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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 869 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2025
Die Frauen von Cornwall
Du Maurier, Daphne

Die Frauen von Cornwall


weniger gut

Ich war sehr gespannt auf das Buch, das Cover finde ich wunderschön und eine Familiensaga, noch dazu inspiriert von der eigenen Familiengeschichte der Autorin, in Cornwall spielend, das wird bestimmt gut.


Leider war es für mich persönlich so gar nicht mein Buch.
Es geht um die Familie Coombe, die wir über vier Generationen begleiten.
Beginnend mit dem Werftbesitzer Thomas Coombe, der mit seiner Frau Janet im Hafenstädtchen Plyn in Cornwell lebt. Auch wenn spätere Generationen den Ort auch verlassen, ist er doch Dreh- und Angelpunkt des Buches. Genauso wie Janet als Person - eine sehr starke Frau, die auch Generationen später noch wirkt.

Das Charaktere im Buch haben ungute, teilweise toxische Beziehungsmuster. Es beginnt schon mit Janet und ihrem Sohn Joseph, die von einer gesunden Mutter-Kind-Beziehung weit entfernt sind und das zieht sich so durch die Generationen. Sei es zwischen den Paaren, Vater und Sohn, Brüder untereinander. Einfach grässlich.
Es ist vieles nicht real greifbar, mystisch, der Geist der verstorbenen Janet geht um.
Dazu ein Schreibstil, der für mich durch seine Längen ermüdend war, ich habe ewig gebraucht, um das Buch zu beenden, weil ich es immer wieder weggelegt habe. Teilweise mutete es auch wie ein übler Kitsch-Roman für mich an.
Die Autorin war noch sehr jung, als sie ihren ersten Roman schrieb, zudem ist das Buch fast 100 Jahre alt, das muss man natürlich berücksichtigen.
Nichtsdestotrotz ist es für mich aus der Zeit gefallen.

Das Cover hat mich auch ein wenig in die Irre geführt - ich hatte mehr Leichtigkeit erwartet, es ist aber eine düstere Familiensaga mit sehr viel Schmerz. Eher etwas für stürmische Regentage als als eine leichte Sommerlektüre im Cornwall-Urlaub.
Auch der Titel ist nicht ganz stimmig, es geht beileibe nicht nur um die Frauen von Cornwall, Teil eins und vier ist Frauen gewidmet, Teil zwei und drei jedoch Männern.

Mein Fazit. Nicht mein Buch, wenn man ausschweifende, mystische und dramatische Familiensagen mag, dann könnte das aber durchaus ein Buch sein, das man gerne liest.

Bewertung vom 17.07.2025
Der Sonne entgegen (eBook, ePUB)
Teichert, Mina

Der Sonne entgegen (eBook, ePUB)


weniger gut

Ich kenne und liebe(!) die Autorin von mehreren Kinderbüchern und habe mich auf eine leichte Sommer-Love-Story mit vielen Italien-Vibes gefreut.

In gewisser Weise habe ich es auch bekommen, aber auch wieder nicht.

Es geht um Romy, die nach einem Streit mit ihrem Frisch-Verlobten zu einem Wildfremden ins Auto hüpft und mit ihm nach Italien fährt. Natürlich ist der Fremde auch noch extrem gut aussehend und hat ein Geheimnis.

Das war alles sehr haarsträubend und unrealistisch. Ich habe da echt keine hohe Messlatte, mir ist schon klar, dass man für Herzschmerz die Realität ausblenden muss, aber das war mir einfach zu viel des Guten.
Ein Beispiel: „hat etwas Aristokratisches und gleichzeitig Melancholisches, und wenn dieser Mann lächelt, was er selten tut, ist es, als würde sich das Universum vor mir auftun.“ Uff.

Auch die vielen italienischen Orte (unter anderem Rimini, Neapel und Capri) haben mich nicht in Urlaubsstimmung versetzt.
Es hat sich gezogen und war bis zum vorhersehbaren Ende für mich auch einfach zu lang.

Fazit: Nein, das war wirklich nicht mein Buch - obwohl ich die Autorin echt gerne lese.

