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Elchi130
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 455 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2025
Die Frau der Stunde
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


sehr gut

Gelungener Ausflug in die BRD der 70er Jahre

Als der liberale Außenminister Helmut Busch im Jahr 1978 aufgrund einer Affäre zurücktreten muss, setzt er sich dafür ein, dass Catharina Cornelius aus seiner Partei seine Nachfolgerin wird. Diese ergreift die Chance. Im Gegensatz zu Helmuts Vorstellung, wird sie jedoch nicht zu seiner Marionette, die stets nach seinem Wunsch und Wollen handelt. Catharina hat ganz eigene Vorstellungen von einer liberalen Außenpolitik. Sie ist klug, stark und weitsichtig genug, diese auch nach ihren Wünschen zu gestalten.
Die Autorin Heike Specht schafft es von Anfang an, uns in die 70er Jahre der BRD zu führen. Es wird stets und überall geraucht, Bier und Schnaps getrunken. Telefoniert wird teilweise aus Telefonzellen, die weibliche Hauptfigur steckt sich ein „Big Red“ Kaugummi, ein Zimtkaugummi, das ich aus meiner Kindheit kenne, in den Mund. So geht es mir immer wieder beim Lesen des Buches, es gibt immer wieder typische Eigenheiten der 70er Jahre, die mir aus meiner Kindheit bekannt sind.
Das Buch handelt nicht nur von Catharina Cornelius, die als erste Außenministerin der BRD in diesem Buch in die Geschichte eingeht. Auch ihre beiden besten Freundinnen, die ebenfalls zwei starke Frauen sind, stehen immer wieder im Mittelpunkt der Handlung.
Da ist Suzanne, verheiratet, Kinder, als Journalistin tätig. Sie ist stark, lebt für den Beruf. Ihr Mann ist Lehrer und die Bezugsperson der Kinder. Die dritte im Bunde ist Azadeh. Iranerin, lebt in Berlin und Amsterdam. Als es ins Teheran zur Revolution kommt, geht sie zurück in ihre Heimat. Sie hofft, hier nun in Freiheit leben zu können. Doch dann muss sie erleben, wie Khomeini und die Mullahs die Macht übernehmen.
Gerade die starken Frauen in diesem Buch machen das Buch lesenswert. Die drei Freundinnen sind bei weitem nicht die einzigen. Sie verbreiten Optimismus, Mut und Aufbruchsstimmung. Die Männer versuchen zum Teil mit Sexismus, mit Kleingeistigkeit und mit Intrigen dagegen vorzugehen. Leider wirkt auch das sehr realistisch.
Heike Specht gelingt es, uns in eine Zeit zu führen, die von Umbruch, Tatendrang und Aufbruch zeugt. In diese lebendige Zeit setzt sie Figuren, die entweder genau das auch erreichen wollen oder die im Gegensatz für das Bewahren und den Bestand der guten alten Zeit stehen. Dadurch entstehen ein interessantes Spannungsfeld und eine gute Geschichte.
Nicht gut gefallen hat mir das Ende des Buches. Die einzelnen Handlungsstränge werden viel zu offen liegen gelassen. Wenn der Sinn dahinter ist, diese für einen weiteren Band wieder aufzunehmen, ist es ok. Wenn das jedoch das ultimative Ende ist, dann ist mir das zu wenig. Denn dann ist nichts geklärt, nichts beendet und alles in der Schwebe.

Bewertung vom 29.10.2025
Der Kuss der Muse / Palace of Ink & Illusions Bd.1
Schoder, Sabine

