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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 576 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2025
Blutgold
Trost, Dirk

Blutgold


sehr gut

Die investigative Journalistin Thyra König ist während der Recherchen für ihre aktuelle Story gerade erst sehr knapp einer lebensgefährlichen Situation entgangen, als ihr die nächste Story angeboten wird. Natürlich kann sie nicht umhin, zuzuschlagen.

Thyra König ist die Tochter des Anwalts Jan de Fries, Protagonist einer bereits längeren Reihe des Autors. Thyra erhält mit diesem ersten Band ihre eigene Reihe, mittlerweile gibt es schon weitere Bände. Bereits zu Beginn geht es ziemlich schmutzig, blutig und actionreich zu, Thyra ermittelt undercover in einer Fleischfabrik und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Ihre daraus resultierende Story schlägt direkt ein wie eine Bombe. Statt sich erst einmal eine Auszeit zu nehmen, geht sie direkt das nächste Thema an, jedoch sucht sie nun, aus Schaden klug geworden, nach einem Begleiter, der ein Auge auf sie hält.

Folkert Mackensen kennt man ebenfalls bereits aus der Jan de Fries-Reihe, wo er nicht immer einen sympathischen Eindruck machte. Vor einiger Zeit hatte er eine Beziehung mit Thyra, die ihn nun gerne als Begleiter anheuern würde.

Parallel zu Thyras Recherchen lernen die Leser:innen bereits sehr früh, denjenigen kennen, auf den Thyras angepeilte Story abzielt, und zwar mit allem Dreck, den er am Stecken hat. Und der ist schon ziemlich heftig, hier gibt es ein paar Szenen, die ich lieber nicht gelesen hätte.

Neben diesen drei Charakteren gibt es noch eine Reihe weiterer, und einige davon mischen heftig mit, ohne dass die anderen zunächst von ihnen wissen. Als Leser:in weiß man im Grunde am meisten, was aber nichts an der Spannung ändert, die durchgehend sehr hoch ist. So hofft man, dass die richtigen das Ganze überstehen, und die anderen am besten nicht. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was zur Spannung beiträgt.

Der erste Band der Reihe um die investigative Journalistin Thyra König ist spannend, actionreich und recht blutig. Ich bin auf die weiteren Bände schon sehr gespannt.

Bewertung vom 09.11.2025
Earthventure in Las Vegas
Beatrice Sonntag

Earthventure in Las Vegas


sehr gut

Josh langweilt sich, sein Job bei Walmart ist stupide und wenig angenehm, und auch sonst ist sein Leben sehr gewöhnlich. Das ändert sich, als er auf der Comic Con Odiklu begegnet, und der ihm einen Job anbietet. Odiklu ist nicht irgendwer, er kommt vom Planeten Angrodan, und er hat eine richtig gute Business-Idee, er will die Erde für Angrodaner touristisch erschließen, zumindest so lange diese noch nicht unter Naturschutz gestellt wurde. Denn so können die Angrodaner sie noch betreten und hautnah erleben, was es hier zu erleben gibt. Die Bezahlung, die er Josh anbietet, ist so exorbitant hoch, dass Josh nicht nein sagen kann.

Schon bald hat Odiklu eine erste Kundin, Ulionk ist gerade in Rente gegangen, ihre drei Männer kümmern sich vor allem umeinander, und in den bisherigen Urlauben konnte sie die anderen Welten nur aus dem Orbit beobachten. Auch sie langweilt sich, und sehnt sich nach Aufregung.

Aufregung bekommt sie, aber vor allem Josh, zur Genüge. Josh ist sehr bemüht, Ulionks Wünsche zu erfüllen, die sie vor allem irdischen Streamingprogrammen entnommen hat, die Odiklu ihr zur Verfügung gestellt hatte. Da ist der Besuch eines Kindergeburtstages mit Pinata noch das harmloseste.

