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Lesehexe
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Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2025
Entführung im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.2
Winkelmann, Andreas

Entführung im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.2


ausgezeichnet

Lebendiger Cosykrimi mit Campingsetting

Auch der zweite Cosykrimi von Andreas Winkelmann mit dem Titel "Entführung im Himmelreich" hat mir sehr gut gefallen. Worum geht es? Dauercamper und Ex-Schauspieler Björn Kupernikus wird erneut in ein Verbrechen hineingezogen. Der Bäcker von Caputh ist spurlos verschwunden, auf einem Hausboot wird eingebrochen und dann gibt es auch noch einen Toten in der Bäckerei. Da Kupernikus während seiner beruflichen Laufbahn nie den Tatort-Kommissar spielen durfte, was er aber so gerne getan hätte, ist sein kriminalistischer Spürsinn hier sofort wieder erwacht. Gemeinsam mit seiner guten Bekannten Annabell und seinem Hund Pinguin liefert er sich mit dem ermittelnden Kommissar Fass ein Ermittlungsrennen.

Aufgebaut ist der Roman fast wie ein Drehbuch. Die Settings ändern sich, auch die erzählenden Figuren. Das bringt Schwung in die Story und lässt keine Langeweile aufkommen. Die Figuren sind sehr authentisch beschrieben und handeln auch so. Man hat als Leser immer sofort ein gutes Bild vor Augen. Auch die Campingplatzatmosphäre an sich ist sehr lebendig und glaubhaft dargestellt. Entgegen meinem Eindruck in den Thrillern von Andreas Winkelmann lässt die Spannung hier vielleicht etwas zu wünschen übrig, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Man wird locker und flockig von einem Kapitel zum nächsten getrieben und bekommt dabei oft das Grinsen nicht aus dem Gesicht.

Das Cover ist angelehnt an den ersten Band "Mord im Himmelreich" und gefällt mir wieder sehr gut. Es überträgt die luftige und entspannte Campingatmosphäre und lässt einen vom Urlaub träumen. Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und ich würde mich freuen, mehr von Kupernikus und Annabel lesen zu dürfen. Klare Leseempfehlung mit 5 Sternen.

Bewertung vom 04.09.2025
Love, Mom
Xander, Iliana

Love, Mom


ausgezeichnet

Wow! Ein Thriller mit Tiefgang

Das Cover des Buches "Love, mom" von der Autorin Iliana Xander hatte mich auf Anhieb fasziniert, aber erst auf den zweiten Blick habe ich das Buch als Thriller identifiziert. Die Aufmachung mit dem pinkfarbigen Brief und dem schwarzen Farbschnitt mit dem Spruch "Kennst du ihr Geheimnis?" hat mich neugierig gemacht und ... Wow! ... ich hätte tatsächlich etwas verpasst, hätte ich dieses Buch nicht gelesen.

Der erste Teil wird erzählt aus der Sichtweise von Mackenzie Casper. Hier entwickelt sich die Beerdigung ihrer berühmten Mutter Elizabeth Casper zu einer Geschichte, die das gesamte Leben der Anfang 20-jährigen Mackenzie auf den Kopf stellt. E.V. Renge war das Pseudonym der gefeierten Autorin, deren düstere Thriller bis in die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele vordringen. Nach der Beisetzung der Mutter findet Mackenzie einen Brief aus dem Tagebuch ihrer Mutter, deponiert in ihrem Auto. Als weitere Briefe folgen, deckt Mackenzie eine Lebenslüge der Sonderklasse auf, sie enttarnt eine unfassbare Intrige und kommt einem Verbrechen aus der Vergangenheit auf die Spur.

Bei dieser packenden Geschichte hat mir besonders der flüssige Schreibstil der Autorin gefallen, der unterhaltsam, bildhaft und niemals langweilig ist. Die Figuren sind sehr detailreich und gut gezeichnet. Jede davon mit ihren besonderen Zügen, Eigenheiten und einem individuellen Charakter. Alle Charaktere wirken lebendig und sind gut vorstellbar.

