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Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 273 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2025
Dream Count
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


ausgezeichnet

Ich musste nach dem Lesen erstmal alles verarbeiten. Dieses Buch ist voller Themen, die Frau leider immer noch auf ihrem Lebensweg beeinflußen. Hier lernen wir eigentlich sehr starke und tatkräftige Frauen kennen. Die einen haben einen etwas leichteren Weg und andere müssen sehr stark kämpfen und erleben sogar körperliche Angriffe. Aber eins haben sie alle gemeinsam: sie werden noch immer nach alten Traditionen und Ansichten über das "richtige" Lebensziel von Frauen beurteilt. Hier geht es um vier Frauen aus afrikanischen Ländern, deren Lebensweg wir eine zeitlang begleiten. Sie haben sehr unterschiedliche Erfahrungen zu machen, aber eines eint sie: sie sind stark und haben es zu "etwas" gebracht. Sie sind erfolgreich in ihrem Beruf und in ihrer Lebenssituation. Denn da sie auch unterschiedlichen Lebenssituationen kommen, bedeutet das auch einen unterschiedlichen Anspruch an "erfolgreich". Aber sie könne für sich selber und im Falle von Kadiatou auch für ihre Tochter, sorgen. Sie setzen sich durch, auch wenn sie gegen viele Probleme ankämpfen müssen. Und ein Problem sind natürlich die Männer. Sie beherrschen die Arbeitswelt und die Frauen müssen sich viel mehr anstrengen, um ihre Postionen zu bekommen. Ich fand die Beschreibungen der Frauen sehr interessant und aufschlußreich. Sie haben viel geschafft, besonders Omelogor hat sich das herrschende System der Korruption in ihrem Land zur Hilfe genommen, um Unrecht wieder gut zu machen und anderen Frauen dadurch zu helfen. Selbstlos und ohne davon für sich zu profitieren. Aber besonders Kadiatou hat unter den Bedingungen zu leiden. Ihr Fall nimmt einen besonders mit, denn hier kommt die Hilflosigkeit der Frauen in solchen Situationen besonders zum Tragen. Es war schrecklich zu lesen und der Gedanke, dass es ständig genauso "passiert" ist unglaublich und man wird schon sehr traurig dabei. Die Leben dieser Frauen sind alle miteinander verbunden und ihre Freundschaften sind schon ziemlich speziell, aber irgendwie doch gut nachvollziehbar. Wir erfahren ja viel über die Träume und Gedankenwelten dieser Frauen. Ihre Kämpfe im Bezug auf die verlangten Lebensziele durch ihre Familien und Verwandten. Das hat mich übrigens sehr getroffen, dass Frauen sogar von anderen Frauen doch noch so beeinflußt werden, um eine bestimmtes Ziel im Leben zu erreichen. Denn ohne diese Errungenschaften von Ehe und Kindern zählt ihr Leben wohl nicht viel. Unglaublich in der heutigen Zeit. Jede dieser hier dargestellen Frauen geht anders mit dieser Problematik um und das konnte die Autorin auch gut rüberbringen. Mich hat die Einsicht in dieses Innenleben der Frauen sehr beeindruckt. Man erlebt wirklich alles hautnah mit und kann sich zwar nicht immer in alles reinversetzen, aber man bleibt nahe an diesen authentischen Frauendarstellungen dran. Manches bleibt auch offen, aber ausgesprochen wird vieles und man kann sich so seine eigenen Gedanken darüber machen. Es ist lesenswert und ich bin jetzt auch sehr neugierig auf die anderen Werke von Ch.N. Adichie geworden.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, einen beim Lesen aufwühlt und man doch einiges wieder in Frage stellt, bei dem man gedacht hatte, soetwas spielte keine Rolle mehr. Mich hat das Buch jedenfalls nachdenklich zurückgelassen und lässt mich bestimmte Dinge wieder in einem anderen Licht sehen.

Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und ich hoffe, dass es gerade junge Frauen erreicht.

