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jam

Bewertungen

Insgesamt 502 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2025
Rosebay Hope - Irischer Winterzauber (MP3-Download)
Wellen, Jennifer

Rosebay Hope - Irischer Winterzauber (MP3-Download)


sehr gut

Advent in Marble Hill! Für mich als absoluten Weihnachtsfan, der schon öfter in Marble Hill zu Besuch war, ein Grund zur Freude!
Für Ivy leider nicht so. Die Inhaberin und Bäckerin der Konditorei "Vanilla Queen" hat nicht nur ihren Freund verloren - sondern auch ihren Geschmackssinn. Um ihre "Backblockade", wie sie es nennt, zu lösen, ist ihr jedes Mittel recht! Denn nicht nur die Weihnachtsleckereien wollen gebacken werden, nein, sie hat auch die Chance, an einer großen Backshow teilzunehmen. Ein Gewinn würde nicht nur neue Kunden bringen, sondern auch ein nettes Preisgeld, das sie gut gebrauchen könnte.
Da eilt ihr unerwartet Noel zu Hilfe, ein junger Arzt, der gerade im Rosebay Hope seinen Dienst angetreten hat. Die beiden können sich auf Anhieb gut leiden...
Ich habe schon einiges von Jennifer Wellen gehört/gelesen, auch in Marble Hill war ich schon zu Gast, und habe mich sehr auf eine romantische Vorweihnachtsgeschichte dort gefreut. Da lasse ich mich gerne auch von etwas Kitsch und leichter Kost unterhalten.
Und genau das bietet der "Irische Winterzauber", eine nette Liebesgeschichte, ein wenig Spannung und - wie bei der Autorin üblich - ein etwas ungewöhnlicheres Thema.
Leider hat es mich diesmal nicht ganz abgeholt. Das erste Aufeinandertreffen von Ivy und Noel fand ich etwas, wie soll ich sagen, schräg. Und im Laufe der Geschichte wurde mir das Drama und das Wort "Backblockade" etwas zu viel. Dazu noch ein unrühmlicher Gastauftritt von Ivys Ex, den ich persönlich überhaupt nicht gebraucht hätte. Das zu erwartende Happy End kam mir nach all der Aufregung etwas zu schnell um die Ecke. Schade!
Fazit:
Vorweihnachtliche Aufregung im kleinen irischen Örtchen Marble Hill.

Bewertung vom 12.12.2025
The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1 (eBook, ePUB)
Groh, Kyra

The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Stur geradeaus, Jude. Geh einfach stur geradeaus. Es ist mein Lebensmotto. Stur geradeaus, nicht links und rechts gucken - und schon gar nicht zurück."
Kapitel 8, Jude
Ja, Jude geht immer weiter, stur geradeaus. Zurück nach Lower Whilby, den Ort, in dem sie aufgewachsen ist, kommt sie widerwillig und nur wegen der Hochzeit ihrer Schwester. Jude betreibt einen Musik-Podcast, und als sie merkt, dass der Cafébesitzer James der Sohn zweier Mitglieder ihrer Lieblingsband ist, die sich aus bisher ungenannten Gründen getrennt hat, ist ihr Jagdinstinkt geweckt.
James ist nur mit zwei Dingen beschäftigt: Sein Café betreiben und seine Vergangenheit und die seine Eltern aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Aus einer Notsituation heraus stellt er Jude an, obwohl er genau weiß, dass sie alles dafür geben würde, die Geheimnisse seiner Eltern zu lüften.
Die beiden geraten sich ständig in die Haare - und sorgen dabei für ordentlichen Funkenflug. Jude war immer schon die Unangepasste, zu viel, zu laut. Doch bei James kann sie etwas zur Ruhe kommen und die beiden verbringen immer lieber Zeit miteinander.
"The Pumpkin Spice Latte Disaster" ist unregelmäßig wechselnd aus Judes und James Perspektive erzählt. Wie ich sowas liebe! Es erklärt beide Seiten der Geschichte und sorgt für zusätzliche Spannung, weil wir etwas wissen, was der jeweils andere nicht ahnen kann.
Zusätzlich mochte ich das Kleinstadtfeeling, das auch Jude immer mehr zu schätzen lernt. Sie trifft alte Bekannte von früher, und merkt langsam, dass nicht alles an der Beschaulichkeit schlecht ist - und dass sie mehr gemocht wird, als ihr klar war.
Gerade die Nebenfiguren wie Barbesitzerin Deb oder die kleine freche Aushilfe von James sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Ich mochte die Geschichte und vor allem Jude von Anfang an. Sie scheint nirgendwohin zu passen, und landet doch genau am richtigen Fleck. Dabei bringt sie James und seine Kleinstadtidylle gehörig durcheinander! Gerade ihre oft grenzüberschreitende Art macht sie für mich besonders.
Auch die Sprecher sind wunderbar, vor allem, als Leonard Hohm (James) die Stimme seiner Mutter spricht, wunderbar! Etwas irritiert hat mich die extrem lange spicy Szene und ich frage mich, ob Leser:innen, die das gerne mögen, nicht lieber immer Mal wieder Happen davon wollen und nicht nur eine, die sich über Minuten hinzieht. Ich persönlich hätte es nicht gebraucht, sie tat meiner Hörfreude aber auch keinen Abbruch.
Vor allem Judes Entwicklung war schön zu beobachten, wie sie langsam Frieden schließt - mit sich selbst und Lower Whilby.
Nebeneffekt: Ich wohne ländlich und auch hier ist weit und breit kein Pumpkin Spice Latte zu finden. Aber da Jude so lange darum gekämpft hat, ihn auch im Café anzubieten, ist mein Sirup schon auf dem Postweg und ich bin gespannt auf das "klebrige Zeug"!
Dies ist der erste Band einer Reihe, und ich meine, schon Fäden entdeckt zu haben, die auf den Frühlingsband hinweisen - den ich unbedingt lesen/hören will!
Fazit:
Ein stimmungsvoller Herbstroman mit interessanten Protagonisten.