Bewertung vom 11.07.2025
Die Frau und der Fjord (eBook, ePUB)
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord (eBook, ePUB)


sehr gut

So ein hübsches Cover - als Lofotenfan war ich da natürlich sofort interessiert.
Aber das Cover trügt ein klein wenig. Zumindest ich habe mir - bis ich den Klappentext gelesen habe - eine harmlose Geschichte vor atemberaubender Naturkulisse vorgestellt.

Letzteres passt, aber die Handlung ist durchaus anspruchsvoll.
Es geht um Gro, deren Mann überraschend verstorben ist.
Gro lässt einen anspruchsvollen Job in der Ölindustrie und das Stadt-Leben hinter sich und verkriecht sich regelrecht in einem kleinen Häuschen auf den Lofoten.

Wir begleiten sie in ihrer Trauer - und das ist jetzt kein "mal geschwind 50 Seiten trauern und dann kommt die neue Liebe und alles wird gut" (wie ich ehrlich gesagt vermutet hatte), nein, das geht hier tief und dadurch ist das Buch auch keine leichte nebenbei-Lektüre.

Die Kombination aus Tiefgang, Natur, kritischem Auseinandersetzen mit der Öl-Industrie, Veränderungen in Freundschaft und Beziehungen hat mir gut gefallen.
Es ist eine eher leises Buch, das durchaus auch Längen für mich hatte, die aber wiederum der Handlung gar nicht so schlecht anstanden.

Mein Kritikpunkt, weswegen es auch keine fünf Sterne wurden: eine wirkliche Beziehung konnte ich zu Gro nicht aufbauen, sie blieb mir trotz 400 Seiten fremd und ich habe aus der Distanz gelesen.

Fazit: Man muss sich ein wenig darauf einlassen und es auch aushalten, dass schwere Themen viel Raum haben.
Dann bekommt man aber eine interessante Geschichte mit vielen Aspekten.

Bewertung vom 27.06.2025
Unsere Suche nach Zärtlichkeit
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


gut

Dumont lebt in Brüssel, ist im Brotjob Uhrmacher und arbeitet ehrenamtlich in der Telefonseelsorge.
Ansonsten geschieden und mit der Liebe hat er nichts am Hut.
Bis er eines Nachts einen Anruf bekommt und die weinende Frau am anderen Ende ihn so aufwühlt, dass er beschließt, sie zu suchen.
Also: auf nach Antibes!

Ich bin mit der Geschichte leider nicht so richtig warm geworden.
Das Grundkonstrukt - Telefonseelsorge und die Südfrankreich-Vibes waren zwar genau nach meinem Geschmack, die Umsetzung allerdings eher nicht. Es zog sich schleppend dahin und ich habe mich stellenweise wirklich gelangweilt.

In Frankreich trifft Dumont dann eine Frau und verliebt sich. Die Geschichte nimmt hier eine unerwartete Wendung und gibt Stoff zum Nachdenken. Aber auch hier - obwohl das eigentlich ein richtiger guter Twist ist, hat mich die Umsetzung trotzdem nicht gefesselt.

Ich habe das Hörspiel gehört und obwohl es nur knapp 6 Stunden gedauert hat, hat es sich länger angefühlt.
Der Sprecher war angenehm, aber auch ein wenig fad. Wobei das in sich ja wiederum stimmig war.

Insgesamt nicht schlecht, die Geschichte an sich hat etwas. Nur der zündende Funke, der hat gefehlt.

Bewertung vom 22.06.2025
Very Bad Widows
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Pam, Nancy, Shalisa und Marlene sind dicke Freundinnen. Zusammen mit ihren Männern sind sie eine eingeschworene Clique, die sich schon ewig kennt. Gut situiert, die Kinder aus dem Haus bzw. ohnehin kinderlos.
Doch dann hat eine Fehlinvestition ihre Ersparnisse vernichtet und sie müssen nun ganz kleine Brötchen backen und auch für die Rente sieht es schlecht aus.

Nachdem ihre Ehen auch nicht mehr so toll laufen (um es mal vorsichtig auszudrücken), schmieden sie einen fiesen Plan.