Bewertung vom 15.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Bei diesem Buch hat mich erstmal das wunderschöne Cover angesprochen. Die Farben sind toll und werden ja für das ganze Buch verwendet, sogar das Lesebändchen ist in diesen lila Farbtönen gehalten. Auch der Titel hat mich neugierig gemacht: "Die Frau und der Fjord" und ich wollte unbedingt wissen, wie die Protagonistin diesen Neuanfang in der Einsamkeit meistert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es war ein sehr ergreifendes, emotionales Buch und hat mich doch zeitweise sehr mitgenommen. Ihre Trauer war so stark zu spüren, das ich manchmal eine kleine Pause brauchte. Gro ist bestimmt keine einfache Frau, sondern sie hat sich ja in einer Männerwelt durchsetzen müssen. Sie war eine starke Frau. Aber es war sicher nicht immer leicht und ihre Ehe war auch keine gewöhnliche Beziehung. Aber Gro und ihr Mann haben sich ein für sie passendes Leben aufgebaut. Und dann der frühe Tod ihres Mannes. Da merkt sie auch erst, wie wichtig ihr Zusammenhalt war. Ich konnte ihre Trauer, aber auch ihre Wut nachimpfinden. Ihr Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter fand ich auch sehr interessant. Es hat mich an eigene und erzählte Erfahrungen mit Schwiegermüttern erinnert. Und ich fand das Gro in der Einsamkeit "gewachsen" ist und das auch später in ihrem Handeln bewiesen hat. Die Entwicklung von Gro vom Anfang bis zum Ende des Buches war ergreifend und sehr schön mitzuerleben. Die Einsamkeit ist sicher nicht für jeden Menschen gut, aber hier wurde sie zu einer Hilfe für Gro und auch das leichte Zusammentreffen mit den anderen Bewohnern der Gegend war passend. Diese Bewohner waren sehr authentisch beschrieben und ich konnte sie mir auch sehr gut vorstellen. Aber auch hier gilt: nichts überstürzen, aber auch nicht ganz ablehnend sein. Die Autorin hat wirklich eine berührende Geschichte erzählt und auch sie hat ihre Erlebnisse darin verarbeitet. Man erlebt aber nicht nur tiefgreifende Gefühle, sondern die Natur wird dem Leser auch sehr detailreich und gut vorstellbar rübergebracht. Bis auf den harten Winter, hätte ich auch gerne mal die Einsamkeit an solch einem Fjord erlebt. Der Winter war mir dann doch zu "winterlich". Aber Gro ist dieses harte Wetter ja eigentlich gewohnt, denn auf den Ölplattformen ist auch kein einfaches Leben möglich.
Mich hat diese wunderbare und hoffnungsvolle Geschichte jedenfalls völlig in ihren Bann gezogen und ich werde das Buch für meine monatliche Leserunde vorschlagen. Denn es gibt dort soviel zu "entdecken" und jeder wird seine eigenen Erfahrungen auf die angesprochnenen Themen einbringen können.

Bewertung vom 13.04.2025
Die Yacht
Goodwin, Sarah

Die Yacht


sehr gut

Dieses Buch ist ein Thriller und man bekommt auch genug spannende Szenen zu lesen. Aber für mich geht es in erster Linie um Freundschaft. Denn es geht um Hannah, eine junge Frau, die ihre langjährigen Kindheitsfreundinnen auf dem jährlichen Silvestertreffen wiedersieht, zusammen mit deren Partnern und noch einem guten Studienfreund der Freundinnen. Aber dieses Treffen entwickelt sich wirklich ganz anders als geplant. Es kommen Dinge ans Licht, die besser ungesagt geblieben wären und die Situation spitzt sich unglaublich zu. Wir erleben Ereignisse, die einem unter die Haut gehen, sei es nun die Beziehungen untereinander, wo unglaubliche Wahrheiten ans Tageslicht kommen oder die harten Ereignisse im Bezug auf das Boot und den Passagieren. Es ist sehr interessant diese Protagonisten genauer kennenzulernen. Man erfährt viel über die Entstehung der Freundschaft zwischen den so unterschiedlichen Frauen. Sie lernen sich ja schon im Kindesalter kennen und daher kann man ihre Entwicklung zu den Frauen, die sie heute sind, gut mitverfolgen. Das alleine ist schon sehr interessant und aufschlußreich. Und ich habe auch schnell meine Sympathien verteilt und die wenigsten Leute kamen hier gut weg. Es geschehen Dinge, die der Leser sicher nicht erwartet. Man wird mit beängstigenden Situationen konfrontiert und ich habe sehr mit den Protagonisten gebangt und gehofft. Manchmal ist es aber auch etwas vorhersehbar und es gibt einige etwas zu langatmige Abschnitte. Manche Sachen konnte ich mir auch nicht erklären, aber sie passen natürlich gut in den Ablauf. Alles in allem ist es aber wieder ein sehr spannender und etwas anderer Thriller. Man lernt die Motivation der Menschen hier kennen und wie der äußere Schein alles überwiegt. Es spiegelt schon eine gewisse Anschauung wieder und man sieht, dass nicht alles Geld der Welt glücklich macht. Mir haben diese so unterschiedlichen Protagonisten eigentlich gut gefallen, sie waren abwechslungsreich und unberechenbar. Ich muss sie und ihr Handeln ja nicht sympathisch und gut finden, aber auf jeden Fall kam keine Langweile mit ihnen auf. Es lässt sich auch sehr leicht und locker lesen. Den Handlungen zu folgen ist auch gut möglich und die Auflösung war für mich dann doch überraschend. Allerdings hat mich das Ende zufrieden zurückgelassen.

