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Top-Rezensenten Übersicht

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seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 936 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2025
Never Trust Your Fake Husband
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


ausgezeichnet

Am Anfang, gerade mit Blick aufs Cover, dachte ich, was ist denn das für eine Romance. Ich hatte auf eine lockerleichte Story mit Herzklopfen spekuliert und einen temporeichen wie ungemein spannenden Thriller mit einer Prise Humor bekommen. Im Fokus der Geschichte stehen der unerschütterliche Spion Sawyer und eine schwer zugerichtete junge Frau mit Amnesie. Sawyer rettet die junge Frau ohne Namen in Paris vor der russischen Mafia und dem CIA. Doch die Hetzjagd nimmt kein Ende und Sawyer gibt zur Tarnung den Fake-Ehemann (vgl. Titel). Warum werden sie verfolgt? Und wer ist die Frau ohne Gedächtnis eigentlich?

Ich habe Ally Carters Roman mit großer Faszination gelesen. Die beiden Hauptfiguren agierten facettenreich und spielten gekonnt mit gängigen Klischees. Das ungewöhnliche Spionage-Duo hat mich unweigerlich an Angelina Jolie und Brat Pitt in Mr. & Mrs. Smith denken lassen. Die häufigen Ortswechsel und feindseligen Attacken steigerten die Spannung während der Lektüre ins Unermessliche, so dass die 448 Buchseiten wie im Flug vergingen. Die Aufteilung der Erzählerrolle unter Sawyer und der Frau ohne Namen war ein weiterer gelungener Schachzug der Autorin. Und natürlich fuhren die Gefühle bei all den Ausnahmesituationen zwischen den beiden Hauptcharakteren Achterbahn, inklusive humorvoller Neckereien im Stil von Ali Hazelwood. Das Ende mit Ausblick auf den Folgeband hat mich dann vollkommen überzeugen können.

Hier einer meiner Lieblingsdialoge:
"Und was, wenn sich herausstellt, dass ich nur eine Frau mit Knirschschiene und ungewaschenen Haaren bin, deren Freundeskreis aus Romanfiguren besteht?"
"Dann ist das genau die Frau, die ich will."

FAZIT
Ein rundum gelungener Roman mit Thrill, Esprit und Emotionen. Der perfekte Buch für all jene Frauen, die auf actionreiche Romance mit Tiefgang stehen.

Bewertung vom 27.07.2025
Nu Jork, Nu Jork!
Lüthen, Alexandra

Nu Jork, Nu Jork!


ausgezeichnet

INHALT
In "NU JORK, NU JORK!" wird die Geschichte des Huhnes Henni erzählt. Henni hat das eintönige Hofleben satt und will endlich ein Abenteuer erleben. Inspiriert durch Frank Sinatras Welthit zieht es sie nach New York. Bald darauf heuert Henni auf einen Kreuzfahrtschiff von Hamburg in Richtung Big Apple an. Hier trifft sie auf verschiedene Menschen und redet mit ihnen über ihre persönlichen Lebensträume.

MEINUNG
Alexandra Lüthen hat mit Hauptfigur Henni ein wirklich verrücktes Huhn erfunden, das sogar sprechen kann. Unerschrocken verwirklicht Henni in der humorigen Geschichte ihren Traum und steckt andere damit an. Ob ich wollte oder nicht, ich konnte das 143-seitige Buch nach der Lektüre der ersten Seite einfach nicht mehr beiseitelegen und habe es an einem Tag durchgeschmökert. Das lag nicht nur an der starken Hauptfigur, sondern auch am ebenso facettenreichen wie modernen Plot. Was habe ich gelacht, als mal wieder Hennis Hofweisheiten auf Trends der Gegenwart trafen. Und Hennis Versuche, die englische Sprache zu erlernen, waren wirklich zum Schreien komisch. Obschon Lüthens Buch verhältnismäßig viel Text enthält, las dieser sich dank der geradezu vermenschlichten Henni recht flott. Die tiefsinnigen Gespräche von Henni mit anderen Mitreisenden bzw. Schiffspersonal hatte ich so nicht erwartet. Die bunten Illustrationen von Cartoonist Peter Gayman fangen Hennis Erlebnisse humorvoll ein und werten das Buch optisch auf. Mich hat vor allem die optimistische Grundaussage des Buchs - Es ist nie zu spät, Träume zu verwirklichen - angesprochen. In diesem Zusammenhang musste ich mit Blick auf den Untertitel an Wincent Weiss' Hit "An Wunder" denken. Auch haptisch hat mich Lüthens Buch überzeugt. Der kartonierte wie wunderbar illustrierte Einband, die erhabenen Buchstaben des Titels sowie die dicken Papierseiten waren genau nach meinem Geschmack.

