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crazygirl

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Insgesamt 654 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2025
Mörderney: Der tote Wattführer
Kuck, Joachim F.

Mörderney: Der tote Wattführer


ausgezeichnet

Ein neuer Autor und ein originelles Ermittlerduo. Das klingt schon erfolgversprechend. Tilla Fock arbeitet für ein kleines Anzeigenblatt auf der Insel Norderney. Ihre Schwester Angi ist die Chefin von dem kleinen Inselblatt und lässt sie nicht zu Wort kommen. Lediglich fotografieren darf sie. Als der 102-jährige Wattführer Josef Monningen tot auf einer bekannten Aufsichtsplattform aufgefunden wird, geht ihr Vater der Inselpolizist von Selbstmord aus. Der Tote soll sich mit Benzin übergossen und dann angesteckt haben. Tilla vermutet eher einen Mord und stellt ihre eigenen Nachforschungen an. Gleichzeitig macht der hypochondrische Pfarrer Hark Herforth eine Woche Urlaub auf der Insel. Als er im Watt in Gefahr gerät, rettet ihn Tilla aus der Situation und da sie beide sehr nass und durchgekühlt sind, übernachtet Tilla bei ihm im Hotel. Gemeinsam machen sie sich mit einem Tandemfahrrad auf Spurensuche und werden in gefährliche und skurrile Erlebnisse verwickelt.
Das Cover ist sehr stimmungsvoll. Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben. Tilla fällt durch ihre Schlagfertigkeit auf. Als sie den Tatort näher betrachten möchte, kommt das Argument: Die Bank, die mit Monningen verbrannt ist. Auf der bin ich gezeugt worden. Und den Pfarrer hat sie am FKK-Strand kennengelernt. Der Erzählstil ist erfrischend und flott zu lesen. Ich freue mich schon auf den nächsten teil dieser Reihe.

Bewertung vom 08.02.2025
Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer (eBook, ePUB)
Conrath, Martin

Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine still gelegte Grube in Essen. Kohle wird hier schon lange nicht mehr gefördert und soll für öffentliche Führungen vorbereitet werden. Als zwei Elektriker die Technik im Bergwerk kontrollieren, kommt es zu einem Wassereinbruch und menschliche Knochen werden freigespült. Vor 34 Jahren gab es eine Explosion im Bergwerk, bei der die Leichen von 12 Kumpels nie gefunden wurden. Werner Flemming ist einer der Überlebenden von damals und findet jetzt einen Schädel mit einer Pistolenkugel im Inneren. Wer ist der 13. Tote? Kommissarin Elin Akay nimmt die Ermittlungen auf und bezieht ihre Freundin die Forensikerin Jana Fäller hinzu. Jana ihr Vater war selbst Bergbauer und ist nicht ganz unbefangen.
Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben und man bekommt einen guten Einblick in die Kameradschaft der Grubenarbeiter. Die Beschreibungen vom Einfahren in die Grube und der Arbeiten unter Tage sind sehr detailliert und mit sehr viel Sachkenntnis beschrieben. Die Handlung ist sehr spannend und wird mit einigen Rückblicken in die Vergangenheit erzählt. Der Erzählstil ist interessant und packend.

Bewertung vom 08.02.2025
Wer aus dem Schatten tritt
Metzenthin, Melanie

Wer aus dem Schatten tritt


ausgezeichnet

Hamburg 1958. Der Krieg ist vorbei. Doch viele Menschen sind noch immer von ihren Erlebnissen traumatisiert. Renate hat ihr Examen als Ärztin bestanden und tritt ihre Stelle in der psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus Ochsenzoll an. Dort herrschen noch die alten Hierachien der Männer. Viele Krankheiten werden als Schizophrenie diagnostiziert und nur medikamentös behandelt. Obwohl Renate wenig bis keine Erfahrung hat, versucht sie mit Gesprächen die Hintergründe zu erforschen. Als einer ihrer Patienten Selbstmord begeht, lernt sie Kommissar Studt kennen und lernt auch seinen Sohn Mathias kennen.
Das Cover und der Titel passen sehr gut zur Handlung. Die Protagonisten werden sehr persönlich beschrieben. Renate ist die Hauptfigur und wir begleiten sie nicht nur durch die Hansestadt der damaligen Zeit, sondern lernen selbstbewusste Frauen kennen, die sich für Frauenrechte einsetzen und eine Vereinigung gründen. Bei einem Fußballspiel des HSV am Rothenbaum hat dann Uwe Seeler einen kleinen Gastauftritt. Der Erzählstil nimmt mich mit in eine Zeit, in der ich selbst in Hamburg aufgewachsen bin und ich genieße es.