Bewertung vom 30.03.2025
Sturm der Schuld   Ein Nordseekrimi um eine dunkle Vergangenheit (eBook, ePUB)
Kölpin, Regine

Sturm der Schuld Ein Nordseekrimi um eine dunkle Vergangenheit (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieser Krimi führt den Leser nach Jever und zur Kommissarin Kenza Klausen. Sie arbeitet seit kurzem bei der Mordkommission Wilhelmshaven und ist noch dabei sich einzuleben, als ein Mord Jever aufschreckt. Und schon muss Kenza sich als neue Chefin durchsetzen, denn nicht alle Kollegen sind ihr positiv gegenüber eingestellt. Aber Kenza meistert das sehr gut und mir ist sie sehr sympathisch. Ihre Art und Weise mit den Ereignissen umzugehen finde ich sehr gut und sie lässt sich auch von ihrem eifersüchtigen Kollegen Bert nicht provozieren. Die Ermittlungen sind sehr interessant. Es ist spannend und wir erfahren sehr viele interessante Dinge. Denn der Tote wird schnell identifiziert und dadurch kommen ungeahnte Ereignisse zum Vorschein. Mir hat es sehr gut gefallen, wie hier zwei Zeitstränge nebeneinander herlaufen und der Leser nicht nur in der Gegenwart die Ermittlungen begleitet, sondern tief in die Vergangenheit eintaucht. Es wird ein Rückblick auf Ereignisse von vor über 70 Jahren gegeben. Denn bei den Ermittlungen wird die alte Dame Tania involviert und ihre Familiengeschichte wird rückblickend erzählt. Wobei sie und ihre Enkelin ja sogar nach Polen fahren um mit der Vergangenheit abzuschließen. Man kommt aber gut mit den Zeitsprüngen zurecht. Wir erleben die Geschichte von Tanias Familie hautnah mit. Diese interessanten und berührenden Schilderungen der damaligen Ereignisse, deren Folgen sich bis in die Gegenwart erstrecken, sind sehr authentisch und berühren mich sehr. Es ist sicher nicht leicht für Tania, denn bisher hat sie alles verdrängt. Man erlebt eine schreckliche Zeit mit und wird tief in die damaligen Ereignisse eingebunden. Ich war beim Lesen wie gefesselt und auch überrascht, wie sehr sich die damaligen Geschehnisse bis in die heutige Zeit ziehen. Es war sehr mutig von Tania und ihrer Enkelin auf diese Spurensuche zu gehen, aber man merkt auch, wie wichtig das ganze für Tania und ihre Familie ist. Denn nur so kann Tania mit dem Thema abschließen und auch die Enkelin Malin die Geschehnisse in ihrer Familie besser verstehen. Und man wird wirklich durch diese Erinnerungen auch die Ereignisse in der heutigen Zeit besser verstehen. Kunza und ihre Kollegen können jedenfalls mit einigen der neuen Erkenntnissen auch bei ihren Ermittlungen weiterkommen. Denn einfach sind die Ermittlungen nicht, es gibt ungeahnte Wendungen, aber die Ermittler ergänzen sich schon gut. Auch wenn die Meinungen manchmal sehr auseinander gehen. Aber im Endeffekt sind sie doch ein gutes Team. Und auch das Privatleben der einzelnen Beamten kam nicht zu kurz. Das finde ich aber auch wichtig, denn man möchte die wiederkehrenden Teammitglieder ja auch kennenlernen. Mir hat diese Art und Weise die Vergangenheit darzustellen und die Wichtigkeit der Erinnerung sehr gut gefallen. Wir erleben einen aktuellen Mordfall mit allen Ermittlungen drumherum und gleichzeitig erleben wir eine schreckliche Zeit aus der Vergangenheit hautnah mit. Für mich war es ein besonderer Krimi. Denn diese Vermischung zwischen Gegenwart und Vergangenheit zeigt auch, wie ein Trauma ganze Generationen betrifft. Kenza hat mit dem Bösen in der heutigen Zeit zu kämpfen und doch spielt die Vergangenheit noch eine große Rolle. Die dargestellten Personen und die ganzen Geschehnisse sind wirklich sehr aufschlußreich und die Autorin schafft es alles lebendig und authentisch rüberzubringen. Die Auflösung des Falls war für mich daher gut nachvollziehbar und schlüssig. Besonders hat mich aber natürlich der Anhang berüht, wo die Autorin sich zu ihrer eigenen Familiengeschichte geäußert hat. Und das Literaturverzeichnis am Schluß des Buches ist sehr interessant und ich werde mir einige der Titel näher anschauen.

