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Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1157 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2025
Zwei Leben: Hinter dem Schweigen (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

Zwei Leben: Hinter dem Schweigen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Ein Deutscher stößt mich in den Garten und ich laufe. Ich sehe nichts, nur das Schwarz der Nacht und das Weiß des Schnees. Hinter mir höre ich Schreie, ein Schuss fällt." (Buchauszug)
Aachen 2013:
Noras Ehe steht vor einem Scherbenhaufen. Nach der Trennung möchte Nora einen Neuanfang wagen, doch dann stirbt auch noch ihre geliebte Großmutter. Beim Durchstöbern ihres Hauses findet sie auf dem Dachboden eine alte Holzschatulle. In diesem befindet sich ein Ausweis mit einem völlig fremden Namen und einem Davidstern. Voller Fragen, was es mit dieser Schatulle auf sich hat, begibt sich Nora auf Spurensuche. Bei ihrer ersten Spur in Paris findet sie wenig über ihre Großmutter heraus. Ihre nächste Spur führt sie zusammen mit dem Journalisten Andres Schwarz nach Belarus. Was sie dort über ihre Großmutter erfährt, erschüttert Nora. Nun kann sie auch verstehen, warum ihre Großmutter so ernst war und nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt hat. Was sie über Großmutter Xannas (Hannah) Vergangenheit erfährt, hilft ihr bei ihrem Neustart in ein neues Leben.

Meine Meinung:
Niemals hätte ich unter diesem Cover eine so schockierende und berührende Geschichte vermutet. Dieses Buch ist in zwei Zeitebenen aufgebaut. Bei der einen nimmt uns die Autorin mit in die Gegenwart Noras, der Enkelin Hannahs. Ich brauchte ein bisschen, um mit Nora warm zu werden. Ich erlebe ihre Eheprobleme, die im weiteren Verlauf in die Spurensuche nach den Wurzeln ihrer Großmutter münden. Eigentlich war für alle klar, dass sie aus Paris stammt. Doch schnell muss Nora feststellen, dass diese Geschichte nur die halbe Wahrheit ist. Hier tauchen wir dann in den zweiten Handlungsstrang ein, bei dem wir Hannahs weiteres Leben verfolgen. Geboren und aufgewachsen ist sie nämlich nicht in Paris, sondern unter dem Namen Hannah in Belarus. Ihre große Familie bestand aus Mutter, Vater, Großvater und den fünf Kindern. Da sie jüdischen Glaubens sind, müssen sie durch den Vormarsch der Nazis in Belarus immer mehr mit Einschränkungen leben. Bis eines Tages die gesamte Familie von den Deutschen abgeholt wird. Hannah ist an diesem Tag die einzige, die diese Exekution ihrer Familie überlebt. Dabei beschönigt die Autorin nichts und schildert ganz drastisch, wie bestialisch die Nazis mit Hannahs Familie umgingen. Gerade diese Schilderungen und was Hannah noch in ihrem weiteren Leben mitmachen muss, das berührt mich sehr. Fortan lebt sie unter einer Gruppe Partisanen im Wald und nennt sich von da an Xanna. Ein Name, den sie selbst später nie mehr ablegen wird. Was Hannah alles im Laufe der Zeit ertragen muss, das kann kaum ein Mensch in einem Leben aushalten. Von daher kann ich gut nachvollziehen, warum sie um ihr altes Leben eine Mauer gebildet hat und nun ein zweites Leben führt. Bei Nora hatte ich das Gefühl, als ob man Hannahs Last, die über der Familie schwebt, spüren würde. Denn selbst das Schweigen bewirkt ja oft etwas innerhalb einer Familie. Erst als sie die ganze Wahrheit über ihre Großmutter erfährt, kann sie ihr Leben wirklich frei beginnen. Für mich war dieses Buch, nach "Poppy" und "Overkill-Tod der Schwalben“, eine der emotionalsten Geschichten. Wie schnell solche Erlebnisse und der Hass auf Juden wieder in den Fokus unserer Neuzeit rücken, sehen wir ja heutzutage. Von daher sollte man solche Lebensberichte niemals vergessen. Von mir gibt es 5 Sterne.

Bewertung vom 07.12.2025
Eisbrechen für Anfänger
Amorelli, Lara

Eisbrechen für Anfänger


ausgezeichnet

"Oft ist ein Rückschritt der beste Anfang. Denn manchmal hat man im Leben einfach die falsche Abzweigung genommen und ist stur weitergelaufen." (Stricker Mutti/Buchauszug)
Für Lena bricht eine Welt zusammen. Denn nach ihrem beruflichen Misserfolg in Florenz muss sie nun in ihre Heimat Sternmoos zurückkehren. Was soll sie nun tun, ohne Beruf und Zukunft? Einzigster Lichtblick ist ihre Freundin Gitti, die genauso sehr Weihnachten liebt wie Lena. Nur wie soll sie als Textil- und Fashionmanagerin in Sternmoos einen Job finden? Einen Neuanfang muss ebenfalls Eishockeyspieler Jack Andersen in Sternmoos wagen. Der Star aus Toronto will nach seinem schweren Unfall bei den Toronto Maple Leafs nun bei den Sternmooser Hunters neu durchstarten. Nur gut, dass er hier in den Bergen eine Chance bekommen hat. Während sich Jack einlebt, bringt die kleine Mia Lena auf eine Idee für ein eigenes Design. Da kommt der anstehende Weihnachtsmarkt gerade richtig, um durchzustarten. Allerdings muss sie dafür noch jede Menge vorbereiten. Wäre da nur nicht der grummelige Grinch Jack, der mit Weihnachten gar nichts am Hut hat. Ob Lena ihn noch umstimmen kann?