Der Kuss der Muse / Palace of Ink & Illusions Bd.1


gut

Durchschnittlich

Liv reist nach Korfu, wo regelmäßig ein Autorenwettbewerb stattfindet. Es geht um nicht weniger als den nächsten Weltbestseller. Denn, die Person, die hier gewinnt, landet in der Regel genau diesen. Doch was als Spiel beginnt, entwickelt sich schnell zu tödlichem Ernst.
„Palace of Ink & Illusions – Der Kuss der Muse“ ist genau das, was man erwartet, wenn man schon seit Jahren New-Adult-Romantasy liest. Es gibt heiße, gut gebaute Kerle und kurvige, leicht bekleidete Mädels, es liegt Liebe und Spice in der Luft. Aber natürlich auch Gefahr, Feinde, Neider, Verräter und Rätsel, die es zu lösen gilt. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschieben sich immer wieder leicht. Am Ende von Band 1 wartet auch hier, wie fast immer, ein Cliffhanger auf uns Lesenden.
Die Figuren hätten gerne ausführlicher beschrieben werden dürfen, sodass ich eine tiefere Bindung zu ihnen hätte aufbauen können. Aber selbst die Hauptpersonen, Flame und Liv, sind mir zu oberflächlich geblieben, um wirklich mit ihnen mitfühlen zu können. Ich hoffe, in Band 2 kommen wir den beiden etwas näher.
Während der Prüfungen hätte das Tempo teilweise höher sein können, die Gefahr größer. Das Verschwinden der ausscheidenden Teilnehmer hätte deutlicher ausgearbeitet werden können, sodass ihr Schicksal mich mehr interessiert hätte.
Das Buch war nicht uninteressant, aber es hat mich auch nicht enorm gefesselt. Es war nett zu lesen und ich möchte auch wissen, wie die Geschichte von Flame und Liv ausgeht. Aber da wäre einfach mehr drin gewesen.

Bewertung vom 29.10.2025
Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat / Trubel bei Tiffany Bd.5 (MP3-Download)
Kling, Marc-Uwe

Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat / Trubel bei Tiffany Bd.5 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wie immer unterhaltsam

Ich habe bisher noch nichts von Marc-Uwe Kling gelesen oder gehört, was ich nicht mochte. Und auch das neue Buch „Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ aus der Reihe „Trubel um Tiffany“, musste ich mir unbedingt wieder als Hörbuch anhören. Besonders schätze ich daran, dass der Autor seine Bücher selbst liest und das macht er hervorragend.
Zur Story selber schreibe ich hier nichts. Der Titel ist Spoiler genug. Dabei sprüht Marc-Uwe Kling stets vor guten Ideen und witzigen Einfällen. Zugegeben, soviel gelacht, wie in der Vergangenheit, habe ich dieses Mal nicht. Dabei kann ich jedoch nicht sagen, ob die Gedanken dieses Mal nicht so lustig waren oder ob ich einfach mittlerweile an den Humor des Autors gewöhnt bin. Nach mehreren Büchern, Hörbüchern, Comics und Lesungen habe ich gewisse Erwartungen an den Stil des Autors und liege damit auch richtig. Wobei ich, was seine Fantasie und Ideen angeht, noch immer positiv überrascht bin und seine Art, die Welt zu sehen, sehr schätze und mag.
„Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ lohnt sich nicht nur für Kinder und deren Eltern, sondern für alle, die sich noch an ihre Kindheit erinnern können oder die Welt gerne noch einmal aus dieser Sicht sehen wollen. Ich freue mich auf noch viele weitere Abenteuer aus der Reihe „Trubel um Tiffany“.

