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Insgesamt 432 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Ende gut, dann alles – Das einsame Kind. Kriminalroman von Volker Klüpfel, 416 Seiten, erschienen bei Penguin Random House.
Der erste Solo-Krimi von Volker Klüpfel.
Der erfolglose Schriftsteller Tommi Mann wohnt im heruntergekommenen Wohnmobil seines Vaters, der sich ein schönes Leben in einer Seniorenresidenz macht. Mit übernommen hat er die resolute ukrainische Zugehfrau Svetlana, die sich um ihn kümmert. Bei strömendem Regen finden sie am Waldesrand ein kleines einsames Mädchen, das nicht spricht. Keiner weiß woher das Kind kommt, bzw. seinen Namen und zu wem es gehört. Im Krankenhaus und auch nach der anschließenden Heimunterbringung kümmern sich die beiden um das Mädchen. Auf der Suche nach der Mutter kommen sie auf die Spur eines schrecklichen Verbrechens, dabei geraten sie selbst in Gefahr.
Das Buch teilt sich in 64 überschaubare Kapitel, geschrieben in flüssiger und salopper Sprache, ermöglicht flottes Lesen, der Text ist in angenehm großen Buchstaben geschrieben. Zusätzlich wird das Schriftbild durch unterschiedliche Schriftarten belebt. Buchtitel, Theaterstücke oder Eigennamen, Chatverläufe oder Computer-Texte. Außerdem enthalten die Seiten viele lustige Wortwechsel und schlagfertige Dialoge. Während Svetlana mit ihren ukrainischen Sprichwörtern, deren Wortlaut in verdrehtem Deutsch erscheinen, steht ihr der hoffnungsvolle zukünftige Literat mit komischen Ausdrücken in nichts nach, z.B. auf S. 382 … eine geriatrische Avantgarde-Performance von Romeo und Julia… an dieser Stelle musste ich herzhaft lachen. Dies ist m. M. die starke Seite des Buches, der Wortwitz, die urkomischen Situationen und die ungewollte Komik von Svetlana.
Die Charaktere sind für mich nicht immer durchschaubar. Warum residiert Leo in der Senioren-Residenz und sein Sohn, lebt im abgewrackten Wohnmobil? Was die Taten der Leiterin des Asylantenheimes und ihres Mannes betrifft, konnte ich nur den Kopf schütteln. So manches in der Geschichte ist nicht nachvollziehbar und würde im richtigen Leben, so, einfach nicht funktionieren. Tommi prokrastiniert ständig beim Schreiben, und dabei zusehen zu müssen, hat mich wirklich genervt. Schwierig ist es auch dieses Buch einem eindeutigen Genre zuzuordnen. Komödie oder Kriminalroman, trifft es nicht ganz, Cosy-Crime auch nicht. Mit der Auflösung des Falls kann ich mich auch nicht abfinden, es war einfach zu viel am Ende und nicht glaubhaft. Der Spannungsbogen steigt langsam an und ist auch nie sehr hoch.
Ob ich noch eine Folge dieser Reihe lesen werde, weiß ich noch nicht. Wenn, dann sicher nur um Svetlana mit ihrem Wortwitz, ihren Lebensweisheiten und ihrer Lebenstüchtigkeit, noch eine Chance zu geben. Ihre Figur ist ganz prima gelungen, sie hat mich erfreut, meine Lieblingsfigur in der Geschichte. Von mir, mal ganz vorsichtig 3 Sterne.

Bewertung vom 22.01.2025
Ein Schimmern am Berg / Commissario Grauner Bd.10
Koppelstätter, Lenz

