Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Julz
Wohnort: 
Hildesheim

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2025
Die Frau des Farmers
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers


ausgezeichnet

In ihrem berührenden Buch „Die Frau des Farmers“ gewährt Helen Rebanks einen tiefen Einblick in ihren Alltag als Bäuerin, den sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern auf einem Bauernhof verbringt. Ihre Erzählweise ist so ansprechend, dass man sich sofort in die ländliche Idylle hineinversetzt fühlt, auch wenn sie ursprünglich nie geplant hatte, in der Landwirtschaft Fuß zu fassen.

Rebanks schafft es, ihren Alltag liebevoll und authentisch darzustellen. Sie beschreibt nicht nur die charmanten Aspekte des Landlebens – die Tiere, die frische Luft und die Gemeinschaft –, sondern auch die Herausforderungen, die damit einhergehen. Mit einer eindrucksvollen Mischung aus Humor und Ehrfurcht vor der Natur erzählt sie von den täglichen Arbeiten.

Besonders beeindruckend ist Rebanks’ Fähigkeit, ihre Leserschaft für die einfachen Freuden des Lebens zu sensibilisieren – sei es das Aufwachen im Morgengrauen oder das Zusammensein bei einem gemeinsamen Essen nach einem langen Arbeitstag. Sie vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit, das in der hektischen modernen Welt oft verloren geht. Ihre Worte strahlen Wärme und Liebe für ihre Familie und die Tierwelt aus, was das Lesen zu einem wahren Vergnügen macht.

Bewertung vom 21.07.2025
Das Geschenk des Meeres
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Julia R. Kelly entfaltet in ihrem Roman "Das Geschenk des Meeres" eine berührende Geschichte über Verlust, Trauer und die Kraft der Hoffnung, die im Kontext eines kleinen Fischerdorfes zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist. Am Strand von Skerry wird ein Junge angeschwemmt, viele Jahre, nachdem Dorothy Sohn Moses an genau dem Strand verschwand.

Die Protagonistin wird von ihrer verhängnisvollen Kindheit geprägt, die von einer strengen, kontrollierenden Mutter und einem erstickenden gesellschaftlichen Umfeld gezeichnet ist.
Dorothy ist weder in der Lage, sich in Skerry einzugewöhnen, noch ihren Gefühlen zu folgen und ihre Liebe zu dem Mann auszuleben, der sie ebenfalls liebt. Diese Erfahrungen aus ihrer Kindheit formen ihren Charakter und ihre Beziehung zu ihrem Sohn Moses, dessen tragischer Verlust sie in eine tiefe Trauer stürzt.

Als der Pfarrer sie bittet, den angespülten Jungen zu versorgen, fällt es ihr zunächst schwer. Die Erinnerungen, die sie jahrelang verdrängt hatte, kommen wieder an die Oberfläche und quälen sie.
Das zentrale Element der Erzählung – der angespülte Junge am Strand von Skerry – fungiert als Katalysator für Dorothys emotionalen Wandel. Zunächst widerwillig und voller Angst, öffnet sie sich langsam dem unbekannten Jungen.
Kelly spielt gekonnt mit der Struktur der Erzählung, wechselt zwischen den Zeitsträngen der Vergangenheit und Gegenwart sowie verschiedenen Erzählern. Dadurch entsteht ein literarisches Puzzle, das dem Leser erlaubt, Dorothys innere Konflikte und Ängste nachzuvollziehen.

Dorothys Kampf, sich in der engen Gemeinschaft von Skerry zurechtzufinden, wird eindringlich beschrieben. Die Anwohner nehmen sie als kalt und unnahbar wahr, dabei wünscht sie sich nichts mehr als die Muster ihrer eigenen Erziehung zu durchbrechen und offener zu sein. Ihre Angst vor Ablehnung und die Schatten ihrer Kindheit hindern sie daran, echte Verbindungen zu knüpfen. Kelly gelingt es, diese komplexen Emotionen bildhaft darzustellen, sodass der Leser mitfühlen und Dorothys Entwicklung nachvollziehen kann.

