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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 481 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2025
Den Bach rauf
Habeck, Robert

Den Bach rauf


ausgezeichnet

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Kanzlerkandidat und Buchautor, hat ein neues Buch geschrieben. Schon am Titel erkennt man den Optimismus, den Robert Habeck hier vermitteln möchte. Die Zeiten, ich schreibe dies Anfang Februar 2025, sind düster, Neuwahlen stehen an, man weiß nicht, was kommen wird, da braucht es einen Silberstreifen am Horizont.

Robert Habeck ist für mich nicht nur sympathisch, sondern auch klug, kompromissbereit, kompetent und integer, er hat Visionen, die mich ansprechen, er weiß komplexe Sachverhalte gut zu vermitteln und er verfällt nicht dem Populismus, der leider derzeit umgeht. Er gibt viele Fakenews um ihn und seine Politik, er muss Hass und Hetze aushalten, und gibt dennoch nicht auf, im Gegenteil, für ihn zählt offenbar jetzt erst recht.

Dies kann man auch diesem Buch entnehmen. Er zieht nicht nur Bilanz, sondern gibt auch Fehler zu, benennt, wie man es hätte besser machen können, sieht aber auch, dass man nicht immer alles vorausahnen kann, man auch Kompromisse eingehen muss. Zeigt auf, wo gute Dingen gelungen sind, und wie man, vielleicht noch besser, in die Zukunft starten könnte. Denn die Zukunft ist etwas, was man immer im Blick haben muss, nicht nur für spätere Generationen, sondern auch für uns selbst, denn wir leben ja nicht nur heute.

Mir gefällt auch gut, dass er, auch negative, Beispiele bringt und Geschichten erzählt, die ihm selbst passiert sind. Und dass er Lösungen sucht, die gemeinsam angegangen werden können, denn auch die Probleme betreffen ja alle. Man muss es nur wollen, miteinander sprechen und eben auch mal Kompromisse finden. Das kann anstrengend sein, aber auch befriedigend. Und manchmal eben auch etwas erzeugen, was nur halbgut ist, aber besser, als gar nichts gemacht zu haben.

Ich finde, dieses Buch sollte jeder lesen, auch, wenn man kein Fan Robert Habecks ist. Einfach mal den Mann selbst sprechen lassen, statt nur die anzuhören, die über ihn sprechen, wäre doch eine Option, oder? Vielleicht wandelt sich die Einstellung ja, zumindest etwas? Wer Robert Habeck sowieso schon mag, erhält vielleicht ein paar neue Argumente, auch gegen Populisten und Demokratiefeinde.

Bewertung vom 04.02.2025
Die Blutliste / Martin Abel Bd.4
Löffler, Rainer

Die Blutliste / Martin Abel Bd.4


sehr gut

Auf dem Friedhof in Köln Worringen wird ein bestialisch ermordeter Toter im Grab einer vor Jahren ermordeten jungen Frau gefunden, ihre Leiche dagegen fehlt. Die Kölner Kriminalpolizei ruft wieder einmal den Fallanalytiker Martin Abel zu Hilfe. Eigentlich reist er nicht gerne nach Köln, doch schließlich wird der Fall ihn unerwartet persönlich treffen.

Vor ein paar Jahren las ich den ersten Band der Reihe, der mir gut gefallen hat. „Die Blutliste“ ist bereits der vierte Band, was aber nicht weiter stört. Der Roman hat mich schnell gepackt und entwickelte sich zum Pageturner, der mich abends länger lesen ließ als geplant. Bereits relativ früh, bei etwa Zweidrittel des Romans, erfährt man als Leser:in, wer der Täter ist und damit auch seine Vorgeschichte und Motivation. Tatsächlich ist er jemand, für den man auch Mitleid empfinden kann, trotz der furchtbaren Dinge, die er tut. Diese Dinge erfährt man im Roman recht ausführlich, wodurch er sich nicht für zartbesaitete Naturen eignet, zumal hier auf sehr extreme Weise gemordet wird.

