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Insgesamt 1621 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2025
Menschenhausen

Menschenhausen


sehr gut

Der Charme der vermeintlichen Makel

Bisher hatte niemand in Menschenhausen ein Problem mit den eigenen kleinen Eigenheiten oder denen der anderen im Ort. Niemand störte sich an den vermeintlichen Makeln. Jeder hatte welche und so war das normal. Doch dann kommt die Nichte von Mrs. Margret mit den kurzen Beinen und Mr. Perkins mit den schiefen Zähnen, Lady Betty, nach Menschenhausen. Sie ist perfekt, hat keinen Makel und alle Bewohner fangen an, sich selbst als fehlerhaft anzusehen und ihre Makel zu verstecken. Das führt zu Unbequemlichkeiten und schlechter Laune, die in einer unschönen Aktion endet.

Die Geschichte und die unterstützenden Zeichnungen und Illustrationen sind liebevoll und kindgerecht gemacht. Sie lernen mit der Geschichte, dass man weder bei anderen noch sich selbst zu sehr auf Äußerlichkeiten achten sollte, die den Charakter des Menschen doch gar nicht ausmachen. Ob es ein viel zu langer Hals ist oder viel zu kurze Beine, ganz egal. Man muss sich dafür weder schämen, noch andere dafür auslachen.

Die Bewohner von Menschenhausen zeigen sich irgendwann von ihrer schlechtesten Seite. Das ist jedoch so erzählt, dass die Kinder schnell merken, wie unfein das ist und wie verletzend. Das kleine, feine Happy End zeigt den Kids, wie ein friedliches, harmonisches und glückliches Miteinander ganz einfach möglich ist.

Die Altersempfehlung liegt bei 6-10 Jahren. Ich würde es eher bei 5-8 Jahren einordnen. Ich finde das Buch gelungen, störe mich jedoch an einem Logikfehler im Buch. Vermutlich werden es die Kids gar nicht merken, für mich ist der Fehler jedoch auffallend. Insgesamt daher vier Sterne.

Bewertung vom 18.07.2025
Der Trailer / Donkerbloem Bd.1
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


gut

Ein etwas zäher Start der Trilogie

Frieda Stahnke ist Kommissarin in Hamburg und aktuell suspendiert. Sie nimmt an einem True-Crime-Podcast teil, weil dieser sich um das Verschwinden von Lisa Martin vor 14 Jahren dreht. Frieda kannte sie und möchte helfen, den Fall doch noch zu lösen. Auch Wout Meertens hört diesen Podcast. Er hatte Lisa damals auf dem Campingplatz gesehen und hat eine gewisse Vorstellung, was passiert sein muss. Doch er hat seine Gründe, nicht mit der Polizei zu reden. Sein Freund und Türsteher Tayfun und seine Mieterin Kathinka sind an seiner Seite, um mit ihm hinter das Geheimnis von Lisas Verschwinden zu kommen. Doch dann werden Menschen ermordet, die etwas wissen könnten und die drei geraten in die Schusslinie.

Der Plot ist einfach nur klasse. Eigentlich. Denn leider verläuft sich Linus Geschke immer mal wieder in der Konstruktion vermeintlich besonders gelungener Phrasen und verliert dabei den Spannungsfaden. Das ist besonders deshalb schade, weil er es besser kann. Da dies jedoch der Auftakt des Dreiteilers ist, hoffe ich einfach mal, dass der Rest alles wieder wettmacht.

Die Figuren sind klug angelegt, ähneln aber denen aus Geschkes Anfangszeiten. Alle haben ihre Besonderheiten und Geister. Das ist in Summe ein wenig zu viel des Guten. Der Cliffhanger am Ende ist für Geschke schon dramatisch konstruiert. Auch das kann er besser! Seine ersten Bücher waren einfach nur genial. Inzwischen schwankt die Qualität leider stark. Das erinnert mich an Sebastian Fitzek. Bei dem ist es auch immer ein Glücksspiel, ob das Buch eine Enttäuschung oder eine Offenbarung ist. Dass Geschke anfangs Reisereportagen geschrieben hatte, merkt man diesmal besonders stark. Er beschreibt die Landschaften sehr klar und eindringlich, für meinen Geschmack sogar etwas zu ausführlich.