Bewertung vom 06.10.2025
Hidden Lies / Marigold Manor Bd.1
Holthaus, Lara

Hidden Lies / Marigold Manor Bd.1


ausgezeichnet

Unterhaltsam und spannend

Nach dem Tod ihrer Schwester hat Lola nur noch ein Ziel, sie will herausfinden, was mit ihrer Schwester auf Marigold Manor passiert ist. Zwei Jahre lang war diese auf dem luxuriösen, elitären Gestüt in England. Der Traum eines jeden Menschen, der es im Reitsport zu den Besten bringen möchte. Lola scheut keinen Kampf und kein Risiko, um zu erfahren, welche Geheimnisse Marigold Manor und sein bester Dressurreiter Aiven Audley vor ihr verbergen.
Zu Beginn des Buches wird klar, dass sich Lola und Aiven als Rivalen im Dressurreiten gegenüberstehen. Die von Hass und Wut getriebene Lola, die im Dressurreiten neue Wege gehen will. Weg von Druck und Zwang, hin zur Pferdeflüstererin. Sowie Aiven, der arrogante, unsympathische, gebrochene Golden Boy. Sofort fliegen zwischen ihnen die Fetzen. Die Autorin Lara Holthaus setzt hier auf viel bissigen Humor, der sein Ziel stets trifft und mich als Leserin hervorragend unterhält. Die beiden sind bis zum Ende des Buches als Duo ein Vergnügen und ich liebe jede Szene, jedes Aufeinandertreffen. Beide entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, sie lernen sich selbst, aber auch einander besser kennen. Sie lernen verzeihen, werden mutig und auf eine gute Art erwachsener.
Doch nicht nur Lola und Aiven sind tolle Figuren. Da gibt es noch den Freundeskreis um Henry, Aivens jüngeren Bruder, der einfach klasse ist. Jede Person ist eine Persönlichkeit, die ich gerne persönlich kennenlernen würde. Aber auch die Widersacher sind so gut gezeichnet, dass ich sie mir genauestens ausmalen kann.
Das Buch behandelt rund um den Tod von Lolas Schwester mehrere schwere Themen. Diese kommen mehrfach in einzelnen Szenen vor. Hier trifft explizite Sprache auf teils benannte, teils angedeutete Vorgänge. Das ist nicht immer leicht zu ertragen. Die Autorin geht hier meiner Ansicht nach jedoch mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl vor. Als Leserin weiß ich genau, was sie meint und doch muss sie nicht zu genau ins Detail gehen.
Die Liebesgeschichte kommt oft ein wenig zu kurz. Gerade, weil ich die Szenen so mochte, in denen Aiven und Lola aufeinandertreffen. Gut war, dass es Kapitel aus seiner Sicht und Kapitel aus ihrer Sicht gibt. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven konnte ich mich in beide gut hineinversetzen und wusste über ihre Gefühlslage und ihre Motive Bescheid.
Insgesamt ein Buch, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Der spannende und humorvolle Erzählstil sorgte dafür, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht.

Bewertung vom 06.10.2025
Bestie
June, Joana

Bestie


sehr gut

Gemischte Gefühle

Delia will sich neu erfinden, wenn sie nach Hamburg zieht. Sie hofft, dass sie ein Zimmer in der WG der angesagten Influencerin Anouk, die sie bewundert, bekommt. Tatsächlich klappt es. Ab sofort ist sie Lilly, Bühnenautorin, selbstbewusst und wunderschön. Nun muss sie nur noch die beste Freundin von Anouk werden und in ihren Freundeskreis aufgenommen werden. Zu Beginn scheint auch alles gut zu klappen. Denn auch Anouk hofft, dass sie von Lilly profitiert und über deren vermeintliche Connection einen Platz an einer Journalistenschule ergattern kann. Schnell nähern sich die beiden an, verbringen Zeit miteinander, führen vertraute Gespräche.
Die Geschichte, die die Autorin Joana June in „Bestie“ erzählt, hatte schnell eine Sogwirkung auf mich. Das offensichtlich oberflächliche Schillernde, zeigt sich sowohl darin, dass das Leben stets sofort fotografiert, upgeloaded und zur Story verarbeitet werden muss, was von allen Anwesenden geliked, geteilt und kommentiert werden muss. Es zeigt sich jedoch auch schon darin, was Anouk und ihre Freundinnen unternehmen. Welchen hippen Schuppen suchen wir heute auf, in welchem Edelrestaurant lassen wir uns heute sehen, wo findet die nächste Modenschau statt und wer ist alles dabei? Alles glänzt, alles ist oberflächlich, alles sieht nach Reichtum und vor allem cool aus.
Dabei muss alles natürlich wirken. Besonders das Aussehen, obwohl die Nase korrigiert ist, die Haut für Unsummen im Monat behandelt wird uvm. Die Autorin schafft es sehr gut, uns dieses Leben zu vermitteln, auch die Zwänge darin. Die Ängste, die entstehen, wenn die Frauen es nach oben geschafft haben. Der Wunsch nach Wahrhaftigkeit, Natürlichkeit, nach Liebe und Nähe.
Und doch habe ich mir beim Lesen manchmal mehr Tiefe gewünscht. Oft werden Themen nur angerissen, Fragen nur gestellt, Antworten höchstens angedeutet. Das hat mich unzufrieden zurückgelassen. Ich hätte gerne genauer hingesehen, tiefer geblickt.
Ein durchaus interessantes Buch, das mich jedoch mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat, weil ich mir einfach mehr gewünscht hätte.