Die Charaktere sind okay, Martin Abel ist mir recht sympathisch und die aus Gummersbach hinzugezogene Kollegin Doris Stange ein guter Sidekick. Da ich selbst schon sehr lange in Köln lebe, mag ich es immer wieder gerne, Romane zu lesen, die hier spielen, vor allem, wenn ich Örtlichkeiten kenne und Wege nachvollziehen kann, wie das hier der Fall ist.

Leider, muss ich sagen, dass der Roman öfter unrealistisch wirkt, auch nicht immer logisch, und es recht viel Zufälle gibt. Das hat der Spannung zwar nicht sehr geschadet, unterm Strich hat es mich aber doch gestört. Manche Frage ist in meinen Augen zudem nicht oder nicht ausreichend beantwortet worden, dafür hatte ich manches schon vorher geahnt, wenn auch lange nicht alles. Was mich auch gestört hat, ist die Sache mit dem Wolf, die ich aus Spoilergründen hier aber nicht näher erklären kann,. Für mich war das eine nicht nur sehr unrealistische sondern vor allem auch nicht notwendige Storyline.

Der Roman ist zwar so spannend, dass er mich vom Schlafen abgehalten hat, aber auch sehr unrealistisch und zufällig, so dass ich keine volle Punktzahl geben möchte. Allzu zartbesaitet sollte man als Leser:in nicht sein, denn es wird sehr blutig und grausam.

Bewertung vom 02.02.2025
Tod am Semmering
Maly, Beate

Tod am Semmering


gut

Österreich 1922: Für den Apotheker Anton Böck und seine Mieterin Ernestine Kirsch, Lehrerin im Ruhestand, ergibt sich die Gelegenheit, an den Semmering reisen und dort im berühmten Hotel Panhans an einem Tangolehrgang teilnehmen. Nicht lange nach der Ankunft stirbt ein Teilnehmer, der sich vorher schon durch seine Art unbeliebt gemacht hatte. Leider ist das Hotel mittlerweile durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten, so dass Ernestine es übernimmt, schon einmal mit den Ermittlungen zu beginnen.

Dies ist der erste Band einer Reihe um Anton und Ernestine, die mittlerweile bereits einige Bände verzeichnet. Vieles erinnerte mich an einen Agatha Christie-Krimi, nicht nur Setting, auch die verschiedenen Charaktere könnten einem dieser Romane entsprungen sein. Ernestine hat zwar eher weniger Ähnlichkeiten mit der Miss Marple aus den Romanen, aber, auch durch ihren Begleiter, mehr mit Margaret Rutherfords Miss Marple-Darstellung.

Mochte ich zunächst Ernestine ganz gern, ging sie mir leider schnell auf die Nerven, ihre überbordende Neugier, die mich sogar einmal regelrecht anekelte, ihr ebenso übertriebener Aktionismus, mit dem sie nicht nur sich selbst in manch peinliche oder gar gefährliche Situationen brachte, sagen mit einfach nicht zu. Ganz anders Anton, der einfach nett ist, unter Ernestines Aktionismus mehr als einmal zu leiden hat, und der gerne isst, wodurch man erfährt, welche Leckereien das Hotel auftischt. Die anderen Charaktere eignen sich fast alle als Täter:innen, so dass man selbst ständig am Rätseln ist. Die Auflösung sagte mir persönlich, obwohl sie nicht unlogisch ist, nicht zu, ich fand sie etwas zu weit hergeholt.

Das Setting, das eingeschneite Luxushotel mit einem überschaubaren Figurenensemble hat mir gut gefallen, zumal das Hotel keine Erfindung der Autorin ist. Die Atmosphäre von Eis, Schnee und Kälte, und des Eingesperrtseins mit jemandem, der mordet, ist gelungen.

Leider hat mich der Roman unterm Strich nicht so überzeugen können, wie ich es mir gewünscht hätte. Das Setting und die Atmosphäre sind gelungen, aber die Protagonistin ging mir schnell auf die Nerven, die Auflösung mochte ich persönlich nicht, so dass ich wahrscheinlich auf weitere Bände dieser Reihe verzichten werde.

