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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2025
Düsteres Tal
Lillegraven, Ruth

Düsteres Tal


sehr gut

Die ehemalige Finanzministerin Clara Lofthus hat die letzten Jahre in Nairobi verbracht und sich um den Aufbau einer Schule gekümmert. Als es dort zu einem Anschlag kommt, verlässt sie das Land wieder und kehrt in ihre norwegische Heimat zurück. Ihr Partner Axel, der beste Freund ihres verstorbenen Ehemanns, und die beiden Söhne sind froh darüber, allerdings trifft sie die Entscheidung über ihre Köpfe hinweg. In diesem dritten Band der Reihe verhält sie sich noch rücksichtsloser und unsympathischer als in den beiden Vorgängerbänden und es wundert mich, dass sie in Talkshows einen sympathischen Eindruck macht. Das Medieninteresse an ihr ist groß, denn bei dem Anschlag in Kenia hatte sie vielen Kindern das Leben gerettet. Ihr wird erneut der Posten als Finanzministerin angeboten. Kaum hat sie sich entschieden, die Stelle anzunehmen, wird die Leiche einer Frau gefunden, die Clara auf dem Gewissen hat. Ein Journalist, der ohnehin vorhatte, den Fall der vor Jahren verschwundenen Sabiya zu recherchieren, will in diesem Zusammenhang auch Clara ins Visier nehmen, was der neu ernannten Ministerin ganz und gar nicht passt…
„Düsteres Tal“ ist der dritte Teil einer Trilogie um eine machthungrige und rachsüchtige Frau, die über Leichen geht. Für Leser, die die beiden Vorgängerbände nicht kennen, werden die Details von Claras früheren Morden noch einmal aufgerollt. Einerseits war ich froh darüber, da ich die Bücher zwar gelesen habe, mich aber auch nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern konnte, andererseits war es auch ein wenig ermüdend, so ausführlich über die Vergangenheit zu lesen. Auch in „Düsteres Tal“ räumt Clara Menschen, die ihr gefährlich werden könnten, aus dem Weg, mit einem davon hätte ich ganz und gar nicht gerechnet. Aufgrund der kurzen Kapitel, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden, lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen, doch so richtig spannend ist es nur selten. Es endet mit einem offenen Schluss, was die Vermutung nahelegt, dass der Trilogie womöglich noch ein weiterer Band folgt.

Bewertung vom 27.10.2025
Wilder Honig
Lewis, Caryl

Wilder Honig


sehr gut

Die heilende Kraft der Natur
Hannah, frisch verwitwet, hat das Haus, in dem sie aufgewachsen ist, nie verlassen. Ganz anders ihre jüngere Schwester Sadie, die in der Welt herumkam. Nach Hannahs Verlust kehrt Sadie zurück, um ihrer Schwester beizustehen. Sie räumen gemeinsam Johns Arbeitszimmer aus und stoßen auf ein Geheimnis, das sie beide schockiert.
Hannahs Ehemann John war Schriftsteller und leidenschaftlicher Imker. Als er sein Ende kommen sah, verfasste er Briefe an Hannah, in denen er ihr vor allem sein Wissen über Bienen weitergibt. Diese Informationen über Bienen und ihr Zusammenleben fand ich sehr interessant. Als trauernde Witwe hätte ich mir allerdings von den Briefen mehr Persönliches erhofft, zumal John Jahrzehnte lang ein Geheimnis vor Hannah verborgen hielt.
„Wilder Honig“ ist ein sehr ruhiges Buch. Wir lernen Hannah und Sadie, die junge Megan, die sie besucht und beschließt, für eine Weile zu bleiben, und Jack, den John in die Imkerei eingeweiht hatte, kennen. Die Natur und die Liebe zur Natur spielt eine große Rolle in diesem walisischen Roman, doch auch die Beziehungen der Protagonisten untereinander und die persönliche Entwicklung der Personen sind ein Schlüsselthema. Mir hat das Buch gut gefallen, nur der Schluss ließ mich seltsam unbefriedigt zurück.

