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Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 281 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2025
Provenzalisches Licht / Pierre Durand Bd.11
Bonnet, Sophie

Provenzalisches Licht / Pierre Durand Bd.11


ausgezeichnet

So klein und bezaubernd der Ort Sainte-Valérie auch ist, jetzt soll eine Modenschau etwas Glamour in den Ort bringen. Auch wenn diese Modenschau sehr kurzfristig hier stattfinden soll, sind doch einige sehr von dieser Idee begeistert. Denn sie bringt Aufmerksamkeit und mehr Touristen in den Ort und das bringt natürlich auch Geld. Aber lohnt es sich wirklich dafür so eine Hektik in den Ort zu lassen? Und dann passiert ein Mord und darauf sollte wirklich keine Aufmerksamkeit gelenkt werden. Mir hat dieser Fall sehr gut gefallen, weil ich die Intrigen und Verwicklungen um die Modenschau sehr interessant und aufschlußreich fand. Es wird nicht nur um Morde gehen, sondern man überdenkt auch mal die ganzen Folgen und Aufregungen um so ein medienreiches Event. Die negativen Aspekte rund um diesen Modezirkus werden hier sehr gut dargestellt. Die Reaktionen der Menschen, die entweder für oder gegen dieses Projekt sind, hat die Autorin gut dargestellt. Die eigentlich sehr besonnen Einwohner reagieren ungewohnt auf die neuen Zustände im Ort. Das brachte sie auf die Barrikaden und damit hätte man bei diesen sonst so ruhigen Leuten nicht gerechnet. Wir erleben jedenfalls diese schöne Gegend mal aus einer anderen Sicht. Zuviel von Tourismus und Aufmerksamkeit der sozialen Medien können auch große Nachteile bringen. Und diesen Aspekt hat auch unser Ermittler Pierre Durand in seinen Überlegungen, wenn er an die Pläne seines Vaters denkt, der hier unbedingt heimisch werden möchte. Und vor allen Dingen, wen er alles hierher locken möchte. Ich kann die Ängste von Pierre und auch vom Immobilienmakler seines Vertrauens gut nachvollziehen. Ihre bekannte Welt würde sich verändern. Besonders gut hat mir übrigens gefallen, dass wir so einiges über die lange Tradition um die Stoffe aus der Provenze erfahren konnten. Die Geschichte hatte so ihren Reiz und ich fand auch die vielen unterschiedlichen Charaktere im Buch interessant. Wir erleben Taten u.a. aus Liebe, Bösartigkeit, Verlangen, Schmerz und Verzweiflung. Ich konnte ihre Gründe anhand der realistischen Erzählungen gut nachvollziehen. Es gibt eben die unterschiedlichsten Auslöser für das Verhalten der Menschen. Das muss auch Pierre noch erleben. Das ist auch immer ein wichtiger Teil dieser Serie: die Entwicklungen im Leben der Protagonisten. Es macht einfach Spaß nicht nur einen interessanten Kriminalfall zu lösen, sondern die Menschen im privaten wie beruflichen Leben zu begleiten. Mir gefallen die Menschen hier, sei es die Bürgermeisterin oder die Familie um Pierre. Die authentischen Darstellungen des Alltags sind einfach sehr mitreißend. Es gibt immer wieder sehr spannende und auch sehr emotionale Momente. Diese Serie hat für jeden Geschmack etwas dabei: Spannung, Beschreibungen der schönen Landschaften, delikate Mahlzeiten machen Lust aufs Nachkochen, Liebe, Intrigen, Freundschaft und immer wieder interessante Kriminalfälle. Ich mag jedenfalls diesen Ausflug nach Sainte-Valérie und ihren Bewohnern und freue mich auch jetzt schon auf den nächsten Fall. Und was die Bürgermeisterin noch so mit dem Ort vor hat oder was die liebe Penelope noch an Überraschungen für uns bereithält. Pierre und seine Frau Charlotte haben ja auch noch viel in Planung und ich möchte das gerne weiter verfolgen. Ein schöner Pluspunkt des Buches sind übrigens die tollen Rezepte am Ende des Buches: Nachkochen erwünscht.