Da ich aber neugierig bin, werde ich mindestens noch den zweiten Band lesen. Es muss ja einen Grund geben, warum der Leser so viel über die Figuren erfährt, sowohl beruflich, als auch privat, und doch interessante Punkte schön umschifft wurden. Das große Ganze muss also einem Plan folgen. Und den würde ich gerne kennen!

Die Spurensuche und Wendungen sind gar nicht so übel, dennoch war schnell klar, wohin die Reise gehen wird. Unbemerkt ist Frieda Stahnke zur Hauptfigur geworden und zerrt den Leser geradezu über das Ende des Buches hinaus mit sich mit. Also warten wir es ab. Bis dahin bin ich nur halb zufrieden. Also drei Sterne.

Bewertung vom 18.07.2025
Im Leben nebenan (MP3-Download)
Sauer, Anne

Im Leben nebenan (MP3-Download)


gut

Toni und Antonia

Toni wacht eines Tages nicht in ihrer vertrauten Umgebung und ihrem Leben auf, sondern in einem alternativen Leben in ihrem alten Heimatdorf, verheiratet mit ihrem Jugendfreund, Mutter einer kleinen Tochter. Dieses Leben ist das Gegenteil von dem, das sie gerade noch hatte.

Im einen Leben ist sie die kinderlose Toni, die mit Jacob zusammen ist, der gerne Vater werden würde. Toni macht das volle Programm mit der Kinderwunschbehandlung mit, inklusive aller Rückschläge und auch einer Fehlgeburt. Im anderen Leben hat sie mit Adam ein Baby und ein völlig anderes Leben. Die Perspektive wechselt immer wieder von Antonia zu Toni und da auch gern in die Vergangenheit und die Gegenwart. Das ist ein wenig anstrengend, ergibt am Ende dann aber ein großes Bild. Und dennoch bleibe ich zum Schluss mit vielen Fragen zurück.

Die beiden Leben sind in meinen Augen beides nicht das, was Antonia/Toni wirklich glücklich macht. Nach und nach erfährt man, wie sie fühlt, woran sie hadert, dass sie selbst komplett unsicher ist. Doch sind die beiden Leben nicht wirklich getrennt. Als Antonia weiß sie von ihrem Leben als Toni. Sie kann mit niemandem darüber reden und auch keine Spuren zu ihrem Toni-Leben finden. Das strengt an. Nicht zuletzt, weil man ebenso hilflos ist wie Toni/Antonia.

Ja, und dann bin ich am Ende angelangt und weiß, ich hab trotz allem gern zugehört, weil Chantal Busse das super gelesen hat. Aber ich weiß überhaupt nicht, was ich nun tun, denken, fühlen soll. Ich weiß auch nicht, welches Leben Toni/Antonia führen möchte und was Verlust und was Gewinn für sie ist. Das macht mich traurig und ich bin nicht gern traurig. Daher werden es hier nicht mehr als drei Sterne.

Bewertung vom 17.07.2025
Der große inoffizielle Familienplaner für Potterheads. Kalender 2026

Der große inoffizielle Familienplaner für Potterheads. Kalender 2026


ausgezeichnet

Für ein zauberhaftes Jahr

Die fünf Spalten pro Monat bieten ausreichend Platz für die Termine der ganzen Familie. Die Gestaltung ist wunderbar gelungen. Jeder Monat ist illustriert mit typischen Dingen aus dem Potter-Universum. Die Feiertage sind eingezeichnet und wie die Sonntage rot gefärbt, wenn sie deutschlandweit gelten. Die Feiertage, die nicht in jedem Bundesland sind, sind wie normale Wochentage schwarz.

Die Seiten lassen sich an der Spiralbindung aus Metall prima umblättern, ohne dass etwas einreißt. Ein sehr schönes Extra sind die beiden Stundenpläne, die man ausschneiden kann. Außerdem findet man am Ende des Kalenders die Schulferien für 2026 für alle Bundesländer, eine Jahresübersicht für 2027, sowie alle Feiertage und Ereignisse in Deutschland für 2027.

