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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1051 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2025
Ein Stück vom Himmel   Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert (eBook, ePUB)
Milberg, Mia

Ein Stück vom Himmel Die historische Familiensaga im 20. Jahrhundert (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine alltägliche Familie auf dem Weg in die Nazidiktatur
Die Geschichte von Veronika und Karl beginnt im Jahr 1930 in München. Die beiden verlieben sich, aber die äußeren Umstände bieten nicht den Nährboden für eine glänzende Zukunft. Karl ist Bauingenieur, aber arbeitslos wie so viele. Zwar hat Vroni eine Stelle in einem Hotel, aber die Lebenshaltungskosten sind hoch und wie will man so eine Familie gründen. Da gewinnt die Idee, sich mit einem Krämerladen selbstständig zu machen , an Glanz. Dank der Unterstützung durch Karls Familie wird der Traum Wirklichkeit und die beiden können heiraten. Durch einen glücklichen Zufall bekommt Karl eine Anstellung in seinem Beruf und Vroni kümmert sich um den Laden. Doch reich werden die beiden nicht. Lebensmittel sind knapp und die Leute haben wenig Geld. Auch der Einfluss der NSDAP nimmt zu und macht das Leben nicht einfacher. Als Vroni nicht mehr an jüdische Kunden verkaufen darf, steht das Geschäft vor dem Ruin. Zum Glück bekommt Karl eine gut bezahlte Stelle an der Ostsee angeboten und Vroni, Karl und die beiden Töchter ziehen um. Auch hier ist das Leben nicht frei von Beschränkungen. Dann kommt zu Weihnachten 1940 der Einberufungsbefehl für Karl

Auf den ersten Seiten habe ich mich schwer getan. Die Autorin reiht die Ereignissen im sachlichen Ton aneinander und mir blieben Vroni und Karl fremd. Nur selten habe ich Einblicke in ihre Gefühlswelt. So hat mich die für mich übertriebene Eifersucht Karls unangenehm berührt und ich habe Vroni bedauert. Was das Buch in meinen Augen auszeichnet, ist die anschauliche Beschreibung des alltäglichen Lebens einer normalen Familie zur damaligen Zeit. Das Leben besteht zu großen Teilen aus Arbeit, hat aber auch kleine Freuden. Da wird ein Faschingsball besucht. Man geht Schlittschuh laufen. Rührend war , wie Vroni sich über eine Waschmaschine freut, war doch die Wäsche eine elende Plackerei. Auch ist im Hintergrund die wachsende Bedrohung durch Hitlers Kriegstreiberei spürbar, der man mit einen Rückzug in die Familie zu begegnen sucht. Das alles fand ich spannend und anschaulicher als ein normales Sachbuch und brachte mir die Menschen so näher. Der Erzählstil ist ruhig und bedacht und neigt nicht zur Überschwänglichkeit. Trotzdem und gerade deswegen werde ich die Fortsetzung lesen.

Bewertung vom 07.06.2025
Karaokemord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Brunjes, Julia

Karaokemord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tödliche Geburtstagsparty
Jule Hibenga, Tochter und Kollegin der Inselpolizistin Nele Hibenga, hat Geburtstag und aus diesem Anlass alte Freunde vom Festland zu einer Geburtstagsfeier in die neue Karaokebar eingeladen. Tatsächlich kommen alle und und es herrscht eine angenehme Stimmung. Das ändert sich, als Rieke, Jules ehemalige Mitbewohnerin, mit ihrem neuen Freund erscheint, der nicht so recht in die Runde passt. Die Stimmung kippt und am Ende ist einer der Partygäste tot. Jule ist fassungslos, da alle Anwesenden unter Mordverdacht stehen. Dieser Verdacht verstärkt sich, als Jule und ihre Mutter feststellen, dass die Freunde mehr Geheimnisse haben , als gedacht und damit ein perfektes Mordmotiv.