Besonders bewegend ist die Veränderung von der Trauer zur Hoffnung. Der Junge, der wie ein Wunder aus dem Sturm ans Ufer gespült wird, symbolisiert nicht nur ein neues Leben, sondern auch die Möglichkeit, alte Muster zu durchbrechen. Durch ihn lernt Dorothy, dass es nie zu spät ist, die eigene Geschichte neu zu schreiben und Liebe sowie Akzeptanz zuzulassen. Ein wahres "Geschenk des Meeres".

Bewertung vom 21.07.2025
Und plötzlich ist es wunderbar
McFarlane, Mhairi

Und plötzlich ist es wunderbar


sehr gut

Mhairi McFarlane versteht es wie kaum eine andere, das Herz ihrer Leser zu berühren und gleichzeitig für ein Lächeln auf den Lippen zu sorgen. In ihrem neuesten Liebesroman "Und plötzlich ist es wunderbar" setzt sie genau dort an, wo der vorherige Roman endete, und entführt uns erneut in die Welt der zarten Gefühle und der Komplikationen des Liebeslebens.

Im Mittelpunkt steht Edie, die kürzlich ihre Beziehung zu dem charmanten Schauspieler Elliot beendet hat. Eine Fernbeziehung kann bekanntlich herausfordernd sein, und Edie hat sich entschieden, die Konsequenzen zu ziehen. Doch als Elliot eines Tages vor ihrer Tür steht und um eine zweite Chance bittet, wird Edies wohlüberlegte Entscheidung auf die Probe gestellt.

Die Geschichte ist bezaubernd leicht und sprüht nur so vor Witz und Charme. McFarlane hat ein Talent dafür, komplizierte Beziehungen mit einer erfrischenden Leichtigkeit darzustellen, die den Leser sofort fesselt. Die Dialoge sind lebendig, was das Lesen zu einem wahren Vergnügen macht.

"Und plötzlich ist es wunderbar" ist ein fesselnder Roman, der das Herz erwärmt und zum Nachdenken anregt. Für Fans von romantischen Geschichten ist dieses Werk ein absolutes Must-Read und ein wunderbarer zweiter Teil, der Erwartungen erfüllt und gleichzeitig Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 14.07.2025
Girls
Capes, Kirsty

Girls


ausgezeichnet

Kirsty Capes’ Roman „Girls“ entführt die Leser in die turbulente Welt der fiktiven Künstlerin Ingrid Olssen und ihren beiden Töchtern, Matilda und Nora. Die Geschichte ist ein eindringliches Porträt von familiären Beziehungen, persönlichem Leiden und den Schatten, die das Leben einer unkonventionellen Mutter auf ihre Kinder wirft.

Ingrid Olssen ist eine weltberühmte Künstlerin, deren ausschweifender Lebensstil und unberechenbare Entscheidungen das Leben ihrer Töchter stark beeinflussen. Hier zeigt Capes eindrucksvoll, wie der Ruhm einer Person nicht nur Glanz und Glamour mit sich bringt, sondern auch eine tiefgreifende emotionale Erschütterung verursachen kann. Matilda, die ältere Schwester, fühlt sich gezwungen, mit ihrem eigenen Leben Verantwortung zu übernehmen, als sie mit 17 Jahren schwanger wird und sich entscheidet, ihre kleine Schwester Nora hinter sich zu lassen. Diese Entscheidung ist ein Wendepunkt der Geschichte und verursacht eine tiefe Narbe in der Beziehung der Schwestern.

Nora bleibt bei Ingrid und muss die Folgen des Lebensstils ihrer Mutter ertragen. Capes beschreibt eindrucksvoll, wie Nora unter Depressionen leidet und mit dem Gefühl der Verlassenheit kämpft. Die Schwestern haben trotz ihrer Blutsbande eine Kluft zwischen sich geschaffen, die schwer zu überbrücken scheint. Während Matilda versucht, ihr eigenes Leben und die Rolle der Mutter zu meistern, bleibt Nora in der Schattenwelt ihrer Kindheit gefangen.

