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BK

Bewertungen

Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


gut

Plätschert so dahin
Margrit ist mit ihren 102 Jahren anders als ich sie für ihr Alter eingeschätzt hätte, wagemutiger und offener. Zwischen ihrer noch zur Schule gehende Enkeltochter und ihr liegt ein großer Altersunterschied, trotzdem verstehen sich die beiden prächtig. Arthur (22) der seinen Zwillingsbruder verloren hat rundet das Trio ab. Luzie will sich durch ihre Kunst ausdrücken und ihre Oma stellt sich bereitwillig als Leinwand für ihre Tattoos zur Verfügung. Das konnte ich mit keiner Realität in Verbindung bringen, bewunderte aber den Mut der fiktiven Hundertjährigen. Die gesamte Familienkonstellation ist besonders.
Lange haderte ich mit dem Buch, auch die Form der wörtlichen Rede, in Strichpunkten, gefiel mir bis zum Ende des Buchs nicht. Für meinen Geschmack erzählte die Autorin zu gemächlich und mit zu häufigen Wiederholungen.

Bewertung vom 06.06.2025
Wiedersehen mit mir selbst zwischen Pizza und Aperol
Pignitter, Melanie

Wiedersehen mit mir selbst zwischen Pizza und Aperol


gut

Roman oder Ratgeber
Die Ausgangslage von Eva ist nicht rosig: Job weg, Partner weg und mit Ende 30 alleinstehend auf dem Weg zu einem italienischen Familientreffen. Nach dem Einsteigen in den geerbten VW-Bus geht es abgesehen von einigen Selbstzweifeln aber nur noch bergauf. Deshalb ist das Buch für mich nicht ganz glaubhaft. Auch die Dialoge mit dem quietschenden und knarzenden Auto fand ich albern und nicht passen für eine 37jährige.
Nach wenigen Kapiteln offenbart die Protagonistin ihren Flachmann mit Aperol gefüllt, den sie stets bei sich trägt um den in der Gastronomie gemischten Cocktail aufzupeppen. Auch das hatte ich in einem Ratgeber nicht erwartet.
Die jeweilige Affirmation am Ende jeden Kapitels hätte ich nicht gebraucht. Es erwirkte in mir den Anschein einer abzuhakenden Bingo-Liste.
Trotzdem unterhaltsam und kein Fehlkauf.

Bewertung vom 25.05.2025
Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2
Stevenson, Benjamin

Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2


sehr gut

Mord im Literatur-Express
Benjamin Stevensons neuer Krimi spielt in Australien, was ich erfrischend finde, diesmal geht es quer durch den Kontinent von Nord nach Süd.
Wie der Titel bereits verrät, ist das Transportmittel ein Zug. Mag man gleich Assoziationen mit dem Orient Express ziehen? Ich nicht, da der Autor seinen ganz eigenen Humor und Erzählstil pflegt. Wie auch schon in seinem ersten Buch spielt der Autor mit der direkten Ansprache der Leserschaft und berichtet von den Geschehnissen, denen er selbst beigewohnt hat und Grundlage des Werks sind.
Von einer lustigen Zugfahrt ist man aber weit entfernt, wird bereits auf den ersten Seiten die Zahl der Mordopfer verraten. Folglich nimmt die Erzählung rasch Fahrt auf, im gleichen Maße wie der Zug.
Als Leser musste ich häufiger nach vorn blättern um die Skizzierung des Zuginnern nachvollziehen zu können. Die Nummerierung der Zugabschnitte und eine Übersicht der Personen ging mir ab.
Insgesamt ein humoriger Krimi der mir abwechslungsreiche Unterhaltung bis zum Ende bot.

Bewertung vom 15.05.2025
Das Herz kennt keine Demenz
Ayag, Jim

Das Herz kennt keine Demenz


ausgezeichnet

Einfühlsamer Appell
Sollte es mir einmal blühen, und so unwahrscheinlich ist das in unserer Gesellschaft nicht, dass ich in ein Pflegeheim muss, so wünsche ich mir einen Pfleger wie Jim Ayag. Einfühlsam, verständig und freundlich. Manches Pflegepersonal, das ich kennengelernt habe, war rabiat und barsch.