Meine Meinung:
Eine weitere Geschichte aus dem verschneiten Bergdorf Sternmoos erwartet mich und wieder mit einem passenden Cover dazu. Diesmal geht es um Lena und den neuen Eishockeystar Jack. Da alle Geschichten abgeschlossen sind, ist es egal, in welcher Reihenfolge man die Bücher liest. Der lockere, lustige Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Das Schöne allerdings, es tauchen immer wieder ähnliche Personen auf, wie z. B. die Stricker-Mutti. Der Höhepunkt ist natürlich wieder der alljährliche Weihnachtsmarkt. Bei der Schilderung des Settings habe ich sofort das Gefühl, wieder in einer weihnachtlichen Idylle angekommen zu sein. Besonders die Herzlichkeit und der Zusammenhalt der Bewohner spürt man in dieser Geschichte hervorragend. Was vor allem für den Deutsch-Kanadier Jack sehr angenehm ist. Lediglich der weihnachtliche Flair ist für einen Grinch so gar nicht. Was sicher an seiner schweren Vergangenheit liegt, in die uns die Autorin gelegentlich mitnimmt. Schön finde ich hier außerdem die Freundschaft von Gitti und Lena und ihre spezielle Art, die Weihnachtszeit einzuläuten. Bei heißer Schokolade, Lebkuchen und dem passenden Outfit werden dann die besten Filmklassiker der Weihnachtszeit angeschaut. Da kann selbst ein nörgeliger Jack nichts daran ändern. Wie gut, dass Nico die Alpakas von seinem Großvater übernommen hat und Lena so auf eine Idee bringt. Mit viel Humor und übersprudelnder Liebe wird der Leser hier ebenfalls auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Dabei gefallen mir die sympathische Lena mit ihrem Ehrgeiz und Gitti mit ihren knallig bunten Outfits auf Anhieb. Dass sich in ihrem Wolllädchen diverse Dorfbewohner zum Handarbeiten verabreden, gefällt mir gut. Allen voran die Stricker-Mutti, die für alle immer einen Rat auf Lager hat. Toll finde ich außerdem Jack, der in diesem kleinen Bergdorf erst einmal ankommen muss. Doch so herzlich wie die Menschen in Sternmoos sind, sehe ich da keine Probleme. Ein Dorf, das durchaus die Kulisse für einen Weihnachtsfilm sein könnte. Zudem mit einem Spitzen-Eishockeyteam, das die ganzen Einwohner ins Stadion zieht. Für mich wieder ein gelungener Band dieser Reihe, dem ich 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 07.12.2025
Für dich strick ich bunte Zeiten
Frey, Mira

Für dich strick ich bunte Zeiten


ausgezeichnet

"Der Sprung über den eigenen Schatten gelingt leichter, wenn wir ihn für jemand wagen, der Licht in unser Leben bringt." (Ernst Ferstl)
Gitti liebt nicht nur ihren Wollladen Strickliesl, sondern auch die Vorweihnachtszeit mit all ihren Überraschungen. Die gemeinsamen Filmabende mit ihrer besten Freundin Lena, ihren Handarbeitsclub "Die flotte Maschen" und die Spiele der Hunters. Nur die Liebe hat sie bis dahin noch nicht gefunden. Vielleicht sollte sie sich dafür mal Zeit nehmen? Werbefachmann Andre soll für Gitti ein neues Layout für den Weihnachtsmarkt gestalten. Dabei gefallen ihm vor allem Gittis bunte Outfits und ihr herzliches Lachen. Bei ihm dagegen ist jeder Tag nur noch grau, von all dem Nebel auf seiner Seele. Häkeln soll wohl bei dieser Erkrankung helfen, weshalb er den Handarbeitsclub "Die flotte Maschen" aufsucht. Wird Gitti mit ihrer Liebe Andres Nebel durchbrechen oder selbst vom Nebel eingenommen?

