muss noch mehr dahinterstecken.

Was mich besonders begeistert ist, die Liebesgeschichte, die wunderbar zart und geradezu zum Miterleben aufgebaut wird ohne in die heute so gehypte Spice-Richtung zu driften. Das gefiel mir sehr gut. Zhao Yunlans Gefühle sind trotzdem deutlich genug und sein Charakter als rücksichtloser Lebemann kommt auch gut zum Ausdruck.

Die vereinzelten Illustrationen im Manga-Stil geben dem Buch noch mal einen ganz besonderen Charakter.
Dieses Buch hat mich völlig überrascht und überwältigt. Es hat mich voll auf begeistert und ich kann den zweiten Band nicht erwarten! Großartige Mystery-Crime vom Feinsten!

Bewertung vom 02.02.2025
Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)
Suchanek, Andreas

Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)


sehr gut

Julian ist ein ganz normaler Junge, mit Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben, dem sehnlichen Wunsch nach einem Hund, einem besten Kumpel, mit dem man alles Mögliche anstellen kann und vielleicht einem kleinen Temperamentsproblem – doch dieser gewöhnliche Schüleralltag endet als er durch ein merkwürdiges Plakat an einer Litfaßsäule auf eine magische Insel gezogen wird. Fast augenblicklich muss er vor merkwürdigen Kreaturen fliehen. Zusammen mit seinem Seelentier, dem Husky Askan, und drei weiteren Jugendlichen muss er herausfinden, was hier vor sich geht. Die Antwort wird die Kinder für immer verändern.

Nachdem mich schon viele andere Werke von Andreas Suchanek begeistert haben, konnte ich seine neue Kinderfantasy-Reihe nicht erwarten. Gewohnt rasant entfaltet sich vor dem Leser eine phantastische Welt, voller Geheimnisse, Gefahren und Freundschaft. Ich liebe Suchaneks Weltentwürfe, die Überraschungen, originellen Ideen und Twists – sie lassen einen die Geschichte atemlos verfolgen und mit dem unvermeidlichen Cliffhanger, sprachlos und vor Spannung vibrierend zurück. Magic Island macht hier keine Ausnahme. Die Charaktere sind interessant und komplexer als man auf den ersten Blick meint. Julian und auch die anderen sind einem sofort sympathisch und für jeden Leser ist ein Charakter zum Mitfiebern dabei, auch wenn aus Julians Perspektive erzählt wird.

Bei aller Begeisterung für das Buch, fand ich die Geschichte diesmal etwas zu rasant erzählt. Julians Charakter ist kaum aufgebaut, so ist er auch schon in der magischen Welt. Dort ist es geradezu eine Hetzjagd ohne Pause, kaum zusätzlichen Informationen und keinen Ruhepolen. Mir fehlte die Ausgewogenheit zwischen Action und Ruhephase. Dass es einen Cliffhanger am Ende geben wird, wusste ich – ist schließlich Andreas Suchaneks Markenzeichen, ich fand ihn diesmal allerdings wenig kindgerecht.

Alles in allem bin ich bei 4 Sternen für einen vielversprechenden Auftakt. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht, denn so wie ich den Autor kenne, erwarten mich unvorhersehbare Entwicklungen, originelle Szenen und beeindruckende Twists.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Forsyte Saga
Galsworthy, John

Die Forsyte Saga


sehr gut

Die Forsytes sind eine große, angesehene Familie, die seit Generationen in London eine große gesellschaftliche Rolle spielen und ihr Vermögen gut hüten und mehren. Mit der großen Verlobungsfeier von June mit dem mittellosen, aber aufstrebenden Architekten Phil nimmt das Schicksal allerdings eine unerwartete Wendung. Nicht nur June verliert alles auch ihr Onkel Soames steht vor den Trümmern seiner Lebensträume. Für die ganze Familie Forsyte beginnt damit ein neues Kapitel, das sich von überkommenen Traditionen löst. Den neuen Zeiten entgegenschreitend, an der Vergangenheit festhaltend, neue Entscheidungen treffend – die einen schaffen sich neue Ziele, andere klammern sich an zerstörte Träume, jedes Familienmitglied muss auf seine eigene Art mit dem Leben zurechtkommen. So schreitet die Zeit fort, der Weltkrieg zieht vorüber und neue Generationen blühen auf, mit eigenen Hoffnungen, Träumen, Zielen und Problemen, überschattet von einer schuldhaften Vergangenheit, die droht auch sie zu zerstören.

