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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nourea
Wohnort: 
Straubing

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2025
Opas Herz
Burger, Judith

Opas Herz


sehr gut

Der etwa sechsjährige Hans liebt seinen Opa. Nur leider sieht er ihn nicht so oft, da er mit Mama und Papa in der Stadt wohnt und die Großeltern in einem kleinen Dorf, in dem es ganz ruhig ist und man sich nicht verlaufen kann. Aber eines Tages fahren sie plötzlich überstürzt zu den Großeltern aufs Dorf. Mama sagt, dass Opa im Krankenhaus ist, weil sein Herz stottert. Hans versteht nicht, was sie meint? Kann denn ein Herz sprechen? Bei Oma begeben sich die Eltern gleich ins Krankenhaus. Hans darf nicht mit und bleibt bei Oma, die ihm sagt, dass Opas Herz gestolpert ist. Hm? Auch das versteht Hans nicht wirklich. Was er weiß, ist jedoch, dass er seinen Opa vermisst und besuchen möchte, aber die Erwachsenen vertrösten ihn auf morgen oder darauf, wenn es Opa wieder besser geht. So lässt sich Hans durch das stille Dorf treiben und trifft neben dem Mädchen Liv, die er von früheren Besuchen kennt, auf den neu hinzugezogenen Mats, der Angst hat, sich im Dorf verlaufen zu haben. Letztendlich sind es die beiden Kinder, die verstehen, dass Hans unbedingt zu seinem Opa möchte, und sie sorgen dafür, dass das dann am nächsten Tag geschieht.
Die Geschichte wird ruhig, ohne große Ereignisse erzählt, begleitet von mehreren farbigen Illustrationen. Niemand der Bezugspersonen ist wirklich unfreundlich zu Hans, aber weder Eltern noch Oma erkennen, wie wichtig es für ihn ist, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, wie es seinem Opa geht. Und das ist etwas, das vielleicht viele Kinder in vergleichbaren unsicheren Momenten in ihrem Leben erfahren. Wobei es die Erwachsenen natürlich meist gut meinen. Um so wichtiger, dass dieses Buch zeigt, wie schwierig es für Kinder ist, wenn sie etwas nicht verstehen und ausgeschlossen werden. Und natürlich, dass sie mit der Wirklichkeit – hier dem Besuch im Krankenhaus – durchaus umgehen können.

Bewertung vom 12.09.2025
Bosco Rübe rast durchs Jahr
Heinrich, Finn-Ole;Zipfel, Dita

Bosco Rübe rast durchs Jahr


sehr gut

In kurzen, manchmal nur eine Seite langen Geschichten begleiten wir Bosco vom Tag nach seinem dritten Geburtstag bis zum Tag vor seinem vierten. Man kann die Geschichten kaum zusammenfassen, denn sie sind konsequent aus der Sicht oder dem Denken des kleinen Bosco verfasst. Und es geht ziemlich turbulent in seinem Kopf und seinem Leben zu. Da wird getobt, um etwas zu bekommen, da werden fantastische Geschichten, die einen Flug zum Mond beinhalten, erfunden und erlebt, da werden neue Süßigkeiten mit einem seltsamen Namen ausprobiert und natürlich schaut man, wie man ein Spiel gewinnen kann, ohne es überhaupt zu spielen.
Die Geschichten sind sehr unterhaltsam und zeigen ein beeindruckendes Einfühlungsvermögen in die Welt eines kleinen Kindes. Begleitet werden sie durch zahlreiche Illustrationen. Mir haben die Geschichten sehr gut gefallen.

Bewertung vom 12.09.2025
Unsere Baumhausstadt
Sterer, Gideon

Unsere Baumhausstadt


ausgezeichnet

Du meine Güte, was gibt es in dem Wimmelbuch „Unsere Baumhausstadt“ alles zu entdecken? Wir betreten eine von Kindern hoch in den Baumwipfeln geschaffene Welt, in der es nur so von Kindern aus unterschiedlichen Kulturkreisen, mit Behinderung oder nicht und zahlreichen Tieren wimmelt. Da gibt es Rutschen und Schaukeln, Lianen aus Seilen, eine Zirkusschule, Gärten und Bibliothek. Da wird gekocht und gefeiert, da hat man aber auch kurz Angst während eines Sturms.
Kurze, in Reimen verfasste Texte begleiten die Bilder. Die sind es aber in erster Linie, für die man sich viel Zeit nehmen sollte, da es so viel zu entdecken gibt.
Also, ich würde da sofort einziehen!