Ich konnte Jules Bestürzung gut nachvollziehen. Die Party, auf die sie sich gefreut hat, wird zum Albtraum und ihre Freunde, die sie zu kennen glaubte, werden zu Fremden. Das kann die eigene Welt schon ganz schön erschüttern. Gleichzeitig habe ich mir die Frage gestellt, ob ich mich auch so täuschen könnte. Ich hoffe nicht, aber sicher kann man nie sein. Dieses Mal fand ich auch Neles mütterliche Besorgnis berechtigt und sie ist damit in meinen Augen sehr professionell umgegangen. Am Ende wird es nochmal richtig gefährlich und ich hatte schon die Befürchtung, dass sich der Täter der Gerechtigkeit entziehen könnte. Zum Glück war Armin, der Kollege vom Festland zur Stelle und hat bei mir weitere Sympathiepunkte gesammelt. Der Fall war wieder sehr spannend und durch die persönliche Betroffenheit von Jule zudem emotional eine Herausforderung.

Bewertung vom 02.06.2025
Englisch lernen mal anders für Fortgeschrittene - 1000 Vokabeln in 10 Stunden
Sprachen Lernen Mal Anders

Englisch lernen mal anders für Fortgeschrittene - 1000 Vokabeln in 10 Stunden


ausgezeichnet

Auf der Straße zu neuen Erfolgserlebnissen
Nachdem mich der Grundkurs mit 3000 Vokabeln überzeugen konnte und mir einige Erfolgserlebnisse beschert hat, war die Überlegung , weiter zu machen, naheliegend.

Der Aufbau des Inhalts ist identisch mit dem anderen Band . Das fand ich hilfreich, da ich Lerntechniken auffrischen konnte - natürlich mit neuen Vokabeln. Beruhigt und ermutigt hat mich der Hinweis, dass es genügt jeden tag 3-4 Vokabeln im Gedächtnis zu behalten . Das hat den Druck, den ich mir leider selber mache, rausgenommen und die Motivation erhöht. Eine echte Hilfe waren für mich Wortgruppen wie z.B. suspicion, sneaking suspicion oder arouse suspicion und natürlich die Vokabeln, die ähnliche Begriffe im Deutschen haben. Das hat mir die Erfolgserlebnisse beschert, die mein Durchhaltevermögen befeuert haben. Ich bin mit der Reihe sehr zufrieden.

Bewertung vom 01.06.2025
Der Ruf des Horizonts
Janssen, Jaane

Der Ruf des Horizonts


ausgezeichnet

Bewegend, spannend, unterhaltsam - Lesefreude
Dies ist der 2. Band einer Trilogie, die die Geschichte von Sventje und ihrer Familie um 1780 auf der Insel Borkum erzählt. Ich kenne den 1. Band nicht, aber die Autorin macht mir den Einstieg leicht. Dazu beigetragen haben ein ausführliches Personenverzeichnis und informative Rückblenden an den Stellen, wo es notwendig war.
Sventje ist mit dem Walfischfänger Lian , ihrer Jugendliebe, verheiratet. Das Leben ist hart und entbehrungsreich. Die Frauen müssen oft lange Zeit ohne ihre Männer, die auf See sind, zurecht kommen, nicht wissend, ob sie einander wiedersehen . So geht es auch Sventje und ihren 4 Kindern. Sie versucht sich mit dem Verkauf selbst gemachter Seifen und Kräutern über Wasser zu halten, was den Neid des Baders erregt. Sventje, als Hexe verleugnet, muss um ihr Leben und das ihrer Kinder fürchten. Ich konnte Sventje für ihr Gottvertrauen und ihre unerschütterliche Liebe zu Lian nur bewundern. Das bedeutet nicht, dass sie nicht auch Versuchungen ausgesetzt ist. Der Gutsbesitzer und ebenfalls Gefährte aus Kindertagen Valentin bedeutet ihr mehr , als er sollte . Es macht es nicht leichter, dass er stets zur Stelle ist, wenn sie Hilfe braucht. Valentin war mir sympathisch und er hat mir auch leid getan. Sventje ist seine große Liebe ohne Aussicht auf Erfüllung und dennoch würde er sein Leben für sie geben.
Lian liebt Sventje, seit sie ein Baby war. Sie muss diese Liebe mit der See teilen, die eine fordernde Geliebte ist. Zu meiner Freude schildert die Autorin auch einige Erlebnisse auf Lians Walfangreise, die ich als sehr spannend empfunden habe. Das gipfelt in der Gefangennahme durch die Briten, die sich im Krieg mit der Niederlande sind.
Diese bewegende Geschichte ist eingebettet in die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten. Manches davon erscheint mir aus heutiger Sicht ungerecht und grausam. Was mir aber deutlich vor Augen geführt wurde, wie hart das Leben auf der Insel war und dies besonders für die zurück gebliebenen Frauen. Ich verlasse Sventje und ihre Familie an einem Scheideweg ihres Lebens und hoffe auf ein Wiedersehen im 3. Band.