Bewertung vom 29.01.2025
Du hast die Wahl
Raschke, Marc

Du hast die Wahl


sehr gut

Marc Raschke ist ausgebildeter Journalist, studierter Politik- und Kulturwissenschaftler sowie Historiker, außerdem ist er ein sogenannter Politik-Influencer. Er kennt sich also aus. Ich folge ihm schon länger auf Instagram, weswegen ich bei diesem Buch auch direkt zugegriffen habe.

Der Autor will sozusagen Wahlhelfer sein, und den Lesenden befähigen, sich gegen den Rechtsruck, den es in Deutschland leider gibt, zu stellen. Zu Beginn gibt er das Versprechen, mehr Orientierung für die vorgezogene Bundestagswahl 2025 zu geben, dafür sollen die Lesenden ihm versprechen, zu wählen. Ich hoffe, das werden sie auch tun.

Rechtsruck ist leider aktuell nicht nur auf die AfD gemünzt, sondern auch auf die CDU/CSU. Aktuell, ich schreibe diese Rezension Ende Januar 2025, wird das leider sehr deutlich. Marc Raschke stellt in diesem Buch heraus, wo es gerade heftig schiefläuft. Da gibt es falsche Informationen beziehungsweise Fake News, da wird gehetzt und werden Dinge hochgespielt, um andere, womöglich wichtigere, zu übertönen, dafür anderes einfach ignoriert. Da wird sich einer zumindest in Teilen gesichert rechtsextremen Partei angebiedert und deren Narrative übernommen. Populisten übernehmen das Feld. All das belegt Marc Raschke über Fußnoten beziehungsweise im Anhang mit Quellen, die jede:r nachprüfen kann. Somit erhält man auch Argumente gegen Fake News und Populisten.

Was sollte wichtig sein, für die Entscheidung, wen man wählt? Welche Partei ist für Deutschland, für die Menschen, die hier leben, am besten, lässt man mal all den Populismus und die Fake News beiseite? Am Ende des Buches sollte eigentlich jede:r zumindest darüber sinnvoll nachdenken können.

Mir und vielen anderen macht es Angst, was derzeit in unserem Land passiert, und auch, wie schnell es soweit kommen konnte. Hoffen wir, dass wir noch rechtzeitig die Reißleine ziehen können. Vielleicht kann dieses Buch seinen Teil dazu beitragen, es muss nur von vielen gelesen werden!

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Bewertung vom 28.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


ausgezeichnet

Die schwerreiche isländische Familie Snæberg trifft sich in einem abgelegenen Hotel zu einem Familientreffen. Am Ende wird jemand tot sein.

Wer auf ein Wiedersehen mit Elma und Sævar hofft, könnte enttäuscht werden, denn der vierte Band der Reihe ist eher ein Prequel, denn das erzählte Geschehen findet 2017 statt, Elma ist noch nicht Teil der Polizei von Akranes, dafür trifft man aber auf Sævar und Hörður, allerdings nehmen die Ermittlungen der Polizei nur einen kleinen Teil der Erzählung ein. Der Fokus liegt klar auf der Familie, ihren Beziehungen untereinander und ihren Problemen miteinander.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven in Ich-Form, wir erleben das Geschehen aus Sicht Petras, die jung heiratete, zwei Kinder hat und nicht im Familienunternehmen arbeitet, aus Sicht Leas, Petras sechzehnjähriger Tochter, aus Sicht Tryggvis, der erst vor kurzem in die Familie einheiratete und aus Sicht der Hotelangestellten Irma, die die Familie zu verehren scheint. Dieser Part beginnt nach einem kurzen Prolog mit dem Tag der Anreise, dem 03. November 2017. Zwei Tage später treffen wir auf Sævar und Hörður, die zu einer Leiche in der Nähe des Hotels gerufen wurden. Wer diese Leiche ist, erfährt man erst ganz am Ende. Sævars und Hörðurs Episoden sind eingestreut in den Rest der Geschichte, die das Geschehen im Hotel chronologisch erzählt, und geben immer wieder kleine Informationen preis.

