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BK

Bewertungen

Insgesamt 251 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2025
Der Club der kalten Hände
Pernlochner-Kügler, Christine

Der Club der kalten Hände


sehr gut

Coole Umsetzung
Nichts ist so sicher wie das Ende. So schön das Leben ist, gehört der Tod auch dazu.
Christine Pernlochner-Kügler und Valerie Tiefenbacher haben mit dem Club der kalten Hände einen Eisbrecher zu dem oft ausgeklammerten und ignorierten Thema Sterben geschaffen. An einigen Stellen mag es "drüber" wirken oder Manchem den Respekt vermissen, aber genau darum geht es. Kinder werden ebenso von Tod und Trauer überfallen wie wir Erwachsenen. Das zeigen die eindrücklichen Beispiele wie Krankheit, Unfall oder Kindersterblichkeit.
Neben etwas Quatsch sammelt das Werk auch interessante Fakten zur Arbeit eines Bestatters oder die unterschiedlichen Sichtweisen der Religionen auf das Leben nach dem Tod.
Ich bin überzeugt, dass das Buch zum einen die kindliche Neugier auf ein schwieriges Thema stillen kann, sowie Trost spenden. Die bunten Illustrationen lockern mit humorvollen Details zusätzlich auf.

Bewertung vom 29.10.2025
Jakob und Jelena
Bach, Tamara

Jakob und Jelena


ausgezeichnet

Berührendes Kinderbuch
Jakob und Jelena sind Klassenkameraden, allerdings erst seit kurzem. Nach dem Übertritt sind sie in einer neuen zusammengewürfelten Klasse. Beide gehören zur stilleren Fraktion ihrer Klasse, es gibt auch die typischen lauten Kinder, die auf andere herab blicken. Unsere beiden Protagonisten werden für ein Referat zusammengesteckt. Das Buch erzählt ihre langsam aufkeimende Freundschaft, gibt aber auch Einblick in die jeweilige Gefühlswelt von ihr bzw. ihm. Was sie zuhause beschäftigt, ihre Geheimnisse, dass Jakob z.B. den Schwimmunterricht schwänzt. Beide wohnen bei alleinerziehenden Eltern, die viel mit Arbeit beschäftigt sind, Geld und Zeit Mangelware ist, aber nicht die Liebe ihrer Eltern.
Tamara Bach erzählt die Geschichte zweier sehr ernsthafter Kinder, welche im echten Leben wahrscheinlich wenig gesehen werden. Sie gibt diesen Kindern eine Stimme. Die Szenen in der Bücherei haben mir als Bibliothekarin natürlich besonders gefallen.

Bewertung vom 29.10.2025
Sherlock Holmes & Dr. Watson. Die Jagd nach dem Geisterzug (Band 1)
Weber, Judith

Sherlock Holmes & Dr. Watson. Die Jagd nach dem Geisterzug (Band 1)


gut

Chaotisch
Sherlock als schnüffelnder Hund und Watson als was? Als faules Schwein? Mag die Metapher und Analogie auf das jeweiligen Tier nicht gleich einleuchten, sind die Rätsel für die Leseschaft, die in jedem Kapitel versteckt sind, nicht allzu schwer.
Der erste Fall unserer Comicdetektive spielt in Crazy London, welches große Ähnlichkeit mit seinem realen und aus der Feder von Conan Doyle bekannten Vorbild hat. Ein Geisterzug quert die Szenerien, hinterlässt Nagellack spuren und lässt Dinge verschwinden. Diese sind nicht von besonderem Wert, weshalb Sherlock etwas größeres wittert.
Etwas wirr und gewöhnungsbedürftig waren der Aufbau der Comicszenen, die Sprechblasen waren für mich nicht immer in natürlicher Leserichtung. Die Papierseiten sind sehr dünn, was ich in meiner Rezension genauso wie den intensiven Farbgeruch nicht außer Acht lassen möchte.
Die Illustrationen waren sehr detailreich, man konnte bei genauer Betrachtung vieles entdecken.
Kommt natürlich nicht an das Original heran, aber für die Zielgruppe akzeptabel.