Fremde Kulturen, egal ob auf dem eigenen Planeten oder einem fremden, sind immer spannend, halten aber auch viele Fettnäpfe bereit. Doch das ist nicht das einzige Problem, das es zu umschiffen gilt, denn Angrodaner sehen zwar Menschen ähnlich, aber es gibt auch offensichtliche Unterschiede, so dass Ulionks Geheimnis immer in Gefahr ist, aufzufliegen. Josh sieht sie mehr als einmal in Area 51 verschwinden.

Das alles wird auch noch sehr bildhaft erzählt, so dass mein Kopfkino aus dem Arbeiten gar nicht mehr herauskam. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schmunzeln oder gar laut lachen musste, nahezu jede Szene bietet auch Situationskomik. Und bei all dem Humor ist es der Autorin auch noch gelungen, skurrile Charaktere zu kreieren, die man einfach mögen muss, naja, zumindest die meisten. Las Vegas ist zudem ein perfektes Setting, denn ungewöhnliche Leute gibt es da öfter.

Der Roman hat mich gut unterhalten, ich hatte viel Spaß beim Lesen. Wer gerne einmal einen humorvollen Ausflug mit einem Alien in Las Vegas erleben möchte, und wer wollte das nicht, sollte unbedingt zugreifen. Ich freue mich auf weitere Bände der Earthventure-Reihe.

Bewertung vom 09.11.2025
Earthventure (eBook, ePUB)
Sonntag, Beatrice

Earthventure (eBook, ePUB)


sehr gut

Odiklu hat eine Menge Ideen für vielversprechende Geschäftsmodelle, aber so richtig zündet keine davon, und so muss er sich schließlich als Lieferant verdingen, ohne genau auf die Bedingungen zu achten. Klar, dass dabei manches schief geht, und am Ende landet Odiklu in einem Planetensystem, von dem er noch nie zuvor gehört hat. Einer der Planeten lockt mit wunderbaren Süßigkeiten, von Eiscreme kann er bald nicht mehr genug bekommen. Schnell wird eine neue Idee geboren, nämlich, diesen Planeten, die Erde, touristisch zu erschließen.

Der kurze Roman, er hat weniger als 100 Seiten, ist ein Prequel zur Earthventure-Reihe, hier erfährt man, wie es dazu kam, dass Odiklu sein Touristikbüro eröffnete. Ich habe erst kürzlich „Earthventure in Las Vegas“ gelesen, den ersten Band der Reihe, der mich sehr amüsieren konnte, und auch hier musste ich öfter schmunzeln oder sogar laut lachen. Beatrice Sonntag hat schon sehr skurrile Ideen. Auch Odiklu ist herrlich skurril, und gleichzeitig muss man ihn einfach mögen. Die Erde und ihre Bewohner:innen mit seinen Augen zu sehen, ist zusätzlich sehr amüsant.

Das Prequel zur Earthventure-Reihe ist herrlich skurril, voller Humor und macht Lust darauf, die Reihe zu lesen. Den ersten Band davon kann ich ebenfalls empfehlen, und freue mich schon auf weitere Bände.

Bewertung vom 08.11.2025
Die letzten Hexen von Berlin - Das verlorene Portal (eBook, ePUB)
Skuza, Oliver

Die letzten Hexen von Berlin - Das verlorene Portal (eBook, ePUB)


sehr gut

Mercurius ist wieder frei und setzt nun alles daran, das Wasserschemen zu finden, um es möglichst diesen Mal wirklich zu befreien. Ferat und Inès sind ihm dabei große Hilfen, nur die Hexen wollen zunächst nicht so recht. Dafür erfährt Mercurius weitere Einzelheiten aus seiner Vergangenheit, und nicht alle sind schön.

Der Roman wird als Abschlussband der ersten Staffel verkauft, und so sollte man sich vielleicht nicht wundern, dass am Ende noch viele Fragen offen bleiben, allerdings hatte ich schon ein deutlicheres Ende erwartet, zumal es bis heute, November 2025, der Roman erschien im April 2023, keine zweite Staffel gibt. So war ich am Ende doch etwas frustriert.

