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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 273 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

Marlene ist untröstlich, sogar wütend. Nach 30 Jahren Ehe ist ihr Ehemann gestorben.
Er war unheilbar krank. Sie kommt sich ziemlich verlassen vor in diesem großen
leeren Haus. Jegliche Hilfsangebote lehnt sie ab. Denkt sogar über Suizid nach.
Bis eines Tages ein unerwarteter Besucher vor der Tür steht. Nicht nur er bringt ihre
Pläne durcheinander.

Der Schreibstil ist wunderbar schnörkellos und sehr eindringlich in seiner Klarheit.
Unprätentiös und lebensnah erzählt, so das es nie rührselig oder kitschig wird.
Marlenes Trauer, ihre Wut und überhaupt ihre ganzen Emotionen geben einen ganz tiefen
Blick in ihr bisheriges Leben.
Die Tatsache, dass dieses Leben von einem Moment zum anderen ein ganz anderes sein kann,
wird hier sehr deutlich dargestellt.
Durch den Tod von Rolf verändern sich auch die anderen Leben.
Die Charaktere sind sehr lebensecht, sodass man richtig in die Geschichte eintauchen kann.
Die ganze Palette der Trauergefühle (Trauer, Wut, Angst, Aggressivität,. Schuldgefühle,
in ihrem widersprüchlich chaotischen Charakter brechen hervor.

Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so liebenswert machen.
In ruhigen Worten wird hier die Chance zum Weiterleben beschrieben.
Die Figuren sind wunderbar charakterisiert und ihre Handlungen sind voller
Tragik und Lebenserfahrung.
Ein sehr berührender Roman über das Trauern und Abschiednehmen.
Einfühlsam, intensiv, aber auch voller Energie.

Bewertung vom 01.02.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


gut

Margaret, gerade mal 18 Jahre alt, möchte ihr Leben verändern.
Aus dem verregneten Seebad Morecambe im Nordwesten Englands macht sie sich auf den Weg nach Hollywood.
Dort ändert sie ihrem Namen in Loretta um. Sie will unbedingt ihren Traum leben. Nicht etwas als Star
nein, sie will unbedingt Maskenbildnerin werden. Loretta ist der Meinung, dass sie als Maskenbildnerin nicht nur die Oberfläche der Menschen verändern kann.
Aber so einfach ist es dann doch nicht. In der Traumwelt wimmelt es nur so von Kakerlaken. Die meisten von ihnen tragen einen Anzug. Sie heiratet den aufstrebenden Schauspieler Raphael Goddard. Nach 24 Stunden ist es schon wieder vorbei mit dieser Ehe. Einziger Lichtblick ist der Drehbuchautor Scott Eliot, der Loretta den Glauben an die Männerwelt nicht völlig verlieren lässt.

Die 1950er Jahre in Los Angeles sind wunderbar geschildert.
Frauen hatten wenig zu melden, Männer haben das schamlos ausgenutzt.
Da macht es Spaß eine Selbstbewusste, clevere, nicht auf den Mund gefallene
Frau zu begleiten. Locker und leicht wird die Ankunft und das Einleben von
Loretta beschrieben. Eine starke Frau, die leider immer wieder an die
männliche Grenze gerät. Es ist halt eine reine Männerwelt.
Aber Loretta kämpft weiter und das mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung
stehen. Der Blick hinter die Kulissen von Hollywood zeigt wie es wirklich
wahr. Harte Arbeit und ein täglicher Kampf um Anerkennung.
Das wird alles wunderbar beschrieben und liest sich auch sehr gut.
Leider bleibt es nicht so. Die Charaktere sind nicht greifbar, bleiben einem
Fremd. Man kann sich schwer mit ihnen identifizieren.
Was spritzig anfing, schwächelt in der Mitte, um am Ende in einem schnellen Durchmarsch
zu enden.
Das ist schade. So bleibt es für mich nur eine nette Unterhaltung.