Bewertung vom 19.10.2025
Schattengrünes Tal
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


gut

Absehbar
Lisa ist Mutter, Tocher, Ehefrau, berufstätig und Stimmtalent im örtlichen Gemeindechor. Die Tochter spielt für die Handlung eigentlich keine Rolle, Ehemann Simon war bis vor kurzem als Förster außerhalb seines Reviers, dem Schwarzwald, in Osteuropa unterwegs gewesen. Seither hadert er im stillen mit seinem „gewöhnlichen“ Leben. Als dann seine frühere Verflossene Daniela, mit der die Beziehung dramatisch endete, in dem kleinen Ort auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse.
Nichtsahnend empfängt Lisa ihre Konkurrentin als Hotelgast, hilft ihr bei der Wohnungssuche und integriert sich im Dorfleben. Und ehe sie sich versieht, entspinnen sich Streit, Intrigen und Daniela verdrängt sie aus ihrem Leben. Danielas Lügen und Manipulation ziehen weite Kreise, was ich nicht ganz glauben konnte.
Weitere Handlungsstränge sind Lisas Beziehung zu ihrem Vater, zwischen ihm und seiner Lebensgefährtin, Lisas an Alzheimer erkrankten Mutter, das Erbe des Hotels, dem der Senior lange nicht mehr gewachsen ist, aber auf den verlorenen Sohn und Bruder von Lisa wartet.
Das Ende war für mich erwartbar und teilweise unrealistisch. Leider hatte ich nach dem letzten Buch von Kristina Hauff mehr erwartet, mag ihren Schreibstil aber nach wie vor.

Bewertung vom 08.10.2025
Kosmos SchlauFUX Roboter und KI
Leimbach, Thorsten;Jost, Beate

Kosmos SchlauFUX Roboter und KI


sehr gut

Abwechslungsreich
Roboter unterstützen schon seit geraumer Zeit die Fertigung in Betrieben oder nehmen uns Zuhause das Staubsaugen ab. Das Thema KI ist in aller Munde. Politik, Industrie und Forschung erwarten sich einen gehörigen Schub von ihr um die Lücke des Fachkräftemangels zu schließen. Doch birgt die Technik auch Risiken.
Der Kosmos Verlag kombiniert in der Schlaufux-Reihe den prägnanten Transport von Wissen und das Springen von Abschnitt zu Abschnitte aus den bekannten Exit-Spielen seiner Spielesparte.
Ein Inhaltsverzeichnis suchte ich deshalb vergeblich und auch nach Abschluss der Lektüre hatte ich den Eindruck etwas ausgelassen zu haben. Dies wären aber auch schon meine einzigen Mankos.
Die Themen die mit Infokästen, Bildern und Beispielen aufbereiten sind, beleuchten das titelgebende Thema von allen Seiten. Ein Buch das auch mich als Erwachsene etwas dazulernen ließ.

Bewertung vom 29.09.2025
Eine Insel im Meer
Thor, Annika

Eine Insel im Meer


ausgezeichnet

Alterslos
Es ist das Jahr 1939 und die Schwestern Nelli und Steffi werden nach Schweden auf eine Schäreninsel verschickt. Sie kommen aus Wien, wo die Nazis bereits die Macht ergriffen haben, ihre Eltern bleiben dort und warten auf eine Ausreisegenehmigung nach Amerika. Bei dem geplanten halben Jahr Trennung der Familie wird es nicht bleiben.
Anfangs ist die Fremde in Form von Land und Menschen sowie die Sprachbarriere die größte Schwierigkeit. Nelli, die jüngere findet schnell Anschluss bei den Kindern der Familie, bei der sie untergebracht ist. Steffi ist als einzelne bei einem Ehepaar einquartiert.
Annika Thor erzählt die Geschichte aus der Perspektive der älteren Schwester sehr eindringlich. Neben den vielen neuen Eindrücken, der Sorge um die Eltern und das Vermissen dieser, sind die Mädchen auch froh wieder sorglos Kind sein zu dürfen und dem Terror entkommen zu sein.
Die in Sepia gehaltenen Illustrationen betonen, dass die Geschichte in der Vergangenheit liegt. In Zeiten von Krieg und Flucht, können Kinder mit Namensschildern wie auf dem Cover zu sehen, rasch wieder Realität werden.

Bewertung vom 26.09.2025
Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


gut

Zweiter Fall
Oft sagt man ja, das zweite Buch einer Reihe sei das Schwächste, da die guten Pointen verbraucht und der Esprit eines neugeborenen Ermittlerpaars verbraucht ist. Ich hatte den ersten Fall um Fredrika Storm in guter Erinnerung, auf dem Klappentext wurde das neue Werk als Durchbruch in Schweden gelobt. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen.
In der neusten Geschichte nimmt ein dreißig Jahre alter Ermittlungsfall wieder Fahrt auf, nachdem zwei Jugendliche in einem stillgelegten Krankenhaus eine Leiche finden. Fahrt auf nehmen ist allerdings relativ, da das Ermittlerteam gefühlt die Hälfte des Buchs die immer wieder gleichen Befragungen wiederholen. Keine neuen Erkenntnisse, kein Zeuge der sich in Widersprüche verstrickt, es wird immr viel zu schnell locker gelassen. Nur um sich danach zu fragen: wurden wir angelogen? Sie erzählen jedem Befragten von dem Fund, und sind dann verwundert, dass es an die Presse dringt.
Das Verhältnis zwsichen Henry und Fredrika ist, nachdem sie nun einen Freund hat, sehr verspannt und unangenehm zu verfolgen.
Mir fehlte der nötige Biss in der Aufklärung des Falls, keine Überstunden, eine Rechtsmedizin die sich wochenlang Zeit lässt.
Einzig das letzte Drittel ließ Lesespaß aufkommen, was mir zu wenig ist. Ein Abbruch der Lektüre hatte ich öfters im Sinn.