Capes hat ein Gespür für die Emotionalität und Komplexität von Frauenbeziehungen. Sie schafft es, die innere Zerrissenheit und den Schmerz, den Matilda und Nora empfinden, authentisch darzustellen. Der Schreibstil ist einfühlsam und dennoch kraftvoll, was die Leser dazu anregt, über die vielfältigen Facetten von Liebe, Verlust und Vergebung nachzudenken.

Im Laufe der Handlung nähern sich die Schwestern allmählich an, was eine herzliche und berührende Entwicklung darstellt. Capes rührt damit an den Kern der menschlichen Erfahrung: die Möglichkeit der Versöhnung und das Streben nach einem besseren Verständnis füreinander. „Girls“ ist mehr als nur eine Geschichte über eine berühmte Künstlerin; es ist ein eindringliches Porträt von Verwundbarkeit, Stärke und der Suche nach Identität.

Bewertung vom 14.07.2025
Arche Boa
Boese, Cornelia

Arche Boa


ausgezeichnet

„Die Arche Boa“ ist ein ansprechendes Kinderbuch, das mit viel Einfühlungsvermögen ein ernstes Thema auf kindgerechte Weise behandelt: den Klimawandel und das Artensterben. In einer Zeit, in der Umweltfragen immer drängender werden, ist es von großer Bedeutung, dass auch die jüngsten Generationen Zugang zu Wissen über diese Herausforderungen erhalten. Das Buch vermittelt diese Botschaft nicht nur informativ, sondern auch auf eine Art und Weise, die Kinder begeistert und zum Nachdenken anregt.

Die Handlung des Buches ist kreativ und einprägsam. Die Tiere aus unterschiedlichen Lebensräumen bewerben sich um einen Platz auf der Arche Boa, was ein spannendes Bild für die Leser erzeugt. Jedes Tier bringt seine eigenen Geschichten und Anliegen mit, was es den kleinen Lesern ermöglicht, sich mit den Charakteren zu identifizieren und deren Sorgen nachzuvollziehen. Dies fördert nicht nur Empathie, sondern regt auch an, über den eigenen Einfluss auf die Umwelt nachzudenken.

Die Illustration des Buches ist besonders hervorzuheben. Jedes Bild ist liebevoll und detailreich gestaltet, wodurch die Tiere lebendig wirken und sofort die Aufmerksamkeit der jungen Leser auf sich ziehen. Die Farben sind lebhaft und einladend, was das Vorlesen zu einem visuellen Erlebnis macht. Die Bilder unterstützen die Erzählung und verleihen der Botschaft des Buches noch mehr Gewicht. Kinder können durch die Illustrationen die Zusammenhänge zwischen den Tieren und ihrem Lebensraum besser verstehen.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von „Die Arche Boa“ ist der Einsatz von Reimen. Der gesamte Text fließt harmonisch und spielerisch, was das Lesen und Vorlesen zu einer Freude für die ganze Familie macht. Die eingängigen Reime laden geradezu dazu ein, laut gelesen zu werden, und fördern so die Sprachentwicklung der Kinder auf eine unterhaltsame Weise.

„Die Arche Boa“ ist nicht nur ein wunderschön gestaltetes Bilderbuch, sondern auch ein wichtiges Werkzeug für die frühzeitige Umweltbildung unserer Kinder. Es schafft ein Bewusstsein für den Klimawandel und die Bedrohung vieler Tierarten, ohne dabei überfordernd oder lehrmeisterlich zu sein.

Bewertung vom 14.07.2025
Furye
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

„Furye“ von Kat Eryn (Kateryn) Rubik ist ein emotional tiefgründiger und fesselnder Roman, der den Leser mit auf eine Reise in die Welt dreier ungewöhnlicher Freundinnen nimmt: Alec, Tess und Meg. Die Protagonistin Alec, mittlerweile erfolgreiche Managerin, die aus einer eingewanderten Familie stammt und in bescheidenen Verhältnissen lebt, erzählt ihre Geschichte in einem eindrucksvollen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dies schafft einen besonderen Erzählfluss, der den Leser immer tiefer in die Erlebnisse und Emotionen der Charaktere eintauchen lässt.
Der Kontrast zur Gegenwart ist eindrucksvoll. Alec hat sich vom unsicheren Mädchen in der Schule zur selbstbewussten Managerin entwickelt, doch die Schatten ihrer Vergangenheit verfolgen sie.

