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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1120 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2025
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

"Die Götter sind seltsam, sie bestrafen uns für das, was gut und menschlich in uns ist, genau so wie für das, was schlecht und böse ist." (Oscar Wilde)
Es sind die 70er-Jahre, Margaret Thatcher regiert in Großbritannien und in Yorkshire treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Der sogenannte Yorkshire-Ripper mordet ähnlich wie sein Namensgeber Jack the Ripper Frauen. Die 12-jährige Miv hat deshalb Angst, von ihrer Freundin Sharon getrennt zu werden. Denn Mivs Vater erwägt es, mit seiner Familie wegzuziehen. Jedoch wäre es für Miv undenkbar, Sharon nicht mehr jeden Tag zu sehen. Besonders da sie sich zu Hause, nachdem ihre Mutter nicht mehr spricht und Tante Jean den Haushalt führt, nicht mehr wohlfühlt. Was wäre, wenn sie den Mörder finden und nicht mehr wegziehen müssten? Bei ihren täglichen Observationen schreiben sie Dinge in ein Notizbuch, die ihnen seltsam vorkommen. Doch wie sollen sie den Ripper finden, wenn nicht mal die Polizei dies schafft?

Meine Meinung:
Von 1975 bis 1980 versetzt der Yorkshire-Ripper die Menschen der Grafschaft in Angst und Schrecken. In dieser relativ kurzen Zeit werden 13 Frauen ermordet und 7 weitere schwer verletzt, wobei einige seiner Opfer Prostituierte waren. Im Januar 1981 wird der Mörder überraschend festgenommen, weil er ein Auto mit gefälschtem Nummernschild fuhr. Dieses Buch ist kein reiner Krimi, sondern hier geht es eher um eine Mädchenfreundschaft, die sich sogar noch um weitere Personen erweitert. Aber natürlich auch um die ganze Auswirkung eines Mörders auf die Anwohner Yorkshires. Für Miv ist klar, dass die Polizei viel zu wenig tut, um diesen Mörder zu finden. Während Sharon zunächst eher zurückhaltend und ängstlich ist, möchte sie ihre Freundin jedoch nicht enttäuschen. Zusammen beobachten sie die Menschen in ihrer Nachbarschaft und finden einige suspekte Dinge, die sie in ihr Notizbuch schreiben. Im Laufe des Lesens erscheint es, als ob jeder Geheimnisse und Lügen mit sich herumschleppt. Dem Mörder selbst begegnen sie nicht wirklich. Jedoch habe ich immer das Gefühl, als wären sie ihm sehr nah. Was sich jedoch intensiviert, ist ihre Freundschaft. Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht von Miv dargestellt, allerdings dringen wir außerdem in die Gedanken anderer Personen ein. Das Buch befasst sich mit weiteren Themen wie Rassismus, Mobbing, Missbrauch, häuslicher Gewalt, Verlust und Trauer. Dabei beschreibt sie die einzelnen Charaktere sehr authentisch, sodass man sich leicht in sie hineinversetzen kann. Miv und Sharon finde ich sehr mutig für ihr Alter. Ich glaube, ich hätte mich niemals getraut, in dem Alter auf Mördersuche zu gehen. Beeindruckend finde ich den pakistanischen Ladenbesitzer Omar und seinen Sohn Ishtiaq, denen es nicht nur wegen ihrer Religion, sondern vor allem wegen des Migrationshintergrunds schwer gemacht wird. Mir hat vor allem die Freundschaft zwischen Miv, Sharon und Ishtiaq, die sich hier entwickelt, sehr gut gefallen. Sie hat allerdings auch Auswirkungen auf die Freundschaft der beiden Mädchen. Außerdem finde ich das Setting und die Darstellung der politischen Lage Großbritanniens bemerkenswert. Man spürt sofort, dass die Autorin selbst in Yorkshire aufgewachsen ist. Ich fühle mich wirklich in die 70er-Jahre zurückversetzt, wo noch kein Smartphone oder Internet unser Leben bestimmen. Das Ende hat mich dann doch ein wenig überrascht und erschüttert und ich gebe dem Buch 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2025
Hotel Silber - neue Zeit, alte Schuld
Bliesener, Kai

Hotel Silber - neue Zeit, alte Schuld


ausgezeichnet

"Die Leute können dir sagen, dass du den Mund halten sollst, aber das hindert dich nicht daran, deine eigene Meinung zu haben." (Anne Frank)
Stuttgart 1945: Im gefürchteten Stuttgarter Hotel Silber soll die neue Kriminalpolizei aufgebaut werden. Paul Kramer bewirbt sich dafür. Doch gleichzeitig muss er an einen Ort zurückkehren, an dem er wenige Tage vor Kriegsende von der Gestapo gefoltert wurde. Selbst nach Ende des Kriegs sind der Hass und die Ideologie des Nationalsozialismus allgegenwärtig. Es zeigt sich recht schnell, wer von seinen Kollegen noch immer auf welcher Seite steht. Besonders nachdem bei einer Razzia ein Jude per Kopfschuss getötet wurde. Paul soll nicht nur in dem Fall ermitteln, sondern außerdem den Tod von Vera Wallner aufklären. Dabei werden die Ermittlungen für ihn zur größten Gefahr.

