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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sina
Wohnort: 
Bremen

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 25.12.2025
Beste Zeiten
Mustard, Jenny

Beste Zeiten


sehr gut

Vom Erwachsenwerden

Den Debütroman „Okaye Tage“ der schwedisch-britischen Influencerin Jenny Mustard hatte ich bereits angelesen, jedoch leider aus zeitlichen Gründen nie beendet. Nun hat die Nachwuchs-Autorin mit ihrem zweiten Roman „Beste Zeiten“ nachgelegt und dieser hat mich inhaltlich direkt angesprochen.

Sickan, in ihren frühen 20ern, aufgewachsen in der schwedischen Provinz, hatte es bisher nicht leicht im Leben. In der Schule wird sie von ihren Mitschüler:innen gemobbt und zuhause findet sie auch keinen Halt. Ihre Eltern sind promovierte Wissenschaftler:innen, verdienen jedoch nicht viel und sind viel mehr an ihrer Arbeit, als an dem (Gefühls-)Leben ihrer Tochter interessiert. Um ihr erdrückendes Dasein hinter sich zu lassen, beschließt sie, ein Studium in Stockholm zu beginnen, wo sie schnell Anschluss bei der exzentrischen Außenseiterin Hanna findet.
Aber auch eine erste richtige Beziehungserfahrung lässt nicht lange auf sich warten…

Der ruhige und klare Erzählstil von Mustard kommt ohne viel Dramatik aus und weiß die Leser:innen trotzdem zu fesseln. Vielleicht weil einem viele der Gedanken und Gefühle vertraut erscheinen und die Figuren so greifbar sind.
Mustard hat mit Sickan eine absolut authentische Hauptfigur geschaffen, mit der sich sicherlich einige Leser:innen identifizieren können. Sie ist nicht perfekt – hat ihre Ecken und Kanten und macht auch mal Fehler, aber sie reflektiert diese und trägt die Konsequenzen und arbeitet während der gesamten Handlung daran schädigende Verhaltensmuster zu brechen. Doch auch die Nebenfiguren und die Dynamiken untereinander sind glaubwürdig und wie aus dem echten Leben gegriffen.

Was ich außerdem positiv anmerken möchte, ist, dass die romantische Beziehung hier nicht als „Rettung“ dargestellt wird, wie es leider in vielen anderen Coming-of-Age Romanen der Fall ist. Die Freundschaft zu Hanna ist für Sickan ein wichtiger Anker und hilft ihr an sich zu wachsen. Mustard macht damit deutlich, das freundschaftliche Beziehungen mindestens genauso bedeutsam sind, wie romantische Beziehungen.

Für mich reicht es für volle 4 Sterne nicht ganz aus, eher so 3.5 und dennoch absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 24.12.2025
Das Haus mit der kleinen roten Tür
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


ausgezeichnet

Herzerwärmende Wintergeschichte

Das Kinderbuch „Das Haus mit der kleinen roten Tür“ geschrieben und illustriert von Grace Easton, in Deutschland erschienen im Fischer Sauerländer Verlag ist empfohlen für Kinder ab 4 Jahren.

Eines verschneiten Wintertags macht Olivia, die allein in einem Haus lebt Bekanntschaft mit Maus. Zusammen verbringen sie den Tag miteinander und erleben schöne gemeinsame Momente, bis der Schneesturm das Zuhause von Maus zerstört. Tief berührt von Maus´ Schicksal ist Olivia fest entschlossen ihrer neuen Freundin zu helfen. Nach einigen Überlegungen finden sie schließlich eine neue Wohnung für Maus aber was macht ein Zuhause wirklich aus?
„Das Haus mit der kleinen roten Tür“ ist eine herzerwärmende Geschichte über Einsamkeit, Empathie, Freundschaft und Zusammenhalt. Die Texte sind kurz, in leicht verständlicher, kindgerechter Sprache gehalten.

Das Buch begeistert auf jeder Seite durch seine wunderschönen, warmen und detailverliebten Illustrationen mit harmonischen Farbkombinationen. Zudem enthält es auf einigen Seiten zusätzlich kleine Türchen, hinter denen sich weiter Szenerien enthüllen lassen. So lädt das Buch auch zum mehrfachen Durchblättern ein, ohne das es langweilig wird.