Die beiden anderen Hauptfiguren, Tess und Meg, kommen aus privilegierten Haushalten, doch trotz ihrer materiellen Vorteile kämpfen sie mit zerbrochenen Familienstrukturen, die sie auf eine tiefere Ebene mit Alec verbinden. Die Spitznamen der „Furien“, die die Freundinnen sich selbst geben, spiegeln sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit wider.
Die drei Freundinnen in der Vergangenheit sind nicht nur Zeuginnen ihrer eigenen Träume, sondern auch ihrer Ängste und Unsicherheiten – ein Spiegelbild dessen, was viele Leserinnen und Leser in ihrem eigenen Leben erfahren haben.
In den Schatten von Alecs Jugendliebe verbarg sich ein Geheimnis, welches das Paar trennte und sie ein Leben lang beeinflusste, bis sie wieder auf Romain traf. Dabei stellt sich schließlich heraus, dass er davon wusste, doch das bringt sie nichts ins Wanken.
Die Erinnerungen schmerzten, die Liebesbeziehung ohne Zukunft, aber am Ende nicht hoffnungslos.

Rubiks Schreibstil ist flüssig und ansprechend. Ihre Fähigkeit, komplexe Emotionen und Gedanken in einfachen Worten auszudrücken, macht den Roman zum Pageturner. Die fortlaufende Enthüllung von Informationen ähnelt dem Zusammenfügen eines Puzzles. Der Leser ist bis zur letzten Seite an die Erzählung gefesselt.

Rubik schafft es, die Leserinnen und Leser an die Hand zu nehmen und auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitzunehmen, die lange nach dem Lesen nachhallt.
„Furye“ ist ein bewegendes Werk, das zum Nachdenken anregt und sich hervorragend für alle eignet, die Geschichten mit Herz und Tiefe schätzen.

Bewertung vom 14.07.2025
Himmel ohne Ende
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Der Titel des Romans „Himmel ohne Ende“ von Julia Engel strahlt eine unverkennbare Hoffnung aus, die den Leser sofort in den Bann zieht. Im Zentrum der Geschichte steht die Jugendliche Charlie, die sich in einer ungewissen Lebensphase befindet und von einer tiefen Neugier auf das, was vor ihr liegt, geprägt ist. Die Erzählung nähert sich sensibel den Herausforderungen des Erwachsenwerdens und den emotionalen Wirrungen, die damit einhergehen.

Charlie ist eine Protagonistin, mit der sich viele junge Leser identifizieren können. Ihre Einsamkeit, bedingt durch die Trennung ihrer Eltern und die neue Beziehung ihrer Mutter, wird eindrucksvoll und einfühlsam dargestellt. Engel gelingt es, die inneren Konflikte und Gefühle Charlies zu erfassen, sodass man als Leser ihre Traurigkeit und Verwirrung förmlich spüren kann. Diese authentische Charakterzeichnung ermöglicht es uns, in Charlies Welt einzutauchen und ihre Reise voller Unsicherheiten und Fragen nach dem eigenen Platz im Leben nachzuvollziehen.

Der Roman ist nicht nur gefühlvoll, sondern auch facettenreich. Er vereint eine Vielzahl von Emotionen – von Hoffnung über Sehnsucht bis hin zu Verzweiflung. Engel versteht es, die komplexen Beziehungen zwischen den Charakteren so darzustellen, dass sie realistisch und nachvollziehbar wirken. Gleichzeitig bietet die Geschichte Momente der Freude und des Aufbruchs, die den Leser daran erinnern, dass selbst in dunklen Zeiten immer ein Lichtstrahl aufscheinen kann.

