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Pharo72
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Zittau
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Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 473 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2025
Kerstin Ott: Die fast immer lacht
Ott, Kerstin

Kerstin Ott: Die fast immer lacht


ausgezeichnet

Vermutlich kaum einer, der deutschsprachige Musik mag, kommt an ihr vorbei. Der große Hit "Die immer lacht" ist ein Riesenerfolg im Netz, wurde lange Zeit im Radio rauf und runter gespielt und ist schließlich der Beginn einer beispiellosen Karriere. Heute, fast zehn Jahre später, ist Kerstin Ott aus der Schlager-Welt nicht mehr wegzudenken. Kaum eine große Show ohne sie, jede neue CD landet in den Charts, die Fans lieben ihre bodenständige Art genauso wie ihre eingängigen Texte und Melodien. Doch wie war der Weg von Kerstin bis ins Scheinwerferlicht? Kein einfacher, wie ihre Autobiografie eindrucksvoll beleuchtet.

Meine Meinung:

Ich bin in einem Alter, wo sich mein Musikgeschmack immer mehr zum Schlager hin entwickelt hat, obwohl ich auch früher bereits vorrangig deutsche Musik gehört habe, einfach weil ich die Texte auch verstehen will und sie mir in meiner Sprache besser ins Herz kriechen. Das ging über NDW, Deutschrock, Liedermacher bis hin zu deutscher Pop-Musik. Ja, gar so schwülstig darf es nicht sein und ich bevorzuge es dann doch schon etwas poppiger oder auch rockiger.

Kerstin Ott hat mir dabei von Anfang an sehr gut gefallen und ich habe mir jedes ihrer Alben gekauft. Ihre zum Teil sehr tiefgründigen Texte, die eingängigen Melodien, zu denen man auch sehr gut tanzen kann, überzeugen mich immer wieder aufs Neue.

Natürlich sticht die Sängerin auch durch ihr Auftreten hervor und will gar keine Hochglanz-Barbie sein, wie es sie in der Branche zuhauf gibt und die einfach nur austauschbar sind. Heute ein Hit, morgen vergessen. Kerstin Ott ist anders, sie ist besonders, sie ist cool. Ich denke, es interessiert sie recht wenig, was andere über sie denken. Sie geht straight ihren Weg und der Erfolg gibt ihr recht. Und sie kommt auch bei den Kollegen an. Mit fast allen Größen der Schlagerwelt hat sie bereits ein Duett aufgenommen, seien es Helene Fischer, Andrea Berg, Howard Carpendale oder Ben Zucker.

In ihrer Autobiografie berichtet sie ehrlich und schonungslos über ihre nicht einfache Kindheit mit Heim und Pflegefamilien, ihr Outing, Spielsucht und Depressionen und wie ihr ihre große Liebe Karolina begegnete. Natürlich auch über ihren Einstieg in die Musikwelt, wo es anfangs wahrlich einige Hürden zu nehmen galt.

Ich vermute, das Buch ist bewusst recht sparsam lektoriert worden, denn vieles liest sich tatsächlich wie genauso ausgesprochen. Sprich es gibt sehr viele Füllwörter, Wiederholungen, manchmal auch unglückliche Formulierungen, sodass es sich ab und an nicht ganz so geschmeidig liest, und es sind auch einige orthografische Mängel enthalten. Aber daran muss man sich nicht stören, es ist halt klar und ehrlich gesprochen Kerstins Lebensgeschichte. Diese nun zu kennen, macht mir das Gesamtpaket Kerstin Ott noch sympathischer und ich kann jedem, der sich für die Person jenseits der Bühne interessiert, dieses Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 31.05.2025
Horror-Date
Fitzek, Sebastian

Horror-Date


ausgezeichnet

Auf der sehr speziellen Dating-Plattform "The Walking Date" lernen sich Raphael und Nala kennen. Beide verfügen über eine begrenzte Lebenserwartung und wollen sich ein letztes Mal verlieben. Sie verbindet einiges, vor allem die Liebe zur Literatur, doch als es zum ersten persönlichen Treffen kommen soll, geht es Raphael bereits so schlecht, dass er seinen besten Freund Julius bittet, für ihn einzuspringen. Dieser ist kerngesund und hat mit Büchern so gar nichts am Hut, lässt sich letzten Endes aber Raphael zuliebe darauf ein. Ein Horror-Date, was seinem Namen wirklich alle Ehre macht, nimmt seinen Lauf.