Bewertung vom 29.05.2025
Teddy
Dunlay, Emily

Teddy


ausgezeichnet

Eine aufwühlende Frauengeschichte
Die Autorin lässt Teddy ihre Geschichte selbst erzählen. Teddy wird in ihrer Wohnung in Rom von zwei Männern aufgefordert, zu erzählen wie alles begann. Warum sie das tun und wer sie sind , bleibt lange im Dunkeln und ich hatte Raum für wilde Spekulationen.
Teddy ist die einzige Tochter einer reichen , angesehenen, amerikanischen Familie. Und dies bedeutet für Frauen, man muss schön sein, möglichst nicht auffallen, Jungfrau bleiben bis zur herbeigesehnten Ehe , die natürlich für die Familie vorteilhaft sein muss. Diese Anforderungen - bis auf die Jungfräulichkeit - müssen auch während der Ehe erfüllt werden. Teddy ist in jeder Beziehung eine einzige Enttäuschung für ihre Mutter und dies lässt jene ihre Tochter permanent deutlich spüren. Und für jeden sichtbar, ist sie auch mit über 30 ohne Ehemann. Dann betritt David die Bühne. Er arbeitet an der amerikanischen Botschaft in Rom, scheint sie zu mögen und so nimmt Teddy schon nach kurzer Zeit seinen Heiratsantrag an. Nun kann sie in Rom einen Neuanfang wagen, kann endlich die an sie gestellten Erwartungen erfüllen und ihre Familie und ihren Ehemann glücklich machen. Je mehr sie sich bemüht, um so mehr verstrickt sie sich in alte Geheimnisse und trifft fatale Entscheidungen, die letzten Endes zur Anfangsszene führen.
Über weite Teile des Buches mochte ich Teddy nicht besonders. Das lag weniger an ihr, sondern am damaligen Zeitgeist und den damit verbunden Einschränkungen, denen Frauen unterworfen waren. Teddy will diesen Ansprüchen unbedingt genügen. auch auf die Gefahr sich selbst zu verlieren. Aus meiner Sicht war das demütigend . Mit unglaublicher Wut hat mich erfüllt, dass sie so gar kein Selbstbewusstsein hat und sich selber ständig klein macht. Sie macht ihren eigenen Wert nur an ihrem Aussehen fest und gibt sich ständig die Schuld, wenn sie den Anforderungen nicht genügt. Dabei sind ihre Entscheidungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. So kann sie über ihr eigenes Geld nicht verfügen und ist in vielem auf ihren Mann angewiesen. Manchmal hätte ich sie schütteln mögen, damit sie endlich die Augen aufmacht . Ich habe erst nach einigen Kapitel richtig erfasst, dass Teddys Verhalten das Ergebnis ihrer Erziehung und Sozialisierung ist. Danach habe ich angefangen, mit ihr zu leiden und habe ständig gehofft, jemand kommt ihr zu Hilfe, damit sie sich befreien kann.
Das Ende war in meinen Augen genial und zugleich schockierend. Mit so viel Niedertracht, Täuschungen und Lügen habe ich nicht gerechnet. Und das Ganze entsprach nicht meinen angestellten Vermutungen. Ich fand den Roman lesenswert, wenn er auch gelegentlich in meinen Augen Längen hat. Teddys Geschichte ist es wert, gelesen zu werden , zeigt sie doch wie schwer es Frauen hatten, ein selbst bestimmtes Leben zu führen.

