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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 310 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2025
Maikäferjahre
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Zwillinge haben meist eine ganz besondere Beziehung zueinander, das ist bei dem Zwillingspaar Tristan und Anni nicht anders. Während des Zweiten Weltkriegs sind die Beiden getrennt. Anni lebt mit ihrem Baby in Dresden und hofft, dass ihr Mann Fritz noch am Leben ist, während ihr Bruder als Bomberpilot das Vaterland verteidigt. Beide sehnen ein baldiges Ende des Kriegs und ein Wiedersehen herbei, doch dann kommt alles anders. Dresden wird in einem Feuersturm zu großen Teilen dem Erdboden gleich gemacht und nur mit mehr Glück als Verstand kann Anni mit ihrem Baby und dem jüdischen Geiger Adam auf Umwegen nach Österreich zu ihren Schwiegereltern fliehen, die natürlich nicht begeistert sind von dieser Konstellation Menschen, die dort angespült werden.

Auch Tristan muss ein Abenteuer der besonderen Art bestehen, denn er wird über dem Feindesland England abgeschossen. Dank einem irischen Militärarzt und der Krankenschwester Rosalie, überlebt er, eine Tatsache, die nicht bei Allen Begeisterungsstürme auslöst. Doch Rosalie glaubt an das Gute in Tristan und verliebt sich in ihn. Die Beiden haben es schwer auf Verständnis zu stoßen, bis sich ihrer ein altes Ehepaar annimmt. Hat Rosalies und Tristans zarte Liebe eine Chance?

Die Autorin Sarah Höflich schafft es auf wunderbare Weise in ihren Lesern Gefühle für alle involvierten Parteien zu erwecken. Hier geht es nicht nur um schwarz oder weiß, gut oder böse. Man bringt beim Lesen ein gewisses Verständnis für beide Seiten auf, wenn natürlich meine Sympathien eindeutig bei Tristan, Rosalie, Anni und Adam lagen. Ich bewundere immer wieder den Mut, den die Menschen in dieser schrecklichen Zeit aufbrachten und den Überlebenswillen, der sie antrieb. Von mir gibt es mit fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Empfehlung für alle Leser, die – wie ich – gegen das Vergessen sind.

Bewertung vom 15.07.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Dieses berührende Hörbuch transportierte mich zurück ins Jahr 1962 und gab mir tiefe Einblicke in das Leben einer indigenen Familie aus Nova Scotia, die jeden Sommer mit der ganzen Familie nach Maine reisen, um dort ihren Lebensunterhalt auf den Blaubeerfeldern zu bestreiten. Eigentlich ist es wie jedes Jahr, doch diesmal zerstört ein schrecklicher Verlust die „Idylle“ der Familie. Die erst vierjährige Ruthie verschwindet spurlos, als ihr auch erst sechsjähriger Bruder sie kurz allein lässt. Jegliche Suchversuche verlaufen im Sand. Während die ganze Familie unter dieser Ungewissheit über ihren Verbleib durchgeschüttelt wird, leidet besonders Charles sein Leben lang unter diesem Trauma. Er gibt sich selbst die Schuld, fängt schon früh an zu trinken und ist nahezu unfähig eine eigene Beziehung zu führen.

Zeitgleich erfährt man Hörer von einem kleinen Mädchen namens Norma, die in einer gut situierten Familie aufwächst. Während ihr Vater, ein Richter, sich ihr gegenüber eher distanziert verhält, ist ihr Mutter eine wahre Übermutter, die ihr kleines Mädchen nicht aus den Augen lässt. Norma liebt die Beide, fühlt sich aber dennoch nicht wirklich „zu Hause“. Träume und Erinnerungsfetzen aus der Vergangenheit treiben sie um, doch ihre Fragen werden von den Eltern nicht beantwortet, ja nahezu verdrängt. Schließlich nimmt sie die Schwester ihrer Mutter, sie ein wenig unter die Fittiche. Sie weiß natürlich genau, was damals passiert ist und wo die kleine Norma herkommt.

Mit „Beeren pflücken“ hat die Autorin Amanda Peters ein Werk geschaffen, das mich schwer losließ. Norma und Joe mit ihren Familien begleiten zu dürfen, hat mich fast ein wenig demütig gemacht. Es ist ein melancholischer Roman, der seine Hörer mitnimmt in die Welt voller Ungewissheit, Schuldgefühle und einem Trauma, das sowohl Joe als auch Norma nie ein wirklich normales Leben leben ließ. Ich habe es genossen in eine für mich fremde Welt und kam mit dem männlichen Sprecher auch bestens zurecht. Lediglich für die kleine und später erwachsene Norma hätte ich mir eine frischere Stimme gewünscht. Dennoch vergebe ich sehr gerne vier solide Sterne verbunden einer von Herzen kommenden Lese- bzw. Hörempfehlung.