Eine große Familiensaga, die vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts beispielhaft zeigt wie sich in sich überschlagenden Zeiten und rasch verändernden Traditionen Menschen verändern müssen oder im Strudel der Ereignisse zermahlen werden. Packend und wunderbar geschrieben mit ausgefeilten Charakteren und einem riesigen Schauplatz. Je tiefer man in das Buch eintaucht desto mehr Facetten findet man. Je öfter man es liest desto mehr Details und Blickwinkel findet man. Man liest mit Sympathie, mit Antipathie und glaubt, dass sich das ganze Leben in all seinen Wundern, Unvorhersehbarkeiten und unausweichlichen Grausamkeiten und Schicksalsschlägen vor einem entfaltet.

Im Mittelpunkt stehen die Charaktere. Ihre Entwicklung, die Familienverhältnisse, ihr Wanken zwischen Tradition und Veränderung. Ereignisse der Zeit wie der Burenaufstand oder der 1. Weltkrieg sind eher ein Hintergrundrauschen. Wer Dramatik und atemberaubende Spannung sucht sollte zu einem anderen Buch greifen, hier liegt der Fokus auf Familie und Persönlichkeitsentwicklung sowie den Wechsel der Generationen.

Die dreibändige Reclam-Ausgabe präsentiert die Geschichte in einem handlichen Format. Die Bände umfassen jeweils knapp 400 Seiten sodass man nicht von einem großen Wälzer erschlagen wird. Jeder Band ist liebevoll gestaltet. Ein schickes Cover, Lesebändchen und der größte Pluspunkt – ein ausführlicher Kommentarteil machen diese Ausgabe zu etwas ganz Besonderem. Ein zusätzlicher Bonus ist ein ausführlicher Stammbaum der Forsytes. Er ist separat beigelegt, sodass man ihn bei jedem Buchwechsel mitnehmen kann. Da die Familie wirklich riesig ist und ein Name in 5 Generationen auftaucht, ist der sehr hilfreich um den Überblick zu behalten.

Die Geschichte bekommt von mir 4 Sterne, denn der letzte Funke zur Begeisterung hat mir gefehlt, die Ausgabe hat allerdings 5, denn diese Ausstattung ist der absolute Wahnsinn.

Ein toller Klassiker in einer großartigen Ausgabe, eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.05.2021
Alles, was passieren wird
Hacker, Katharina

Alles, was passieren wird


sehr gut

Mit Katastrophen kennt sich Iris aus. Während ihre Mitschüler sich bei Friday for Future engagieren und düstere Zukunftsprognosen diskutieren, ist Iris‘ Leben ganz real zerbrochen – und niemand nimmt davon Notiz. Sie glaubt nicht, dass nach dem Tod ihrer Mutter noch mal irgendetwas gut werden wird. Doch die zufällige Begegnung mit der Schimmelstute Bellina verändert alles.

Ein interessantes, fesselndes Jugendbuch, das viele Themen anspricht. Ganz aktuelle Jugendthemen mit Friday for Future, aber auch Freundschaften, Trauer und den Mut etwas zu verändern. Besonders hat mich begeistert, dass es hier nicht lapidar um ein Problempferd geht, das nur von einem problembelasteten Mädchen „geheilt“ werden kann und es dabei selbst „heilt“. Das Pferd und seine Geschichte spielt gar keine so große Rolle wie ich es bei der Inhaltsangabe angenommen habe. Es ist ein Auslöser, aber kaum mehr. Die Geschichte des Pferdes war mir am Ende fast etwas zu viel des Guten, denn es geht hier um Iris und ihren Weg aus der Trauer und dem Schockzustand, der durch den Tod der Mutter und den daraus resultierenden radikalen finanziellen Veränderungen ausgelöst wurde.

Besonders erschüttert hat mich an der Geschichte, die bewusste Unverhältnismäßigkeit mit der viele Probleme nebeneinander gestellt wurden. Die abstrakten und auch selbstgerecht anmutenden Diskussionen über Umweltschutz und Engagement, während vor den Augen von Schülern und Lehrern Iris völlig zusammenbricht – und niemand sieht hin. Im Gegenteil. Die beste Freundin kündigt die Freundschaft, weil sich Iris die Haare abschneidet. Als sie sich keine Geigenstunden mehr leisten kann, tobt der Lehrer, weil sie die Stunden aufgibt. Sie hat nichts zu essen, weil der Vater unfähig ist einen Job zu leisten, der genug Geld einbringt und mit seiner eigenen Trauer so viel zu tun hat, dass er Iris vergisst. Eindringlich wird die Not von Iris beschrieben, ihre Ohnmacht und schließlich der Wille da rauszukommen.

