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CalicoCat

Bewertungen

Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2025
The Academy (MP3-Download)
Cunningham, Shelby; Hilderbrand, Elin

The Academy (MP3-Download)


sehr gut

Dramedy mit Substanz um ein turbulentes Schuljahr an einem Internat

Die Tiffin-Academy in Neu England, ein ehemals erstklassiges Internat, kämpft seit Jahren um einen guten Rang in den Ratings, denn schon lange nur noch mittelmäßig. Jetzt belegt es plötzlich den 2. Platz. Doch die Veränderungen, die das neue Schuljahr mit sich bringt, verwandeln das Internat in eine Brutstätte für Skandale, die sich über eine neue “Gossip-App” verbreiten - Angst und Schrecken gehen um, denn fast alle haben etwas zu verbergen!

Der Einstieg hat mir gefallen: Man lernt Audre, die erste weibliche Schulleitung, das Internat, die Schüler:innen und das weitere Personal gut kennen – was atmosphärisch sowie unterhaltsam gestaltet ist.

Der lebendige Erzählstil, der großartige Humor, die interessanten Charaktere, ihr Zusammenspiel, die verschiedenen Erzählstränge, die für Abwechslung sorgen, und das trubelige Geschehen, das immer wieder verblüfft, machen richtig Spaß!

Bis auf Audre, die relativ vernünftig ist, und versucht alles zusammenzuhalten, sind alle mehr oder weniger schräg bis innerlich unaufgeräumt:

Ihre beiden Mitarbeiterinnen, die seit neustem eine komplizierte Beziehung zueinander haben.

Zwei neue Lehrkräfte, die in mehrfacher Hinsicht für Turbulenzen sorgen: Die 24-jährige Simone ist modisch freizügig unterwegs und verhält sich ziemlich leichtsinnig, weshalb sie der Schülerschaft nähersteht, als dem Personal. Der hoffnungslos romantische Englischlehrer Rhode, der seiner, wenn auch wenig erfolgreichen, Schriftstellerkarriere hinterhertrauert.

Der neue, zwielichtige Koch, der alle mit seiner nahbaren Gourmetküche und “Extras” begeistert.

Eine Schülerin, die nicht nur an der Tiffin den Ton angibt, sondern eine berühmte Influencerin ist, aber hinter der schönen Fassade leidet.

Die Neue, die sich in der Rolle der nerdigen Außenseiterin gefällt.

Der unverschämt attraktive, eigentümliche Bad Boy, der seinen ganzen Grips in höchst ambitionierte Aktivitäten steckt, die nichts mit dem Lehrplan zu tun haben …

Dann ist da noch der Nachhall der Schülerin, die vor ein paar Monaten Selbstmord begangen hat, und ihr Ex hütet eine geheimnisvolle E-Mail.

Das bildstarke Internatssetting und die außergewöhnlichen sowie lebensecht wirkenden Figuren haben mich von Anfang an gepackt! Die Charakterzeichnung und die Dynamik zwischen den Figuren ist wirklich großartig, zudem gibt es interessante Entwicklungen! Die verschiedenen Erzählstränge bieten faszinierende Einblicke in Geheimnisse, Lügen, psychische Probleme z.B. aufgrund belastender familiärer Verhältnisse, Gefühlschaos in Sachen Freundschaft, Liebe sowie Leidenschaft, diverse skurrile Begebenheiten etc.

“The Academy” ist ein ungemein amüsanter, geistreicher und bewegender Campus-Roman! Mir gefiel besonders, wie die geschickt eingeflochtene Vielfalt an Hintergründen sowie Identitäten und die gesellschaftskritischen Kommentare die Geschichte bereichern!

Die Erzählerin Sandra Voss liest toll vor: natürlich und ausdrucksstark!