Wer also die schönen Seiten der Provence, vermischt mit spannenden Kriminalfällen und interessanten Protagonisten erleben möchte, ist bei diesem Buch und der ganzen Serie um Pierre Durand genau richtig.

Bewertung vom 18.05.2025
Das Leuchten zwischen den Zeilen
Römer, Lotte

Das Leuchten zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Mit diesem wunderschönen Roman habe ich mein Wohlfühlbuch für dieses Jahr gefunden. Da ich Bücher liebe, war dieser Besuch in dem Bücherhotel natürlich ein tolles Erlebnis. Schade, dass es das so nicht in der Realität gibt. Ich würde sofort einchecken und wäre schon ganz gespannt, welche Bücher für mich bereitliegen würden.

Hier geht es natürlich um Bücher, aber auch um die Geschichte der jungen amerikanischen Schauspielerin Lilly, die von ihrer Adoptivmutter für eine Auszeit in dieses abgelegene Hotel in Deutschland geschickt wird. Sie soll hier zur Ruhe kommen und unerkannt eine Weile von der Bildfläche verschwinden. Und verschwinden kann man hier wirklich. Denn alles dreht sich nur um Bücher und Bücherliebhaber. Lilly fühlt sich erstmal etwas fehl am Platz, denn Lesen gehört wirklich nicht zu ihren Tätigkeiten. Aber wer kann an diesem Ort den Büchern schon entgehen? Die detailreichen Beschreibungen der bücherbeseelten Einrichtung des Hotels lassen den Ort sofort vor dem Auge der Leser auferstehen. Man sieht dieses schöne Haus vor sich und möchte auch, die auf der Treppe liegenden Neuerscheinungen entdecken oder im wunderschönen Garten einen der vielen liebevollen Leseplätze aufsuchen. Die Autorin hat wirklich gute Ideen für die Einrichtung, aber die Menschen dort sind auch besonders. Der Eigentümer kommt einem einsiedlerischen Bücherwurm wirklich sehr nahe. Er ist schon etwas wunderlich, aber ein sympathischer und ruhiger Mensch. Er möchte nur Gutes für seine Gäste und mag keine Unruhe. Diese Ruhe sieht er mit Lillys Ankunft in Gefahr, aber durch seinen Sohn Julius wird diese Gefahr abgewendet. Denn er kümmert sich gut um den neuen Gast. Alle Menschen dort lieben Bücher, aber sie haben auch alle ihre Gründe gerade hier zu arbeiten. Und das sind nicht immer nur die Bücher. Ihre Geschichten sind interessant. Wir erleben jedenfalls die aktuelle Lebenssituation von Lilly und die ist im Moment ziemlich schwierig. Sie hat Dinge erfahren, die sie durcheinanderbringen und ihre Welt zusammenbrechen lassen. Kann sie damit umgehen? Aber die Ruhe in dem einsam gelegenen Hotel gibt ihr die Zeit dazu und außerdem gibt es ja noch die anderen Bewohner. Es ist eine schöne Geschichte um Liebe, Fehlentscheidungen, Träume und Freundschaft. Wir lernen die Menschen kennen und mir hat besonders gut gefallen, dass sie eigentlich versuchen ihre Träume zu leben. Und Bücher - die Bücher, die hier für Lilly vorgeschlagen wurden, habe ich auch schon gelesen. Ich war genauso gefesselt von ihnen wie Lilly. Dazu kommt natürlich das tolle Cover. Diese schönen Farben machen einfach Lust auf dieses Buch. Der Text ist auch sehr leicht und flüssig zu lesen. Man taucht tief ins Geschehen ein und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Die Geschichte war sehr emotional. Eine Besonderheit sind die Zitate, die vor jedem Kapitel stehen und die mir sehr gut gefallen haben. Sie waren einfach sehr schön und passten wunderbar zur Geschichte.

