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easymarkt3
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Insgesamt 807 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Das Böse lauert hier unter der Wasseroberfläche
Das Cover zeigt Wasser im Vordergrund, während im Hintergrund Wald bei spätherbstlichem Sonnenuntergang in klarem Rot eine kalte, blutige Atmosphäre entstehen lässt. Der Buchtitel benennt den spannungsgeladenen Tatort Kummersee in ebenso blutroten, mittig platzierten Lettern. Zunächst erfolgt eine Schauergeschichten-Einführung mit der Hauptfigur Lena als Neunjährige im Jahr 1990, die durch Ertrinken ihres älteren Bruders Tom im Kummersee traumatisiert ist. Dieser eingezäunte See nahe dem abgelegenen Dorf Horlow im Wendland nahe der Zonengrenze bildet größenteils den teils historischen, teils mystischen Schauplatz für allerlei gefährliche Geheimnisse. Nach 30 Jahren kehrt Lena als Kommissarin dorthin zurück, als Begleitschutz für Vermesser unterirdischer Salzlager im und am Kummersee, auf der Suche nach einem Atommüllendlager. Proteste wie in Gorleben werden erwartet sowohl von Anwohnern als auch von Umweltorganisationen, was realistisch und gut nachvollziehbar spannend beschrieben wird. Aus der Perspektive der Protagonistin Lena werden auch vier weitere Rückblicke über ihren Freund Andi und über ihren arbeitslosen Vater und dem Wegfall der Zonenrandgebietsförderung und Hilfsgeldern aus Bonn durch den Mauerfall eingeflochten. Mit slawischen Sagengestalten, Gruselgeschichten und bizarren, kreativen Horror-Elementen wird durchgängig für unvorhersehbare Spannung auf 531 Seiten gesorgt.

Bewertung vom 30.01.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


gut

Ein spannendes Szenarium mit optischen Strukturmängeln!
Das winterlich gehaltene Cover mit perspektivischem Blick von einer Sprungschanze in die beeindruckende Tiefe fällt ins Auge, verstärkt durch den sechsarmigen grell grünen Strahleneffekt – ein gelungener Eyecatcher. Im Zentrum des Thrillers steht die junge Ärztin Ellen Roth, Anfang dreißig, die vom geliebten Partner verlassen sich emotional lädiert von der Großstadt Hamburg und dem dortigen Krankenhausbetrieb abwendet. Die Beschreibung des Hauskaufs mit defekter Heizung inclusive der Übernahme der Allgemeinpraxis mit wichtiger Patientenkartei von Dr. Schwarz in ihrem Heimatdorf im Alpenbereich erscheint unrealistisch, bildet aber einen passenden atmosphärischen Rahmen für einen Krimi in einem absterbenden Dorf mit typischen Klischees in Eiseskälte. Auch dass Ellen an den schlimmen Ort eigener traumatischer Ereignisse zurückkehrt, erscheint nicht sinnvoll – muss alte, tiefe, unverheilte Narben aufreißen. Ihre emotionale Konstitution gepaart mit ihrer Einsamkeit und familiären Verstrickung gibt genügend Möglichkeiten zum Einbinden interessanter Nebenfiguren, fast ohne Erwähnung der Polizei. Die Charaktere kommen menschlich realistisch in ihren Aktionen rüber. Rückblenden mitten im Text sind nicht immer klar erkennbar und erschweren den Lesefluß. Der Gummiball in der Jackentasche des Polizisten i.R. lässt ein Fragezeichen offen. Insgesamt ein spannender Plot!

Bewertung vom 28.01.2025
Almost isn't enough. Whispers by the Sea / Secrets of Ferley Bd.1
Bright, Jennifer