Bewertung vom 17.12.2025
Sparkling Nights (eBook, ePUB)
Lionera, Asuka; Gammel, Magdalena; Meissner, Regina; Licht, Kira; Schaper, Fam

Sparkling Nights (eBook, ePUB)


sehr gut

Winterliche Abenteuer
Fünf Magische Kurzgeschichten von:

Kira Licht - A Winter’s dark Embrace (Vampirromanze während eines rauschenden Balls)

Asuka Lionera - Under the frozen Moonlight (Enemies to Lovers um eine, in einer Berghütte, eingeschneite Fairy-Frau)

Magdalena Gammel - Juniper Nights (Gefahren am Julfest um eine Hexenkönigin, einen Dämon und den Teufel)

Regina Meißner - The golden Mistletoe (Zeitreise-Regency-Ära-Geschichte um romantische Enttäuschung und neue Hoffnung)

Fam Schaper - Midnight Magic (magische Rivalen mussen in NYC unter Zeitdruck zusammenarbeiten)

Es hat wirklich Spaß gemacht, es sich mit diesen Short Stories gemütlich zu machen! Alle sind atmosphärisch und packend gestaltet.

Under the frozen Moonlight gehört zu den Geschichten, die mir am besten gefallen haben. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen der woken Fairy-Städterin und dem Berghüttenbewohner mit verstaubten Ansichten, ist mMn eine süße, witzige Allegorie für die realen gesellschaftlichen Spannungen zwischen progressiven und konservativen Kräften.

Auch Juniper Nights fand ich toll: Hexen, der Teufel, Dämonen und das Julfest – die Autorin hat Elemente der christlichen Mythologie gekonnt in eine komplexe, spannende Fantasy-Geschichte gepackt. Die Short Story hat mich ein bisschen an die Serie “Lucifer” erinnert (die Comicreihe, auf der die Serie basiert kenne ich nicht).

The golden Mistletoe ist eine herzallerliebste Geschichte über eine junge Frau zur Weihnachtszeit, die eine emotionale Achterbahnfahrt erlebt – nicht nur weil sie nachts heimlich in die Regency-Ära reist …

Auf den Hauch von Spice, den fast alle Geschichten mehr weniger haben, hätte ich allerdings verzichten können - mir ist das generell einfach zu demonstrativ und hier ich empfand es manchmal als unnötig.

Bewertung vom 15.12.2025
Wolfskälte
McCluskey, Laura

Wolfskälte


sehr gut

Atmosphärisch, düster & rätselhaft!

Als die Ermittlerin Georgina und ihr Partner Richie aus Glasgow auf der abgelegenen Insel Eilean Eadar ankommen, um den rätselhaften Tod eines jungen Mannes zu untersuchen, treffen sie nicht nur auf eigentümliche Insulaner: innen, sondern auch auf unerbittlich unwirtliches Wetter. Dann häufen sich bedrohliche Vorfälle und die engagierte Georgina sieht sich gezwungen einzugreifen, obwohl sie sich damit in Lebensgefahr bringt, was Richie sehr missfällt, da er ihr risikobereites Verhalten für leichtsinnig hält.

Die beklemmende Atmosphäre, die eingeschworene Gemeinschaft, die authentisch gestalteten Begebenheiten (die Härten & Entbehrungen auf dieser Insel), die mysteriösen Vorkommnisse und die sympathische Georgina, deren Schwächen irgendwie auch Stärken sind – oder umgekehrt, haben mich von Anfang an begeistert sowie mitgerissen!

Die Inselleute sind entweder ziemlich aufdringlich oder abweisend – hat das etwas zu bedeuten? Was hat es mit den ständigen Meinungsverschiedenheiten zwischen Georgina und ihrem Partner auf sich? Viele Insulaner: innen wirken verdächtig, es wirkt jedoch auch so, als würden sie sich nicht trauen offen und ehrlich zu sein …

Ich fand “Wolfkälte” insgesamt eher rätselhaft als spannend, aber die düstere Stimmung, der ausdrucksstarke Erzählstil, Georgie, die tough UND verletzlich perfekt verkörpert, die undurchsichtigen Insulaner: innen und die Wahnsinns-Auflösung haben mir richtig gut gefallen! Die nervenaufreibenden Ereignisse zum Ende hin und die entsetzlichen Erkenntnisse sind überraschend sowie erschütternd!