Ich kann diesen Krimi auf alle Fälle weiterempfehlen. Es ist ein interessanter Mordfall und gleichzeitig erfährt man aufschlußreiche Ereignisse aus der Vergangenheit und das macht ihn so besonders.

Bewertung vom 16.03.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe diesen 2ten Band über die Kommissarin Carla Seidel im Wendland gerade ausgelesen und stehe noch voll im Bann des Krimis. Er hat mir sogar noch besser gefallen als der erste Teil. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich die Protagonisten jetzt schon besser kenne und ich mich jetzt besser in sie hineinversetzen konnte. Aber der neue Fall ist auch sehr interessant und fesselnd. Er ist sehr speziell und irreführend. Weder die ermittelnden Beamten, noch ich als außenstehender Leser konnte diese ganzen Verwicklungen durchschauen. Carla kommt echt an die Grenzen ihres Tuns, aber auch die anderen Ermittler, voran der Chef Wächter zeigen hier echt Nerven. Und die Auflösung des Falls hat mich dann wirklich überrascht, aber es war alles schlüssig und super gemacht. Aber mal ein paar Worte zu den interessanten Protagonisten: Carla ist mir total sympathisch, obwohl mir manchmal ihre Handlungen zu Denken geben. Ihre Vergangenheit ist schon sehr speziell und irgendwie schockierend. Denn ich kann mir diese unerschrockene und zielstriebige Frau einfach nicht so als "Opfer" vorstellen. Die Darstellung ihrer Erlebnisse in der Vergangenheit sind schon erschreckend, aber sie kommen der Realität ja doch sehr nahe. Und auch in solchen Situationen kann sich das Umfeld der Frauen keine Erklärung zu ihrem Verhalten denken. Ich finde die ganzen Ereignisse in Carlas Leben sehr schwierig und besonders im Verhältnis zu ihrer Tochter bedenklich. Carla ist hier echt sehr authentisch rübergekommen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen den Problemen im Privatleben und ihrem Berufsleben. Es überschneidet sich sogar sehr und ihre Tochter Lana ist dabei oft involviert. Lana, ihre gerade 18 Jahre alt gewordene Tochter, ist auch eine interessante Persönlichkeit. Die Vergangenheit hat auch sie stark geprägt und gerade in diesem Band versucht sie so einiges zu verarbeiten und gleichzeitig versucht ihr Vater wieder mit ihr in Kontakt zu treten. Ich finde die Darstellung von Lanas Innenleben und ihre Verhaltensweisen immer sehr interessant. Sie ist nunmal eine junge Erwachsene, die versucht ihren Weg zu finden und gerade Lana ist ja durch ihre Persönlichkeit doch etwas Besonderes und lebt nicht wie ein "normaler" Teenager. Sie ist im meinen Augen manchmal ihrem biologischen Alter voraus. Aber ich mag sie auch und verfolge ihren Weg mit Interesse. Überhaupt sind die Personen in diesem spannenden Krimi sehr interessant und ungewöhnlich. Es kommen eben die unterschiedlichsten Charaktere zum Vorschein. Die Freundin von Carla, Swantje, springt als Rechtsmedizinerin immer wieder ein und ist auch für Lana eine gute Freundin. Oder Paul, der eigenlich zuständige Mediziner, spielt eine große Rolle und das nicht nur in beruflicher Hinsicht. Carla erlebt in diesem Band, genau wie ihre Tochter Lana, einige tiefgreifende Situationen, mit denen beide Frauen erstmal klar kommen müssen. Die Verwicklungen von Lana und dem Fall machen das ganze Drumherum jedenfalls nicht einfacher. Es macht jedenfalls Spaß den Protagonisten auf ihrem Lebensweg zu folgen. Und die ganzen Ereignisse werden durch die detailreichen Schiderungen sehr lebendig. Man kann sich alles gut vorstellen und hierzu sollte man auch gute Nerven haben. Denn auch die Verbrechen werden anschaulich geschildert. Die Spannung kommt hier jedenfalls nie zu kurz, sei es, wenn es um den aktuellen Fall geht oder die Entwicklungen in dem Privatleben der Protagonisten. Ich habe mich jedenfalls nie gelangweilt und besonders die Aufklärung des Falls war sehr überraschend. Mir gefällt diese Serie aus dem Wendland jedenfalls sehr gut und wir durften sogar einen Wolf in freier Wildbahn erleben (ohne Angst haben zu müsssen).