Bewertung vom 28.01.2025
Fernwehland
Naumann, Kati

Fernwehland


ausgezeichnet

Seefahrt zu den Bedingungen der DDR. Das war die einzige Möglichkeit, das Land legal wenigstens Zeitweise zu verlassen.
Das weiß Henri ganz genau und deshalb möchte er unbedingt als Matrose auf der Völkerfreundschaft
anheuern. Auch Simone zieht es auf die See. Sie hat Glück denn Frauen dürfen erst ab Mitte der
70iger Jahre an Bord.
Vor vielen Jahren trafen sie sich auf der Völkerfreundschaft und verliebten sich ineinander.
Heute treten sie diese Fahrt auf ihrem so geliebten Schiff noch einmal an.
Eine Reise in die Vergangenheit. Denn sie begegnen Frida, eine Schwedin, die damals bei der Schiffstaufe
dabei war. Ihre Geschichte ist auch ganz eng mit dem Schiff verbunden.

Kati Naumann hat einen Roman geschaffen der einen in den Bann nimmt.
Durch ihren authentischen und atmosphärisch mitreißenden Erzählstil sorgt die Autorin für ein originelles und nicht minder aufwühlendes Leseerlebnis.
Der Roman spielt in zwei Zeitebenen und springt immer wieder die Vergangenheit zurück.
Die Mischung zwischen der Realität und Fiktion vermischt sich zu einer spannenden Familiengeschichte.
Hier wird eine immer noch recht unbekannte Zeit beschrieben.
Die DDR gehörte seinerzeit zu den wichtigsten Seefahrernationen der Welt.
Das Seefahrtsamt war in der DDR ein Organ des Ministeriums für Verkehrswesen.
Das bedeutete das nur ausgewählte Bürger eine Stelle auf diesem Kreuzfahrschiff bekamen.
Man bekommt schnell einen interessanten Einblick in den Alltag der Menschen und ihrer Arbeit auf See.
Dazu die Beschreibung der Landschaft vermittelt einen das Gefühl direkt mit auf dem Schiff zu sein.
Die Charaktere und die Entwicklung dieser haben Tiefe und sind sehr authentisch und gefühlvoll beschrieben.
So macht Geschichte Spaß. Habe ich doch einiges erfahren, was ich bis heute nicht wusste.
Ein wundervolles Buch was ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 09.01.2025
Shine on
Meier-Ivancan, Monica

Shine on


sehr gut

Selfcare: Tipps, Rituale & Routine.

Aufgeteilt in zwei Rubriken.

Das starke Mindset und der starke Body.

Es gibt sozusagen Schwung in der Lebensmitte.
Wer regelmäßig auf eine gute Selfcare achtet, der verbessert verschiedene Aspekte seines Lebens. Man fühlt sich insgesamt stärker und kann seine Energie besser nutzen
Wichtig ist, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren, die Prioritäten anders zu setzen, die eigenen Bedürfnisse genauso wichtig zu nehmen wie die der anderen.

Das alles wird sehr anschaulich und übersichtlich präsentiert.
Dazu gibt es Interviews, anregende Zitate von bekannten Persönlichkeiten und Extra-Tipps.
Die Autorin weiß, wovon sie spricht. Es gibt viel Hintergrundinformationen und privates Wissen.

Ein sehr schönes, handliches Buch, das gleichzeitig ein guter Ratgeber ist.
Kompakt zusammengestellt und sehr übersichtlich in der Handhabung.
Die Welt wird hier nicht neu erfunden und es ist auch nicht alles
neu, was hier erklärt wird.

Es gibt aber in meinen Augen einen Kritikpunkt.
Nahrungsergänzungsmittel vorbeugend zu nehmen, um evtl. Defiziten vorzubeugen, empfinde ich als nicht richtig.
Das kann zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen führen.
Da sollte ein Arzt abklären, was dem Körper möglicherweise fehlt.

Wer einen alltagstauglichen Ratgeber sucht, ist mit diesem Buch gut bedient.
Ein guter Ratgeber für alle Frauen ab 40

Bewertung vom 29.12.2024
Mrs Winterbottom nimmt sich eine Auszeit
Nell, Joanna

Mrs Winterbottom nimmt sich eine Auszeit


sehr gut

Nach vierzig Jahren hängen Heather und ihr Mann Alan das Stethoskop an den Nagel und übergeben ihre Arztpraxis an einen Nachfolger. Endlich im wohlverdienten Ruhestand. Heather freut sich schon darauf, die griechischen Inseln zu erkunden. Sie möchte reisen und Abenteuer erleben. Doch ihr Mann Alen sieht das etwas anders. Er möchte viel lieber in seinem Garten werkeln, Gemüse anbauen. Irgendwann reicht es Heather. Sie begibt sich allein auf ihre ganz eigene Odyssee durch Griechenland – mit vielen zauberhaften Erlebnissen und amourösen Versuchungen.