Bewertung vom 03.07.2025
Das Unrecht
Sandberg, Ellen

Das Unrecht


sehr gut

Die Gewissheit mit „Das Unrecht“ von Ellen Sandberg mal wieder bestens unterhalten zu werden, ließ mich zu diesem Buch greifen. Nicht nur einmal hat sich das in der Vergangenheit bewahrheitet. Auch diesmal wurde wieder ein spannendes Thema aufgegriffen: Leben und Leiden in der ehemaligen DDR.

Die junge Anett versucht in den 80er Jahren mit ihrem damaligen Freund – der Liebe ihres Lebens – die DDR heimlich auf dem Seeweg zu verlassen. Minutiös planen die Beiden ihre Flucht, doch sie sind verraten worden und einer von ihnen kommt nie im Westen an …

Anett, die heute kurz vor der Silberhochzeit mit ihrem Jugendfreund Volker steht, kam nie über das Geschehene hinweg und will die Vergangenheit aufarbeiten. Eine Reise nach Wismar soll Licht in das Dunkel bringen, das damals fast ihr Leben zerstörte. Wird sie die Wahrheit aufdecken? Und wird diese Wahrheit ihre Ehe überdauern?

Ich gestehe, ich musste mich erst ein wenig „einhören“ in die Geschichte, doch einmal eingetaucht, lässt sie einen nicht mehr los. Die Autorin schafft es mal wieder ihre Leser und Hörer für die Vergangenheit einzunehmen. Auf schonungslose Weise stellt sie die Zustände in der ehemaligen DDR dar und mehr als einmal dachte ich, gut, dass das vorbei ist. Die Protagonistin ist sympathisch während ihr Mann kein wirklicher Sympathieträger ist – zwei Gegensätze, die die Spannung mit jedem Kapitel steigern. Die Story ist in sich sehr stimmig und konnte mich sehr gut abholen. Den unerwarteten Schluss fand ich allerdings ein wenig überzogen, so dass es nicht ganz zur Bestnote gereicht hat. Aber ich vergebe hier gerne vier von fünf Sternen verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung. Ich freue mich heute schon auf das nächste Thema, das Ellen Sandberg, vielen vielleicht auch bekannt unter ihrem echten Namen Inge Löhnig, sich auf die Fahne schreiben wird.

Bewertung vom 02.07.2025
Im Takt der Freiheit (MP3-Download)
Caspian, Hanna

Im Takt der Freiheit (MP3-Download)


sehr gut

Felicitas ist definitiv im falschen Jahrhundert geboren, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als ihre Freiheit. Ihr Vater, der reiche Berliner Fabrikant Egidius Louisburg, aber hat ganz anderes im Sinn mit ihr. Einen Grafen soll sie heiraten. Diese Verbindung gäbe ihm selbst dann die Gelegenheit, dem elitären Herrenclub Union beizutreten. Doch er hat nicht mit dem Kampfgeist seiner Tochter gerechnet, die sich längst in einen anderen verguckt und vor allem ihre Liebe zu Fahrrädern entdeckt hat. Alle Versuche väterlicherseits sie auszubremsen scheitern … Felicitas geht ihren Weg!

Immer wieder bin ich als Frau geradezu erschüttert, wenn ich lese, wie eingeschränkt man als Frau im 19. und auch noch weit ins 20. Jahrhundert war. Umso mehr hat es mich beim Lesen gefreut, dass es schon immer solche Frauen gab, die sich nicht unterkriegen ließen. Gut, hier mag Felicitas geholfen haben, dass sie aus reichem Haus kommt und so doch wenigstens nicht um ihren Lebensunterhalt bangen muss. Dennoch gehörte damals viel dazu aufzubegehren!

Mit ihrer Fabrikantentochter hat die wundervolle Autorin Hanna Caspian eine Figur geschaffen, die sehr sympathisch rüberkommt und mir somit die Lektüre zum Genuss machte. Ich habe zudem wieder viel Wissen aus dem Roman gezogen, das einige persönliche Lücken auffüllen konnte. Von mir gibt es für „Im Takt der Freiheit“ ganz solide vier von fünf Sternen verbunden mit einer Empfehlung an all diejenigen, die historische Romane genauso lieben wie ich.