Bewertung vom 23.09.2025
Kinder von fern
Letterie, Martine

Kinder von fern


ausgezeichnet

Wichtig
Von etlichen politischen Richtungen heißt es: „Fluchtursachen bekämpfen“ und „Migration beenden“. Letzteres wird stringenter betrieben als alles andere. Aus der Ferne betrachtet wirken die Probleme in Afghanistan und Syrien auch weniger bedrohlich. Für die Geflüchteten geht es nicht weniger als ihr Leben, was sie auf dem Weg nach Europa mehrfach aufs Spiel setzen.
Martine Letterie versetzt sich und uns Leser in ihrem Buch in die Perspektive von 4 Kindern, Mädchen und Jungen aus dem nahen Osten. Sie schildert dabei eindrücklich die Gefühle wie Angst vor der Bedrohung, aber auch dem Neuen das sie Erwartet. Genauso aber auch die Trauer, geliebte Menschen und ihr Zuhause zurück zu lassen.
Die Autorin zeigt auch Berührungspunkte mit Schleppern, Wege über Land, die weite Wege zu Fuß mit sich bringen oder gefährliche Überfahrten in überfüllten Schlauchbooten auf. Die Menschen sind auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Die Bilder von Elena Cavion halten sich sehr genau an den Text und veranschaulichen die Beschreibungen der Verfasserin nochmals.
Sicher kein einfaches Thema für Kinder, aber umso wichtiger. Gäbe es das Buch noch nicht, müsste man es meines Erachtens erfinden. Anspruchsvoll, aber wichtig.

Bewertung vom 31.08.2025
Ich zeig' euch, wo der Hammer hängt!
Hunke, Sandra

Ich zeig' euch, wo der Hammer hängt!


ausgezeichnet

Ohne Fleiß kein Preis
Sandra Hunke wurde in eine klassische Familie, der Vater Fliesenleger und die Mutter Hausfrau, in die 90iger Jahren in Ostwestfalen geboren. Die Schule fiel ihr zwischenmenschlich und leistungsbezogen schwer und trotzdem ist sie heute erfolgreiche Handwerkerin und Influencerin. Herausragend ist sie als Botschafterin und Aushängeschild für das deutsche Handwerk, weshalb sie nun dieses Buch schrieb.
Ich habe Sandra Hunke vor einigen Jahren im Fernsehen beim Umbau ihres Schnäppchenhauses kennengelernt. Sie wirkt mit ihrer schmalen Figur nicht wie eine muskelstarke Heizungsbauerin, Technik und Know-how sind aber auch auf der Baustelle der Schlüssel zum Erfolg. Sie beeindruckte mich schon damals damit, keine Scheu vor Dreck und Schweiß zu haben.
Mit dem Buch über ihr Leben will sie zeigen, dass sich ihr Fleiß ausgezahlt hat und das ehrliche Arbeit attraktiv sein kann. Mir hat ihr ehrgeiziger und offener Bericht toll gefallen. Sie überwand Kritik, Ungleichbehandlung und zahlreiche andere Hindernisse. Auch als Frau kann man es in einer Männerdomäne weit bringen.

Bewertung vom 27.08.2025
Komm mit in die Welt von morgen!
Diehl, Katja

Komm mit in die Welt von morgen!


ausgezeichnet

Zukunftsmusik
"Komm mit in die Welt von morgen" nimmt den Titel beim Wort. Es zeigt was möglich ist, auch wenn vieles schwer erscheint.
Der Fokus weg vom Auto öffnet viele Möglichkeiten, das hat Autorin Katja Diehl schon in ihrem Buch für Erwachsene erläutert. Geld das in den Erhalt von Straßen und Parkplätzen floss kann die Lebensqualität in Städten (Grünflächen und reduzierter Verkehr), aber auch auf dem Land (bessere Versorgung) verbessern.
Ebenso wird aber auch der Wert von Reparaturen statt neu kaufen oder Secondhand gezeigt.
Natürlich ist das Buch an manchen stellen auch zu idealistisch (Handwerker liefern mit dem Lastenrad oder eine Küche für eine Vielzahl von Nachbarn), konsequent zu Ende gedacht, scheint dies aber möglich.
Der Titel ist gespickt mich Informationen und die gegenwärtige Gesellschaft muss sich an die Nase fassen. Das Werk wäre auch ohne geschlechtslose Hauptfigur für jedes Kind geeignet.