Meine Meinung:
Eine ganz andere Art weihnachtlicher Liebesromane präsentiert sich uns in dem nächsten Buch aus der Reihe "Der kleine Weihnachtsmarkt in den Bergen". Die Autorin nimmt die dunkle Winter- und Weihnachtszeit zum Anlass, um das Thema Depression oder bipolare Störung uns Lesern nahezubringen. Kein einfaches Thema für einen Liebesroman, doch gerade dies gefällt mir. Der Glühwein, die Plätzchen und der Kitsch alleine sind es nicht, die uns durch diese kalte Jahreszeit begleiten. Immer mehr Menschen leiden unter diesem Schatten auf der Seele oder dem Nebel, wie es Andre in diesem Buch nennt. Ein Thema, das ich gerade für diese Reihe sehr passend fand. Besonders da dieses Bergdorf an Herzlichkeit und Zusammenhalt nur so strotzt und Gitti mit der Sorge um Andre nicht alleine ist. Bildlich kann ich mir Gittis bunten, warmen Wollladen, den sie von ihrer Oma geerbt hat, sehr gut vorstellen. Ihre humorvolle, freundliche Art habe ich ja schon ein wenig in dem Buch "Eisbrecher für Anfänger" kennengelernt. Doch reicht das, um einem Menschen zu helfen bzw. ihn zu lieben, der so tief in einer Depression steckt? Nur gut, dass Andre einen Freund wie Max hat, der als Psychologe auf ihn aufpasst und die richtigen Schlüsse zieht. Leider haben dieses Glück nicht viele und so nimmt gerade in der Vorweihnachtszeit oft die Suizidrate stetig zu. Beeindruckt hat es mich, wie grandios die Autorin Andres Nebel bzw. Depression in all seinen Zuständen hier darstellt. Ich konnte mich dabei sofort in ihn hineinversetzen. Zum Glück erkennt Andre mit der Zeit, dass man diese Krankheit durchaus ernst nehmen muss. Trotz der teils humorvollen Schreibweise blickt diese Geschichte durchaus ernst auf diese psychische Erkrankung. Ein Roman, der durchaus für diese Weihnachtszeit und diese Buchreihe seine Berechtigung hat und von mir 5 Sterne für ihren Mut bekommt.

Bewertung vom 09.11.2025
Punsch, Plüsch und Herzklopfen
Sole, Mia

Punsch, Plüsch und Herzklopfen


ausgezeichnet

"Ein warmer Tee,ein sanftes Tier und ein Herz, das zuhört. Das reicht manchmal schon, um die Welt zu verändern." (Buchauszug von Oma Rosie)
In den Bergen Südtirols liegt das kleine Dorf Sternmoos. Marie, die das Café Alpenliebe von ihrer Oma übernommen hat, liebt ihre Arbeit und ihre eigenwilligen Kunden. Doch es fehlt ihr der richtige Mann an ihrer Seite. Als plötzlich Opa Luis verstirbt, kehrt Nico aus Wien zurück. Nico ist Maries große Liebe, welcher sie vor 10 Jahren verlassen hat. Natürlich weckt sein Auftauchen alte Gefühle und Sehnsüchte bei ihr. Dabei weiß Marie nicht einmal, warum Nicos Schwester Nina seit Jahren ein Geheimnis vor ihr verbirgt. Und während die ersten Schneeflocken fallen, müssen sich die beiden Geschwister klar werden, wie sie mit Luis' Erbe umgehen sollen. Wer von den beiden soll sich um Opas Alpakafarm kümmern? Gibt es eine zweite Chance für die große Liebe oder ist es für Marie an der Zeit, loszulassen?

Meine Meinung:
Für mich ist dies der erste Band einer weihnachtlichen Buchreihe über das Bergdorf Sternmoos. Die fünf Bücher dieser Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. Doch immer wieder tauchen in den Bänden ähnliche Personen aus dem Dorf auf. Dazu findet alljährlich in Sternmoos ein besonderer Weihnachtsmarkt statt, zu dem in den Büchern meist der Höhepunkt mündet. Das ganze Dorf ist daran beteiligt, sei es am Aufbau, an einem eigenen Stand oder die Dorfbewohner tauchen dort als Besucher auf. Das Dorf Sternmoos ist so klein und im Grunde kennt jeder jeden. Es ist für alle schwer, dass Opa Luis gestorben ist. Er, der immer einen guten Ratschlag hatte und sich hingebungsvoll um seine Alpakas kümmerte. Außerdem hat er sich nach dem Tod der Eltern um die Zwillinge Nina und Nico gekümmert. Diese Geschichte ist sehr warmherzig und sympathisch aufgebaut. Lustig sind dabei die Namen der Alpakas, wie z. B. Plüsch, Pudding, Cookie usw., die allesamt von Ninas Schülern ausgesucht wurden. Irgendwie passend zu den Tieren mit dem flauschigen Fell. Passend dazu wurde auch das Cover liebevoll gestaltet, quasi mit einem Alpaka für die Farm und einem Glühwein für den Weihnachtsmarkt. Man spürt sofort, dass dieses Dorf etwas Besonderes ist. Alle halten zusammen, sind aber mitunter oft sehr neugierig, was das Thema Liebe betrifft. Kein Wunder, weshalb es Nico wieder in seine Heimat zieht, vor allem nachdem es zu einem Wiedersehen mit Marie kommt. Trotz seiner Verlobten scheint er seine erste Liebe nicht vergessen zu haben. Doch soll er wirklich sein gutes Leben in Wien für eines in Sternmoos eintauschen? Sympathische Protagonisten, ein Setting und flauschige Tierchen, in die man sich sofort verliebt. Schade nur, dass es solche Dörfer nur in Büchern gibt. Ein Buch, das mich sofort in Weihnachtsstimmung bringt und dem ich 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 09.11.2025
Gnadenloses Isarfeuer (eBook, ePUB)
Bonstein, Marie