Bewertung vom 24.05.2025
Provenzalisches Licht / Pierre Durand Bd.11
Bonnet, Sophie

Provenzalisches Licht / Pierre Durand Bd.11


ausgezeichnet

Tödliche Modenschau
Dieser Fall gehört zu einer Serie rund um den Polizeibeamten Pierre Durand, der im malerischen Dorf Sainte-Valerie zuhause ist. Ich begleite ihn zum ersten Mal bei seinen Ermittlungen und er konnte mich von Beginn an mit seiner ruhigen und akribischen Polizeiarbeit überzeugen. Obwohl ich die anderen Fälle nicht kenne, konnte ich mich ohne Probleme einfinden.

Der Fall hat einiges an Brisanz, denn der Zeitdruck ist enorm und die bedrohte Person ist der über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannte Modeschöpfer Cyril Fontanel, den ich sofort nicht leiden konnte. Er war mir zu überheblich und von sich eingenommen. Cyril erhält Briefe, in denen er mit dem Tode bedroht wird. Verdächtige gibt es einige - Neider, Rache für Geschehnisse in der Vergangenheit Oder ist es nur ein Publicity - Gag ? Pierre muss viele Zeugen befragen und nicht nur er hat ständig das Gefühl , belogen zu werden und in einer Sackgasse zu landen. Die Spannung steigt in weitere Höhen, als ein Unfall aus dem persönlichen Umfeld Cyrils sich als Mord herausstellt. Die Auflösung war für mich stimmig. Obwohl der Auslöser für das Verbrechen tragisch war, konnte ich eine gewisse Genugtuung verspüren, als der Verantwortliche gefasst war.

Pierre war mir sympathisch. Er geht in seinem Beruf auf, hat ein starkes Gerechtigkeitsgefühl gepaart mit Empathie und logischem Denken. Dass auch private Probleme am Rand Thema waren, hat das Ganze positiv abgerundet. Zu meiner Überraschung und großer Freude gibt die Autorin interessante Einblicke in die Geschichte der provenzalischen Stoffherstellung und das heutige Modegeschäft. Das passt perfekt zum Umfeld der Ermittlungen. Und nicht zu vergessen, die stimmungsvolle Beschreibung der Landschaft und die Appetit anregende Darstellung ortsüblicher Gerichte , was Urlaubsstimmung aufkommen lässt. Für mich war es ein rundum gelungener Krimi mit viel Spannung und hohem Unterhaltungswert.

Bewertung vom 22.05.2025
Das Mädchen und der Templer
Berger, Nora

Das Mädchen und der Templer


ausgezeichnet

Eine mitreißende Reise ins Heilige Land
Die junge Wahrsagerin Anne möchte ihrem alten Dasein entfliehen, da sie nicht das elende Schicksal ihrer Mutter erleiden will. Als sich ihr die Chance eröffnet, als Pferdeknecht verkleidet ins Heilige Land zu reisen, zögert sie nur kurz. Sie begleitet den Tempelritter Thibaud und seine Entourage. Nicht alle sind von Anne begeistert, die durch ihre besondere Gabe bald eine Sonderstellung einnimmt. Sie macht sich dadurch einen unversöhnlichen Feind . Und auch Thibaud, in den sich Anne mittlerweile verliebt hat und seine Begleiter haben es mit einem unsichtbaren und gefährlichen Feind zu tun . Sie wollen das Heilige Kreuz erwerben und das weckt die Begehrlichkeiten mächtiger Männer.