Meine Meinung:

"Horror-Date" ist mein zweiter "Kein Thriller" meines Lieblingsautors Sebastian Fitzek. Es ist tatsächlich so – man kann sich ja einige schlimme Dates ausmalen oder hat sie sogar erlebt, aber was der Autor hier aufs Papier zaubert, ist wirklich harter Tobak. Nach dem Motto: Schlimmer geht immer!

Julius hat mir streckenweise richtig leidgetan, was da so alles mit Nalas Familie über ihn hereinbricht. Wobei er selbst auch nicht ganz unschuldig ist, dass es immer kurioser wird. Ich mochte die Figur von Anfang an und auch Nala ist ganz sympathisch, obwohl sie einem doch etwas fernbleibt, da vorrangig aus Julius' Sicht erzählt wird.

Wunderbare Nebencharaktere, allen voran Oma Karl (einfach unbezahlbar), runden diese crazy Geschichte perfekt ab, die trotz des vielen Humors unterschwellig auch viel Ernsthaftigkeit beinhaltet, was natürlich auch dem Thema Tod geschuldet ist. Einige witzig gemeinte Passagen fand ich ein wenig drüber bzw. echt platt, andere dafür wieder richtig genial, sodass ich laut auflachen musste.

Es wäre kein Fitzek, gäbe es nicht auch Plottwists und einige Stellen, besonders am Ende, haben mich auch tief berührt und ein paar Tränen gekostet.

Insgesamt ein wirklich tolles und unterhaltsames Leseerlebnis, um mal dem Alltag zu entfliehen und ohne sich mit Serienkillern oder Psychopathen rumschlagen zu müssen, wobei das Buch durchaus ein paar leicht gestörte Personen aufzuweisen hat. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 10.05.2025
When the Rain Burns - Based on Sina's True Story
Pust, Justine

When the Rain Burns - Based on Sina's True Story


ausgezeichnet

Nach dem dramatischen Amoklauf an ihrer Schule findet Lina Halt bei ihrem Klassenkameraden Liam, der genau wie sie die gemeinsame Freundin Nele verloren hat. Doch die Nähe wird ihr zu viel und sie flieht aus der Stadt, um ein neues Leben zu beginnen. Ihr begegnet Tom, der die große Liebe zu sein scheint. Doch die Beziehung entwickelt sich mehr und mehr zu einem Albtraum, in der Gewalt und Demütigungen an der Tagesordnung sind. Schafft Lina den Absprung und wird Liam einmal mehr für sie da sein?

Meine Meinung:

Die Themen Amoklauf und toxische Beziehung sind sicher nicht die leichtesten und ich würde raten, unbedingt die Triggerwarnung vorher zu lesen, wer damit Schwierigkeiten hat. Jedoch wird bereits im Klappentext gut informiert, sodass ein Fehlgriff eher unwahrscheinlich ist. Nichtsdestotrotz geht die Story unter die Haut, lässt die Emotionen hochkochen, berührt tief im Herzen und wirkt lange nach. Zumindest erging es mir so. Vor allem wohl auch, weil die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, nämlich dem Erleben von Sina.

Abwechselnd wurde aus der Sicht von Lina und Liam geschrieben, mit Rückblenden in die Vergangenheit zur Zeit des Amoklaufs, sodass man sich in die Gefühle der beiden sehr gut hineinversetzen konnte. Ich konnte zu jeder Zeit mit ihnen mitleiden, aber es gab auch Momente, die einen zum Lächeln gebracht haben. Besonders auch die Szenen mit den Tieren.

Ein kleines Manko war tatsächlich die Überarbeitung, was Lektorat bzw. Korrektorat angeht, die ich natürlich der Autorin nicht anlasten kann, aber bei einem so renommierten Verlag nicht erwartet hätte. Da gibt es unzählige Grammatikfehler, fehlende oder falsche Buchstaben und Wörter bis hin zu wechselnder Augenfarbe. Das hat den Lesefluss doch einige Male negativ belastet.

Insgesamt war es aber ein sehr emotional berührendes Buch, welches mich nachhaltig beeindruckt hat und das ich trotz des schweren Themas gern jedem empfehlen möchte, der Geschichten mit Tiefgang etwas abgewinnen kann.