Ein Schimmern am Berg / Commissario Grauner Bd.10


ausgezeichnet

Ein Schimmern im Berg, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook.
Commissario Grauner ermittelt zwischen Marmor und Marillen, parallel dazu in New York Saltapepe und Tappeiner.
Im Marmorbruch von Laas wird eine, von einer Marmorschneidemaschine, zerstückelte Leiche entdeckt. Es handelt sich um die ortsansässige Bildhauerin. Einen Teil der Ermittlercrew verschlägt es in diesem Teil nach New York, deshalb ist Grauner auf die Mithilfe von Staatsanwalt Belli angewiesen. Marmor, vergiftete Marillen und die Mafia es ist rasant spannend.
Auch noch nach dem 10. Band bin ich von Koppelstätters Südtirolkrimis begeistert. Schon im Prolog setzt die Handlung mit der grausigen Auffinde-Situation ein, die Spannung bleibt auf hohem Niveau und endet in einem nervenzerreißenden Finale. Doch ein Versprechen für weitere packende Romane steht schon im Epilog. Das Spiel wird weitergehen. Dazwischen reichlich Wendungen und falsche Fährten und erst ganz am Ende habe ich die Auflösung zusammen mit den Ermittlern erfahren.
Im vorliegenden Band teilt sich das Ermittlerteam, denn die Geschichte betreffend den Marmor und der Bildhauerei ziehen Kreise bis in die Staaten. Da bieten sich Tappeiner und Saltapepe, die Urlaub in den USA machen, für Ermittlungen über dem Atlantik geradezu an. Dieser Handlungsstrang war noch brisanter als der in Südtirol. Ich konnte mich in die Angst von Saltapepe direkt hineinfühlen, auch das italienische Ambiente in New York habe ich genossen. Der Ermittlungszeitraum zieht sich vom 4. Bis zum 7 August. Kurze Kapitel abwechselnd in den Handlungssträngen befeuern die Lesegeschwindigkeit, da sie oft an den spannendsten Punkten wechseln. Italienische Phrasen, besonders Grauners Flüche, ebenfalls die schlagfertigen Dialoge machen die Geschichte lebendig. Ohne Übersetzung trotzdem verständlich. Ein flüssiger und bildhafter Schreibstil zeichnet Koppelstätters Romane aus. Gerne genieße ich die Südtirol Krimis, das Setting ist mir aus diversen Urlauben bekannt, bzw. macht Lust, beim nächsten Aufenthalt, die Orte zu besuchen.
Saltapepe ist immer wieder für Überraschungen gut, diese Figur hat sich im Laufe der Bände enorm weiterentwickelt. Tappeiner ist diesmal nicht so in den Vordergrund getreten. Grauner der schrullige Commissario, der seine Kühe und seine Familie gleichermaßen liebt, hat auch diesmal private Probleme, das macht ihn überaus menschlich und sympathisch. Trotzdem löst er den Fall auf bekannt souveräne Art. Diesmal im Beisein seines nicht so von ihm geschätzten Staatsanwalt Belli. Die Zusammenarbeit der beiden hat mich immer wieder schmunzeln lassen. Mir gefällt, dass sich der Autor immer wieder etwas Neues einfallen lässt, gut gemacht.
Auch Belli hat mich im Band 10 überrascht, er wirkte geradezu menschlich auf mich. Die Probleme der Menschen in Südtirol sind wieder einmal aus einer anderen Sicht zur Sprache gekommen. Das dies dem gebürtigen Südtiroler Autor am Herzen liegt merkt man in jeder Folge.
Ganz vorne befindet sich wieder eine Karte vom Gebiet der Marmorberge bei Laas im Vinschgau. Wer sich die Karte in Farbe und zoombar am Computer ansehen möchte, für den ist ein Link angegeben.
Ich fand den 10. Band der Südtirolkrimi-Serie ganz besonders unterhaltsam und spannend. Deshalb hatte ich auch kaum Gelegenheit den Reader aus der Hand zu legen, bis der letzte Satz gelesen war. Koppelstätter steigert sich immer mehr und die Krimis werden für mich von Band zu Band aufregender. Eine Verheißung auf Fortsetzung ist gegeben, darauf freue ich mich schon.
Ein Muss für Grauner-Fans, doch auch ohne Vorwissen kann dieser Band gelesen werden, allerdings wäre es schade die Entwicklung der Figuren nicht von Beginn an zu verfolgen.
Leseempfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 18.01.2025
Das Vermächtnis der Apfelblüte (eBook, ePUB)
Rose, Livia