Diese niedliche Geschichte mit seinen tollen Illustrationen ist für mich ein kleines Highlight unter den Kinderbüchern und absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 27.11.2025
Monstergott
Schmitt, Caroline

Monstergott


gut

Glaube und Identität

Mit „Monstergott“ hat Caroline Schmitt nach „Liebewesen“ ihren zweiten Roman veröffentlicht.
Da ich ihren Schreibstil und den ungeschönten Blick auf die Realität schon in ihrem ersten Roman mochte, wollte ich natürlich auch „Monstergott“ unbedingt lesen.

Im Zentrum der Geschichte stehen Esther und Ben, ein Geschwisterpaar, das tief in der Gemeinde einer christlichen Freikirche verwurzelt ist. Der Glaube ist fester Bestandteil ihres Lebens und beeinflusst den Alltag aber auch große Entscheidungen der beiden Figuren.

Die Geschichte wird in wechselnder Perspektive aus der Sicht des Geschwisterpaars erzählt, wodurch besonders gut sichtbar wird, wie tief die Strukturen der Gemeinde in die Lebensrealität der Figuren greift. Esther stößt mit ihrem Wunsch nach Selbstverwirklichung innerhalb der Gemeinde beim Pastor schnell auf Widerstand, während Ben durch einen moralischen Konflikt zwischen der eigenen Identität und seinem Glauben in eine tiefe Verzweiflung gerät.

Schmitt macht mit ihrer Geschichte deutlich, wie der Glaube und das Aufwachsen in einer christlichen Gemeinde den Wunsch nach Zugehörigkeit erfüllen – jedoch zeitgleich den nach Selbstverwirklichung zerstören kann.
Ihr Schreibstil hat mir auch in diesem Roman wieder gut gefallen – klar, schnörkellos, stellenweise fast etwas ironisch. Mit den wechselnden Perspektiven macht sie ohne je anklagend zu sein auf die verschiedenen Missstände innerhalb des christlichen Glaubens aufmerksam.

Das Ende des Buches war für meinen Geschmack leider nicht glaubwürdig. Die Reaktionen der Eltern auf Bens Geheimnis waren für mich im Kontext nicht nachvollziehbar und mehr als unglaubwürdig. Über Jahrzehnte verinnerlichte Denkmuster können sich nicht von jetzt auf gleich in Luft auflösen und wenn überhaupt nur mit viel Selbstreflexion, Arbeit und Zeit gebrochen werden. Ich hätte auch ein längeres Buch in Kauf genommen, wenn das Ende dafür authentischer dargestellt worden wäre.

Bewertung vom 18.11.2025
Gym
Keßler, Verena

Gym


sehr gut

Fitnesswahn und Körperkult

Verena Keßler hat mit „Gym“ ihren dritten Roman vorgelegt. Dieser befasst sich mit allgegenwärtigen Themen der Gesellschaft wie Leistungsdruck, Körperkult und Selbstoptimierung.

Die namenlose Protagonistin braucht nach einem Vorfall in ihrem verantwortungsvollen Bürojob eine neue Arbeit und erschleicht sich durch eine Notlüge die Anstellung im MEGA GYM als Tresenkraft. Ihr neuer Chef ist ein selbsternannter Feminist und somit ist es für ihn selbstverständlich eine alleinstehende Mutter einzustellen, die erst vor wenigen Wochen entbunden hat. Doch mit der Zeit nimmt nicht nur die Lüge ein immer größer werdendes Ausmaß an, auch das Interesse der Hauptfigur an Fitness und Körperkult wächst rasant, bis Ehrgeiz zur Obsession und Selbstoptimierung zur Selbstzerstörung werden.

Verena Keßlers Stil ist lakonisch, auf den Punkt, teilweise fast ein bisschen zynisch und ohne Schnörkel. Die Handlung nimmt schnell an Fahrt auf und hält konstant ein rasantes Tempo. Einmal angefangen ist es schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Die Hauptfigur bleibt durch ihre undurchdringliche Vergangenheit, von welcher man nur bruchstückhaft erfährt immer etwas distanziert, was jedoch auch dazu führt, dass sie für die Leser:innen unberechenbar erscheint und es bis zum Schluss spannend bleibt.