Bewertung vom 12.09.2025
Peter - Kater auf zwei Beinen
Robert, Nadine

Peter - Kater auf zwei Beinen


sehr gut

Eines Tages findet Phil eine Kiste mit einem laut maunzenden Kater namens Peter vor seiner Haustüre. Phil, der schon immer eine Katze wollte, wundert sich nur kurz und stört sich keinesfalls daran, dass Peter auf zwei Beinen steht und läuft. Als Phils Freundin Pam vorbeikommt und wissen will, ob Peter all die katzentypischen Dinge kann, wie Mäuse fangen, mit Wollknäuel spielen, Dosenfutter fressen, auf Bäume klettern usw., muss Phil das immer verneinen. Denn Peter ist ganz anders: er kann Skateboard fahren, tanzen und massieren und liebt Tee und Kaugummis.
Phil stellt es nicht in Frage, dass Peter offensichtlich so anders ist. Ihm ist das egal, denn Peter ist einfach nur sein Freund.
Die Zeichnungen sind sehr plakativ und von kräftigen Farben. Sie zeigen kaum Details, sind aber sehr eindrücklich und aussagekräftig. Das Bilderbuch betont nicht, dass Anderssein ok ist, stellt es aber deutlich dar. Es eignet sich vor allem für kleinere Kinder.

Bewertung vom 12.09.2025
Enno - Ein Austernfischer auf Schatzsuche
Reitmeyer, Andrea

Enno - Ein Austernfischer auf Schatzsuche


sehr gut

Enno ist ein Austernfischer, der an der Nordsee lebt. Am Anfang des Buches erfahren wir etwas über die Fressgewohnheiten der Austernfischer, ihr Aussehen und ihre Fähigkeiten. Dann wird aus dem Sachbuch eher ein Bilderbuch im üblichen Stil. Enno sammelt Müll, der an den Strand gespült wird, und baut daraus für seine Freunde eine Unterkunft oder einen bequemen Schlafplatz. Als er einen noch funktionierenden Füller findet, wird er zum Künstler und bringt sich dann auch selbst das Lesen und Schreiben bei. Dadurch kann er aber auch ein Plakat lesen, auf dem vor vielen Dingen gewarnt wird, die das Meer anschwemmt, und er erkennt, dass seine Bauten seinen Freunden Schaden zufügen können, wenn die Flut kommt. Aber Enno gelingt es, Menschen auf dieses Problem aufmerksam zu machen und um Hilfe zu bitten.
Einerseits ist das Buch also ein Sachbuch, andererseits zeigt die Geschichte über Enno, wie wichtig es ist, sorgsam mit Abfall umzugehen, um das Leben der Meeres- und Strandbewohner zu schützen.
Für kleinere Kinder ist das Buch vielleicht noch nicht zu verstehen. Für größere enthält es interessante Informationen und eine dazu passende Geschichte. Mir persönlich haben aber die Illustrationen besser als der Text gefallen.

Bewertung vom 12.09.2025
Nanami - Schwimm dich mutig
Pohl, Nathalie

Nanami - Schwimm dich mutig


sehr gut

Die kleine Robbe Nanami traut sich gar nichts. Sie hat einfach zu viele Ängste. Während ihre Geschwister durch das Seegras tollen und ihre Eltern im Meer Fische fangen, sitzt sie am Ufer und betrachtet alles um sich herum als gefährlich. Als sie am Strand einen glitzernden Stein findet und die Bekanntschaft der Möwe Carl macht, nimmt Nanami die Herausforderung an und begibt sich mit diesem Reisestein ins Meer, um mit Hilfe des Steins und der Begleitung von Carl den Weg zu den sieben Meeren des Mutes anzutreten. Sie trifft nicht nur weitere hilfsbereite Meeresbewohner, sondern erfährt so auch, dass Mut zu Freundschaft führt, zu Vertrauen, Geduld, Mitgefühl und Stärke. Und natürlich zu jeder Menge Abenteuer.
Das Bilderbuch ist sehr schön und liebevoll illustriert. Der Text lädt dazu ein, sich selbst mehr zu trauen und über Ängste und Mut mit dem Kind zu sprechen.