Dennoch habe ich auch diesen vierten Teil gerne gelesen und wurde gut unterhalten. Vor allem der Showdown ist sehr spannend, ich war mir gar nicht so sicher, ob alle überleben würden. Es gibt einige böse Überraschungen, sehr mutige Aktionen und viel Blut.

Der vierte Band der Reihe ist das Finale der ersten Staffel, so dass ein gewisser Abschluss vorhanden ist, aber doch einige Fragen offen bleiben. Jedoch gibt es bis heute leider keine weitere Staffel, ich habe auch keine Ankündigung gesehen, das frustriert mich doch etwas. Gar nicht so einfach, dass nun zu bewerten, da ich aber die Story an sich gut finde, bleibe ich bei 4 Sternen, und hoffe, dass vielleicht doch noch eine zweite Staffel erscheint, dann vielleicht direkt in einem Band.

Bewertung vom 06.11.2025
Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code / Die Mordclub-Serie Bd.5
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code / Die Mordclub-Serie Bd.5


ausgezeichnet

Joyces Tochter Joanna heiratet, und das gibt nicht nur Joyce die Gelegenheit, wieder einmal in ihr Tagebuch zu schreiben, sondern auch Elizabeth zu ermitteln, Denn der Trauzeuge des Bräutigams kommt zu ihr und bittet sie, ihr zu helfen, da ein Mordversuch auf ihn verübt wurde. Ein Jahr ist seit Stephens Tod vergangen, und Elizabeths Trauer ist immer noch gewaltig, doch die Verlockung, einmal wieder zu ermitteln gewinnt, und so können auch wir Leser:innen endlich wieder einen Band der Reihe lesen.

Ich habe die Vier vom Donnerstagsmordclub vermisst, genauso wie Donna und Bogdan, und mich sehr gefreut, dass es endlich einen neuen Band gibt. Und was soll ich sagen, ganz schnell war ich wieder mittendrin, habe mich köstlich amüsiert, aber auch sehr gespannt gelesen. Der neue Fall ist nicht ohne, und es gibt einige Gelegenheiten, neue Charaktere kennenzulernen. So hat Connie Johnson, die inzwischen aus dem Gefängnis entlassen wurde, sich aber immer noch regelmäßig mit Ibrahim trifft, eine Protegée, natürlich lernen wir auch Paul, Joannas Bräutigam, näher kennen, zudem gibt es eine Reihe Verdächtiger. Und Ron Ritchie hat eigene Probleme, die es zusätzlich zu lösen gilt.

Es ist viel los, es gibt viel zum Schmunzeln, viele Überraschungen und einige spannende Szenen. Am Ende ist natürlich alles gut aufgelöst. In der Danksagung verspricht uns der Autor übrigens nicht nur eine weitere Fortsetzung des Donnerstagsmordclubs, sondern auch seiner anderen Reihe – ich freue mich auf beide.

Auch der fünfte Band bringt wieder mit, was die Reihe ausmacht, liebenswerte Charaktere, Humor, Spannung und einen Fall, der nicht ohne ist. Ich liebe diese Reihe sehr, und auch dieser Band hat mich nicht enttäuscht. Wer Krimis und britischen Humor mag, sollte zugreifen, aber, falls noch nicht gelesen, am besten mit Band 1 anfangen.

Bewertung vom 05.11.2025
Ich bin der beste Freund des Menschen
Schnalke, Christian

Ich bin der beste Freund des Menschen


ausgezeichnet

Der Zeichner und Autor Christian Schnalke nimmt sich dem besten Freund des Menschen an, dem Buch. Ich fühle mich damit sehr angesprochen, für mich sind Bücher tatsächlich sehr gute Freunde, vielleicht sogar meine erste große Liebe …

Mir hat gut gefallen, wie vielfältig die Ideen sind, die Christian Schnalke verarbeitet. Die in diesem Buch veröffentlichen Cartoons zeigen Bücher in allen möglichen Lebenslagen, einmal ängstigt sie die Massenbuchhaltung einer Bibliothek, dann wieder sehen wir sie in verschiedenen, allgemein bekannten Zusammenhängen, wir finden sogar das Buch des Nikolaus, anstelle des Haus des Nikolaus. Besonders schön finde ich das Nachwort, in dem sich Christian Schnalke direkt an die Bücher wendet.