Das Vermächtnis der Apfelblüte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Vermächtnis der Apfelblüte, Roman von Livia Rose, EBook, ‎ between pages by Piper
Romantischer Liebesroman mit Familiengeheimnis
Eliza ist Historikerin, völlig überarbeitet ist sie dem Burnout nahe. Auf Anraten ihrer Großtante Mildred kehrt sie in ihre Heimat Appleton Valley in Virginia zurück um sich zu erholen. Hier trifft sie auf ihre Jugendliebe Harrold. Tante Mildred kann sie zu einem Spiel überreden, sie soll die verlorenen Anhänger des Bettelarmbands ihrer Vorfahrin Josephine finden und damit das Leben ihrer Ahnin rekonstruieren, vielleicht sogar für immer bleiben. Gemeinsam mit Harrold löst sie das Geheimnis ihrer Vorfahren, das die beiden eng miteinander verbindet.
Das Buch besteht aus 28 Kapitel in angenehmer Leselänge. Die Kapitel sind im auktorialen Stil verfasst, aus der Sicht Elizas abwechselnd mit denen aus der Sicht Harrolds. Dazwischen in einer zweiten Zeitebene, die Rückblicke in die Zeit Josephines. Da die Kapitel an besonders spannenden Stellen wechseln, hat das, das Lesetempo bei mir enorm gesteigert. Ich konnte das Buch ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen. Das Geschehen im Roman und die Handlungen und Gedanken der Figuren wird somit von allen Seiten beleuchtet. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Schlagfertige, lustige Dialoge beleben den Plot. Witzige Gedanken erscheinen kursiv und haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.
Die Charaktere handeln zwar nicht immer nachvollziehbar, besonders das Liebespaar in der Gegenwart stellt sich mitunter tölpelhaft an, dafür hat mich der Vergangenheitsstrang super gefallen und neugierig auf mehr gemacht. Josephine war meine Lieblingsfigur, eine starke und überzeugende Frau die ihr Leben in die Hand nimmt und besonnen agiert. Auch Nathaniel war ein sehr sympathischer Charakter. Gut gefallen haben mir die beiden Tanten Mildred und Agathe, zwei besonders listige, liebenswerte ältere Damen, die von Harrold gerne als Hexen bezeichnet werden, sie haben das Spiel perfekt geplant.
Die Geschichte, ganz besonders der Plot der Geschichte vor 100 Jahren ist glaubhaft und gut ausgeführt, die Kapitel greifen angenehm ineinander und vermitteln Informationen die zum Rätsel des Bettelarmbands passen. Klug gemacht und fesselnd geschrieben. Eine kurzweilige Lektüre bis zur letzten Seite, der Epilog war zudem erheiternd. Eine Empfehlung für Leser die neben einer leichten und heiteren Liebesgeschichte noch ansprechende Unterhaltung suchen. Gut gemacht. Deshalb 4,5 wo nötig 5 Sterne.

Bewertung vom 13.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Not your Darling, Roman von Katherine Blake, 398 Seiten erschienen im Droemer Verlag.
Loretta lebt den amerikanischen Traum.
Die gerade 20jährige Margaret ergaunert sich die Überfahrt von Liverpool in die Staaten, sie will nach Hollywood und Maskenbildnerin werden, obwohl sie bisher bei Woolworth nur Make Up verkauft hat. Mit Chuzpe und Mut und einer Namensänderung schafft sie es eine Anstellung in einem Filmstudio, beim berühmten und legendären Meister der Maske, Petras zu ergattern. Männer meinen es ihr nicht immer gut, die lässt sie am Rande liegen oder sie rächt sich. Bis der Richtige kommt. Ein Leben von der kleinen Verkäuferin zur Unternehmerin.
Das Buch besteht aus 3 Teilen, die Abschnitte ihres Erfolgs. Unterteilt in 73 Kapitel in idealer Leselänge. Der Text wird durch Briefe, Zeitungsausschnitte, Liedtexte, Schlagzeilen in kursiver Schrift aufgelockert. In der vorderen und hinteren Klappe sind Postkarten abgedruckt, wie sie die Protagonistin an ihre Schwester gesendet hat. Es ist enorm viel Lokal- und Zeitkolorit vorhanden, mir gefallen die Mode, die Filme etc. aus dieser Zeit, der 50er Jahre. Ein rosafarbener Cadillac mit viel Chrom, Petticoats, Capri-Hosen usw.
Stars die in Hollywood in dieser Zeit ihre größten Erfolge erzielt haben. Es ist alles vorhanden und der/die Leser/in fühlt sich direkt in die entsprechende Zeit versetzt, damit wird Atmosphäre geschaffen. Absolut glaubhaft und nachvollziehbar, dass es am Filmset so zugeht. Die Charaktere waren gut gezeichnet und handelten glaubhaft. Ganz besonders gelungen waren Primrose, die Freundin von Loretta, Eliot, Alice, Petras, zu allen hatte ich ein Bild vor Augen.
Die Autorin Katherine Blake alias Karen Ball hat bisher 25 Kinderbücher veröffentlicht. Doch durch ihre flüssige und bildhafte Schreibweise kann sie gut bei Erwachsenen-Literatur mithalten. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe die Lektüre genossen, immer wieder geschmunzelt, mit der Protagonistin gebangt und gehofft und ihr das Glück und den Erfolg gegönnt. Eine starke Frau, die ihren Weg geht. Ziemlich frech, doch Loretta kommt damit zum Ziel. Das Me Too Thema, wird hier sensibel aufgegriffen und aufgezeigt. Ich habe mich gefreut, dass Loretta kein Opfer war, bzw. sich gewehrt hat. Ihre Methoden sind zwar nicht immer astrein und die Ergebnisse fraglich. Ohne zu spoilern oder zu viel zu verraten, fand ich einiges leider nicht nachvollziehbar.
Nichts desto trotz und gerne möchte ich dieses Buch empfehlen, wer den Glamour von Hollywood oder allgemein die Ära der 50er Jahre mag, einen Roman im zeittypischen Retrostil lesen möchte, ist hier goldrichtig. Von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 06.01.2025
Paddington in Peru - Das Buch zum Film
Wilson, Anna