Der Thriller ist in drei Teile aufgebaut. In Teil 2 erfährt man aus der Sicht von Ben, also Mackenzies Vater und Tonya, seiner Geliebten, was in der Vergangenheit passiert ist. In Teil 3 fügt Mackenzie die Puzzelteile, die ihr Leben bestimmten, zueinander, wobei es viele unerwartete Wendungen in der Geschichte gibt.

Mich hat dieser Thriller von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten. Der Plot ist gut durchdacht und die Auflösung der Geschichte ist gut nachvollziehbar. Der Spannungsbogen wurde sehr geschickt gelegt und ich konnte das Buch stets nur widerwillig aus den Händen legen, was mir nicht oft passiert. Von mir also eine klare Leseempfehlung mit absolut verdienten 5 Sternen.

Bewertung vom 01.08.2025
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


ausgezeichnet

Ein Thriller, der unter die Haut geht

"Dunkle Sühne" von Karin Slaughter ist ein Thriller, der mich wirklich sehr gepackt hat. In der fiktiven Stadt Northfalls verschwinden zwei Teenager im Alter von 15 Jahren. Deputy Emmy Clifton übernimmt die Ermittlungen gemeinsam mit ihrem Vater, der Sherif der Kleinstadt ist. Im ersten Teil des Buches liegt die Spannung vor allem darin, dass die statistische Hoffnung, die beiden noch lebend zu finden, mit jeder Stunde schwindet. Die Ermittler rennen gegen die Zeit an, befragen Verdächtige und wieder und wieder wird der Leser auf eine falsche Fährte geführt. Zum Ende des ersten Teils wird ein Täter gefasst, dann geht es zwölf Jahre später weiter in der Handlung. Der einstige Täter muss freigelassen werden, weil er plötzlich ein glaubhaftes Alibi hat. Und prompt verschwindet erneut ein Mädchen. Ist die Polizei völlig auf dem Holzweg? Hat sie einen Mörder freigelassen? Oder ist alles doch ganz anders?

Karin Slaughter versteht es, einen spannenden Plot detailreich umzusetzen. Das Thema könnte nicht brisanter sein, denn behandelt es doch die Widerwärtigkeit von Sexualstraftaten an Minderjährigen. Setting ist ein kleiner Ort, an dem die Clifton-Familie das Sagen hat. Die Verwandtschaft ist breit gestreut, viele davon amtieren in wichtigen Positionen, jeder kennt jeden und das seit Generationen. Das wird sehr gut beschrieben, obwohl ich bei den vielen Figuren manchmal nicht sofort wusste, um wen es sich jetzt handelt. Man findet sich aber schnell wieder zurecht.

Die Hauptfigur Emmy Clifton hat mit total überzeugt. Gerade durch ihre persönliche Befangenheit, da sie eines der ersten Opfer gut kennt, handelt sie manchmal sehr emotional. Sie hat Ecken und Kanten, die sie sehr sympathisch wirken lassen. Dennoch nimmt man ihr die Courage, sich in einer Männerdomäne behaupten zu können, sofort ab. Auch die anderen Figuren sind gut und lebendig beschrieben.

Der Schreibstil ist manchmal etwas ausschweifend, war für mich aber nie langweilig, weil sehr flüssig zu lesen. Man konnte sich die verschiedenen Szenen, Settings und Personen mit ihren Gefühlen und Lastern sehr gut vorstellen.

Im Ganzen hat mir "Dunkle Sühne" ausgesprochen gut gefallen, weil es Karin Slaughter gelungen ist, ein brisantes Thema spannend und realitätsnah in einen Thriller zu verpacken. Viele unvorhersehbare Wendungen haben mich bis zum Schluss rätseln lassen, wer hinter den Verbrechen steckt. Der Spannungsbogen war sehr gut gelegt, und auch die Passagen, in denen es eher um das Privatleben der Hauptfigur ging, ließen keine Langeweile aufkommen.