Gnadenloses Isarfeuer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Da sah sie ein langes Hölzchen zum Kerzenanzünden in der Hand des Mönches, eine Flamme züngelte am oberen Ende. Oh mein Gott. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Angst, echte Todesangst." (Buchauszug)
Claras Date wird abrupt unterbrochen, als sie zum Tatort in der Münchner Frauenkirche beordert wird. Völlig schockiert ist die Feuerwehr, als sie beim Löschen auf die Lokalpolitikerin Sabine Restring stoßen. Sie wurde sehr wahrscheinlich lebend angezündet. Was hatte die Politikerin in der Kirche zu suchen und welches Motiv steckt hinter dieser Tat? Kommissarin Clara Liebig und ihr Team ermitteln in diesem Fall. Als nur wenige Stunden später ein weiteres Opfer gefunden wird, werden die Ermittler hellhörig. Welcher Zusammenhang steckt hinter den Taten? Noch ahnt Clara nicht, dass ihr Täter noch lange nicht am Ende ist. Eine Mordserie im Eiltempo erschüttert München, sodass die Kripo schnellstens den Täter finden muss. Doch nicht nur dies beschäftigt Clara, sondern auch ihre Vergangenheit wird wieder aufgewühlt.

Meine Meinung:
Wieder einmal darf ich den neuesten Kriminalfall der Kripo München unter Clara Liebig lesen. Es geht dieses Mal um einen Brandstifter und eine Mordserie. Die lockere Sprache und der humorvolle Austausch zwischen Clara und Thorwald sorgen wieder einmal für viel Abwechslung. Ist dieser Brandstifter wirklich verantwortlich für die Morde, oder handelt es sich um einen anderen Täter? Äußerst merkwürdig verhält sich unter anderem der Ehemann von Sabine Restring. Hat er etwas mit ihrem Mord zu tun? Und als ob dies noch nicht reicht, muss sich Clara erneut ihrer Vergangenheit stellen, nachdem man Diethelm Wagenstein ermordet in der JVA gefunden hat. Wie soll sie nun herausfinden, wie Wagenstein zu der Pistole ihres Vaters kam? Ein Fall ist schwieriger als der andere. Während bei den Ermittlungen unzählige Ungereimtheiten lauern, geraten die Ermittler selbst in große Gefahr. Das Ermittlerteam besticht erneut mit viel Harmonie, Humor und jeder Menge Expertise. Da sind unter anderem das hervorragende Rechtsmedizinerteam unter der Leitung von Lukas Demirci und die Spurensicherung. Außerdem ihr Kollege Thorwald von Weidecke, der wieder einmal mit seinen besonderen Fähigkeiten als Super-Recognizer besticht. Produktiv und zwischendurch mit leichtem Humor geht es bei ihren Teammeetings zu. Mit Clara haben sie definitiv eine sehr fähige leitende Kommissarin, die charakterstark und sympathisch ist. Dass sie und Rechtsmediziner Lukas Demirci ein Auge aufeinander geworfen haben, gefällt mir gut. Und wer hätte gedacht, dass sie dieses Mal sogar mit Journalistin Helga Gerstner kooperiert? Ein wenig Sorgen machte ich mir um den ehemaligen Kollegen Balthasar, der mit seinem Foodtruck für abwechslungsreichen Kaffee sorgt. Die Ermittlungen führen am Ende noch zu einigen spannenden Momenten und Wendungen. Besonders gut gefielen mir wieder der Schlagabtausch der beiden Ermittler und die Teammeetings, die wieder sehr aufschlussreich und ausführlich dargestellt wurden. Deshalb gibt es von mir erneut 5 Sterne.

Bewertung vom 09.11.2025
Kochduell im Berghotel
Frey, Mira

Kochduell im Berghotel


ausgezeichnet

"Der Tod nimmt das Leben–doch nicht die Liebe, nicht die Sehnsucht, nicht das, was ewig bleibt." (Hartmut Weinhold)
Nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes plagt Friederike (Freddy) noch immer die Sehnsucht nach ihm. Ihre Freundin Anni ist dafür, dass sie dringend Abstand braucht von Joshuas Umfeld. Eine Position als Köchin in einem Südtiroler Berghotel wäre dafür ideal. Sie hätte nie gedacht, dass sie dort auf ihren ehemaligen Kontrahenten Sascha treffen würde. Nach zahlreichen Enttäuschungen und auf den Rat seiner Therapeutin hin will Sascha seinen Burnout im Berghotel auskurieren. Als er Freddy erkennt, muss er sie unbedingt herausfordern, so wie damals in ihrer Ausbildung. Doch in ihrem Gesicht spiegelt sich etwas Trauriges wider. Außerdem, wer ist der Typ, mit dem sie ständig telefoniert und der nie antwortet? Bei Sascha lodern alte Gefühle, die er damals verdrängt hat, wieder auf. Wer geht aus diesem Wettstreit siegreich hervor: Haute Cuisine oder Hausmannskost?