Wer nun glaubt, die Autorin erzählt "nur" eine wunderschöne Liebesgeschichte , der irrt in meinen Augen , denn sie erzählt parallel dazu das Schicksal der jugendlichen Teilnehmer an den Kinderkreuzzügen. Dieser Teil des Buches hat mich sehr bewegt, da diese Dinge tatsächlich passiert sind. Ich kann nur zum Teil erfassen, mit welcher Begeisterung und heiligem Eifer sich die Kinder auf den Weg gemacht haben, um das Heilige Grab von den Heiden zu befreien. Was ihnen dann widerfährt , ist einfach nur grausam und ungerecht. Es zeigt, dass es keinen schlimmeren Feind gibt, als die Habgier des Menschen.

Spannend und ebenfalls berührend war Annas Geschichte, wenn auch auf eine andere Weise . Mit ihr habe ich gelitten und gehofft. Besonders bewundert habe ich sie für ihren Mut und Geistesgegenwärtigkeit . Auch hier zeigt sich, dass wer im Auftrag Gottes unterwegs ist, nicht immer vertrauenswürdig und rechtschaffend ist. Ich musste mehrfach um Annes und Thibauds Leben fürchten. Hier hätte ich Thibaud manchmal für seine Vertrauensseligkeit, die fast schon naiv war, schütteln mögen.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Landschaft und einiger Sitten und Gebräuche zur damaligen Zeit. die viel zum exotischen Atmosphäre beigetragen haben. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht. Der Roman hatte für mich die nötige Spannung, sprach meine Gefühle in vielfältiger Weise an und nicht zuletzt gab es den vergessenen Teilnehmern der Kinderkreuzzüge eine Stimme.

Bewertung vom 17.05.2025
Tote Lippen lügen nicht (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Tote Lippen lügen nicht (Thriller)


ausgezeichnet

Atemlose Spannung garantiert
Ich liebe die Bücher des Autors, egal welche Ermittler er auf Tätersuche schickt. Wenn ich aber meine Lieblinge benennen müsste, würde ich ohne Zögern Bekker und Meislow sagen. Die Balance zwischen den beiden ist perfekt und auch ihre privaten Probleme harmonieren jedesmal mit dem Fall und macht die Figuren nahbar. Ich leide und freue mich immer mit ihnen. Die Fälle sind brutal und dabei auf morbide Art faszinierend. Zusammen mit den beiden Frauen muss man einiges aushalten und oft Irrwege gehen, bis der Fall gelöst ist. Am Ende habe ich immer das Gefühl, das absolut Böse gesehen zu haben.

Bei diesem Fall steht Meislow im Zentrum meine Mitgefühls . Ihre Mutter wurde ermordet, als sie fünf Jahre alt war. Der Täter wurde nie gefasst und das Trauma begleitet sie bis heute. Um so größer der Schrecken, als eine Leiche gefunden wird, die der damaligen Auffindesituation beängstigend ähnelt. Gibt es einen Zusammenhang ? Wurde damals etwas übersehen ? Die Ermittler müssen das Undenkbare in Betracht ziehen. Meislow ist kurz davor, daran zu zerbrechen. Ich habe die Spannung zeitweise kaum ausgehalten . Die Wendungen waren überraschend und immer schien alles perfekt zu passen, um sich im nächsten Moment erneut als Trugbild zu erweisen. Für mich war der Thriller in jeder Beziehung perfekt .