Bewertung vom 05.10.2025
One On One
Harrow, Jamie

One On One


sehr gut

Schöne Geschichte

Dank ihres Vaters liegt Annie Radford die Liebe zum Basketball im Blut. Er war Basketballtrainer und sie immer mit dabei. Während ihrer College-Zeit hat sie Videos vom Basketballteam und den Spielen gedreht. Doch dann ist sie plötzlich gegangen, ohne den anderen zu sagen warum. Jetzt, acht Jahre später ist sie wieder da, um als Social Media Managerin professionelle Filme vom Team und den Spielen zu erstellen. Ben, der damals auch schon als Student für das Team gearbeitet hat, ist nun als Analyst des Teams angestellt. Waren er und Annie früher ein Herz und eine Seele, macht er ihr nun jeden Tag von neuem deutlich, dass er sie für eine Verräterin hält.
Zu Beginn des Buches ist für mich Annie die Sympathieträgerin. Sie wirkt chaotisch und nett. Es ist klar, dass sie das College aufgrund eines unangenehmen Erlebnisses verlassen hat, über das nicht viele Menschen Bescheid wissen. Sie hat früher gerne für das Basketballteam gearbeitet und vor allem sehr gerne mit Ben zusammen. Daher ist sie sehr verunsichert, als Ben ihr jetzt die kalte Schulter zeigt. Und Ben wirkt generell wie der Nice Guy, nur nicht gegenüber Annie. Und schon zu Beginn des Buches denke ich als Leserin, dass die beiden miteinander reden sollten.
Doch nach und nach kommen sich die beiden näher, ohne über den Elefanten im Raum zu reden. Schnell wird Ben so zu meiner Lieblingsfigur. Er ist nett, authentisch, liebenswert und achtet Annies Grenzen. Annie dagegen hat ein Problem, sich fallenzulassen, zu vertrauen, sie wirkt generell verkrampft. Das habe ich beim Lesen zunehmend sehr anstrengend gefunden. Dadurch konnte ich die Liebesgeschichte auch nicht fühlen. Annie stand einfach immer auf der Bremse.
Zum Ende des Buches entwickelt Annie Mut, Ben beweist sich als der tolle Mensch, den wir seit Anfang des Buches in ihm sehen konnten. Ein großes Lob geht an die Autorin dafür, dass sie kein großes Pseudo-Drama in die Geschichte geschrieben hat, wie es oft bei Liebesgeschichten üblich ist. Ein Kritikpunkt ist, dass ich die Liebe zwischen den beiden einfach nicht fühlen konnte. Annie wurde zunehmend anstrengend und hat nach und nach ihre Sympathiepunkte bei mir verspielt. Außerdem nahm die Liebesgeschichte zu wenig Raum ein.

Bewertung vom 04.10.2025
Heute nicht, ich hab Migräne
Woltron, Ute

Heute nicht, ich hab Migräne


ausgezeichnet

Gute Mischung aus Fakten und Erfahrungsbericht

Die Autorin Ute Woltron gehört selbst zu den Millionen Menschen, die Migräneanfälle bekommen. Diese neurologische Erkrankung, über die immer noch jede Menge Witze und Vorurteile kursieren. Und so ist ihr Buch zum Teil ein Erfahrungsbericht über ihre Erkrankung, aber es ist gleichzeitig so viel mehr. Sie liefert uns viele Fakten darüber, was Migräne ist, wie lange es Migräne bereits gibt, wie man Migräne bekommt. Sie schildert uns auch, mit welchen Mitteln die Menschen im alten Ägypten, im Mittelalter oder vor rund 100 Jahren versucht haben, die Anfälle zu lindern bzw. zu bekämpfen. Wir erfahren, wie der aktuelle Stand der Forschung ist.
Für mich war dieses Buch eine wahre Fundgrube. Die Autorin hatte ihren ersten Migräneanfall im Jahr 1985. Meinen ersten Anfall hatte ich im Jahr 1987/88 und obwohl ich bis dahin nie jemanden kennengelernt hatte, der unter Migräneanfällen litt, war mir sofort klar, dass das Migräne ist. Schreckliche Kopfschmerzen, alles war zu laut, zu hell und mir war so schlecht. Nun fast 40 Jahre später kenne ich so ziemlich alle Therapiemöglichkeiten, die es gegen Migräne gibt. Lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich erst sehr spät zu einer Spezialistin gegangen bin. Seit dem Buch „Heute nicht, ich hab Migräne“ weiß ich nun, dass ich trotzdem immer auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand war, was die Migränetherapien anging. Schon alleine deshalb hat sich das Buch für mich gelohnt.
Ute Woltron schafft es in ihrem Buch, mitreißend von ihren persönlichen Migräneerfahrungen und von den Vorurteilen, die ihr begegnet sind, zu berichten. Den gut gemeinten, aber frustrierenden Ratschlägen, vieler Menschen, die noch nie Migräne hatten und oft auch gar nicht wissen, wie unsinnig und wissenschaftlich überholt ihre Hinweise sind. Genauso spannend erzählt sie aber auch von den Therapiemöglichkeiten, von der geschichtlichen Entwicklung der Migräne in der Gesellschaft und was es sonst noch Wissenswertes rund um dieses Anfallsleiden gibt. Sie wird auch nicht müde zu betonen, dass Migräne mittlerweile zu den anerkannten neurologischen Erkrankungen zählt und dass sie nicht heil- sondern nur reduzierbar ist.
Dieses Buch ist sowohl für Menschen geeignet, die sich noch einmal für ihre eigene Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeiten sensibilisieren wollen, als auch für Angehörige, die besser verstehen möchten, was in ihrem Partner, Kind, Eltern, Freunden usw. vor sich geht, wenn der Anfall da ist.