Meine Meinung:
In Band 3 geht es erneut in die Südtiroler Berge zu Omas Rosies urigem Berghotel mit seinem magischen Wasserfall. Alle Mitarbeiter haben sich mittlerweile gut eingewöhnt, nur in der Küche mangelt es noch an Unterstützung, um Oma Rosie zu entlasten. Wie schön, dass die sympathische Friederike auf ihre Anzeige reagiert. Niemand konnte jedoch voraussehen, dass sie auf einen Koch aus ihrer früheren Ausbildungsstelle treffen würde. Gerade Sascha, der sie ständig provoziert, geneckt und angeschrien hat und wegen des sie ihre Ausbildung abgebrochen hat. Und Sascha scheint nach wie vor der gleiche Macho und Ekelpaket zu sein. Als Oma Rosie ein Kochduell organisiert, will Freddy unbedingt gewinnen, um Sascha zu beweisen, dass sie kochen kann. Der dritte Band lebt hauptsächlich von den Gegebenheiten zwischen den beiden Kontrahenten in der Küche. Der magische Wasserfall tritt diesmal eher in den Hintergrund und ist nicht ganz so präsent wie in den ersten beiden Bänden. Wer die ersten beide Bücher nicht kennt, der hat zwar keine Probleme, doch es fehlt deutlich Hintergrundwissen, Herzlichkeit und vor allem die Magie des Wasserfalls. Denn die kommt in den vorherigen Bänden viel mehr zum tragen wie hier. Erneut erleben wir wieder die Herzlichkeit der Hotelmitarbeiter, die inzwischen alle in den Bergen ihr neues zu Hause bekommen haben. Dagegen kommt Sascha am Anfang richtig arrogant, selbstverliebt und unsympathisch daher. Ich kann verstehen, dass Freddy mit ihm seine Probleme hatte. Ausgerechnet Freddy, die eine liebenswerte, sympathische Erscheinung ist. Zum Glück ist sie inzwischen nicht mehr so schüchtern, wie damals und lässt sich nichts mehr gefallen. Dass die beiden je zusammenfinden würden, das kann man sich zu Beginn kaum vorstellen. Band 3 ist in einigen Szenen humorvoll, aber auch richtig emotional, dass selbst bei mir Tränen kullern. Das Oma Rosie, das Herz dieses Hotels ist, spürt man spätestens bei ihrem Auftritt am Wasserfall. Irgendetwas Mystisches umgibt sie und sie hat definitiv eine Gabe Menschen zusammenzuführen. Dass sie kein Faible für Modernes hat, spürt man nicht nur in der Küche, sondern auch beim Buttern und den Bewerbungen die immer in Briefform ablaufen müssen. Hier kann sie beim Lesen schon ihre Gabe einsetzen und genau die richtigen Personen auswählen. Für mich ist das Berghotel ein Wohlfühlort der besonderen Art, von dem ich weitere Geschichten erhoffe. Denn nicht nur das Setting ist bezaubernd, vor allem die Menschen sind hervorragend ausgewählt. Von mir kann es daher nur 5 Sterne geben.

Bewertung vom 23.10.2025
Das zweite Leben (eBook, ePUB)
Pilckmann, Nina

Das zweite Leben (eBook, ePUB)


sehr gut

"Unser ganzes Leben ist ein unausgesetzter Kampf mit Hindernissen, die am Ende den Sieg davontragen." (Arthur Schopenhauer)
Venedig 1968:
Ava, eine junge Journalistin aus München, reist zwecks Recherche nach Venedig. Bei einem ersten Rundgang erhascht sie den Zauber der Stadt und lernt dabei Toma kennen. Die Einheimischen zeigen ihr die Schönheit Venedigs. Doch Ava ist nicht der Liebe oder der Schönheit wegen nach Venedig gereist, sie sucht nach Antworten. Denn die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs lassen sie nicht los, und sie möchte darüber aufklären. Durch Zufall erfährt Rachel, eine Überlebende aus Birkenau, von Avas Venedigaufenthalt und bittet sie um ein Gespräch. Mit der Zeit verbinden sich ihre Gespräche zu einer Freundschaft. Von Rachel erfährt Ava vieles, das sie bisher nicht einmal ihrer Tochter Nuriel anvertraut hat. Dabei kommt irgendwann sogar ihre Verbindung zu Venedig ans Licht. Trotz der Distanz bleibt die Freundschaft zwischen Ava und Toma erhalten. Hat sie doch in ihm ihren Seelenverwandten gefunden. Allerdings für die Liebe und einen Umzug nach Venedig fehlt ihr der Mut. Ava hat sich für eine belastende Aufklärung der deutschen Nachkriegszeit und gegen ihr eigenes Glück entschieden.