Ich kann dieses Buch, welches auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bands gelesen werden kann, mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Spannung und interessante Persönlichkeiten bereiten eine fesselnde Lesezeit und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 04.03.2025
Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe Bücher und das Meer und da war dieses Buch genau die richtige Lektüre für mich. Wir sind auf einer wunderschönen Insel und dürfen die ungewöhnlichen Geschichten von Frauen erfahren. Mir haben die Protagonistinnen sehr gut gefallen. Wir erleben die Journalistin Anna auf ihrer Mission,die Geschichte der Bücherfrau Fenja aufzuschreiben. Sie hat ein gutes Projekt über Frauen im Zusammenhang mit Büchern im Sinn, aber sie erlebt hier soviel mehr. Es wird auch sie verändern und ihre eigene Geschichte aus einem anderen Blickwinkel erleben lassen. Dann gibt es natürlich Fenja, die sich endlich an die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit geben möchte. Und dadurch erfahren wir sehr interessante Lebensgeschichten von Frauen aus der Vergangenheit und natürlich auch aus der Gegenwart. Und die Tochter von Fenja wird ja auch hier eine Rolle spielen. Alle lebten bzw. leben sie an diesem besonderen Ort auf der Insel und natürlich verbindet sie die Liebe zu Büchern. Die Erzählweise der Autorin ist so authentisch und lebendig, das man die Figuren genau vor sich sieht und mit ihnen über die Insel streift. Man wird in diese lebendigen Geschichten der Frauen hineingezogen und sieht durch die detailreichen Schilderungen alles genau vor sich. Ich war fasziniert von den Erlebnissen und diesen gewaltigen Gefühlen, die diese Frauen erleben durften. Es gab viele positive Dinge, aber diese Frauen waren sehr stark und haben die gewaltigen Probleme, die sie auch erleben mussten, immer irgendwie überstanden. Bücher sind hier einfach das Lebenselexier und bestimmen das Leben der dargestellten Frauen. Mich haben die interessanten Erzählungen aus den unterschiedlichen Frauenleben sehr gefesselt. Es macht Spaß ihren Lebensmut zu verfolgen und auf diese Art und Weise Listland kennenzulernen. Der Text lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Charaktere werden sehr klar und deutlich geschildert und jede Frau hat eben so ihre Träume und Wünsche. Aber sie leben auch fest in der Realität und passen sich gut an. Mir hat dieser Ausflug durch die Jahrzehnte der Frauen dieser Familie sehr gut gefallen. Es ist eben ein abwechslungsreicher und interessanter Einblick auf diese Lebensläufe und was daraus alles entstanden ist. Und auch noch entstehen kann. Es gibt Geheimnisse und manche Wahrheiten benötigen einen langen Weg bis zum Auftauchen an die Oberfläche und damit in die Realität. Mir hat dieser erste Teil über die Sylt-Frauen jedenfalls sehr gut gefallen. Bücher spielen hier eben eine große Rolle und das finde ich besonders gut.

Ich kann dieses Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und ich habe wunderschöne und interessante Lesestunden damit verbracht.