Bewertung vom 14.07.2025
Sunbirds
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Penelope Slocombes Roman "Sunbirds" ist ein berührendes Werk, das die Leser auf eine emotionale Reise durch Indien mitnimmt. Die Geschichte erzählt vom Verschwinden Torrans, Annes Sohn, in einem abgelegenen Bergdorf. Sein Verschwinden und die zurückgelassenen persönlichen Gegenstände im Hotelzimmer werfen nicht nur Fragen auf, sondern stürzen Anne und ihren Ehemann Robert in eine tiefe Verzweiflung.
Doch während Robert in seiner Trauer gefangen bleibt, ist es Anne, die den Mut aufbringt, sich auf die Suche nach ihrem Sohn zu machen.

Der Roman behandelt die Themen Mutterschaft und Loslassen. Anne ist eine starke Protagonistin, die sich von der Ohnmacht ihrer Situation nicht entmutigen lässt. Slocombe schafft es, Annes innere Konflikte vor dem Leser offen zu legen: die Hoffnung auf das Auffinden Torrans und die Angst, ihn vielleicht nie wiederzusehen.

Als Annes Nichte Esther, eine Journalistin, einen neuen Hinweis zu Torrans Verleib erhält, folgt sie Anne nach Indien, die dort mittlerweile seit einigen Jahren der Hoffnung hinterherjagt. Die Dynamik zwischen Anne und ihrer Nichte Esther ist ein weiterer zentraler Aspekt des Romans. Ihre Beziehung ist komplex und angespannt, was die beiden Frauen zu Beginn ihrer Reise vor Herausforderungen stellt. Dennoch entwickelt sich im Laufe der Handlung eine berührende Verbindung zwischen ihnen. Esther findet Mut in Annes Entschlossenheit und die beiden Frauen lernen, ihre Differenzen zu überwinden.

Slocombes Schreibstil ist sowohl poetisch als auch klar, wodurch die emotionalen Höhen und Tiefen der Charaktere greifbar werden. Die Erzählung fließt sanft zwischen den Rückblicken auf Annes Leben und den aktuellen Ereignissen, was dem Leser ermöglicht, die Vergangenheit der Figuren nachzuvollziehen und deren Entwicklungen zu verstehen.
"Sunbirds" ein eindrucksvoller Roman über die Hoffnung einer Mutter und die Fähigkeit, trotz größter Ängste, loszulassen und sich selbst frei zu machen. Slocombe gelingt es, die Leser zu fesseln und sie zum Nachdenken anzuregen.

Bewertung vom 18.06.2025
Die feindliche Zeugin
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

Alexandra Wilsons Thriller „Die feindliche Zeugin“ versucht, die drängenden Fragen von Rassismus und Ungerechtigkeit im britischen Rechtssystem aufzuwerfen. Im Mittelpunkt steht Rosa Mercedes Higgins, eine aufstrebende Barrister, die den mutmaßlichen Mörder Emmett, einen Schwarzen Jugendlichen, verteidigt. Die Prämisse ist vielversprechend und bietet viel Potenzial für eine spannende Erzählung, doch leider wird dieses Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft.

Von der ersten Seite an ist die Spannung überwiegend gedämpft, was sich durch das ganze Buch zieht. Der Schreibstil von Wilson wirkt oft oberflächlich, und es fehlt der nötige Tiefgang, um die Dringlichkeit des Themas angemessen zu vermitteln. Trotz der ernsten Thematik scheint die Autorin Schwierigkeiten zu haben, emotionale Resonanz zu erzeugen. Ihre Bemühungen, beschreibende Passagen einzuflechten, wirken gezwungen und tragen kaum zur Atmosphäre bei.