Bewertung vom 10.05.2025
Mess Me Up / Infinity Falling Bd.1
Sprinz, Sarah

Mess Me Up / Infinity Falling Bd.1


sehr gut

Aven Amenta hofft, mit ihrer Rolle in dem Blockbuster "Infinity Falling" den Sprung auf die große Leinwand zu schaffen. Sie geht in der Schauspielerei auf, auch wenn sie sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hat, seit ihr eine Stalkerin permanent auf den Fersen ist. Unerwartet erkrankt jedoch ihr Co-Star und Hayes Chamberlain soll dafür einspringen. Ein Ex-Boyband-Star ohne Schauspielerfahrung, der sie einst unendlich verletzt hat. Keine guten Voraussetzungen für ihre Karriere und ihr Seelenheil.

Meine Meinung:

Da ich berufsbedingt das Vergnügen hatte, Band 2 der Reihe um Ruben und Holly bereits vorab zu lesen, wollte ich auch den Auftakt von "Infinity Falling" nicht missen. Die Konstellation angehender Hollywoodstar und Ex-Boyband-Mitglied hat mich direkt für das Buch eingenommen.

Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine zuckersüße Liebesgeschichte im schönen Schein Hollywoods, vielmehr werden die Schattenseiten des großen Erfolges beleuchtet. Vielleicht auch ein bisschen zu viel, denn wirklich schöne Momente scheint es für die Protagonisten nicht zu geben. Ein großes Thema sind Stalking und Essstörungen, die bei den Hauptfiguren dermaßen viel Platz einnehmen, dass über dem gesamten Buch ständig eine düstere Stimmung liegt. Die wenigen romantischen Momente, die beide miteinander teilen, haben das leider für mich nicht aufwiegen können.

Die gegenseitige Anziehung der Hauptfiguren ist stets spürbar, jedoch sind sie so mit ihren psychischen Problemen belastet, dass das schlussendliche Fallenlassen einfach zu viel Zeit benötigt und es daher doch Längen im Buch gibt. Als ständig konkurrierende Nebenfiguren, die für ihre Schützlinge alles tun würden, werden Ruben und Holly schon mal gut eingeführt. Weitere Charaktere bleiben jedoch blass, da sich ausschließlich alles um Aven und Hayes dreht, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und ich habe die Figuren gern bei ihrer Entwicklung begleitet. Durch das Stalking-Thema gibt es sogar ein paar spannende Momente. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn noch ein wenig Luft nach oben geblieben ist.

Bewertung vom 09.05.2025
Inselliebe und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselliebe und Meer


sehr gut

Liz ist unzufrieden mit ihrem Leben, ihr Feinkostgeschäft in Berlin steht kurz vor der Pleite und so nimmt sie die Chance gern wahr, im Auftrag ihres Großonkels in seiner Finca auf Mallorca nach dem Rechten zu sehen, denn die Stornierungen der Ferienwohnungen häufen sich und sie soll dem Verwalter auf den Zahn fühlen. Cristian stellt sich als überraschend zuvorkommend, sehr um seine Gäste bemüht und zu allem Übel auch noch als sehr attraktiv heraus. Liz erliegt der Faszination der Insel und schließt Freundschaften mit anderen Auswanderinnen, die in der Nähe ihre Geschäfte haben. Nebenbei kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur und auch Cristian scheint etwas vor ihr zu verbergen.

Meine Meinung:

Ich habe die Autorin bei einer Lesung in meiner Stadt kennengelernt und bin dabei auf ihre Mallorca-Sehnsuchts-Reihe aufmerksam geworden, die ich mir gleich im Anschluss gekauft habe. Da ich selbst großer Mallorca-Liebhaber bin (mein häufigstes Urlaubsziel), war das Setting natürlich der größte Pluspunkt des Buches und ich habe mich auch sofort wieder hinträumen können. Es war schön, von bereits besuchten Orten und der Mentalität der Mallorquiner zu lesen.

Die Liebesgeschichte zwischen Liz und Cristian ist schön, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Zu keinem Zeitpunkt war davon auszugehen, dass die eingebauten Widerstände diese Liebe verhindern können. Dennoch war es spannend, das Familiengeheimnis mit Liz aufzudecken und die Heilung der kleinen Anouk mithilfe der Tiere zu erleben. Besonders toll fand ich die Szenen mit der Olivenernte und davon mal Näheres zu erfahren.