Ich fand es erfrischend eine Lektüre über die positiven Seiten der Pflege und Optimismus zu lesen. Auch seine anfänglichen Bedenken selbst einen Beruf in der Pflege zu ergreifen, obwohl Eltern wie Partner dort arbeiten, lässt er nicht aus. Anhand kurzer Episoden aus seinem pflegerischen Werdegang lernen wir den Arbeitsalltag des Autors (nicht nur mit der titelgebenden Demenz) kennen.

Jim Ayag richtet mit seinem Werk den Blick auf die Pflege. Außerdem lässt er einen Appel für weniger Meckern zurück, ohne den auf uns zurollenden Pflegenotstand außer Acht zu lassen.

Bewertung vom 13.04.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


ausgezeichnet

Fundiert
Obwohl ich keine große Gartenexpertin bin, sprach mich das neue Buch der preisgekrönten Isabelle van Groeningen direkt an. Mein letztes Buch dieser Art stammte von Judith Rakers und ging mehr um den Nutzgarten. Die Autorin dieses Buchs kombiniert Nutz- und Ziergarten hinterlegt mit ihrer Erfahrung an renommierten Stellen.
Gleich auf der Innenseite des Buchdeckels erstreckt sich der Gartenplan ihres eigenen Cottage-Gartens. Es wäre vermessen mir nach der Lektüre dieses Sachbuchs eine Anlage solchen Ausmaßes anzuschaffen. Die Kapitel des Buchs unterteilt sie in die einzelnen Räume bzw. Gartenbereiche, sowie einer vorgelagerten Einleitung und einem abschließenden Abschnitt zum Thema Ressourcenschonung. Ihre Tipps zum Thema Wasser fand ich besonders hilfreich.
Neben dem bereits erwähnten Fachwissen zieren das Buch auch etliche Farbfotografien, die mir die Vorstellung darüber, was einen Cottage-Garten ausmacht, erleichterten. Das komplette Gegenteil der vielen Steingärten, die man gegenwärtig antrifft.

Bewertung vom 04.04.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


sehr gut

Dem Himmel so nah
Der Beginn des Romans könnte kaum dramatischer sein. Statt einer Mittelohrentzündung hat die Tochter der Protagonistin eine Hirnhautentzündung, die erst nicht erkannt wurde und dann einen längeren Krankenhausaufenthalt mit sich bringt. Spätfolgen bleiben nicht aus.
Die Mutter der Kleinen ist Wanda, sie wollte Schauspielerin werden, doch es kam eine ungeplante Schwangerschaft dazwischen. Gerne möchte sie wieder dort anknüpfen und für eine Rolle besetzt werden. Dazu sucht sie Anschluss in der entsprechenden Berliner Szene und kommt ihrem Schauspielkollegen Adam näher.
Der Plot des Buchs klingt überschaubar, aber doch ist dieses Debüt anders als andere Bücher. Wanda hadert mit dem Alltag im Hochhaus während der Corona-Pandemie und hat dort in ihren NachbarInnen ihre Familie.
Sara Gmuer hat in gerade mal 200 Seiten eine Vielzahl an Themen gebündelt, manchmal fehlte mir aber die Logik, hier ein Beispiel: "Es sah an ihr nie wirklich wie ein Hochzeitskleid aus. Dafür rauchte sie zu viel." (Seite 90)

Bewertung vom 04.04.2025
Die Zauberkicker, 8, Geistergegner
Gailus, Christian

Die Zauberkicker, 8, Geistergegner


sehr gut

Fußball geht immer
Das Thema um das runde Leder ist ein Dauerbrenner. Wahrscheinlich noch viel mehr bei Jungs als bei Mädchen. In diesem Band wird neben dem Ball auch auf Magie und Krimi gestoßen.

Der Geschichte rund um Fußballer Ben knüpft unmittelbar an Band 7 an, welchen ich nicht gelesen habe. Deshalb war ich über die Zusammenfassung am Beginn des Buchs sehr dankbar. Das große Personalaufgebot ist anfangs etwas fordernd, ist man in der Reihe aber schon besser eingelesen stellt das kein Problem dar. Es wird sich nicht lange mit der Einführung der Internatsbewohner aufgehalten.
Die gut 120 Seiten starke Erzählung wird durch schöne schwarzweiß Illustrationen von Eva Blank und weiteren aufgelockert.