So stelle ich mir den perfekten Familienplaner vor! Fünf Sterne!

Bewertung vom 15.07.2025
Der inoffizielle Küchenkalender für Harry Potter Fans 2026
Grimm, Tom

Der inoffizielle Küchenkalender für Harry Potter Fans 2026


sehr gut

Jeden Monat gut im Blick

Wer Fan der Buchreihe ist, wird sich auf die Neuverfilmung freuen, aber auch über diesen tollen Kalender, der ganz viel Platz für Einträge bietet. Das Kalendarium ist schön übersichtlich gestaltet. Montag bis Sonntag, darunter die Kalendertage, sodass eine Tabelle entsteht. Es finden sich darin bereits eingetragen die Geburtstage der bekannten Figuren. Leider finden sich keinerlei gesetzliche Feiertage darin. Selbst Weihnachten ist nicht markiert. Die Feiertage findet man nur auf dem Jahresüberblick auf der letzten Kalenderseite. Das finde ich ein wenig schade.

Dafür sind die Rezepte gelungen. Es ist querbeet alles vertreten, von sehr einfach bis etwas kompliziert. Für die Gespensterbrillenkekse kann man sogar eine Schablone downloaden. Es ist immer angegeben, wie viele Portionen es werden, wie schwierig das Rezept ist und wie viel Zeit erforderlich ist. Zur Zutatenliste gibt es noch zusätzlich Angaben, was zudem noch erforderlich ist. Die Zubereitung wird ausführlich in gut verständlichen Schritten erklärt. Besonders gefallen mir die immer mal wieder eingestreuten kleinen Texte mit der Überschrift Wusstest Du schon, dass … und die Hinweise von Dobby. Etwas unglücklich finde ich die Wahl des Cocktails. Er ist alkoholhaltig und ich verorte den Kalender doch hauptsächlich bei Familien mit Kindern, nur in zweiter Linie bei Koch- und Backfans.

Insgesamt finde ich den Kalender jedoch gelungen und gerade für Erwachsene Potterheads auch ein tolles Geschenk. Vier Sterne!

Bewertung vom 15.07.2025
Das Geschenk des Meeres (MP3-Download)
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wunderschöne Melancholie

In einer Winternacht im Jahr 1900 wird ein Kind am Strand vom schottischen Skerry gefunden. Der Fischer Joseph trägt ihn zum Pfarrer, dessen Frau jedoch hochschwanger ist. Und so kommt der kleine Junge, der nicht spricht, zu der Dorflehrerin Dorothy, die vor so vielen Jahren ihren Sohn an das Meer verloren hat. Nicht nur sie staunt über die Ähnlichkeit der beiden Kinder und nicht nur sie fragt sich, was von den alten Sagen und Mythen wohl wahr ist. Und während der Pfarrer versucht, die Herkunft des Kindes zu klären, kommen bei so einigen Dorfbewohnern Dinge an die Oberfläche, die verborgen bleiben sollten.

Dieses Hörbuch wurde von Astrid Kohrs mit so viel Gefühl eingesprochen, dass man fast meinen könnte, sie erzählt ihre eigene Geschichte. Sie übertreibt an keiner Stelle, legt aber immer perfekt das passende Gefühl in ihre Stimme.

Die Figuren sind klar umrissen und gezeichnet. Man kann sie sofort bestens unterscheiden. Die komplette Zeit spürt man nahezu körperlich, dass es in Skerry nicht nur ein Geheimnis gibt. Bei William hatte ich sehr früh eine Ahnung und die wurde dann auch bestätigt. Hier brach mir dennoch fast das Herz, denn Dorothy und er hätten einfach nur miteinander sprechen müssen, um eins der Dramen vermeiden zu können.

Die Darstellung der geduldeten Gewalt, die so einige Männer ihren Frauen gegenüber für von Gott gegeben anbringen, ist schockierend. Auch die Selbstherrlichkeit, die Männer für fehlerfrei darstellt. Der Boden ist unfruchtbar, nicht die Saat? Wow! Welch Arroganz!