Bewertung vom 25.10.2025
Die Verlorene
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Lebenslügen
Für Laura kommt alles zusammen: sie stellt fest, dass sie schwanger ist und ihre Großmutter Änne stirbt kurz nachdem sie ein ominöses Bild aus ihrer alten Heimat Schlesien geschickt bekommen hat. Das Bild zeigt eine junge Frau und ist mit Luise unterzeichnet. Weder Laura noch ihre Mutter Ellen haben jemals von ihr gehört. Laura beschließt spontan, nach Schlesien zu fahren mit der Absicht, den Gutshof zu finden, auf dem ihre Großmutter aufgewachsen ist.
„Die Verlorene“ spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen im Jahr 2019, zum anderen in den Jahren kurz vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als Änne eine junge Frau war und nach Einmarsch der Russen mit ihrer Familie von ihrem Land vertrieben wurde. Miriam Georg versteht es hervorragend, Ännes Familiengeschichte vor dem Hintergrund der grausamen Geschehnisse zu erzählen und an die Schrecken des Kriegs zu erinnern.
Laura schafft es tatsächlich, den „Pappelhof“ ausfindig zu machen und mehr über ihre Wurzeln in Erfahrung zu bringen. Die Dinge, die sie dabei zutage fördert, lassen sie daran zweifeln, ihre Großmutter jemals richtig gekannt zu haben…
Den meisten Lesern dürfte bekannt sein, dass Schlesien früher zu Deutschland gehörte und heute zu Polen zählt. Auch von den Vertreibungen der Bevölkerung werden viele, zumindest aus der älteren Generation, noch wissen. Es ist jedoch etwas ganz anderes, von solchen Dingen im Geschichtsunterricht zu hören oder sie anhand des Schicksals einer Familie quasi hautnah mitzuerleben. Mich haben die Ereignisse jedenfalls sehr berührt. Ich bedaure sehr, dass ich eine mittlerweile schon lange verstorbene alte Frau, die ebenfalls in ihrer Jugend aus Schlesien flüchten musste, nie nach ihrer Lebensgeschichte gefragt habe.
Ich habe „Die Verlorene“ bis zur letzten Seite gerne gelesen, die Autorin versteht es, ihre Leser zu fesseln und die Spannung bis zuletzt aufrecht zu erhalten. Mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist das wenig ansprechende Cover, doch das Buch an sich kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 07.10.2025
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


gut

Um es gleich vorwegzunehmen: für mich war dieses Buch eine einzige große Enttäuschung. Dabei war ich von der Leseprobe sehr angetan: Am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, verschwinden während des Feuerwerks in der Kleinstadt North Falls zwei Teenager. Es werden ein ramponiertes Fahrrad und Blutspuren gefunden, weshalb von einer Entführung ausgegangen wird. Deputy Sheriff Emmy Clifton macht sich große Vorwürfe, weil eines der Mädchen, Madison, an dem Abend auf sie zugekommen war, sie sie aber auf später vertröstet hatte. Bis hierher ging die sehr spannende Leseprobe und ich war angefixt. Leider entwickelt sich die Geschichte danach äußerst schleppend. Es kommt viel zu viel Privates ins Spiel – wen interessiert es, dass Emmy äußerst nervige Cousinen hat und North Falls in Clifton County liegt und von Emmys Vorfahren gegründet wurde? Es ist nicht schlecht, etwas über das private Umfeld von Ermittlern zu wissen, aber hier war es definitiv übertrieben. Der Mittelteil dieses dicken Schmökers zieht sich wie Kaugummi. Ein weiteres Mädchen wird Jahre später entführt und der Fall der Mädchen Madison und Cheyenne wieder in allen grausamen Einzelheiten aufgerollt. Bei der Lektüre dieses Buchs habe ich mich gefragt, wer eigentlich die Zielgruppe dieses Krimis ist. Ich muss nicht in allen Details wissen, wie grausam die Mädchen gefoltert wurden, aber es scheint Leser zu geben, die sich daran ergötzen, nur so kann ich mir erklären, dass diese Dinge wieder und wieder genüsslich aufgelistet werden. Ich fand das regelrecht abstoßend.
Ich habe in der Vergangenheit schon Bücher der Autorin gelesen, die ich spannend fand. Aber dieses Buch war für mich reine Zeitverschwendung und ich werde nie wieder einen Karen Slaughter Krimi lesen. Was im Übrigen noch dazukam, war die schlechte Übersetzung. Als von Emmys dementer Mutter die Rede ist, lautet der deutsche Text: sie kann sich nicht mehr allein baden. Im Original hieß das wohl „she can’t go to the bathroom by herself anymore“, was so viel heißt wie „sie kann nicht mehr allein zur Toilette gehen“. Dies ist nur ein Beispiel von vielen.
Wohlwollende drei Sterne, weil der Anfang spannend war.