Alles in allem ein stimmiges Buch, das so manchen Sportler zum Lesen bringen könnte. Die Altersempfehlung find ich als gerechtfertigt, das Buch ist für fortgeschrittene Leseanfänger geeignet.
Eine weitere Fortsetzung der Reihe erscheint mir möglich.

Bewertung vom 03.04.2025
Helden der Weide - Möge das Horn mit dir sein
Marin, Rosa

Helden der Weide - Möge das Horn mit dir sein


ausgezeichnet

Hofgeschichten
Shaggy ist neu auf dem Rosmarinhof und beeindruckt mit seinen großen Hörnern nicht nur den Viehtransporter sondern auch seine neuen tierischen Freunde. Und das sind auf dem Kräuterhof nicht wenige. Eine Übersicht des tierischen Personals und Lageplan des Hofs findet sich auf den Innenseiten der Buchdeckel.
Rosa Marin skizziert ihre Bauernhofgeschichte mit einem Augenzwinkern, nicht nur was die Namen und Eigenschaften der höfischen Fauna angeht. Der Seitenhieb mit Ziege Donald unterstreicht Illustratorin Betina Gotzen-Beek nochmals gekonnt.
Natürlichkeit ist für den Magellan-Verlag selbstverständlich, was die Ausstattung und Herstellung seiner Bücher angeht. Aber auch, dass ein Rind mächtig Durst hat und sein Futter mehrmal wiederkäut wird klar herausgestellt.
Mir persönlich hat der Erstlesestoff aus dem Bamberger Verlagshaus super gefallen, eignet sich auch sehr gut zum Vorlesen.

Bewertung vom 29.03.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Fortsetzung
Auch den fünften Fall für Alexa Jahn, Bernhard Krammer und deren Teams habe ich regelrecht weggesuchtet. Die schöne Gegend, das bekannte Gefüge, das Anknüpfen an die Vorgänger, das alles ermöglichte einen flüssigen Einstieg in diese Geschichte. Von Band zu Band fragt man sich wie es mit den Protagonisten weitergeht. Sei es zwischenmenschlich oder jeder in seiner individuellen Entwicklung. Aber auch das weitere Personal hat inzwischen größere Rollen.

Ungeklärtes Feuer auf der österreichischen Seite und einer Asylunterkunft, ein verunfallter britischer Wagen mit fragwürdiger Beifahrerin und zur Unkenntlichkeit verbrannter Leiche auf der Fahrerseite. Wie hängt das zusammen? Welche Zeugen sind glaubwürdig? Und wer ist der oder die Täter:in?

Anna Schneider hat mir wieder eine spannenden und unterhaltsame Lektüre geschenkt, die ich uneingeschränkt mit den Vorgängern weiterempfehle. Es empfiehlt sich jedoch die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Bewertung vom 29.03.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

Bissl depri schadet nie?
Das Werk von Laura Wiesböck ist für mich kein alltägliches Buch. So lese ich hin und wieder Sachbücher unterschiedlichster Kategorie, doch der Großteil meiner Bücher wähle ich aus der Belletristik.

Die Autorin ist ab der ersten Seite in ihrem Element und stellt dar, was sie mit den titelgebenden "digitalen Diagnosen" meint. Im ersten Moment dachte ich dabei an selbstgestellte Diagnosen a la Dr. Google.
Sie legt offen warum es en vogue erscheint heutzutage psychisch erkrankt zu sein und was Personen dazu inspirieren kann. Anderseits überrascht es mich nicht, da immer mehr Menschen mehr mit dem Kopf als dem Körper arbeiten.

An Kompetenz schadet es der promovierten Soziologin nicht, sie gibt sich alle Mühe mit Beispielen ihre Thesen zu beschreiben und greifbar zu machen. Einen Stern muss ich aber abziehen, da die Fachbegriffe mich immer wieder zum Nachschlagen zwangen.
Trotzdem sehr interessant, zeitgemäß und wichtig. Das Cover wird dem leider nicht gerecht.