Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 298 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2025
Zypressensommer
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Ein neues Buch von Brigitte Riebe, diesmal alias Teresa Simon, ist immer ein Highlight in meinem „Leseleben“ und so freute ich mich dann auch diesmal riesig, endlich ihren neuesten Roman „Zypressensommer“ in den Händen halten zu dürfen. Schon allein das wunderschöne Cover mit dem wertigen Prägedruck verdient hier, wie ich finde, einen extra Stern! Aber nun zur Geschichte an sich. Clever gelöst bewege ich mich auf zwei Zeitebenen, mal im Jahr 1998 – das Jahr in dem Julias geliebter Nonno stirbt – und mal im Jahr 1944, mitten in den grausamen Wirren des Zweiten Weltkriegs. Ich lerne die Enkelin Julia kennen, die in Hamburg gemeinsam mit ihrer Freundin Samira einen Laden betreibt. Kurz vor seinem Tod erhält sie von ihrem Großvater einen Zettel mit mysteriösen Satzfetzen und der Bitte in Giannis Heimatdorf Lucignano zu reisen, um vergangene Fehler aufzuklären und wieder gut zu machen. Gesagt, getan, lernt sie dort angekommen den smarten Italiener Matteo Conti kennen und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit, der Wahrheit rund um Giulia, Gianni und Vito, die so lange ein Geheimnis blieb …

Einmal begonnen, konnte ich mich kaum zurückhalten, das Buch entwickelte eine richtige Sogwirkung und ständig kreisten meine Gedanken um eine mögliche Auflösung. Wie von der Autorin gewohnt, ist auch diesmal die Basis für die historischen Fakten intensiv recherchiert worden und verknüpft mit den fiktiven Elementen des Romans ergibt sich daraus eine hinreißende Geschichte. Das Buch macht Lust auf eine Reise in die Toskana, um die so schön beschriebene Landschaft aber auch das leckere Essen zu genießen. Ein Glas Wein, frisches Brot und leckeres Olivenöl am Tisch der Familie Conti wäre ein Traum.

Um die wahre Geschichte besser verstehen zu können hängt Teresa noch ein ausführliches Nachwort an und verbunden mit einigen leckeren Rezepten bringt es mir die Toskana noch ein Stück näher. Fünf sonnige Sterne sind hier ein absolutes Muss, natürlich verbunden mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung. Danke für viele schöne Lesestunden!

Bewertung vom 22.05.2025
Wie Risse in der Erde
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Der Roman „Wie Risse in der Erde“ erzählt die Geschichte von Beth Johnson, die sich als Mädchen in den jungen Gabriel Wolfe verliebt, der nicht weit entfernt mit seinen Eltern auf einem herrschaftlichen Anwesen wohnt. Standesgemäß könnten die Beiden weiter nicht voneinander entfernt sein, doch während das Geld eine Sprache spricht, spricht das Herz eine ganz andere. Beth und Gabriel verbringen einen magischen Sommer zusammen, lieben sich, lachen und schmieden Pläne für die Zukunft. Schließlich kommt es jedoch zum Bruch, ein Ende der zarten Liebe, an dem Gabriels Mutter nicht ganz unschuldig ist. Jahre später treffen wir Beth wieder. Inzwischen betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann Frank eine Farm und das Glück könnte vollkommen sein, wäre es nicht überschattet vom Tod ihres kleinen gemeinsamen Sohnes Bobby, über den beide nicht wegkommen. Und dann ist plötzlich Gabriel, inzwischen selbst Vater eines Sohnes, wieder da. Wie ein Geist aus der Vergangenheit „geistert“ er durch das große Anwesen, bis Beth eine Entscheidung trifft, die schließlich für alle weitreichende Folgen haben wird …

Puh, meine Güte, dieser Roman ist wirklich wie eine Naturgewalt. Er setzt nicht nur bei den Protagonisten tiefschürfende Gefühle frei, sondern brachte auch bei mir als Leserin Emotionen an die Oberfläche, die ich erstmal verarbeiten muss. Während das Buch anfangs noch ein wenig gemächlich vor sich hinfließt, steigert sich die Spannung schließlich bis ins Unermessliche. Der Roman verursacht nicht nur Risse in der Erde, sondern auch in den Herzen der Protagonisten und LeserInnen. Durch den wunderbaren Schreibstil und die damit verbundene Wortgewalt kann ich nicht anders … es gibt von mir natürlich fünf funkelnde Sterne und eine von Herzen kommende Empfehlung. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 22.05.2025
Der Ozean unserer Erinnerung
Clarke, Lucy