Der kleine Junge ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Natürlich schon deshalb, weil er all die Dinge im Dorf ins Rollen bringt und durch ihn das eine oder andere doch anders wird und einige Frauen geradezu aufwachen. Auch weil er auf seine Weise versucht, mit den Geschehnissen klarzukommen. Ein verletzter Vogel ist ihm so wichtig, wie er für Dorothy. Er kann sich nicht verständlich machen. Der Vogel verbindet ihn aber mit Joseph und Dorothy.

So viele besondere Momente hat mir diese Geschichte geschenkt! Sie lässt mich nachdenklich werden, sensibler für das was unter anderen Dächern passiert, hat mich darin bestärkt, lieber dreimal nachzufragen, als mir etwas zusammenzureimen.

Die Geschichte spielt im Winter 1900 und das vergisst man sehr schnell, denn ganz viele Aspekte dabei haben sich bis heute nicht verändert. Frauen haben mehr Rechte, lassen sich weniger gefallen, sind selbstbewusster, doch haben sich die Menschen insgesamt nur wenig geändert, wie mir scheint. Ich bin unsagbar beeindruckt von diesem Hörbuch, von der Story, von Julia R. Kellys feinfühliger Erzählung. Ganz klar ein Highlight! Fünf Sterne!

Bewertung vom 15.07.2025
Eine von uns (MP3-Download)
Hayes, Samantha

Eine von uns (MP3-Download)


sehr gut

Die GALS

Durch einen glücklichen Zufall sind Gina und Matt Dalton mit den Kindern Tommy und Gracie nicht im Haus, als ein Kurzschluss ein Feuer auslöst und das Haus abbrennt. Zum Glück können sie in das wunderschöne, renovierte Gregorianische Haus von Ginas langjähriger Freundin Annie ziehen. Diese ist Schauspielerin und gerade länger weg, sodass ihr Anwesen frei ist. Als plötzlich Mary vor der Tür steht, denkt sich Gina nichts dabei, denn Annie schwärmt sehr von ihrer Haushälterin und bezahlt sie auch jetzt. Doch langsam verändert sich alles und Gina kämpft nicht nur mit Erinnerungen, sondern auch der Gegenwart.

Hier gibt es schon einige Figuren, sodass man genau aufpassen muss. Doch die wichtigsten Figuren heben sich deutlich ab. Samantha Hayes hat sie alle gut dargestellt. Mich hat Annie in ihrer Abwesenheit von Beginn an ein wenig stutzig werden lassen und natürlich sind mir die Geschehnisse rund um Mary und ihren Sohn Tyler suspekt vorgekommen. Wohl fühlt man sich da definitiv nicht und ich habe mehrfach überlegt, ob ich an Ginas Stelle nicht lieber in ein Motel ziehen würde. Matts Verhalten macht es nicht besser. So stellt man sich nicht einen liebenden Ehemann vor, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden ist.

Ich bin davon überzeugt, dass ich ganz genau so habe fühlen sollen, also dass dies Absicht der Autorin war. So war ich immer angespannt und quasi übervorsichtig. Zwar war ich mir über einige Punkte sehr früh im Klaren und lag da auch richtig, dennoch hatte Samantha Hayes noch einige umwerfende Überraschungen für mich auf Lager. Sie hat wirklich gelungene Wendungen eingebaut! Keinesfalls konnte man sie alle vorhersehen, jedoch haben sie sich kurz vorher quasi immer angekündigt. Das ist in meinen Augen gut gelungen.

Die Rückblicke in die Jugendzeit der vier Freundinnen haben viel zu der Stimmung beigetragen. Inzwischen finde ich dieses Stilelement etwas arg strapaziert, aber der Effekt ist eben unbestreitbar. Es werden allerdings Themen behandelt, die triggern können und nicht jeder verkraftet. Ich möchte nicht spoilern, daher kann ich sie hier nicht aufzählen. Für mich war es ein Thriller, der harmlos, aber merkwürdig begann und dann ordentlich aufdrehte.

Die beiden Sprecherinnen Jutta Seifert und Mona Fischer haben ihre Rollen perfekt verkörpert und waren sehr gut auseinanderzuhalten. Das hat den Hörgenuss sehr gefördert. Ich gebe vier Sterne!

