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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2025
Gwin und das Herz des Drachen (Band 1)
Maier, Verena

Gwin und das Herz des Drachen (Band 1)


ausgezeichnet

"Gwin und das Herz des Drachen" ist eine herzerweichende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft.
Die Hauptfigur Gwin Erlstein ist 10 Jahre alt und lebt ein zurückgezogenes Leben ohne menschliche Wärme. Als ihre vermögenden Eltern mal wieder auf Reisen gehen, flüchtet sie in die Stadt. Dort trifft sie auf den sprechenden Kater Nerowitz, der ihr den Weg zu Madame Manous geheimen Zauberladen weist. Dort erfährt sie als Aushilfe im Café das erste Mal Anerkennung und freundet sich mit magischen Tieren und Zauberwesen an. Eines Tages entdeckt sie im Keller den verwunschenen Drachen Jun und eine abenteuerlich-magische Reise durch Raum und Zeit beginnt...

Verena Maiers Debütroman ist eine Lektüre wert. Sie entführt den Leser gekonnt in eine fantasievolle Welt aus Magie und echter Freundschaft. Alle von ihr erdachten Wesen bzw. Charaktere sind vielschichtig angelegt. Meine persönlichen Helden waren Gwin, Kater Nerowitz und Fackel Ignatius. Besonders letztere haben mit ihren ironischen Bemerkungen und ihren für selbst sprechenden Namen mein Leserherz erfreut. Die Geschichte an sich ist wirklich spannend und fesselnd aufgebaut. Was als Wettstreit zwischen Gut und Böse beginnt, verschwimmt zum Ende immer mehr. Das Buch beim Lesen kurz beiseite zu legen, fällt dementsprechend schwer. Nicht nicht junge Leser, sondern auch erwachsene, die sich gern einmal in magische Welten wegträumen, werden dieses Buch mögen; allein schon wegen der meisterhaften Illustrationen.

Bewertung vom 13.07.2025
Ein Geheimnis zieht durch die Zeit / Luzie Alvenstein - Erbin der Duftapotheke Bd.1
Ruhe, Anna

Ein Geheimnis zieht durch die Zeit / Luzie Alvenstein - Erbin der Duftapotheke Bd.1


ausgezeichnet

Der Jugendfantasyroman von Anna Ruhe las sich ungemein spannend. Im Zentrum der Geschichte steht Luzie Alvenstein, die gemeinsam mit Freundin Elodie die geheime Duftapotheke leitet. Luzie besitzt ein sog. Sentifleurtalent. D.h., sie ist hochsensibel gegenüber Düften wie menschlichen Emotionen und kann damit durch die Zeiten reisen. Luzie ist auch die erste, die bemerkt, dass Flakons mit gefährlichen Düften in der Duftapotheke fehlen. Wer könnte es gewesen sein? Eine Spur weist zur italienischen Malerin Francesca Fratelli. Umgehend machen sich Luzie und ihre Freunde auf nach Roma ins Jahr 1871...

Anna Ruhes Spin-off hat mich auch ohne Kenntnis ihrer Duftapothekenreihe vollkommen begeistern können. In diesem Roman steckt so viel Fantasie und Spannung. Die Charaktere, angefangen von Hauptfigur Luzie bis zum angsteinflößenden Nordmann, überzeugen. Gleichwohl empfand ich die Beziehung zwischen Luzie und Mats etwas unglaubwürdig. Die Idee einer magischen Duftapotheke ist hingegen wirklich originell. Die Reisen durch Raum und Zeit sorgten für ordentlich Spannung und Drama. Nicht nur junge, sondern auch junggebliebene Leser werden diesen Roman nicht mehr aus der Hand legen können. Ich hatte ihn in nicht einmal 2 Tagen durchgelesen. Nun bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzungen...