Bewertung vom 10.12.2025
Glimmer
Tewes, Bernhard

Glimmer


ausgezeichnet

"(...) aber die Trigger waren immer noch da, und diese konnte ich nicht einfach durch Nicht-Trigger ersetzen.
Oder doch? Gab es vielleicht auch dafür so etwas wie ein positives Gegenstück? Es gibt doch Licht und Schatten, Leben und Tod, Gut und Böse, Yin und Yang - es musste auch so etwas wie positive Trigger geben! Aber wo? Wie konnte ich sie finden und wie würden sie mir helfen?"
Seite 19
Bernhard Tewes hat eine heftige Zeit hinter sich. Erst ein Entzug, Reha und eine komplette Neuorientierung haben wieder Licht ins Dunkel gebracht. Dabei ist er auf den Begriff der "Glimmer" gestoßen - Mikromomente der Sicherheit und Freude. Aber wie er selber sagt - wo kann man sie finden?
In seinem Buch zeigt er viele Wege auf, wie man für sich selbst kleine positive Oasen schaffen und immer wieder aufsuchen kann.
Was soll ich sagen? Die Wege zum Glück sind eigentlich altbekannt: Meditation, Tätigkeiten, bei denen man in den Flow kommt, soziale Kontakte, ...
Dennoch hat mich seine Botschaft irgendwie auf eine andere Art erreicht. Erst sind es keine großen Veränderungen, die er anbietet, wie z. B. Selbstreflektion und Bewusstheit und Achtsamkeit. Immer wieder wert, daran erinnert zu werden.
Mittlerweile ist er selbst Hypnosetherapeut und hat eine besondere Selbsthypnose-App erfunden, auf die er im Buch immer wieder verweist. Für manche Übungen braucht man die App, die auch kostenlose Features anbietet.
Er zeigt in seinem Buch viele kleine und große Übungen an, um im Selbst, in Interaktionen und durch Präsenz (so die drei Unterteilungen des Buches) Glimmer-Momente zu erleben.
Manche der Vorschläge sind sicher nicht überall und für jeden umsetzbar, ich wohne eher ländlich, da ist man schon froh, wenn man einen Kursplatz der Volkshochschule für "normales" Yoga ergattert - an Hot Yoga ist hier nicht zu denken. Dennoch sind die Ratschläge so breit gefächert, dass wohl jeder etwas für sich dabei entdeckt.
Um seine Lektionen zu veranschaulichen, erzählt Bernhard Tewes anonymisiert von Klienten. Diese Beispiele wirkten auf mich manchmal einen Zacken zu eindimensional, haben aber dennoch das Gesagte verdeutlicht.
Ich mache mich jetzt auf jeden Fall mal auf Glimmer-Suche - und bin mir sicher, ich werde fündig!
Fazit:
Keine überraschend neuen Ideen zum Finden von Glücksmomenten - aber auf eine Weise vermittelt, die bei mir gut angekommen ist!