Der Ozean unserer Erinnerung


ausgezeichnet

Der frühe Tod der Eltern hat ein enges Miteinander für die zwei Schwestern Erin und Lori geprägt. Doch während Erin sich wieder einigermaßen im Leben zurechtfindet, tut sich Lori schwer damit wieder zur Normalität zurückzufinden. Mit einem Traumurlaub zusammen mit ihrer Schwester auf den Fidschi-Inseln unternimmt sie einen verzweifelten Versuch dem Abhilfe zu schaffen. Doch ein Streit trennt die Beiden und so tritt nur Lori den Weiterflug an. Die Maschine verschwindet jedoch spurlos vom Himmel und Erin bleibt allein zurück. Doch so einfach gibt sie nicht auf. Verbissen und wie besessen sucht sie nach Lebenszeichen ihrer Schwester … wird sie Erfolg haben?

In abwechselnden Kapiteln erzählt uns die wunderbare Autorin Lucy Clarke die Geschichten der beiden Schwestern. Loris Handlungsstrang beginnt ihrem Weiterflug in der Vergangenheit während Erins Handlungsstrang in der Ich-Form in der Gegenwart spielt. Während die Autorin den Spannungsbogen immer weiter spannt, gibt sie uns als Leser dennoch genügend Zeit, in das Leben der Beiden eintauchen zu können und ihre Handlungsweisen besser zu verstehen. Kleine Cliffhanger am Ende fast jeden Kapitels ließen mich immer noch eins und noch eins zu lesen, sodass ich das Buch am Ende kaum zur Seite legen konnte. Immer wieder habe ich während des Lesens gerätselt, wie das Geheimnis gelöst werden könnte und trotzdem kam alles ganz anders als gedacht.

Ich bin großer Lucy Clare Fan und auch dieser Roman hat mich nicht enttäuscht. Von mir gibt es inselfrische fünf von fünf Sternen, natürlich verbunden mit einer Leseempfehlung! Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher aus Lucys Feder.

Bewertung vom 21.05.2025
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Dieser Folgeband zu dem Bestseller „22 Bahnen“ stellt Tildas jüngere Schwester Ida in den Mittelpunkt. Die kleine Ida, die den Schock ihres Lebens bekommt, als sich die alkoholkranke Mutter klammheimlich durch einen Suizid aus dem Leben stiehlt. Es zerreißt Ida das Herz und sie fühlt sich schuldig, so schuldig und zerrissen, dass sie der Beerdigung nicht beiwohnen kann. Nun macht auch Ida sich aus dem Staub mit dem alten Koffer der Mutter und ihrem MacBook. Das eigentliche Ziel Hamburg, wo ihre Schwester mit Viktor und dem Kind lebt, lässt sie an sich vorbeirauschen und so wird sie schließlich auf Rügen „angespült“. Hier hat sie nach einem wütenden Bad in der eiskalten Ostsee das Glück von warmherzigen Menschen aufgenommen zu werden, damit langsam, ganz langsam ihre Heilung beginnen kann. Knut und Marianne geben ihr ihren Lebensmut zurück, doch Leif macht sie wieder heil. Die beiden helfen sich gegenseitig aus ihrer Krise und tun sich gut …

Dieser zweite Roman von Caroline Wahl hat mich mehr als abgeholt und sehr berührt. Ich spüre selbst beim Schreiben dieser Rezension noch den Kloß im Hals und die Tränchen in den Augen. Von mir gibt eine klare Empfehlung verbunden mit einer emotionalen fünf Sterne Bewertung. Hier hat sich die Autorin selbst übertroffen! Und nun bin ich gespannt auf ihr neuestes Werk, dass in ein paar Monaten erscheinen wird …

Bewertung vom 21.05.2025
Wenn das Wasser steigt
Redondo, Dolores

Wenn das Wasser steigt


ausgezeichnet

„Wenn das Wasser steigt“ ist nicht mein erster Roman der bekannten spanischen Autorin Dolores Redondo und beim Lesen des Klappentexts wusste ich sofort, dieses Buch ist was für mich!