Manche Aspekte kamen mir in der Geschichte schließlich zu kurz, manche Begegnungen mit Charakteren waren mir entweder weit hergeholt unsympathisch oder auch weit hergeholt märchenhaft. Sehr schön wird wiederum umgesetzt wie Iris sich weiterentwickelt und einen Neuanfang für sich ermöglicht. Zum Schluss blieben mir allerdings zu viele Erzählstränge offen.

So bleiben 4 Sterne für ein sehr gut geschriebenes Jugendbuch, das zwischen einigen Extremen schwankt.

Bewertung vom 14.09.2020
Der Hund und sein Mensch
Reichholf, Josef H.

Der Hund und sein Mensch


ausgezeichnet

Eiszeitmenschen, die aus dem Wolf den Hund züchteten – ein Bild, das sich wohl jedem, der sich schon mal mit der Entwicklungsgeschichte des Hundes auseinandergesetzt hat eingeprägt hat. Josef H. Reichholf beginnt mit dieser These und weist dann nach, dass es sich so einfach nicht zugetragen haben kann. Knochenfunde, Züchtungserfahrungen und Forschungsergebnisse der Zoologie widersprechen der märchenhaften Schöpfungsgeschichte und eröffnen dafür ein spannendes, komplexes und noch lange nicht umfassend erkundetes Forschungsfeld.

Josef H. Reichholf schafft es wissenschaftlich fundiert, verständlich und sehr interessant einen weiten Bogen zu spannen, der nicht nur die Entwicklung von Wolf und Hund abdeckt, sondern so ganz nebenher die Menschheitsgeschichte abhandelt, sowie die Entwicklung der Tierwelt in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Menschen – seit er aus Afrika seinen Siegeszug um die Welt begann. Angereichert um persönliche Erfahrungen als Hundebesitzer, die ihm auch als Wissenschaftler einen völlig neuen Blick auf den Forschungsgegenstand eröffneten.

Toll geschrieben und sehr informativ bietet dieses Buch einen großartigen Einblick in ein interessantes Forschungsfeld, das noch viele Überraschungen bereithält. Manchmal hätte ich mir allerdings gewünscht, dass der persönliche Erfahrungsbericht zugunsten der wissenschaftlichen Fakten reduziert worden wäre. Trotzdem langweilt das Buch auf keiner Seite!

4 ½ Sterne für ein schönes Sachbuch, das Lust macht, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Josef H. Reichholf hat eine unnachahmliche Art Sachbücher spannend und kurzweilig zu gestalten und dabei niemals banal zu werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2017
Die Krone der Sterne Bd.1
Meyer, Kai

Die Krone der Sterne Bd.1


sehr gut

Iniza, eine junge Adlige, wird vom Hexenorden auserwählt als Braut der Gottkaiserin zu dienen. Eine Ehre in Tiamande und ein Mysterium: niemand weiß, was aus den Bräuten wird. Iniza hat auf jeden Fall andere Pläne und mit ihrem Geliebten Glanis ihre Flucht geplant. Damit beginnt eine rasante Jagd durch das All, bei der Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern mehr oder weniger freiwillig mitmischen. Der Kampf um die Zukunft hat gerade erst begonnen!
Ein rasanter Auftakt zu einer vielversprechenden Science Fiction-Reihe. Man kommt kaum zu Atem. Jede Seite bringt neue Charaktere, neue Dimensionen und lockt einen immer tiefer in die unendlichen Weiten des Alls. Hinter dem traumhaften Cover verbirgt sich eine Geschichte, die jede Minute wert ist. Ein bisschen bedauerlich bleibt, dass beim hohen Tempo die Charakterentwicklung keine Chance hat. Das ist allerdings nur dem Jagdfieber geschuldet und wird sich im nächsten Band ganz sicher ändern.
Wundervolle Illustrationen von Jens Maria Weber ergänzen den Band super. Schade ist, dass sie das Buch nur einleiten und nicht durchgängig begleiten.
Die Reihe verspricht sehr komplex zu werden und ich kann die Fortsetzung nicht erwarten! Die über 400 Seiten haben sich weggelesen wie nichts. Ich war überwältigt. Trotzdem glaube ich, dass es noch Potential gibt, gerade in der Charakterdarstellung, und deswegen gibt es von mir (noch) nicht die vollen 5 Sterne. Der Folgeband kann gar nicht schnell genug erscheinen. Eine klare Leseempfehlung für alle Science Fiction-Fans!

