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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1005 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2025
Vino, Mord und Bella Italia! Folge 6: Der süße Klang von Rache (eBook, ePUB)
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 6: Der süße Klang von Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Comeback mit unerwarteten Folgen
Es beginnt mit viel Urlaubsfeeling und Annas Wunsch, Gutes zu tun. Anna trifft am Strand den scheinbar obdachlosen Musiker Mauro, ist begeistert von seiner Darbietung und lädt ihn ein, im Da Giovanna in Fontenaia ein Konzert zu geben. Mauro sagt zu und sorgt für ein volles Haus, denn Mauro ist ein ehemals bekannter Musiker. Der Abend endet mit einem tödlichen Autounfall, der kein Unfall war, sondern Mord. Nun beginnen die Ermittlungen und führen Commissario Vico und seine Kollegen und auch mich in den Sumpf der Musikszene. Rache, Intrigen, Enttäuschungen, Neid und sogar Drogen sind mögliche Motive und das engt den Kreis der Verdächtigen nicht ein. Sogar Luca, der Koch aus dem Da Giovanna und guter Freund von Anna könnte der Mörder sein. Erst durch eine Täuschung gelingt es den Täter zu entlarven und festzunehmen.

ich liebe diese Reihe wegen der gelungenen Mischung aus packendem Kriminalfall, liebeswerten Figuren und der ordentlichen Dosis Dolce Vita, die mich jedes Mal in Urlaubslaune versetzt. War Vico bisher ein eher unangenehmer Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter und besonders Anna das Leben schwer gemacht und kein gutes Haar an Fontenaia gelassen hat, kommt es bei ihm zu einem Sinneswandel. Er ist bereit, auch die guten Seiten und die besonderen Fähigkeiten seiner Kollegen zu sehen und alle können dadurch als Team noch bessere Arbeit leisten. Ich finde , diese Wendung hat die Reihe noch besser gemacht, da nun sowohl Marco als auch Flavia mehr Gewicht bekommen und die Handlungsmöglichkeiten vielfältiger werden. Auch Anna darf endlich ohne schlechtes Gewissen kreativ ermitteln. Was mir wieder gut gefallen hat, liebenswerte Nebenfiguren hatten ihren Auftritt. Tameo und sein Hund Peppo, die grantige Gemüsehändlerin Amalia und zu meiner großen Freude auch Padre Benedetti durften ihren Teil zur gelungenen Aufklärung des Falles beitragen.

Bewertung vom 09.02.2025
Der Engelschlitzer (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Der Engelschlitzer (Thriller)


sehr gut

Tödliches Ballett
Dieses Mal müssen die beiden Ermittler Emma Bajetzky und Alex Kuper im Künstlermilieu ermitteln. Kurz hintereinander werden zwei junge Frauen brutal ermordet und als als Kunstwerk arrangiert auf alten Bühnen zur Schau gestellt. Die beiden waren talentierte Balletttänzerinnen und so führt die Spur zu der Ballettschule, wo die beiden trainiert haben und damit hinein in eine Welt von Missgunst, Überheblichkeit, aber auch der großen Träume und Hoffnungen. Schnell ist klar, dass der Täter im Kreis der Balletteleven und deren Umfeld zu suchen ist. Doch was ist das Motiv und warum diese Inszenierung ? Die Tänzerinnen waren alle keine beste Freundinnen, sondern Konkurrentinnen im rücksichtslosen Kampf um eine gute Rolle . Dann geraten mehrere Personen in den engeren Fokus. Nur haben die einen ein wasserfestes Alibi und ein Verdächtiger verschwindet kurz vor der Festnahme.. Abgetaucht oder neues Opfer ?

Ich mag die Bücher des Autors sehr, gerade auch weil sie nichts für schwache Nerven sind . Bei diesem Fall war für mich das Umfeld , in dem ermittelt wurde, das besondere und ein weiterer Pluspunkt. Es war definitiv eine besondere und in meinen Augen keine erstrebenswerte Welt. So viel Neid, Rücksichtslosigkeit und Egoismus war für mich erschreckend. Und ich hatte sogar eine Hassfigur, die Leiterin der Ballettschule. Ihr war das tragische Schicksal ihrer Schüler schlichtweg egal. Sie erwartete, dass alle in Ehrfurcht vor ihr erstarren und ihrem Genie huldigen, einschließlich die Ermittler. Ich habe die beiden dafür bewundert, dass sie nicht die Haltung verloren haben . Ich selbst hätte schreien können, so genervt war ich. Die Person des Täters war für mich ungewöhnlich und ein wenig regte sich Mitleid mit ihm. Beim Showdown hat der Autor für mich ein wenig übertrieben. das hat aber der Spannung und dem Nervenkitzel nicht geschadet.