Almost isn't enough. Whispers by the Sea / Secrets of Ferley Bd.1


gut

Bedingungslose, wahre Liebe mit zu viel Drama
Das in rosa bis roten Farbtönen gehaltene Cover führt mit dem abendlichen Ambiente am Meer einfühlsam zum Setting der Küsten Kleinstadt Ferley. In Band 2 dieser New Adult Dilogie erzählen Hazel und Damian in der Ich-Perspektive streckenweise auch von ihrer Kindheit neben ihren jetzigen Themen wie Hund, Buchhandlung, Boxkampf, Male und Kiten, mit Trigger-Warnung vor Drogenmissbrauch und Gewalt. Momente mit der Freundesclique erfreuen, während die Romance-Anteile im Push-Pull-Spiel zwischen Hazel und Damian nach 3-jähriger Funkstille nicht ausgewogen sind. Viele Fragen werden erst sehr spät beantwortet, z.B. wieso Hazel damals ging und sich nie bei ihren Freunden gemeldet hat oder wie sie solch astronomische Schulden hat anhäufen können. Während Damians Handlungen überzeugend wirken, schleppt Hazel zu viele Probleme und Geheimnisse viel zu lange mit sich herum, auch wenn ihr Verhältnis zum Großvater nachvollziehbar beschrieben wird. Deren Neuanfang ist von sehr belastenden Geheimnissen und auch Lügen überschattet, der natürlich zu einem konstruierten Spannungsbogen führt mit viel Drama.
Sicher eine gefühlvolle Unterhaltung für jüngere Leser*innen.

Bewertung vom 28.01.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


gut

Orientierungslosigkeit und Leere im Leben junger Frauen

Das Cover von "Dancing Queen" gibt einen vagen Eindruck von einem PKW mit junger Frau wieder, in eigentümlicher Farbgebung, sommerlich im Gesamtbild, ansprechend. Der Buchtitel geht zurück auf den Liedtext von ABBA. Die Szenerien spielen in Buenos Aires und im ländlichen Umland, in Quequén. Die Ich-Erzählerin Paulina Almada, eine junge Frau mit Ablaufdatum, um die 40 Jahre alt, erzählt von ihrem leeren Leben mit ihrem Exfreund Felipe, ihrer Arbeitskollegin Maite, der 15-jährigen Lara und dem Hund Gallardo. Ihre Probleme und Orientierungslosigkeit, ihr negatives Lebensgefühl offenbart sie in einem wirren Gedankenstrom ohne roten Faden in eigenartigem, teils frechem Schreibstil. Ihr Aufwachen in einem demolierten PKW und ihr Aufenthalt im Krankenhaus werden in staccato-artigem Schreibstil gut eingefangen, das Gefühl von Aufbruch und einem Start in ein neues Leben klingen in den letzten Kapiteln kurz an. Insgesamt mögen jedoch die emotionalen Kämpfe junger Frauen um einen liebevollen Partner, Sex, Mutterschaft etc. in dieser Darstellungsweise wenig berühren.

Bewertung vom 28.01.2025
Der Tod, der am Dienstag kommt / Das Mörderarchiv Bd.2
Perrin, Kristen

Der Tod, der am Dienstag kommt / Das Mörderarchiv Bd.2


gut

Ohne vorab gelesenen Band 1 etwas verwirrend.
Das Cover von Band 2 des Mörderarchivs hat Wiedererkennungswert sowohl durch die übereinstimmende Farbgestaltung und ähnlichem Themenhintergrund von Gebäuden als auch durch ein typisch britisches Erkennungszeichen wie z.B. hier einer roten Telefonzelle, die jedoch in diesem Cosy-Crime keine Rolle spielt - insgesamt eine passende Einstimmung. Das beschriebene Setting rund um das englische Herrenhaus, einem Landsitz in Castle Knoll/Dorset, wirkt idyllisch gelegen, exotisch mit Gewächshaus und mit der Bibliothek inclusive Mörderarchiv wie ein gelehrtes, mysteriös umwobenes ehemaliges Zuhause der bereits ermordeten Großtante Frances und nun in der Gegenwart ihrer Großnichte Annie. Auf zwei Erzählebenen entfaltet sich die verwirrende Auflösung. In der Gegenwart arbeitet sich Annie anhand von Tagebucheinträgen und Akten von Frances im Mörderarchiv ab 1967 langsam vorwärts. Die Prophezeiungen, diese kryptischen, mysteriös formulierten Botschaften der Wahrsagerin Peony Lane Frances` Freundeskreis und Dorfbewohner betreffend, erweisen sich als kreativer, unterschwellig spannender Leitfaden. Neben der intelligenten Hauptfigur Annie, der angehenden Krimiautorin und Hobbyermittlerin mit guter Kombinationsgabe, gruppieren sich einige Freunde von ihr und Frances neben vielen geheimnisumwitterten Dorfbewohnern zwischen Gut und Böse und engen Familienmitgliedern – verwirrend viele, wenn man Band 1 nicht gelesen hat. Diese Charaktere wirken eher leer, erschweren mitunter den logischen Aufklärungsprozess durch die Vielzahl an verwobenen Geheimnissen und Intrigen, der wiederum unterbrochen wird durch interessante Einschübe aus der Vergangenheit.
Insgesamt ein unterhaltsamer britischer Cosy-Crime.

