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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 860 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2025
Himmlischer Frieden
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


ausgezeichnet

Das Buch ist ein ganz schöner Wälzer, weswegen ich etwas gezögert habe, ob ich es lesen soll. 558 Seiten ist schon ein Wort. Dazu hatte ich die Befürchtung, dass der Sprachstil einer aus China stammenden Autorin vielleicht zu schwierig für mich zum Lesen ist. Alles Quatsch!

Das Buch ist fiktional, die Autorin erklärt im Nachwort ein klein wenig zur Entstehungsgeschichte. Allerdings war die Autorin selbst Teil der Studentenbewegung damals, am Platz des sog. Himmlischen Friedens. Wenn auch nicht in der Anführendenrolle, sie hat aber Freunde verloren.

Jetzt aber zum Buch selbst.
Es geht um Lai, die in den Nachwehen des Maoismus aufwächst. Ihre Eltern waren direkte Betroffene, ihr Vater auch inhaftiert. Das prägt das Familienleben, eine enge Bindung kann Lai nicht erleben.
Dann gibt es die Großmutter, durch sie erfährt Lai die bedingungslose Liebe, sie prägt ihre Kindheit.
Als Studentin dann schließt sich Lai den Protesten an.

Es ist eine Mischung aus historisch-politischem Roman und dem Erwachsenwerden von Lai, die Mischung hat mir gut gefallen.
Manchmal hat es Längen, nichtsdestotrotz lassen sich die knapp 600 Seiten zügig lesen und haben mir Einblicke in das China der Protestbewegung erlaubt.
Sehr lesenswert!

Bewertung vom 29.05.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


sehr gut

Ich kenne die Vorgängerbände um Monsieur Perdu nicht und bin einfach so auf das Bücherschiff Lulu in Paris zugestiegen.
Wahrscheinlich macht es das Lesen noch ein wenig heimeliger, wenn man die Figuren und ihre Vorgeschichte schon kennt - ich hatte aber niemals das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt. Man kann das Buch definitiv unabhängig von den anderen Bänden lesen.

Es geht um Monsieur Perdu, der eine Buchapotheke auf einem Schiff betreibt, das in Paris angelegt hat.
Buchapotheke? Ja, genau. Denn Perdu und seine Freund*innen sind überzeugt davon, dass Bücher heilen können. Es gibt sogar einen mobilen Dienst, der die dringend benötigten "Medikamente" an die Kundschaft ausliefert.

Das Buch ist ein ganz besonderes Buch, definitiv nichts für ein schnelles dahinlesen. Man braucht immer wieder Pausen, muss es sacken lassen.
Es treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, die alle ihren Rucksack des Lebens auf dem Rücken geschultert haben und sind sie noch so jung.
Es gibt Kinder und Heranwachsende und Erwachsene und sie alle dürfen wir ein Stückchen begleiten.
Das Buch bekam viel hineingepackt - viele Schicksale, viel Verlust, aber auch viel Freundschaft, Freude und Liebe. Und die unbändige Liebe zu Büchern samt der Kraft, die man aus Lesen schöpfen kann.
Dazu gibt es durchaus politische Statements im Kontext Bücher - sehr fein gemacht.
Getoppt wird es durch unzählige Weisheiten. Quasi Kalendersprüche, wenn ich es zugespitzt formuliere. Die sind so zahlreich, dass man eigentlich ein kleines Notizbuch beim Lesen braucht, damit man alle notieren kann (wenn man dafür anfällig ist).

Zuerst habe ich das Buch sehr genossen, aber irgendwann wurde mir das alles zu viel. Die sehr jungen Charaktere, die sich so gar nicht altersgemäß verhalten haben. Die krassen Schicksale, die sich dann alle irgendwie in Wohlgefallen aufgelöst haben und die unzähligen Sprüche.
Es ist ein wenig so wie mit Plätzchenbacken im Advent gewesen. Ich habe mich mit voller Begeisterung hineingestürzt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber irgendwann konnte ich all das Süße immer nicht mehr sehen und habe mich nur noch nach einem Salamibrot gesehnt, Kennt ihr das? So ging es mir hier auch.

Bewertung vom 21.05.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


ausgezeichnet

Ein Video geht viral in der Stadt Wayne in den USA: ein Schulbus stürzt in eine Schlucht und geht in Flammen auf. Niemand überlebt.