Bewertung vom 12.07.2025
Lahme Ente, blindes Huhn Bd.1
Hub, Ulrich

Lahme Ente, blindes Huhn Bd.1


ausgezeichnet

Das Kinderbuch von Ulrich Hub hat mich vom Anfang bis zum Ende mitgerissen. Die Geschichte bzw. der Buchtitel ist auch einfach zu komisch. Man stelle sich vor, ein blindes Huhn trifft auf eine lahme Ente und beide gehen auf Reisen. Während die lahme Ente seinen Hinterhof lieber nicht verlässt, träumt das blinde Huhn vom großen Abenteuer. Beide ergänzen sich vortrefflich und bilden bald ein urkomisches Duo infernale. Eine ungewöhnliche Freundschaft oder Zweckgemeinschaft mit hohen Sympathiefaktor. Keiner von beidem nimmt ein Blatt vor dem Mund. Das Ende hat mich regelrecht verblüfft und gezeigt, alles ist möglich, Grenzen gibt es nur im Kopf. Kurzum, dieses Buch ist nicht nur für junge, sondern auch für erwachsene Leser ein augenöffnendes wie humoriges Must-read.

Bewertung vom 12.07.2025
Lagerfeld
Kaiser, Alfons

Lagerfeld


ausgezeichnet

Der deutsche Modedesigner Karl Lagerfeld (1933-2019) war ein Ausnahmetalent. Bis heute ist er international in aller Munde und eine eigene Marke. Wie der Hamburger Glückskleeerbe den Sprung in die Pariser Modewelt schaffte, davon legt diese bildgewaltige Graphic Novel von Alfons Kaiser und Simon Schwartz eindrücklich Zeugnis ab. Obschon ich bereits einige Bücher über Lagerfeld gelesen habe, hat diese "Bildergeschichte" mein Wissen über ihn erweitern können. Gerade um sein Geburtsjahr machte er lange Zeit ein Geheimnis. Auch sein Einzelgängertum und seine zeichnerische Begabung wurde von den Autoren gut nachvollziehbar herausgearbeitet. Und so kam es, dass ich das Buch einmal angefangen einfach nicht mehr weglegen konnte. Lagerfelds Leben in Bildern hat mich ab der ersten Seite fasziniert. Der realistische Malstil in Verbindung mit den konzisen Texten trifft den Designer und Menschen m. E. zu 100 Prozent. Und ich denke, dass auch dem sonst eher bescheiden auftretenden Lagerfeld diese Graphic Novel gefallen hätte. Es ist ein Comic für Erwachsene, die lieber Bilder anschauen als seitenlange Biografien zu lesen. Ebenso ist es ein Buch für Lagerfeld-Fans, die ihren Meister mal von einer anderen Seite kennenlernen möchten. Mir hat der durchgehende schwarz-weiße Grundton des Buchs in Bezug auf Lagerfelds Kleidungsstil imponiert. Die 104 Buchseiten habe ich wie im Flug durchgeschmökert.

Bewertung vom 03.07.2025
Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum
Tunnicliffe, Hannah

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum


ausgezeichnet

"Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum" ist ein durch und durch lesenswerter britischer Comic. Im Fokus steht der frisch verrentete Hundedetektiv Stanley, der eigentlich mehr an seinen Pfannkuchen als an einem neuen Fall interessiert ist. Doch im Museum von Narlybone wurde eingebrochen und Stanley beginnt zu ermitteln. Mit welchem Spürsinn er den Fall löst, hat mich an Inspektor Columbo erinnert. Unaufgeregt und mit viel Sachverstand kann Sympathieträger Stanley den Täter enttarnen. Hierbei haben mich Hannah Tunnicliffes ironische Kommentare ungemein erheitert. Die Umbenennung des Künstlers Piet Mondrian in Zieg Mondrian inklusive Auflösung am Buchende war einfach genial. Die bunten, meist großformatigen Zeichnungen von Erica Harrison haben mich ebenso vollkommen überzeugen können. Ihre Detailverliebtheit und Umgestaltung von bekannten Kunstwerken in Tierform haben mich derart gefesselt, dass ich das Comicbuch nicht mehr weglegen konnte. Dementsprechend hatte ich die 64 Buchseiten in Nullkommanichts durchgelesen. Über eine Fortsetzung dieses eigenwilligen Comickrimiformats würde ich mich sehr freuen. Ich lege das Buch jungen wie erwachsenen Lesern gleichermaßen ans Herz. Es hat einfach Charme und einen hohen Unterhaltungswert; auch lernt man ganz nebenbei ein Stück Kunstgeschichte kennen.

