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Bewertungen
Insgesamt 72 BewertungenBewertung vom 19.07.2025 | ||
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In "Botanik des Wahnsinns" erzählt Leon Engler eindrucksvoll vom Aufwachsen in einer Familie, in der psychische Erkrankungen zur unausweichlichen Realität gehören. Als Psychologe blickt er nicht nur analytisch, sondern auch persönlich auf die eigene Geschichte mit nüchternem Blick, schwarzem Humor und einer Prise Selbstzweifel. Besonders berührt hat mich, wie feinfühlig er den Alltag in der Psychiatrie beschreibt: zwischen Mitgefühl und Abgrenzung, zwischen Hoffnung und bitterer Rückfalllogik. Der Roman spart weder gesellschaftliche Tabus noch historische Grausamkeiten aus, bleibt aber stets klar, reflektiert und literarisch anspruchsvoll. Der Sprachstil ist manchmal sperrig, oft sarkastisch, aber belohnt mit Tiefe und Ehrlichkeit und kurzweiligkeit. Für mich kein leichtes, aber ein notwendiges Buch. Wer sich mit psychischer Gesundheit auseinandersetzen will, findet hier keine Antworten, aber viele richtige Fragen. |
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Bewertung vom 07.07.2025 | ||
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Yrsa. Journey of Trust / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.2 Aus Interesse hab ich zuerst den ersten Band gelesen und war direkt so drin, dass ich gleich mit diesem hier weitermachen konnte. Zum Glück! Die Fortsetzung hat mich noch mehr gepackt. Man könnte den zweiten Band zwar auch allein lesen, aber es lohnt sich, beide zu kennen. Nach einem kurzen Einstieg ging’s für mich richtig los: Spannung, Emotionen, Verrat, Mut, Liebe...alles drin, ohne kitschig zu werden. Yrsa ist eine starke, glaubwürdige Figur, die sich super entwickelt. Besonders gefallen hat mir der moderne, aber nicht unpassende Schreibstil und wie authentisch das Wikinger-Setting rüberkommt. Was mich mittlerweile nervt: Warum braucht heute fast jedes Buch spicy Szenen? Klar, bei dem Titel hätte ich es mir denken können, zum Glück war’s nicht zu viel und hat die Handlung nicht dominiert. Insgesamt: ein spannendes, mitreißendes Buch mit Tiefgang und einer Heldin, die einem echt im Kopf bleibt. Ich kann’s absolut empfehlen! |
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Bewertung vom 07.07.2025 | ||
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Ein modernes, atmosphärisches Cover und eine originelle Idee haben mich sofort angesprochen: Zwei Frauen, scheinbar grundverschieden, treffen in einem Schlaflabor aufeinander, beide vom Schlaf beraubt, beide auf der Suche nach Orientierung. Anfangs hat mich die ruhige Sprache getragen, die kurzen Kapitel zogen mich schnell in den Bann. Die Begegnung zwischen Sina und Janis entwickelt sich feinfühlig und wirft spannende Fragen auf: Wer bin ich, wenn ich nicht mehr funktioniere? Was verbindet uns wirklich? Doch je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr verlor sie für mich an Klarheit. Die Balance zwischen leiser Reflexion und überladenen Episoden geriet ins Wanken. Statt Tiefe und Dynamik driftete der Plot mitunter ins Skurrile ab. Die emotionale Nähe der Figuren blieb spürbar, aber die Handlung wirkte stellenweise zäh. Schade, denn das Potenzial war da. Am Ende blieb für mich ein ambivalenter Eindruck: atmosphärisch stark, aber nicht ganz stimmig. |
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Bewertung vom 05.06.2025 | ||
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Das Buch hat mir einen ruhigen, verständlichen Zugang zu einem schwierigen Thema eröffnet. Ohne überladen zu wirken, vermittelt es grundlegendes Wissen über Entwicklungstraumata und deren Auswirkungen. Die Autorin bleibt sachlich und empathisch, was ich als angenehm empfand. Besonders hilfreich waren für mich die Reflexionsfragen, durch die ich bestimmte Verhaltensmuster besser einordnen konnte. Auch die Übungen regen zum Nachdenken an, ohne Druck auszuüben. Es ist kein Ersatz für eine Therapie, das wird deutlich, aber als Einstieg oder begleitende Lektüre kann es durchaus sinnvoll sein. Manche Abschnitte wirkten auf mich etwas langgezogen, trotzdem bleibt der Aufbau übersichtlich. Insgesamt ist es ein durchdachtes Arbeitsbuch, das nicht zu viel verspricht, aber ehrliche Impulse für den Umgang mit alten Verletzungen geben kann. Es hat gezeigt, dass Veränderung möglich ist, Schritt für Schritt, in eigenem Tempo. |
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Bewertung vom 21.04.2025 | ||
