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Bewertungen
Insgesamt 69 BewertungenBewertung vom 13.07.2025 | ||
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Selten ein Buch mit so viel Abscheu und Faszination gelesen. Abscheu, weil Schoeters das Bild vom Menschen als gefährlichstes Raubtier bis zum Ende denkt. Faszination, weil sie eine Welt beschreibt- die Kahlahariwüste und ihre Ureinwohner- die es nicht mehr lange geben wird. |
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Bewertung vom 09.07.2025 | ||
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Leicht kann man den Überblick verlieren in Anette Mingels' Episodenroman, in dem sich in 15 Kapiteln ein Beziehungsgeflecht der unterschiedlichsten Personen ergibt, die alle einen Bezug zur amerikanischen Kleinstadt Hollyhock haben. Warum man diese 15 Geschichten mit zunehmendem Interesse liest? Zunehmend fasziniert ist? Vielleicht bringt es einer der Protagonisten, Dan, über Kenji Blocks erstes Buch, Kurzgeschichten, am besten auf den Punkt: "Manche hatten ihm gefallen, andere nicht, aber allen war etwas eigen gewesen, das ihn interessierte. Er konnte sich selbst nicht erklären, was. Vielleicht, dass die Geschichten nie ganz aufgingen. Dass etwas zwischen den Zeilen stand, das er, Dan, sich selbst erschließen musste." |
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Bewertung vom 02.07.2025 | ||
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Wer bei Mosebachs Roman "Mogador" einen Wirtschaftskrimi erwartet, wird enttäuscht sein. Die überstürzte Flucht des Finanzberaters Patrick Elff zu Beginn ist nur ein McGuffin, um die Handlung auszulösen, die am Ende auch ungelöst bleibt. Dafür entführt der Autor uns und seinen naiven Helden in die magisch-phantastische Welt der marokkanischen Hafenstadt Essaouira mit ihren Bettlern, Huren und Tagdieben. Mosebach ist auf dem Höhepunkt seiner Erzählkunst und scheut sich auch nicht, einen Sonnenuntergang zu schildern, aber auf eine nie dagewesene Weise. |
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Bewertung vom 26.06.2025 | ||
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Zuerst fand ich die Figur der Sadie Smith, agente provocatrice in einer französischen Kommune, zu konstruiert, zu sehr auf super woman getrimmt. Und der ökoesoterische Guru Bruno Lacombe, der in einer Höhle lebt und den Neandertaler dem Homo sapiens vorzieht, erschien mir wenig glaubwürdig. Aber so eindimensional entwickelt sich die Geschichte nicht weiter. "See der Schöpfung" der Amerikanerin Rachel Kushner ist ein etwas anderer Agentenroman, in dem alle ihr Fett abbekommen, selbst der Starautor Michel Houllebecq. |
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Bewertung vom 17.06.2025 | ||
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Ist es Ironie, dass dieser Roman "Der letzte Liebende" und nicht der letzte Frauenheld heißt? Auf jeden Fall ist vom alten weißen Mann schon lange nicht mehr ein so differenziertes Porträt gezeichnet worden wie von Annette Mingels. Ihr unprätentiöses Erzählen, bei dem der Fortgang oft beiläufig als Rückblick erfolgt, erinnert an die großartige Elizabeth Strout. |
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Bewertung vom 10.06.2025 | ||
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Martin Suter und Benjamin von Stuckrad - Barre unterhalten sich über Wichtiges und Unwichtiges. Das ist manchmal witzig und manchmal gewollt witzig. Für ersteres ist meist der Schweizer zuständig, für letzteres meist der Deutsche. |
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Bewertung vom 08.06.2025 | ||
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Von Seneca bis Trotzki ist so alles versammelt, was mal etwas zum Thema Altern gesagt hat. Fazit: Man ist so alt, wie man sich fühlt. |
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Bewertung vom 05.06.2025 | ||
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"Goethe hatte Hämorrhoiden ." Ein erster Satz, der natürlich neugierig macht. Und dann kommt noch eine veritable Schreibblockade dazu. Selten hat man den großen Olympier so menschlich geschildert bekommen wie von Charles Lewinsky. Wie Goethe von seinen Gebrechen geheilt und wie außerdem einer der größten Literaturskandale aufgedeckt wird, sei hier nicht verraten. Auf jeden Fall ein großer Lesespaß. Und ein wenig klassische Bildung gibt es obendrein gratis. |
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Bewertung vom 01.06.2025 | ||
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Man kann auch in die Höhe fallen / Alle Toten fliegen hoch Bd.6 Man muss kein Prophet sein: Auch Meyerhoffs 6. Roman "Man kann auch in die Höhe fallen" wird ein Bestseller. Was ist das Erfolgsrezept des Autors? Er schreibt witzig, detailgenau und vor allem schonungslos gegenüber sich selbst und seinen kleineren und größeren Katastrophen. Von daher trifft der Titel, Teil eines Hölderlinzitats, ziemlich genau ins Schwarze, obwohl das gegen die Schwerkraft ist. Dass er darüber hinaus noch seiner 86jährigen Mutter mit diesem Buch ein Denkmal setzt, wird vor allem der weiblichen Leserschaft gefallen. |
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Bewertung vom 27.05.2025 | ||
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Ein Alptraum bricht über die Familie des jüdischen Historikers Ruben Blum herein, als er einen Gastdozenten mit seiner Familie beherbergen muss. Dieser Ben-Zion Netanjahu ist ein konservativer Zionist, der verzweifelt versucht, eine Anstellung an der kleinen Provinzuni zu erlangen. Würde dieser Roman auch funktionieren, wenn dieser Netanjahu nicht der Vater des jetzigen israelischen Ministerpräsidenten wäre und dieser nicht selbst als einer der flegelhaften Söhne auftauchen würde? Ja! Dafür ist dieser Roman einfach zu gut geschrieben, der den Leser zwischen Fremdschämen und befreiendem Lachen hin und her schüttelt. Aber so bekommt dieses Buch, das anscheinend auf ein historisches Ereignis zurückgeht, natürlich eine besondere Note. |
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