Obwohl mir die erste Hälfte des Romans deutlich besser gefallen hat, hatte ich bis zum Schluss ein durchweg positives Leseerlebnis. Der Roman zeigt, wie schnell der Wunsch nach Bestätigung und Anerkennung zum Lebensmittelpunkt werden können und man sich selbst verliert. Wer eine kurzweilige aber intensive Unterhaltung sucht, ist mit Gym bestens bedient!

Bewertung vom 09.11.2025
Bestie
June, Joana

Bestie


gut

Selbstinszenierung

Der Name Joana June war mir bereits durch YouTube und Instagram ein Begriff. Zwar verfolge ich die Bookfluencerin nicht allzu akribisch, dennoch war ich umso gespannter auf ihren Debütroman.

Im Zentrum der Geschichte stehen zwei junge Frauen in ihren Zwanzigern: die unscheinbare Lilly und erfolgreiche Influencerin Anouk.
Mit ihrem Umzug nach Hamburg in die WG ihres großen Idols verspricht sich Lilly einen radikalen Neuanfang, doch dieser baut auf einer großen Lüge auf.

Auf den ersten Blick thematisiert der Roman die schillernde Social-Media-Fassade.
Schnell wird jedoch klar, dass Selbstinszenierung nicht nur seitens Anouk auf Instagram stattfindet, sondern auch Lilly durch ihr aufgebautes Lügenkonstrukt so tut, als sei sie eine andere.

Joana June erzeugt durch ihren flüssigen und modernen Schreibstil einen angenehmen Lesefluss.
Ihre Erzählweise ist bildhaft und mitunter metaphorisch, zum Ende des Buches sogar etwas experimentell. Ihr gelingt es die Figuren nahbar und menschlich - mit Makeln und Fehlentscheidungen - zu darzustellen.

Mir hat der Roman mit seiner hochaktuellen Thematik grundsätzlich gut gefallen, allerdings sehe ich noch Luft nach oben. An einigen Stellen wirkte die Handlung noch nicht vollständig ausgereift und die Beziehungsdynamiken blieben für meinen Geschmack etwas zu oberflächlich.
Trotz kleiner Kritikpunkte möchte ich eine klare Leseempfehlung aussprechen und freue mich auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 07.11.2025
Ich hab dich ganz genauso lieb
Knightley, Keira

Ich hab dich ganz genauso lieb


gut

Fiebertraum

Inspiriert durch ihre eigenen Erfahrungen als Mutter von zwei Töchtern hat Schauspielerin Keira Knightley das Kinderbuch „Ich hab dich ganz genauso lieb“ (Originaltitel: „I love you just the same“) geschrieben und eigenständig illustriert.

Auf den ersten Blick mutet das Buch bereits märchenhaft an. Der dunkelblaue Hardcover Einband ist verziert von türkis- und rosafarbenen Ranken und Blättern, die Schrift ist gold foliert. Das Motiv auf dem Cover wirkt magisch, fast wie aus einem Traum. Insgesamt wirkt die Qualität des Buches mit dem robusten Einband und dem qualitativen Papier sehr hochwertig.

Inhaltlich überzeugt das Buch jedoch leider weniger.
Mit der Geburt der kleinen Lily nimmt bei der älteren namenlosen Schwester die Eifersucht Einzug. Sie fühlt sich der Mutter beraubt, die früher an ihrem Kinderbettchen immer ein Gute-Nacht-Lied für sie gesungen hat und dies nun nur noch bei der jüngeren Schwester tut. In einem traumartigen Szenario, in welchem Lily von übergroßen Tieren entführt wird, begibt sich die große Schwester auf eine abenteuerliche Reise um diese zurückzuholen. Auf ihrem Weg erhält sie immer wieder kleinen Notizen der Mutter, welche ihr Mut zusprechen sollen.

