Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
papilionna

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


weniger gut

Ich war nach Lesen des Klappentextes und der Leseprobe sehr angetan von der Grundidee dieses Romans, in dem sich zwei Fremde im Zug von Wien nach München gegenübersitzen und man quasi in Echtzeit ihr Gespräch über die Liebe und das Leben miterleben kann.

Obwohl das Buch nur knapp 200 Seiten hat und zu 80% aus Dialogen besteht, zog es sich für mich jedoch total.
Ich hatte zuvor noch nichts von Daniel Glattauer gelesen und sein bekanntestes Werk "Gut gegen Nordwind" dümpelt schon seit Jahren auf meiner Leseliste rum, aber jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich das nicht einfach verwerfen sollte.

Einerseits konnte ich mit dem Protagonisten Eduard nicht warm werden, der mir ziemlich arrogant vorkam, andererseits ist Glattauers Schreibstil wohl einfach nicht mein Fall. Klar, er ist humorvoll und ironisch, aber kommt halt irgendwie auch nicht zum Punkt. Vor allem der Mittelteil war für mich so zäh, dass ich mich zum Weiterlesen dieses kurzen Buchs zwingen musste.

Bewertung vom 07.02.2025
Die Kinder von Birkby. Hier kommen die Tierretter! (Band 1)
Rose, Barbara

Die Kinder von Birkby. Hier kommen die Tierretter! (Band 1)


ausgezeichnet

Im malerischen Birkby, das man in diesem ersten Band einer neuen Kinderbuchreihe kennenlernen darf, fühlt man sich direkt an Bullerbü erinnert. Die vier Hauptcharaktere, ihre Eltern, Mitmenschen und natürlich die Tiere, die in diesem Buch eine ganz große Rollen spielen, sind eine idyllische Gemeinschaft, in die man sich beim Lesen am liebsten selbst reinbeamen würde.

Die kurzen Kapitel eignen sich hervorragend zum Vorlesen oder eigenständigen Lesen für Anfänger. Den Kindern werden hierbei ganz nebenbei Werte zum gemeinsamen Miteinander und dem guten Umgang mit Tieren vermittelt, ohne dass die Geschichte belehrend wirkt.

Besonders hervorheben möchte ich noch die liebevolle Gestaltung des Buchs im Inneren. Es gibt nicht auf jeder Seite Illustrationen, aber wenn, dann sind sie perfekt auf die jeweilige Szene im Buch abgestimmt. Auch die Kapitelüberschriften sind kreativ und schön bebildert. Ich hätte mir gewünscht, dass es am Anfang des Buchs noch eine Karte gibt, damit man sich Birkby besser verbildlichen kann, aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Kritikpunkt.

Bewertung vom 14.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


ausgezeichnet

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, um meiner eigenen Unwissenheit ein Stück entgegenzuwirken. Wenn man an den Libanon denkt, entstehen sofort Bilder im Kopf, die jedoch meist von Berichterstattung und Vorurteilen geprägt sind und das Land nicht in seiner Gänze erfassen.

Aline Abboud bietet mit diesem persönlichen Buch einen Blick über den Tellerrand - auch abseits von Nahost-Konflikt, Hisbollah und Co. Sie zeigt auf, was das kleine Land am Mittelmeer kulturell, kulinarisch, landschaftlich und gesellschaftlich ausmacht.

Doch natürlich dreht sich diese Autobiografie zwar hauptsächlich, aber nicht nur um das Herkunftsland ihres Vaters. Es geht um das Aufwachsen mit Migrationshintergrund, das Leben ihrer Eltern in den letzten Jahren der DDR, was der Stempel "ostdeutsch" für sie bedeutet und darum, was Heimat ist.

Ich konnte von diesem Buch unfassbar viel mitnehmen. Es fühlt sich an wie ein kurzer Besuch bei Alines Familie, deren Mitglieder man unbekannterweise allesamt sofort ins Herz schließt. Vor allem die Fotoseiten in der Mitte des Buchs sind eine wunderbare Ergänzung, durch die man sich viele Anekdoten besser bildlich vorstellen kann.

Bewertung vom 06.01.2025
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Anhaltender Regen und eine Sturmflut an der Ostseeküste stellen in diesem Buch eine lebensgefährliche Bedrohung dar. Der Deich ist kurz vorm Brechen - doch einige Bewohner des Dorfs Bad Seeberg sind trotz Evakuierung in ihren Häusern geblieben. Für die Protagonistin Elisa gibt es allerdings noch eine weitere Gefahr, denn wenn die in der Nähe gelegene JVA evakuiert wird, könnte sich ein Häftling auf die Suche nach ihr machen.