Bewertung vom 02.07.2025
Mord im Hotel Sacher / Sarah Pauli Bd.9
Maxian, Beate

Mord im Hotel Sacher / Sarah Pauli Bd.9


gut

Mich fasziniert ja immer wieder, dass die Autorin Beate Maxian mich an all die schönen Orte in Wien mitnimmt, die mir so gut gefallen. Ich liebe es und muss deshalb immer wieder den nächsten und den nächsten und den nächsten Band in die Hand nehmen. „Mord im Hotel Sacher“ ist ja immerhin schon Teil neun der Reihe, mit allen Höhen und Tiefen.
Diesmal feiert Sarah, die als Journalistin beim Wiener Boten arbeitet, mit ihrer Familie ein Fest im berühmten Hotel Sacher, als ihr eine Frau auffällt, die sich irgendwie komisch benimmt. Ihr Gefühl trügt sie nicht, denn wenig später liegt diese tot auf der Damentoilette. Sarah wäre nicht Sarah, wenn sie nicht sofort einen neuen spannenden Fall wittern und anfangen würde Nachforschungen anzustellen. Die Tote entpuppt sich als Konditorin, die die schönsten, wenn auch oft etwas eigenwilligen Torten kreiert. Ihr Chef und Liebhaber rückt schnell ins Visier der Polizei, die sich schon am Ziel ihrer Ermittlungen glaubt. Doch so einfach ist das für Sarah nicht, sie gräbt tiefer …
Auch in diesem Teil kommen natürlich tief verwurzelter Aberglaube verbunden mit allerlei Rätseln nicht zu kurz und die Ermittlungen gemeinsam mit Kommissar Stein sind in Teilen durchaus spannend. Dennoch schafft es Beate Maxian diesmal nicht, den Spannungsbogen durchgehend aufrecht zu halten, so dass der Krimi ein wenig vor sich hinplätschert. Anstehende private Veränderungen lassen den Leser auf den nächsten Band fiebern und so kann man auch einen etwas ruhigeren Teil zwischendurch gut verkraften. Von mir gibt es diesmal drei von fünf Sternen verbunden mit beim Lesen gewonnenem Appetit auf ein Stück Sachertorte. Bei jedem Band dieser Reihe, den ich beende, sage ich mir, eine erneute Reise nach Wien ist wirklich überfällig!

Bewertung vom 30.06.2025
Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin zwar in Hamburg geboren, doch die meistens Geschichten um diese wunderbare Stadt kenne ich von meinen Eltern, da wir wegzogen, als ich noch ein kleines Mädchen war. Dennoch werde ich mich dieser Stadt immer verbunden fühlen und freue mich deshalb doppelt, dass ich das Hamburg, wie es vor über hundert Jahren war, gemeinsam mit der großartigen Autorin Henrike Engel erkunden darf.

Die Hauptcharaktere Louise, Ella und Paul haben alle ihr eigenes Päckchen zu tragen. Louise verliebt sich und heiratet gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Eltern einen Hochstapler und Betrüger, der sie auch noch um ihr letztes bisschen Geld bringt. Als er verschwindet, muss sie mittellos ihren eigenen Weg finden. Die arme Ella wird von ihren Eltern verkauft und muss sich als Prostituierte durchschlagen, bis ihr die Flucht gelingt. Schließlich ist da noch Paul, der immer Polizist mit Leidenschaft war, und nur schwer mit der Tatsache zurechtkommt, dass er aufgrund des Verlustes seines Arms seinen geliebten Beruf nicht mehr ausüben kann. Drei Schicksale, die die Drei verbinden und sie für ihr neues Leben kämpfen lassen. Als sie schließlich in einen Mordfall verwickelt werden, steigt die Spannung mit jeder Seite ...

Wie schon in ihrer „Hafenärztin Trilogie“ schafft es Henrike Engel auch diesmal ihre Leser zu fesseln. Bildgewaltig zeichnet sie ein Porträt nicht nur der Menschen auf dem Kiez, sondern vermittelt auch die düsteren und oft ärmlichen Zustände in Hamburg im Jahr 1913. Die tiefen Einblicke in die menschlichen Abgründe der Gesellschaft verwebt die Autorin geschickt in einer Geschichte die dennoch auch Mut und Erfolge widerspiegelt. Mir waren Louise, Ella und Paul schnell ans Herz gewachsen und so vergebe ich sehr gerne mit fünf Hamburger Sternen die Bestnote. Ich freue mich schon auf den nächsten Band, um das Trio wiedersehen zu dürfen.