Meine Meinung:
Ein Buch, das mich insbesondere wegen seines geteilten Covers und des Klappentextes angesprochen hat. Ich war neugierig, wie Venedig und Birkenau zueinander passen. Der Konflikt zwischen Gut und Böse, Freud und Leid angesichts der Herausforderungen der Geschichte wird bereits offensichtlich. Die eine Stadt ist geprägt von Schönheit, Freude und Liebe, während der andere Ort Leid, Schmerz und Tod verkörpert. Nur schade, dass der Abschnitt um Venedig dann für mich doch sehr mühsam war. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, einen Stadtführer durchzublättern. Die zahlreichen Straßennamen und Schauplätze der Stadt sind für jemanden, der Venedig bestens kennt, sicherlich bedeutend, mich allerdings haben sie fast überwältigt. Auch die italienischen Sätze wären für mich nicht notwendig gewesen, da sie nur unnötig Platz einnehmen. Ava und Toma philosophieren tagelang über Familie, das Leben und vor allem das Weltgeschehen, während ich mich frage: Wo genau ist der rote Faden dieses Buches und was will die Autorin und damit sagen? Es scheint mir oft so, als konnte sie keine richtige Entscheidung treffen und hat deshalb das komplette Weltgeschehen in diese Geschichte gepackt. Manche Szenen kommen mir sprachlich betrachtet recht hochgestochen und gekünstelt vor. Wodurch dieses Buch teilweise nicht gerade leicht verständlich ist. Rachels Handlungsstrang hat mich beeindruckt, aber vor allem emotional berührt. Ihre Erlebnisse beschönigen nichts, sondern es werden viele Gräueltaten aufgedeckt. Meiner Meinung nach war Rachels Geschichte jedoch viel zu kurz. Ich hatte wesentlich mehr von ihr erwartet. Seitenlange Diskussionen zwischen Ava und Toma, hätten von mir aus lieber durch Rachels Schilderungen ergänzt werden können. Dies ist zwar nicht mein erstes Buch einer Überlebenden der Shoah, und dennoch hat sie mich wieder sehr berührt. Im Nachhinein konnte ich dieses Buch nicht ganz einordnen. Zwischen Liebe, Geschichte, Politik, Zeitgeschehen und Stadtführer hat dieses Buch von jedem etwas zu viel. Wie schon erwähnt habe ich den Eindruck das gesamte Weltgeschehen der Nachkriegszeit sollte hier irgendwo seinen Platz finden. Selbst für mich war das letztlich zu viel des Guten, da alles nur kurz angeschnitten werden konnte. Es wäre besser gewesen, wenn die Autorin sich auf einige wenige Zeitgeschehen konzentriert und dies dafür intensiver behandelt hätte. Ob dieses Buch zur gehobenen Literatur zählt, wie einige in unserer Leserunde behaupteten, ist mir nicht verständlich. Nur eines steht fest: Dieses Buch ist ziemlich anspruchsvoll und herausfordernd. Es tut mir leid, aber ich muss diejenigen, die hier die Geschichte einer Überlebenden erwarten, enttäuschen. Es stehen nämlich zu viele andere Themen im Vordergrund. Trotzdem gebe ich dem Buch 3,5 Sterne, da es grundsätzlich gut geschrieben ist.

Bewertung vom 17.10.2025
Mörderische Brise - Der Tote am Sandstrand
Ohlandt, Nina;Wielpütz, Jan F.

Mörderische Brise - Der Tote am Sandstrand


ausgezeichnet

"Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern, aber du kannst dort beginnen, wo du bist und das Ende ändern." (C. S. Lewis)
Nach dem viel zu frühen Tod ihres Ehemannes kehrt Hannah Bülow in ihre Heimatstadt Ostersande zurück. Der Ort, wo sie ihre Kindheit verbracht hat und im Sommer 1993 ein Bootsunglück geschah, für das sie sich noch heute die Schuld gibt. Nun will sie sich außerdem um ihren Vater kümmern, wenn er es denn zulässt. Mit ihrer Chefin Constanze Grotewohl verbindet sie eine alte Freundschaft. Constanze war unmittelbar von dem damaligen Unglück betroffen. Kurz nach ihrer Ankunft in Ostersande wird der Psychiater einer nahegelegenen Klinik tot am Strand aufgefunden. War es ein Unfall oder gar Mord? Eine bei ihm vorgefundene eigenwillige Nachricht lässt eher auf einen Rachemord schließen. Kommissar Grewe und Mara Abedi Steyn von der Kriminalpolizei Wismar führen Ermittlungen in sämtliche Richtungen durch und erhalten dabei Unterstützung von Hannah. Die Dämonen aus der Vergangenheit schleichen sich wieder in Hannahs Träume, und man findet einen zweiten Toten.