Paddington in Peru - Das Buch zum Film


ausgezeichnet

Paddington in Peru, von Anna Wilson, aus dem Englischen übersetzt von Heide Lutosch, 172 Seiten, erschienen im Karibu-Verlag.
Das Buch zum Film
Paddington reist gemeinsam mit seiner Familie Brown nach Peru, um seine Tante Lucy zu besuchen. Als die Browns im Heim für pensionierte Bären ankommen, ist Tante Lucy jedoch verschwunden. Es beginnt eine atemberaubende Reise vom Dschungel des Amazonas bis in die Berge auf der Suche nach dem geheimnisvollen Goldland.
Das Buch teilt sich in 23 Kapitel in angemessener Leselänge. Die Kapitelüberschriften sind passend zum Inhalt gewählt und mit einer netten Zeichnung geschmückt. In der Hälfte des Buches sind Szenen aus dem Film platziert, das fand ich ganz besonders hübsch. Auch das Titelbild ist schön und macht Lust auf die Lektüre. Paddington in Peru ist für das Lesealter 6 – 12 Jahre angegeben, das halte ich für angemessen, außerdem finde ich, dass man es auch gut für die Jüngeren zum Vorlesen verwenden kann. Mir hat es gut gefallen, hat mich bestens unterhalten und mir Lust auf den Film gemacht. Auch Jugendliche und Erwachsene werden Freude am Buch haben. Denn dieser kleine charmante, tollpatschige Bär hat doch die Herzen der Menschen in jedem Alter erobert. Der Text wird durch viele Dialoge belebt. Besonders markant sind die schriftlich dargestellten Geräusche, die wie in einem Comic, mit Großbuchstaben gedruckt sind. (PLOPP, BUMM etc.)
Ein Buch für die ganze Familie, meine ich. Auch ich fand es wirklich spannend und aufregend, den Abenteuern der Familie Brown und Paddington zu folgen. Ich habe gelacht gebangt und mich rundherum gut unterhalten gefühlt. Außerdem habe ich richtig Lust bekommen den Film anzusehen. Geeignet also für die gesamte Familie. Spannung Abenteuer Plottwists und ein überraschendes Ende. Auch nach dem Film macht es sicher noch Spaß das Gesehene mit der Lektüre des Buches noch zu vertiefen. Die netten sympathischen Browns und der knuddelige Marmeladensandwich-Esser, bekommen von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 31.12.2024
Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seelen die in Scherben springen, Profiler-Thriller von Dania Dicken, EBook
Abschlussband der Libby-Whitman-Reihe
Owen ermittelt im Darknet gegen einen Kinderporno-Ring. Zusammen mit Amaya seiner iranischen Kollegin versuchen sie bei einer Versteigerung einen kleinen Jungen zu retten, vergeblich. Owen macht sich schwere Vorwürfe. Deshalb will Libby ihn unterstützen. Bald ergeben sich Hinweise, dass ein hoher Politiker in die Machenschaften verwickelt sein könnte und die Ermittlungen werden blockiert. Owen, Amaya und Libby geben jedoch nicht auf.
Es ist soweit, der letzte Teil der Profiler-Reihe ist gelesen und obwohl es sich um den bereits 20. Fall handelt, hat der Plot weder an Brisanz noch an Spannung oder Aktualität verloren. Da ich seit Libbys Kindheit in der Sadie-Reihe dabei bin, und das gesamte Umfeld mir bestens vertraut ist, hätte ich Libby bis zur Rente begleiten können. Dania Dicken schafft es mit dem genau richtig ausgewogenen Maß an Spannung und Entspannung, die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen zu lassen. Das Setting und die Personen sind so echt geschildert, dass man ständig das Gefühl hat dabei zu sein. So viele Themen wurden angesprochen, was Serienmörder, Kinderschänder und andere Verbrecher hergeben. Dabei hat die Autorin weder ihre Charaktere noch den Leser geschont, zu ertragen war es immer wieder durch die Beschreibungen des Freundes und Familienkreis der Protagonisten, Entspannung der Situation zwischendurch. Das hat emotionale Verbindungen geschaffen und mich jahrelang, die Reihen gefesselt lesen lassen. Dabei habe ich noch unendlich viel über wahre Fälle, psychologische Hintergründe und die Arbeit des Profilings gelernt.
Auch der vorliegende Fall hat mich wieder an meine Grenzen gebracht. Kindesmissbrauch und Kinderhandel, die Verbrechen am schwächsten Glied unserer Gesellschaft waren kaum zu ertragen. Perspektivenwechsel, schlagfertige Dialoge und der auktoriale Stil beleben die Geschichte, voller Vertrauen jedoch und an den Glauben, dass das Gute letztendlich siegt, habe ich den Ermittlern bei ihrer Arbeit zugesehen, mit Gänsehaut und Tränen in den Augen. D. Dicken hat es auch geschafft, alle offenen Fäden aufzunehmen und zum Ende zu führen, keine Fragen sind offen geblieben. Am Ende kann ich sie alle nur schwer gehen lassen, die mich jahrelang begleitet haben.
Es war mir eine Freude, es hat mich bestens unterhalten, im Epilog schreibt die Autorin sehr emotional, das ist mir auch ganz tief gegangen, dass sie ihre Bücher stets gelebt hat. Dabei zu sein, die Bücher mitzuerleben, ist Unterhaltung vom Feinsten. Ich kann die Profiler- Thriller der Autorin nur wärmstens empfehlen. Alle Reihen, von Anfang an.
Und für den Abschlussband, in dem es nochmal ordentlich zur Sache geht 5 Sterne.