Bewertung vom 08.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


ausgezeichnet

Wer kennt diese Situation nicht. Du steigst in einen Zug und möchtest deine Ruhe haben. Doch im Zugabteil gegenüber sitzt eine Frau und versucht dich in ein Gespräch zu verwickeln.
Genau das ist dem Autor Eduard Brünhöfer passiert. Er fährt von Wien nach München und überlegt an manchen Haltestellen, ob er einfach aussteigen sollte. Es beginnt mit der Allerweltsfrage: Sind sie nicht der Berühmte????. Danach werden die Fragen spezieller und hartnäckiger.
Das Cover und der Titel passen sehr gut zusammen. Dies ist mein erstes Buch von diesem Autor und ich habe mich köstlich amüsiert. Die Gespräche von vermeintlich gegensätzlichen Menschen und die hartnäckige Nachfrage, wenn keine Antwort kommt, bringen mich zum Schmunzeln. Trotzdem stecken auch ernsthafte Lebensweisheiten und Erkenntnisse dahinter, die zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 31.01.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


gut

Gudrun Möller von der Cold Case Unit der Landeskriminalpolizei in Kiel bekommt eine neue Kollegin. Judith Engster hat sich von der Sitte in Rostock hierher versetzen lassen. Sie werden zu einem sterbenden Mann ins Hospiz gerufen, der eine Aussage zu einem 30 Jahre zurückliegenden, ungeklärten Fall machen. Sanna Hansen wurde nach einer Abi-Feier im Ferienhaus ihrer Eltern im kleinen Ostseebadeort Kalifornien erstochen und das Haus in Brand gesetzt. Der Freund von Sanna war damals der Hauptverdächtige und konnte aber nicht überführt werden. Nun gibt der Zeuge aus dem Hospiz an, dass er seine eigene Tochter mit einem Benzinkanister aus dem Haus gehen sehen hat. Der Fall wird neu aufgerollt und keiner ahnt, dass Gudrun damals auch auf der Party war.
Das Cover und der Titel könnten aussagekräftiger sein. Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben und die Handlungsorte auch. Die soziale Schere unter den Jugendlichen wird sehr gut herausgearbeitet. Die Handlung wird durch die Befragung der damaligen Zeugen und Beteiligten immer wieder aus anderen Perspektiven geschildert und damit in die Länge gezogen. Insgesamt verliert sich der Spannungsbogen und das Ende wirkt etwas konstruiert.

Bewertung vom 31.01.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Die Geschwister Lena und Tom Wolff verbrachten ihre Kindheit in Horlow im Wendland, nahe der Grenze zur damaligen DDR. Im August 1990 nach der Grenzöffnung erkunden sie den nahen, unberührten Kummersee. Tom stirbt bei einem vermeintlichen Badeunfall und Lena überlebt traumatisiert. Da es einige Sagen rund um den See gibt, glaubt sie an Monster, die in der Tiefe leben.
30 Jahre später kehrt sie zurück an den See und ihren Heimatort "Sleepy Horlow". Sie ist jetzt jetzt Polizistin und für die Sicherheit von einem Vermesserteam verantwortlich, die die Umgebung als Endlagerstätte für Atommüll prüfen soll. Als es den 1. Toten gibt und Umweltaktivisten dort auftauchen, eskaliert die Lage.
Das Cover und der Titel gefallen mir sehr gut. Der Schreibstil ist sehr erfrischend und gleichzeitig spannend. Die Handlung wird zwischendurch mit Rückblicken in die Vergangenheit unterbrochen und machen mich neugierig. Die Ereignisse am See werden immer unheimlicher und man fiebert der Erklärung gerad zu entgegen. Was verbirgt der See? Zum Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen mich mit einer Gänsehaut zurück.

Bewertung vom 30.01.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

Die Ärztin Ellen Roth zieht nach einer gescheiterten Beziehung von Hamburg zurück in die Alpen. In ihrem Heimatort will sie die Hausarztpraxis von Dr. Schwarz übernehmen. Bei ihrer Laufrunde kommt sie an der Ski-Sprungschanze vorbei. Der ehemalige Polizist Karl Haußer hat auf der Gassirunde mit seinem Hund etwas Verdächtiges oben an der Schanze hängen sehen. Als Ellen die Leiche einer bekannten männlichen Person entdeckt, holt sie die Vergangenheit wieder ein. Die Erinnerungen an ihre Abi-Feier und die Erlebnisse sind wieder präsent.
Das Cover ist richtig ansprechend aufgemacht. Der Farbschnitt gefällt mir weniger. Die Handlung wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Auch der Mörder erzählt von Früher und der Gegenwart. Dies ist der Debüt-Roman des Autors und er wollte wohl alles besonders detailgenau beschreiben. Das wirkt auf mich an vielen Stellen sehr langatmig und nimmt mir die Spannung.