Bewertung vom 09.12.2025
The Friend Zone
Jimenez, Abby

The Friend Zone


ausgezeichnet

"Oh Mann, er war wirklich ein Held. In der letzten halben Stunde hatte Josh eine Art modernen Drachen erlegt. Und mich gerettet. Zweimal. Zuerst vor der Eiskönigin und gleich danach vor dem Verhungern."
20 Kristen
Es ist jetzt ungefähr ein Monat her, dass ich mich gefragt habe, wann sich jemand traut, einen etwas anderen Liebesroman zu schreiben. Einen über eine Frau, die gesundheitlich vorbelastet ist, für die das, was gesunde Frauen gemeinhin "ausmacht", nicht möglich ist. Darüber, was das mit ihr, ihrem Selbstwert, macht.
Und - Schwupps - landete "The Friend Zone" in meinen Fingern. Perfekt Match kann ich da nur sagen!
Kristen ist Sloans Trauzeugin - und damit muss sie eng mit Josh, dem Trauzeugen von Sloans Verlobten Brandon, zusammenarbeiten. Erst fliegen die Fetzen, doch bald auch die Funken zwischen den beiden. Kristen ist gerade heraus, sagt, was sie denkt und was Sache ist. Außer in einem Punkt: Sie steht kurz vor einer weitreichenden Operation. Ihr Leben ist durch ihre Erkrankung schon eingeschränkt genug, die OP sollte Erleichterung verschaffen. Sie wird ihr aber auch die Möglichkeit nehmen, eigene Kinder zu bekommen.
Selbst vor Sloan verheimlicht sie den geplanten Eingriff, um diese vor der Hochzeit nicht zu belasten.
Josh ist Feuerwehrmann, hat gedient und träumt von einer großen Familie. Somit ist für Kristen klar, aus ihnen kann kein Paar werden. Sie bemüht sich, Josh auf Abstand zu halten, doch die Gefühle zwischen den beiden sind einfach zu groß.
Was habe ich mit den beiden gelitten, aber auch gelacht! Abby Jimenez hat es trotz des schweren Grundthemas geschafft, einen unterhaltsamen Roman mit vielen lustigen Szenen zu schreiben. Die Seiten sind nur so dahingeflogen!
Ich finde es bemerkenswert, wie sie ein so schweres und tabuisiertes Thema treffsicher bearbeitet, samt den damit einhergehenden Problemen und schwierigen Gefühlen.
Dabei schont sie ihre Protagonisten nicht, was mir auch die eine oder andere Träne gekostet hat.
Dennoch bleibt am Ende des Buches das positives Gefühl, dass Liebe alles überwinden kann!
Fazit:
Ein bewegender Liebesroman, der ein schwieriges Thema auf den Tisch packt und dennoch unterhaltsam ist.