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Dieses Buch hat mich tief erschüttert und zugleich beeindruckt. Die wahre Geschichte von Lydia, die mit ihrer Familie im Zweiten Weltkrieg alles verliert und in die eisige Hölle Sibiriens verschleppt wird, lässt mich nicht mehr los. Ich konnte kaum fassen, mit welcher Stärke, Liebe und Aufopferung Lydia und ihre Mutter ihre Kinder durch diese entbehrungsreiche Zeit gebracht haben. Trotz Hunger, Kälte, Zwangsarbeit und menschenunwürdiger Behandlung haben sie nie den Mut verloren. Immer stand die Familie an erster Stelle. Zusammenhalt war ihr einziger Halt. Der Glaube an eine Zukunft als Familie in der BRD gab ihnen Kraft in Momenten, in denen es eigentlich keine Hoffnung mehr gab. |
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Bewertung vom 21.04.2025 | ||
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Anfangs hatte ich Mühe, in den Roman hineinzufinden, die Sprache wirkte schlicht und manche Szenen klischeehaft. Doch mit der Zeit haben mich die Figuren berührt, Gabriela, Silvia, Cosima und Eugenia, vier Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen, verbunden durch Freundschaft, ihre Arbeit bei einer Frauenzeitschrift und das Gefühl, in ihren Ehen nicht wirklich gesehen zu werden. Es geht um Liebe, Verrat, Erwartungen, Sehnsucht und den Versuch, sich selbst treu zu bleiben. Was mich jedoch gestört hat, war die häufige Darstellung von Sexualität als scheinbar einziger Weg weiblicher Selbstbestimmung. Vieles erinnerte mich an eine Mischung aus "Desperate Housewives" und "Sex and the City", unterhaltsam, stellenweise tiefgründig, aber oft auch oberflächlich. Der Fokus auf Gabi und ihre Affäre zieht sich durch das ganze Buch und lässt wenig Raum für die anderen, teils spannenderen Geschichten. Trotzdem ist es ein lesenswerter Roman für alle, die Lust auf emotionale Geschichten mitten aus dem Leben haben. |
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Bewertung vom 30.03.2025 | ||
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A City of Flames / Solaris und Crello Bd.1 „A City of Flames“ hat mich von der ersten Seite an gepackt. Nara, eine starke und entschlossene Protagonistin, will Rache für ihren Vater, der von einem Drachen getötet wurde. Sie tritt den Venatoren bei, doch schnell merkt sie, dass die Dinge nicht so sind, wie sie gedacht hat. Die Geschichte ist spannend, mit viel Magie, Geheimnissen und echten Gefühlen. Nara ist nicht nur eine Kämpferin, sie macht Fehler und wächst an ihnen. Ihre Beziehungen zu den anderen Charakteren, besonders zu Lorcan und dem geheimnisvollen Darius, geben der Geschichte noch mehr Tiefe. Die Mischung aus Action, emotionalen Momenten und einer Prise Romantik passt einfach perfekt. Das Worldbuilding ist faszinierend und lässt die Welt lebendig und gefährlich wirken. Auch wenn es hier und da an ein paar Beschreibungen fehlt, hat mich das Buch trotzdem total gefesselt und ich freue mich schon auf die Fortsetzung. |
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Bewertung vom 30.03.2025 | ||
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Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen Ito Ogawas "Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" erzählt eine leise, aber tief berührende Geschichte, die mich sowohl emotional als auch geistig angesprochen hat. Im Mittelpunkt steht Hatoko, die nach Jahren der Abwesenheit in das Schreibwarengeschäft ihrer verstorbenen Großmutter zurückkehrt. Dort übernimmt sie die Aufgabe, für ihre Kundinnen und Kunden Briefe zu verfassen – feinfühlige, persönliche Botschaften, die weit mehr sind als nur Worte auf Papier. In jeder Zeile taucht sie in die Gedankenwelt der Menschen ein, die sich ihr anvertrauen, und gleichzeitig beginnt ihre eigene Geschichte, sich nach und nach zu entfalten. |
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Bewertung vom 15.03.2025 | ||
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Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz "Im Auftrag der Fugger" hat mich mit seiner Mischung aus Abenteuer, Spannung und historischen Details echt mitgerissen. Die Geschichte spielt 1503 und erzählt von der jungen Diebin Afra und dem Fuggerboten Herwart, die den verschollenen Burgunderschatz nach Augsburg bringen sollen. Auf ihrem Weg geraten sie ständig in Gefahr, vor allem wegen Zeno, einen gnadenlosen Widersacher aus Afras Vergangenheit. |
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Bewertung vom 10.03.2025 | ||
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Harriet Constables Roman hat mich direkt ins Venedig des 18. Jahrhunderts gezogen, eine Stadt voller Musik, Glanz, aber auch harter Grenzen für Frauen. Im Mittelpunkt steht Anna Maria della Pietà, ein Waisenkind mit außergewöhnlichem Geigentalent. Im Ospedale della Pietà wird sie gefördert, und niemand Geringerer als Antonio Vivaldi unterrichtet sie. Doch während er ihr viel beibringt, nutzt er ihr Talent auch für seine eigenen Zwecke. Anna will mehr, sie will die beste Geigerin und Komponistin ihrer Zeit werden, doch die Gesellschaft macht ihr einen Strich durch die Rechnung. |
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