Ich musste sehr oft schmunzeln, war auch hin und wieder überrascht. Schnalke verwendet auch Bezüge zu Gemälden, zu Filmen (stellt euch den Weißen Hai als Buch vor ...), zu Märchen (oder das Hexenhaus nicht aus Lebkuchen, sondern aus Büchern …). Die arme Lyrik muss betteln gehen, Bilderbücher wollen groß und dann Romane werden – all diese schönen Ideen sind liebevoll illustriert worden, mit und ohne Text. Bücher enthalten oft eine ganze Welt und bringt die Lesenden sogar zu den Sternen, auch das wird hier sehr schön ausgedrückt. Die Cartoons sind wunderbar phantasievoll, wie es Bücher eben auch sind.

Dieses Buch ist ein schönes Geschenk für Lesebegeisterte, man kann es sich natürlich auch selbst kaufen.

Bewertung vom 03.11.2025
Die letzten Hexen von Berlin - Dunkle Magie (eBook, ePUB)
Skuza, Oliver

Die letzten Hexen von Berlin - Dunkle Magie (eBook, ePUB)


sehr gut

Mercurius wird gefangengehalten und mit Nebelgeistern gefoltert, die in seinen Geist gelangen wollen. Hilfe kann er kaum erwarten, denn seinem Freund Ferat wurde das Gedächtnis gelöscht. Nicht erwartet hat er, dass seine Mitarbeiterin Inès misstrauisch wird und sich auf die Suche nach ihm macht. Etwas Gutes hat seine Entführung trotz allem, er erfährt einiges über seine Vergangenheit und Herkunft.

Der dritte Band der Reihe führt die Geschichte nahtlos fort. Der arme Mercurius muss einiges erdulden, nicht nur seine Gegenwart, sondern auch seine Vergangenheit betreffend. Ich habe mitgelitten. Gut gefallen hat mir hier Inès, schlau, loyal und anpackend, von mir aus darf das nun gerne eine Liebesgeschichte werden.

Für uns Leser:innen gibt es einige Rückblenden ins Jahr 1973 zu Ariel, einem Sylphen, also einem Luftgeist, auch mit diesem konnte ich sehr gut mitfühlen, und hoffe, wir erfahren noch ein bisschen mehr über ihn im nächsten Band.

Auch dieser Band ist eher ein Kurzroman mit weniger als 150 Seiten, mittlerweile gibt es aber auch einen Sammelband, in dem alle vier Teile enthalten sind. Hätte ich nicht schon vorher angefangen zu lesen, hätte ich sicher das Format bevorzugt, und alles hintereinanderweg gelesen.

Auch der dritte Band der Reihe ist spannend, unterhaltsam und bringt nicht nur Überraschungen für den Protagonisten mit sich. Neuleser:innen empfehle ich zum Sammelband zu greifen.

Bewertung vom 31.10.2025
Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3
Lorath, Peter

Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3


ausgezeichnet

1881: Ein Attentat auf den russischen Zaren macht dem Wiener Polizeipräsidenten Wilhelm Marx echte Sorgen, denn so etwas könnte schließlich auch in Wien passieren. Bald heiratet Thronfolger Rudolf, und das böte einen guten Anlass für Bombenleger.

Als dann auch noch im Wienerberger Ziegelwerk ein Mord geschieht, und die Autopsie etwas anderes ergibt als der geständige Täter aussagt, macht das Marx‘ Sorgen noch größer. Denn so ein großes Werk bietet einen Nährboden für Sozialdemokraten und Anarchisten. Er beauftragt seinen Sonderermittler, Leopold Kern, zu ermitteln, natürlich undercover. Kern hat in seiner Jugend selbst in dem Ziegelwerk gearbeitet, weiß um die Arbeitsumstände dort, und ist gar nicht glücklich über seinen Auftrag. Als ihn dann auch noch Johann Artner, der ehemalige Kammerdiener des vor kurzem verstorbenen Grafen Modritzky, der Kern schon einmal bei einem Fall geholfen hatte, aufsucht und ihn über dessen Testament unterrichtet, macht ihn das auch nicht fröhlicher, denn er hat Artner sozusagen geerbt, dieser soll ihn fortan bei seinen Ermittlungen unterstützen.