Der Serienstart für Emmy Clifton ist meiner Meinung nach hervorragend gelungen und man darf sehr gespannt auf weitere Fälle von ihr und ihrem Team sein. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.07.2025
Ihr werdet sie nicht finden
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Knifflig und megaspannend

Der Titel "Ihr werdet sie nicht finden" von Andreas Winkelmann ist ein sehr spannender und verzwickter Psychothriller. Das verschwommene Cover auf grünem Hintergrund, das vermutlich die verschwundene Isabell zeigen soll, finde ich sehr gelungen. Jonas Waider ist ein ehemaliger Polizist und Vater einer Tochter, die vor sieben Jahren verschwand. Er hat damals den mutmaßlichen Täter zur Rechenschaft gezogen und dafür bis vor kurzem im Gefängnis gesessen. Doch durch die Arbeit der Detektivin Franka, die ebenfalls nach einer Vermissten sucht, kommen ihm Zweifel, ob er damals wirklich den richtigen Täter im Visier hatte. Beide Vermisstenfälle kreuzen sich, alles scheint miteinander in Verbindung zu stehen. Nach und nach decken Franka und Jonas die Zusammenhänge auf.

Andreas Winkelmann gelingt es hervorragend, seine Leserinnen und Leser auf viele falsche Fährten zu locken. Das Zusammenspiel zwischen Franka und Jonas ist sehr gut inszeniert. Die Figuren sind lebensecht gezeichnet. Ein flüssiger und bildhafter Schreibstil rundet meine durchweg positiven Eindrücke ab. Die einzige Frage, die mir am Ende bleibt ist: Soll dies tatsächlich ein Stand-Alone-Thriller sein oder darf man sich vielleicht doch auf weitere Fälle des Ex-Polizisten Jonas und der Privatdetektivin Franka freuen? Die Figuren hätten es verdient!

Bewertung vom 19.05.2025
Entscheidung auf Norderney
Oetting, Doris

Entscheidung auf Norderney


ausgezeichnet

Wendungsreicher Norderney-Thriller

Der Thriller "Entscheidung auf Norderney" von Doris Oetting hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Hauptfigur Maja sehnt sich nach der Trennung von ihrem Mann nach einem Neuanfang und möchte mit ihren Kindern auf Norderney entspannte Sommerferien verbringen. Doch Caro, die Maja in einer Klinik kennengelernt und auf die Insel eingeladen hat, macht ihr das Leben bald zur Hölle. Der geplante Traumurlaub wird zu einem Albtraum, denn beide Frauen haben ihre Geheimnisse, die sie auf keinen Fall preisgeben dürfen.
Besonders gefallen hat mir an diesem spannenden Plot die wechselnde Sichtweise der beiden Hauptfiguren Maja und Caro. Hierdurch lernt man sowohl Majas als auch Caros Gedanken, Ziele und Ängste kennen und ist ganz nah bei den Figuren. In idyllischer Inselatmosphäre wächst die Spannung zwischen diesen beiden Frauen, und aus Freundschaft wird bald abgrundtiefer Hass. Der Autorin Doris Oetting gelingt es hervorragend, das Verhältnis der beiden Frauen mit Hochspannung eskalieren zu lassen. Auf der einen Seite die bodenständige Maja, der ein harmonisches Familienleben über alles geht, auf der anderen Seite, die arrogante Caro, zielorientiert, egoistisch und kaltblütig. Aber nicht nur diese beiden Figuren sind gut gezeichnet, herausheben möchte ich eine Zufallsbekanntschaft von Maja, die alte Dame Irmi, die sehr glaubhaft gezeichnet ist und sehr weise argumentieren kann. Mit unerwarteten Wendungen, bildhaften Beschreibungen, einem flüssigen Schreibstil und einer hochspannenden Handlung hat mir dieser Thriller ausgesprochen gut gefallen. Deshalb vergebe ich mit fünf Sternen eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.03.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Brillanter, packender Pageturner

Marc Raabe hat mit seinem neuen Roman „Die Nacht“ wieder einmal bestätigt, dass er zu den besten Thriller-Autoren zählt! Der dritte Band in der Reihe um Art Mayer und Nele Tschaikowski überzeugt auf ganzer Linie und lässt sich auch gut lesen und verstehen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Das Cover passt sehr gut in die Serie, mit der vorherrschenden Farbe Orange, die vielleicht auf den verbrannten Himmel Berlins, ausgelöst durch ein Feuer, deuten soll.