Bewertung vom 28.01.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


sehr gut

Ein komplizierter Cold Case – spannend!
Das Cover gibt ein atmosphärisches, aufgewühltes Bild der herbstlichen Ostsee wieder in vorwiegend braun bis grün-bläulich changierenden Farben in Düne, Wasser und Himmel wieder – passend zu diesem Krimi. Auf zwei Erzählebenen verläuft der Cold Case um Sanna Hansen, die als 18-jährige Abiturientin vor 30 Jahren im Sommer 1992 in Kalifornien bei Schönberg an der Ostsee im Ferienhaus der Familie nicht nur verbrannte, sondern vorab erstochen wurde. Ohne damalige Überführung des Mörders bearbeiten nun die zwei Kommissarinnen mit neuen Forschungsmethoden besonders hinsichtlich DNA-Spuren den Fall mit vielen unerwarteten Twists und Turns neu. Sowohl das persönliche Umfeld der zwei Kommissarinnen der Landeskriminalpolizei Schleswig-Holstein in Kiel wird eingeflochten als auch die neue Zusammenarbeit dieser charakterlich ungleichen Frauen in den Fünfzigern. Die Welt der Lügen, Geheimnisse, Verdächtigungen und finalen Geständnisse zweier sich rivalisierender Gruppen sorgt für viel komplizierte Spannung: Hier die wohlbetuchten Kieler Gymnasiasten und dort die Kalifornier Saisonkräfte mit ihrem starken Band der Freundschaft. In angemessenem Schreibstil wird dieser Cold Case realistisch und schlüssig aufgeklärt.

Bewertung vom 28.01.2025
Margo's Got Money Troubles
Thorpe, Rufi

Margo's Got Money Troubles


sehr gut

Viel Stoff zum Nachdenken über angerissene Themen
Die farbliche Gestaltung vom Cover mit viel schriller Farbgebung, mit Margo auf dem Sofa liegend, mit linker Hand am Laptop ruhend und vergessenem orange-farbigen Schnuller gefällt. – verdeutlicht sie doch die Situation einer jungen, allein erziehenden, berufstätigen Mutter Margo treffend. Die Situation der naiven Margo, mit abgebrochenem Literatur-Studium, zunächst schwanger durch ihren verheirateten College-Professor, dann ohne bisherigen Job als Kellnerin in Ermangelung eines Babysitters für Sohn Bodhi, folglich immense Geldsorgen um Miete etc. – aus dieser finanziellen Zwickmühle kommt sie durch überraschende Mithilfe ihres Vaters Jinx, berühmter Ex-Wrestler, und der Produktion sexueller Inhalte auf der Internetplattform OnlyFans. Neben liebevollen Szenen werden viele ernste Themen tiefgründig und argumentativ überzeugend angegangen: Sexarbeit, Alleinerziehend und Auflagen vom Jugendamt, Drogensucht, Schwindel auf Social-Media-Accounts, Scham und Schande, Einsamkeit. Hat der Internetruhm einen zu hohen Preis? Die beschriebenen eher Außenseiter-Charakteren gefallen in den kreativen Wendungen, auch wenn der Sprachstil und die Wortwahl teils drastisch abschrecken mögen. Eine harte Realität mit vielen Problemen interessant präsentiert.