Bewertung vom 17.05.2025
Laurentius' Wunder
Matt, Irene

Laurentius' Wunder


ausgezeichnet

Tiefer Glaube oder Wahn ?
Die Autorin erzählt eine für unsere Zeit, die von Vernunft und KI dominiert wird , eher ungewöhnliche Geschichte,. Giulianos Lebensweg beginnt traurig , aber nicht ungewöhnlich. Giulianos Lebensmittelpunkt ist seine Mutter. Der Vater ist für ihn eine Person, die Schrecken verbreitet. In der Schule wird er gemobbt. Seine Welt zerbricht mit dem Verschwinden seiner Mutter. Giuliano wendet sich Gott zu, tritt in ein Kloster ein und nennt sich nun Laurentius. Auch hier bleibt er ein Außenseiter. Um so mehr als er berichtet, er habe den heiligen Franziskus in der Basilika gesehen. Keiner glaubt ihm. Man hält ihn für verrückt. Doch Laurentius ist nicht bereit, das ihm widerfahrende Wunder zu leugnen. Ein langer Leidensweg beginnt. Trotz gelegentlicher Zweifel hält er an seinem Glauben und seinen Überzeugungen fest. Er ist sich sicher, dass die Erscheinung Franziskus eine Botschaft von Gott war, die Welt vor der Zerstörung durch den Menschen zu retten.

Eine Heiligenerscheinung in der heutigen Zeit wird vermutlich beißenden Spott oder zumindest große Skepsis auslösen. Wahrscheinlich würde auch ich zweifeln. Auf der anderen Seite ist Gottes Beistand und Weckruf gerade jetzt nicht dringend notwendig ? Was mich tief bewegt hat, dass Laurentius sich niemals beirren lässt und bereit ist auch für seine Überzeugungen zu sterben. Obwohl ich Laurentius als Person nicht mochte, habe ich zeitweise mitgelitten und dann war ich wieder wütend auf ihn. Auch habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht doch eine eingebildete Erfahrung war und Laurentius verrückt. Dennoch hat mir die Idee gefallen, dass Gott uns mit dem Wunder wachrütteln will. damit wir seine Schöpfung bewahren. Dass er uns nicht verlassen hat.

Für mich war das Buch eine ungewohnte Leseerfahrung, abseits meiner üblichen Lektüre. Ich fand die Geschichte spannend und unterhaltsam. Sie hat mich mehrmals zum Nachdenken gebracht und ist in meinen Augen auch geeignet für Leser, die mit der Kirche nichts am Hut haben .

Bewertung vom 15.05.2025
Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
Bruun, Nele

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)


ausgezeichnet

Überzeugende Fortsetzung der Reihe
Bei ihrem 1. Fall habe ich mich mit den beiden Kommissaren, Birte und Rainer, die auch privat ein Paar sind, schwer getan. Nun bin ich froh, dass ich den beiden , die Chance gegeben habe, mich für sich einzunehmen. Was sie auch sehr gut geschafft haben.

Der Fall ist undurchsichtig. Ein Standesbeamter wird kurz vor einer Trauung ermordet. Die Hochzeitsgesellschaft ist sehr illuster. Wollte jemand die Heirat verhindern ? Der Brautvater war mir von Herzen unsympathisch mit seiner Überheblichkeit. Bewundernswert wie die beiden Beamten das ausgehalten haben. Kurz darauf wird der beste Freund des ersten Opfers getötet. Die beiden haben sich für die örtliche Geschichte interessiert, besonders für den Leuchtturm . Waren sie einem Piratenschatz auf der Spur ? Kein Motiv will so recht passen. Verdächtige gibt es genug und ich kann nicht sagen, wenn ich am wenigsten mochte. Die Ermittler müssen jeden Stein umdrehen und jeder noch so kleinen Spur nachgehen. Das war fesselnd und abwechslungsreich zu lesen. Wie so oft im Leben bringt Kommissar dann die Polizei auf die richtige Spur. Wie die beiden Kommissare bin ich fast bis zur letzten Seite im Dunkeln getappt. Am Ende werden alle offenen Fragen schlüssig beantwortet. Mit Birte und Rainer konnte ich mich dieses Mal gut anfreunden. Sie leisten gute, akribische Ermittlungsarbeit zusammen mit ihrem Team. Ihre gegenseitigen Sticheleien haben die ganze Handlung angenehm aufgeheitert .