Bewertung vom 23.04.2016
Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1
Forman, Gayle

Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1


sehr gut

Ein Tag, der alles verändert

Es war nicht ihre Art, doch als Willem, der ihr völlig fremde gut aussehende Schauspieler, sie fragt, kann Allyson nicht anders: sie sagt ja, und reist mit ihm spontan nach Paris – der Stadt, die sie nicht mehr zu sehen hoffen konnte. Ein berauschender Taumel durch die Stadt der Liebe, doch dann ist Willem fort. Das folgende Jahr ist das schwerste, das Allyson je durchgemacht hat. Statt die erste Collegezeit zu genießen fühlt sie sich erdrückt, von den Wünschen und Erwartungen ihrer Eltern, ihrer Freunde, den Ansprüchen des Lebens – und Willems eigenartigem Verschwinden. Der eine Tag hat Allyson für immer verändert.
Ein Buch, das ganz andere Erwartungen weckt als es erfüllt und für mich damit umso besser ist. Es verspricht eine große Liebesgeschichte und romantische Verwicklungen. Im Grunde ist das aber nur der Anfang und ein Aspekt einer eindringlichen Geschichte über das Erwachsenwerden. Allysons Collegezeit, ihre Entwicklung, steht im Mittelpunkt. Die Begegnung mit Willem ist nur der Auslöser. Weiter bleibt er eine wichtige Bezugsperson und die große Liebe, aber die Selbstfindung von Allyson ist das Zentrum.
Ich bin kritisch an das Buch rangegangen. Irgendwie hat es mich gereizt, obwohl es ein Genre zu sein schien, das eigentlich nicht meins ist. Es überraschte mich positiv. Allysons Geschichte hat mich mitgenommen, selbst die romantische und etwas holprig begonnene Reise war doch toll inszeniert. Besonders schön fand ich aber die Collegeepisode, die den Hauptteil des Buches ausmacht. Schräge Charaktere lockern die doch ernste Geschichte auf.
Fazit: interessante Geschichte, toller Schreibstil, einprägsame Charaktere. Der Schluss enttäuschte mich. Selbst für einen ersten Band (und im Hinblick darauf, was der zweite erzählen wird) viel zu offen. Das bisschen genügt einfach nicht, um den Leser zufrieden zu stellen. Dafür wurden zu viele Erwartungen geweckt, zu viel Spannung aufgebaut.
Solide 4 Sterne für ein überraschendes Buch, das ich sicher noch mal zur Hand nehmen werde.

Bewertung vom 13.03.2016
Mein Herz wird dich finden
Kirby, Jessi

Mein Herz wird dich finden


ausgezeichnet

Es ist über 400 Tage her, seit Mias Herz in Dunkelheit versunken ist. Der Tod ihres Freundes Jacob hat auch ihr Leben beendet. Nur zaghaft tastet sie sich vor, auf der Suche nach den letzten Lebenszeichen ihres Freundes. Sie findet eine überwältigende Liebe. Alles wäre gut, wäre die Begegnung Glück oder Zufall, doch alles basiert auf einer Lüge, die das neue Leben zu einer fragilen Seifenblase macht. Ein falscher Schritt und alles zerbricht.
Das Buch ist so wunderbar geschrieben, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Die Herzsymbolik wird allerdings bis zum Letzten ausgereizt und fällt einem irgendwann auf die Nerven. Jedes Kapitel wird mit einem passenden Zitat rundum das Herz, medizinisch, philosophisch oder literarisch, eingeleitet, sodass ich immer wieder nach den Quellen recherchiert habe. Alles wird aus Mias Sicht erzählt, sodass die Ansichten manchmal etwas einseitig wirken und der eine oder andere Charakter zu kurz zu kommen scheint, doch mir hat es gefallen wie die Wahrnehmung so ganz auf Mia konzentriert war. Als Leser verfolgt man quasi mit wie Mia immer mehr von der Außenwelt wahrnimmt je mehr sie Jacobs Tod verarbeitet. Sogar die Kapitelumfänge scheinen diesem Zurückfinden ins Leben zu entsprechen.
Ich hab das Buch nicht weglegen können. Es hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der wundervolle Stil, die sympathischen Charaktere und die vielseitige Geschichte haben mich überzeugt. Hier wird viel mehr als eine banale Liebesgeschichte erzählt, die zur Trauerbewältigung dient. Es geht um Vertrauen, um Leben, Verantwortung und so viel mehr. Es gibt viel zu entdecken!
Eine klare Leseempfehlung!

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