Wer Bücher und schöne Geschichten liebt, der kommt an diesem Buch nicht vorbei. Man muss es gelesen haben und man bleibt mit einem wunderbaren Gefühl am Ende zurück.

Bewertung vom 17.05.2025
Megalithen und ihre Sagen
Kiesmann, Tankred

Megalithen und ihre Sagen


ausgezeichnet

Mir hat schon auf Anhieb das schöne Cover gut gefallen. Man sieht diese geheimnisvolle Steinformation vor diesem unheimlichen Himmel und die Gedanken gehen sofort in die unbekannte Vergangenheit dieser Steine zurück. Es macht Neugierig auf mehr.... Und diese Neugierde wird beim Lesen des Buches auch sofort gestillt. Der Autor hat interessante Informationen und seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit diesen steinernen Zeitzeugen in den unterschiedlichen Themenkapiteln aufgeschrieben. Wir erfahren grundsätzliche Dinge über Megalithen, aber die Sagen und Erzählungen rund um diese Steine sind für mich aussagekräftiger. Man lernt die Geschichten aus der Umgebung der Monumente kennen und das finde ich immer sehr interessant. Was erzählen die Menschen, die dort leben darüber.... Und vielleicht ist ja bei der einen oder anderen Überlieferung etwas Wahres dran.... Teufel kommen ja echt oft vor... aber Teufel können auch echte Menschen sein, oder? Die Erzählungen sind jedenfalls sehr spannend. Es werden ja hier weltweit solche Monumente vorgestellt und man erkennt die Gemeinsamkeiten. Der Autor beschreibt jedenfalls in detailreichen und aussagekräftigen Worten seine Begegnungen mit den Monumenten und versucht sich auch selber an neuen Geschichten über die alten Steinmonumente. Das ist sehr interessant, denn so könnten ja auch die alten Sagen entstanden sein. Jemand erzählt etwas, es wird weitererzählt und irgendwann ist es im kollektiven Gedächtnis verankert: eine neue Sage ist entstanden.

Der Ausflug zu den interessanten Steinen macht Lust auf mehr und man kann sich ja auch anhand der Fotos gute Vorstellungen machen. Die dazugehörigen Geschichten machen es lebendig. Das Kapitel über die Archäologen ist auch aufschlußreich und zeigt die Schwierigkeiten solcher "Entdeckungen und Aufzeichnungen" auf. Die Möglichkeiten waren ja auch früher andere und das Verständnis für den Erhalt der vergangenen Zeitzeugen nicht immer gegeben. Wie wir erfahren konnten, sind ja leider viele Steine anderweitig verwendet worden.

Jedenfalls ist das Buch für mich eine authentische, verständliche und aufschlußreiche Darstellung über eine Auswahl von heute noch bestehenden und besuchenswerten Steinmonumenten aus der Vergangenheit. Man erhält interessante Informationen und sie werden durch die Sagen und Mythen dem Leser nähergebracht.

Die angehangenen Buchtipps regen zum Weiterlesen an und ich bin durch das Buch auch wieder für das Thema sensibilisiert worden.