Meine Meinung:
Nach seinem letzten Krimi aus den Fellbacher Weinbergen war ich schon sehr gespannt auf sein neustes Buch. Diesmal geht es in die Geschichte Stuttgarts ins Jahr 1945. Nachdem nun der Krieg zu Ende ist, suchen die Alliierten Bürger, mit denen man die neue Kriminalpolizei aufbauen möchte. Was natürlich nicht so einfach ist in einem Land, wo sich fast jeder zu Hitler und seinen Idealen bekennen musste. Für Paul, der seiner Folter und der Gestapo gerade noch mit dem Leben davonkam, ist es die Gelegenheit. Im Hotel Silber gibt es auch ein Wiedersehen mit seiner großen Liebe Hilde, dessen Vater ihn der Gestapo ausgeliefert hat. Jedoch ist es nicht einfach für die Kripo und Polizei, die zu Beginn noch ohne Waffen Streit und Unruhen schlichten müssen. Selbst als Stuttgarterin habe ich bisher nichts über das Hotel Silber gewusst, sodass ich überaus neugierig auf dieses Buch war. Das ehemalige Hotel wurde schon kurz vor dem Krieg zum Polizeipräsidium, bis es 1936 dann an die politische Polizei, die sogenannte Gestapo, überging. In den drei Verwahrzellen im Keller wurden viele Menschen inhaftiert und gefoltert, unter anderem der Politiker Kurt Schumacher sowie die Widerstandskämpferinnen Liselotte Hermann und Lina Haag. Wie viele Menschen in dieses Hotel hineingingen und nicht mehr herauskamen, ist mir nicht ersichtlich. Außerdem geht es um den Tod des jüdischen Bürgers Jakob Beerbaum, der bei einer Schwarzmarktrazzia getötet wird. Mit viel Liebe zum Detail nimmt uns der Autor in die Machenschaften der Gestapo und ihre extremen Foltermethoden mit und natürlich mit den Vorkommnissen, die anschließend bei der Kripo geschehen. Als großer Fan von realistischen Geschichtsereignissen ist dieser Krimi genau das Richtige für mich. Ich hätte nicht vermutet, dass vieles aus dem Buch nach wahren Begebenheiten entstammt. Das ist natürlich eine ganz andere Art von Krimi, wie man ihn sonst liest, hier fließt natürlich noch zusätzlich viel deutsche Geschichte mit hinein. Ermitteln unter schwersten Bedingungen kann man da nur sagen, und interessante Charaktere machen diesen Kriminalfall zu einem ganz bemerkenswerten Buch. Bei dem ich insbesondere mit Paul mitfiebere. Sehr detailliert und gefühlvoll zeigt uns der Autor, wie es Menschen erging, die mit Hitlers Regime nicht klarkamen oder einfach anders waren, wie Homosexuelle, Juden, Kommunisten, Roma oder Widerstandskämpfer. Ich jedenfalls kann den Krimi nur weiterempfehlen, besonders wenn man mehr über die Zeit vor und nach dem Krieg erfahren will. Von mir bekommt dieser Krimi 5 Sterne.

Bewertung vom 29.01.2025
Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer (eBook, ePUB)
Conrath, Martin

Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer (eBook, ePUB)


sehr gut

"Wer da will ein Bergmann sein, er muss ohne Angst und Pein in die Grube fahren und hingegen reich Metall aus der Erde schlagen. (histor. Bergmannsspruch)
34 Jahre ist es her, als in der Zeche Ludwig zwölf Bergmänner verschüttet und nicht mehr gefunden wurden. Bei einer Routinekontrolle der Elektronik kommt es zum Wasserdurchbruch. Dabei werden Knochen gefunden, die auf "Das Wandernde Dutzend", wie man die vermissten Bergleute nennt, hinweisen. Allerdings werden nicht zwölf Skelette, sondern dreizehn geborgen. Wer ist der unbekannte Tote, der mit einem Kopfschuss getötet wurde? Werner Fleming, der bei dem Wassereinbruch verletzt und traumatisiert wird, gehört zu den damaligen Überlebenden. Kommissarin Elin Akay ermittelt und zieht die Forensikerin Jana Fäller als Beraterin hinzu, deren Vater ebenfalls ein Überlebender von damals war. Elin und Jana stoßen unter den überlebenden Bergmännern auf ein Geheimnis, das viel zu lange unter Gestein verschüttet war. Als das Opfer enthüllt wird, ist ihnen klar, dass einer der Bergmänner abgedrückt haben muss. Elin ist sicher, er wird es wieder tun, um nicht entdeckt zu werden.