FAZIT
Ein humoriges Mutmacherbuch mit Charme und viel Herz. Fans von humoriger Literatur werden es lieben.

Bewertung vom 22.07.2025
Haltung gut, alles gut
Lehnert, Michael

Haltung gut, alles gut


ausgezeichnet

Dr. med. Michael Lehnert arbeitet seit 30 Jahren als Orthopäde in Berlin. Seine Erfahrungen hat er in sein neuestes Sachbuch "Haltung gut, alles gut" einfließen lassen. Darin erklärt er leichtverständlich, wie typische Büro-Krankheiten entstehen und wie man diese ohne großen Aufwand und Gang ins Gym lindern kann. So werden u.a. Handynacken, Handydaumen, Frozen Shoulder, Läuferknie und Mausarm analysiert. Diese Beschwerden sind auch mir nicht fremd, weswegen ich das Buch sehr aufschlussreich fand. Besonders Lehnerts Selbsttests und Übungen haben mir gefallen, weil sie sich unkompliziert nachmachen lassen und wirklich etwas bringen. Da macht es auch keinen Unterschied, dass es sich nur um gezeichnete und nicht um Übungen mit Fotos und Schnickschnack handelt. Alles in allem ein Ratgeber mit Mehrwert, der perfekt in die Gegenwart passt und zeigt, dass Schmerz kein Dauerzustand sein muss.
Ich lege dieses Buch jeden ans Herz, der viel am PC, Handy etc. arbeitet und dementsprechend Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen entwickelt hat.

Bewertung vom 15.07.2025
Gwin und das Herz des Drachen (Band 1)
Maier, Verena

Gwin und das Herz des Drachen (Band 1)


ausgezeichnet

"Gwin und das Herz des Drachen" ist eine herzerweichende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft.
Die Hauptfigur Gwin Erlstein ist 10 Jahre alt und lebt ein zurückgezogenes Leben ohne menschliche Wärme. Als ihre vermögenden Eltern mal wieder auf Reisen gehen, flüchtet sie in die Stadt. Dort trifft sie auf den sprechenden Kater Nerowitz, der ihr den Weg zu Madame Manous geheimen Zauberladen weist. Dort erfährt sie als Aushilfe im Café das erste Mal Anerkennung und freundet sich mit magischen Tieren und Zauberwesen an. Eines Tages entdeckt sie im Keller den verwunschenen Drachen Jun und eine abenteuerlich-magische Reise durch Raum und Zeit beginnt...

Verena Maiers Debütroman ist eine Lektüre wert. Sie entführt den Leser gekonnt in eine fantasievolle Welt aus Magie und echter Freundschaft. Alle von ihr erdachten Wesen bzw. Charaktere sind vielschichtig angelegt. Meine persönlichen Helden waren Gwin, Kater Nerowitz und Fackel Ignatius. Besonders letztere haben mit ihren ironischen Bemerkungen und ihren für selbst sprechenden Namen mein Leserherz erfreut. Die Geschichte an sich ist wirklich spannend und fesselnd aufgebaut. Was als Wettstreit zwischen Gut und Böse beginnt, verschwimmt zum Ende immer mehr. Das Buch beim Lesen kurz beiseite zu legen, fällt dementsprechend schwer. Nicht nicht junge Leser, sondern auch erwachsene, die sich gern einmal in magische Welten wegträumen, werden dieses Buch mögen; allein schon wegen der meisterhaften Illustrationen.

Bewertung vom 13.07.2025
Ein Geheimnis zieht durch die Zeit / Luzie Alvenstein - Erbin der Duftapotheke Bd.1
Ruhe, Anna

Ein Geheimnis zieht durch die Zeit / Luzie Alvenstein - Erbin der Duftapotheke Bd.1


ausgezeichnet

Der Jugendfantasyroman von Anna Ruhe las sich ungemein spannend. Im Zentrum der Geschichte steht Luzie Alvenstein, die gemeinsam mit Freundin Elodie die geheime Duftapotheke leitet. Luzie besitzt ein sog. Sentifleurtalent. D.h., sie ist hochsensibel gegenüber Düften wie menschlichen Emotionen und kann damit durch die Zeiten reisen. Luzie ist auch die erste, die bemerkt, dass Flakons mit gefährlichen Düften in der Duftapotheke fehlen. Wer könnte es gewesen sein? Eine Spur weist zur italienischen Malerin Francesca Fratelli. Umgehend machen sich Luzie und ihre Freunde auf nach Roma ins Jahr 1871...