Der Text lässt sich flüssig lesen, wenn mir auch ein paar Formulierungen negativ aufgefallen sind. Besonders, dass sehr oft alles "nett" gesagt oder gefragt wird. Die anderen Frauen bleiben außer Josy vorerst recht blass, aber bekommen ja noch ihr eigenes Buch, sodass Zeit bleibt, sie näher kennenzulernen. Ich kehre dafür auf jeden Fall baldmöglichst wieder auf die Insel zurück und bin gespannt auf neue Geschichten.

Bewertung vom 01.04.2025
Vergiftete Sonne (DDR-BRD Giftgasthriller. Golfkrieg 1980-1988. Roman. Broschiert. Buchhandelsausg. m. 39 Bildern)
Stefan Piasecki

Vergiftete Sonne (DDR-BRD Giftgasthriller. Golfkrieg 1980-1988. Roman. Broschiert. Buchhandelsausg. m. 39 Bildern)


sehr gut

Dr. Reza Sistani ermöglicht seinen Anlegern im Frankfurter Bankhaus Praetorius Ende der 80er enorme Renditen, wird jedoch hartnäckig von der Journalistin Shila Abó Malungu verfolgt, die an der Legalität seiner Geschäfte zweifelt. Sein wichtigster Mitarbeiter versteckt die durch Zufall im Westen gestrandete Ada aus der DDR, deren Eltern hochangesiedelt beim MfS arbeiten, in der Hausbesetzerszene. Durch seine Großanleger unter Druck gesetzt, begeht Reza Fehler und verstrickt sich immer tiefer in deren Geschäfte mit Waffen. Von verschiedenen Geheimdiensten ausgespielt, gerät er bei einem Giftgasanschlag im Iran in tödliche Gefahr.

Meine Meinung:

Bereits mit seinem Roman "Die Sterne der Welt" hat mich Stefan Piasecki durch seine aufwendige Recherche und detailgetreue Beschreibung der Zustände auf dem politischen Parkett der damaligen Zeit sehr für sich eingenommen. In "Vergiftete Sonne" gibt es ein Wiedersehen mit der Familie Darburg, hauptsächlich in Form von Linns Tochter Ada, sowie Reza, der schlussendlich bereuen wird, seiner Liebe zu Linn keine Chance gegeben zu haben.

Ob es die Einblicke in die neue Welt der Computer, das Geschäft mit der käuflichen Liebe, die radikalen Ideen einiger Hausbesetzer oder die Italo Disco Szene sind, der Zeitgeist der 80er wird überall deutlich. Vor allem dem Erzählstrang um Ada bin ich sehr gern gefolgt, die aus ihrer Verachtung für den Westen keinen Hehl macht und einfach nur zurück in ihre Heimat will.

Die teilweise sehr ins Detail gehenden Beschreibungen der Finanzstrukturen bis etwa zur Mitte des Buches haben meinen Lesefluss ein wenig gehemmt, aber danach nimmt die Spannung enorm an Fahrt auf und es endet mit einem großen Showdown, der mich auch ein wenig traurig zurückließ. Die Machenschaften auf höchsten politischen Ebenen und wie skrupellos für Profite mit Menschenleben gespielt wurde, macht wieder einmal unfassbar wütend, besonders vor dem Hintergrund, dass sich dahingehend vermutlich nicht viel verändert hat. Die zahlreichen Fotos von Originalschauplätzen und Zeitdokumenten zeigen, wie tiefgehend die Recherche des Autors geht und machen so das Buch zu einem Gewinn für politisch Interessierte vor allem zur Zeit des Kalten Krieges und geben weitere Einblicke in deutsch-deutscher Geschichte.

Bewertung vom 08.03.2025
Save You / Maxton Hall Bd.2
Kasten, Mona

Save You / Maxton Hall Bd.2


ausgezeichnet

Ruby Bell hat sich trotz anfänglicher Vorbehalte auf James Beaufort eingelassen, den reichen und arroganten Jungen aus gutem Hause. Und sie wurde bitter enttäuscht, denn er brach ihr das Herz. Doch zu vergessen fällt nicht leicht, wenn man sich jeden Tag sieht, und zu verzeihen scheint gar ein Ding der Unmöglichkeit, auch wenn die Gefühle eine andere Sprache sprechen. James setzt alles daran, Ruby zurückzugewinnen. Wird er diesmal alles richtig machen?

Meine Meinung:

Nachdem ich Band 1 im letzten Jahr gelesen habe, folgte die Ausstrahlung der Serie. Diese hat mich restlos begeistert, sodass ich sie zwischenzeitlich ein zweites Mal angesehen habe. Eine zweite Staffel ist bereits abgedreht, aber natürlich wollte ich vorher lesen, wie die Geschichte mit Ruby und James weitergeht, was mich zu "Save you" greifen ließ.