Bewertung vom 04.12.2025
Rostiges Grab (eBook, ePUB)
De La Motte, Anders

Rostiges Grab (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich möchte 10 Sterne vergeben!

“Rostiges Grab” ist der dritte Band der düster-atmosphärischen Spannungs-Reihe um Leo Asker, die Ermittlungsleiterin der Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen. Man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen, da Entscheidendes aus den Vorgängerbänden an passenden Stellen gerafft eingestreut wird.

Der Polizeidirektor will Leo befördern, doch ihr Vorgesetzter (der leider ihr Ex ist, dessen fragiles Ego nie verkraftet hat, dass sie mit ihm Schluss gemacht hat) will Leo genau da versauern lassen, wo er sie hin degradiert hat - auf dem Abstellgleis. Er übergibt ihr einen Cold Case, der ihr in mehrfacher Hinsicht zum Verhängnis werden muss. Der gekränkte Ex hat immer noch nicht begriffen, dass Herausforderungen Leo zur Höchstform auflaufen lassen, auch wenn es weh tut. Dann ist da weiterhin ihr Team, die verlorenen Seelen, die nicht unterschätzt werden sollten.

2013 wurde eine Frau brutal ermordet und in einer verlassenen Torffabrik im Rostskogen abgelegt. Der sagenumwobene Wald, dessen Boden wegen des eisenhaltigen Gebirgsgrundes blutgetränkt wirkt, ist seit jeher Quell gruseliger Geschichten. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass es eine Verbindung zwischen dem Opfer und einer Moormumie aus der Wikingerzeit gibt, die in den 1970ern im Rostskogen gefunden wurde. Nun taucht der abgetrennte, gut erhaltene Finger der ermordeten Frau auf - unter haarsträubenden Umständen! Leo bittet wieder ihren alten Freund Martin, einen Lost-Place-Experten, um Hilfe, aber dieses Mal erweist sich die Zusammenarbeit als kompliziert …

Damals galt der Ehemann des Opfers als tatverdächtig, doch er verschwand, angeblich ins Ausland, wo sich seine Spur verlor. Geht es darum ihn zu finden? Oder war er es gar nicht? Was hat es mit den mythologischen Bezügen zur Moormumie auf sich? Dieser komplexe Cold Case voller dunkler Geheimnisse sowie lauernder Gefahren bringt Leo und Martin an ihre Grenzen …

Der lebendige, bildstarke Erzählstil verbreitet von Anfang an eine greifbar unheimliche, beklemmende Atmosphäre! Neben dem herrlich rätselhaften Fall, der ereignisreiche Ermittlungen mit sich bringt, geht es auch um Leos vornehme VIP-Familie mütterlicherseits, mit der sie eigentlich nichts am Hut hat, sowie ihre Vergangenheit. Man erfährt, wie es ihr erging, nachdem sie als Jugendliche von ihrem psychotischen Prepper-Vater zu ihrer Mutter gezogen war. Wie sie zu der wurde, die sie ist - eine unkaputtbare Außenseiterin, die ihren eigenen Weg geht, egal, welche Konsequenzen es hat, und verschiedenste Schwierigkeiten meistens lässig aus dem Weg räumt.

Martins Leidensweg aufgrund seiner PTBS, die er durch die vorherige Zusammenarbeit mit Leo erlitten hat, wird interessant und bewegend geschildert. Er ist arbeitslos, das Geld wird knapp und er ist emotional labil, was zu einigen schlechten Entscheidungen führt, von denen sich eine als folgenschwer erweist …

Dann ist da noch eine mysteriöse Perspektive mit Bezug zu der mythologischen Moormumie sowie dem Blutwald …

“Rostiges Grab” ist ein außergewöhnlicher, ausgeklügelter, nervenaufreibend spannender Thriller, der mich von Anfang an gepackt, und bis zum fulminanten Ende nicht mehr losgelassen hat! Der atmosphärische, ausdrucksstarke Erzählstil mit einem Hauch Humor hier und da, die faszinierenden Figuren, die gruseligen Begebenheiten, die actiongeladene Handlung, die erschütternden Erkenntnisse sowie die schockierenden Wendungen, bis zur letzten Seite, haben mich restlos begeistert! Ich habe das Buch in nur zwei Zügen verschlungen und freue mich jetzt schon auf den 4. Band, dessen vielversprechende Handlungsrichtung zum Schluss angebrochen wird.

