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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Annika
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2025
Wir sehen uns wieder am Meer
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Auf die Liebe
Birgit, deren erste große Liebe, der Russe Ilja, plötzlich verstirbt, verlässt Oslo nach Bodo im Norden Norwegens und arbeitet dort als Krankenschwester. Neben Norwegern und Deutschen wird eines Tages auch eine ukrainische Zwangsarbeiterin eingeliefert. Mit deren Begleiterin Nadia, die ebenfalls Zwangsarbeiterin ist, freundet sie sich an und versucht fortan mit ihren Russischkenntnissen weiterzuhelfen, wo sie nur kann. Die Kenntnis der russischen Sprache muss sie geheim halten, da es Birgit in Schwierigkeiten bringen könnte. Vor allem von Seiten Sven Svendsens, der ein Auge auf sie geworfen hat, jedoch für die Gestapo arbeitet. Als ein russischer Kriegsgefangener im Krankenhaus versteckt wird, schließt sie sich dem Widerstand an. Kurz vor Kriegsende verliebt sie sich in einen dieser Kriegsgefangenen. Er flieht dennoch vorher und sie versprechen sich, sich in Friedenszeiten wiederzusehen. Diese Liebe und das Versprechen wirken sich noch Jahre danach auf ihr Leben aus. Nadia verliebt sich in einen norwegischen Soldaten und bleibt nach dem Krieg in Norwegen. Birgit steht fest an ihrer Seite. Und auch mit ihre Kindheitsfreundin Tekla findet sie wieder zusammen. Auch der dritte Band der Großmutter-Saga hat mich wieder voll in seinen Bann gezogen. Trude Teiges Schreibstil ist ausgewogen emotional und bildhaft real. Man freut sich und leidet mit den Protagonistinnen und fühlt sich als Teil der Geschehnisse. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.10.2025
Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


sehr gut

Cold Case in ehemaliger Psychiatrie

In der Wand einer alten Krankenhausruine finden zwei Jugendliche eine Leiche. Das Opfer könnte eine der beiden, im Jahr 1987 verschwundenen, unauffindbaren Personen sein. Alle Angestellten, die damals auf der Station gearbeitet haben, erzählen die gleiche Geschichte. Ihrer Aussage nach haben sie alle nichts mitbekommen und das Fehlen der beiden jungen Patienten erst spät bemerkt. Die Ermittlungen gestalten sich als sehr mühsam. Es fehlt eine Patientenliste von damals, die ehemaligen Angestellten mauern, die Identifikation der Leiche zieht sich und die alten Ermittlungsakten helfen auch nicht weiter. Akribisch und hartnäckig bleiben Fredrika und Henry an dem Fall dran und mit einem neuen Todesopfer nimmt die Ermittlung endlich an Fahrt auf. Auch bei der Suche ihrer Mutter kommt Fredrika voran.
In diesem zweiten Fall von Fredrika und Henry soll auf die Zustände und Methoden in Psychiatrien des vergangenen Jahrhundert aufmerksam gemacht werden, allerdings wird hier die Geschichte eher nebenbei erwähnt. Die mühsame Suche nach der Lösung des Falles ist gut dargestellt, hat mir jedoch zwischenzeitlich auch das Lesen etwas schwergemacht. Zudem erfährt der Leser mehr aus dem Leben der beiden KommissarInnen, hier finde ich die beiden Charaktere weiterhin gut ausgearbeitet. Alles in allem eine passable Fortsetzung.

Bewertung vom 10.10.2025
Say You'll Remember Me
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