Zum Inhalt: Der eigensinnige BKA-Ermittler Art Mayer sucht seit über einem Jahr nach Dana Karasch, der verschollenen Mutter eines Kindes aus der Nachbarschaft. Mayer hat Danas Tochter Milla ins Herz geschlossen, die in der Etage unter ihm wohnt, und will helfen. Unerwartet bekommt er einen Hinweis auf eine verlassene Wohnwagensiedlung im Wald und findet dort mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters. Als Art Mayer schließlich von den Ermittlungen ausgeschlossen wird, begibt er sich auf eigene Spurensuche. Zusammen mit Nele Tschaikowski, die eigentlich in Elternzeit ist, sich aber nach der Arbeit sehnt, setzt sich Art Mayer nun wie gewohnt über Regeln und Vorschriften hinweg, um den Fall aufzuklären.

Marc Raabe versteht es, diese packende Story rasant zu erzählen und seine Leser bereits auf den ersten Seiten in die Geschichte zu hineinzuziehen, als sei man live dabei. Raabe nutzt dabei verschiedene Perspektiven und zwei Zeitebenen. In der Gegenwart ermitteln Art Mayer und Nele Tschaikowski, während die Rückblicke aus der Sicht von Dana Karasch geschrieben sind, was den Leser die Hintergründe des Verbrechens besser verstehen lässt.
Von Beginn an herrscht eine düstere Stimmung, die vom ebenso düsteren Berliner Himmel, ausgelöst durch ein Feuer, unterstrichen wird. Unerwartete Wendungen erhöhen hierbei die Spannung. Der Schreibstil von Marc Raabe ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen, dabei bildhaft und packend, was das Lesen zu einem Genuss macht. Die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze tragen zudem zur dichten Atmosphäre bei und lassen die Szenerie lebendig erscheinen, ohne zu langatmig zu werden. Die Handlung bleibt durchgehend fesselnd und hält den Leser bis zum Schluss in Atem.

Insgesamt ist "Die Nacht" ein packender Thriller, der mit einem gut angelegten Spannungsbogen und lebendig entwickelten Charakteren überzeugt. Für Thriller-Fans und Lesern, die eine spannende Handlung lieben, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Marc Raabe hat somit einmal mehr bewiesen, dass er ein Meister der Spannungsliteratur ist.

Bewertung vom 21.03.2025
Schwarzwälder Treibjagd
Kindler, Sonja

Schwarzwälder Treibjagd


ausgezeichnet

Solider und unterhaltsamer Schwarzwald-Krimi

Der Schwarzwald-Krimi „Schwarzwälder Treibjagd“ von Sonja Kindler ist der vierte Krimi mit der sympathischen Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, lässt sich die Handlung gut nachvollziehen, da jeder Krimi in sich abgeschlossen ist. Das Cover mit Windrad im Sonnenuntergang gefällt mir sehr gut und deutet bereits auf eines der Themen, die im Krimi behandelt werden. Es geht unter anderem um den Bau eines Windparks. Aber es geht noch um viel mehr. Die Leiche eine 15-jährigen Mädchens wird auf der Kuppe des Fürstenbergs gefunden. Was wollte der Teenager mitten in der Nacht auf diesem unbeleuchteten Berg? Das fragen sich Ines Sandner und ihre etwas schrullige Kollegin Emma und erkennen bald, dass die tote, junge Umweltaktivistin sich mit ihren Aktionen nicht nur Freunde gemacht hat. Unterstützung bei den Ermittlungen bekommen Ines und Emma vom ihrem IT-affinen Kollegen Peter Fuhrer. Die Spuren führen die Ermittler jedoch allzu oft ins Leere.