Bewertung vom 29.01.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


gut

Der fünfte Fall für Vater Chefinspektor Bernhard Krammer und Tochter Oberkommissarin Alexa Jahn. Alexa wird zu einem brennenden Auto in den Oberbayrischen Bergen gerufen. Erst ist der PKW mit englischem Kennzeichen verunfallt und danach in Flammen aufgegangen. Der Fahrer starb. Eine Zeugin will eine weibliche Person bei dem Auto gesehen haben, die etwas hinein warf. kann man der Zeugin glauben? Dann brennt ein Haus und eine Unterkunft in einem Asylbewerberheim. Auch auf österreichischer Seite brennt es. Ist es der beginn einer Serie und wo liegt das Motiv?
Das Cover passt zu den vorherigen Büchern dieser reihe und der Titel gefällt mir sehr gut. Die Protagonisten sind bekannt und es gefällt mir wie sich Vater und Tochter ergänzen. Die Zusammenhänge zu dem vorherigen Fall sollte man kennen. Denn die Folgen daraus, werden sehr ausführlich berichtet und nehmen sehr viel Raum ein. Dadurch tritt der eigentliche Fall erst einmal in den Hintergrund und erweist sich dann als wenig spannend.

Bewertung vom 27.01.2025
Im Dunkel des Roten Felsens
Heymann, Dieter

Im Dunkel des Roten Felsens


ausgezeichnet

1944. Hans Plöger ist von Geburt auf an behindert und somit wehruntauglich für den Kriegsdienst. Da er recht clever ist, bringt sein Vater ihn zuerst in der Schreibstube einer Schreinerei unter und später als Gendarm. Schon bald bekommt er einen neuen Einsatzbefehl und reist von Ellerhoop auf die Insel Helgoland. Dort lernt er das ausgeklügelte Bunkersystem unter den Felsen der Insel kennen. Da es oft Fliegeralarm gibt, sucht die Bevölkerung dort Schutz und Hans ist einer der Ordnungshelfer. Dort lernt er auch die Dirne Agnes kennen und verliebt sich in sie. Als ein Mitglied der NSDAP ermordet wird und zwei Kriminalbeamte auf die Insel kommen, stellt Hans seine eigenen Überlegungen an. Dramatische Ereignisse und die Bombardierung der Insel gegen Ende des Krieges nehmen ihren Lauf.

Das Cover ist außergewöhnlich schön. Ein gemaltes Bild von Helgoland und dem roten Felsen in der Nordsee mit einem Liebespaar im Vordergrund. Die Protagonisten sind zum Teil sehr warmherzig beschrieben. Der väterliche Polizist Herr Thomsen und die Pensionswirtin Gesa gefallen mir besonders gut. Das Leben auf der Insel zur damaligen Zeit wird sehr gut geschildert. Die Handlungsorte und das Bunkersystem sind so präsent als wäre ich selbst dabei. Der Roman beginnt im Jahr 1984 in Büsum als Hans mit seiner Nichte und dem Neffen die Wohnung ausräumt und sie in seinen handschriftlichen Erlebnissen lesen. Die Bombardierung und Zerstörung Helgolands durch englische Jagdflieger ist historisch belegt und sehr gut recherchiert.

Bewertung vom 21.01.2025
Die Wächterin von Köln
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln


ausgezeichnet

Köln im Jahr 1423. Die Bordellwirtin Elsbeth, erhält die Nachricht, dass ihr Halbbruderermordet wurde. Nicolai war ein angesehener Kaufmann und hat auch ein beträchtliches Vermögen in der Schattenwelt erworben. Sehr oft hat Elsbeth ihn zu geheimen Informationen verholfen, die ihn bei seinen Transaktionen geholfen haben. Von ihrer Beziehung und Verwandschaft weiß nur der Scharfrichter Meister Hans, der mit ihr liiert ist. Elsbeth hat ihrem Halbbruder versprochen, über seine Junge Witwe und den Rest seiner Familie zu wachen und nimmt die Verantwortung sehr ernst, obwohl sie nur im Verborgenen agieren kann. Meister Hans hilft ihr dabei und erfährt endlich auch mehr aus ihrer Vergangenheit.
Das Cover ist nicht so typisch für historische Romane. Gefällt mir aber sehr gut. Ganz am Anfang finden wir eine Stadtkarte von Köln aus dem Jahr 1423 und ein umfangreiches Personenregister. Zu den aktuellen Ereignissen gibt es Rückblicke ab 1396. Die Protagonisten werden im Laufe des Roman sehr ausführlich vorgestellt. Das Dasein der Huren und die Verbesserungen der Lebensumstände, die Elsbeth umsetzen konnte haben mich beeindruckt. Der Schreibstil ist lebendig und hat mich in die Zeit von damals versetzt.