Bewertung vom 17.05.2025
Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Es fängt schon mit diesem unheimlichen Cover an. Die verbrannte Sonnenblume löst schon unruhige Gedankengänge aus. Und zusammen mit dem Titel "Aschesommer" wird einem direkt ein unheimliches Bild vor Augen geführt und man weiß jetzt schon: das wird heftig. Und genauso ist es dann auch. Dieser neue Fall für die "Gruppe 4" hat es wirklich in sich und unsere Protagonisten werden bis ans Äußere ihrer Fähigkeiten getrieben. Erstmal habe ich mich über das Wiedersehen mit Mila und Jakob gefreut. Die Beiden so unterschiedliche Ermittler sind mir sehr sympathisch und trotz ihres unkonventionellen Vorgehens oder gerade deswegen, haben sie mich in ihren Bann gezogen. Sie sind nicht einfach und haben beide so ihre Probleme. Die Vergangenheit holt sie immer noch ein und gerade in diesem Band trifft Mila weitreichende Entscheidungen, die für alle Beteiligten Auswirkungen haben werden. Aber das macht es so interessant und abwechslungsreich. Wir erleben hier nicht nur einen spannenden und außergewöhnlichen Mordfall, sondern begleiten die Protagonisten auch durch die Höhen und Tiefen auf ihrem Lebensweg. Und auch da haben Mila und Jakob mit sehr ungewöhnlichen und emotional heftigen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu kämpfen. Aber auch wenn es schon der zweite Band um diese Ermittler ist, kann man, durch immer wiederkehrende Hinweise auf die vergangenen Geschehnisse, ihren Weg nachverfolgen. Sie haben so ihre dunklen Stunden und die Arbeit gibt ihnen Gelegenheit ihre Probleme für einige Zeit in den Hintergrund zu drängen. Und bei diesem mysteriösen Fall haben sie auch keine Zeit für andere Dinge. Es ist wirklich verzwickt und die Ermittler kämpfen gegen die Zeit. Denn der Mörder fordert sie explizit heraus und natürlich möchte er diese Herausforderung gewinnen. Es ist schwer für die Ermittler. Aber Mila und Jakob sind zusammen mit dem gesamten Team ja nun wirklich hervorragende Ermittler. Sie gehen unkonventionelle Wege, auch wenn das nicht immer gerne von ihren Vorgesetzten gesehen wird, aber es bringt Erfolge. Diesmal ist es besonders schwer, denn jemand aus dem Umfeld ist involviert und das macht es noch schwieriger. Wir werden jedenfalls emotional sehr gefordert, denn auch der Leser wird in diesen emotionalen Druck hineingezogen. Ich fühlte beim Lesen die Angst der Opfer und man wird durch die detailreichen Erklärungen wirklich tief ins Geschehen gezogen. Man kann sich alles gut vor dem inneren Auge vorstellen und man möchte der Gruppe 4 einfach helfen, damit die Zeit ausreicht. Ich war völlig überrascht vom Ausgang des Falls und man sieht, wie geschickt man auf die falschen Fährten geschickt wurde. Es gibt aber auch so viele Ansätze die Morde zu erklären und dann das Ende.... unvorhergesehen, aber nachvollziehbar und klasse. Dieser Fall ist wirklich unglaublich interessant und fesselnd. Das Team wird vor fast unlösbare Probleme gestellt und das ganze Geschehen unter großem Zeitdruck. Aber das tolle Team um diese außergewöhnlichen Ermittler schafft das schon. Die Mitglieder sind eben Experten auf ihren Spezialgebieten und da sie alle extreme Persönlichkeiten sind, klappt es gut. Sie ergänzen sich und bilden ein hervorragendes Team. Mir gefallen diese ungewöhnlichen Charaktere gut und ich freue mich schon jetzt auf einen neuen Fall. Es wird sicher wieder interessant und ich bin gespannt auf die neue Situation im Team.
Diesen Thriller kann ich jedenfalls nur empfehlen. Wer spannende und ungewöhnliche Thriller mag, kommt an diesem Buch - an der ganzen Serie - einfach nicht vorbei. Also, viel Spaß und Spannung beim Lesen.