Meine Meinung:
Mit dieser frischen Reihe zaubert uns der Autor, der Nina Ohlandts Geschichten weiterführt, ein Lächeln ins Gesicht. Anfänglich ging ich davon aus, dass die Idee von ihm selbst stamme; jedoch lässt sich diese offenbar auf die verstorbene Autorin zurückführen. Entsprechend der Vorgehensweise bei Kommissar John Benthien wird auch in diesem Fall ein signifikanter Schwerpunkt auf die Analyse einzelner Details und die Durchführung von Ermittlungen gelegt. Darüber hinaus werden den Lesern erneut vielfältige Einblicke in das Privatleben der Ermittler gewährt, wobei der Fokus insbesondere auf Hannah Bülow liegt. Da sie vom Vater nicht gerade freudestrahlend empfangen wird, hegt Hannah erste Zweifel daran, ob die Rückkehr in die alte Heimat die richtige Entscheidung war. Vor über 20 Jahren hat ein Bootsunglück die beiden entzweit und einen Keil zwischen sie getrieben. Mit dem Tod ihrer Mutter manifestieren sich bei ihrem Vater zunehmend auffällige Verhaltensänderungen. Auch dies stellt einen der Gründe dar, weshalb sie zurückgekehrt ist. Wer hätte damals erwartet, dass sie und Constanze eine Laufbahn bei der Polizei einschlagen würden? Hannah zeigt sich tief erschüttert über den Tod des Psychiaters und Jugendfreunds Philip Langmar. Im Rahmen dieses Kriminalfalls erfolgt eine wiederholte Rekonstruktion der Vergangenheit und des damaligen Bootsunglücks. Während Hannah die junge Kriminalbeamtin Mara unterstützt, sieht sich Kommissar Grewe wiederholt mit der Verantwortung für die Pflege seiner erkrankten Kinder konfrontiert. Dadurch erhält man ebenfalls zahlreiche Informationen über sein Familienleben. Maras hingegen bleibt meist im Schatten, kaum sichtbar oder sogar ganz verborgen. Aber was jetzt nicht da ist, kann vielleicht im nächsten Band noch kommen. Obgleich Julian, der Bruder von Philips, als vermisst gilt, gewinnt er zunehmend an Bedeutung im Kreis der Verdächtigen. Ebenso ist Julians Kollege Fleming zu nennen, der ihn am Strand aufgefunden hat. Bereits zu Beginn erscheint das Verhalten von Constanze auffällig. Es stellt sich die Frage, ob dies mit dem kürzlich erfolgten Bootsunfall in Verbindung steht. Sind bei ihr erneut die Erinnerungen und Verletzungen aus der Vergangenheit aufgetaucht? Für mich stellt dies einen gelungenen Auftakt dar, der jedoch noch Entwicklungspotenzial aufweist. Die Kooperation zwischen Hannah und der Kriminalpolizei erscheint mir insofern bemerkenswert, als eine derartige Zusammenarbeit im realen Kontext üblicherweise nicht existiert. Der Vater-Tochter-Zwist nach über 20 Jahren? Das ist doch ein bisschen viel Drama, vor allem wenn man bedenkt, dass Hannah kaum Schuld an dem Unglück hat. Im Verlauf des Leseprozesses entwickelte sich bei mir eine gewisse Vorahnung, dennoch vermochte der Autor mich zu überraschen. Das an der Ostsee angesiedelte Setting hat mir gut gefallen, wobei insbesondere die detaillierte Ausarbeitung der Ermittlungen hervorzuheben ist. Mit großer Vorfreude blicke ich auf Band 2 und vergebe ihm 4,5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2025
Ella - Zeit der Träume (eBook, ePUB)
Mahrt, Silke

Ella - Zeit der Träume (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Die zarten Träume der Menschen, ihre sehnsuchtsvollen Wünsche und Hoffnungen sind das Leben, das von sich erzählt." (Irina Rauthmann)
Eiderstedt 1937:
Ella träumt von einem Leben voller Glück, Liebe und Freiheit. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Viel zu früh wird sie von Hinrich schwanger. Der überzeugte Nationalsozialist heiratet sie nur, weil er von einer anderen abgewiesen wurde. Hinrichs Traum vom eigenen Hof in Heverkoog entpuppt sich ebenfalls als Fehlentscheidung. Währenddessen kämpft Ella weiter für Hinrichs Traum und arbeitet schwer. Hinrich dagegen gönnt sich immer mehr Auszeiten und geht nur noch für seine Partei auf. Lediglich Karl, der selbst einen schweren Schicksalsschlag erfahren musste, unterstützt Ella, wo er kann. Als sie erneut schwanger wird, bricht ihre Welt für immer zusammen. Wie soll sie mit zwei Kindern die ganze Arbeit bewältigen, wo es ja jetzt schon schwer genug ist? Sie fühlt sich immer einsamer, und als schließlich der Krieg ausbricht, lässt Hinrich seine Familie endgültig allein und zieht in den Krieg.