Die Illustrationen sind durchaus schön anzusehen, Knightleys Stärke liegt hier ganz klar bei den Pflanzen- und Tierdarstellungen.
Diese wirken jedoch teilweise zu düster, beinahe aggressiv und auch die Farbkombinationen sind hier und da einfach zu viel des Guten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bilder auf einige Kinder eher angsteinflößend wirken.

Meiner Meinung nach wurde die Botschaft auch nicht sonderlich gut umgesetzt. Das Buch wollte zeigen, dass mit dem Einzug eines neuen Geschwisterchens die Liebe der Mutter nicht weniger wird. Stattdessen lag der Fokus der Geschichte vielmehr auf den Schwestern selbst, insbesondere der Eifersucht der älteren Schwester, welche nach und nach der Geschwisterliebe weicht. Die Mutter spielt hier eher untergeordnete Rolle.
Die Tatsache, dass die ältere Schwester keinen Namen hat, die jüngere jedoch schon, finde ich zudem ungünstig gewählt und entgegen der Botschaft, dass beide Kinder gleich geliebt werden.

Von mir gibt es hier nur eine eingeschränkte Empfehlung. Aufgrund der tollen Aufmachung eignet sich das Buch bestimmt gut für Eltern, die Fans der Schauspielerin sind. Als Buch für Kinder würde ich es allerdings nur bedingt empfehlen.

Bewertung vom 03.11.2025
We are Austria
Pavicsits, Nina

We are Austria


ausgezeichnet

Powerfrauen aus Österreich

Bei „We are Austria“ aus dem Molden Verlag handelt es sich um ein wunderschön aufbereitetes Sachbuch. Nach der erfolglosen Suche nach einem entsprechenden Buch für ihre Kinder beschloss die Grafikdesignerin Nina Pavicsits dieses Buch selbst zu schreiben und zu gestalten.

„Frauen haben sich ihre Rechte stets selbst erkämpft, oft gegen erheblichen Widerstand.“ beschreibt es Pavicsits bereits in ihrem Vorwort und um dies zu veranschaulichen bietet sie 77 beeindruckenden Österreicherinnen eine Bühne. Angefangen bei Frauenrechtlerin Adelheid Popp über Erfinderinnen, Schauspielerinnen, Wrestlerinnen bis zur Operationsschwester findet man hier in beinahe jedem Bereich inspirierende Vorbilder der österreichischen Geschichte - allesamt Frauen.
Erzählt in der Ich-Perspektive wirken die Biografien besonders nahbar und vor allem auch für jüngere Leser:innen gut zugänglich.

Doch nicht nur inhaltlich überzeugt das Buch auf ganzer Linie, zudem ist es auch noch eine wahre Augenweide! Kunterbunt, außergewöhnlich und stark - genau wie die im Buch vorgestellten Frauen kommt auch die Optik daher.
Jede Doppelseite kommt in ihrem eigenen grafischen Stil daher, welcher die Individualität und die Persönlichkeit der einzelnen Frauen unterstreicht.

Weiter hinten im Buch findet man außerdem ein Kapitel über die Frauenrechte in Österreich, mit entsprechender Jahreszahl, wann diese in Kraft getreten sind. Anschließend folgt noch ein interaktiver Teil, in welchem man eine eigene Seite selbst nach Belieben gestalten kann.

Ein wirklich unglaubliches und inspirierendes Buch für jung und alt, was von mir eine ganz klare Empfehlung bekommt!

Bewertung vom 21.10.2025
Ja, nein, vielleicht
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


sehr gut

Zwischen Alltag und Selbstbestimmung

Für mich war »Ja, nein, vielleicht« das erste Buch der Autorin. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es quasi der dritte Roman einer Art Reihe ist, jedoch muss man diese nicht unbedingt vorher gelesen haben.

Die namenlose Ich-Erzählerin befindet sich in einer Phase zwischen Umbruch und Selbstfindung. Sie ist in ihren 50ern, ihre Kinder sind ausgezogen und mit ihrem Job als Autorin schafft sie es, sowohl eine Stadtwohnung in Wien als auch ein kleines Haus auf dem Land zu unterhalten.
Trotz ihres eigentlich erfüllten Lebens nagen Zweifel an ihr und als sie eines Tages einen alten Bekannten im Supermarkt trifft, löst diese Begegnung einiges in ihr aus. Soll sie sich noch einmal auf einen Mann einlassen oder ist alles so gut, wie es ist?