Anna Ruhes Spin-off hat mich auch ohne Kenntnis ihrer Duftapothekenreihe vollkommen begeistern können. In diesem Roman steckt so viel Fantasie und Spannung. Die Charaktere, angefangen von Hauptfigur Luzie bis zum angsteinflößenden Nordmann, überzeugen. Gleichwohl empfand ich die Beziehung zwischen Luzie und Mats etwas unglaubwürdig. Die Idee einer magischen Duftapotheke ist hingegen wirklich originell. Die Reisen durch Raum und Zeit sorgten für ordentlich Spannung und Drama. Nicht nur junge, sondern auch junggebliebene Leser werden diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen können. Ich hatte ihn in nicht einmal 2 Tagen durchgelesen. Nun bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzungen...

Bewertung vom 12.07.2025
Lahme Ente, blindes Huhn Bd.1
Hub, Ulrich

Lahme Ente, blindes Huhn Bd.1


ausgezeichnet

Das Kinderbuch von Ulrich Hub hat mich vom Anfang bis zum Ende mitgerissen. Die Geschichte bzw. der Buchtitel ist auch einfach zu komisch. Man stelle sich vor, ein blindes Huhn trifft auf eine lahme Ente und beide gehen auf Reisen. Während die lahme Ente seinen Hinterhof lieber nicht verlässt, träumt das blinde Huhn vom großen Abenteuer. Beide ergänzen sich vortrefflich und bilden bald ein urkomisches Duo infernale. Eine ungewöhnliche Freundschaft oder Zweckgemeinschaft mit hohen Sympathiefaktor. Keiner von beidem nimmt ein Blatt vor dem Mund. Das Ende hat mich regelrecht verblüfft und gezeigt, alles ist möglich, Grenzen gibt es nur im Kopf. Kurzum, dieses Buch ist nicht nur für junge, sondern auch für erwachsene Leser ein augenöffnendes wie humoriges Must-read.

Bewertung vom 12.07.2025
Lagerfeld
Kaiser, Alfons

Lagerfeld


ausgezeichnet

Der deutsche Modedesigner Karl Lagerfeld (1933-2019) war ein Ausnahmetalent. Bis heute ist er international in aller Munde und eine eigene Marke. Wie der Hamburger Glückskleeerbe den Sprung in die Pariser Modewelt schaffte, davon legt diese bildgewaltige Graphic Novel von Alfons Kaiser und Simon Schwartz eindrücklich Zeugnis ab. Obschon ich bereits einige Bücher über Lagerfeld gelesen habe, hat diese "Bildergeschichte" mein Wissen über ihn erweitern können. Gerade um sein Geburtsjahr machte er lange Zeit ein Geheimnis. Auch sein Einzelgängertum und seine zeichnerische Begabung wurde von den Autoren gut nachvollziehbar herausgearbeitet. Und so kam es, dass ich das Buch einmal angefangen einfach nicht mehr weglegen konnte. Lagerfelds Leben in Bildern hat mich ab der ersten Seite fasziniert. Der realistische Malstil in Verbindung mit den konzisen Texten trifft den Designer und Menschen m. E. zu 100 Prozent. Und ich denke, dass auch dem sonst eher bescheiden auftretenden Lagerfeld diese Graphic Novel gefallen hätte. Es ist ein Comic für Erwachsene, die lieber Bilder anschauen als seitenlange Biografien zu lesen. Ebenso ist es ein Buch für Lagerfeld-Fans, die ihren Meister mal von einer anderen Seite kennenlernen möchten. Mir hat der durchgehende schwarz-weiße Grundton des Buchs in Bezug auf Lagerfelds Kleidungsstil imponiert. Die 104 Buchseiten habe ich wie im Flug durchgeschmökert.

Bewertung vom 03.07.2025
Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum
Tunnicliffe, Hannah