Gefühlvoll und mitreißend ist dieser Roman und er erzeugt eine richtig schöne Wohlfühlatmosphäre, die sich durch das ganze Buch zieht. Schon nach ein paar Zeilen wird man ein Teil von Heather. Lebt und hofft mit ihr. Möchte gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Dazu trägt auch die wunderbare Schreibweise bei. Lebensnah geschildert mit einer tollen Wahrnehmung ,einer Prise Humor, gespickt mit etwas Sarkasmus. Die Autorin schafft es spielend, ihre Charaktere zum Leben zu erwecken. Alle Figuren sprühen vor Leben und Energie und zeigen die Stärke, die in jedem Einzelnen stecken kann. Alles ist möglich, man muss es nur zulassen. Um etwas zu verändern, schafft man neue Dinge oder geht andere Wege.

Ein richtiger Wohlfühlroman über die Liebe, Freundschaft und zweite Chancen.

Bewertung vom 22.12.2024
Nur Norbert malte blauer
Wood, Dany R.

Nur Norbert malte blauer


sehr gut

In Hirschweiler herrscht große Aufregung. Der Nachbar und Freund von Oma
Käthe wird tot aufgefunden. Erhängt! Oma Käthe kann es einfach nicht glauben.
Die Pension ist gut gebucht und es gab keine Anzeichen von Depressionen.
Jupp nimmt die Sache in die Hand. Als Ermittler und dieses Mal auch als Vermittler.
Er hat so seine ganz eigene Überzeugung. Er knöpft sich nicht nur die
ganzen Möchtegernkünstler vor, so nebenbei vermittelt er auch zwischen
Inge und seiner Tochter Eva. Dabei wächst er über sich selbst hinaus.

Von Anfang an ist man mittendrin in der Familie Backes.
Es ist wie ein nach Hause kommen.
Durch den authentischen und humorvollen Erzählstil
sorgt der Autor auch dieses Mal für ein originelles und witziges Leseerlebnis.
Alles wird sehr bildhaft in Szene gesetzt.
Immer wieder gibt es neue interessante Details und man fiebert mit.
Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet,
dass man schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Der Spannungsbogen steigt langsam bis zum überraschenden Ende.
Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt
und ein tolles Kopfkino gehabt.
Ein Krimi, der sich sehr gut liest, spannend ist und Spaß macht,
mit sehr viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

Bewertung vom 25.08.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


ausgezeichnet

Dieser Roman handelt von Sabin Tambreas Familie. Tambrea ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler, rumänischer Abstammung. Hier erzählt er über seine rumänisch-ungarische Familie. Durch die Augen dreier Generationen - des jungen Sabin, seines Vaters Béla und seines Großvaters Horea - erleben wir eine emotionale Zeit voller Entbehrungen, Hoffnungen und Entscheidungen. Das Schicksal dieser Familie ist sehr einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Rumänien und die politische Willkür, was es bedeutet, aus seinem Leben gerissen zu werden. Was diese Flucht mit der Familie auslöst und die dadurch ausgelösten Gefühle und Anforderungen werden in diesem Roman wunderbar wiedergegeben. Es stellt sich die Frage, was bedeutet Heimat und wie tief ist man darin verwurzelt? Dieser Roman liest sich so wunderbar, vor allem aber auch die starke Ausdrucksweise, die das alles erträglicher macht und auf den Punkt bringt. Die großen Emotionen, aber auch die vielen kleinen Alltäglichkeiten. Jeder Satz sitzt und wiegt schwer. Für mich ist das Buch eine absolutes Lesehighlight, weil es zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.