Bewertung vom 09.12.2025
50 Fragen, die das Leben leichter machen
Kuschik, Karin

50 Fragen, die das Leben leichter machen


ausgezeichnet

"Ich bin nicht sicher genug für diese Frage!" (...)
"Einspruch - großer Irrtum! Sie müssen nicht selbstsicher sein, um eine Frage zu stellen, Sie werden selbstsicher, indem Sie sie stellen. Das ist ja gerade das Schöne! Nehmen sie einfach eine Frage in den Mund, kauen Sie ein bisschen drauf rum und dann - raus damit!"
Nach den 50 Sätzen, die das Leben leichter machen, geht Karin Kuschik nun mit 50 Fragen ins Rennen. Und was soll ich sagen, sie hat mich damit fast noch mehr begeistert als mit den 50 Sätzen. Denn Fragen kommen so unschuldig daher, zeigen dem Gegenüber, es hat eine Möglichkeit zu reagieren - oder eben nicht. Doch mit den klugen, wohlüberlegten Fragen im "Apfelschorle-Ton" bleibt den anderen eigentlich nur die Reaktion.
Gerade eine Dreier-Kombi hat es mir angetan und ich habe sie im beruflichen Umfeld mehrfach angewandt. Es ist die unschuldige Frage an sich selbst: "Muss es gesagt werden? Jetzt, und wirklich von mir?". Beruflich habe ich mich nach jeder Tagung etc. geärgert. Anscheinend bin ich die einzige, die unangenehme Fragen stellt, die gestellt werden müssen - was nicht immer nur positiv aufgenommen wird.
Auf dem Weg zu so einer Tagung hat mich im Hörbuch diese Frage erwischt. Was soll ich sagen? Selbst wenn es mir schon auf den Lippen brannte, habe ich mich zurückgelehnt, mir Karin Kuschiks Frage gestellt und - erst mal geschwiegen. Und siehe da, es hat sich immer jemand anderer gefunden, der den Mund aufmacht!
Auch "Haben sie Lust, mitzumachen?" wird mich wohl noch länger begleiten. Eine Schulung, der Vortragende spult ein Standart-Programm ab - das nur leider wenig mit unserem Arbeitsalltag zu tun hat. Auf Hinweise, das wir das nicht brauchen, reagiert er mit einem "Ich weiß ja nicht, was sie brauchen" und fährt mit seinem Programm fort. Da hör ich mich fragen "Hätten Sie vielleicht Lust, uns dieses und jenes zu zeigen?" Zack, schon haben wir das vorgeführt bekommen, was uns wirklich weiterhilft.
Wie gesagt, ich bin begeistert, habe mir einige Fragen notiert, die ich nach und nach in meinen Alltag einbauen möchte - und bin überzeugt davon, das es funktionieren wird!
Das Hörbuch wird von der Autorin selbst gesprochen. Sie war auch als Radiomoderatorin tätig und man merkt ihr die Erfahrung an. Es ist abwechslungsreich, persönliche Geschichten verdeutlichen die Wirkung der Frage und runden sie ab. Perfekt!
Und wenn man nur 2, 3 Fragen in den Alltag mitnimmt, hat man schon viel gewonnen!
Fazit:
50 unschuldig und einfach klingende Fragen, mit faszinierender Wirkung!

Bewertung vom 27.11.2025
Die Kunst, nicht auf alles zu reagieren (eBook, ePUB)
Kusanagi, Ryushun

Die Kunst, nicht auf alles zu reagieren (eBook, ePUB)


sehr gut

"So gesehen ist der andere stets ein neuer Mensch und es ist nur unser Starrsinn, wenn wir daran festhalten, was jemand in der Vergangenheit getan oder zu uns gesagt hat. Tatsächlich können wir uns dafür entscheiden, dem anderen als einer völlig neuen Person zu begegnen."

Kapitel "Umgang mit schwierigen Zeitgenossen"

Ryushun Kusanagi ist buddhistischer Mönch. In seinem Buch "Die Kunst, nicht auf alles zu reagieren" möchte er uns den Buddhismus nicht als Religion, sondern als Weg zur Verbesserung des Lebens näher bringen.

Dabei greift er einige Themen auf wie "Erst begreifen, dann reagieren" oder "Die Meinungen anderer Leute", die wohl jeden von uns hin und wieder beschäftigen.

Besonders gefallen haben mir die fünf Hindernisse, Vergnügen, Wut, Unmotivation, Unruhe und Misstrauen sowie der oben zitierte Gedanken. Wir sind niemals derselbe Mensch wie gestern, und doch beurteilen wir unsere Mitmenschen nach den Taten von gestern oder vor Jahren. Auch die Erkenntnis, dass jeder Mensch in einer Form leidet und wir so alle im selben Boot sitzen, ist mir sehr in Erinnerung geblieben.

Persönlich mag ich kleine Anekdoten, die die zuvor beschriebene Lektion verdeutlichen. Meist geht da bei mir der sprichwörtliche Knopf auf. Hier jedoch haben diese oft für mehr Verwirrung gesorgt und ich habe mich gefragt, was der Beratete jetzt gelernt und für sich verbessert hat.