Bewertung vom 05.05.2025
Die Meranerin
Schneider, Siegfried

Die Meranerin


sehr gut

Auch dieser vierte Band um die Ermittler aus Meran hat mir wieder gut gefallen. Es ist durch die detailreiche Beschreibung der Umgebung erstmal wie ein kleiner Urlaub. Aber dann wird es ja spannender und durch diesen interessanten und kniffligen Fall wird es zu einem abwechslungsreichen Krimi und es ist nichts mehr mit entspanntem Urlaub. Es ist echt komplizierter als es auf den ersten Blick aussieht, aber es gibt ja Lukas Farner und sein kompetentes Team. Es sind sehr unterschiedliche Typen, aber jeder bringt sich mit seinem Können ein und sie ergänzen sich gut. Sie sind ein eingespieltes Team und können sich aufeinander verlassen. Mir sind sie sehr sympathisch und auch die Informationen zu ihren Privatleben gehören eben dazu. Dann gibt es noch sozusagen die "gegnerische" Mannschaft um Giovanni Terranostra. Giovanni und Lukas kennen sich schon ewig und sind sich auch leider schon immer nicht sympathisch gewesen. Aber sie haben sich arrangiert und ihre gegenseitigen Hänseleien sind mitunter sehr unterhaltsam. Den Fall und das ganze Drumherum fand ich wieder sehr fesselnd und manchmal habe ich mich auf eine falsche Fährte leiten lassen. Aber ich war mit dem Ende sehr zufrieden und freue mich auch auf den nächsten Fall. Der Text an sich lässt sich gut und locker lesen. Kleine "Sprachschwierigkeiten" kann man zum Glück im Anhang nachschlagen, denn manches hätte ich sonst nicht unbedingt verstanden. Aber es lockert den Text gut auf und bringt einem die Gegend mit seinen Geflogenheiten und Traditionen näher. Es war wieder ein schöner Ausflug nach Meran und auch die Personen kann man immer gut im Personenregister nachschlagen.

Ich lese diese Serie sehr gerne und kann sie mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Man kann diesen Band auch einzeln lesen, aber ich empfehle die Reihenfolge einzuhalten. Denn die persönlichen Lebenswege der Protagonisten sind auch sehr interessant und man verfolgt ihre Entwicklung gerne.

Bewertung vom 04.05.2025
Unter den Sternen von Paris
Schützer, Karolina

Unter den Sternen von Paris


sehr gut

Wir lernen die sehr ehrgeizige Fernsehjournalistin Sophia kennen. Sie ist eine nicht ganz einfache Frau und auch ich habe einige Zeit gebraucht, um mit ihr warm zu werden. Aber wie es so oft im Leben ist, kein Weg ist gradlinig und führt direkt zum Glück oder zur Zufriedenheit. Und Zufriedenheit fühlt Sophia im Moment so garnicht. Es läuft alles nicht so wie geplant und sie erlebt dann doch ziemliche Höhen und Tiefen. Aber sie lernt nicht nur neue Menschen und Orte kennen, sondern sie lernt dann doch auch viel über sich selber. Mir hat die Geschichte im Endeffekt gut gefallen. Sie ist nicht gradlinig und unbedingt vorhersehbar, sondern wie im wahren Leben, gibt es Entwicklungen, die man nicht vorhersehen kann. Mir haben diese unterschiedlichen Charaktere in der Geschichte sehr gut gefallen. Jede Person ist wirklich sehr authentisch dargestellt und hat so ihre eigenen Probleme und Charaktereigenschaften. Manchmal habe ich mich echt gewundert, wie diese unterschiedlichen Persönlichkeiten so gut im Endeffekt zueinander passen. Besonders Louis hat mir gut gefallen. Er war ja auch das Bindeglied zur verstorbenen Großmutter von Sophia. Und auch wenn man lange auf die Wahrheit warten musste, war es doch sehr interessant. Sophia und die anderen Protagonisten haben alle so ihre Probleme und jeder hat so seine eigene, nicht unbedingt einfache Geschichte. Aber dieses Bistro bringt sie zusammen und das gefällt mir gut. Ich konnte mir den Ort sehr gut vorstellen und finde es immer interessant, wenn man den detailreichen Schilderungen folgen konnte und dadurch ein gutes Bild vor Augen hatte. Es war diesmal nicht das Paris der Touristen mit den üblichen Sehenswürdigkeiten, sondern man tauchte in das Leben der einfachen Leute ein. Und dann ist auch Paris nicht nur eine Stadt der Schönheit, sondern der Alltag ist hier genauso Zuhause. Und das mag ich auch so an der Geschichte - die Alltagsgeschichten der unterschiedlichen Personen. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht ihrem Lebensweg zu folgen und auch diese Seite von Paris zu erleben.