Bewertung vom 12.09.2025
Frank & Red
Coyne, Matt

Frank & Red


ausgezeichnet

Mit „Frank & Red“ ist Matt Coyne wirklich ein warmherziges Kleinod gelungen, das einem beim Lesen zu Tränen rührte, laut loslachen ließ und in eine positive Stimmung versetzte. Es mag vereinzelt Parallelen zu „Ein Mann namens Ove“ geben, dann aber auch wieder nicht. Mich hat das jedenfalls nicht gestört. Denn die Geschichte dieser beiden trauernden und beladenen Menschen ist einfach gut, humorvoll und frei von Kitsch erzählt.
Frank, 76 Jahre alt, ist seit zwei Jahren tief in Trauer über den Tod seiner geliebten Frau Marcie versunken und schafft es mittlerweile nicht mehr, sein Grundstück zu verlassen. Der sechsjährige Red ist mit seiner Mama nebenan eingezogen und muss die Trennung seiner Eltern, den Verlust seines besten Freundes und den Neuanfang in einer Schule, in der er gleich gemobbt wird, verkraften. Aber beide unterscheiden sich gewaltig in der Art, wie sie mit ihren Herausforderungen umgehen: Frank ist griesgrämig, abweisend, unfreundlich und – was das gestörte Verhältnis zu seinem Sohn Michael anbelangt – auch sehr stur und unversöhnlich. Red dagegen ist zwar ein kaum zu bremsendes Plappermaul, bleibt aber positiv und versucht in allem noch etwas Gutes zu sehen.
Schön, wie die beiden aufeinanderprallen und zunehmend voneinander angezogen werden. Das Buch ist gut geschrieben, sehr unterhaltsam und oft lustig. Reds Fragen sind beeindruckend, und man ist als Leser froh, dass man sie nicht beantworten muss. Frank ist in seiner Kauzigkeit sehr authentisch, aber auch sehr liebenswert.
Ich habe das Buch mit Wärme im Herzen, einem Lächeln auf den Lippen und großem Vergnügen gelesen. Absolut empfehlenswert für tolle Lesestunden.

Bewertung vom 12.09.2025
Der Club der schrägen Prinzessinnen
Röndigs, Nicole

Der Club der schrägen Prinzessinnen


gut

Die zehnjährige Holly von Stülpenstorck-Torkelwitz ist tatsächlich mütterlicherseits eine echte Prinzessin. Zu ihrem Leidwesen aber sind Mama und Papa begeisterte Punks, die mit Gleichgesinnten in einer Bauwagensiedlung leben. Aber es gelingt Holly, hinter dem Rücken ihrer Eltern, in der Internatsschule Schloss Schwanenhals aufgenommen zu werden. Ausgerechnet in den so wichtigen Fächern „Anmut“ oder „Manieren“ scheitert sie dort aber von Beginn an kläglich. Nur gut, dass sie schnell zwei Freundinnen gewinnt: Betty, die gerne Boxprofi werden möchte, und Ernie, die lieber Ökoaktivistin statt Prinzessin ist. Die drei Mädchen gründen den „Club der schrägen Prinzessinnen“ und sorgen für allerhand Chaos und Zwischenfälle an ihrer neuen Schule.
Die Geschichte wird aus Hollys Sicht erzählt, die ihre Erlebnisse in ihrem Tagebuch festhält. Der Schreibstil ist leicht verständlich und humorvoll. Zahlreiche farbige Zeichnungen oder Comicelemente lockern den Text auf. Leseanfänger werden sicherlich Spaß an der Geschichte haben. Mir persönlich fehlte es ein bisschen an Vorgeschichte und Inhalt. Aber da es sich um einen Reihenauftakt handelt, lernt man die Protagonisten vielleicht nach und nach noch besser kennen.