Bewertung vom 21.12.2024
Nachtwald
Walsh, Tríona

Nachtwald


gut

Nachtwald, Thriller von Triona Walsh, EBook, Fischer – Verlag
Familientreffen weitab jeglicher Zivilisation
Lizzie hat einen Entzug hinter sich, Drogen und Alkohol, dazu kommt dass bei einem Unfall ihr mitfahrender Bruder Liam schwer verletzt wurde. Ihr Bruder und ihre Mutter Claire können ihr weder verzeihen noch uneingeschränkt vertrauen. Da ihre Mutter, nach dem Selbstmord von Declan ihrem ersten Ehemann und dem Vater von Lizzie und Liam, wieder geheiratet hat, soll nun bei einem gemeinsamen Wochenende, die gesamte Familie in Butlers Hall, dem renovierungsbedürftigen Landsitz von George, Claires frischangetrautem Ehemann, sich ganz zwanglos kennenlernen. Dort treffen sie auch auf Freya und Hudson, die Tochter Georges mit ihrem Ehemann. Das Haus ist mitten in einem undurchdringlichen Wald, nur zu Fuß zu erreichen und ohne Telefonanschluss. Schon am ersten gemeinsamen Abend erscheint ein Überraschungsgast und von da ab nimmt das Unglück seinen Lauf.
60 Kurze Kapitel, spannend mitunter auch gruselig, lassen es zu, das Buch flüssig zu lesen. Das Geschehen wird aus der Sicht Lizzies geschildert, das Setting ist gut geschildert, man konnte sich das Haus und auch die Außenbereiche hervorragend vorstellen. Die Personen, handeln doch meiner Meinung nach immer wieder unlogisch, dadurch erscheint der Plot für mich oft hanebüchen und unglaubhaft. Lizzie, obwohl die Story aus ihrer Sicht erzählt wird ist mir fremd geblieben, die anderen Figuren, vor allem Freya und George hätte ich gerne näher kennengelernt. Man spürt ständig unausgesprochene Feindseligkeiten. Obwohl das Buch in meinem Lieblingsland spielt, könnte sich das Geschehen überall anderswo abspielen. Nur die Namen einiger Figuren und einige Ortsnamen (Castlebar, Sligo etc.) erinnern an Irland. Dabei habe ich mich hauptsächlich wegen des Settings fürs Buch entschieden.
Zuerst einmal war ich vom Cover total überzeugt, die fröhlichen Farben täuschen jedoch über die unheilvolle Geschichte hinweg. Der Klappentext hat mich gefesselt und auch der Prolog war spannend. Gruselige Abschnitte, z.B. die Szene mit der Schleiereule konnten mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen. Die Geschichte die sich dann entwickelte, hat mich doch immer wieder zum Kopfschütteln gebracht. Alle Personen sind unsympathisch, ihr Handeln ist nicht authentisch und sprunghaft. Nicht nachvollziehbare Plottists und Änderungen waren einfach zu viel, hier wäre etwas weniger dicht, bestimmt mehr gewesen, für mich zu klischeehaft.
Wer gerne gruselig spannend, ohne viel zu hinterfragen liest, ist mit dem Buch sicherlich gut beraten, dafür eine Leseempfehlung. Mir war es zu viel, neue Fakten, neue Szenarien, neue Verdächtige.
Da ich das Buch flüssig und in kurzer Zeit gelesen habe, weil es immer wieder dramatische und schaurige Vorfälle gab, möchte ich 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 10.12.2024
Wintertöchter Trilogie
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter Trilogie