Als Leser:in ist man somit ständig am rätseln, wer wohl das Todesopfer sein könnte, warum und wie es zum Tod kam, und wer darin involviert sein könnte. Das macht einen großen Teil der Spannung aus, weil man immer neue Informationen erhält, nicht nur von den Ermittlern, sondern auch von den Ich-Erzähler:innen. Am Ende wird das Geschehen nachvollziehbar aufgelöst.

Dieser Roman ist so ganz anders als die drei Vorbände, was vielleicht nicht allen gefällt, zumal die bekannten Charaktere nur kleine Rollen haben oder ganz fehlen. Mir hat der Roman trotzdem gut gefallen, er baut sich, wie auch die Vorgänger psychologisch auf, bietet immer wieder Überraschungen und gibt einen tiefen Einblick in eine ungesunde Familie.

Zum besseren Überblick enthält der Band eine Islandkarte und einen Stammbaum der Familie.

Der vierte Band der Reihe ist anders als seine Vorgänger, aber dadurch nicht schlechter. Da er zeitlich vor den anderen spielt, ist er eher ein Prequel, die Ermittler spielen zudem nur eine kleine Rolle, der Fokus liegt auf der Familie Snæberg. Man sollte ihm unbedingt eine Chance geben, mir hat er auf jeden Fall gut gefallen.

Bewertung vom 27.01.2025
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Die bekannte Schriftstellerin Rosie D‘Antonio hat sich mit ihrem letzten Roman einen russischen Oligarchen zum Feind gemacht, der offenbar einen Auftragsmörder auf sie angesetzt hat. Amy Wheeler wird als ihr Bodyguard engagiert. Doch dann wird statt auf Rosie auf Amy geschossen, und gleichzeitig wird sie zur Verdächtigen in mehreren Mordfällen. Nun muss sie in eigener Sache handeln, aber gleichzeitig weiterhin Rosie schützen.

Steve Wheeler, Amys Schwiegervater, ist verwitwet, ehemaliger Polizist und führt eine kleine Detektei in einem kleinen Ort, wo seine Fälle eher beschaulich sind. Doch dann gerät Amy in die Bredouille und Steve möchte sie unterstützen.

Ich bin ein großer Fan der Donnerstagsmordclub-Romane Richard Osmans und war schon sehr gespannt auf seine neue Reihe, die mit diesem Band startet. Zunächst hatte ich ein bisschen Probleme in den Roman zu kommen, was sich aber schnell legte, und ab da konnte ich seine etwas überdrehte Handlung und seinen schwarzen Humor genießen.

Auch die Charaktere gefallen mir gut, man trifft hier eine ganze Reihe einzigartiger Typen, beginnend mit Amy und Rosie, fortgesetzt mit dem einen oder anderen Auftragsmörder, aber auch relativ normalen Personen, wie Steve und seine Freunde.

Die Handlung ist spannend, wirkt nicht immer ganz realistisch, was aber auch einen besonderen Reiz ausübt, und lässt mich schnell miträtseln, aber auch mitbangen. Beginnend auf einer Privatinsel vor der Küste South Carolinas, führt uns der Roman auf eine Reise durch mehrere Länder. Am Ende wird natürlich alles aufgelöst, und zwar nachvollziehbar. Bis dahin gibt es einige Wendungen und Überraschungen, und viele weitere interessante Charaktere.

Lesenswert ist übrigens auch die Danksagung des Autors, also bitte nicht überspringen. In dieser erfährt man auch, dass als nächstes wieder der Donnerstagsmordclub einen Einsatz haben wird, dass aber auch der nächste Band der neue Reihe bereits in Planung ist. Ich freue mich auf beides.