Bewertung vom 04.02.2025
Coast Road
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

GefDer Roman spielt in einer kleinen irischen Stadt im Herbst 1994, als Scheidungen noch verboten waren. Männer hatten bedeutend mehr Freiheiten. Das lag meiner Ansicht nach vor allem daran, dass eine Frau wirtschaftlich völlig von ihrem Ehemann abhängig war und am herrschenden Rollenbild. Haushalt, Kinder und im konservativen Irland die Kirche, das war der Wirkungskreis der Ehefrau.
Dementsprechend groß ist die Aufregung in der Gemeinde, als Colette Crowley in den Ort zurückkehrt. Sie hatte ihre Familie - Ehemann und Kinder - verlassen, um in Dublin zu leben. Erschwerend in den Augen der anderen kommt hinzu, dass sie eine Dichterin ist und somit auch hier nicht den Konventionen entspricht. Den Preis, den sie für ihren Ausbruch bezahlt, ist hoch. Ihr Mann, Fabrikbesitzer und von Einfluss, verbietet ihr den Kontakt zu ihren Kindern, zahlt keinen Unterhalt.
Izzy ist mit einem Politiker verheiratet, der die meiste Zeit nicht zuhause ist Sie wäre gerne berufstätig, was er ablehnt und wünscht sich mehr Unterstützung von ihm. Das führt immer wieder zu Streit. Dolores ist die dritte wichtige Person. Sie ist ebenfalls Hausfrau und betreut die wachsende Kinderschar. Ihr Ehemann Donal ist ein notorischer Fremdgänger, der seine Frau demütigt. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als Colette das Ferienhaus der beiden mietet.
Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, der mich emotional so bewegt hat. Zum einen fand ich die Situation der Frauen schreiend ungerecht . Zum anderen fand ich es bestürzend, dass die geschilderten gesellschaftlichen Verhältnisse erst 30 Jahre zurückliegen. Colette ist für mich eine tragische Figur. Sie dachte, sie hätte die Liebe gefunden, wollte frei sein, um dann zu erkennen, dass sie einer Illusion erlegen ist und nicht ohne ihre Kinder leben kann. Ihr den Umgang mit ihren Kindern zu verbieten, fand ich unmenschlich. Was mich zudem entsetzt und wütend gemacht hat, war, dass vor allem die Frauen, sich das Maul über sie zerrissen und sie ausgegrenzt haben. Izzy weiß nicht so recht, wie sie sich gegenüber Colette verhalten soll. Trotz Bedenken und mit einem schlechten Gewissen verhilft sie Colette zu einem heimlichen Treffen mit ihrem Sohn. Auch Izzy zahlt für ihre Hilfsbereitschaft einen hohen Preis. Dennoch ist sie für mich diejenige, die am Ende Hoffnung aufkommen lässt. Ich fand ihre persönliche Entwicklung und ihre Erkenntnisse sehr überzeugend. Neben Colette gehört mein Mitgefühl auch Dolores, obwohl ich sie nicht mochte. Sie bemüht sich, alle Erwartungen zu erfüllen und steht dann mit leeren Händen da.
Die Sprache im Buch ist sachlich, ohne Pathos und lässt sich sehr gut lesen. Ich konnte mich trotz der unterschiedlichen Charaktere gut in die Frauen hineinversetzen. Für mich war es unfassbar, dass alle drei Frauen keine Möglichkeit hatten, ihre Lebenssituation durch eine Scheidung zu verändern und neu zu beginnen.angen in einer unglücklichen Ehe

Bewertung vom 31.01.2025
Tauchermord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Brunjes, Julia

Tauchermord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tödlicher Tauchgang
Die beiden Inselpolizistinnen Mutter Nele und Tochter Jule wollen gemeinsam einen Tauchkurs machen , Jule voller Begeisterung, Nele mit gemischten Gefühlen. Die Gruppe der Teilnehmer ist bunt gemischt. Gerade als Nele beginnt, Spaß an der Sache zu finden, treibt einer der Teilnehmer tot im Wasser. Unfall oder Mord ? Die beiden Polizistinnen nehmen die Ermittlungen auf und decken dabei einige Geheimnisse auf. Nur mit dem Motiv und einem fehlenden Alibi tun sich die beiden schwer. Kurzfristig gerät sogar Nele unter Verdacht. Per Zufall ergibt sich der entscheidende Hinweis und lässt einige Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen. Auch die Aufklärung einer Diebstahlserie, die ebenfalls die Gemüter erhitzt, scheint in greifbarer Nähe.

Die Person des Täters war gegen Ende keine wirkliche Überraschung mehr, dafür die Umstände und Zusammenhänge. Mir waren der Täter und seine Entourage von Herzen zuwider und ich hätte mir keinen anderen gewünscht. Der Ausflug nach Wangerooge war wieder spannend und hat viel Spaß gemacht.