Bewertung vom 29.11.2025
Belladonnas
Zhang, Liann

Belladonnas


sehr gut

Pass auf, was du dir wünscht
Nach dem Tod ihrer Eltern wurden die 4-jährigen Zwillinge Julie und Chloe Chan nicht nur voneinander getrennt, sondern entfremdet: Julie wuchs bei ihrer lieblosen, knausrigen Tante auf und kommt mit Anfang zwanzig als Kassiererin gerade so über die Runden, während Chloe von einer reichen Familie adoptiert wurde und als Lifestyle-Influencerin berühmt sowie noch reicher wurde. Als Chloe auf mysteriöse Weise stirbt, verleiten die Umstände die desillusionierte Julie dazu, die Identität ihrer Schwester anzunehmen. Jetzt hat sie alles, worum sie Chloe immer beneidet hat, doch je tiefer sie in Chloes Leben eintaucht, desto dunkler und bedrohlicher werden die Abgründe, die sich auftun …

Die scharfsinnig sarkastische Erzählstimme von Julie hat mich direkt gepackt und nicht mehr losgelassen! Zudem ist die ereignisreiche, packende Handlung ist von Anfang an mitreißend!

Julies Gefühle (ihre Traurigkeit, ihr Groll, ihr Frust) angesichts der unterschiedlichen Lebenswege werden nachvollziehbar sowie bittersüß unterhaltsam geschildert! Auch ihre Gedanken über das (toxische?) Verhalten ihrer Schwester, den nahezu lächerlichen Luxus, den ihr neues Leben bietet, und über die Schatten- bzw. Sonnenseiten der Content Creator-Welt werden interessant sowie herrlich schwarzhumorig beschrieben. Ab einem gewissen Punkt wird die Handlung immer ominöser und nervenaufreibender, mMn allerdings auch ziemlich schräg - diese neue Richtung hat zwar nicht wirklich meinen Geschmack getroffen, aber schlecht fand ich sie nicht.

“Belladonnas” ist ein fesselnder Mix aus bewegendem Familiendrama, pointierter Gesellschaftskritik (Social Media, tief verwurzeltem Alltagsrassismus, die Schere zw. Arm und reich) sowie spannendem Thriller rund um Identitätsbetrug und unerwartete Gefahren …

Bewertung vom 07.11.2025
Der Tag, an dem Barbara starb
Hooton, Richard

Der Tag, an dem Barbara starb


ausgezeichnet

Cosy Crime mit Substanz

Die 89-jährige Witwe Margaret wird zur Detektivin: Als der Mord an ihrer guten Freundin und Nachbarin Barbara nicht aufgeklärt wird, beschließt sie selbst zu ermitteln - zusammen mit ihrem 15-jährigen Enkel. Denn sie erinnert sich daran, dass Barbara ihr kurz vor ihrer Ermordung etwas Wichtiges anvertraut hat, sie weiß nur nicht mehr, um was es ging …

Man lernt Margaret direkt gut kennen und ist mitten im Geschehen. Sie ist selbstständig sowie zurechnungsfähig, ihr Gedächtnis lässt sie jedoch öfter mal in Stich. Sie leidet darunter, nicht mehr ernst genommen zu werden - von der Polizei, ihrer Tochter, ihrem Schwiegersohn, und altersbedingte Einschränkungen machen ihr zu schaffen. Sie trauert zudem um ihren verstorbenen Ehemann - sie vermisst ihn und führt (in Gedanken) Gespräche mit ihm, sodass er weiterhin Teil ihres Lebens ist. All das wird aus Margarets Perspektive geschildert – nachvollziehbar, mit viel Feingefühl sowie einem Hauch Melancholie. Der typisch britische Humor bzw. die Dynamik zwischen ihr und ihrem Enkel sorgen für etwas Leichtigkeit und der rätselhafte Mord macht neugierig.