Auch mit dem ersten Band seiner neuen Reihe hat mich Richard Osman überzeugt. Sie punktet mit gelungenen Charakteren, schwarzem Humor und viel Spannung und wird sich wohl auch in Zukunft nicht auf Großbritannien beschränken. Ich freue mich auf die weiteren Bände.

Bewertung vom 26.01.2025
Zwergenzorn (eBook, ePUB)
Rehfeld, Frank

Zwergenzorn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jahrhundertelang unterdrückten die Oger mit Hilfe der Trolle die Menschen und Zwerge, bis sich diese durch die Unterstützung der Elben endlich gegen sie auflehnen konnten. Ein Krieg brach aus, der viele Opfer forderte und mit einer Überraschung endete. Die Geschichte war damit aber noch lange nicht zu Ende.

Ich mag Romane mit Zwergen, habe aber wohl noch keinen gelesen, in dem Oger die Welt beherrschten. Das ist für mich nicht nur eine neue, sondern auch eine interessante Prämisse. Die Oger hier sind intelligent, sonst hätten sie es gar nicht erst so weit bringen können, während die Trolle ihnen untergeordnet, aber ohne Zweifel auf ihrer Seite sind.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, darunter sind Zwerge und Menschen, aber auch Oger. Mir gefällt das gut, bekommt man doch so einen umfassenden Eindruck, und durch die Perspektivewechsel auch immer wieder kleine oder auch größere Cliffhanger. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, zumindest die, die öfter auftauchen, denn manche Perspektive erscheint, zumindest bisher, nur einmal. Die meisten aber sind Charaktere, die wichtig sind und daher öfter vorkommen. Neben den schon erwähnten Völkern gibt es weitere, die aber, zumindest zum Teil, zunächst geheimnisvoll bleiben, und deren Hintergründe sich erst noch in den weiteren Bänden komplett offenbaren müssen. Interessant und erwähnenswert ist auch, dass es einen größeren Zeitsprung gibt, der aber der Geschichte geschuldet ist, und somit unumgänglich ist.

Erzählt wird außerdem sehr lebendig und bildhaft, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, das Kopfkino bekam viel zu tun. Frank Rehfeld hat eine interessante Welt erschaffen. Leider enthält uns der Roman nicht nur eine Karte, sondern auch ein Personenregister vor. Ich kam zwar auch ohne beides aus, manch einer könnte sich aber von der Vielzahl der Namen und ihrer Zuordnung erschlagen fühlen.

Bis kurz vor Ende ging ich noch davon aus, einen Einzelband zu lesen, doch tatsächlich handelt es sich um einen ersten Band. Da ich Mehrbänder gerne lese, freue ich mich darüber und bin auf den nächsten Band gespannt.

„Zwergenzorn“ ist der Auftaktband einer neuen Fantasy-Reihe, spannend, mit interessanten Charakteren, einer gut gebauten Welt und viel Potential für weitere Bände.

Bewertung vom 24.01.2025
21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest
Kowalski, Matthias

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest


sehr gut

Finanzen sind ein Thema für sich. Wer möchte nicht sein Geld zukunftssicher anlegen können, sich an guten Zinsen erfreuen und sich ein gutes Polster ersparen? Einfach ist das nicht, man kann dabei auch viel falsch machen und am Ende mehr verlieren als gewinnen.

Die Stiftung Warentest hat daher diesen Ratgeber herausgebracht. In 21 Punkten soll er dazu beitragen, die Leserin, den Leser zu befähigen, ihr, mit seinem Geld richtig umzugehen und es bestmöglich anzulegen. Dazu gehören neben Tagegeldkonto und Aktiendepot auch die Rente und Schulden, die man besser erst gar nicht macht.

Angesetzt wird dabei am Anfang, es werden viele Basics vermittelt. Meiner Meinung nach spricht der Ratgeber vor allem junge Leute an, die von Anfang an in die Lage versetzt werden sollen, das beste aus ihrem Geld zu machen. Bei manchen Anlageform wird zum Beispiel eine Laufzeit von 20 oder 30 Jahren vorausgesetzt. Auch sich eine bestmögliche Alterssicherung zu erarbeiten ist dabei Thema.