Sonja Kindler gelingt es in ihrem Krimi, den Leser mit einem flüssigen und sehr anschaulichen Schreibstil mehrfach in die Irre zu führen. Sie legt geschickt falsche Spuren, sodass der Leser und auch das Ermittlerteam sich mehrfach fragen müssen, wer ist denn nun der Täter? Die daraus entstehende Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, wo ein völlig überraschendes Ende auf den Leser wartet. Die Stimmung unter den Ermittlern ist oft heiter und dabei sehr unterhaltsam, was mich mehrfach zu einem Schmunzeln brachte. Besonders von Ines Sandner erfährt man viel aus ihrem Privatleben. Diese Episoden sind von der Autorin geschickt in die Handlung eingeflochten worden. Alles in allem ist „Schwarzwälder Treibjagd“ ein unterhaltsamer Krimi mit viel Schwarzwälder Lokalkolorit. Die Handlung ist gut nachvollziehbar und die Tat wird glaubwürdig aufgeklärt. Ich vergebe für die „Schwarzwälder Treibjagd“ gerne fünf Sterne.

Bewertung vom 13.03.2025
Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)
Rosenkranz, Julia

Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)


ausgezeichnet

Kuschelweicher Fühl- Lese- und Hörspaß

Das im Carlsen Verlag erschienene Kinderbuch Bauernhoftiere aus der Serie "Mein erstes Streichel-Soundbuch" ist ein Hingucker für die Kleinsten. Farbenfrohe und kindgerechte Zeichnungen springen sofort ins Auge. Das weiche Fell, das durch Befühlen einen Sound auslöst, regt die Interaktivität von Kindern ab 12 Monaten an. Die Geräusche sind auf zwei verschiedene Lautstärken einstellbar und auf die Zeichnungen abgestimmt. So lernen Kinder die Stimmen von Gänseküken, Ferkel, Kälbchen, Lämmchen und Kätzchen auf wunderbare Weise durch eigene Aktivität kennen. Welch wunderbare Idee! Die kurzen Texte zu den einzelnen Tieren sind auf Zeichnung und Sound abgestimmt und auch für Kleinstkinder leicht verständlich. Die Illustrationen sind farbenfroh und binden die Tiere in ein natürliches Umfeld.
Fazit: Dieses Kinderbuch ist ein Muss, um den Kleinsten die Welt der Bauernhoftiere auf spielerische Weise in interaktiver Buchform näher zu bringen.

Bewertung vom 28.01.2025
What the River Knows
Ibañez, Isabel

What the River Knows


sehr gut

Magisches Abenteuer in Ägypten

“What the River Knows” von Isabel Ibañez, erschienen im Ravensburger Verlag, ist der erste Band der Dilogie “Geheimnisse des Nil”. Die Geschichte spielt vorwiegend im Ägypten des späten 19. Jahrhunderts. Historisch, kulturell und unterhaltsam mit einem Hauch von Magie.

Inhaltlich geht es um die junge Inez Olivera, einer jungen Argentinierin aus gutem Hause, die sich gezwungen sieht, allein nach Ägypten zu reisen, um den Tod ihrer in der Wüste verschollenen Eltern aufzuklären. Ihr Onkel Tio Riccardo heißt sie nach ihrer abenteuerlichen Reise jedoch so gar nicht willkommen. Es wird deutlich, er hat Geheimnisse vor ihr. Dem nicht genug, muss Inez sich noch mit seinem attraktiven Angestellten Whit als Aufpasser herumschlagen. Sie lässt sich jedoch nicht unterkriegen, denn keinesfalls wird sie ohne Antworten das Feld räumen.

Die Welt, die Ibáñez hier erschaffen hat, ist bildhaft dargestellt und weiß zu faszinieren. Besonders gut eingebaut ist das Konzept der magischen Gegenstände, die dem Buch einen besonderen Charme verleihen. Die magischen Artefakte fügen der Geschichte eine spannende Note hinzu und bleiben doch dezent im Hintergrund. Das historische Ägypten ist sehr gut recherchiert und dargestellt, Kritik am Kolonialismus fließt inhaltlich mit ein, ebenfalls die Bereicherung der Europäer an einer fremden Kultur. Es gibt auch Einblicke in das antike Ägypten, ferner geht es um eine Schatzsuche, Archäologie und natürlich um ein Abenteuer. Insgesamt kommen die Fakten, die Atmosphäre und das Setting authentisch rüber.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist insgesamt ebenfalls gut gelungen. Besonders Whit ist sehr gut gezeichnet. Der typisch attraktive Schurke mit Fehlern, nicht immer sympathisch, aber mit dem Herz am rechten Fleck, was ihn menschlich und zu einem großartigen Charakter macht. Seine Unsicherheiten lassen ihn dabei vielschichtig und realistisch wirken.