Bewertung vom 01.10.2025
Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


sehr gut

Winter 1938: Mitten in den ausgedehnten nordschwedischen Wäldern arbeitet die siebzehnjährige Siv in einer Hütte als Köchin für eine Gruppe von Waldarbeitern. Zunächst ist sie unsicher und panisch angesichts der beengten Wohnsituation, aber bald gewinnt sie an Selbstbewusstsein und genießt die Freiheit, die ihr dieses Leben ermöglicht. Als sie einen jungen Sami, Nila, kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, doch beiden ist klar, dass ihre Beziehung keine Zukunft hat. Zu spät merkt sie, dass ihre Liebe nicht ohne Folgen blieb.
Im Jahr 2022 macht sich Sivs Enkelin Eva auf den Weg ins Dorf ihrer Kindheit. Sie kommt im Auftrag eines forstwirtschaftlichen Unternehmens, das von einem Kunden mit der Abholzung eines alten Waldstücks beauftragt wurde. Als Beraterin ist ihre Aufgabe, zwischen dem Unternehmen und einer Gruppe von Aktivisten zu vermitteln, die vehement gegen die Zerstörung des alten Baumbestands protestiert. Dabei trifft sie auf Mattias, mit dem sie in ihrer Jugend eine kurze Affäre hatte. Dass Mattias‘ Tochter Fanny die Initiatorin der Protestbewegung ist, macht die Dinge nicht einfacher. Während des Aufenthalts in der alten Heimat sieht sich Eva nicht nur handfesten Bedrohungen ausgesetzt, sie findet auch Erstaunliches über ihre eigene Familiengeschichte heraus.
„Wo die Moltebeeren leuchten“ erzählt abwechselnd die Geschichte von Siv und Eva, wobei mich Sivs Geschichte mehr interessiert hat. Man erfährt, welcher Diskriminierung die ethnische Gruppe der Samen zu der damaligen Zeit ausgesetzt war. Ihr Land, das sie seit Jahrhunderten bewirtschafteten und auf dem ihre Rentierherden weideten, wurde von der Regierung an Siedler übergeben, sie wurden quasi enteignet. Das Buch zeigt den Spagat zwischen dem Bewahren von Naturschutzgebieten und den Erfordernissen der modernen Forstwirtschaft auf.
Evas Teil der Geschichte empfand ich als ein wenig zäh. Das Geheimnis, was mit ihrem Vater geschah, wurde nicht aufgelöst, sondern nur Andeutungen gemacht, es sei denn, ich habe etwas überlesen.
Die Lektüre war ganz okay, aber ich habe ziemlich lange dafür gebraucht, ein Zeichen, dass mich das Buch nicht wirklich fesseln konnte. Den angekündigten zweiten Teil werde ich wahrscheinlich nicht lesen.

Bewertung vom 30.09.2025
Das Haus mit der kleinen roten Tür
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