Dennoch haben mir einige Aussagen sehr gut gefallen und werden mir in Erinnerung bleiben. Der Vorstellung, dass alle unsere Gedanken, Gefühle nur Illusionen sind und wir nach eingehender Betrachtung unseres Inneren die Augen öffnen und die Realität sehen sollen, bereichert meinen Alltag. Auch geistert mir der Satz "Ich bejahe, dass ich ich bin" nun schon seit Tagen positiv durch den Kopf.

Mit der Formulierung des "Herzens" habe ich mir mit zunehmender Seitenzahl schwer getan. Glücklicherweise habe ich ein physisch gesundes Herz, doch ständig von einem verlangenden, wütenden, hungrigen ... (also irgendwie krankem) Herzen zu lesen hat mir Unbehagen bereitet. Auch wenn dies vermutlich die korrekte Übersetzung ist, habe ich irgendwann angefangen, das Wort "Herz" für mich in "Geist" umzuwandeln.

Fazit:

Die Lehren Buddhas nicht als Religion sondern als Weg zur Lebensverbesserung - ein interessanter Gedanke mit guten Impulsen.

Bewertung vom 21.11.2025
Ein Herz aus Papier und Sternen (eBook, ePUB)
Ahern, Cecelia

Ein Herz aus Papier und Sternen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Ihr Herz pocht vor Aufregung über das, was sie dort im Garten gesehen hat, und sie weiß, dass Josephine nie mit ihr über diesen Vorfall sprechen wird. Also lehnt sie sich zurück und versucht, wieder in einen Tagtraum zu entfliehen.
Doch sie kann nicht länger die Mitfahrerin auf der Rückbabnk sein, die tut, wie ihr geheißen.
Heute ist es anders."
Seite 14
Pip wurde schwanger - mit 16. Ihre Eltern, vor allem ihre Mutter, übernahmen daraufhin das Ruder. Sie zogen Pips Tochter Bella auf, trafen jede Entscheidung für die beiden. Pip hat nie den Führerschein gemacht, arbeitet im selben Job wie ihre Mutter. Mittlerweise ist sie 32 und es gewohnt, jeden Schritt von ihrer Mutter Josephine bestimmen zu lassen.
Pips einzige Ausflucht: Kleine Papierherzen mit Gedichten, versteckt in Origamifiguren, in einer Schachtel verborgen, in einer Schublade geschützt. Als ihre Eltern sie auch noch mit Sammy Wolverson, dem Chef ihres Vaters verkuppeln wollen und Jamie, Bellas Vater, wieder in der Stadt ist, wagt sich Pip aus der Deckung. Unterstützt von ihrem neuen Freund Io beginnt sie langsam, für sich einzustehen und endlich ihr eigenes Leben und ihre Rolle als Bellas Mutter zu leben. Kein Stein bleibt auf dem anderen.
Der Beginn des Buches ist schwer, bedrückend. Intensiv habe ich Pips Unterdrückung gespürt, wie sie sich in ihrem winzigen Zimmer im Haus ihrer Eltern versteckt. Ohne Freunde sind die kleinen Papierfiguren die einzige Art, sich abzulenken und mitzuteilen. Auch Jamie wurde damals aus der Stadt, in ein fremdes Land, geschickt. Seither fanden wenige Treffen unter Aufsicht beider Eltern statt, er hat kaum eine Verbindung zu Bella. Pip leidet sehr darunter, sie möchte Bella eine Mutter sein und beginnt langsam, eigene Entscheidungen zu treffen. So beklemmend der Anfang des Buches war, umso mehr hat mich Pips Erwachen und Ausbrechen bewegt. Schritt für Schritt nimmt sie endlich den Raum ein, der ihr zusteht.
Und auch als sich nicht alle Entscheidungen und Pläne als zielführend erweisen, so bleibt Pip endlich sich und ihren Wünschen treu!
Für mich zwei Wundergestalten dieses Buches: Tala, die ihr die Augen öffnet, und Io, der sie auf so liebevolle Weise unterstützt. Als Forscher immer auf der Reise, erfährt er mit Pip, was Freundschaft bedeutet.
Cecilia Ahern ist es wieder Mal gelungen, eine wundervolle Geschichte über glaubwürdige Menschen mit ihren Schicksalen zu schreiben. Mit Pip holt sie dabei auch den Leser aus der Fremdbestimmung, in ein eigenes, wunderbares Lesen.
Fazit:
Ein wunderbarer Roman über Entfaltung, Selbstbestimmung und Liebe.