Protagonistin Inez Olivera verblasst dagegen ein wenig. Ihre Aufmüpfigkeit und Scharfzüngigkeit wirken manchmal fehl am Platz, dennoch ist sie einfallsreich und entschlossen. Etwas störend wirkt ihre zeitweilige Naivität und zermürbend ihr endloses und wiederholtes Durchdenken von Situationen, das viel Spannung aus der Geschichte nimmt. Man möchte fast sagen, der Roman wäre mit etwa 100 Seiten weniger besser ausgekommen.

Die Beziehung zwischen Inez und Whit ist wiederum erfrischend. Sie entwickelt sich im richtigen Tempo mit einigen schönen Szenen, die den Charakteren mehr Tiefe verleihen. Hier darf man gespannt sein, wie das Verhältnis sich im zweiten Teil weiterentwickelt.

Insgesamt ist “What the River knows” von der Idee und vom Setting her gut gelungen. Eine abenteuerliche Handlung vor faszinierender und sehr bildhafter Kulisse. Trotz einiger Längen und manchmal vorhersehbarer Handlung bietet der Roman gute Unterhaltung. Da das Ende viele Fragen aufwirft und offenlässt, darf man in jedem Fall auf den zweiten Teil gespannt sein.

Bewertung vom 19.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Atmosphärischer Spannungsroman

Der Roman "Die blaue Stunde" von Paula Hawkins ist ein gelungener psychologischer Spannungsroman, der den Leser auf die abgelegene schottische Gezeiteninsel Eris Island entführt. Es geht um ein Kunstwerk der geheimnisumwitterten Künstlerin Vanessa Chapman, die längst verstorben ist. In einer ihrer Skulpturen wird ein menschlicher Knochen entdeckt. Was hat es damit auf sich? James Becker, der Kurator des Museums, in dem die Skulptur ausgestellt wurde, will das Geheimnis um jeden Preis aufklären.

Faszinierend und optisch sehr gelungen ist bereits das schlicht in blau-schwarz gestaltete Cover mit einsamem Blick aufs Meer. Es passt sehr gut zu der Geschichte über das Vermächtnis der verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman, die sehr atmosphärisch erzählt wird. Hierbei geht es um Vereinsamung, ominöse Geheimnisse und die Komplexität menschlicher Beziehungen. Es geht aber auch um Grenzen, die geschaffen werden. Grenzen zwischen Realität, Wahrnehmung und psychischen Zwangsvorstellungen. Die ansprechende Erzählweise der Autorin und ihr Talent, komplexe Charaktere (gerade bei den Hauptfiguren) zu erschaffen, führen den Leser in eine oft surreale Welt und regen zum Nachdenken an. Paula Hawkins erschafft dabei eine dichte Atmosphäre und lässt den Leser in eine gefährliche Welt voller Geheimnisse eintauchen. Die komplexe Handlung wird auf verschiedenen Zeitebenen angelegt, wobei man allmählich immer tiefer in den Sog der Ereignisse aus stetig wechselnden Perspektiven hineingezogen wird.

Besonders gelungen sind die eindrucksvollen Beschreibungen der Kunstwerke von Chapman, die den Leser unmittelbar an der Begeisterung, Frustration und Besessenheit der verstorbenen Künstlerin teilhaben lassen.
Insgesamt gelingt es der Autorin Paula Hawkins, den Leser lange Zeit im Ungewissen zu lassen, bis man schließlich ahnt, worauf die Handlung hinausläuft. Durch einige unvorhersehbare Wendungen bleibt der Spannungsbogen bis zum Finale hoch, und dies trotz einiger Längen im Mittelteil. Insgesamt gesehen ist der Roman „Die blaue Stunde“ für mich ein beeindruckendes und fesselndes Werk, das zum Nachdenken anregt und für das ich gerne meine Leseempfehlung gebe.