Bewertung vom 15.07.2025
Gerächt sein sollst du (MP3-Download)
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du (MP3-Download)


sehr gut

Die Dramen hinter der Idylle

Kristinestad ist ein idyllischer Küstenort in Finnland. Doch dann wird der 17jährige Jonas tot aufgefunden. Die Frage, ob es ein Unfall oder Selbstmord war, stellt sich nicht. Jonas wurde ermordet. Die ganze Gemeinde ist zutiefst erschüttert. Die Journalistin Eevie Manner trifft bei ihren Recherchen auf ihren alten Jugendfreund Mats Bergholm, der nun Kriminalkommissar ist. Zusammen machen sie sich daran, diese unvorstellbare Tat aufzuklären.

Ich tue mich mit nordischen Thrillern immer ein wenig schwer. Daher höre ich sie lieber, als dass ich sie lese. Doch auch das hat mir hier nur marginal geholfen. Es ist anstrengend, den Ereignissen zu folgen und sie zu verbinden. Es gibt so viele einzelne Fädchen, die alle wichtig für die Lösung sind, aber zeitweise völlig irrelevant erscheinen. Entsprechend viele Figuren und Perspektiven gibt es. Mit jeder erscheinen neue unvorstellbare Gräueltaten. Und doch wird erst ganz am Ende klar, was zur Ermordung von Jonas geführt hat.

Dieses Buch ist nichts für Zartbesaitete. Es werden so viele Formen von Gewalt offenbart, dass man kaum schlafen kann, wenn man darüber nachdenkt, was im eigenen Umfeld davon möglich wäre, ohne dass man es bemerkt. Und man fragt sich, ob Idylle immer ein Deckmantel für die brutale Realität ist.

Evie und Mats haben, ganz typisch für das Genre, ihre eigene Last zu tragen. Man erfährt über beider Privatleben und die Last, die sie tragen. Das allein liefert schon viel Stoff. Dazu der Mordfall, der besonders berührt, weil es um einen Jugendlichen geht. Da ist enorm viel Potenzial vorhanden!

Keine leichte Kost. Aber ein packender Thriller, der wirklich unter die Haut geht. Ich bin gespannt, wie die Reihe weitergehen wird. Vier Sterne.

Bewertung vom 02.07.2025
Come a casa
Loddo, Serena

Come a casa


ausgezeichnet

Wie zu Hause

Serena Loddo lebt in Deutschland und hat hier auch eine kleine Manufaktur. Doch ihre Wurzeln sind in Italien, genauer gesagt in Sardinien. Kochen ist ihre Leidenschaft und das merkt man auch in jedem ihrer Worte und Rezepte. Es lohnt sich, ihre Texte zu lesen und damit zu verstehen, wie sie tickt und was sie mit diesem Kochbuch verbindet. Für manche mag das ein wenig selbstdarstellerisch wirken. Mich stört es hier wenig, da sie sympathisch ist und der Schwerpunkt auf den wirklich schönen Rezepten liegt.

Bevor es mit den Kapiteln Antipasti und Eingelegtes; Suppen und Eintöpfe; Pasta, Ravioli und Gnocci; Soßen und Pesto; Gerichte für den Hauptgang; Snacks und Beilagen; Brot; Desserts losgeht, gibt es noch einen ansprechenden Theorieteil mit kleinen Tipps und Tricks rund um Küche und Vorrat. Auch gibt es für das eine oder andere Kapitel noch zusätzliche Informationen, die sehr nützlich sind. Die Rezepte haben einen sardischen Titel, darunter den deutschen Namen, einen kleinen erklärenden Text dazu, Angaben zu Personenzahl und Zubereitungszeit, die Zutatenliste, fortlaufend die Arbeitsschritte gut verständlich beschrieben und gelegentlich noch Tipps, Varianten und Informationen. Es wird viel mit Fettschrift und roter Schrift gearbeitet, um die Gestaltung gut übersichtlich zu halten.