Menschen im fortgeschritteneren Alter können natürlich auch profitieren, denn alles wird gut erklärt, auch das Glossar am Ende ist umfangreich und ausführlich. So habe am Ende auch ich das eine oder andere mitgenommen. Allerdings habe ich beim Lesen auch immer mehr überflogen, so wurde zum Beispiel manches, teils sogar mehrfach, wiederholt. Das liegt aber auch daran, dass man das Buch nicht unbedingt von vorne bis hinten lesen muss, sondern sich den einen oder anderen Punkt auch herauspicken kann. Es liegt aber auch daran, dass manches auch später vertiefter dargestellt wird, eben um auf die 21 Punkte zu kommen. „Keep it simple“ oder „Lass die Gefühle aus der Geldanlage“zum Beispiel hätte vielleicht keinen eigenen Punkt ausmachen müssen, vieles ist auch einfach logisch, wie zum Beispiel „Setze auf vertrauenswürdige Informationen“, wobei hier dann auch Beispiele für eben diese aufgelistet beziehungsweise verlinkt sind.

Die vielen Links, die man in allen Abschnitten finden kann, sind auf jeden Fall sehr nützlich. Manche führen zu Seiten der Stiftung Warentest selbst, und kosten eventuell noch einmal etwas, dafür erhält man aber auch immer wieder aktualisierte Informationen. Andere führen zu wichtigen und/oder interessanten Seiten von Ministerien, Verbraucherschutzorganisationen und ähnlichem.

Am Ende findet sich ein umfangreiches und ausführliches Glossar sowie ein Register, mit dem man schnell Stichwörter findet.

Ich denke, dass der Ratgeber vor allem für jüngere Menschen, die sich ernsthaft mit dem Thema Finanzen und Geldanlagen auseinandersetzen möchten, gut geeignet ist. Aber auch ältere können den ein oder anderen Tipp finden. Vor allem die vielen Links sind nützlich.

Bewertung vom 20.01.2025
Die Wächterin von Köln (eBook, ePUB)
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Köln, 1423: Elsbeth Biremaker ist nicht nur die Wirtin des Dirnenhauses „Schöne Frau“ in Köln, sondern auch die illegitime Schwester eines mächtigen Mannes. Niemand weiß davon, doch Elsbeth sieht es als ihre Pflicht, dessen Familie zu schützen. Damit hat sie viel zu tun, doch sie hat auch einiges an Macht.

Ich bin ein großer Fan der historischen Romane Petra Schiers, und auch dieses Mal hat sie mich wieder überzeugt. Vor allem, weil dieser Roman besonders ist, und nicht nur lose mit anderen Romanen der Autorin verknüpft ist, sondern viel tiefer damit verwurzelt ist. Im Grunde werden die Geschehnisse einer ihrer Reihen hier noch einmal aus einer anderen Perspektive, nämlich Elsbeths erzählt. Aber das ist natürlich nicht alles, darüberhinaus lernen wir Elsbeth nicht nur näher kennen, sondern erfahren wir auch viel über ihr Leben, begleiten sie in Rückblicken, beginnend mit Elsbeths Eintritt in das Dirnenhaus als junge Frau.

Elsbeth ist eine interessante und liebenswerte Frau, die schon in anderen Werken der Autorin aufgetreten ist, hier lernen wir sie nun näher kennen. Wir erleben ihre Entwicklung mit, erfahren von ihren Ideen und Träumen und davon, wie sie das Leben der Hübschlerinnen, wie die Dirnen auch genannt werden, verbessern möchte. Das alles basiert durchaus auf historischen Gegebenheiten, wie wir aus dem interessanten Nachwort der Autorin erfahren, ebenso wie andere Dinge, die hier eine Rolle spielen, wie etwa die Abbitte.