Das Buch ist so witzig und böse, ich habe mich anfangs köstlich amüsiert.
Achtung: das ist ein "Frauenbuch" - Männer kommen hier über weite Strecken gar nicht gut weg, ich kann mir nicht vorstellen, dass Männer Freude daran haben.

Die Charaktere sind völlig überzeichnet, aber das macht es gerade aus. Neben den vier Paaren gibt es auch noch ein überaus interessantes Umfeld. Ob das der Friseur mit dem erweiterten Repertoire ist oder die Chefin des Spielkasinos und ihre Unterwelt-Mom aus Indien, einfach köstlich.

Irgendwann hat das Buch aber Ermüdungserscheinungen - zumindest hat es diese bei mir ausgelöst. Ihm hätte eine Straffung gutgetan, es hat sich dann auch mal abgenutzt.
Und das Ende, ja, passt schon, aber so ganz meines war es das nicht. Mehr will ich dazu auch nicht schreiben, um nicht zu spoilern.

Für USA-Urlaubsfans ist das Buch übrigens auch fein, weil man so viel wiedererkennt.
Und optisch natürlich ein Träumchen, das erfrischende Pool-Blau kombiniert mit dem tollen Farbschnitt, hach.
Den deutschen Titel finde ich allerdings nur so mittel, da ist das Original "Rentirement Plan" besser. Warum man englische Titel anders englisch übersetzt, das ist mir sowieso ein Rätsel. Vielleicht weil sich Rentenplan nach einem Ratgeber in D angehört hätte?

Fazit: Erstes Viertel 6 Sterne, dann aber etwas verloren, insgesamt 4,5.

Bewertung vom 15.06.2025
Teddy (MP3-Download)
Dunlay, Emily

Teddy (MP3-Download)


gut

Ich habe die Hörbuch-Version des Buches gehört und Cathlen Gawlich hat es sehr gut eingesprochen. Ich fand, dass sie die verschiedenen Charaktere gut dargestellt hat und es war angenehm, ihr zuzuhören.

Zum Inhalt:
Es geht um Teddy, US-Amerikanerin aus reichem Hause, frisch verheiratet und mit ihrem Mann gerade nach Rom gezogen. Ihr Mann arbeitet dort in der amerikanischen Botschaft und von Teddy wird erwartet, dass sie die perfekte Gattin ist.
In ihrer Vorstellung beinhaltet das glamourös, diskret, perfekt gekleidet und unerbittlich höflich zu sein.

Anfangs werden wir mitgenommen in das Rom aus 1969 in die sogenannte bessere Gesellschaft, allerdings völlig isoliert auf die Botschafts-Bubble.

Aufgezogen ist alles in einem Verhör, dem Teddy unterzogen wird und in dem sie das alles erzählt - und natürlich noch viel mehr.
Denn Teddy hat eine dunkle Vergangenheit und nach und nach erfahren wir auch mehr über ihre Familie.
Es tun sich Abgründe auf, mehrfach.

Allerdings fand ich die Erzählweise ganz schön zäh. Die Verhörsituation, aus der sich nur tröpfchenweise die Vergangenheit erschließt, viele Wiederholungen und aus meiner heutigen Sichtweise sehr viele langweilige Nichtigkeiten in Teddys Alltag. Wahrscheinlich als Stilmittel gedacht, denn sie transportieren wunderbar die Eintönigkeit und Ödnis in Teddys Leben als Ehefrau. Denn mehr ist sie für die Gesellschaft nicht, obwohl sie einen Studienabschluss hat und in der Botschaft arbeitet.

Insgesamt hat mich auch Teddys Naivität genervt. Was sie da so abzieht und wo ihre Prioritäten liegen, wie sie von einem Schlamassel in das nächste stürzt, das war schon etwas stark aufgetragen.

Was mit wiederum gut gefallen hat, waren die politischen Verzwickungen und die Abgründe der Familie um Teddy. Auch die Darstellung, wie sehr das Leben von Erwartungen geprägt war, die zu erfüllen sind und welchen Preis man dafür zu zahlen bereit war.