Bewertung vom 28.06.2025
Einfach Literatur
Willbrand, Klaus;Razumovych, Daria

Einfach Literatur


ausgezeichnet

Das Büchlein "Einfach Literatur. Eine Einladung" von Klaus Willbrand und Daria Razumovych habe ich regelrecht verschlungen. Es handelt sich um eine Mischung aus Biografie und Literaturverführer, wobei ich die Einblicke in Willbrands Leben am spannendsten fand. Der 83-jährige Kölner Antiquar Willbrand gibt hier sein Literaturwissen auf bekömmliche Weise an den Leser weiter, der bestenfalls zum Lesen literarischer Klassiker bewegt werden soll. Das Besondere an diesem Buch ist die authentische wie inspirierende Art des Literaturkenners Willbrand. Seit seinem 5. Lebensjahr bedeutet ihm das Lesen alles. Die Buchhändlerlehre in der Universitätsbuchhandlung Witsch in Köln war da nur folgerichtig. Auch Kreuzworträtsel hat er verfasst und mit Ende 20 ein 3-jähriges Lesesabbatical gemacht. Viele Freundschaften entstanden durch diese Bücherliebe. Zuletzt lernte er die junge Germanistin und Digitalexpertin Daria Razumovych kennen. Mit ihr wagte er 2024, als sein Antiquariat vor der Pleite stand, den Sprung in die Social-Media-Welt. Und das Experiment glückte. Auch wenn Klaus Willbrand Anfang 2025 leider gestorben ist, sein Verdienst wird bleiben. Er hat Literatur mit jeder Faser seines Körpers gelebt und das merkt man beim Lesen seines ersten und leider auch letzten eigenen Buches. Er zeigt uns eindrücklich, wie Literatur unser Leben bereichert und mit Sinn erfüllt. Die ebenfalls im Buch angeführten Leselisten sind daher auch kein Muss, sondern als Einladung zu verstehen, sich selbst die Welt der Literatur zu erschließen. Denn für Literatur ist man nie zu alt oder zu jung. Dementsprechend lege ich das Buch Deutschschülern wie bibliophilen Lesern ans Herz.

Bewertung vom 20.06.2025
Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


sehr gut

Ich muss zugeben, dass mich der humorvolle Buchtitel sofort neugierig gemacht hat. Und Sybille Bullatschek hat nicht zu viel versprochen. Ihr Roman, der größtenteils im Seniorenheim "Haus Sonnenuntergang" spielt, enthält Gags, auch viel klischeebesetzte, am laufenden Band. Im Fokus steht dabei die selbstironische Hauptfigur, Pflegerin Sybille Bullatschek. Sie liebt ihren Beruf und hat den Traum mit ihren Senioren ins Fernsehen zu kommen. Doch bis es soweit ist und ein Teil der bunten Seniorentruppe am "Ü80-Quiz" teilnehmen darf, müssen erst 200 Buchseiten gelesen werden. Das hatte ich mir vor der Lektüre anders vorgestellt. Das Quiz nahm dann nicht einmal 50 Seiten ein und war wirklich unglaublich lustig. Auch Sybille Bullatscheks deutsch-französische Sprachverwirrungen und Abenteuer mit Jean-Luc, dem Übernachtungsgast der Nachbarn, haben mich herzhaft lachen lassen. Bullatscheks schwäbischer Dialekt ist ein weiterer Quell der Freude gewesen. Wer sich einmal komplett unterhalten lassen will und dabei auch flache Passagen in Kauf nimmt, ist bei Bullatschek genau an der richtigen Adresse. Mit ihren gewitzen und spleenigen Senioren gibt sie dem Pflegeberuf ein freundlicheres Antlitz.

Bewertung vom 01.06.2025
Durch das Raue zu den Sternen
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


gut

INHALT
Christopher Kloeble erzählt in seinem Roman "Durch das Raue zu den Sternen" die Geschichte der 13-jährigen Arkadia Fink. Sie träumt davon, im Knabenchor mitzusingen und hofft auf die Rückkehr ihrer Mutter. Letztere hat die Familie vor acht Monaten verlassen. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Arkadias Vater kann nicht mehr arbeiten und weint ständig. Arkadia hingegen will unbedingt eine berühmte Sängerin sein und geht verbissen ihren Weg. Ihre beste Freundin ist die über 80-jährige, südafrikanische Musiklehrerin Bernhardina.