Die vielschichtige, tiefschürfende Handlung wird unterhaltsam und packend erzählt, sodass sie trotz des eher gemächlichen Tempos (zum Ende hin wird es rasanter und nervenaufreibender) durchweg fesselt!

Es gibt spannende Einblicke in Margarets Vergangenheit, die ein gut gehütetes Geheimnis beinhaltet, das schließlich ans Licht kommt. Trotz ihrer Einschränkungen löst sie den Fall natürlich und kann somit beweisen, dass sie noch etwas zu bieten hat.

Die gelungene Mischung aus pointiert dargestelltem Altersfrust, der hier nicht deprimierend und dröge daherkommt, familiären Problemen, eigenwilligen Ermittlungen, britischem Humor und liebenswerten Hauptfiguren machen “Der Tag, an dem Barbara starb” zu einem ebenso rührenden wie charmanten Cosy-Crime-Lesevergnügen mit Substanz.

Bewertung vom 27.10.2025
The Final Wife (eBook, ePUB)
Blackhurst, Jenny

The Final Wife (eBook, ePUB)


sehr gut

Packend, intensiv & unterhaltsam

Als die Ermittlerin Rebecca am Ferienhaus eines wohlhabenden Paares ankommt, steht sie vor einem Rätsel: Ein Mann liegt erstochen auf dem Boden, seine Ehefrau gesteht die Tat, doch die Spuren am Tatort passen nicht zu dem, was sie erzählt. Je mehr Rebecca über das Opfer herausfindet, desto komplizierter wird es - auch weil seine Ehefrau nicht die Einzige ist, die ein Motiv hatte ...

Man ist sofort mitten im Geschehen und der eindrückliche, lebendige, scharfsinnige Schreibstil ist absolut mitreißend sowie unterhaltsam!

Anna, die Frau eines plastischen Chirurgen, hat zugegeben ihren Mann erstochen zu haben, der Tatort scheint allerdings eine Inszenierung zu sein – was ist hier los? Und was hat es mit seiner Ex-Frau Rose auf sich, die immer noch sehr verbittert ist, weil ihr Mann sie vor Jahren wegen Anna verlassen hat? Und mit seinen zahlreichen Affären?

Rebecca war mir total sympathisch: Sie ist hart, aber fair, tough, verständnisvoll, clever sowie selbstkritisch! Sie hat ihren eigenen Willen, sie riskiert es anzuecken, sie kann allerdings auch diplomatisch sein!

Anna und Rose waren mir wenig sympathisch, da sie sich für mein Empfinden in die Rolle der unterstützenden Vorzeigefrau, die ihre eigenen Ambitionen, Bedürfnisse sowie Wünsche größtenteils ignoriert, drängen ließen. Doch hinter den Kulissen waren beide Ehe sehr kompliziert und toxisch …

“The Final Wife” ist nonstop fesselnd! Einige Begebenheiten und Teile der komplexen Auflösung wirkten auf mich stellenweise etwas konstruiert bzw. nicht ganz plausibel, insgesamt fand ich die Handlung aber rätselhaft, spannend, aufwühlend sowie unterhaltsam!

Bewertung vom 25.10.2025
Weil du es bist / Burnham Dynasty Bd.1 (eBook, ePUB)
Marinello, Julie

Weil du es bist / Burnham Dynasty Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein facettenreiches Lesevergnügen!