Bewertung vom 01.08.2024
Ein Geheimnis in Pommern / Die Frühstücksfrauen Bd.1
Seifert, Eva

Ein Geheimnis in Pommern / Die Frühstücksfrauen Bd.1


gut

Erzählt wird in zwei Zeitsträngen.
Einmal aus der Sicht der Tochter Marlene. Sie lebt mit ihrer kleinen
Tochter, getrennt von ihrem Mann. Hat noch nicht so richtig ihren Lebensweg gefunden.
Auf jeden Fall hadert sie sehr mit ihrer Mutter.
Die kommt ihr sehr kalt und gefühllos vor. Marlene fühlt sich ungeliebt.
Zum Glück hat sie ihre Frühstücksfreundinnen. Die sind immer für sie
da.
Edith hat ein Leben lang ihr Herz verschlossen. Alles, was früher war, wurde weggedrückt. Jetzt im Alter holt sie die Vergangenheit in Form von Träumen wieder ein.
Eine lebendige Geschichte, die den Leser in eine längst vergangene Zeit entführt.
Diese Geschichte um eine Familie und ihr Schicksal ist sehr
einfühlsam und auch spannend erzählt. Das Leben in Pommern
und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet aus seinem
Leben gerissen zu werden.
Dieser Roman erhält sehr viel Lokalkolorit. Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Ein gelungenes Buch, das zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat für Folgen hat. Auch für die nachfolgenden Generationen.
So macht Geschichte Spaß.

Bewertung vom 21.07.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

Das Cover ist sehr hübsch und passend.
Die Schreibweise ist sehr detailliert und nimmt den Leser mit in die
Einsamkeit Jämtlands. Es gibt dort wenig Einwohner, viele Wälder und Anfang September ist der Winter schon greifbar.
Die Charaktere sind wunderbar beschrieben. Z.b. Vera, eine
ehemalige Journalistin, deren Arbeitsstelle bei der hiesigen Zeitung weg gespart wurde.
Sie arbeitet zurzeit als Hilfslehrern. Ist demotiviert und
antriebsarm. Langsam fängt sie an sich mit dem Fall zu beschäftigen.
Man spürt ihre Zerrissenheit zwischen Ermittlungen und Privatleben.
Dazu erhält dieser Krimi sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.
Verliert sich allerdings etwas in den sehr ausführlich beschriebenen
Landschaftsbeschreibungen.
Das nimmt leider etwas die Spannung.
Alles in allem ist ein guter solider Krimi.
Sehr gut geschrieben und übersetzt.

Bewertung vom 20.07.2024
Der tote Kurschatten von Sylt
Wood, Dany R.

Der tote Kurschatten von Sylt


sehr gut

Dieses Mal bleibt der Kultpolizist Jupp Backes in seinem gemütlichen
Hirschweiler im Saarland.
Dafür überredet er seine Schwiegermutter Katharina Bohneberger,
genannt Käthe, zu einer Reha auf Sylt. Käthe muss mal so richtig
durchatmen. Ihre lädierte Seele baumeln lassen.
Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Gleich bei ihrer
Ankunft stolpert Käthe über eine Leiche. Die Klinkleitung will das
aber unter den Teppich kehren. Aber nicht mit Käthe, bei der gleich
alle Alarmglocken schlagen. Bei ihren Ermittlungen lernt sie den
ehemaligen Inselpolizisten Hinnerk kennen. Gemeinsam begeben
sich die beiden auf Mörderjagd.

Dieser Kriminalroman besticht wieder durch den herrlichen Wortwitz.
Der Humor ist wie immer im Vordergrund.
Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas muss man immer wieder schmunzeln
oder sogar lachen.
Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Käthe bei den Ermittlungen zu begleiten, macht großen Spaß.
Die nimmt kein Blatt vor den Mund.
In ihrer eigenen erfrischend-skurrilen Art schafft sie alles und
jeden.
Alle Figuren sind wunderbar gezeichnet, mit lebensechten
Charaktereigenschaften.
Dazu kommt die Situationskomik, die einen immer wieder schmunzeln lässt.
Die lebendigen Ortsbeschreibungen und der gekonnte Spannungsbogen ergänzen
sich perfekt.
Man merkt dem Krimi an, dass der Autor viel Gefühl in seine
Geschichte gepackt hat, Land und Leute kennt und vor allem liebt!
Durch den authentischen und atmosphärisch mitreißenden Erzählstil sorgt er
für ein originelles und sehr humorvolles Leseerlebnis.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz.
Besser geht es nicht.
Kurzum, ein richtig guter Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit,
der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.
Eine Leseempfehlung!