MEINUNG
Dieser ungewöhnliche Plot hat von Anfang an mein Interesse geweckt. Denn ich wollte unbedingt wissen, ob Arkadia es schafft, Teil des Knabenchors zu werden. Und so viel sei verraten, ihre Mühen sind nicht umsonst, doch der Weg dorthin ist steinig (vgl. Titel). Trotz ihrer erst 13 Jahre ist Arkadia eine mutige wie reflektierte Persönlichkeit. Durch die Kraft der Musik kann sie ihre Traumen überwinden. Doch hierbei verliert sich Kloeble viel zu häufig in Wiederholungen. Die Handlung tritt ein ums andere Mal auf der Stelle, wenn er Flashbacks aus der Vergangenheit von Arkadias Mutter einstreut. Dadurch wurde der Lesefluss jedes Mal wieder unterbrochen. Und leider lüftet sich das Geheimnis um das Verschwinden von Arkadias Mutter erst am Romanende. So sehr ich Arkadias Coming-of-Age-Geschichte mochte, so wenig konnte ich mit den Rückblicken in die Vergangenheit anfangen. So verbleiben viele spannende Ansätze ungenutzt. Kloebles sensible Erzählweise hat mich hingegen vom ersten Satz an fasziniert.

Das mit rauen Pinselstrichen gemalte Cover finde ich ganz zauberhaft auf die Story abgestimmt. Es zeigt den Ausschnitt des Oberkörpers eines jungen Mädchens (wahrscheinlich Arkadia) auf einer Wiese inklusive Spatz. Auch der Titel als Hommage an das lateinische Zitat "Per aspera ad astra" passt perfekt zu Arkadias Entwicklung - einem Wechselspiel aus hartem Schicksal und erkämpften Erfolg.

FAZIT
Ein an sich interessanter Entwicklungsroman, der mir erzählerisch aber zu häufig auf der Stelle trat, gleichwohl die junge Hauptfigur die Lektüre wert ist.

Bewertung vom 01.06.2025
Fußball-Stars - Alles über Messi. Vom Fußball-Talent zum Megastar
Mugford, Simon

Fußball-Stars - Alles über Messi. Vom Fußball-Talent zum Megastar


gut

Das Erstlesebuch über den argentinischen Fußballstar Lionel Messi (*1987) verfügt über ein fetziges Cover, das kleine Fußballfans sicherlich sofort ansprechen wird. Auch der Klappentext überfordert nicht und liefert einen ersten Überblick über die Inhalte des Sachbuchs. Das Besondere an diesem handlichen Kinderbuch ist der Comic-Stil. Zeichnungen in Schwarz-Weiß geben den Ton an, was ich etwas schade finde, weil ich bunte Bilder bevorzuge. Nichtsdestotrotz hat Dan Green den Fußballfloh Messi und dessen Mitspieler mit seinem Stift realistisch eingefangen. Der Sachtext von Simon Mugford enthält mir zu viele Spielergebnisse und Titelaufzählungen. Diese Rekordejagd ging leider leider zulasten der Biografie des Fußballers. Auf diese Weise lernt man Lionel Messi als Person nur sporadisch kennen. Denn der Fußballstar steht im Vordergrund. Lesemuffel und eingefleischte Statistikfans wird's freuen. Ich hatte mir etwas Anderes von diesem Buch versprochen. Die 125 Seiten lasen sich schnell, was an den einfach formulierten Sätzen und der Übermacht der Bilder lag.
Insgesamt ein Buch für lesefaule kleine Fußballfans.

Bewertung vom 31.05.2025
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


weniger gut

Sarah Brooks wird für ihren Debütroman gefeiert. Ich kann die Lobeshymnen leider nicht teilen.
Im Fokus der Handlung steht die erste Reise der Transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau. Diese dauert 15 Tage und man passiert das titelgebende Transsibirische Ödland. Dabei treten unterschiedlich spannende Charaktere, u.a. eine weibliche Zugführerin oder ein im Zug geborenes Kind, in Erscheinung. Diese Reise plätschert auf 415 Seiten dahin. Die Thrillerkomponente hat nicht gezündet. Oft musste ich mich gar zwingen weiterzulesen. Agatha Christies "Mord im Orientexpress" ist im Vergleich wesentlich unterhaltsamer und spannender. Und am Ende fragt man sich: Wozu habe ich diese (Lese-)Reise gemacht? Schade.