Jonah ist fassungslos, denn er sitzt lt. Video in dem Bus. Nur ist dem nicht so, es handelt sich um Deepfake. Und bald wird klar, dass es nicht bei dem einen Video bleibt. Immer mehr von Jonas Highschool-Freunden werden Opfer davon, denn in den Videos werden schlimme Geheimnisse publik.

Ich habe - als Erwachsene - das Buch durchgesuchtet, es ist so dermaßen spannend gewesen, dass ich es kaum weglegen konnte.
Eigentlich ist es ja ein Jugendthriller. Die Themenwahl mit Deepfake und Co passt perfekt, allerdings ist das Buch in meinem Augen sehr brutal. Deshalb würde ich die Altersempfehlung von 13 Jahren so nicht bestätigen, es sind Szenen mit Gewalt und gegen Ende hin wird es schon sehr heftig, das vermutet man anfangs nicht.

Die Fünfzehnjährige im Haus fand es hingegen zwar auch heftig, aber „schon noch ok“, deshalb wäre meine Empfehlung erst ab 15 Jahre.

Bewertung vom 18.05.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Das Buch beweist, dass man gar nicht immer viele Seiten braucht, um eindringlich zu erzählen.
Mit gerade mal 210 Seiten hat mich Sara Gmuer hier mitgenommen in das Leben im Plattenbau in einer eindeutig nicht gentrifizierten Ecke in Berlin. Sie hat mich nicht nur mitgenommen, es hat mich auch mitgenommen über Wandas Leben zu lesen.
Wanda ist 25 und lebt mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im achtzehnten Stock in der Platte.

Sie will da um jeden Preis weg, weigert sich, Hilfe vom Amt anzunehmen, was allgemeines Unverständnis in ihrem Umfeld auslöst, das sich damit abgefunden hat, von Hartz 4 zu leben.
Ihre Freundinnen, Ming, Esther und Aylins Mutter kümmern sich, wobei es schon bezeichnend ist, dass Aylins Mutter namenlos bleibt und nur als "Mutter von" eine Existenz hat, obwohl sie Wanda ständig zur Seite steht.

Ein Buch über die Hoffnung auf ein besseres Leben und den Realitätscheck, schnörkellos geschrieben, ergreifend und voll von Mutterliebe.
Berlin-Vibes fernab der geschleckten Insta-Viertel - absolut lesenswert!

Bewertung vom 16.05.2025
Die Ernährungs-Docs - Unsere 100 besten Anti-Bauchfett-Rezepte
Riedl, Matthias;Andresen , Viola;Klasen, Jörn

Die Ernährungs-Docs - Unsere 100 besten Anti-Bauchfett-Rezepte


ausgezeichnet

Meine Hosen wurden immer enger und irgendwann kam der Tag, an dem es so nicht mehr weiterging. Punktgenau bin ich dann auf das Buch hier gestoßen und es hat mir tatsächlich noch mehr Motivation für Veränderungen gegeben!

Anfangs gibt es etwas Input, warum insbesondere das sogenannte viszerale Fett so gefährlich ist. Das war mir in der Fülle (harhar - Wortwitz!) so nicht klar und hat mir tatsächlich die Augen geöffnet und mich ehrlich gesagt auch ein wenig geschockt. Aber das war der nötige Kick, Veränderungen anzugehen.

Dann folgen wertvolle Tipps, wie man dem Bauchfett an den Kragen geht. Es gibt keine schnelle Wunderwaffe, so viel nehme ich schon vorneweg und auch wenn Ernährung natürlich der Hauptfaktor ist, ist es damit nicht getan.

Dann kommt der große Rezeptteil, gegliedert nach Frühstück, Hauptgerichte, Kleine Gerichte und sogar Süßes.

Und da bin ich wirklich begeistert. Die Auswahl ist riesig und auch Vegetarier*innen werden hier fündig. VIel Veggie, viele Fisch, aber auch Fleischgerichte. Für reine "Vollfleisch-Esser" auf den ersten Blick vielleicht etwas mager in der Auswahl, aber Tofu lässt sich ja auch durch Hühnchen ersetzten, wenn man sich gar nicht auf die Anregungen der Rezepte einlassen möchte.
Für mich ist es perfekt. Wir essen wenig Fleisch, aber ab und an schon und ich habe hier unzählige Rezepte gefunden, die mich ansprechen.