Bewertung vom 12.06.2025
Die Akte Schneeweiß
Fuchs, Felicitas

Die Akte Schneeweiß


ausgezeichnet

Wie man es von Felicitas Fuchs, vielen auch bekannt als Carla Berling, gewohnt ist, sind ihre Bücher ein Garant für gute und oft sehr spannende Unterhaltung. Neben Kriminalromanen und Romanen, die einen ganz bestimmten Sinn für Humor enthalten, wagt sie immer wieder auch an Geschichten aus dem realen Leben und hat mit „Die Akte Schneeweiß“ einen sehr persönlichen Roman geschrieben, dessen Inhalt auf einer wahren Begebenheit basiert. Zunächst ist nicht klar, wie das Schicksal von Katja Schilling in den 60er Jahren und das von Mathilde Schneeweiß in den 30er Jahre des vorherigen Jahrhunderts zusammenhängen.

Wir lernen die 14jährige Katja kennen, die in jungen Jahren schon weiß, wie sie ihre Zukunft gestalten will. Sie will sich ihren Traum erfüllen zu studieren, um Ärztin zu werden. Bei ihren Eltern beißt sie trotz ihres beeindruckenden Notendurchschnitts damit auf Granit. Ihre jüngere Schwester Heidi kann sich hingegen niemals vorstellen so lange die Schulbank zu drücken. Sie will sich schick machen, ausgehen, flirten … lediglich der Großvater versteht die ehrgeizige Katja und steht hinter ihr. Doch diese Unterstützung bricht schlagartig weg, als dieser von jetzt auf gleich von der Bildfläche verschwindet. Er wird fortan tot geschwiegen fast so, als hätte es ihn nie gegeben. Doch so einfach gibt Katja nicht auf. Nach vielen Jahren gelangt sie schließlich einem Geheimnis auf die Spur, die eine junge Frau namens Mathilde Schneeweiß zu tage führt. Sie gibt ihr ein großes Rätsel auf. Wer war sie, was trieb sie an und warum musste sie so jung sterben?

Die Autorin schafft es auf fesselnde Weise die Lebensgeschichten der beiden mutigen Frauen zu einem großen Ganzen zu verweben. Man fragt sich beim Lesen, was sich – außer der Sorge um Leib und Leben – in den Jahren zwischen dem Tod Mathildes und dem Leben Katjas verändert haben soll. Noch immer müssen Frauen um ihre Rechte kämpfen und noch immer haben die Männer die Oberhand. Doch einen kleinen Meilenstein haben sowohl Katja als auch Mathilde geschaffen und ich fühle mich dankbar, dass ich sie dabei lesenderweise begleiten durfte. Von mir gibt es dafür 4,5 von 5 Sternen und natürlich eine von Herzen kommende Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.06.2025
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13 (2 CDs)
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13 (2 CDs)


ausgezeichnet

Bei diesem Buch möchte ich gleich vorausschicken, dass es definitiv nichts für zartbesaitete Seelen ist. An mehr als einer Stelle musste ich beim Lesen schlucken und durfte mir gar nicht so genau ausmalen, was da gerade vonstattenging. Puh, heftig! Aber nun kurz zum Inhalt … durch einen Zufall, bzw. die Hartnäckigkeit einer ehrgeizigen Medizinstudentin stößt man auf einen Todesfall, der zwar wie ein Unfall aussieht aber schließlich einen Mordverdacht bestätigt. Da es sich um ein äußerst brutales Verbrechen handelt, kommen die beiden Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD ins Spiel. Beide sind auf besonders grausame Vergehen spezialisiert und in diesem Fall goldrichtig. Schnell beginnen sie zu kombinieren, denn ihnen ist mindestens ein weiterer Fall im Gedächtnis, der ähnlich gelagert ist. Gibt es einen Zusammenhang und sind sie eventuell einem Serienmörder auf der Spur? Doch nach welchem Schema geht der Täter vor? Nach welchen Kriterien wählt er seine Opfer aus? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und die Köpfe der beiden beginnen bald zu rauchen. Können sie dem gnadenlosen Killer das Handwerk legen bevor noch weitere Morde geschehen?