Meine Meinung:
Während das Cover eher einen idyllischen Blick aufs Meer darstellt, verbirgt sich hinter dem Buch das harte Leben von Ella und Lilly. Wobei für mich Ellas Leben deutlich schwieriger erscheint als Lillys. Denn im Gegensatz zu Lilly, die in der Stadt lebt und nur für den Haushalt und ihren Sohn sorgen muss, hat Ella zudem Haushalt und Kind auch noch den ganzen Hof zu versorgen. Ein wenig erinnert mich dieses Buch an "Herbstmilch" von Anna Wimschneider. Natürlich hatte Lilly ebenfalls etwas völlig anderes erwartet, statt eines langweiligen Lebens als Hausfrau und Mutter. Schließlich hat sie eine Ausbildung absolviert und wollte ihren Mann tatkräftig im Laden unterstützen. Doch zu dieser Zeit durften die Frauen nur mit Erlaubnis der Männer arbeiten. Wie sehr bereut Lilly nun, dass sie Hinrich damals einen Korb gab, als er ihr einen Antrag machte. Ella dagegen ist es gewohnt, schwer zu arbeiten. Sie stammt von einem Bauernhof und musste immer schon mit anpacken. Allerdings hätte sie niemals gedacht, dass ihr Mann sie und den Hof so vernachlässigt. Hinrich war schon immer eher ein Träumer und Faulpelz. Er hatte niemals gedacht, dass ein Bauernhof so viel Arbeit macht. Zwar stammt er ebenfalls von einem Bauernhof, allerdings hat sich Hinrich damals immer schon vor der Arbeit gedrückt. Doch jetzt will er sein eigenes Stück Land und seinen eigenen Hof haben. Allerdings kommen nur Parteimitglieder, die verheiratet sind, in die engere Wahl. Im Grunde beschreibt die Autorin in diesem Buch diverse Charaktere, deren Träume vom Leben eine ganz andere Wendung nehmen. Trotzdem müssen alle irgendwie mit ihrem Schicksal klarkommen. Für die noch recht junge Ella wird es besonders hart. Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, wie man ein solches Leben ertragen kann. Es ist wirklich heftig, was sie mit ihrer Schwiegermutter, ihrer neuen Nachbarin und Hinrich aushalten muss. Trotz der Kürze des Buches tauche ich intensiv in Ellas Leben ein und erfahre noch nebenbei, wie es bei Lilly weitergeht. Warum Ella selbst von ihren Eltern keinen Zuspruch oder Hilfe erwarten konnte, hat mich am meisten schockiert. Schön, dass sie wenigstens von Karl unterstützt wird, ganz zum Leidwesen seiner Frau. Natürlich haben Ellas Eltern selbst viel Arbeit, doch etwas mehr Anteilnahme hätte ich schon erhofft. Es war wirklich eine harte Zeit, die von der Autorin hier gut beschrieben wird. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht. Von mir bekommt die Geschichte 5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2025
Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)
Reißmann, Britt

Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Auf zweierlei beruht alle Wirkung menschlicher Handlungen, auf Wille und Macht." (Boethius)
Die Stralsunder Kommissarin Meike Masur hat sich zur Kripo Stuttgart versetzen lassen, wo ihr Cousin Severin Scholl arbeitet. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit dem Tod einer Theaterstudentin zu tun, die erhängt in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Katie, die junge Studentin, besserte ihr Studium bei einer Stuttgarter Produktionsfirma auf. Dort hatte sie eine Sprechrolle in einer Netflix-Serie. Dass dieser Job allerdings hart umkämpft war und die erste Staffel eine andere Studienkollegin eingesprochen hat, erfährt Meike erst im Laufe ihrer Ermittlungen. Könnte das eventuell ein Motiv sein, um sie zu ermorden? Allerdings spricht vieles dagegen. Bald muss sie jedoch feststellen, dass bei der Produktionsfirma einiges manipuliert wird und es Geheimnisse gibt. Selbst der Nachbar, der die Tote gefunden hat, erscheint Meike plötzlich verdächtig.

Meine Meinung:
Der neue Kriminalfall der Autorin knüpft an ihre vorherigen Krimis an. Beziehungsweise gibt es hier ein Wiedersehen mit Ermittlern, die ich schon von ihren vergangenen Krimis her kenne. Sehr detailliert bindet uns die Autorin, die gleichzeitig selbst im wahren Leben bei der Kripo arbeitet, in die Ermittlungen mit ein. Ich habe wirklich das Gefühl, mit dem Team mitermitteln zu können, so plastisch und real wird alles dargestellt. Beim schwäbischen Dialekt dagegen ist die Autorin eher sparsam, doch er kommt diesmal wenigstens vor. Angenehm empfinde ich Meikes Cousin, der ihr im Hinblick auf schwäbischen Dialekt und ihre Eingewöhnung im Schwabenland behilflich ist. Der Fall selbst kommt ohne großes Blutvergießen aus, bleibt jedoch durch die Vergangenheit und das Eintauchen in die verschiedenen Charaktere sehr interessant. Vielleicht hätte ein wenig Action dem Fall gutgetan. Allerdings erscheint mir dieser Krimi inhaltlich viel realistischer als manch eigentlicher Krimi. Denn schließlich gibt es im wahren Leben eines Kommissars nicht immer Action und Blutvergießen, sondern die Ermittlungen selbst haben viel mehr mit Kopfarbeit und Rekonstruktion zu tun. Genau dies erleben wir oft in den Krimis dieser Autorin. Außerdem lernen wir die neue Kommissarin näher kennen, die ihre ganz eigenen Ecken und Kanten besitzt und noch einige Anpassungsschwierigkeiten hat. Das fängt schon beim Einkaufen beim Bäcker an, wo sie verzweifelt Brötchen einkaufen möchte. Auch die Gepflogenheiten, der Umgang mit der schwäbischen Bevölkerung und die Wohngegend sind recht schwierig. Allerdings für mich als Schwaben auch mitunter recht lustig. Mit ihren Kollegen hat sie dagegen keine Schwierigkeiten, sie wird herzlich von allen aufgenommen. Etwas verwirrt bin ich zu Beginn vom zweiten Handlungsstrang, der mich mit in die Vergangenheit nimmt. Doch dies klärt sich spätestens am Ende auf. Dass es hierbei um Missbrauch und ein traumatisches Kindheitserlebnis geht, wird mir jedoch schnell klar. Es bleibt allerdings lange ungewiss, um wen es dabei geht. Für mich ein Auftakt, bei dem es noch Luft nach oben gibt und dem ich gerne 4 Sterne gebe.