Bewertung vom 12.09.2025
Anna und das Leuchten der Wale
Townsend, Yarrow

Anna und das Leuchten der Wale


sehr gut

Die knapp 13jährige Anna lebt alleine mit Caleb, der eine Art Stiefvater für sie ist, auf einer einsamen Insel, wo sie die Vögel, Wind, Meer und Wetter beobachtet und mit ihrem kleinen Segelboot auf Fischfang geht. Caleb selbst verlässt die Insel nicht und begibt sich auch nicht aufs Meer. Als Anna entdeckt, dass in einer Höhle am Strand Schmugglergut versteckt wird, dauert es nicht lange, bis vom Festland Bartholomew Rime, ein bösartiger Anführer einer seltsamen Gesellschaft, mit bewaffneten Männern auf die Insel gelangt und Caleb des Schmuggelns beschuldigt und verhaftet. Anna findet Hinweise darauf, dass Caleb einst etwas mit dem untergegangenen Walfänger „Albatros“ zu tun gehabt hat, was sie sich bei ihrem Stiefvater gar nicht vorstellen kann und will. Der Ort, an dem die „Albatros“ gesunken ist, ist unbekannt, aber Rime und seine Schergen wollen diese Information von Caleb und dann das Wrack bergen, da sie darauf das wertvolle grüne Walöl vermuten, das für Lampen und Leuchttürme verwendet wird. Um Caleb aus dem Gefängnis zu befreien, beschließt Anna mit Hilfe ihrer älteren Freundin Mina, nach dem Wrack zu suchen.
Wann genau diese spannende Abenteuergeschichte spielt, wird nicht angegeben, aber es ist zu einer Zeit, in der ein Übergang von der Beleuchtung durch Kerzen zu Lampen mit Walöl stattfindet. Anna liebt ihre kleine Insel und das Leben mit Caleb über alles. Auch Mina, die früher auf der Insel gelebt hat, ist sehr wichtig für sie. Aber es ist unklar, inwieweit Mina ihr wirklich um Calebs Willen helfen will, nach der „Albatros“ zu suchen, denn diese arbeitet mittlerweile für Rimes Gesellschaft und möchte dort unbedingt aufsteigen. Aber Anna erhält auch von anderer Seite überraschend Hilfe und lernt die Zeichen der Vögel und auch der Wale zu deuten und auszuwerten.
Man muss sich ein bisschen einlesen in das ungewöhnliche Setting und oft auch düstere Buch. Aber das ist es wert, denn die Geschichte ist spannend erzählt und regt auch zum Nachdenken darüber an, was wir eigentlich von den Tieren lernen könnten, wenn wir nur mehr als Beobachter im Einklang mit ihnen lebten.

Bewertung vom 02.09.2025
Leming (eBook, ePUB)
Clausen, Murmel

Leming (eBook, ePUB)


sehr gut

Reinhold, Kolja und Verena, drei junge Menschen zwischen 16 und 18, haben die Nase voll von ihrem Leben. Sie kennen sich über ein Suizidforum, das Reinhold ins Leben gerufen hat, und brechen gemeinsam in dessen geliebten, tiefer gelegten Audi nach Ungarn auf, wo Verenas Opa eine kleine Datscha besitzt. Dort wollen sie sich zusammen in den Tod stürzen.
Reinhold hat eine genetische Störung und wurde sein Leben lang als Freak bezeichnet und gemobbt. Verena stammt aus reichlich prekären Familienverhältnissen. Auch Kolja, der die Geschichte erzählt, kommt aus einer Scheidungsfamilie. Er ist aber derjenige, der noch am besten mit seinen Umständen zurechtkommt, und sich eigentlich gar nicht umbringen möchte. Vielmehr will er den Selbstmord von Reinhold und Verena, in die er sich zudem verliebt hat, verhindern.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil, die Sprache sind sehr nah an den Jugendlichen. Sie kommen für mich authentisch und berührend rüber.