Die Schülerin Cathy muss aus verschiedenen Gründen von ihrer alleinerziehenden Mutter, einer berühmt berüchtigten Feministin und Aktivistin, zu ihrem Vater ziehen. Dieser arbeitet in der Nähe als Stallmeister auf dem aristokratischen Burnham-Anwesen. Josh, des Hausherrn, wohnt ebenfalls dort: Er verkörpert alles, was Cathy nicht ausstehen kann, u.a. weil er der Freund der Schülerin ist, die Cathy in der schicken Schule, die sie nur aufgrund eines Stipendiums besuchen kann, mobbt. Doch der Mord an einem Familienmitglied führt dazu, dass Cathy und Josh gemeinsam ermitteln und sich näherkommen. Auf dem Anwesen haben allerdings alle Geheimnisse, auch die Angestellten, dann sind da noch die Spielchen und Lügen der standesbewussten Familienmitglieder, denen Ansehen über alles zu gehen scheint - wem kann man trauen?

Der scharfsinnige, eindrückliche Erzählstil aus der Sicht verschiedener Figuren, das elegante wie gemütliche herbstliche Setting (Das Herrenhaus, das Grundstück, Cathys Bleibe) und das ereignisreiche Geschehen sind von Anfang an mitreißend!

Ich konnte mir alle und alles sehr gut vorstellen – die bildstraken, atmosphärischen Eindrücke ließen die Handlung wie einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen!

Die kluge, kritische Cathy lässt sich nicht leicht einschüchtern oder beeindrucken, denn obwohl die meisten Familienmitglieder sehr nett zu ihr sind, ahnt sie, dass diese Familie nicht so vorbildlich ist, wie sie vorgibt.

Die Charakterzeichnung bzw. die Dynamik zwischen den Figuren ist wirklich gelungen - es gibt interessante Entwicklungen sowie tolle Überraschungen!

Auch Cathys und Josh’ Nachforschungen, die Erschütterndes ans Licht bringen, sind packend gestaltet!

Die Mischung aus Coming-of-Age, Klassenunterschieden, Misstrauen, gefährlichen Geheimnissen, Romantik und Mordermittlung hat mich restlos begeistert!

Bewertung vom 14.10.2025
Die letzte Stunde / Ever & After Bd.3 (eBook, ePUB)
Tack, Stella

Die letzte Stunde / Ever & After Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Pass auf, was du dir wünschst …

Es geht direkt überraschend los, denn Rains Wunschformulierung, mit der sie ihre Lieben und die Welt retten wollte, hat ungeahnte Konsequenzen: “Der Anfang hat nun kein Ende und das Ende noch keinen Anfang”. Aus ihrer sowie einer (zunächst) unerwarteten Perspektive erfährt man wie es nach der Erfüllung ihres Wunsches weitergeht.

Rain steht vor einer riesigen Herausforderung - sie ist im wahrsten Sinne des Wortes verloren - sie muss in Erfahrung bringen, womit sie es zu tun hat und ganz nebenbei überleben, in einer Welt, die kaum feindlicher sein könnte, aber auch magische Möglichkeiten bietet …

Wo ist ihr Cousin? Wo sind der Prinz und seine Vasallen? Wo sind ihre Freunde und Freundinnen? Die Antworten darauf sind herrlich kompliziert …

Rain bekommt es mit einem gruseligen Wald, einem grotesken Kuriositätenkabinett, einem surrealen Palast, in dem grausame Götter und Göttinnen herrschen, vielen verschiedenen Gefahren, neuen alten Bekannten sowie geheimnisvollen Schlüsselfiguren zu tun …

Rains Verlorenheit und die Welt, in der sie gelandet ist, hat mich ein bisschen an “Alice in Wunderland” erinnert: “Ever & After - Die letzte Stunde” ist wirklich brutal blutig, es gibt viele “unappetitliche” Situationen sowie faszinierend verstörende “Seelenqualen” - jedoch auch märchenhaft hoffnungsvolle und intensive zwischenmenschliche Momente.