Bewertung vom 02.03.2025
Enna Andersen und die dunklen Tage
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die dunklen Tage


sehr gut

In diesem Band um das Ermittlerteam um Enna Andersen, bekommt das Team sogar noch einen neuen Kollegen hinzu. Und nach der Lektüre dieses spannenden und sehr verzwickten Falls, haben wir Zinar Kawli schon gut kennengelernt und mir ist er sehr sympathisch. Seine Geschichte kommt erst nach und nach zum Vorschein, aber das ist auch verständlich. Denn wer gibt schon sofort alles aus seinem Leben preis. Und auch die Kollegen öffnen sich nach und nach mit ihren eigenen Lebenssituationen, die alle nicht so ganz einfach und unkompliziert sind. Aber das macht diese Serie auch so interessant. Diese vielen unterschiedlichen Charaktere, die zusammen versuchen alte ungeklärte Fälle zu lösen. Denn auch das ist nicht so einfach, denn die Kollegen, die die alten Fälle ursprünglich bearbeitet haben, sind nicht unbedingt über die Wiederaufnahme erfreut. Sie fühlen sich dann oft negativ beurteilt, obwohl ich finde, dass Enna und ihre Kollegen doch dabei sehr besonnen vorgehen und auch keinem einen Vorwurf machen. Obwohl..... jeder Fall ist eben anders und dabei kommen immer interessante und neue Erkenntnisse zutage. Humorvoll finde ich übrigens die Art und Weise, wie das Team sich einen neuen Fall aussucht. Diesmal geht es um einen Mord auf einem Campingplatz. Und besonders die Todesursache ist selten und ungewöhnlich. Aber gerade dadurch werden Enna und ihr Team zu großen Anstrengungen gezwungen, denn es ist eben ein nicht alltäglicher Fall. Und diesmal werden die Ermittlungen richtig gefährlich für ein Teammitglied, denn hier wird ein ungewöhnlicher Einsatz gefordert. Mir hat dieser Fall sehr gut gefallen. Er ist ungewöhnlich und man kann überhaupt keine Rückschlüsse auf das Motiv schließen. Man wird total in die Irre geführt und auch das Team kommt an ihre Grenzen. Die Handlungen sind interessant und abwechslungsreich. Die Protagonisten kommen sehr authentisch rüber und man wird durch die informativen Schilderungen tief ins Geschehen reingezogen. Es kommen Dinge zutage, die den Ermittlern echt große Probleme bereiten. Sie geraten in Zeitnot und die Ermittlungen müssen schnellstmöglich abgeschlossen werden, sonst droht noch mehr Unheil. Sowas hat es in dieser beschaulichen Gegend so noch nicht gegeben und das macht es aufregender die Ermittlungen zu verfolgen. Aber bei diesen zeitaufwendigen Ermittlungen kommen auch die privaten Probleme und unterschiedlichen Lebenssituationen zum Tragen. Zeit ist ein großes Thema und Gefühle lassen sich auch während der Arbeit nicht ausschalten. Das normale Alltagsleben muss auch neben der Arbeit geleistet werden und das kennt man ja auch aus der eigenen Wahrnehmung im Alltag. Wir erleben hautnah die Probleme, aber auch die schönen Seiten aus dem Privatleben der Ermittler mit. Man kann sich alles gut vorstellen und dabei hilft natürlich der gut und flüssig zu lesende Text. Und auch wenn man den Band ohne Vorkenntnisse liest, kann man alles gut nachvollziehen. Ich bin jedenfalls immer gerne bei den Ermittlungen dabei und erlebe die Weiterentwicklung der Teammitglieder mit. Und diesmal gibt es sicher im nächsten Band einige Veränderungen, denn z.B. hat Enna eine wichtige Entscheidung für sich getroffen, die sich auf ihre kompl. Lebenssituation auswirkt. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich alles so weiter entwickelt und auch welche neuen spannenden Cold-Case-Fälle wir noch erleben dürfen.

Es ist eine spannende Cold-Case-Serie mit interessanten Protagonisten und der Leser kann sich auf schöne Lesestunden freuen.