Kurz zum Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1983 und Detective Noah Scott ist es tatsächlich gelungen, den Serienmörder John Bible zu verhaften. War es die Aufregung, die Freude oder tatsächlich der Stress? Noah erleidet bei der Verhaftung einen Herzinfarkt verbunden mit einem Nahtod Erlebnis. Die Ärzte zeichnen ein düsteres Bild für seine weiteren Überlebenschancen und so wird er natürlich mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt. Viel Ruhe halten und schonen soll er sich, doch Noah wäre nicht Noah, wenn er genau das zum Anlass nähme sich auf die Spuren von John Bible zu machen. Sie führen ihn nach Bilbao, die Hauptstadt des Baskenlandes. Wird es ihm gelingen, den grausamen Serienmörder dingfest zu machen, bevor er selbst vor den Schöpfer treten muss?

Was für ein beeindruckender Protagonist! Stets habe ich mit ihm gefiebert und gejagt, mir aber gleichzeitig auch viele Sorgen um ihn gemacht. Wie besessen hetzt er dem Mörder hinterher, macht eine grausame Entdeckung um die nächste, stößt aber auch immer wieder an seine körperlichen Grenzen. Doch es ist ihm egal, denn für ihn ist ja doch alles schon zu spät … oder doch nicht?

Aber auch John, der Serienmörder, verursachte mir oft Gänsehaut. Erschreckend, ja geradezu schockierend, wie grausam ein Mensch sein kann! Beim Lesen fragte ich mich, steckt das in ihm oder wurde das durch ein Trauma verursacht, das ja eindringlicher kaum gewesen sein kann?

Ich klebte an den Seiten, meine Gefühle wechselten zwischen Bewunderung, Entsetzen bis hin zu Ekel vor den Grausamkeiten, die so bildhaft von der Autorin beschrieben wurden. Immer wieder lockte Dolores Redondo mich auf eine falsche Fährte, die in einer Sackgasse endete und manchmal war die Spannung kaum auszuhalten. Von mir gibt es sehr bewegte fünf Sterne verbunden mit einer absoluten Empfehlung. Wer’s aushalten kann, wird hier wirklich bestens unterhalten.

Bewertung vom 06.05.2025
Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1
Nikolai, Maria

Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1


ausgezeichnet

In dem neuen Roman der äußerst sympathischen und talentierten Autorin Maria Nikolei habe ich mich schnell wohl gefühlt, lebe ich doch selbst inzwischen im „Ländle“ der Bretzeln, wenn auch auf der deutschen Seite des Atlantiks. So freute ich mich umso mehr Lissi und Julia von Varell über den Ozean nach New York reisen zu dürfen. Beide Frauen kommen aus sehr unterschiedlichen Kreisen und doch verbindet sie eins, sie sind beide unglücklich und möchten nichts mehr als der alten Heimat den Rücken zu kehren. Doch auch im Land der großen Freiheit stoßen sie dabei auf einige Schwierigkeiten, in erster Linie, weil sie Frauen sind. Obwohl sie hart arbeiten und sich bald mit dem Bretzelrezept von Lissi schwäbischer Großmutter in duftender und wohlschmeckender Weise einen Namen machen, ist es nicht einfach für sie selbstständig zu agieren. Doch es wäre kein Roman von Maria Nikolai, wenn er nicht voller starker Frauen stecken würde, die für ihr Glück kämpfen und gerne auch bis aufs Äußerste gehen …

Basierend auf wahren Ereignissen webt die Autorin eine Geschichte, die mich sofort in den Bann gezogen hatte. Ich tauchte ein in eine andere Welt und fühlte mich dennoch Dank der bildhaften Schreibweise gut aufgehoben und mitgerissen. Mit Lissi, Julia und vielen anderen zog ich durch die Straßen New Yorks und staunte, was sich die Menschen vor über hundert Jahren dort aufgebaut hatten. Neben der harten Arbeit kam im Roman natürlich auch die Liebe nicht zu kurz und überraschende Wendungen schienen sich zu überschlagen. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der mich schon jetzt neugierig auf den zweiten Teil der Dilogie macht. Hier vergebe ich sehr gerne mit fünf Sternen die Höchstnote und spreche natürlich eine vorbehaltlose Empfehlung aus. Wer neugierig auf eine spannende historische Story ist, liegt hier goldrichtig!