Bewertung vom 14.09.2025
Variation - Für immer oder nie
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


ausgezeichnet

Rebecca Yarros überzeugt mich immer wieder

Als Teenager begegnen sich Allie und Hudson zum ersten Mal, als er sie und ihre jüngere Schwester vor dem Ertrinken rettet. Es hätte für beide die erste Jugendliebe werden können, wenn Allie und ihre drei Schwestern nicht unter strenger Bewachung ihrer Mutter zur Ballerina ausgebildet werden würden. Als eine dieser Schwestern stirbt, bricht der Kontakt zwischen den beiden komplett ab. Erst als Allie nach einer Verletzung wieder ins Sommerhaus der Familie kommt, begegnen sie sich wieder…
Obwohl das Buch mit 576 Seiten für einen Liebesroman außergewöhnlich umfangreich ist, habe ich jede Seite genossen. Sowohl die Handlung als auch die Figuren weisen eine auffallende Tiefe auf. Wir erhalten Erklärungen für die Handlungen der einzelnen Personen. Nicht nur für die beiden Hauptfiguren, sondern meistens auch für die Nebenfiguren. Die Geschichte ist für mich einfach dicht und rund. Es werden mehrere schwere Themen angesprochen, die für mich jedoch ausreichend aufgearbeitet werden.
Rebecca Yarros hat mit ihrer Geschichte in mir viele unterschiedliche Gefühle hervorgerufen. Mit diesen Gefühlen wurde ich nicht allein gelassen. Als ich das Buch zugeklappt habe, war für mich alles geklärt. Tiefe Zufriedenheit und Harmonie waren meine Gefühle am Ende des Buches. Für mich also ein Volltreffer im Genre Liebesroman.

Bewertung vom 13.09.2025
Ein Cookie für den Dämon (MP3-Download)
Marie, Annette

Ein Cookie für den Dämon (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Spin-Off verbreitet eine ganz andere Stimmung