Zu behaupten, dass das Hörbuch meinem Mann und mir die Zeit während einer langen Autofahrt „versüßt“ hat, wäre vielleicht falsch ausgedrückt. Aber es hielt uns definitiv in Atem, die Zeit flog nur so dahin und der gelegentliche kleine Stau kam zwischendurch direkt gelegen – mehr Hörzeit! Mit seiner inzwischen dreizehnten Band der Reihe rund um die beiden Detectives hat Chris Carter mal wieder eine Punktlandung hingelegt. Durch viele falsche Fährten und immer mit der Andeutung es könne tatsächlich noch weitere Opfer geben, hält der Autor den Spannungsbogen stetig hoch. Das - wie schon in den Vorgängerbänden - gut gelöste Ende lässt auf weitere Teile hoffen. Ich behalte das auf jeden Fall im Auge, vergebe aber für „Der Totenarzt“ zwischenzeitlich sehr gerne fünf verdiente Sterne. Sollte ich die Neugier bei dem ein oder anderen geweckt haben, empfehle ich die Reihe mit Band eins zu beginnen und die Reihenfolge einzuhalten. Während die Fälle alle in sich abgeschlossen sind, würde einem sonst doch etwas von der persönlichen Weiterentwicklung der Charaktere verloren gehen.

Bewertung vom 11.06.2025
Rath / Kommissar Gereon Rath Bd.10 (3 MP3-CDs)
Kutscher, Volker

Rath / Kommissar Gereon Rath Bd.10 (3 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Der beeindruckende Autor Volker Kutscher machte es mir auch mit seinem Roman „Rath“ leicht, in die Welt von Gereon und Charlotte einzutauchen. Diese Welt aber scheint leider immer düsterer zu werden. Die Nazis haben mittlerweile die Macht an sich gerissen und Gnade Gott all derer, die nicht in ihr Bild eines Vorzeigeariers passen. Die Ereignisse überschlagen sich inzwischen auch für die Familie Rath. Gereon kehrt inkognito aus den USA zurück und kommt bei einem alten Freund unter während Charly um die Unschuld ihres Ziehsohn Fritze kämpft. Leider kommt das Eheleben der beiden bei diesen Versteckspielen viel zu kurz und irgendwann stehen sie vor der Frage, wie es in Zukunft mit der Beziehung weitergehen soll …

Noch einmal fährt der Autor alles auf, was er zu bieten hat. Wie bereits die Vorgängerbände ist auch dieser finale zehnte Band wieder spannend, informativ und äußerst unterhaltsam. Er bringt die Atmosphäre der damaligen Zeit wunderbar herüber und mehr als einmal war ich beim Hören froh, nicht in der damaligen „braunen“ Zeit gelebt zu haben. Zunächst ist nicht vorhersehbar, dass es sich tatsächlich um den letzten Band der Reihe handelt, aber langsam und sicher steuert uns Volker Kutscher auf das Ende zu. Ein Ende von Gereon und Charlotte, dass mich fast ein wenig betroffen zurückließ. Alles in allem möchte ich jedoch zusammenfassend betonen, dass mich diese Reihe von der ersten Zeile an sehr beeindruckt hat. Tolle Recherchearbeit verbunden mit einem mitreißenden Schreibstil machten die Bücher rund um Gereon und Charlotte zum Genuss. Auch für diesen finalen Band vergebe ich mit fünf Sternen die volle Punktzahl und bin schon sehr gespannt, welche Ideen Volker Kutscher als nächstes zu Papier bringen wird.

Bewertung vom 11.06.2025
Späte Ernte
Wellemin, Nicole

Späte Ernte


sehr gut

Drei Frauen mit drei ganz unterschiedlichen Schicksalen spült das Leben zusammen … Lene, die im Jahr 1943 jung war und von einem Leben auf dem Hof ihres geliebten Elias träumte – Anna, Lenes Enkelin, die viele Jahre später den kargen Hof übernimmt und wie besessen mit ihren einzigartigen Äpfeln experimentiert und schließlich Lis, die sich vom Leben und ihrem Mann zu Recht betrogen fühlt und eigentlich keine Lust hat weiterzumachen. Was verbindet diese drei Frauen? Was können sie voneinander lernen und wie können sie sich gegenseitig helfen?
Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Autorin Nicole Wellemin mit ihrem Roman „Späte Ernte“, der ein authentisches Bild von Frauenfreundschaft zeichnet, die auch über Generationen hin Bestand haben kann. Einfühlsam behandelt Nicole Wellemin wichtige Themen und zeigt auf, wie wichtig Freundschaft und Ehrlichkeit sein kann und wie man die Hoffnung nie aufgeben darf. Von mir gibt es dafür neben einer Leseempfehlung auch nach reifen Äpfeln duftende fünf von fünf Sternen.