Bewertung vom 13.02.2025
Der große Riss
Henríquez, Cristina

Der große Riss


sehr gut

Der Panamakanal ist sicher fast jedem ein Begriff und man macht sich nicht viele Gedanken um ihn. Aber er ist ja doch ein riesiges Bauprojekt gewesen und hat vieles verändert. Dieses interessante Buch gibt einen kleinen Blick auf die Auswirkungen dieses Bauwerks auf die Natur und natürlich auf viele Menschen. Ich fand es sehr gut gemacht, wie die Autorin diese vielen unterschiedlichen Lebenswege der Protagonisten im Bezug auf den Kanal darstellt. Der Bau des Kanals wird hier aus Sicht der Personen geschildert, die alle irgendwie damit verbunden sind. Sei es, weil sie auf der großen Baustelle arbeiten, ihr Land vom Bau bedroht ist oder sie im Umfeld Arbeit gefunden haben. Wir erleben die Lebenssituationen hautnah mit und so kann man sich die damalige Situation dort viel besser vorstellen. Der Fischer, der sich alles zu Beginn nicht vorstellen kann und den Bau ablehnt. Aber gleichzeitig findet sein Sohn gerade dort Arbeit. Auch die anderen Protagonisten habe so ihre eigene Motivation hierher zu kommen. Ada, dieses junge Mädchen, hat mir besonders gut gefallen. Denn sie geht dorthin, weil sie mit dem dort verdienten Geld ihre Schwester retten möchte. Der Kanal weckt jetzt schon Hoffnungen bei einigen Menschen, aber andere werden durch ihn viel verlieren. Ihre Vergangenheit und wahrscheinlich dann auch ihre bisherige Lebensweise wird sich verändern. Das möchte nicht jeder gerne und so erlebt man auch Menschen, die sich gegen den Bau wehren. Besonders gelungen ist es der Autorin auch, nicht nur die Gegenwart der Protagonisten zu erzählen, sondern wir erfahren auch immer etwas über die Zukunft der Menschen. Das hat mir besonders gut gefallen, denn so schließt sich die Geschichte um diese Menschen und ihre Lebensgeschichten finden einen Abschluß. Die Handlungen und Ereignisse lassen sich gut nachvollziehen. Der Text lässt sich gut und flüssig lesen. Es ist ein sehr emotionales Buch und man kann die unterschiedlichen Stimmungen richtig spüren. Es wird alles so authentisch und lebhaft geschildert, dass man alles sofort gut vor Augen hat. "Das Maul" wird sichtbar und wenn man jetzt dem Begriff "Panamakanal" begegnet, hat man dazu sofort die Protagonisten und ihre Erlebnisse rund um den Bau dieses Kanals vor Augen. Es ist ein interessantes Buch und ich habe die Lebensgeschichten gerne verfolgt. Daher kann ich diese interessante, lebhafte und mitreißende Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.02.2025
The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?
Howard, Catherine Ryan

The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?


sehr gut

Dieses Buch war ein sehr interessanter Thriller, der das Thema "Schwesternliebe" mal auf eine ganz andere Art verarbeitet hat. Denn nach der Entführung ihrer Schwester, greift die andere Schwester nach jedem Strohhalm und versucht sie mit allen Mitteln zu finden. Und dabei geht sie wirklich eigentlich zu weit. Man muss hier die Schreibweise der Autorin mögen. Es geht hier nicht um die lückenlose Aufklärung der Geschehnisse, sondern zeigt die Realität auf, die nicht immer so verständlich für andere Leute nachvollzogen werden kann. Ich habe es jedenfalls so empfunden. Es fängt ja schon sehr spannend an und obwohl es zwischendrin mal was ruhiger wird, wird dem Leser aber auch der Schluss spannend dargeboten. Es ist manchmal etwas unbefriedigend keine Antworten auf offene Fragen zu finden. Aber dafür sind die vorkommenden Personen sehr interessant und abwechslungsreich. Es gibt da natürlich die beiden Schwestern und den Freund der verschwundenen Schwester, der irgendwie seltsam rüberkommt. Er steht in meinen Augen immer etwas neben den Ereignissen und man weiß nicht so recht, was man über ihn denken soll. Die Ermittlerin Denise ist eine sehr interessant Frau und sie lässt sich auch nicht so aufs Glatteis führen. Mit ihr anlegen sollte man sich wohl auch nicht. Allerdings eckt sie bei ihren Vorgesetzten auch ziemlich an. Aber sie ist in meinen Augen eine gute Ermittlerin, die auch mal um die Ecke denkt. Sie holt sich Hilfe bei Angela, die ja noch keine Ermittlerin ist, aber unheimlich gerne in den Polizeidienst treten möchte. Dabei stehen allerding ein paar Hürden im Weg. Aber auch sie kann sich hier gut beweisen, auch wenn sie etwas unüberlegt handelt. Angela ist mir aber auch sehr sympathisch. Die Handlung selbst ist gut zu verfolgen und man kann den Text gut und flüssig lesen. Das Ende des Thrillers hat mich allerdings sehr überrascht. Zwar nicht bei allen Dingen, aber bei den wichtigsten. Diese Wendungen waren echt unvorhersehbar und gaben der Geschichte eigentlich einen ganz anderen Blickwinkel. Das war sehr interesssant und hat mir großen Spaß gemacht. Es ist ein etwas anderer Thriller und nicht jedem wird er gefallen, aber gerade das macht auch den Reiz aus. Es ist nicht immer alles so klar, wie man denkt und das muss es ja auch nicht.