„Ein Cookie für den Dämon“ ist der erste Band einer Spin-Off-Reihe zur „Spellbound“-Serie. Robin zieht nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrem Onkel Jack. Doch hier fühlt sie sich weder Willkommen noch erwünscht. Ihr Onkel findet immer neue Ausreden, warum sie ihr Erbe noch nicht erhalten hat. Als sie dann noch herausfindet, dass er rechtswidrig Dämonen beschwört, will sie eigentlich nur noch ihr Erbe und dann ganz weit weg. Stattdessen füttert sie aus Versehen einen Dämonen, der in einem Dämonenkreis in der Bibliothek gefangen gehalten wird, mit einem ihrer selbstgebackenen Cookies…
Schon zu Beginn wird klar, dass die „Demonized“-Reihe einen anderen Erzählstil hat als die Hauptreihe. Hier fehlt der sarkastische, humorvolle Ton der „Spellbound“-Reihe. Dafür ist die Grundstimmung nun die von Gefahr, Geheimnissen und Abenteuer. Robin ist ohne Magie erzogen worden, obwohl sie aus einer Magier-Familie stammt. Desto mehr muss sie nun schnell lernen, nachdem sie der einzige Mensch ist, mit dem der Dämon Zylas in Kontakt tritt. Aus Robins Unwissenheit und Zylas Scharfsinn entstehen immer wieder missglückte, aber auch erfolgreiche Situationen. Die beiden werden im Laufe des Buches zu einem immer besseren Team. Es machte mir als Leserin zunehmend Spaß, den beiden in ihre Abenteuer zu folgen.
Als besonderes Bonbon kreuzen wir mehrfach die Pfade der Figuren aus der Hauptreihe und erleben Situationen, die wir zum Teil bereits aus anderer Sicht aus der Hauptreihe kennen. Das finde ich einfach cool. Deshalb freue ich mich schon sehr darauf, die beiden Reihen nun abwechselnd zu lesen und hoffe, dass sie irgendwann in einem Erzählstrang münden.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass beide Reihen von Yesim Meisheit gelesen werden. Die Sprecherin ist eine meiner absoluten Lieblingssprecherinnen für Hörbücher. Ich konnte mich jedoch nicht daran gewöhnen, dass sie in dieser Reihe aus der Sicht von Robin spricht und in der Hauptreihe aus der Sicht von Tori. Immer wieder musste ich mich daran erinnern, dass hier nicht Tori die Hauptfigur ist, sondern Robin. Das hätte der Verlag vermeiden können, indem er im Spin-Off eine andere Sprecherin nimmt.
Ansonsten liebe ich den ersten Band des Spin-Offs genauso wie die Spellbound-Serie. Bitte unbedingt schnell mehr davon!

Bewertung vom 03.09.2025
I Know Where You Buried Your Husband
O'Hare, Marie

I Know Where You Buried Your Husband


weniger gut

Mir hat sich der Sinn nicht erschlossen

Als Sophia mit ihren Freundinnen Zuhause auftaucht, finden sie Sophias Ehemann tot vor. Statt die Polizei zu rufen, beschließen sie gemeinsam, ihn zu vergraben. Im Anschluss brechen sie jeglichen Kontakt zueinander ab, bis sie 7 Jahre später plötzlich erpresst werden.
Das Buch startet unterhaltsam. Die fünf Freundinnen finden den toten Ehemann von Sophia und starten eine Diskussion, was nun zu tun sei. Das anschließende Ritual, nachdem sie ihn verbuddelt haben, ist auch noch sehr kurzweilig beschrieben. Doch danach fährt die Autorin mit der Vorstellung der einzelnen Freundinnen fort. Jede bekommt eigene Kapitel, in denen uns ihr Leben nähergebracht wird.
Doch wer meint, dass wir dabei mit der Ermittlungsarbeit der Polizei in Berührung kommen oder im weiteren Verlauf das Verschwinden von Sophias Ehemann im Vordergrund steht, der irrt sich. Wir bleiben bei den Lebensgeschichten der fünf Freundinnen, lernen ihr Leben immer weiter kennen und werden in ihre Probleme eingeweiht. Beim Lesen habe ich mich immer wieder nach dem Grund dafür gefragt. Die Frauen sind nicht sympathisch, haben ihr Leben nicht im Griff und besonders interessant sind sie auch nicht. Eine Handvoll Versagerinnen, die im Laufe des Buches immer verrückter wirken.
Gegen Ende wird das Buch dann tatsächlich doch noch spannender. Wir erfahren, wer Sophias Ehemann getötet hat und warum die Freundinnen von wem erpresst werden. Gelungen finde ich die Auflösungen nicht. Zum Teil konnte ich feststellen, dass sich die Frauen im Laufe des Buches weiterentwickelt haben. Insgesamt ist das jedoch zu wenig, um darin einen Erfolg für das Buch zu sehen.
Mir ist insgesamt schleierhaft, was die Autorin uns mit ihrer Geschichte sagen wollte. Sie ist weder spannend noch unterhaltsam. Es wirkt eher wie einzelne lose Teile, die recht mühsam zusammengefügt wurden, weil einem nichts Besseres eingefallen ist. Schade um die Zeit, die ich mit dem Lesen verbracht habe.