ausgezeichnet

Das kleine Mädchen Olivia lebt allein in einem großen Haus mit roter Tür. Im Garten steht ein alter Baum, in dem Maus es sich gemütlich gemacht hat und dort viele Zimmer bewohnt: sogar eine Bibliothek mit gemütlichem Ohrensessel ist dabei! Doch dann geschieht das Unglück: in einem Wintersturm fällt der alte Baum um und die arme Maus hat kein Zuhause mehr! Olivia versucht, eine Lösung zu finden. Vielleicht könnte Maus in die Kuckucksuhr ziehen? Doch da ist es viel zu laut. Oder in einen alten Stiefel? Nein, denn der müffelt zu sehr. Der Blumentopf ist eine passable Lösung, doch Maus fühlt sich dort einsam. Und auch Olivia in ihrem großen Haus hätte gern jemanden zum Reden. So kommt es, dass Maus bei Olivia einzieht und ein neues Zuhause im Küchenschrank findet.
Schon als ich das Cover von „Das Haus mit der roten Tür“ gesehen habe, wusste ich, dieses Buch muss ich haben, denn ich liebe Bücher mit Klapptürchen genauso sehr wie mein vierjähriger Enkel. Gibt es etwas Schöneres, als zu entdecken, was sich hinter all den Türchen verbirgt? In diesem Buch gibt es besonders viel zu entdecken. Wenn man beispielsweise das Türchen am alten Baum wegklappt, in dem sich Maus ihr Haus eingerichtet hat, findet man sage und schreibe zwanzig Zimmerchen vor, in denen es unzählige liebevolle Details zu entdecken gibt. Doch nicht nur die Illustrationen sind herzerwärmend, auch die Botschaft des Buchs berührt: wir brauchen einander, gemeinsam geht man besser durchs Leben. Im Englischen gibt es den Spruch „Home is where the heart is“, Zuhause ist dort, wo sich das Herz wohlfühlt, was durch dieses liebevoll gestaltete, zauberhafte Buch bestens illustriert wird.
Wer noch nach einem (Weihnachts-)Geschenk für ein drei -bis vierjähriges Kind sucht: hier ist es!

Bewertung vom 25.09.2025
Das glückliche Leben
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


sehr gut

Auszeit im Sarg
Érics Leben ist ziemlich ereignislos. Seit Jahren arbeitet er im selben Konzern. Er ist geschieden und hat kaum soziale Kontakte. Er ist sehr erstaunt, als eine alte Schulkameradin ihn online kontaktiert und ihm vorschlägt, für sie zu arbeiten. Amélie ist eine Karrierefrau, die für die Regierung Lobbyarbeit macht, indem sie ausländische Unternehmen dazu bewegt, Niederlassungen in Frankreich zu eröffnen. Éric beschließt, dass es Zeit für etwas Neues ist und nimmt ihr Jobangebot an. Auf einer Auslandsreise nach Seoul lernt er das Ritual von Fake-Beerdigungen kennen und sein Leben verändert sich von Grund auf.

Mir hat David Foenkinos‘ Schreibstil gut gefallen. Er ist ein kluger Beobachter, der die Dinge auf den Punkt bringt. Allerdings blieben mir sowohl Amélie als auch Éric fremd. Am spannendsten fand ich den ersten Teil des Buchs, danach plätschert die Geschichte so dahin. Bei Éric läuft alles wie am Schnürchen, für meine Begriffe ein wenig zu glatt. Die Auszeit im Sarg lässt ihn sein Leben überdenken und in neue Bahnen lenken.

Ich habe dieses Buch gern gelesen, doch ist es kein Buch, das bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 14.09.2025
Die Farbe des Schattens
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


sehr gut

Der elfjährige Matti wird im Winter kurz vor Ladenschluss von seiner Mutter zum Einkaufen geschickt und kehrt nicht mehr zurück. Kommissar Arno Groth, der erst vor ein paar Monaten von Hamburg nach Wechtershausen in Ostdeutschland gewechselt ist, sucht gemeinsam mit seinem kleinen Team fieberhaft nach dem Jungen. Nach ein paar Tagen wird seine Leiche gefunden. Der Verdacht fällt auf einen Obdachlosen, bei dem die Einkaufstasche des Jungen gefunden wird. Hat er sie wirklich nur gefunden, wie er behauptet? Im Laufe der Befragungen erfährt Groth, dass es vor einigen Jahren in der Kleinstadt ebenfalls einen Mord an einem kleinen Jungen gab, der nie aufgeklärt wurde. Könnte es sich womöglich um denselben Täter handeln?

„Die Farbe des Schattens“ ist ein eher ruhiger Krimi, der ohne große Schockeffekte auskommt. Er lebt von der psychologischen Spannung, den Beschreibungen der Atmosphäre von Wechtershagen im Jahr 1992, kurz nach der Wende, und der akribischen Kleinarbeit der Beamten. DNA-Analysen waren damals noch in weiter Ferne, zurückliegende Fälle noch nicht digitalisiert. Man merkt dem Buch an, dass Susanne Tägder als Richterin gearbeitet hat und sich mit der Materie bestens auskennt.