Bewertung vom 25.04.2025
Glück des Augenblicks
Carsta, Ellin

Glück des Augenblicks


ausgezeichnet

Für mich hat die wunderbare Autorin Ellin Carsta mit ihrer Geschichte rund um die Familie Hansen wirklich den ganz großen Treffer gelandet. Auch die „Kinder der Familie Hansen“ haben mich mit diesem zweiten Band mal wieder in den Bann gezogen. Während sich die Story rund um Amala, Auguste, Edu und Onkel Georg und Co. flüssig und stimmig liest, hat sie in den jeweiligen Kapiteln stets einer Hauptperson die Bühne gegeben. So war es für mich auch nach einer etwas längeren Pause zwischen den ersten beiden Bänden problemlos möglich, wieder in die Geschichte einzutauchen und Zusammenhänge zu verstehen. Es bleibt spannend für die junge Schauspielerin Amala, die mit ihrer dunklen Haut überall auffällt. Aber auch ihre Cousine Auguste wird es nicht leicht haben in der Zukunft, genauso wenig wie Cousin Eduard, um den ich mir inzwischen große Sorgen mache. Eine große Stütze für alle und ein ruhender Pol ist dagegen Onkel Georg. Er kann und will sich mit allen vertragen, nur sein eigener Sohn Richard hat es sich wohl inzwischen endgültig mit ihm verdorben.

Hach, ich hätte immer so weiterlesen können und war ganz überrascht, wie schnell das Buch zu Ende war. Nun muss ich mir natürlich unbedingt die Folgebände besorgen. Ich muss einfach wissen, wie es weitergehen wird. Deine Bücher machen süchtig, liebe Ellin, von mir verdient „Glück des Augenblicks“ auf jeden Fall mit fünf Sternen die volle Punktzahl! Ach, und dann will ich nicht vergessen zu erwähnen, wie sehr ich mich immer über das Wiedersehen mit Constantin von Plesow freue. Er ist ja eingefleischten Fans bestens bekannt aus der dreiteiligen Grand Hotel Saga von Caren Benedikt 😊.

Bewertung vom 23.04.2025
Licht und Schatten / Montmartre Bd.1
Lacrosse, Marie

Licht und Schatten / Montmartre Bd.1


sehr gut

Ich habe mal kurz zurück gerechnet und festgestellt, dass ich vor zwanzig Jahren das letzte Mal in Paris war. Umso mehr freute ich mich über die Chance mich mit Marie Lacrosse auf den Weg dorthin machen zu dürfen, um Elise Lambert und Valérie Dumas kennenzulernen, deren Startbedingungen in ihren jungen Leben nicht hätten unterschiedlicher sein können. Während Elises Mutter jeden Tag um das Überleben und die Sicherheit ihrer Familie kämpfen muss, wächst die kleine Valérie behütet in einer wohlhabenden Familie auf. Doch auch sie muss kämpfen, denn sie lebt in einer Art goldenem Käfig mit einer Mutter als Wächterin, die sie am liebsten nicht vor die Türe lassen würde. Beide Mädchen haben ihren eigenen Traum vor Augen, um den sich das Kämpfen zu lohnen scheint. Während die begabte Tochter des Kunsthändlers Dumas tatsächlich ein Kunststudium beginnen darf, gibt Elise alles, um in den immer bekannter und beliebter werdenden Varietés auftreten zu können. Der Weg ist für Beide steinig und gelegentliche Zweifel und dicke Stolpersteine bleiben nicht aus. Doch beide junge Frauen lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen, denn jede Wolke am Himmel hat für sie auch einen Silberstreifen …

Was für eine Welt du mir beim Lesen eröffnet hast, liebe Marie, einfach fantastisch. So viele bekannte und auch mir bis dato unbekannte Persönlichkeiten liefen mir über den Weg, besonders Henri de Toulouse-Lautrec fand ich sehr schillernd. Während ich einige seiner Bilder kannte, war mir über sein privates Schicksal nichts bekannt. Aber auch die Entstehung des CanCans und der Wandel des Montmartre mit dem Bau der „Moulin Rouge“ sind sehr spannend dargestellt und so hatte ich beim Lesen stets nebenher ein kleines Kopfkino laufen. Alles in allem erhielt ich einen wunderbaren Einblick in das Paris des 19. Jahrhunderts und das Buch hat mir Lust auf eine erneute Reise in die Stadt der Kunst und der Liebe gemacht. Ein paar kleine Längen zogen sich durch die zweite Hälfte, aber dennoch bekommst du von mir überzeugte vier Sterne verbunden mit der Vorfreude auf den zweiten Band, der ja schon Ende des Jahres erscheinen soll. Vielen Dank, liebe Marie für diese schöne Reise. Ich wünsche dir viel, viel Erfolg mit dem Buch!