Ich muss gestehen, mit den wesentlich deutlicheren Bildern der Figuren vor Augen, als ich sie mir persönlich vorgestellt hatte, machte das Lesen gleich viel mehr Spaß, denn vor allem der Darsteller des James (schon sehr gern in "Club der roten Bänder" gesehen) brennt sich einem ins Gedächtnis. Auch seine Figur nimmt eine ausgesprochen positive Wandlung und ich fand es absolut liebenswert, wie hartnäckig er um Ruby kämpft.

In diesem zweiten Teil kommen auch die Schwestern von Ruby und James, Ember und Lydia, häufiger zu Wort, was auch ganz gut ist, weil ihre Erzählstränge wieder etwas Schwung und neues Drama in die Geschichte bringen, wo es doch bei den Hauptfiguren eher weniger aufregend zugeht. Insgesamt kann man den schönen Schreibstil von Mona Kasten nur genießen und sich voll in die Story fallen lassen.

Je näher es zum Ende des Buches kam, spürte ich die nahende Bedrohung, die sich dann auch in einem richtig fiesen Cliffhanger manifestiert hat. Zum Glück kann und werde ich Band 3 baldmöglichst in Angriff nehmen, denn nun will ich wirklich wissen, wie das Ganze ausgeht und ob es ein Happy End für James und Ruby gibt.

Bewertung vom 06.03.2025
Der Heimweg
Fitzek, Sebastian

Der Heimweg


ausgezeichnet

Klara ist auf der Flucht durch die Nacht. Es ist ihr angekündigtes Todesdatum, welches der "Kalenderkiller" mit Blut an die Wand schrieb. Wird er sie erwischen oder ihr gewalttätiger Ehemann, oder hat sie einfach nur Wahnvorstellungen? Wie durch einen Zufall kommt sie in telefonischen Kontakt mit Jules Tannberg, der am Telefon ehrenamtlich hilflose Frauen auf ihrem Heimweg begleitet. Eine nervenaufreibende Nacht liegt vor beiden und das Ende ist ungewiss.

Meine Meinung:

Als die Ankündigung für die Verfilmung dieses Fitzek-Buches stand, war es höchste Zeit, es endlich mal in die Hand zu nehmen, was mir bisher aus Zeitgründen nicht gelungen war.

Ein weiteres Mal konnte mich mein Lieblings-Thrillerautor restlos überzeugen. Während der Gespräche von Klara und Jules wird deren Vergangenheit aufgedeckt und die hier offenbarte Gewalt gegen Frauen ist wahrlich nichts für schwache Nerven. Wen das Thema triggern könnte, sollte das Buch lieber nicht lesen, denn es spart nicht gerade mit Details.

Ansonsten bot der Roman mir wieder alles, was ich an Fitzek liebe. Kurze Kapitel mit gemeinen Cliffhangern, die das Weiterlesen quasi erzwingen. Durchgängig extreme Spannung, überraschende Wendungen und schlussendlich wird einmal mehr alles auf den Kopf gestellt. Der Autor schafft es doch immer wieder, mich aufs Glatteis zu führen. Am Ende ist man erst verwirrt, dann erstaunt und schließlich absolut zufrieden. Erst recht, wenn man die wie immer superschöne Danksagung gelesen hat, auf die ich mich mittlerweile genauso sehr freue wie auf das Buch selbst.

Fitzek-Fans werden das Buch ohnehin bereits verschlungen haben, aber wer psychologische Spannung mag und ein Ansteigen des Pulses vor Aufregung, der sollte auch gern mal zu einem Buch von ihm greifen, wenn er es noch nicht probiert hat.

Bewertung vom 05.01.2025
Love & Ruin
Bühner, Daphne

Love & Ruin


ausgezeichnet

Durch den politischen Aufstieg ihrer Schwester muss Thea nach Washington ziehen und an die Roosevelt Private High wechseln. Ihre Identität bleibt vorerst unbekannt, was sie bei den Mitschülern, die ihr den aktuellen Status nicht gönnen, zum beliebten Mobbing-Opfer macht. Auch Pierce Leander Hawking, selbsternannter Anführer der sogenannten Elite, wird auf sie aufmerksam und macht sie zu seiner Daisy. Doch Thea will nicht mitspielen, was ihn umso mehr reizt. Findet sie Mittel und Wege, sich ihm zu widersetzen?