Es handelt sich hier um den dritten Band einer Reihe um Leopold Kern. Für mich ist es der erste, den ich lese, ich habe mir die anderen aber bereits besorgt, denn, das kann ich schon einmal sagen, ich war schnell begeistert.

Schnell wurde mir auch klar, dass der Roman ernste soziale Themen jener Zeit aufnimmt, die Zustände, unter denen Arbeiter:innen lebten, waren alles andere als menschenwürdig, und wenn man liest, wie es in diesem Ziegelwerk zugeht, und das ist ja letztlich auch nur ein Beispiel, wird einem übel. Gut gefällt mir auch, dass historische Persönlichkeiten miteinbezogen werden, nicht nur den Polizeipräsidenten gab es wirklich. Ein besonders interessanter Charakter ist der Arzt Viktor Adler, der Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war, und tatsächlich auch in diesem Ziegelwerk tätig war. Auch die Stadt selbst spielt eine recht große Rolle.

Die Geschichte ist sehr spannend. Der Autor erzählt aus mehreren Perspektiven sehr bildhaft und atmosphärisch, man fühlt sich wirklich, als sei man mittendrin im historischen Wien. Dazu trägt auch bei, dass der Dialekt durchscheint, und viele österreichische Ausdrücke verwandt werden. Manche werden direkt erklärt, für andere hätte ich mir ein Glossar im Anhang gewünscht. Allerdings kann man in der Regel aus dem Kontext schließen, was gemeint ist. Peter Lorath hat ausführlich recherchiert, das kann man auch seinem Nachwort entnehmen.

Leopold Kern war mir sofort sympathisch. Er hat schon einiges hinter sich, und vieles davon war nicht einfach. So hat er Frau und Tochter an die Cholera verloren. Wir nehmen teil an seinen Gedanken und Emotionen, so dass er einem wirklich nahe kommt. Er ist loyal, für Menschen, die ihm nahestehen und die er mag, tut er, was er kann. Mir gefiel besonders seine Beziehung zur Nachbarsfamilie. Ich bin gespannt darauf, ihn in den beiden Vorgängerbänden noch näher kennenzulernen.

Auch andere Charaktere gefallen mir gut, ich konnte zum Beispiel sehr mit Johann Artner mitfühlen, der sich beweisen will, und das gar nicht schlecht macht, er ist aber eben sehr unerfahren, und so unterlaufen ihm auch Fehler, einer davon sehr schwerwiegend.

Der Roman ist einer meiner Highlights in diesem Jahr. Atmosphärisch und sehr spannend, mit gelungenen Charakteren, sozialkritisch und mit viel Lokal- und Zeitkolorit, werden Historie und Fiktion perfekt verknüpft. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.10.2025
Eine Tür aus Silber und Lügen / Die Buchreisenden Bd.2
El-Bahay, Akram

Eine Tür aus Silber und Lügen / Die Buchreisenden Bd.2


gut

Nach den Ereignissen im letzten Band haben Adam und Elisa wenig Zeit zum Trauern, denn es gilt immer noch weitere Türen zu finden und die dazugehörigen Schlüsselsätze. Da auch die Libronauten auf dieser Suche sind, ist keine Ruhephase möglich.

Ganz so gut wie der erste Band hat mir der zweite nicht gefallen, das lag auch an der Hektik, die die Geschehnisse mehr und mehr annahmen, was auch dazu führte, dass die Charaktere oberflächlicher wirkten als im Vorgängerband, aber auch an den immer brutaleren Handlungen der Antagonistenseite. Manches ist auch etwas verwirrend aufgebaut, und nicht immer ganz klar.