Meine Meinung:
Ein stillgelegtes Bergwerk ist schon ein interessantes, aber auch unheimliches Setting für einen Kriminalfall. Doch gerade dies ist es, was mich neugierig auf dieses Buch macht. Ich lerne auch zu Beginn recht viel über die Zeche und die Arbeit der Bergleute. Recht schnell findet Kommissarin Elin Akay heraus, dass Rudolf Mergent mehrere Bergmänner um ihr Geld betrogen hat. Er hat ihnen eine Geldanlage schmackhaft gemacht, wo viele der Kumpels ihr hartverdientes Geld anlegten. Leider erwies sich diese Investition als Betrug und alle haben ihre Ersparnisse verloren. Kein Wunder, weshalb viele der Bergmänner nicht gut auf ihn zu sind. Heftig stell ich mir außerdem vor, wenn man wie Elin Akay unter Klaustrophobie leidet und ausgerechnet zu einem Tatort in ein Bergwerk einfahren muss. Da gehört schon wirklich viel Überwindung dazu, so einen Fall nicht lieber abzugeben. Doch da sie weiß, dass der Vater von Freundin Jana Fäller ebenfalls ein Bergmann war und sie noch immer eine gute Verbindung zu dessen Kumpels hat, zieht sie diese zur Beratung dazu. Allerdings hat Jana ganz andere Sorgen. Sie wird für den Tod eines Klienten von dessen Bruder beschuldigt. Jana ist sich nicht sicher, ob er auf Rache sinnt, zumindest scheint er sie zu stalken. Doch eines ist sicher. Entweder ist unter den sieben verbliebenen Bergleuten ein Schuldiger oder aber er lebte inzwischen nicht mehr. Anhand zweier Handlungsstränge, die in der Gegenwart und Vergangenheit spielen, erfahre ich als Leser, was damals wirklich geschehen ist. Leider wird mir in dem Buch doch zu viel über das Privatleben der Ermittler berichtet. Dies wiederum zieht für mich die Geschichte oft unnötig in die Länge. Auch die Ermittlungen werden dadurch etwas unrealistisch und weisen einige Schwächen auf. Zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen, dass die alten Kumpels von damals für eine Rettungsaktion in den Schacht einfahren. Geschweige denn, dass sie mal ebenso Geröll mit einfachen Mitteln entfernen. Dies finde ich dann schon etwas surreal und unrealistisch, diese Beschreibung. Ebenfalls unrealistisch finde ich den Journalisten, der die Ermittlungsarbeit der Polizei übernimmt. Zwar habe ich diese Geschichte gerne gelesen, schon alleine wegen des ungewöhnlichen Settings. Jedoch so richtig warm geworden bin ich noch nicht mit den Ermittlern. Ich hatte den Eindruck, als ob sich der Autor schwertut, in die weibliche Rolle einer Ermittlerin einzutauchen. Ich frage mich nur, warum tun sich das Autoren an, nur wegen der Frauenquote? Dann sollten sie es lieber lassen. Von mir bekommt das Buch 3 1/2 Sterne mit Luft nach oben.

Bewertung vom 29.01.2025
Herbstglühen am Liliensee
Büchle, Elisabeth

Herbstglühen am Liliensee


ausgezeichnet

"Denn Gott nimmt die Schuld von mir, wenn ich etwas aufrichtig bereue, und versenkt sie in den Tiefen des Meeres. Dort, wo ist sie nie mehr hervorholen kann." (Buchauszug)
Lilienssee 1966: Nach ihrem Studium ist Bärbel nun wieder nach Vierbrücken zurückgekehrt, wo sie künftig als Lehrerin unterrichtet. Viel hat sie sich vorgenommen für den Unterricht und die Kinder. Allerdings lasten ein erneuter Vorfall und jenes Unglück aus der Kindheit schwer auf ihr. Diese Verunsicherung und Ängste sind es, die immer wieder die Hände nach ihr ausstrecken und sie in Panik versetzen. Und noch jemand anderes verunsichert sie, ihr Jugendfreund Ralf Vogel, der ebenfalls zurückgekehrt ist und nun als Tierarzt bei Ben mithilft. Die verschütteten Gefühle für Ralf kehren zurück, obwohl Bärbel weiß, dass sie niemals heiraten wird. Schließlich hat sie das den Bewohnern und Wohlgebern versprochen. Außerdem, welcher Mann will schon eine Frau mit einer Narbe im Gesicht? Ein herannahendes Herbstunwetter wird sie jedoch eines Besseren belehren.