Ich fand Elisa leider etwas zu farblos und passiv. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr Panikattacken eine Person einschränken und immobilisieren können, aber bis auf ihre Rolle im Gespann aller Charaktere hätte man auf sie eigentlich verzichten können. Sie handelt kaum selbst, ihr passieren nur Dinge.
Auch das Geheimnis der älteren Nachbarn Vera und Joachim wurde meiner Meinung nach am Schluss zu schnell abgehandelt, dabei hätte ihre Geschichte dem Buch noch viel mehr Spannung geben können.
Pauls Perspektive hat mich wiederum positiv überrascht.

Auch die existentielle Bedrohung durch die Wetterlage ist besonders hervorzuheben. Man hört während des Lesens förmlich den nicht enden wollenden Regen an den Fensterscheiben und wie der Sturm um die Häuser pfeift.

Wäre der Thriller nicht so rasant, dass man ihn innerhalb weniger Stunden verschlingen kann, hätte ich wahrscheinlich noch einen Stern abgezogen. Durch sein beklemmendes Setting und einige Twists bietet er ein kurzweiliges Leseerlebnis.

Bewertung vom 14.12.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


sehr gut

Wegen seines Settings im Harz ist dieser Jugendthriller direkt auf meine Leseliste gewandert. Eine Halloweenparty am Brocken - das klingt nach dem perfekten Rezept für ein schauriges Leseerlebnis.

Der Cast besteht aus einer bunten Mischung junger Erwachsener, die alle auf irgendeine Weise Bezug zur Gastgeberin der Party haben. Doch diese lässt sich nicht blicken und als die sechs Hauptcharaktere am Ende des Abends festgehalten werden, ahnen sie, dass jemand noch Pläne mit ihnen hat.

Es ist mir leicht gefallen, die Charaktere auseinanderzuhalten und ihre Charakteristika und Beziehungen zuzuordnen. Sie sind individuell, ohne wie Karikaturen zu wirken. Außerdem zeigt sich, dass keiner von ihnen ein unbeschriebenes Blatt ist und man hinter die Fassade eines Menschen blicken sollte.

Bewertung vom 10.12.2024
Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum
Tritsch, Iris

Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum


ausgezeichnet

Dieses süße Buch ist perfekt für Leseanfänger*innen. Die Geschichte um Mia, in deren Apfelbaum ein Wolkenschloss hängenbleibt und die daraufhin Besuch von Prinzessin Juno bekommt, ist kurz und gut lesbar für die Jüngsten.

Die Geschichte ist natürlich, wie bei Leselernbüchern üblich, sehr linear und viel passiert über Dialoge.

Durch die große Schrift und Trennstriche in zusammengesetzten Substantiven sind die Worte gut erkennbar und auch die kurzen Sätze sorgen für gute Lesbarkeit. Auch der hohe Bildanteil gestaltet das Buch sehr ansprechend.

Auch die Rätsel sind eine super Ergänzung zur Geschichte. Sie sind für Erstleser*innen genau richtig schwierig und man muss genau aufpassen, welche Lösung die richtige ist. Des Weiteren gibt es einen Stickerbogen mit Leserabe-Aufklebern, die man am Ende jedes abgeschlossenen Kapitels aufbringen kann.

Bewertung vom 10.12.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


sehr gut

Dieser 1872 erstmals erschienene Klassiker der Vampirliteratur handelt von der schönen, gefährlichen Carmilla und ihrer obsessiven Beziehung zur Protagonistin Laura, die mit ihrem Vater auf einem Schloss in der Steiermark lebt.

Der Schreibstil wirkt aus heutiger Sicht natürlich etwas altmodisch, ist aber dennoch gut verständlich. Generell ist die Geschichte sehr atmosphärisch, eigentümlich erotisch und spielt in Hitchcock-Manier mit dem Gefühl, mehr zu wissen als die Protagonistin. Wer ein blutiges Gruselfest erwartet, sollte vielleicht eher zu anderen Vampirromanen greifen.

Ich finde jedoch, dass der Preis von 20€ für dieses kleine Büchlein mit 144 Seiten etwas happig ist. Es ist zwar ein schön gestalteter Festeinband mit schimmernder Folie auf dem Cover, aber für die Kürze der Lektüre finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis etwas unausgewogen.