Das World-Building ist grandios: unendlich einfallsreich, kreativ ausgeschmückt und bildgewaltig! Die vielschichtige Handlung enthält Elemente von vielen weiteren Märchen der Gebrüder Grimm, emotionalen Tiefgang, ausgeklügelte Begebenheiten sowie verblüffende Wendungen!

Ich liebe die coole, freche, zähe Rain, die sich in diesem Band beeindruckend weiterentwickelt, aber auch die Nebenfiguren sind toll ausgearbeitet, genau wie die Dynamik zwischen ihnen!

Das typisch düstere, mysteriöse Märchenhafte, der ungemein ausdrucksstarke, genial humorvolle, lebendige, bildstarke Erzählstil und die ereignisreiche, spektakuläre Handlung haben mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt! Ich finde es großartig, wie sich der Kreis sich mit dem dritten Band schließt, da er mMn äußerst gelungenen Bezug auf den ersten Band nimmt, wodurch die Reihe eine wirklich runde Sache ist!

Bewertung vom 06.10.2025
House of Rayne (eBook, ePUB)
Laroux, Harley

House of Rayne (eBook, ePUB)


sehr gut

3.5 Sterne von mir - nicht ganz mein Geschmack

Greifbares Gothic-Flair, großartiger Grusel, aber mMn auch Stereotype …

Salem wurde kurz vor der Hochzeit verlassen und sie will den damit verbundenen Scherbenhaufen hinter sich lassen. Sie hat sich Urlaub genommen, um tagsüber Zeit in der Natur zu verbringen, abends zu entspannen, sich neu zu orientieren, weshalb sie sich ein Zimmer in einem B&B auf einer abgelegenen Insel mit atemberaubender Natur reserviert hat. Doch auf Blackridge Island erlebt sie einige Überraschungen: sie fühlt sich unwiderstehlich zu der Eigentümerin Rayne hingezogen und auf der Insel gehen höchst merkwürdige Dinge vor sich …

Die religiösen Inselgemeinschaft begegnet Salem feindselig und die seltsamen Begebenheiten im sowie um das B&B beunruhigen sie, genau wie die sich häufenden Vermisstenfälle. Aber die Zweisamkeit mit Rayne ist ihr all das Wert, denn mit ihr kann sie Fantasien ausleben, für die sie sich bisher geschämt hat bzw. beschämt worden ist.

Man ist sofort mitten im Geschehen, der Erzählstil ist ungemein atmosphärisch, Salems und Raynes Innenleben werden ausdrucksstark, manchmal herrlich selbst-ironisch, beschrieben und die Handlung ist ereignisreich, rätselhaft sowie unheimlich - absolut mitreißend!

Was hat es mit der Bedrohung auf sich, die mit dem ersten November kommt? Welche Rolle spielt die eigentümlich religiöse Inselgemeinschaft?

Erzählt wird abwechselnd aus Salems und Raynes Perspektive. Ich empfand beide bzw. Ihre (erotische) Beziehung als eher schablonenhaft gezeichnet. Salem wurde in ihrer letzten Beziehung respektlos behandelt und sie begibt sich diesbezüglich mMn zu sehr in eine Operrolle. Ihre Passivität hat mich innerlich zusammenzucken lassen, denn an einer Stelle heißt es sinngemäß, dass sie sich das gefallen ließ, weil sie Angst hatte, sonst verlassen zu werden – sie ist Ende zwanzig, weshalb es mich ehrlich gesagt traurig und wütend gemacht hat, dass ihre Angst vor dem Verlassenwerden stärker war als ihr Selbstwertgefühl. Ich hätte mir mehr “Autonomie” gewünscht, z. B, dass sie irgendwann aufgewacht ist und ihn verlassen hat. Rayne war für der Typ “Harte Schale, weicher Kern”: Sie hat eine tragische Familiengeschichte, tut jedoch lange so, als wäre es keine große Sache. Sie gibt den Ton an, agiert sehr selbstsicher und versucht ihre Emotionen zu kontrollieren. Auf ihre Art ist sie allerdings auch schnell offen und verletzlich.