Bewertung vom 16.11.2025
Zwölf Geschichten vom Hoffen und Wünschen
Moyes, Jojo

Zwölf Geschichten vom Hoffen und Wünschen


ausgezeichnet

"Sie starrt auf ihre Hand die in seiner liegt, auf den rotgoldenen Schimmer ihres neuen Eherings, der an ihrem Finger immer noch ungewohnt aussieht. Die vergangenen 48 Stunden haben sie völlig aus dem Gleichgewicht gebracht."
"Zwölf Geschichten vom Hoffen und Wünschen" - und genau das bekommt man in der gewohnten Jojo Moyes-Qualität! Die ersten beiden sind relativ lang, aber egal welche, ob eine der kurzen oder der etwas ausführlicheren, jede hat mich auf ihre Weise berührt. Wie es im Leben so ist, erhoffen und wünschen wir uns ganz unterschiedliche Dinge: Meist Liebe, Anerkennung, Gesehen werden, Zeit mit seinen Liebsten - manchmal aber auch nur ein neues Kleidungsstück, weil das alte verschlissen ist. Von all diesen Dingen erzählt Jojo Moyes, vom Hoffen auf etwas Zuneigung, in unterschiedlichster Form.
Die Autorin fängt Stimmungen ein, auch das Zeitgeschehen mit finanziellen Problemen aufgrund der wirtschaftlichen Lage derzeit, die Wichtigkeit des ersten Eindrucks, ...
Die einzelnen Geschichten spielen in ganz unterschiedlichen Zeiten, verschiedenen Ländern. Ich fand jede davon interessant und bewegend. Ob der Maler aus längst vergangener Zeit, dessen Liebe und Leben ein Bild geschaffen haben, das eine frisch verheiratete Frau jetzt zutiefst berührt, oder das ältere Ehepaar, das im Alltagstrott zu ersticken droht - jede hat ihren Reiz.
Besonders gefreut hat es mich, auf eine alte Bekannte zu treffen: Eine Kurzgeschichte scheint wohl die Grundlage für das bereits erschienene - und von mir verschlungene - Buch "Mein Leben in deinem" zu sein. Es war ein schönes Wiedersehen, das mir dieses Buch wieder in Erinnerung gerufen hat.
Fazit:
Eine schöne Sammlung von berührenden Kurzgeschichten der beliebten Autorin.

Bewertung vom 15.11.2025
Nur Gundula gärtnerte giftiger
Wood, Dany R.

Nur Gundula gärtnerte giftiger


ausgezeichnet

"Bei mir ist alles wie immer", reagierte Jupp ausweichend. "Ich habe eben noch eine Leiche bei meinem guten alten Freund, dem Altmeier Kurti, vorbeigefahren (...)"

Seite 75

Ja, also fast alles wie immer in Hirschweiler. Eigentlich hat Jupp nur eine nächtliche Ruhestörung schlichten sollen. Die Böttingers haben sich - wieder einmal - über jemanden aus der Nachbarschaft beschwert.

Doch am nächsten Tag wird Alfred Böttinger tot aufgefunden. Der herzkranke Mann ist im Wintergarten zusammengebrochen. Jupp wittert einen Fall und bringt den Toten gleich mal in die Gerichtsmedizin. Und die Liste seiner Verdächtigen ist ellenlang. Standen Alfred und seine Frau Gundula ja mit der gesamten Nachbarschaft im Clinch ....

An allem hatten sie etwas auszusetzen, die lauten Kinder, die vielen Katzen, abendliche Musik, es gab nichts, was sie nicht stört. So wie es aussieht, ist es einem der Nachbarn jetzt zu bunt geworden! Aber wem?

Auch nach Feierabend kommt Jupp nicht zur Ruhe. Tochter Eva ist inklusive ihrer neuen Familie ins Nachbarhaus gezogen, da werden schon so Kleinigkeiten wie Gardinen zum Streitfall. Evas neunmalkluger Stiefsohn trägt auch nicht gerade zur Besserung der Lage bei. Und Oma Käthe ist zurück von Sylt und mischt auch noch kräftig mit.