Bewertung vom 23.04.2025
Wo wir uns treffen
Hope, Anna

Wo wir uns treffen


sehr gut

Ich liebe ja komplizierte Familiengeschichten und so sprach mich auch dieser Klappentext sofort an. Ich begebe mich mit Anna Hope auf eine Reise auf die Insel, genauer gesagt in den Süden Englands, nach Sussex. Hier finde ich mich mit der Familie Brooke auf einem riesigen Anwesen wieder, doch leider ist der Anlass ein trauriger – das Familienoberhaupt Philip Brooke lebt nicht mehr und die Kinder und Enkel treffen sich dort zu seiner Beerdigung. Wer jedoch glaubt, ein solches Event schweißt die drei Geschwister enger zusammen, wird enttäuscht sein. Denn während die älteste Tochter Frannie versucht stark zu sein – sie will das Anwesen ja auch übernehmen und renaturieren – brechen die beiden Jüngeren, Milo und Isa, seelisch und körperlich zusammen. Was hat der Vater kaputt gemacht in dieser mächtigen Familie? Seine Kinder scheinen jedenfalls fürs Leben gezeichnet. Als schließlich noch die vermeintliche Tochter Clara von Vaters Geliebter auftaucht, nimmt die Katastrophe ihren Lauf …

Ich brauchte eine Weile, bis ich mich in dieses Buch eingelesen hatte, aber schließlich schien ich angekommen zu sein auf dem Anwesen und in der Familie. Jeder Protagonist hat sein Päckchen zu tragen und die einen verkraften es besser als die anderen. In dieser Familie stimmte es von Anfang an nicht und keiner will Verantwortung dafür tragen. Während sich mir die Vergangenheit langsam erschließt, taucht noch eine weitere Geschichte von Seiten Clara auf, die mir den Roman schließlich ein wenig verleitete. Somit erhält dieses Buch von mir leider nur 3,5 von Sternen mit einer bedingten Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.04.2025
Jenseits der Tränen
Pattis, Erika

Jenseits der Tränen


ausgezeichnet

Was für ein emotionales Thema die Autorin Erika Pattis gemeinsam mit der betroffenen Frau, dem betroffenen Mädchen Anne mit ihrem Buch „Jenseits der Tränen“ aufgegriffen hat – mir fehlen immer noch die Worte! Es hat mir mal wieder vor Augen geführt, wie ein erwachsener Mensch, in diesem Fall die eigene Mutter, ein Kind kaputt machen kann. Hier kommt leider alles zusammen … die Mutter, die lieber Jungs gehabt hätte, der Vater, der seine Tochter zwar liebt, aber zu schwach ist, sich gegen die omnipräsente Mutter durchzusetzen und schließlich als Krönung der endlich geborene Sohn, der natürlich sofort den Prinzenstatus erhält. Und als wäre das noch nicht genug, ergeht es Anne in ihrem Erwachsensein nicht anders. Auch hier wird sie rumgeschubst, geschlagen und bleibt schließlich ungeliebt zurück. Für mich gleicht es einem Wunder, dass sie sich schließlich nach vielen Jahren der Tortur freischaufeln kann …

Erschüttert musste ich beim Lesen feststellen, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass mir Annes Schicksal erspart geblieben ist. Dankbar schaue ich auf mein eigenes Leben und nehme mir vor, mich wegen kleiner Dinge nicht mehr zu ärgern – mir geht es gut und ich freue mich, dass auch Anne hoffentlich noch viele schöne Jahre haben wird. Dennoch hat es bei mir nicht für die Bestnote gereicht, ich kam einfach mit dem Schreibstil nicht gut zurecht. Während das Buch flüssig zu lesen war, hat mir bei der doch recht einfach gehalten Art des Schreibens die Tiefe gefehlt. Zudem fand ich mich mit den doch recht großen Zeitsprüngen manchmal schlecht zurecht, aber das ist sicher mein persönliches Empfinden. Ich bedanke mich aber bei der Autorin und vor allen Dingen bei der leidtragenden Protagonistin, dass sie die Geschichte für uns LeserInnen erzählt haben und vergebe hierfür solide drei Sterne.