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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TommyB
Wohnort: 
Trittau

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

Fantastisch
Diese Überschrift gilt in doppeltem Sinn. Zum einen ist ein Buch aus dem SF-Genre, wo ja die Fantasy schon fast im Wort steckt, auch wenn das „F“ natürlich für „Fiktion“ steht. Aber eine neue Welt entstehen zu lassen, das bedarf viel Fantasie. Zudem ist das Buch selbst fantastisch. Hier entsteht tatsächlich eine neue Welt, eine neue Situation. 5 Raumschiffe verlassen die sterbende Erde auf dem Weg zu einem doch recht unwirtlichen Mond in weiter Ferne. Gut 12.000 Jahre unterwegs, in Schlafkammern und dann eine Bruchlandung, relativ weit vom Ziel entfernt. So geht es los.
Und erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive eines Jungen, seines Vaters und seiner beiden Geschwister, wie sie ankommen, ins rettende Biom aufgenommen werden und sich zurechtfinden. Und wo ist die Mutter? Sie hat das letzte Raumschiff genommen, aber das mit extrem verbesserter Antriebstechnologie, ist also viel früher da. VIEL früher, knapp 12.000 Jahre!
In Rückblenden erfahren wir, wie es ihr so ergeht, wie sie sich mit dem Expeditionsleiter herumschlägt, wie sie plötzlich ausbricht und einen eigenen Weg gehen will. Sie will irdische Pflanzen, Tiere und die Menschen an die Gegebenheiten der neuen Heimat anpassen, anstatt diese neue Heimat zu vergewaltigen und ihr ein irdisches Umfeld aufzuzwingen. Womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass der Expeditionsleiter ein ganz anderes Spiel spielt.
Von daher gibt es ständig neue überraschende Wendungen in dem Buch, es ist eben „fantastisch“. Eine absolute Leseempfehlung für Freunde des Genres.

Bewertung vom 18.02.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


sehr gut

Alles Asche?
Ein „Cold Case“ wird neu aufgerollt, weil es plötzlich, nach fast 30 Jahren eine neue, geradezu unglaubliche Zeugenaussage gibt. Ein Vater belastet seine Tochter schwer, er selbst ist todkrank. Und so rollen zwei Kommissarinnen den Fall neu auf, wobei die eine selbst in die Geschehnisse von damals ein wenig involviert war. Oder war es mehr als nur ein wenig?
Stück für Stück, Bröckchen für Bröckchen werden die Ereignisse von damals aufgerollt, der Leser erhält kleine Happen aus der damaligen Zeit und ein paar kleine Hinweise, dass der Täter noch immer aktiv unter ihnen weilt. Aber wer ist es? Plötzlich zerbröseln Alibis, eins nach dem anderen und es tauchen neue Verdächtige auf. Der damals wie heute Hauptverdächtige nimmt sich das Leben, aber ist das auch ein Schuldeingeständnis? Erst das letzte falsche Alibi und ein winziges Indiz entlarven den Täter, doch zu diesem Zeitpunkt ist es schon fast zu spät.
Insgesamt ein durchaus lesenswerter Kriminalroman, für den Thriller fehlt der echte Thrill, aber das „Who‘s-done-it“ ist gelungen.

Bewertung vom 04.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


ausgezeichnet

Mörderische Frauen
Ivy Pochada hat mit ihrem Thriller „Sing mir vom Tod“ einen lesenswerten Kriminalroman abgeliefert. Er spielt zur Corona-Zeit im Westen der USA, in Arizona und Los Angeles. Vier weibliche Hauptpersonen stehen abwechselnd im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel, wobei der Hauptanteil an Florence, genannt Florida, fällt.
Florida sitzt wegen Beihilfe zur Brandstiftung mit Todesfolge n einem lausigen Gefängnis in Arizona und wird vorzeitig auf Bewährung entlassen, allerdings ins Nirgendwo, in ein Motel, das sie nicht verlassen darf (Corona!), miserabel versorgt, ein lustloser Bewährungshelfer am Telefon. Dabei stammt sie eigentlich aus gutem Haus, nur das liegt einen Bundesstaat weiter, L.A. in Kalifornien. Da darf sie nicht hin. Als mehrere Tage vergehen, ohne dass Essen vor der Tür steht, macht sie sich illegal in den Ort auf und steigt in einen ebenso illegalen Bus Richtung Los Angeles. In letzter Minute kommt Ihre frühere Zellengenossin Dios dazu und jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf. Dios will Florida dazu bringen, ihr verdorbenes Innerstes rauszulassen.
Dieser pas de deux kann nicht gutgehen und er geht auch nicht gut. In L.A. sucht die Detektivin Lobos nach der Mörderin des Gefängniswärters, der in einem Bus erstochen wurde, nebenbei sucht sie auch noch ihren Ehemann und ist mit dieser Doppelbelastung teilweise überfordert. Aber sie löst schlussendlich das Puzzle größtenteils. Die erzählerisch gewollten sprunghaften Wechsel der Personen ist nicht immer ganz einfach, aber das macht dieses Buch eben auch so besonders.