Die Autorin hat mit »Ja, nein, vielleicht« eines dieser Bücher geschaffen, welches von seinen eindringlichen Zwischentönen lebt. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und Selbstfindung, die sich mit den kleinen und größeren Sorgen des alltäglichen Lebens beschäftigt.
Die Handlung kommt ohne große Dramen daher, ist zum größten Teil unaufgeregt und leise und dennoch voller Tiefe und Bedeutung.
Knechts Schreibstil ist klar und präzise, einzig die vielen Anglizismen (gerade im ersten Drittel des Buches) fand ich unpassend und etwas irritierend.
Die Figuren wirken mit ihren Stärken und kleinen Marotten absolut authentisch und zutiefst menschlich.

Es ist eines dieser Bücher, das sich anfühlt wie ein Gespräch mit einer guten Freundin. Eine berührende Geschichte, die sicher noch lange nachhallen wird. Große Empfehlung von mir!

Bewertung vom 09.10.2025
Anna oder: Was von einem Leben bleibt
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


sehr gut

Rekonstruktion eines Lebens

In seinem Buch „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ rekonstruiert der Journalist Henning Sussebach das vergessene Leben seiner Urgroßmutter Anna Kalthoff.

Mit Hilfe weniger verbliebener Gegenstände aus Annas Besitz begibt sich der Autor auf Spurensuche und setzt nach und nach ein stimmiges Gesamtbild zusammen. Die Lesenden werden mitgenommen auf eine Reise von 1887 und 1932 zwischen Horn und Cobbenrode, im
Sauerland.

Anna wird als viertes Mädchen in die Familie Kalthoff geboren. Ihr Vater verstarb als Anna gerade einmal 12 Jahre alt war. Als unverheiratete Frau mit nur wenigen Alternativen geht Anna im Alter von gerade einmal 21 Jahren mach Cobbenrode und wird Lehrerin. Trotz der Steine, die ihr in dieser frauenfeindlichen Zeit in den Weg gelegt werden, führt sie ein scheinbar selbstbestimmtes und außergewöhnliches Leben.

Untermalt wird die persönliche Biografie der Urgroßmutter immer wieder mit zeitgeschichtlichen Fakten, die es den Lesenden einfacher machen, sich die Geschehnisse im geschichtlichen Kontext vorzustellen.

Henning Sussebach hat mit seiner gründlichen und fundierten Recherche ganze Arbeit geleistet und seiner Urgroßmutter ein Denkmal gesetzt.

Bewertung vom 09.10.2025
Im Leben nebenan
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


weniger gut

Das andere Leben

Anne Sauers Roman „Im Leben nebenan“ spielt mit der Idee einer Parallelwelt und befasst sich im zuge dessen mit Themen wie Mutterschaft, Kinderwunsch, Frausein und Lebensplanung.

Wir erhalten Einblick in zwei verschiedene Versionen des Lebens von Hauptfigur Toni beziehungsweise Antonia.
Eines Tages findet sich Toni im Leben von Antonia wieder. Ein Leben, in dem sie sich nie von ihrer Jugendliebe Adam getrennt hat und die beiden kürzlich ein Baby bekommen haben.
Sie führt ihr Leben fortan mit den Erinnerungen an ihr „echtes Leben“ als Toni: kinderlos und in einer Beziehung mit Jakob.

Leider konnte mich der Roman absolut nicht überzeugen. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht die richtige Zielgruppe. Grundsätzlich fand ich die Idee von zwei völlig unterschiedlichen parallelen Leben durchaus interessant aber letztendlich hatte ich den Eindruck, das keines der Leben ein für die Protagonistin erfüllendes oder glückliches Leben ist.

Es gibt auch leider nichts, was ich aus dem Gelesenen für mich mitnehme oder woran ich nochmal zurückdenken werde. Ich glaube, vor allem junge Frauen, die sich erst noch darüber klar werden müssen, ob sie ihr Leben mit oder ohne Kinder gestalten möchten, könnten eher gefallen an dem Buch finden.