Meine Meinung: Der Blick auf den See mit den herbstlichen Blättern auf dem Cover ist passend für diese Geschichte. Wie immer bei der Autorin ist das Buch einfühlsam, lebendig und mitfühlend geschrieben. Und so kann ich mich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen, die durch ihren starken Glauben geprägt sind. Jedoch hadert Bärbel trotzdem mit ihrem Schicksal bzw. dem Aussehen und der unschönen Narbe, die ihr Gesicht seit dem damaligen Unfall ziert. Was in ihrer Kindheit damals geschehen ist, das kann man in "Liv-Neuanfang mit Hindernissen" nachlesen. Welches quasi den Auftakt zur Liliensee-Reihe bildet, dass nun mit Band 4 das Ende ist. In diesen Büchern dreht sich alles um die Försterfamilie Vogel mit den Söhnen Robert, Georg, ihrer Cousine Ellen und Ralf. Dabei spielt natürlich Mutter Charlotte mit ihren Verkupplungsversuchen ebenfalls eine tragende Rolle. Sie meint es natürlich immer gut, wenn sie für ihre Söhne die richtige Frau aussucht. Dieses Buch spielt im Jahre 1966, was man eigentlich nur an dem Lehrerinnenzölibat merkt. Was allerdings schon 1951 abgeschafft wurde, wie die Autorin am Ende erklärt. Beim Hochwasser merkt man es ebenfalls, bei dem man natürlich nicht mit Handys Hilfe holen kann wie heutzutage. Da kann so ein Unwetter schon mal ganz anders ausarten und man ist mehr auf Hilfe angewiesen, als es heute der Fall ist. Dadurch spürt man hier eindeutig mehr Nachbarschaftshilfe, Familienzusammenhalt und Nächstenliebe. Was mich aber verwundert, ist, dass kaum jemand die beiden vermisst, weil sie vom Unwetter doch länger abgeschnitten sind. Köstlich amüsiert hat mich die Entwicklung des kleinen Horvart Joe Frazier, den Bärbel abgemagert im Schulhaus vorfindet. Mit ihm scheint das Eis bei Bärbel zu brechen, was sie für andere Menschen ein wenig unnahbar macht. Außerdem schenkt Ralf ihr genug Gottvertrauen und Liebe, um ihre Ängste und Panik zu überwinden. Ich finde es immer wieder schön zu sehen, wie die Autorin den Lesern aufzeigt, wie man einen Schicksalsschlag mit Glauben und Gebet überwinden kann. Sicher trifft das nicht mehr auf jeden zu. Doch ist es nicht auch heute noch so, dass wir bei schweren Schlägen noch immer Hilfe im Glauben suchen? Dass aus der quirligen, angstfreien Bärbel eine verkrampfte, ängstliche Lehrerin mit Panikattacken wurde, hat die Autorin hier sehr gut dargestellt. Mir gefällt es immer wieder, wie die Autorin den Lesern aufzeigt, wie man einen Schicksalsschlag mit Glauben und Gebet überwinden kann. Sicher trifft das nicht mehr auf jeden zu. Doch ist es nicht auch heute noch so, dass wir bei schweren Schlägen noch immer Hilfe im Glauben suchen? Dass aus der quirligen, angstfreien Bärbel eine verkrampfte, ängstliche Lehrerin mit Panikattacken wurde, hat die Autorin hier sehr gut dargestellt. Ralf dagegen wirkt auf mich noch immer erfrischend lebendig und junggeblieben, was sich auf Bärbel überträgt. Heiter geht es auch bei Johann zu, den Charlotte ebenfalls heimlich verkuppeln möchte. Doch dieser setzt zum Gegenwehr an und plötzlich hat selbst sie Skrupel. Ein Buch, das ich wieder wie alle die anderen Bücher von ihr verschlungen habe und dem ich 5 Sterne gebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2025
Hurlebaus jagt den Fälscher (eBook, ePUB)
Bender, Jochen

Hurlebaus jagt den Fälscher (eBook, ePUB)


sehr gut

"Zwischen der Betonwand und einem wuchtigen, auffällig rot-weiß-lackierten Amischlitten älteren Baujahrs war ein Mann eingeklemmt. Seine schmerzverzerrten Gesichtszüge zeugten von seinem qualvollen Tod. (Buchauszug)
Eingeklemmt zwischen seinem Auto und der Graffitiwand der Hall of Fame ist der neuste Tote von Stuttgarts Kommissar Hurlebaus. Anscheinend hat dessen Tod etwas mit dem Graffiti des Kapitalisten zu tun, für das Bodo Bommel aus seinem Wagen steigen musste. Doch wer tötet so brutal und weshalb? Hat er sich hier womöglich mit seinem Mörder getroffen? Während Kommissar Hurlebaus im Leben von Reporter Bodo Bommel gräbt, entdeckt er eine Sensationsgeschichte. Es scheint sich dabei um Oldtimer und einen Fälscherring zu handeln. Diese machen sich zur Aufgabe, Autos jüngeren Datums zu Oldtimern zu frisieren. Allerdings muss Hurlebaus schnell den oder die Täter finden, denn die Morde gehen weiter. Merkwürdig sind außerdem die Flirtversuche der neuen Staatsanwältin Janina Hecht, mit denen sich Hurlebaus konfrontiert sieht.

Meine Meinung:
Im seinem vierten Fall vom Stuttgarter Kommissar Hurlebaus geht es dieses Mal um Oldtimer, wie man unschwer am Cover erkennen kann. Allerdings keine herkömmlichen, sondern die Autos werden zu Oldtimern verfälscht. Leider bin ich jetzt nicht gerade der größte Interessent für Oldtimer, weshalb ich mich mit der Geschichte etwas schwertat. Mitunter fehlt mir etwas die Spannung, die dann allerdings am Ende aufkommt. Hurlebaus ist ein echtes schwäbisches Original, das vom Autor hier sehr ausgewogen und speziell dargestellt wird. Es scheint die Oldtimermafia ihr Unwesen zu treiben, die Autos auf älter fälschen. Journalist Bodo Bommel scheint hinter deren Machenschaften gekommen zu sein. Leider muss er dies mit seinem Leben bezahlen und nun müssen die Ermittler sich auf die Suche nach seinem Mörder und diesen Fälschern begeben. Obendrein scheint eigenartigerweise die neue Staatsanwältin mit dem Kommissar zu flirten und seine Kollegen finden das auch noch lustig. Bezweckt Janina Hecht etwas damit oder meint sie es wirklich ernst? Jedenfalls scheint der Kommissar am Anfang sehr angetan von ihren Flirtversuchen und ist deshalb nicht immer bei der Sache. Gerade die Avancen der Staatsanwältin finde ich mitunter sehr unterhaltsam und humorvoll. Vor allem, weil der schrullige, skurrile Hurlebaus für mich so gar nicht der Typ Mann für solche Flirtavancen ist. Allerdings lockert es den gesamten Kriminalfall etwas auf, genauso wie die unterschiedlichen Handlungsstränge, durch die man den Tod des Reporters besser nachvollziehen kann. Für mich ist aber das Setting wichtig, da ich als Stuttgarterin vieles nachvollziehen kann. Allerdings war mir die Graffitiwand Hall of Fame bisher auch nicht bekannt. Ich bin wirklich überrascht von den beeindruckenden Graffitis, die man im Netz bewundern kann. Da die Fälle immer abgeschlossen sind, kann man die Bücher auch einzeln lesen. Durchaus spannend wird es dann doch noch am Ende, sodass dieser Krimi durchaus 4 Sterne von mir bekommt.