Der Text an sich lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Man ist immer tief im Geschehen drin und auch wenn man die Personen nicht unbedingt immer sympathisch findet, so sind sie alle interessant und abwechslungsreich. Und ich bin eigentlich neugierig, wie sich alles noch weiter entwickelt, denn zum Schluß gab es noch eine große Überraschung.

Bewertung vom 24.04.2025
Bummelzug nach Istanbul
Chesshyre, Tom

Bummelzug nach Istanbul


sehr gut

Die Idee mit Interrail zu verreisen hat mich sofort fasziniert und in meine Jugend zurückversetzt. Denn in dieser Zeit haben einige meiner Freunde solch eine Reise auch nach Istanbul gemacht. Daher war ich sehr neugierig auf die Erlebnisse von Tom und Danny. Das Buch hat mich auch nicht enttäuscht. Alleine wie die beiden Herren auf die Idee gekommen sind, diese spontage Zugreise zu unternehmen, fand ich klasse. Einfach mal darüber gesprochen und schon umgesetzt. Die Art, wie der Autor auch alles wiedergibt, hat mir gut gefallen. Er schreibt einfach so, wie es war - ungeschminkt und frei raus. Seine Gedankengänge wurden uns dabei ja auch offenbart und das macht es zwischendurch ja auch sehr amüsant. Man wird wirklich durch die detailreiche und authentische Wiedergabe der Geschehnisse, der Begegnungen und der Dialoge (samt Gedankengängen von Tom) voll in diese Reise integriert. Das vor jedem Kapitel die Reiseroute bildlich dargestellt wird (samt Fortbewegungsmittel) ist sehr praktisch und man kann sich die Tour noch besser vorstellen. Überrascht hat mich echt, in welchen Ländern es wirklich mit dem Zug und den entsprechenden Informationen dazu geklappt hat und wo nicht. Da hätte ich sogar manchmal etwas anderes erwartet - man sieht: Vorurteile werden nicht bestätigt. Die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen ist spannend und auch wie die Übernachtungsorte so unterwegs sind. Man lernt einiges über die Länder kennen, wobei es sich natürlich nur um kleine Gebiete handelt, die hier erkundet wurden. Und ich fand es sehr erfrischend, dass die beiden Reisenden wirklich nur nach ihren spontanen Launen die Ort besichtigt haben. Keinen Stress - diese Zugfahrt entschleunigt wirklich - sogar beim Lesen. Es hat echt Spaß gemacht den Berichten zu folgen und so einen Teil Europas zu erleben. Und irgendwie hat man auch mal Lust auf eine besondere Zugfahrt bekommen. Und man hat festgestellt, dass die beiden Männer doch sehr spontan handeln und das auch müssen, denn es tauchten ja auch einige Schwierigkeiten auf und Planänderungen waren da echt notwendig.

Mir hat jedenfalls diese lebendige Schildung der Tour gut gefallen und ich möchte das Buch jedem reiselustigen Zugfan empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Es war einfach wieder eine wunderschöne Lesezeit mit den Protagonisten und den vielen Büchern auf dem Bücherschiff auf der Seine in Paris. Auch dieser dritte Band um Jean Perdu und seinen Freunden rund um diese "Pharmacie Littéraire" konnte mich überzeugen. Es gilt zusammen mit Jean und auch Pauline wieder die verletzten Seelen von lesenden und noch nicht lesenden Menschen zu heilen. Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Probleme dieser jungen Mädchen dargestellt werden. Die Themen wurden sehr gut in Geschichten verpackt und können so gut vermittelt werden. Es geht um Wahrheit und Liebe, Verlust und Ängste, Träume und Wünsche und immer wieder natürlich um die Liebe zu Büchern und ihren Inhalten. Und in diesem Band wird auch jeder der Protagonisten wieder etwas für sich lernen und die vielen unterschiedlichen Charaktere finden zueinander. Die Beschreibungen der Lebenssituationen sind immer sehr authentisch und ich konnte mir die "Rentnertruppe" gut in den Bistros und Cafes vorstellen. Einfach köstlich - sie sich als "Störenfriede" vorzustellen. Es ist immer ein Buch, was sich leicht und locker lesen lässt, aber trotzdem tiefgreifende und sehr emotionale Szenen beinhaltet. Aber immer schön verpackt. Es macht Spaß den Dialogen, Überlegungen und Handlungen zu folgen. Man leidet mit den Personen und kann sich dann auch mit ihnen zusammen freuen. Denn eins weiß man ja über das Bücherschiff und seine Besatzung: sie versucht immer ihr bestes zu geben und sie helfen immer weiter. Auch wenn es manchmal steinige Wege sind, aber das Ziel ist hier wichtig. Allerdings spielt der Weg natürlich auch eine große Rolle und ich bin ihn gerne mitgegangen.