Den Frühstücksblock finde ich zwar nicht sehr alltagstauglich, weil es schon etwas aufwändiger in der Zubereitung ist. Für Wochenende sind aber schöne Anregungen dabei und unter der Woche kann man sich aus den Rezepten auch ganz schnelle Varianten ableiten.
Was ich hier spannend fand, war die Vielzahl an unterschiedlichen "Flocken", durch die man sich mal durchprobieren kann. Total abwechslungsreich, Hirse, Quinoa, Buchweizen, Erdmandelflocken, aber auch Müsli mit Zucchini (das ist eines der wenigen Rezepte, an die ich mich nicht rantraue, da sagt mein Kopf "igitt").

Richtig gepunktet haben bei mir die Hauptgerichte. Es sind alles richtige Mahlzeiten in ordentlicher Portionsgröße, manchmal habe ich die Portion gar nicht geschafft, so viel war es (und Vielfraß ist mein zweiter Vorname).
Geschmeckt hat es mir auch sehr gut!
Weil alles so schön bunt schon an Zutaten war, hatte ich auch beim Kochen schon gute Laune.

Alles andere als ein trauriges Diät-Verzicht-Buch, ganz große Kochbuchliebe hier bei mir.

Bewertung vom 14.05.2025
Campion. Tödliches Erbe
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe


weniger gut

Margery Louise Allingham (1904-1966) war eine englische Schriftstellerin - von der ich bis zu dieser Buchvorstellung noch nie etwas gehört hatte. Nachdem sie aber wie Agatha Christie zu den „Queens of Crime“ zählen soll, wurde ich neugierig.
Und leider enttäuscht.

Das Buch um den Detektiv Albert Campion beginnt noch spannend. Ein sich von seiner Familie gelöster, ehemals wohlhabender, nun aber mittelloser junger Mann, ein sehr wertvolles Familienerbstück, eine Bande von Kunstdieben und der Charme britischer Kriminalromane längst vergangener Zeiten.

Doch das nutzt sich relativ schnell ab und es bleibt ein nur sehr mäßig spannender Krimi, der sich zieht und aus heutiger Sicht eher einen verstaubten als nostalgisch- charmanten Eindruck auf mich machte. Sehr unbefriedigenden fand ich auch die Art der Auflösung.

Nein, das war leider kein Buch für mich.

Bewertung vom 14.05.2025
Ganz aus Splittern
Lake, Danae

Ganz aus Splittern


sehr gut

Chrissy ist 16 und lebt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater Marcel in einem "Problemkiez". Sie will ein besseres Leben und hofft, dass sie mit einem guten Abitur eine Chance darauf hat. Und wie durch ein Wunder öffnet sich eine Tür. Das "gute" Nachbargymnasium mit bestem Ruf nimmt an einer Studie teil und bietet ihr einen Schulwechsel an.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, weil die Autorin gerade einmal 18 Jahre alt ist.
Das Teenie-Leben unter ganz schwierigen Umständen hat sie richtig gut beschrieben, ich habe sofort einen Draht zu Chrissy und ihren Freund*innen gefunden und auch das Lernen an der Gesamtschule im sozial schwierigen Umfeld fand ich sehr authentisch geschildert. Der Freundeskreis Chrissys ist richtig sympathisch und zwar speziell, aber umso liebenswerter. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Im letzten Viertel hatte das Buch dann jedoch für mich deutliche Schwächen. Die Entwicklung war mit "too much". Das Buch wird ab 14 Jahre empfohlen und hier hat sich dann die Handlung so entwickelt, dass ich sie für 14-Jährige nicht empfehlen würde. Aus meine Sicht hätte es die extreme Zuspitzung auch gar nicht gebraucht, das Buch wäre mit etwas weniger Dramatik und Brutalität nicht minder spannend. Auch die Entwicklung einer der Hauptcharaktere fand ich dann unglaubwürdig.

Nichtsdestotrotz war es insgesamt eine spannende Lektüre, die ich aber eher ab 16 Jahre empfehlen würde.

Bewertung vom 28.04.2025
Vorsehung
Moriarty, Liane

Vorsehung


gut

Ich habe "Big little lies" geliebt und konnte es deshalb kaum erwarten, das neue Buch von Liane Moriarty zu lesen.