ausgezeichnet

Eine fesselnde Trilogie

Die Wintertöchter-Trilogie von Mignon Kleinbeck, 3Ebooks, Pinguletta-Verlag

Unglaublich ergreifende Familiensaga

An einem bitterkalten Tag im Winter 1940, irgendwo in der kargen Bergwelt Österreichs wird Anna Hochleitner geboren, Während der Vater ins Tal unterwegs ist um die heilkundige Schwester der Gebärenden zu holen, verunglückt er tödlich. Erschüttert versorgt die Schwester den Toten, während die Mutter alleine auf sich gestellt, in der Berghütte, Anna zur Welt bringt, schon die ersten Kapitel dieser Sage haben mich erschüttert. Ich konnte gar nicht mehr zu lesen aufhören. Dieser Schmerz der Geburt, und um den über alles geliebten Mann haben mir schier das Herz zerrissen.
Es dauert nicht lange und die Tante sowie die Mutter bemerken, dass auch Anna "Die Gabe" hat, Sie kann durch schmecken, die Hintergründe und Geschichte hinter den Dingen erkennen. Die Entwicklung Annas ist nachvollziehbar und ergreifend dargestellt, Mutter und Tante, die die Gabe auch besitzt, wollen Anna davor schützen, denn die Gabe ist eher ein Leid denn ein Segen. Auch schafft sie es damit, durch die Zeiten zu reisen und Ahnen zu begegnen.
Als die Mutter erneut heiratet, wird es schwer für Anna, ihr Stiefvater Roman ist ein durch und durch abgrundböser Mensch. Er bringt soviel Leid über Anna, dass es dem Leser schier das Herz zerreißt.
Ihr Leben und ihre leidvolle Geschichte ist in den ersten beiden Bänden dargestellt.
Der dritte Band beginnt 2004 in Heidelberg. beide Töchter Annas haben "Die Gabe geerbt" auch sie können durch den Geschmack von Dingen durch die Zeiten gehen und verborgene Dinge sehen. Zum Glück sind andere Zeiten und die Gabe kann zum Guten verkehrt werden. Es ändert das Leben der Töchter grundlegend. Und der Kreis schließt sich.

Es sit kaum zu fassen, wie mich vor allem das erste der Bücher mitgenommen hat, des Öfteren sind mir die Tränen unbemerkt über die Wangen gelaufen. Soviel Leid und Schmerz für Anna, es war kaum zu ertragen. Alles ist so nachvollziehbar geschildert, Anna nimmt den Leser mit in die andere Welt hinter den Dingen. Die Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten von Roman haben mich entsetzt. Die Saga ist wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen, denn das Setting ist hervorragend geschildert. Die Figuren sind umfassend und genau charakterisiert. Stets ist es dem Leser bewusst was in den Köpfen der Handelnden vorgeht.
Selten hat mich ein Buch so ergriffen, ist kann es nur jedem ans Herz legen, der mysteriöse Familiensagas schätzt. Es kam sogar vor, dass ich mich bei der Lektüre gegruselt habe, eine Gänsehaut ist mir immer mal wieder den Rücken hinuntergelaufen.
Insgesamt finde ich es schade, dass man nur 5 Sterne vergeben kann, diese Trilogie hat noch viel mehr verdient.