Besonders enttäuschend sind die Dialoge zwischen Rosa und Emmett. Die Gespräche sind flach und uninspiriert. Es gibt kaum Austausch, geschweige denn kritische Nachfragen, die in einem solchen spannungsgeladenen Kontext unverzichtbar wären. Das wird im Laufe der Seiten besser, aber eben nicht richtig gut.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fast schon stereotype Darstellung von Nebenfiguren. Diese Charaktere bleiben meist blass und einseitig, was die ohnehin schon begrenzte Tiefe der Handlung weiter schwächt. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn Wilson mehr Zeit darauf verwendet hätte, das Umfeld von Rosa und Emmett lebendiger und facettenreicher zu gestalten. So wird beispielsweise das komplexe soziale Umfeld, das zu Emmetts Situation geführt hat, nur einmal kurz gestreift, ohne ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient hätte.

Insgesamt bleibt „Die feindliche Zeugin“ hinter den Erwartungen zurück. Obwohl das Buch mit einem hochaktuellen Thema aufwartet, fehlt es an einer packenden Erzählweise und einem durchdachten Plot. Der Leser verlässt die Geschichte nicht mit einem Gefühl der Befriedigung oder der Reflexion, sondern eher mit einem mulmigen Gefühl, dass die Möglichkeit eines großartigen Thrillers ungenutzt blieb. Alexandra Wilson hat das Potential, wichtige gesellschaftliche Themen zu bearbeiten, doch hier bleibt sie hinter ihren Möglichkeiten zurück. Wer auf der Suche nach einem packenden Thriller ist, könnte enttäuscht sein und besser andere Werke in diesem Genre in Betracht ziehen.

Bewertung vom 18.06.2025
National Geographic Kids - Lexikon der Tiere

National Geographic Kids - Lexikon der Tiere


ausgezeichnet

Das "Lexikon der Tiere" aus dem Hause Ravensburger, das in Zusammenarbeit mit National Geographic Kids entstanden ist, ist ein wahrer Schatz für Tierliebhaber und junge Entdecker. Schon beim ersten Durchblättern des Buches fällt die übersichtliche Gliederung ins Auge. Das Inhaltsverzeichnis ist klar strukturiert und macht es Kindern leicht, schnell zu den Themen zu navigieren, die sie besonders interessieren.

Bemerkenswert ist die Einteilung der Tiere in die acht Klassen der Wirbeltiere. Hierzu zählen nicht nur die faszinierenden vier Klassen der Fische, sondern auch Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Die farbliche Abhebung der Wirbellosen sorgt dafür, dass Kinder spielend leicht zwischen den verschiedenen Tiergruppen unterscheiden können. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern weckt auch das Interesse an der Vielfalt unserer Tierwelt.

Das Lexikon bietet eine Fülle von Informationen, die über bloße Fakten hinausgehen. Zu jedem Tier werden Verbreitungskarten bereitgestellt, die auf anschauliche Weise zeigen, wo die Tiere leben. Zusätzlich gibt es detailreiche Informationen über ihre Nahrung und ihr Aussehen, ihr Gewicht, etc., was den jungen Lesern hilft, ein umfassendes Bild von den jeweiligen Arten zu entwickeln. Solche Details sind nicht nur lehrreich, sondern machen das Lernen auch spannend und unterhaltsam.

Ein absolutes Highlight des Buches sind jedoch die über 2500 hochwertigen Fotos. Diese beeindruckenden Aufnahmen ziehen die Kinder sofort in ihren Bann und machen das Lesen zu einem Erlebnis für alle Sinne. Die Bilder sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sie bieten auch einen realistischen Blick auf die Tiere und deren Lebensräume. Dies regt die Fantasie an und fördert den Wissensdurst der Kinder.

Meine eigenen Kinder sind von diesem Lexikon regelrecht begeistert. Schon nach Ankunft des Buches fingen sie zu blättern an und entdecken immer wieder neue Informationen und faszinierende Bilder.

Insgesamt kann ich das "Lexikon der Tiere" von National Geographic Kids wärmstens empfehlen. Es ist ein wunderbares Werkzeug, um das Interesse der Kinder an der Tierwelt zu wecken und zu fördern. Mit seiner klaren Struktur, den anschaulichen Informationen und den atemberaubenden Fotos hat es sich einen festen Platz in unserem Bücherregal verdient.