sehr gut

Ein Perfect Match
Samantha und Xavier begegnen sich in seiner Tierartpraxis. Obwohl diese erste Begegnung eher holprig verläuft, sind sich beide sofort sicher, dass sie ein perfektes Match sind. Bei ihrem nächsten Besuch in der Praxis bittet Xavier Samantha um ein Date. Nach einem wunderschönen langen Abend, erfährt Xavier, dass Samantha von Minnesota nach Kaliforniern zieht, um sich mit ihrer Familie um die demente, jedoch noch nicht alte Mutter zu kümmern. Beide sind sich einig, dass so keine feste Beziehung möglich ist und verabschieden sich für immer. Ohne einander können sie jedoch auch nicht und schon bald fliegt Xavier doch nach Minnesota, um Kate wiederzusehen. Gegen alle Vernunft und Widerstände in ihrer beider Leben beginnen sie eine Fernbeziehung.
Die Autorin schreibt sehr angenehm leichtfüßig. Die beiden Protagonisten sind sehr warmherzig beschrieben und man fühlt mit ihnen. Die Balance zwischen intensiven, wundervollen Dates und den angerissenen tiefgründigen Themen, die beide als Päckchen mitbringen, gelingt sehr gut. Die Geschichte wirkt dadurch sehr rund und realitätsnah Das Ende der Geschichte wird mit einem Denkanstoß und einer guten Portion Glück schön aufgelöst. Das Buch hat mir im Ganzen sehr gut gefallen. Eine schöne lebensnahe Liebesgeschichte.

Bewertung vom 16.09.2025
Sunbirds
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Purpurnektarvögel
Nach 7 Jahren ist Anne immer noch in Indien, wo ihr Sohn Torran verschwand. Die Hoffnung, ihn zu finden, schwindet zusehends, zu viele Suchen sind im Sande verlaufen. Ihr Mann Robert ist schon seit drei Jahren wieder nach Schottland in ihr altes Haus zurückgekehrt, weil er sich sicher ist, dass Torran tot ist. Anne trifft in Masuri auf Liam, der sie ein wenig aus ihrem Schneckenhaus holen kann und etwas Leichtigkeit bringt. Dann trifft überraschend ihre Nichte Esther in Indien ein, worüber sich Anne nicht freut. Die beiden haben kein gutes Verhältnis, seit Esther einen sehr negativen Artikel über Anne und ihre Familie geschrieben hat. Aber Esther bringt Neuigkeiten über Torran mit. Sie hat einen glaubhaften Hinweis erhalten, wo er sich aufhalten könnte. Trotz ihrer Distanz machen die beiden sich mit Dawa, ihrem Führer, auf den beschwerlichen Weg in die Berge. Sie wollen nichts unversucht lassen. Und tatsächlich können sie seine Fährte aufnehmen und finden Antworten. Auch die beiden Frauen schweißt die Zeit zusammen.
Der Roman ließ sich wunderbar leicht lesen und hat doch sehr viel Tiefgang. Man spürt den Schmerz der Eltern, die diesen jeder mit sich selbst ausmachen müssen. Zudem sind auch die Emotionen Esthers gut eingefangen. Gleichzeitig spürt man die Liebe der Menschen, die Anne und Esther begegnen. Die wechselnden Erzählperspektiven von Anne, Esther und Robert sowie die Rückblicke auf Früher machen den ganzen Roman sehr lebendig. Ein wundervolles Buch.

Bewertung vom 19.06.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


sehr gut

Mord in der Jagdgesellschaft

Carla Seidel, die sich aus Hamburg ins Wendland hat versetzen lassen, muss dort ihren zweiten Mordfall aufklären. Thomas Winkels, ein vermögender Inhaber einer Werbeagentur, wird während einer Jagd im Draghaner Forst mit mehreren Messerstichen getötet. Er ist mit dem Schwiegersohn des Ausrichters der Jagd, Heiko von Bönning, zur Schule gegangen und war von diesem eingeladen worden. Die Brutalität spricht für eine lang aufgestaute Wut. Mit ihrem Kollegen Lars und Kollegen der Mordkommission Lüneburg versucht sie den Schuldigen zu finden. Dabei macht sie sich parallel Sorgen um ihre Tochter Lana, die bald 18 wird und Kontakt zu ihrem Vater aufgenommen hat. Diesem gegenüber hat Carla ein Kontaktverbot zu ihnen erwirkt, da er sehr gewalttätig war. Zudem war Lana ein paar Stunden vor der Jagd mit Fabian, dem Sohn von Heiko, im Wald, um ihre zu beobachten. Haben sie vielleicht etwas beobachtet? Carla hat außerdem mit eigenen Dämonen zu kämpfen, denn sie hat in der toxischen Ehe eine Alkoholsucht entwickelt, die wieder hervorbricht und die sie zu bekämpfen versucht. Hier entstehen einige Konflikte zwischen Mutter und Tochter, die Carla neben der Ermittlung sehr belasten. Mir hat das Buch gut gefallen, die Sprache hat mich angesprochen und auch der Spannungsbogen hatte keinen Knick oder Lücke. Der Plot der Geschichte ist solide, wie es sich für einen guten Krimi gehört.