Ich weiß nicht, wie Dany R. Wood das macht. Ich war noch nie im Saarland, aber sobald ich den neuen Backes-Band aufschlage, ist es für mich wie nach Hause kommen. Wie immer rauschen die Seiten nur so dahin! Wir treffen unsere liebgewordenen altbekannten Bewohner von Hirschweiler, sei es die Hasenkasten-Doris oder Müllersch Marianne. Dass auch Oma Käthe genau rechtzeitig zum neuen Fall angereist ist, ließ mein Herz höher schlagen. Ohne Oma Käthe geht es ja nicht!

Für mich haben Dany R. Woods Dorfkrimis genau die perfekte Mischung aus Humor, Spannung und ich konnte wieder toll mit rätseln, wer der Täter ist. Bis zuletzt war ich mir nicht ganz sicher, da zum Mörder geworden ist. Und so habe ich mich auch dieses mal wieder wunderbar unterhalten und freue mich schon beim Umblättern der letzten Seite auf den nächsten Band!

Der Fall ist in sich abgeschlossen, so dass auch Neueinsteiger sich gut zurechtfinden.

Fazit:

Ebenso lustiger wie spannender Dorfkrimi - aber sowas von!

Bewertung vom 09.11.2025
30 Erkenntnisse, die dein Leben besser machen
Hawlitzeck, Jörg

30 Erkenntnisse, die dein Leben besser machen


gut

"Unsere Welt besteht aus unseren Sichtweisen, Vorstellungen und Urteilen (manchmal - oder oft genug - auch Vorurteilen) über die Welt. Jeder von uns kann gar nicht anders, als alles, was ihm begegnet, durch die je eigene Brille seiner Lebenserfahrung wahrzunehmen."

Seite 23

Jörg Hawlitzeck ist Experte für Mindset, wenn es um Leadership und unternehmerischen Erfolg geht. Mit diesem Hintergrund ist klar, dass dies kein einfacher Ratgeber mit sich wiederholenden Phrasen ist. Seine Botschaften an uns wollen tiefer gehen und der Anspruch an die verwendete Sprache ist höher.

Der Autor versucht, in seinen Kapiteln ein Grundverständnis für das Thema zu vermitteln, greift zu historischen Figuren und alten Philosophen. So sehr ich etwas Hintergrundwissen mag, war es mir etwas zu viel des Guten.

Bei manchen Kapiteln habe ich aufgrund der langen Erklärung, welcher Philosoph welche Meinung vertrat und wie diese im Widerspruch zu der seines Kollegen stand, schon nach kurzer Zeit aus den Augen verloren, um was es in dem Kapitel grundlegend gehen sollte. Für jemanden, der sich schon umfassend mit diesen Thesen beschäftigt hat, mag es eine nette Erinnerung an bereits Gehörtes sein. Für den Unwissenden in manchen Bereichen einfach zu viel, um am Ball zu bleiben. Auf weiten Teilen war es für mich eher eine zähe Unterrichtsstunde. Die Erkenntnis, die aus den Kapiteln zu ziehen war, ging dabei etwas verloren.

Ich persönlich konnte mit den Kapiteln mit einer etwas gewöhnlicheren Einleitung (z. B. "Die Negativitätsfalle" mit dem Nörgler, der nur "Ja, aber" genannt wird) mehr anfangen. Sie waren eindrücklicher, weil man eher einen Bezug zu sich und seinem Leben findet.

Die Kapitel haben klingende Überschriften, die Botschaft dahinter lässt sich oft deutlich einfacher herunterbrechen: Digital Detox, Askese, Bildung, auf den anderen zugehen und das Gute im Menschen sehen.

Ich stimme mit dem Autor überein, "Der Wert der Bildung" (Kapitel 11) wird viel zu sehr unterschätzt und es ist wichtig, sich in weiten Bereichen zu interessieren, seinen Horizont zu erweitern. Bei einem Ratgeber ist aber die Erwartungshaltung eine andere. Da bekomme ich lieber länger erklärt, wie ich für mich zum realistischen Optimismus finde, als über Candide und Pangloss zu lesen. Die Relation der einleitenden Worte zur Botschaft hat für mich nicht gepasst.

Manche Kapitel und Sätze haben mich dennoch bewegt und sind mir in Erinnerung geblieben.

Fazit:

Fundiert, ausschweifend mit philosophischen und historischen Erklärungen - manchmal ging mir die Botschaft dabei verloren.