Es geht um ein spannendes Thema.
Auf einem Inlandsflug in Australien, bei dem alle Passagiere ohnehin aufgrund einer massiven Verspätung maximal gereizt sind, geht eine ältere Dame kurz vor Landung durch den Gang und bleibt vor jedem Passagier stehen.
Sie gibt Jedem und Jeder kund, wann genau er oder sie sterben wird - und auch woran.
Zuerst wird sie müde belächelt, dann sind alle massiv beunruhigt.

Was macht das mit einem? Versucht man alles, um das Ruder des Schicksaals noch einmal herumzureißen? Oder - wenn man an so etwas einfach nicht glaubt -kann man sich wirklich davon frei machen? Wenn das prognostizierte Ende sehr zeitnah ist?

Im Buch begleitet man einige Passagiere und ihren Umgang damit.
Es baut sich eine subtile Spannung auf, je näher es an die vorausgesagten Todeszeitpunkte geht, desto beklemmender wird es.
Die Kapitel sind kurz und lassen sich leicht lesen. Etwas fordernd ist es, da schon einige Passagiere in den Fokus genommen werden und es oft hin und her switcht. Aber nie so, dass ich hin- und herumblättern musste oder gar kein Personenregister gebraucht hätte.

Mit der Zeit nutzt sich der rote Handlungsfaden aber etwas ab und ich fand das letzte Viertel des Buches unnötig in die Länge gezogen. 512 Seiten sind für meinen Geschmack etwas überdimensioniert.

Gute Unterhaltung, aber nicht herausragend, an Big little lies kommt es nicht heran.

Bewertung vom 20.04.2025
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


ausgezeichnet

Ein Gartenbuch mit Farbschnitt, wie toll ist das denn?
Genauso fröhlich bunt wie das Cover geht es dann im Inneren weiter.
Ich habe mich ja total verliebt in die wunderschönen fleischfressenden Pflanzen, die als Illustrationen im Inneren immer wieder auftauchen.
Sie stehen auch für den kleinen Horrorgarten, angelehnt an das witzige Musical (das ich auch mag) der kleine Horrorladen.

Aber nun zum Inhalt. Es werden viele Gartenthemen behandelt. Eingangs gibt es den Garten von oben fotografiert, das finde ich zum Überblick verschaffen wirklich hilfreich.

Ansonsten ist es ein buntes Themen-Sammelsurium, vom Komposthaufen über Strategien zum Blumenzwiebeln-Überleben trotz Wühlmäusen (viel hilft viel), Rosenrückschnitt, sogar ein eigener Bienenstock findet Platz.
Viele Inspirationen, man kann sich endlich auch vorstellen, was für ein Potential ein Garten mit Waschbetonplatten noch hat (haben wir nämlich auch).

Dazu noch so schöne Fotos - das Buch macht total Lust auf die kommende Gartensaison und Veränderungen.

Bewertung vom 20.04.2025
Terrassen-Traum
Linthe, Katharina

Terrassen-Traum


gut

Der Ratgeber bzw. Inspirationsgeber für eine eine neue Terrasse setzt gleich zu Beginn an: mit der Auswahl des Ortes für die Terrasse.
Er gibt Orientierung bei der Neugestaltung einer Terrasse, weil man von Sonnenschutz über Beleuchtung zu Bepflanzung und Möblierung gleich alles zur Planung berücksichtigen kann.

Gut gefallen hat mir hier, dass es auch Tipps zur Kübelbepflanzung gibt, so hat man als Einsteiger*in in das Thema einen schönen Gesamtüberblick und muss nicht gleich noch in Pflanzenratgeber parallel investieren.

Die Terrasse der Autorin samt Garteneinblick ist sehr schön anzusehen, sehr stylisch und sehr reduziert, alles Ton in Ton. Einen Farbklecks sucht man allerdings vergeblich. Für mich wirkt das alles schon fast steril.
Wenn man den Stil mag, dann ist man mit dem Buch perfekt bedient.

Ich hatte mir allerdings mehr ein buntes Sammelsurium an verschiedenen Stil-Elementen erhofft - denn ich schaue mir so schicke Terrassen und Gärten zwar gerne an, leben mag ich so allerdings nicht. Und für meine olle, 50 Jahre alte Waschbetonplattenterrasse, die dringend ein Make-over nötig hätte, habe ich leider keine Lösungsideen im Buch gefunden.

Fazit: für Neubauten mit großem Budget und einem gewünschten klarem Look gut geeignet, für Bestandsbauten eher weniger.