Bewertung vom 11.06.2025
Der Duft von Kuchen und Meer
Barns, Anne

Der Duft von Kuchen und Meer


ausgezeichnet

Wildine und der Kommandöör

Maren Liebermann lebt mit ihrer sechsjährigen Tochter Leni in Kassel und arbeitet als Konditorin. Lenis Vater ist vor vier Jahren plötzlich verstorben. Liebevolle Unterstützung erhält sie vor allem von ihrer Großmutter Udine und ihrer Mutter Jella. Eines Abends eröffnet ihr Udine, dass sie auf Amrum geboren und aufgewachsen ist und dort noch ein Haus besitzt. Sie möchte es Maren überschreiben. Sie bittet Maren nach Amrum zu fahren, sich das Haus anzusehen und zu entscheiden, ob sie es vermieten oder verkaufen möchte. Maren ist baff, davon hat sie nichts gewusst. Sie erkennt, dass dahinter eine tragische Familiengeschichte stecken muss, denn ihre Oma weigert sich standhaft mit auf die Insel zu reisen. Maren und Leni reisen so schnell wie möglich nach Amrum und sind von der Insel und von dem wunderschönen alten Haus begeistert. Vorsichtig nähert sich Maren den damaligen Ereignissen an und auch für sich sieht sie neue Möglichkeiten.
Ich habe das Buch verschlungen. Es ist gut lesbar geschrieben und fängt zudem wunderbar die Stimmungen am Meer ein. Man kann sich direkt vorstellen, selbst am Meer zu stehen und in die Ferne zu blicken. Die Geschichte selbst ist ebenfalls gut aufgebaut und findet eine gute Balance zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein wundervolles Sommerbuch.

Bewertung vom 25.05.2025
Die Melodie der Lagune
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


sehr gut

La maestra

Am Ende des 18. Jahrhunderts wird in Venedig ein weiteres Baby in einer Art Babyklappe eines Klosters abgegeben. Die Nonnen geben ihr den Namen Anna-Maria de la Pietá. Anna-Maria ist jedoch etwas Besonderes. Sie spielt schon ein paar Instrumente, als sie mit 8 Jahren die Violine für sich entdeckt und beschließt eine bekannte Violinistin und Komponistin zu werden. Unbeirrt geht sie ihren Weg, selbst ihre Freundschaften im Kloster vernachlässigt sie. Sie wird von keinem geringeren als Antonio Vivaldi unterrichtet und sie haben gemeinsam Großes vor, denn er erkennt ihr Talent und fördert es. Mit zunehmendem Alter, als sie längst eine Virtuosin und Komponistin ist, muss sie um die Anerkennung und den Traum, ein Maestro zu sein, kämpfen, den Vivaldi hat sie all die Jahre ausgenutzt. Schon das Buchcover und als nächstes der Klappentext haben mich in ihren Bann gezogen. Ein Art Biographie in Romanform, bei dem immer auch ein Teil fiktiv ist, darauf hatte ich Lust. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Sprache ist anspruchsvoll, aber nicht abgehoben. Zwischendrin gibt es viele minimale Sequenzen, die wunderbare Bilder im Kopf zeichnen. Diese lockern die Geschichte einer Frau, die einen schweren Lebensweg geht, wunderbar auf. Ein wunderschöner, runder Roman.