Bewertung vom 22.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


sehr gut

Ich habe den "Donnerstagsmordclub" noch nicht gelesen, bin aber nach diesem Buch versucht, ihm eine Chance zu geben.

Ein pensionierter Polizist, seine Schwiegertochter, die als Personenschützerin arbeitet und eine divahafte Schriftstellerin - mehr braucht es nicht, um einen Kriminalroman zu erschaffen, der vor Witz und Charme nur so strotzt. Von der ersten Seite an sind mir die Charaktere ans Herz gewachsen und ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich so oft laut auflachen würde.
Mir persönlich sind es ein paar Nebencharaktere zu viel, sodass ich immer mal wieder zurückschauen musste, wer jetzt wer war. Insgesamt ist es aber eine clever verstrickte Handlung, deren verwobene Fäden sich erst nach und nach zeigen.

Meines Erachtens hat es sich aber auch sehr nach Auftakt angefühlt. Dieser Band dient noch stark der Findung der Charaktere, die dann in den Folgebüchern gemeinsam ihr Ding durchziehen.

Bewertung vom 09.11.2024
Was ist ein Mensch?
Göhlich, Susanne

Was ist ein Mensch?


gut

Dies ist ein Sachbuch, in dem Kinder ab 6 Jahren durch die Augen eines Hamsters lernen können, wie der Mensch und vor allem das menschliche Gehirn, Bedürfnisse und das gemeinsame Miteinander funktionieren.

Ich finde die Altersangabe ab 6 Jahren allerdings sehr ambitioniert. Ich möchte nicht abstreiten, dass es wissbegierige Kinder gibt, die sich schon früh für wissenschaftliche Themen begeistern, aber für die meisten wird das zu viel des Guten sein.
Selbst für mich als (zugegebenerweise auf dem Gebiet nicht sehr bewanderte) Erwachsene waren einige Begriffe und Zusammenhänge neu und so nischig, dass ich sie vermutlich direkt wieder vergessen habe.

Ich kann mir nicht so ganz vorstellen, in welchem Kontext das Buch gelesen werden soll, denn als Vorlesebuch eignet es sich aufgrund der schwierigen Materie nur bedingt und erst recht nicht zum Einschlafen. Durch die sich durchziehende Geschichte funktioniert es auch nicht als Nachschlagewerk, sondern sollte schon linear gelesen werden.

Ich war ehrlich gesagt auch überrascht, dass es sich bei Poldis menschlicher Mitbewohnerin Maya, welche ihm alles erklärt, um eine erwachsene Person handelt. Ich kann mir vorstellen, dass eine gleichaltrige Protagonistin für Kinder zugänglicher gewesen wäre.

Bewertung vom 26.10.2024
Lia und Lea im Ponyglück - Silberpferde in Not
Kessel, Carola von;Beckmann, Lia;Schirdewahn, Lea

Lia und Lea im Ponyglück - Silberpferde in Not


ausgezeichnet

Die Youtuberinnen Lia und Lea haben mit "Silberpferde in Not" bereits ihr zweites Kinderbuch veröffentlicht, aber auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, findet man sich gut in der Geschichte zurecht. Es kommen zwar Charaktere daraus vor und die Handlung wird kurz angeschnitten, aber meines Erachtens kann man die Bücher auch total losgelöst voneinander lesen.

Ich bin zwar nicht in der Zielgruppe der beiden Influencerinnen, finde aber toll, dass sie ihre Community beim Schreiben des Buchs mit eingebunden haben. Mein Favorit ist: "Ihr habt entschieden: in diesem Buch soll Lia vom Pferd fallen." Da musste ich laut lachen.

Außerdem finde ich gut, dass hier, wie bei vielen Pferdebüchern in den letzten Jahren, der Fokus auf artgerechter Ausbildung und dem Vertrauen zwischen Pferd und Mensch liegt statt auf Turnieren und Leistung.

Generell ist die Aufmachung des Buchs einfach top: das Cover finde ich hochwertig und farblich komplett ansprechend, die Schrift istfür die Altersklasse (8-11 Jahre) angemessen und die vielen Illustrationen lockern den Text auf. Auch die zahlreichen Mitmachrätsel bieten eine abwechslungsreiche Ergänzung zur Geschichte.