Elsbeth zur Seite stellt Petra Schier den Henker Johannes Leyendecker, mit dem Elsbeth mehr verbindet als eine Geschäftsbeziehung, denn dem Henker sind unter anderem die Dirnenhäuser unterstellt. Ebenso eine größere Rolle spielt der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, den man ebenfalls schon aus anderen Romanen der Autorin kennt. Und dann gibt es natürlich noch die Hübschlerinnen und anderen Charaktere, die Elsbeth unterstellt sind. Die Autorin hat mit ihnen allen wieder einzigartige Personen geschaffen, die man sich gut vorstellen kann.

Da viele Szenen in einem Dirnenhaus spielen, gibt es auch welche, die das Leben der Frauen dort recht explizit zeigen. Für mich gehört das zu dieser Geschichte einfach dazu, man erfährt dadurch unter anderem auch viel über Elsbeths Charakter.

Als Extras gibt es ein Personenverzeichnis und eine Karte Kölns des Jahres 1423, auf der man die Wege der Charaktere nachvollziehen kann.

Der Roman war für mich eine Überraschung, ich hätte nicht gedacht, dass eine andere Geschichte, die Petra Schier bereits erzählt hat, eine so große Rolle darin spielt. Da wir hier aber eine andere Perspektive erfahren, und darüber hinaus noch viel mehr erzählt wird, hat es mir gut gefallen, man konnte Charaktere wiedertreffen und neue kennenlernen. Zudem wird etwas aufgelöst, was bisher noch offen war. Am Ende habe ich den Roman zufrieden zugeklappt, und hoffe auf eine Wiedersehen mit Elsbeth und Johannes in weiteren Romanen.

Bewertung vom 16.01.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


ausgezeichnet

Der Roman erzählt ein Stück walisischer Geschichte aus Sicht Gwenllians, einer Tochter Rhys ap Gryffydds, des Fürsten von Südwales. Die Erzählung setzt ein im Jahr 1196, Gwenllian ist zwölf Jahre alt, und endet 1219.

Sabrina Qunaj nimmt einen vom ersten Satz an gefangen, sie erzählt bild- und lebhaft und lässt die damalige Zeit lebendig werden. Gwenlillan macht sich ihre eigenen Gedanken über ihr Volk, dessen Probleme mit den Freinc, den Fremden, die im Rest der Insel sesshaft geworden sind, diese beherrschen und sich auch Wales einverleiben möchten. Im Laufe der Geschichte wird sich diese Meinung wandeln, Gwenllian wird erwachsener, blickt tiefer, bleibt aber ihrem Volk eng verbunden. Als Frau muss sie damit rechnen „gewinnbringend“ eingesetzt zu werden, und so muss sie sich auch mit Heiratskandidaten auseinandersetzen.

Immer wieder gibt es Zeitsprünge, jedoch jeweils nur von wenigen Jahren. Der Roman ist insgesamt ein umfangreiches Werk, das aber nie langweilig ist und mich oft zum googeln anregte. Gwenllian, aber auch andere Charaktere sind mir nahe gekommen, der Autorin ist es sehr gut gelungen, mich in die damalige Zeit zu entführen. Lediglich das Ende ist etwas kitschig, aber irgendwie auch passend.

Zu Beginn des Romans befindet sich ein Personenverzeichnis, in dem historische Personen gekennzeichnet sind, und das einem auch die Aussprache der walisischen Namen näher bringt. Ebenso gibt es Stambäume sowie eine Karte, die ich selbst aber kaum zu Rate gezogen habe. Das Nachwort der Autorin ist lesenswert und sollte nicht überblättert werden.

Der Roman hat mir nicht nur das Leben im Wales jener Zeit, sondern auch einige der damals lebenden historischen Persönlichkeiten nahe gebracht, und ich habe viel über den Kampf der Waliser gegen die für sie Fremden, die normannischen Herrscher über England, erfahren. Zudem hat mich der Roman gut unterhalten. Wer historische Romane mag, sollte hier zugreifen.