Bewertung vom 22.01.2025
Wo das Herz zu Hause ist: Roman   Der berührende und spannende Abschluss der Ein-Schluck-Liebe-Reihe
Wöß, Lotte R.

Wo das Herz zu Hause ist: Roman Der berührende und spannende Abschluss der Ein-Schluck-Liebe-Reihe


ausgezeichnet

"Wer aus seiner gewohnten Bahn geworfen wird, meint manchmal, dass alles verloren ist. Doch in Wirklichkeit fängt nur etwas Neues an.“ (Gisela Rieger)
Eigentlich hätte jetzt Tim Schlucks größte Zeit kommen sollen, bei den Olympischen Spielen in Paris. Jedoch macht ein schwerer Busunfall, bei dem nur vier Menschen überlebt haben, alles zunichte. Besonders Tim geht das ganze Geschehen nahe, da er als Einziger nur leichte Blessuren davongetragen hat. Verletzt und traumatisiert lässt er niemanden an sich heran und verkriecht sich an der Ostsee in Ueckermünde. Lediglich Hund Rocky, den er am Strand trifft, scheint seine Trauer aufzubrechen. Dass Heidi Rockys Besitzerin eine ganz andere Absicht damit verfolgt, ahnt er dabei nicht. Heidi ist Journalistin und wittert die exklusive Story für ihre weitere Karriere bei der Chatterbox. Dabei lügt sie Tim die ausgedachte Geschichte einer Psychologiestudentin vor. Allerdings je länger sie mit ihm zusammen ist, desto mehr verliert sie sich in Tim und die Gefühle werden immer stärker. Wie kann sie ihm nur je die Wahrheit sagen, ohne ihn zu verlieren? Währenddessen muss Andreas um den Apfelhof bangen, denn eine Betrugsgeschichte könnte ihn seine Existenz kosten. Zudem macht ihm mal wieder Lydia wegen Sohn Hendrik das Leben schwer.

Meine Meinung:
Mit Band 6 erscheint nun der Abschluss der Reihe "Ein Schluck Liebe" um die Familie Schluck. Dieser Band war für mich der emotionalste und gleichzeitig berührendste Band dieser Reihe. Ich war regelrecht zu Tränen gerührt von Tims Verlust und seiner Trauer und konnte so vieles nachvollziehen. Es war aber sicher auch der unterhaltsame, warmherzige Schreibstil der Autorin, die hier das grandiose Finale dieser Reihe kreiert. Das Einzige , was mir ein wenig fehlt, ist das Ende der Geschichte um den Betrug wegen des Apfelhofs. Das war mir dann doch etwas zu wenig gewesen und vor allem kam dabei Lydia irgendwie gar nicht mehr vor. Trotzdem scheint mir Tims Geschichte hier maßgeblich zu sein, weshalb ich das nicht weiter schlimm finde. Da in diesem Band sehr viele Personen einen Auftritt haben, ist es sicher einfacher, wenn man alle Bände dieser Reihe kennt. Mit sehr viel Engagement versetzt sich die Autorin in Tims Trauma hinein, was sicherlich nicht immer einfach gewesen ist. Doch ich muss sagen, mich hat sie dabei emotional durchaus überrascht. Zwar sind alle Bände mit viel Herzlichkeit und Liebe geschrieben, allerdings hier fand ich es noch eine Stufe extremer. Die sympathische Heidi, die sich als angebliche Psychologiestudentin in Tims Herz schleicht, finde ich besonders ausgeklügelt. Ihre Ratschläge scheinen zu wirken, um Tim aus seinem tiefen Loch der Trauer zu holen. Begeistert bin ich über die Idee, alle Familien zu besuchen und mit ihnen Fotos und Geschichten auszutauschen. Auch, dass Tim seine Freunde in der Klinik besucht, hat mich schwer beeindruckt. Heidis Chef Armand dagegen ist für mich ein hinterhältiger Typ, der nur auf seinen Vorteil aus ist, sei das in der Liebe als auch im Beruf. Ebenso hinterhältig und falsch ist Andreas Ex-Frau Lydia, die mit allen Mitteln die Zukunft für Sohn Hendrik bestimmen will. Am schlimmsten finde ich, dass sie ihn trotz Krankheit zwingen will, weiter am Urlaubsort zu bleiben. Das einzig Positive ist, dass Andreas dort im Hotel die Liebe seines Lebens findet. Doch wird es für ihn und Mariam trotz der großen Entfernung eine Zukunft geben? Durch die drei Handlungsstränge von Tim, Heidi und Andreas bleibt auch dieses Buch wieder abwechslungsreich und unterhaltsam. Mit einem wundervollen Abschluss an Silvester wird dann am Ende nochmal die gesamte Familie verabschiedet. Für mich eine großartige Reihe, die für viel Abwechslung in der Gegenwart und Vergangenheit der Familie Schluck sorgt. Ich gebe dafür gerne weitere 5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2025
Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Edel ist, wer die Kinder schützt vor Gewalt. Edel ist, wer den Kampf mit dem gierigen Pöbel nicht scheut. Edel ist, wer schaudert vor Gemeinheit.“ (Julius Langbehn)
Special Agent Owen Young ist nach seinem Abschluss beim FBI nun in seiner neuen Abteilung. Hier bekämpft er Gewalt gegen Kinder, aber auch jede Art von Pädophilie. Eine Abteilung mit hoher Fluktuation, da die Fälle einem oft unter die Haut gehen und extrem belastend sind. So ergeht es auch Owen, als er im Darknet die Auktion eines fünfjährigen Jungen verfolgt. Sie versuchen alles, um die Auktion zu stoppen oder selbst zu gewinnen, leider vergebens. Trotzdem lässt Owen dieser Junge nicht mehr los und er setzt alles daran, ihn zu finden. Libby und die hochschwangere Julie versuchen trotz eigenem Fall ihn und seine Abteilung bei diesem Ermittlungen zu unterstützen. Zusammen wollen sie die Hintermänner und Auftraggeber ausfindig machen. Gemeinsam finden sie einige Einzeltäter, die ihnen helfen sollen, den Kinderpornoring zu sprengen. Als sie dem Täter immer näher rücken, werden Owen und Amaya weitere Ermittlungen verboten. Allerdings lassen Libby und Julie mit Nicks Hilfe nicht locker, bis sich die Gefahr zuspitzt.