Eine krasse Geschichte, die zwar Längen hatte und bezüglich Teddys Persönlichkeit für mich auch nicht ganz rund, aber dennoch auch faszinierend war.

Bewertung vom 12.06.2025
Wilde Berge des Balkan
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


gut

Wandern in der Wildnis, im mir völlig fremden Balkan, das klang total spannend.
Allerdings war der Start gleich mal ernüchternd. Denn die Bergfreundinnen sind gar keine Freundinnen, eine der drei ist ganz frisch zur Fernwanderung dazugekommen und es ist mitnichten ein eingespieltes Trio, das da losgezogen ist. Das fand ich dann bei dem Titel seltsam, auch wenn ich weiß, dass die Bergfreundinnen ein feststehender Begriff ist.

Noch seltsamer fand ich, dass die Drei von einer ganzen Filmcrew begleitet wurden. Es war also überhaupt kein einsames Losziehen von drei Frauen in den Bergen, auch wenn im Buch immer der Eindruck vermittelt wurde. Mich hätte da ja noch sehr interessiert, wie die Crew das mit dem Schleppen der Ausrüstung bewältigt hat, das scheint mir ja noch viel, viel anstrengender zu sein als das Wandern mit Trecking-Rucksäcken.

Die Route an sich hat mich jetzt leider auch nicht begeistert. Ich hätte mehr Fotos gebraucht, damit ich es mir besser vorstellen kann. Wirkliche Wildnis war es nicht, weil es überwiegend mit Übernachtung in festen Häusern und mit Verpflegung war.

Die drei „Freundinnen“ sind für mich überraschend naiv an die Sache herangegangen. Sie haben vor Ort verzweifelt versucht, Campinggaskartuschen zu kaufen (warum nicht mitgebracht? O.k., darf wahrscheinlich nicht mit in den Flieger?), haben kaum Wasser mit auf die Tagesetappe genommen, weil es unterwegs Quellen geben sollte. Hat es so nicht und was machen Sie am nächsten Tag? Bzw. eben nicht? Seufz.
Dann gehen die Bergstiefel kaputt, was sich schon daheim angekündigt hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Frauen in all den Situationen da wirklich so sehr Susi Sorglos waren, vielleicht war das einfach für etwas Drama im Buch erforderlich?

Überhaupt wirkten die Mädels über weite Teile des Buchs nicht, als ob sie Spaß hätten. Eigentlich sind sie ständig am Jammern.
Deshalb setzt das Buch bei mir auch keinen Hauch von Nachahmungstendenzen frei (o.k., ich hätte auch gar nicht die Kondition), nicht mal gedankliche.

Was mir gut gefallen hat, das waren die Interviews mit verschiedenen Menschen, die sie auf den Wanderungen getroffen haben und der Einblick in so einen Fernwanderalltag und den Balkan.

Gut geschrieben war es auch, es liest sich schön angenehm.

Also eine etwas durchwachsene Bilanz.

Bewertung vom 10.06.2025
Note to myself: Liebe ist keine Option (eBook, ePUB)
Mohn, Kira

Note to myself: Liebe ist keine Option (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Alice ist hat alles, was sie sich wünschen kann. Einen erfüllenden Job in einem Kinderbuchladen, richtig gute Freunde und einen gutaussehenden Freund.
Bis sie in ihrer Wohnung ihren Freund mit einer anderen im Bett vorfindet. Und ob das nicht schon schlimm genug wäre, ist die andere auch noch ihre Freundin. So hat Alice nun einen Ex-Freund und eine Ex-Freundin und macht klar Schiff.
Als erstes fliegt die Matratze ihres Bettes aus dem Fenster und fällt auch noch dem unten vorbeigehenden Lennon auf den Kopf.
Lennon ist Alice nicht gram und sie gehen zusammen etwas trinken. Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Die Story ist einfach Zucker. Ich mochte alles daran. Alice und ihre vielen Listen, die sie zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten anfertigt, ihren supertollen Arbeitsplatz in der Kinderbuchhandlung und ihre tollen Freunde und ihre beste Freundin.
Ja, es ist kitschig und unrealistisch, aber manchmal braucht man das und hier passt es einfach richtig gut.