Andererseits hat man hier im Abschlussband natürlich auch viele Fragen beantwortet bekommen, zum Beispiel die, wo Adam überhaupt herkam, der ja keine Erinnerung an sein Sein vor den Libronauten hatte, und natürlich auch, was sich hinter den Türen verbirgt, und warum. Letzteres hätte ich mir ein bisschen spannender vorgestellt, aber, was sich daraus entwickelt, ergibt dann zumindest einen langen, spannenden Showdown.

Es gibt wieder mehrere Reisen in Bücher, wobei mir dabei nur die erste wirklich gut gefallen hat. Hier konnte ich mir die Welt und ihre Bewohner gut vorstellen, vielleicht auch, weil ich diese erst kürzlich mit einem anderen Buch besucht habe. Von der zweiten Reise, in eine Welt, die ich eigentlich gut kenne und mag, war ich etwas enttäuscht, denn das spezielle Setting fand ich eher langweilig, und außer einem, nicht unwichtigen Charakter, gab es keine Überschneidungen mit den bekannten Personen.

Gut gefallen haben mir das Ende und vor allem der Epilog. Bis dahin hatte ich allerdings noch den einen oder anderen Moment, wo mir die Geschichte nicht ganz logisch vorkam, manches schien eher dem Plot geschuldet, und musste dann so sein, zum Beispiel, wenn man sich anschaut, welche Buchcharaktere mit den Schlüsselsätzen bedacht wurden.

Für mich konnte Band 2 leider nicht ganz halten, was mir Band 1 versprochen hatte. Schade.

Bewertung vom 26.10.2025
Inspector Swanson und die Frau mit dem zweiten Gesicht / Inspector Swanson Bd.5
Marley, Robert C.

Inspector Swanson und die Frau mit dem zweiten Gesicht / Inspector Swanson Bd.5


sehr gut

London, 1894: Ein Junge, Meg, stirbt in Gegenwart eines Freundes. Chief Inspector Donald Swanson besteht darauf, den Mord an Meg zu untersuchen, denn was ihm dessen kleiner Freund, Badger, erzählt hat, lässt ihn an einer natürlichen Todesursache zweifeln. Währenddessen überredet Oscar Wilde Frederick Greenland dazu, mit ihm auf eine Séance zu gehen.

Ich brauchte dieses Mal ein bisschen, um im Roman anzukommen, mich irritierten zunächst vor allem die Szenen rund um das Medium Louisa Balshaw, mit der der Roman auch beginnt. Doch nach und nach lief der Roman dann in den gewohnten Bahnen, es entspann sich ein Mordfall, in dem man auch miträtseln konnte, die Charaktere wurden klarer. Besonders schön natürlich auch das Auftreten schon bekannter Charaktere, neben dem Protagonisten Donald Swanson, glänzt wieder Sergeant Peter Phelps, und natürlich fehlen auch Frederick Greenland, Oscar Wilde und Arthur Conan Doyle nicht. Besonders Wilde läuft wieder zu Hochform auf, und darf wahrscheinlich deshalb auch die einzelnen Kapitel mit Zitaten einleiten. Mir gefällt wirklich sehr gut, in dieser Reihe auf einige historische Persönlichkeiten zu treffen, zu denen auch Donald Swanson gehört.

Der Autor schreibt im Vorwort, dass er sich beim Schreiben in einen neunjährigen Jungen, dessen geistiger Vater er ist, verliebt hat, und ja, Badger, genauer Billy Bob Badger, muss man einfach mögen. Für ihn kommt es hier ziemlich dicke, und man möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen, er zeigt aber auch, wie schlau er ist, dafür hat auch sein Freund, der ein paar Jahre ältere Meg gesorgt, kein Wunder also, dass er unbedingt will, dass dessen Mörder:in gefunden wird.

Und das klappt natürlich am Ende, und zwar nachvollziehbar.

Der fünfte Band der Reihe hat mich nicht sofort packen können, dann aber doch relativ schnell. Ich mag die wiederkehrenden Charaktere sehr gern, sowie auch die historischen Bezüge. Meine Empfehlung gilt der gesamten Reihe.