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum


ausgezeichnet

"Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum" ist ein durch und durch lesenswerter britischer Comic. Im Fokus steht der frisch verrentete Hundedetektiv Stanley, der eigentlich mehr an seinen Pfannkuchen als an einem neuen Fall interessiert ist. Doch im Museum von Narlybone wurde eingebrochen und Stanley beginnt zu ermitteln. Mit welchem Spürsinn er den Fall löst, hat mich an Inspektor Columbo erinnert. Unaufgeregt und mit viel Sachverstand kann Sympathieträger Stanley den Täter enttarnen. Hierbei haben mich Hannah Tunnicliffes ironische Kommentare ungemein erheitert. Die Umbenennung des Künstlers Piet Mondrian in Zieg Mondrian inklusive Auflösung am Buchende war einfach genial. Die bunten, meist großformatigen Zeichnungen von Erica Harrison haben mich ebenso vollkommen überzeugen können. Ihre Detailverliebtheit und Umgestaltung von bekannten Kunstwerken in Tierform haben mich derart gefesselt, dass ich das Comicbuch nicht mehr weglegen konnte. Dementsprechend hatte ich die 64 Buchseiten in Nullkommanichts durchgelesen. Über eine Fortsetzung dieses eigenwilligen Comickrimiformats würde ich mich sehr freuen. Ich lege das Buch jungen wie erwachsenen Lesern gleichermaßen ans Herz. Es hat einfach Charme und einen hohen Unterhaltungswert; auch lernt man ganz nebenbei ein Stück Kunstgeschichte kennen.

Bewertung vom 28.06.2025
Einfach Literatur
Willbrand, Klaus;Razumovych, Daria

Einfach Literatur


ausgezeichnet

Das Büchlein "Einfach Literatur. Eine Einladung" von Klaus Willbrand und Daria Razumovych habe ich regelrecht verschlungen. Es handelt sich um eine Mischung aus Biografie und Literaturverführer, wobei ich die Einblicke in Willbrands Leben am spannendsten fand. Der 83-jährige Kölner Antiquar Willbrand gibt hier sein Literaturwissen auf bekömmliche Weise an den Leser weiter, der bestenfalls zum Lesen literarischer Klassiker bewegt werden soll. Das Besondere an diesem Buch ist die authentische wie inspirierende Art des Literaturkenners Willbrand. Seit seinem 5. Lebensjahr bedeutet ihm das Lesen alles. Die Buchhändlerlehre in der Universitätsbuchhandlung Witsch in Köln war da nur folgerichtig. Auch Kreuzworträtsel hat er verfasst und mit Ende 20 ein 3-jähriges Lesesabbatical gemacht. Viele Freundschaften entstanden durch diese Bücherliebe. Zuletzt lernte er die junge Germanistin und Digitalexpertin Daria Razumovych kennen. Mit ihr wagte er 2024, als sein Antiquariat vor der Pleite stand, den Sprung in die Social-Media-Welt. Und das Experiment glückte. Auch wenn Klaus Willbrand Anfang 2025 leider gestorben ist, sein Verdienst wird bleiben. Er hat Literatur mit jeder Faser seines Körpers gelebt und das merkt man beim Lesen seines ersten und leider auch letzten eigenen Buches. Er zeigt uns eindrücklich, wie Literatur unser Leben bereichert und mit Sinn erfüllt. Die ebenfalls im Buch angeführten Leselisten sind daher auch kein Muss, sondern als Einladung zu verstehen, sich selbst die Welt der Literatur zu erschließen. Denn für Literatur ist man nie zu alt oder zu jung. Dementsprechend lege ich das Buch Deutschschülern wie bibliophilen Lesern ans Herz.

Bewertung vom 20.06.2025
Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


sehr gut

Ich muss zugeben, dass mich der humorvolle Buchtitel sofort neugierig gemacht hat. Und Sybille Bullatschek hat nicht zu viel versprochen. Ihr Roman, der größtenteils im Seniorenheim "Haus Sonnenuntergang" spielt, enthält Gags, auch viel klischeebesetzte, am laufenden Band. Im Fokus steht dabei die selbstironische Hauptfigur, Pflegerin Sybille Bullatschek. Sie liebt ihren Beruf und hat den Traum mit ihren Senioren ins Fernsehen zu kommen. Doch bis es soweit ist und ein Teil der bunten Seniorentruppe am "Ü80-Quiz" teilnehmen darf, müssen erst 200 Buchseiten gelesen werden. Das hatte ich mir vor der Lektüre anders vorgestellt. Das Quiz nahm dann nicht einmal 50 Seiten ein und war wirklich unglaublich lustig. Auch Sybille Bullatscheks deutsch-französische Sprachverwirrungen und Abenteuer mit Jean-Luc, dem Übernachtungsgast der Nachbarn, haben mich herzhaft lachen lassen. Bullatscheks schwäbischer Dialekt ist ein weiterer Quell der Freude gewesen. Wer sich einmal komplett unterhalten lassen will und dabei auch flache Passagen in Kauf nimmt, ist bei Bullatschek genau an der richtigen Adresse. Mit ihren gewitzen und spleenigen Senioren gibt sie dem Pflegeberuf ein freundlicheres Antlitz.