Dazu gibt es noch Ney York-Vibes, deshalb ist das Buch ideal für alle Bücherfreund*innen, New York Liebhabende und vor allem für alle Romantik-Fans, die an die große Liebe glauben.
Hach.

Bewertung vom 09.06.2025
Ursula und das V-Team
McDonnell, C. K.;Ofori, Elaine

Ursula und das V-Team


ausgezeichnet

Ich bin riesiger Fan der Stranger Times Reihe von C.K. McDonnell.
Jetzt ist auch seine Frau in die Welt des "abgefahrenen Bücher schreiben" eingetaucht und gemeinsam haben sie mit "Ursula und das V-Team" einen gar köstlichen, absurden, schrägen gemeinsamen Erstling abgeliefert.

Anfangs habe ich ein wenig gefremdelt mit dem Buch, ich war wohl noch zu sehr in Gedanken bei den Stranger Times. Doch nach etwas eingrooven in die die Stadt Köln (alleine das, warum lassen die Briten ihre Handlung in Köln spielen?) und die Geister-Hunnen, die sie heimsuchen, war ich angekommen im Buch. Aber sowas von!

Ich fand die Story viel einfacher zu lesen als die Stranger Times, für mich war es deutlich übersichtlicher und nicht ganz so komplex. Die Bücher haben überhaupt nichts miteinander zu tun, keine Bange, man braucht keine Vorkenntnisse.

Dazu ist es ein Frauen-Power-Buch - Ursula und ihre elf Freundinnen sind alles starke Charaktere, die zeigen, was frau so kann.

Natürlich gibt es wieder jede Menge schräger Figuren, sei es ein an der Wand hängender Elchkopf, der ein Hotel managen muss oder Adam, ein spontan für den Hunnenkampf Rekrutierter, der nicht ganz in die Mädels-Riege passt, aber einer meiner Lieblingscharaktere wurde.

Es geht schon auch ganz schön zur Sache, denn Ursula & friends kämpfen nicht nur gegen eine Geisterarmee von Hunnen, nein, im Laufe des Buches wird es noch deutlich übler. Manchmal auch ein wenig eklig.
Aber vor allem: so witzig, so schräg, so gut!
Hoffentlich gibt es Folgebände, ich wäre auf jeden Fall wieder dabei.

Ach ja, unbedingt auch die Danksagung am Ende lesen!

Bewertung vom 07.06.2025
Himmlischer Frieden
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


ausgezeichnet

Das Buch ist ein ganz schöner Wälzer, weswegen ich etwas gezögert habe, ob ich es lesen soll. 558 Seiten ist schon ein Wort. Dazu hatte ich die Befürchtung, dass der Sprachstil einer aus China stammenden Autorin vielleicht zu schwierig für mich zum Lesen ist. Alles Quatsch!

Das Buch ist fiktional, die Autorin erklärt im Nachwort ein klein wenig zur Entstehungsgeschichte. Allerdings war die Autorin selbst Teil der Studentenbewegung damals, am Platz des sog. Himmlischen Friedens. Wenn auch nicht in der Anführendenrolle, sie hat aber Freunde verloren.

Jetzt aber zum Buch selbst.
Es geht um Lai, die in den Nachwehen des Maoismus aufwächst. Ihre Eltern waren direkte Betroffene, ihr Vater auch inhaftiert. Das prägt das Familienleben, eine enge Bindung kann Lai nicht erleben.
Dann gibt es die Großmutter, durch sie erfährt Lai die bedingungslose Liebe, sie prägt ihre Kindheit.
Als Studentin dann schließt sich Lai den Protesten an.

Es ist eine Mischung aus historisch-politischem Roman und dem Erwachsenwerden von Lai, die Mischung hat mir gut gefallen.
Manchmal hat es Längen, nichtsdestotrotz lassen sich die knapp 600 Seiten zügig lesen und haben mir Einblicke in das China der Protestbewegung erlaubt.
Sehr lesenswert!