Meine Meinung:

Ich habe relativ wenig Erfahrung mit Dark Romance, aber dieses Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Einige Inhalte könnten wirklich triggernd wirken, weshalb die Warnung dazu nicht unbegründet ist. Wer mit den Themen Probleme hat, sollte das Buch besser nicht lesen.

Thea als Charakter fand ich ganz toll. Schlimm, was sie alles erleiden muss, sowohl von den Mitschülern als auch der lieblosen Mutter. Irgendwie kein Wunder, dass sie in den Drogen ihren einzigen Ausweg sieht. Pierce und auch sein Gegenspieler Sebastian bleiben bis zum Schluss relativ undurchsichtig und der Cliffhanger ist richtig gemein. Im zweiten Band geht es an der Universität weiter und ich bin wirklich gespannt, ob es Thea gelingt, den Spieß herumzudrehen und sich für alle erlittene Unbill zu rächen.

Die Gestaltung des Buches ist ein Traum, vor allem der schöne Farbschnitt, aber auch die Kapitelgestaltung. Besonderes Highlight zwischenrein waren die Zeitungsmeldungen des Washington Chronicle, die mir gewisse Gossip Girl- bzw. Bridgerton-Vibes verschafften.

Der Beginn erinnert ein wenig an "Save me" von Mona Kasten, aber das Buch entwickelt sich schnell in eine andere Richtung und man kann dem Sog nur schwer widerstehen. Mir hat es auf jeden Fall super gefallen, in die dunkle Welt der Reichen und Schönen einzutauchen und ich will mehr davon. Klare Empfehlung von mir.

Bewertung vom 09.12.2024
Zwischen den Welten
Vlahos, Hadley

Zwischen den Welten


ausgezeichnet

Hadley Vlahos ist Hospizschwester. Für viele sicher ein unvorstellbarer Beruf, für sie Berufung. In zwölf unheimlich berührenden Geschichten berichtet sie, wie sie Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet hat und welche unglaublichen Erfahrungen sie dabei machen konnte.

Meine Meinung:

In diesem Frühjahr hat mich meine geliebte Mutter leider verlassen und es sind viele Fragen offen geblieben. Somit hat mich das vorliegende Buch von Hadley Vlahos direkt angesprochen, erhoffte ich mir doch ein paar Antworten oder ein wenig Trost.

Es ist natürlich kein Buch, was Spaß macht, es zu lesen, vor allem wenn man selbst betroffen ist. So habe ich es mir dann auch in relativ kleinen Dosen vorgenommen, immer Geschichte für Geschichte. Man erfährt viel über den Lebens- und Berufsweg der Hospizschwester Hadley, aber natürlich sind die von ihr betreuten unheilbar kranken Menschen die Hauptpersonen. Ihre letzten Tage und Stunden sind so individuell wie ihre Krankheiten. Aber fast immer gab es irgendwelche Besonderheiten, was mir tatsächlich Hoffnung macht, dass es da vielleicht doch noch etwas gibt. Ein Dazwischen, ein Danach. Anders würde ich es vielleicht gar nicht ertragen.

Besonders hat mich die Geschichte von Edith berührt, die an Alzheimer-Demenz litt, genau wie meine Mama. Ich habe hier so viele Parallelen entdecken können, wie es bei ihr ablief und erst jetzt so vieles besser verstanden. Keiner der Ärzte oder der Pflegekräfte meiner Mutter gab mir je so einen tiefen Einblick. Sicher hätte ich mich in einigen Situationen dann anders verhalten. Leider kann man die Zeit nicht zurückdrehen. Schon in der Hinsicht habe ich es keinesfalls bereut, zu diesem Buch gegriffen zu haben.

Jeder hat sicher ein anderes Verhältnis zum Thema Sterben, der eine glaubt das, der andere vielleicht an gar nichts. Ich bin nie gläubig gewesen, dennoch schaffte es Hadley mit der ihr eigenen gefühlvollen Art, wie sie sich auf ihre zu Betreuenden eingelassen hat, mein Herz auf tiefster Ebene zu berühren und in mir die Hoffnung entstehen zu lassen, dass ich, wenn meine Zeit gekommen ist, nicht allein sein werde. Wer den Mut hat, sich darauf einzulassen, kann bei der Lektüre dieses Buches nur gewinnen.