Bewertung vom 28.01.2025
Something Old, Someone New
Rosen, Jessie

Something Old, Someone New


sehr gut

Eine runde Secondhandring-Idee kreativ aufbereitet.
Das Cover spricht durch die babyhafte Farbgebung sicher Young Adults und Teenager an, die auf ein romantisches Happy-End hoffen. Wie der Buchtitel verspricht, geht es bei something old um einen Secondhandring zur Verlobung, dessen lange Geschichte durch drei Länder, zehn Städte und familiäre Geheimisse führt. Someone new sorgt sowohl im Buchtitel als auch auf dem Cover für emotionale Verwirrung während der gemeinsamen Recherchearbeit über den Secondhandring. Die Szenerie spielt mit Shea Anderson als Hauptfigur zunächst in New York und Los Angeles im Managementbereich von Film-Festivals. Da Aberglauben bei Italienern eine große Rolle spielt, glaubt sie ernsthaft an mögliches schlechtes Karma des Verlobungsrings und gefährdet dadurch ihre Beziehung zu ihrem Freund John Hayden Jacobs. Neben einigen unerwarteten Wendungen in der Geschichte dieses Ringes sind essentielle Fragen zur Ehe an sich und der Rolle als Ehefrau, zu lebenslangem Vertrauen ohne Ängste und Lügerei eingeflochten, die zum Nachdenken anregen. Der Schreibstil gefällt, die Charaktere sind sympathisch und realistisch in ihrer jeweiligen Eigenart gezeichnet.

Bewertung vom 25.01.2025
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


gut

Die Vielzahl an Charaktere verwirrt. 3*
Das Cover von Band 1 des Mörderarchivs hat klaren Wiedererkennungswert mit dem neuen Band 2 sowohl durch die übereinstimmende Farbgestaltung und ähnlichem Themenhintergrund von Gebäuden als auch durch ein typisch britisches Erkennungszeichen wie z.B. hier einer berühmten PKW-Marke - insgesamt eine passende Einstimmung. Das beschriebene Setting rund um das englische Herrenhaus, einem Landsitz in Castle Knoll/Dorset, wirkt idyllisch gelegen, exotisch mit Gewächshaus und mit der Bibliothek inclusive Mörderarchiv wie ein gelehrtes, mysteriös umwobenes ehemaliges Zuhause der bereits ermordeten Großtante Frances und nun in der Gegenwart ihrer Großnichte Annie. Auf zwei Erzählebenen entfaltet sich die verwirrende Auflösung. Die Prophezeiungen, diese kryptischen, mysteriös formulierten Botschaften der Wahrsagerin Peony Lane Frances` Freundeskreis und Dorfbewohner betreffend, erweisen sich als kreativer, unterschwellig spannender Leitfaden. Neben der intelligenten Hauptfigur Annie, der angehenden Krimiautorin und Hobbyermittlerin mit guter Kombinationsgabe, gruppieren sich einige Freunde von Frances neben vielen geheimnisumwitterten Dorfbewohnern zwischen Gut und Böse – in ihrer Vielzahl etwas verwirrend. Diese Charaktere wirken eher leer, erschweren mitunter den logischen Aufklärungsprozess durch die Vielzahl an verwobenen Geheimnissen und Intrigen, der wiederum unterbrochen wird durch interessante Einschübe aus der Vergangenheit.
Insgesamt ein unterhaltsamer britischer Cosy-Crime.

Bewertung vom 25.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Geheimnisse einer guten Beziehung
Der rote Faden fädelt sich entlang einer 4-stündigen Zugfahrt zwischen Wien und München mit Mitreisenden wie den Schriftsteller Eduard Brünhofer und der Physio- und Psychotherapeutin Catrin Meyr. Auf Basis der verschiedenen Haltestellen gleiten die Kapitel in Dialogform zwecks zwischenmenschlicher Annäherung dahin. Das anfangs unterhaltsame Frage-Antwort-Spiel über Themen wie Liebe und Langzeitbeziehung entwickelt sich eher zu einem penetranten, unangenehmen Kreuzverhör durch Catrin, unterbrochen von humoristischen, intelligenten Gedankensprüngen von Eduard. Während sie zunehmend unsympathischer wird in ihrer Penetranz, wirkt er unglaubwürdiger durch die Beantwortung zu privater Sachverhalte gegenüber einer ihm wildfremden Zugbekanntschaft. Das überraschende Ende wertet den Roman auf neben der sprachlichen Finesse in meisterhaften Formulierungen hinsichtlich der Hommage an seine Ehefrau Regina. Seine satirischen, teils komödiantischen, teils humorvollen bis ernsthaften und bildhaften Gedanken über die erfolgreiche, langlebige Zweisamkeit in der Ehe gefallen.