Bewertung vom 25.11.2024
Frevel
Kain, Nora

Frevel


ausgezeichnet

Frevel, Historienthriller von Nora Kain, 385 Seiten, erschienen im dtv-Verlag.
Die blutigen Anfänge der Rechtsmedizin.
Frankfurt im Jahr 1800, die Zeit der Aufklärung. Die ganze Stadt ist in Aufruhr, es werden drei schrecklich zugerichtete Leichen gefunden. Bald wird gemunkelt, dass es sich um religiöse Ritualmorde handeln könnte. Doch der Zeitungsredakteur Johann und Manon die Tochter des Rechtsmediziners. erkennen die wahren Hintergründe. Die Morde tragen die Handschrift des vor Jahren hingerichteten Massenmörders – der Aal. Sie ermitteln auf eigene Faust und kommen dadurch selbst in Gefahr.
Das Buch ist in 12 Kapitel gegliedert. Jedes Kapitel trägt das Datum, den Wochentag, die Uhrzeit oder die Tageszeit. Die chronologische Abfolge ist dadurch gewährleistet. Vor jedem Kapitel sind in kursiver Schrift Auszüge aus dem Werk Medicina forensis von Theophil Pontus. Zwischen den Kapiteln ebenfalls kursiv, und mit der Überschrift „Irgendwann“, die Erlebnisse einer jungen Frau in den Händen eines Verbrechers, weil hier keine genaue Zeitangabe erfolgt, haben mich diese Szenen sehr lange hinters Licht geführt. Diese Zwischeneinschübe befeuern die Spannung des Buches enorm, Dass das Buch in der Zeit der Aufklärung spielt, nämlich die Zeit in der ein neues Menschen- und Weltbild entsteht, wird ganz klar deutlich, Morde sollen anhand der Gerichtsmedizin aufgeklärt werden, Frauen wollen nicht länger schönes Beiwerk sein, sondern sich Wissen aneignen, etc. dies ist der Autorin hier hervorragend gelungen, bildmalerisch und flüssig. Und doch schont Nora Kain ihre Leserschaft nicht, denn schon zu Beginn, darf der Leser bei einer Hinrichtung dabei sein. Auch werden die Auffinde-Situationen der Leichen genau beschrieben, da sollte man schon einiges ertragen können. Ebenso hatte ich vor diesem Buch noch nie etwas von einer Lungenschwimmprobe als Ermittlungsmethode gehört und nun wird zeitgleich in zwei verschiedenen Büchern davon berichtet.
Anfangs habe ich gerätselt und eigene Theorien zum Täter aufgestellt, das Buch bietet dazu genügend Fakten doch erst zum Ende kam ich der Auflösung näher, das ist sehr raffiniert gemacht, eine endgültige Aufklärung jedoch, entsteht erst zeitgleich mit dem Ermittlerduo. Ein atmosphärisch sehr dichter Roman.
Viel Freude haben mir auch die verschiedenen charakterlich gut beschriebenen Akteure gemacht. Allen voran natürlich die taffe Manon, eine moderne wissensdurstige Frau, die Tochter des forensischen Arztes, die durch ihre Art nicht nur ihre Schwester vor den Kopf stößt. Als Gegenpart der empfindsame Johann, Redakteur mit einem Geheimnis um seine Herkunft, ihm ist es wichtig, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Mit dabei das gesamte Personal im Buch. Uffenbach z.B., dem es nur um die Auflagestärke seiner Zeitung geht, da kann mit falschen Beschuldigungen gar nicht wild genug veröffentlicht werden. Sybille, der Aal, die Leiterin, des Waisenhauses, Ester und ihr Bruder, alles Figuren die ich mir super vorstellen konnte. Selbst Theophil Pontus, der Gerichtsmediziner, ein toller Wissenschaftler aber ein wenig betriebsblind was den Alltag betrifft. Und in mir gibt es eine Hoffnung, dass es weitergehen könnte, dass Johann und Manon, die auch nicht voneinander abgeneigt scheinen, weitere Fälle gemeinsam lösen könnten, und ich dabei der einen oder anderen Figur noch einmal begegnen könnte.
Ein spannender historischer Thriller, man sollte für die Lektüre schon einiges wegstecken können. Ich fühlte mich gut unterhalten, konnte miträtseln und war von der Lösung überrascht. Auch die Charaktere haben mich überzeugt. Nachvollziehbar und flüssig geschrieben. Das Cover hat mich an 1793, 1794 und 1795 erinnert. Wer solche Geschichten mag, ist hier richtig. 5 Sterne