Ich kann den Thriller weiterempfehlen, wenn man bereit ist, auch mit offenen Fragen am Ende anzukommen. Dafür erlebt man interessante Protagonisten und gefährliche Entscheidungen. Mir hat dieser Thriller jedenfalls unterhaltsame Lesestunden bereitet.

Bewertung vom 29.01.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


sehr gut

Das Cover hat mir super gut gefallen. Da der Titel in dicken roten Buchstaben vor einem unheimlichen Korridor aus roten Bäumen steht, sieht das Cover richtig unheimlich aus und man denkt wirklich sofort an einen spannenden und fesselnden Inhalt. Und ich muss sagen, die Geschichte war ja auch irgendwie unheimlich und seltsam. Wir lernen die Protagonistin Lena kennen, die nach langen Jahren der Abwesenheit, wieder in ihr Heimatdort zurückkommt. Wenn auch nur für eine berufliche Stippvisite. Aber wie es oft so ist, alles kommt anders als geplant. Mir hat Lena gut gefallen. Ihre Idee, wie sie mit der Vergangenheit vielleicht abschließen kann, fand ich schon gut. Nur leider war dann alles doch schlimmer als gedacht. Die Handlungen sind sehr interessant und man wird ja auch tief in die Vergangenheit von Lena geführt. Man kann sie sich auch als Kind gut vorstellen, denn der Autor versteht es sehr gut die seelischen Zustände von Lena dem Leser zu vermitteln. Man gerät genau wie Lena beim Lesen in die zwiespältigen Gefühle zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Da ihr Kollege und die anderen Begleiter nicht mit ihrer Vergangenheit vertraut sind, können sie auch nicht auf ihre Verhaltensweisen eingehen. Es ist schon gut dargestellt, aus wie vielen seltsamen und undurchsichtigen Bewohnern das Dorf besteht. Mir waren diese Charaktere irgendwie immer unheimlich und auch ich wusste nicht, wem man nun vertrauen kann oder nicht. Lena hat jedenfalls einiges zu verarbeiten. Die Spannung durch die sich überstürzenden Ereignisse ist schon enorm und zieht sich auch bis zum Schluß durch. Es wird nie langweilig und immer wieder kommen neue Erkenntnisse zum Vorschein. Auch wenn diese Zeit der Trennung Deutschlands schon lange her ist, so kann man doch noch die Atmoshäre der damaligen Zeit etwas nachvollziehen. Und gerade die Zonenrandgebiete hatten schon was Besonderes an sich. Ich konnte das damals auch mal erleben und auch mir kam beim Lesen diese seltsame Stimmung von meinem Empfinden an diesem Grenzzaun mitten in der Natur mit den Hundeführern usw. wieder ins Gedächtnis. Der Autor versteht es gut, die ganzen Erlebnisse authentisch und sehr lebendig rüberzubringen. Die Menschen haben es nicht vergessen. Die Geschehnisse rund um das Dorf sind schon speziell und man stellt sich schnell alle möglichen Ursachen dafür vor. Ich war jedenfalls am Ende doch etwas überrascht über die ganzen Zusammenhänge. Aber es hat mir gut gefallen und meine offenen Fragen wurden beantwortet.
Es war eine Rückkehr in die Vergangenheit, die ja auch dort noch nicht vergangen war. Ein interessanter und spannender Thriller und ich kann ihn mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.