Angaben zu Nährwerten finden sich keine, dafür aber immer am unteren Rand Hinweise wie beispielsweise vegetarisch, vegan, laktosefrei, glutenfrei, frei von raffiniertem Zucker u.ä. Die Fotos zu den Gerichten machen Appetit und Lust aufs Nachkochen. Die Zutaten sind im Allgemeinen gut zu bekommen und nicht wirklich exotisch. Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte hält sich meist in Grenzen, der Arbeitsaufwand ebenfalls. Doch auch die Culurgiones, wunderschön und kompliziert geformte Teigtaschen, finden sich im Buch. Diese machen schon etwas mehr Arbeit. Geschmacklich lohnt sich das aber sehr!

Das Buch macht gute Laune, Freude und Lust aufs Kochen und natürlich auch Essen. Traditionelle Rezepte, die kein bisschen altbacken daherkommen, sondern frisch, lecker und gesund. Die Gerichte schmecken nach Urlaub. Und so schmeckt es jetzt bei mir zu Hause! Ganz klare fünf Sterne, trotz viel Text!

Bewertung vom 30.06.2025
Cocotte
Bernardi, Amandine

Cocotte


sehr gut

Einhundert Rezepte für den Schmortopf!

Als begeisterte Hobbyköchin und Hobbybäckerin freue ich mich immer über schöne, gut bebilderte und überraschende Bücher zum Thema Genuss. Eins für Schmorgerichte befand sich bisher noch nicht in meiner Sammlung. Umso begeisterter habe ich gleich losgeschmökert und mir Rezepte herausgesucht, die ich sofort ausprobieren musste. Den Theorie-Teil habe ich, ich gebe es zu, nur überflogen. Ich wollte ja sofort loslegen! Für weniger Geübte ist es aber ratsam, diese Seiten gut zu lesen! Nebenbei bemerkt, man kann all die Rezepte natürlich in jedem anderen Schmor- oder normalen Topf zubereiten. Es muss nicht das Original sein!

Die Rezepte sind in die Kapitel Rind; Kalb; Lamm; Schwein; Geflügel und Kaninchen; Fisch und Meeresfrüchte; Vegetarische Gerichte und Beilagen; Schmortopf mal anders eingeteilt. Zudem findet sich am Ende ein Register nach Zutaten und davor eins, das die Rezepte in die Kapitel Klassiker der französischen Küche; Gute Ideen für jeden Tag; Aromen aus fernen Ländern; Sonntagsgericht und festliche Mahlzeiten einteilt.

Die Zutaten sind nicht besonders exotisch. Allerdings ist es gut, wenn man einen vertrauenswürdigen, guten Fischhändler vor Ort hat. Manche Rezepte haben eine erstaunlich kurze Zubereitungszeit für Schmorgerichte. Im Schnitt sind sie jedoch, z.T. durch Marinieren, recht zeitintensiv. Das kennt man ja aber vom Schmoren schon.

Bei jedem Kapitel sind zunächst alle Rezepte fortlaufend aufgezählt. Bei den Rezepten finden sich der Name des Gerichts, Zubereitungszeit, Garzeit, Personenanzahl, darunter die Zutaten nacheinander aufgezählt, also nicht in einer Liste, sowie die Zubereitungsschritte. Oft ist mittendrin eine große Lücke, denn hier wurden die Kochanweisungen quasi an den unteren Rand der Seite platziert. Angaben zu Nährwerten sind nicht aufgeführt.

Da ich weder Schweinefleisch noch Meeresfrüchte esse, fallen einige Rezepte für mich raus, oder ich ersetze das Fleisch durch Kalb, Rind oder Geflügel. Es sind Rezepte aus der ganzen Welt vertreten, wobei nicht viele aus altbekannten Klassikern bestehen. Die Anweisungen sind gut verständlich und was ich nachgekocht habe, hat gut geklappt und noch besser geschmeckt. Mein absoluter Favorit sind Gefüllte Tomaten und Zucchini aus dem Schmortopf, dicht gefolgt von Tagliatelle mit Kalbfleisch und Pilzen. Aber auch die weiteren 98 Rezepte sind verführerisch. Besonders schön finde ich, dass auch ein Brotrezept aufgeführt ist und es einige Desserts gibt. Ich gebe vier Sterne!