Meine Meinung:
Nach 20 spannenden Fällen ist es nun so weit, dass die Reihe um Special Agent Libby Whitman beendet wird. Doch der letzte Fall hat es noch einmal in sich. Denn es geht um Kinder, die entführt, missbraucht und verkauft werden. Es geht um den Kinderpornoring PedoPlayground, der Säuglinge und Kinder am helllichten Tag aus Krankenhäusern, Supermärkten und ähnlichen Orten entführt. Dabei gehen sie so dreist vor, dass die Eltern kaum eine Chance haben, ihre Kinder zu schützen. Besonders der fünfjährige Oliver hat es Owen angetan. Zusammen mit Amaya und seinem Kollegen Dominic, einem Super-Recognizer, versuchen sie Näheres herauszufinden. Da sie die Auktion nicht verhindern können, müssen sie schnellstens den Käufer des Jungen finden. Als sie einem hohen Tier zu nahe rücken, werden ihre Ermittlungen vom Vorgesetzten gestoppt. Doch gemeinsam mit Libby und Julie können sie nicht nur die Identität von Oliver feststellen, der als Zweieinhalbjähriger vor den Augen der Mutter gekidnappt wurde, sondern außerdem einen der Täter festnehmen. Allerdings wird für die hochschwangere Julie dieser Fall zu einer wahren Herausforderung. Selbst für mich als Leser und Mutter ist dieses Thema ebenfalls kein Pappenstiel. Schon alleine die Vorstellung, was solche Menschen im Laufe von zweieinhalb Jahren so einem Kind antun, wird mir übel. Wie soll dieses Kind je wieder ein normales Leben leben, falls man es je findet? Wie in allen anderen Bänden dieser Reihe profitiert dieses Buch wieder einmal von extrem guten Recherchen der Autorin, die sie oft aus realen Fällen zieht. Ich bin wirklich erschüttert, was Menschen und sogar Familienväter anderen Kindern antun können. Oft weiß nicht mal die eigene Familie oder Frau vom Doppelleben ihres Mannes. Für Owen, der erst kürzlich selbst Vater wurde, ist dieser Fall extrem belastend und ich kann das gut nachvollziehen. Die intensiven Ermittlungen leben zudem von sehr guten Dialogen und der Herzlichkeit, die uns das Privatleben der Ermittler beschert. Im Grunde sind mir dadurch Libby, Owen und Julie inzwischen ans Herz gewachsen und der Abschied ist umso schwerer für mich. Doch ich kann die Motivation der Autorin gut verstehen, die sie uns im Nachwort näher erörtert. Ich jedenfalls kann nicht nur dieses Buch, sondern die gesamten Bücher der Autorin ans Herz legen und gebe erneut 5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2024
Zeiten in goldenem Glanz / Café Alba Bd.2
Lombardi, Emilia

Zeiten in goldenem Glanz / Café Alba Bd.2


ausgezeichnet

"Es gibt Menschen mit leuchtendem und Menschen mit glänzendem Verstande. Die ersten erhellen ihre Umgebung, die zweiten verdunkeln sie. (Marie von Ebner-Eschenbach)
Alba im Piemont, 1971:
Die Haselnuss-Schokoladen-Kreationen "Crema Piemontese" ist inzwischen zu einem gewinnbringenden Produkt Italiens geworden. Francesca kümmert sich erfolgreich um das Familienunternehmen, welches schon fast aus allen Nähten platzt. Ihre inzwischen erwachsene Tochter Isabella steht nach ihrem Diplomabschluss kurz vor dem Einstieg in die Leitung des Familienunternehmens. Sie schmiedet große Pläne, um die köstlichen Produkte der Familie nun auch international anzubieten. Allerdings kommen bei Francesca alte Ängste hoch, ob sie sich damit nicht übernehmen. Schließlich hat sie es selbst erlebt, wie es ist, alles zu verlieren. Auch Schwager Valentino hat längst noch nicht aufgegeben. Er versucht alles, um den beiden Frauen das Leben schwer zumachen. Als dann ein altes Dokument auftaucht, müssen sie befürchten, alles zu verlieren. Doch Carla, Francesca und Isabelle geben nicht auf und kämpfen gemeinsam.