Bewertung vom 13.11.2024
Flucht nach Karlsbad
Caine, Ada

Flucht nach Karlsbad


gut

Flucht nach Karlsbad (Die Oblatenbäckerin 1), Historischer Roman von Ada Caine, EBook, Tinte & Feder – Verlag
Walburga Leiter sucht ihr Glück in Karlsbad
Burgl, arbeitet im Krämerladen, ihres Bruders. Der will die Schwester des Schusters heiraten. Josefa die Braut will, dass Burgl nach der Hochzeit das Haus verlässt. Eine Erbschaft ändert jedoch alles. Josefa und ihr Ehemann kommen auf die Idee, dass Burgl den Bruder von Josefa heiraten könnte, doch Matthias ist faul, schlampig und ein Trinker, außerdem ein Weiberheld. Burgl sollte Matthias ehelichen, damit Bruder und Schwägerin in den Genuss, des Erbes kommen. Die Heiratskandidaten geben sich plötzlich die Tür in die Hand. Doch die Protagonistin entschließt sich, nach Karlsbad zu ihrer Verwandten Tante Zöpfel zu fliehen. Dort findet sie eine Zukunft.
Das Buch ist in 10 Kapitel in idealer Leselänge eingeteilt, die Abschnitte sind mit einer zum Inhalt passenden Überschrift versehen. Ein ausführliches Personenverzeichnis am Buchanfang, gewährt eine Übersicht über die Charaktere. Einige Personen sind jedoch aufgeführt die in der Geschichte nur angedeutet werden oder nur eine kleine Szene haben. Lesefluss hat sich unmittelbar eingestellt, weil die Autorin nicht lange fackelt, sondern gleich mit den Ungerechtigkeiten gegen Burgl beginnt. Oft hätte ich mir gewünscht, dass sich Walburga, dem Bruder und vor allem der Schwägerin gegenüber etwas mehr auflehnt. Der Karlsbader Teil war interessanter erzählt. Die Autorin schreibt flüssig und bildhaft. Das Setting in Karlsbad war gut beschrieben. Die auktoriale Erzählweise gestattet einen umfassenden Überblick über das Geschehen. Schlagfertige Dialoge beleben den Roman.
Ich fand das Buch etwas einfach gestrickt und geschrieben, von der Sprache und vom Ablauf. Genügend Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten waren vorhanden und haben mich mitfiebern lassen. Ich hätte mir die Geschichte vor allem den Karlsbader Teil, ausführlicher und mit mehr Feinheiten, das Szenario mit mehr Emotionalität gewünscht. Der Grundgedanke an sich war gut und hätte den Stoff dafür sicher hergegeben. Die Figuren sind entweder herzensgut oder verschlagen, böse und niederträchtig. Nur bei der Protagonistin hat sich eine leichte Entwicklung abgezeichnet. Matthias, Stefan und vor allem Thea oder Josefa haben mich ob ihrer Gemeinheiten, angewidert. . Am unterhaltsamsten fand ich den Auftritt der sechsköpfigen Familie, das hat mich zum Schmunzeln gebracht. Was in der Heimat weiter geschah ist offen geblieben. Gerne hätte ich auch den Vorfall mit dem Kerzenhalter geklärt gewusst. Auch Erwin hat kampflos den Schauplatz verlassen. Meine Lieblingsfigur, weil sie eine abwechslungsreiche Persönlichkeit ist, Tante Zöpfel.
Ich hoffe, dass dies alles im Folgeband geklärt wird. Darauf bin ich schon gespannt, weil ich nun doch wissen will was weiter geschieht. Wer einfache historische Liebesromane mag ist hier gut beraten. Von mir 3 Sterne.