Der zweite Handlungsstrang um die Taxifahrerin Ina Paul, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann nach Wechtershagen geflüchtet ist, kam meiner Meinung nach etwas zu kurz. Da ich den ersten Band der Reihe, „Die Farbe des Wassers“, nicht gelesen habe, fehlte mir das Hintergrundwissen, denn ich gehe davon aus, dass sie auch in Band eins vorkam.

Das Titelbild – ein dunkler Himmel, ein achtlos ins Gras geworfenes Fahrrad und Krähen vor einer weiten verlassenen Landschaft - spiegelt die bedrückende Stimmung, die im Buch vorherrscht, sehr gut wider. Trotz mancher Längen und für meine Begriffe zu vielen Details und Nebenschauplätzen fand ich das Buch lesenswert.

Bewertung vom 27.08.2025
Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


ausgezeichnet

Wilkins & Wilkins
Im elitären College Barnabas Hall der Universität Oxford wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, ausgerechnet im Arbeitszimmer des Collegeleiters Sir James Osborne. Als Erster zur Stelle ist DI Ryan Wilkins, der an diesem Tag seinen Dienst bei der Oxforder Kriminalpolizei antritt. Wilkins, der seine Kindheit und Jugend in einem abgewrackten Trailerpark in einer armen Gegend Oxfords verbracht hat, ist das Bildungsbürgertum vollkommen fremd und sowohl seine Umgangsformen als auch sein Kleidungsstil sind äußerst gewöhnungsbedürftig. Nach Oxford strafversetzt, eckt er mit seinem Verhalten gleich an seinem ersten Arbeitstag an, was eine Beschwerde bei seiner Chefin nach sich zieht.
Wie sich herausstellt, trägt sein Kollege denselben Nachnamen und Dienstgrad, was zu gehöriger Verwirrung führt. Allerdings könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Während Ryan in Schlabberjogginghose und umgedrehter Basecap auftritt, legt Ray Wilkins, der selbst einen Abschluss der Universität Oxford vorweisen kann, größten Wert auf Markenkleidung und ein korrektes Auftreten. Konflikte sind vorprogrammiert.
Dieses Aufeinandertreffen der beiden DIs ist höchst amüsant zu lesen. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit sind sie kein schlechtes Team. Mit seinem unkonventionellen Ansatz und guten Gespür bringt Ryan sie auf so manche richtige Spur, während Ray bemüht ist, die verbalen Entgleisungen seines Kollegen auf ein Minimum zu begrenzen.
„Ein Mord im November“ ist fast 400 Seiten lang und mir war zu keiner Zeit langweilig. Simon Masons Schreibstil ist witzig und eloquent. Ich hoffe sehr, dass die beiden Folgebände, die auf Englisch bereits erschienen sind, auch in Deutschland verlegt werden. Von mir 5 Sterne und Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.08.2025
Very Bad Widows
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Bis dass der Tod euch scheidet
Pam, Marlene, Shalisa und Nancy sind seit über dreißig Jahren befreundet. Gemeinsam mit ihren Ehemännern verbringen die vier viel Zeit miteinander und führen ein angenehmes Leben ohne Geldprobleme. Nachdem die Ehemänner vor ein paar Jahren bei einer riskanten Investition ihr Erspartes in den Sand gesetzt haben, hängt jedoch der Ehesegen schief. Im Übrigen hat sich bei allen vier Paaren im Laufe der Jahre Routine breitgemacht und vom großen Glück ist nicht mehr viel zu spüren.
Als Marlenes Ehemann Dave bei einem Unfall stirbt und Marlene überraschenderweise eine hohe Lebensversicherungssumme ausbezahlt bekommt, die ihr ein sorgloses Leben sichert, kommen die anderen drei ins Grübeln. Wäre es nicht schön, ebenfalls so viel Geld zur Verfügung zu haben? Durch Zufall erfahren sie, dass auch ihre Ehemänner die entsprechenden Lebensversicherungen abgeschlossen haben…
„Very Bad Widows“ ist eine höchst amüsante und schräge Krimikomödie, die hoffentlich verfilmt wird. Sie überrascht immer wieder durch unterwartete Wendungen. Allerdings hätte sie für meine Begriffe etwas kürzer ausfallen dürfen, das letzte Drittel ist doch ziemlich langatmig und das Ende ein bisschen zu bonbonrosa. Aber alles in allem war es die perfekte Sommerlektüre.