Meine Meinung:
Ein beeindruckendes Cover ziert erneut den zweiten Band dieser italienischen Familiensaga. Hier macht die Autorin nach Band eins einen großen Zeitsprung von fast 20 Jahren. Ich fand diesen großen Zeitsprung fast ein bisschen zu groß. Inzwischen ist aus der kleinen Isabella eine erwachsene Frau geworden, die ihr Studium beendet hat. Mit viel Engagement will sie nun ihre Mutter in der Firmenleitung unterstützen und bringt jede Menge Zukunftspläne mit. Isabella will unbedingt die Crema Piemontese weltweit bekannt machen. Doch Francesca, die in all den Jahren viele Rückschläge ertragen musste, ist eher vorsichtig. Sie scheut sich vor den vielen Schulden, die keine Garantie auf Erfolg versprechen. Doch nach längerem Überlegen fassen sie einen gemeinsamen Entschluss. Wäre da nur nicht Schwager Valentino, der ihnen weiterhin das Leben schwer macht. Als sie wegen eines alten Dokuments sogar ihre Produktion einstellen müssen, haben sie Angst, alles zu verlieren. Doch nun halten die drei Frauen zusammen und versuchen alles, um ihr Unternehmen zu retten. Während weiter an den Produkten der Firma gearbeitet wird, wird zwischen Erfolg und Untergang ein neues Leben geboren und die Liebe gefunden. Denn Francesca ist erneut schwanger und Isabella findet die Liebe ihres Lebens. Dieser zweite Band der Familiensaga wartet wieder mit jede Menge schöner Momente und Liebe auf, aber auch wie schon im ersten Band mit einigen Intrigen und Wendungen. Mutter und Tochter sind ein Familiengespann, wie man es zu dieser Zeit eher selten sieht. Vor allem die Firmenleitung wird nach wie vor immer noch von Männern dominiert. Aber was hatte Francesca schon für eine Wahl, als sie nach dem Tod Matteos alleine dasteht und nach dem Hochwasser alles wieder aufbauen muss. Wo der erste Band mich mit seinen vielen unvorhersehbaren Ereignissen und den Emotionen total überrascht hat, ist in Band zwei vieles vorhersehbarer und lang nicht so überraschend. Im Gegenteil, bei manchen Entscheidungen muss ich sogar mit dem Kopf schütteln über Francesca und noch mehr über Isabella. Bei Francesca eher in Sachen Café Alba und dem Vertrauen zu ihrer Freundin Angelina, während Isabella in Sachen Liebe so einige kuriose, naive Entscheidungen trifft. In Sachen Produktion und Kreativität bekommt sie Hilfe von Konditor Orlando, selbst wenn er mit seiner mürrischen Art Isabella oft zur Weißglut bringt. Gut gefiel mir Carla, die sich absolut ins Positive verändert hat und überhaupt die Dominanz und der Zusammenhalt der Milani-Frauen, während Angelina immer negativer auffällt. Trotz einiger Szenen, die berechnend und vorsehbar sind, konnte ich selbst diesen Band kaum mehr aus den Händen legen. Am Ende jedoch bleiben bei mir einige Fragen offen, was auf einen weiteren Band hoffen lässt. Von mir gibt es für den zweiten Band der Saga nur 4 1/2 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2024
Herzenswunsch zur Weihnachtszeit
Weihmann, Amea

Herzenswunsch zur Weihnachtszeit


sehr gut

"Es ist aber Naturgesetz, daß das Herz nicht ruht, bis es ans Ziel seiner Wünsche gelangt ist." (Francesco Petrarca)
Seit der Kindheit hat Melli drei wichtige Wünsche. Ein Buch mit Happy End zu schreiben, in einem schönen Haus mit Veranda zu wohnen und einmal Israel zu bereisen. Inzwischen sind diese Wünsche fast alle erfüllt und dennoch fühlt sich Melli seit der Trennung einsam. Weshalb ein weiterer Herzenswunsch von ihr ein neuer Partner ist. Freundin Celine rät ihr zum Onlinedating und Melli versucht es prompt beim christlichen Partnerschaftsdienst. Nur dort ist sie sich sicher, Männer zu finden, die es ehrlich meinen. Recht schnell lernt sie dort Leon und Josh kennen. Beide scheinen ihr Herz gehörig zum Klopfen zu bringen. So wird die Entscheidung, wer von den beiden der Richtige ist, immer schwieriger. Während Weihnacht mit den Vorbereitungen immer näher rückt, holt sie auf einmal ihre Vergangenheit ein. Helfen können dabei nur noch Omas Lebensweisheiten. Und schließlich muss sie sich schweren Herzens für einen der beiden entscheiden.