Bewertung vom 29.04.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Hat mich überzeugt

Seit Jahren fährt eine Mi‘kmaq-Familie im Juli für mehrere Monate zum Beerenpflücken von Nova Scotia nach Maine. Die Söhne Ben, Charlie und Joe helfen beim Pflücken, die Töchter Mae und Ruthie bei der Verpflegung der Familie und der anderen Pflücker. Eines Tages verschwindet die 7-Jährige Ruthie und bleibt unauffindbar. Joe schildert die Geschichte und die Jahre, die danach ins Land ziehen, aus seiner Sicht. Parallel erzählt Norma ihre Geschichte. Wie, fast erdrückend behütet sie aufwächst, neben ihren Eltern immer unterstützt von ihrer Tante und deren Lebensgefährtin. Immer wieder sammelt sie auch kleine Unregelmäßigkeiten, die sie sich nicht erklären kann. Mich hat zunächst der Klappentext neugierig gemacht und das Buchcover finde ich ebenfalls richtig schön. Zu Beginn habe ich ein paar Seiten gebraucht, um den ganzen Sprüngen zwischen damals und heute zu folgen, aber das legte sich schnell. Beide Geschichten entwickeln sich schön parallel und sind tiefgründig und viel Gefühl geschrieben. Am Ende habe ich sowohl Tränen der Trauer, als auch der Freude geweint.

Bewertung vom 20.04.2025
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


sehr gut

Ein etwas anderes Gartenbuch

Die Autorin Anja Klein hat zusammen mit ihrem Mann Andreas zwei Kleingärten in Köln gepachtet und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise durch ihren Garten. Sie schildert die Entwicklung und ihr Vorgehen bis zum heutigen Kleinod, was nicht immer nur nach Plan verlief. Sie gibt Tipps zur Gestaltung der Beete, der Wege dazwischen und möglichen Ruheoasen. Auch Tipps zum Aufbau eines Nutzgartens mit Obst und Gemüse findet man hier und ein paar Rezepte zum leckeren Verbrauch werden direkt mitgeliefert. Einige wenige Hinweise für Pflege und Erhaltung des Gartens und zur Zucht von Bienenvölkern sind ebenfalls enthalten. Das Buch gewährt somit einen umfassenden Blick auf die Vielfalt ihres Kleingartens. Das Buch ist wundervoll gestaltet und aufgebaut. Die tollen Fotos ihres Mannes unterstreichen die kurzweiligen Texte. Durch die Vielfalt der angesprochenen Themen sind diese jedoch auch recht kurz gehalten. Das Buck dient sicher nicht als Nachschlagewerk oder als Schritt-für-Schritt-Anleitung. Wer sich jedoch für seine eigene Gartengestaltung inspirieren lassen möchte, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 11.04.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


sehr gut

Als Nudel erwachsen wurde

Die zwanzigjährige Margo wird nach einer kurzen Affäre mit dem verheirateten Collegeprofessor Mark ungewollt schwanger. Er möchte, dass sie abtreibt, sie entscheidet sich jedoch dagegen. Nach der Geburt ihres Sohnes Bodhi verliert sie ihren Job und zwei ihrer drei Mitbewohnerinnen ziehen genervt aus der WG aus. Von ihrer Mutter erhält sie kaum Unterstützung, da diese selbst alleinerziehend war und zudem jetzt mit einem religiösen Mann zusammen ist, den sie heiraten möchte. Margo bittet ihren Vater Jinx, ein ehemaliger Profiwrestler, um Hilfe. Dieser lässt sich gerade von seiner Frau scheiden und zieht nach einer Entziehungskur in die Wohnung von Margo und Suzie. Über ihn erfährt sie von der Plattform OnlyFans. Da sie dringend Geld braucht, aber Bodhi ihr einen Job am Tag unmöglich macht, versucht sie interessante Inhalte zu produzieren. Je mehr Erfolg sie dort hat, umso größer scheinen ihre Probleme zu werden.
Die wechselnden Perspektiven zwischen Ich-Erzählerin und Margo in der dritten Person, verwischen angenehm, es entstehen keinerlei Brüche. Die Geschichte ist lustig und ernst zugleich und dadurch ziemlich realitätsnah. Man fühlt, lacht und leidet mit Margo und hofft bis zum Schluss, dass sich ihre Hartnäckigkeit, ihre Klug- und Gewitztheit für sie auszahlen. Gott sei Dank hat sie dabei auch ein paar tolle Menschen an ihrer Seite. Wer Lust auf einen Roman hat, der viele Gefühle anspricht und wunderbar beschriebene Figuren enthält, ist hier goldrichtig.