Es war wirklich wieder ein wunderschönes Leseerlebnis und ich kann diesen Band, genau wie die vorherigen, mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Ich finde sogar: als Bücherliebhaber muss man sie einfach gelesen haben.

Bewertung vom 18.04.2025
Dream Count
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


ausgezeichnet

Ich musste nach dem Lesen erstmal alles verarbeiten. Dieses Buch ist voller Themen, die Frau leider immer noch auf ihrem Lebensweg beeinflußen. Hier lernen wir eigentlich sehr starke und tatkräftige Frauen kennen. Die einen haben einen etwas leichteren Weg und andere müssen sehr stark kämpfen und erleben sogar körperliche Angriffe. Aber eins haben sie alle gemeinsam: sie werden noch immer nach alten Traditionen und Ansichten über das "richtige" Lebensziel von Frauen beurteilt. Hier geht es um vier Frauen aus afrikanischen Ländern, deren Lebensweg wir eine zeitlang begleiten. Sie haben sehr unterschiedliche Erfahrungen zu machen, aber eines eint sie: sie sind stark und haben es zu "etwas" gebracht. Sie sind erfolgreich in ihrem Beruf und in ihrer Lebenssituation. Denn da sie auch unterschiedlichen Lebenssituationen kommen, bedeutet das auch einen unterschiedlichen Anspruch an "erfolgreich". Aber sie könne für sich selber und im Falle von Kadiatou auch für ihre Tochter, sorgen. Sie setzen sich durch, auch wenn sie gegen viele Probleme ankämpfen müssen. Und ein Problem sind natürlich die Männer. Sie beherrschen die Arbeitswelt und die Frauen müssen sich viel mehr anstrengen, um ihre Postionen zu bekommen. Ich fand die Beschreibungen der Frauen sehr interessant und aufschlußreich. Sie haben viel geschafft, besonders Omelogor hat sich das herrschende System der Korruption in ihrem Land zur Hilfe genommen, um Unrecht wieder gut zu machen und anderen Frauen dadurch zu helfen. Selbstlos und ohne davon für sich zu profitieren. Aber besonders Kadiatou hat unter den Bedingungen zu leiden. Ihr Fall nimmt einen besonders mit, denn hier kommt die Hilflosigkeit der Frauen in solchen Situationen besonders zum Tragen. Es war schrecklich zu lesen und der Gedanke, dass es ständig genauso "passiert" ist unglaublich und man wird schon sehr traurig dabei. Die Leben dieser Frauen sind alle miteinander verbunden und ihre Freundschaften sind schon ziemlich speziell, aber irgendwie doch gut nachvollziehbar. Wir erfahren ja viel über die Träume und Gedankenwelten dieser Frauen. Ihre Kämpfe im Bezug auf die verlangten Lebensziele durch ihre Familien und Verwandten. Das hat mich übrigens sehr getroffen, dass Frauen sogar von anderen Frauen doch noch so beeinflußt werden, um eine bestimmtes Ziel im Leben zu erreichen. Denn ohne diese Errungenschaften von Ehe und Kindern zählt ihr Leben wohl nicht viel. Unglaublich in der heutigen Zeit. Jede dieser hier dargestellen Frauen geht anders mit dieser Problematik um und das konnte die Autorin auch gut rüberbringen. Mich hat die Einsicht in dieses Innenleben der Frauen sehr beeindruckt. Man erlebt wirklich alles hautnah mit und kann sich zwar nicht immer in alles reinversetzen, aber man bleibt nahe an diesen authentischen Frauendarstellungen dran. Manches bleibt auch offen, aber ausgesprochen wird vieles und man kann sich so seine eigenen Gedanken darüber machen. Es ist lesenswert und ich bin jetzt auch sehr neugierig auf die anderen Werke von Ch.N. Adichie geworden.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, einen beim Lesen aufwühlt und man doch einiges wieder in Frage stellt, bei dem man gedacht hatte, soetwas spielte keine Rolle mehr. Mich hat das Buch jedenfalls nachdenklich zurückgelassen und lässt mich bestimmte Dinge wieder in einem anderen Licht sehen.

Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und ich hoffe, dass es gerade junge Frauen erreicht.

Bewertung vom 15.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Bei diesem Buch hat mich erstmal das wunderschöne Cover angesprochen. Die Farben sind toll und werden ja für das ganze Buch verwendet, sogar das Lesebändchen ist in diesen lila Farbtönen gehalten. Auch der Titel hat mich neugierig gemacht: "Die Frau und der Fjord" und ich wollte unbedingt wissen, wie die Protagonistin diesen Neuanfang in der Einsamkeit meistert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es war ein sehr ergreifendes, emotionales Buch und hat mich doch zeitweise sehr mitgenommen. Ihre Trauer war so stark zu spüren, das ich manchmal eine kleine Pause brauchte. Gro ist bestimmt keine einfache Frau, sondern sie hat sich ja in einer Männerwelt durchsetzen müssen. Sie war eine starke Frau. Aber es war sicher nicht immer leicht und ihre Ehe war auch keine gewöhnliche Beziehung. Aber Gro und ihr Mann haben sich ein für sie passendes Leben aufgebaut. Und dann der frühe Tod ihres Mannes. Da merkt sie auch erst, wie wichtig ihr Zusammenhalt war. Ich konnte ihre Trauer, aber auch ihre Wut nachimpfinden. Ihr Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter fand ich auch sehr interessant. Es hat mich an eigene und erzählte Erfahrungen mit Schwiegermüttern erinnert. Und ich fand das Gro in der Einsamkeit "gewachsen" ist und das auch später in ihrem Handeln bewiesen hat. Die Entwicklung von Gro vom Anfang bis zum Ende des Buches war ergreifend und sehr schön mitzuerleben. Die Einsamkeit ist sicher nicht für jeden Menschen gut, aber hier wurde sie zu einer Hilfe für Gro und auch das leichte Zusammentreffen mit den anderen Bewohnern der Gegend war passend. Diese Bewohner waren sehr authentisch beschrieben und ich konnte sie mir auch sehr gut vorstellen. Aber auch hier gilt: nichts überstürzen, aber auch nicht ganz ablehnend sein. Die Autorin hat wirklich eine berührende Geschichte erzählt und auch sie hat ihre Erlebnisse darin verarbeitet. Man erlebt aber nicht nur tiefgreifende Gefühle, sondern die Natur wird dem Leser auch sehr detailreich und gut vorstellbar rübergebracht. Bis auf den harten Winter, hätte ich auch gerne mal die Einsamkeit an solch einem Fjord erlebt. Der Winter war mir dann doch zu "winterlich". Aber Gro ist dieses harte Wetter ja eigentlich gewohnt, denn auf den Ölplattformen ist auch kein einfaches Leben möglich.
Mich hat diese wunderbare und hoffnungsvolle Geschichte jedenfalls völlig in ihren Bann gezogen und ich werde das Buch für meine monatliche Leserunde vorschlagen. Denn es gibt dort soviel zu "entdecken" und jeder wird seine eigenen Erfahrungen auf die angesprochnenen Themen einbringen können.