Meine Meinung:
Der erste Roman dieser Autorin besticht mit einem schönen Cover auf dem einen Holzhaus mitten im Schnee abgebildet ist. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, allerdings gibt es für mich zu wenig Höhepunkte in Mellis Alltagsleben. Einige Szenen sind zu ruhig, wiederholen sich und selbst die Emotionen sind mir etwas zu flach. Erst gegen Ende hin wird die Geschichte dann doch noch von Mellis Vergangenheit aufgelockert. Dies hätte von mir aus gerne etwas früher sein dürfen, damit es nicht so ruhig dahinplätschert. Was mir jedoch gut gefällt, ist das Thema Glaube und christliche Werte. Diese scheinen anscheinend nicht nur Melli wichtig zu sein, sondern vor allem der Autorin. Außerdem ist Melli äußerst tierlieb und besitzt eine Katze mit Namen Lillebi. Als Ausgleich zum Autorenleben hilft sie im Gnadenhof ganz in der Nähe aus. Auch das Thema Freunde und Freundschaft wird bei Melli großgeschrieben. Mit der Bekanntschaft von Leon und Josh kommen weitere Personen dazu. Zum einen der sympathische Witwer Leon, der als alleinerziehender Vater von zwei Kindern sofort von Melli fasziniert ist. Ebenfalls sympathisch ist Josh, der sich jedoch als ihr Freund aus alten Tagen outet. Damals sind er und seine Familie von einem Tag auf den anderen auf einmal verschwunden, was bei Melli ein ungutes Gefühl hinterlassen hat. Bis heute weiß sie nicht den Grund für Joshs plötzliches Verschwinden. Da sie damals in Josh verliebt war, ist für Melli eine Welt zusammengebrochen. Können sie nun die Vergangenheit wieder zurückholen und wie sieht ihre gemeinsame Zukunft aus? Aber was ist dann mit Leon, den sie inzwischen ebenfalls lieb gewonnen hat? Plötzlich steht sie zwischen zwei Männern und muss die Entscheidung für ihre Zukunft treffen, ohne jemandem wehzutun. Es ist eine Geschichte, die einen besonders wegen der Geschehnisse am Ende nachdenklich macht. Leider spiegelt sich hier eine Realität wider, die in unserem Land extrem zugenommen hat. Man hätte diese Geschehnisse meinetwegen gerne noch etwas stärker dramatisieren können. Von daher ein gutes Debüt, bei dem noch Luft nach oben ist und dem ich 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 10.12.2024
Kein Korb zu Weihnachten
Witemeyer, Karen

Kein Korb zu Weihnachten


ausgezeichnet

"Allzu viel Verletzlichkeit macht einsam und allzu viel Einsamkeit macht verletzlich." (Peter E. Schumacher)
Texas 1895:
Wie in jedem Jahr gibt es auch dieses Mal wieder die Aktion Weihnachtskörbe für bedürftige Familien. Dieses Jahr ist allerdings Felicity Wiggins für ihre Kirchengemeinde zuständig. Deshalb möchte sie wirklich vielen mittellosen Familien helfen und darum den reichsten Bürger der Stadt zum Mithelfen bewegen. Denn nur so erhofft sich Felicity, sein Herz zu berühren. Evan Beazer jedoch lebt völlig alleine und hält nichts davon, seinen Obolus zu spenden, geschweige denn mit seinen Mitbürgern in Kontakt zu treten. Felicity hat allerdings einen Plan, wie sie ihn dazu bewegen kann, sie zu begleiten. Kann sie Evan Beazers wirklich davon überzeugen, dass nicht nur Geld Menschen glücklich macht?

Meine Meinung:
In diesem winterlichen "Kleine Auszeit" Roman wird in einer kleinen Abwandlung Charles Dickens Weihnachtsgeschichte behandelt. Nur, dass es dieses Mal weniger um drei Geister geht, sondern darum, den einsamen, knickrigen Evan Beazer zu berühren und zum Umdenken zu bewegen. Natürlich spielt hier dabei zusätzlich der Glaube eine große Rolle. Der wird hier in Form der liebenswerten Felicity und der Aktion Weihnachtskörbe maßgeblich vermittelt. Wie so oft wuchs Evan selbst in Armut auf. Allerdings aus Angst, alles wieder zu verlieren, bestimmen Habgier und Geiz immer mehr sein Leben. Kein Wunder, weshalb es dadurch immer einsamer um den Hotelbesitzer wurde. Felicity hingegen wurde stark geprägt durch den familiären Glauben und glaubt immer an das Gute im Menschen. So ist sie natürlich sicher, Evan umstimmen zu können. Hartnäckig wie Felicity ist, lässt sie sich nicht einfach von ihm abwimmeln. Schon alleine weil sie sich heimlich in Evan verliebt hat, gibt sie nicht auf. Sie ist sich sicher, dass sie durch Evans Mithilfe bei der Aktion Weihnachtskörbe viel mehr bei ihm erreichen kann. Die Autorin hat mit der Veränderung der "Christmas Carol"-Geschichte von Charles Dickens und den christlichen Werten und Tugenden ein anrührendes Buch geschrieben. Man sieht es ja selbst heute noch, wie vor allem wohltätige Aktionen rund um die Weihnachtszeit, die Menschen berühren und sie dadurch Bedürftigen helfen. Ich fand diese Geschichte schon deshalb viel passender, weil darin nicht die drei Geister vorkamen. Doch vor allem haben mich Felicitys großes Herz und ihre Familie sehr beeindruckt. Berührt hat mich außerdem Timothys Schicksal und wie er damit umgeht. Lustig fand ich Mrs. Bell, die mit Evans’ Verwandlung so gar nicht klarkam. Für mich zwar keine Überraschung, doch ein überzeugendes Buch, welches vornehmlich mit dem Glauben punktet. Durch die Kürze liest sich diese Geschichte recht schnell und ist außerdem ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür. Für mich zwar keine Überraschung, doch ein überzeugendes Buch, welches für mich vornehmlich mit dem Glauben punktet. Durch die Kürze ist diese Geschichte recht angenehm zu lesen und ist außerdem ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür.

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