Bewertung vom 28.01.2025
Mord ist Familiensache
James, Evelyn

Mord ist Familiensache


ausgezeichnet

Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen
Wieder einmal wird Clara eher unfreiwillig in eine Mordermittlung hineingezogen und das auch noch innerhalb der Familie. Claras Cousin Andrew. Vertreter der reichen Familienseite, heiratet und Clara und ihr Bruder Tommy sind eingeladen. Bei der kirchlichen Trauung kommt es zum Eklat. Eine Frau platzt in die Zeremonie und behauptet , mit Andrew verheiratet zu sein. Am nächsten Morgen ist sie tot und Andrew der Hauptverdächtige. Natürlich ist Claras Neugierde geweckt und sie fühlt sich auch für die Familie verantwortlich. Dann stirbt überraschend auch noch ihr Onkel Eustace, den alle von Herzen verabscheut haben, unter ungeklärten Umständen. Clara deckt mehr und mehr Familiengeheimisse auf und möchte nur noch nach Hause, um der Schlangengrube zu entkommen. Also gilt es so schnell als möglich, den Täter zu fassen und die Spur zu ihm deckt weitere Abgründe auf.

Mittlerweile bin ich ein Fan von Clara und ihrer unaufgeregten Art, die Fälle zu lösen. Besonders gut gefällt mir, dass es meist mit einer Kleinigkeit beginnt und dann der Fall ein Ausmaß annimmt und Kreise zieht, die so nicht zu erwarten waren. Auch hier scheint es sich zu Beginn um eine übertriebene Familienfeier zu handeln und Familienmitglieder, die wenig Sympathien für einander hegen. Also im Grunde völlig normal, auch wenn es hier unter der Oberfläche gewaltig gärt. Da gilt es unter allen Umständen der Ruf der Familie zu schützen, auch wenn man dafür einen möglichen Mörder decken muss . Verletzte Gefühle, Auswirkungen des Krieges und auch Dummheit sind im Spiel. Ich habe Clara dafür bewundert, wie sie den gordischen Knoten löst und dabei nur selten die Beherrschung verliert. Angesichts der Umstände, die zum Mord geführt haben und dem miesen Charakter des Täters, war ich mit ihr einer Meinung, dass Mitgefühl und Verständnis fehl hier am, Platze sind. Zu meiner Freude ist auch die Polizei fast von Beginn an bereit, mit Clara vertrauensvoll zusammenzuarbeiten . Trotzdem konnte ich Clara gut verstehen, dass froh war, als sich wieder auf den Weg nach Brighton machen konnte.

Bewertung vom 26.01.2025
Der Zuschauer
Hebesberger, Roland

Der Zuschauer


ausgezeichnet

Spiel um Dein Leben
Erneut müssen Lisa Seifert und ihr Kollege Jan Theurer sich mit den kranken Phantasien eines Mörders auseinandersetzen, um ein Profil zu erstellen, damit die Kollegen die Chance bekommen, den Täter zu fassen. Der Mörder macht sich nicht selbst die Hände schmutzig. Er kidnapped eine Gruppe, gerne eine Familie, und lässt diese entscheiden, wer allein überleben soll. Kommen sie zu keinem Ergebnis, sterben alle. Für mich ist diese Situation einfach unethisch und mit das schlimmste, was man einem normalen Menschen antun kann . Erschwerend kommt hinzu, dass der "Zuschauer " bereits vor Jahren seine Spiele getrieben hat und nun nach einer langen Pause erneut aktiv wird. Lisa und Jan geben ihr bestes und erstellen ein recht präzises Profil und ziehen damit den Hass des Täters auf die aktuellen Ermittler und sich selbst.

Die sich daraus ergebenden Folgen lassen mir das Blut in den Adern erstarren. Ich lese Thriller sehr gerne und sie dürfen durchaus auch gewalttätig sein. Hier hat mich das Ausmaß der Grausamkeit überrascht und schockiert. Je mehr sich das Buch dem Ende nähert, um so mehr steigt die Spannung , obwohl ich das kaum für möglich gehalten hätte. Hinzu kommen die wechselnden Emotionen , die das Geschehen in mir auslöst. Hatte ich einen Punkt, an dem ich wegen der Perfidität des Täters nicht mehr weiter lesen konnte oder wollte ? Das kann ich ganz klar mit nein beantworten. Dazu war die Handlung zu spannend und mein Wunsch , den Mörder zur Strecke zu bringen , einfach zu groß. Außerdem konnte ich die ermittelnden Beamten nicht im Stich lassen . Ich musste einfach wissen, ob sie alle überleben und es ihnen am Ende nach Möglichkeit gut geht.

Dies ist mein zweiter Fall , den ich aus der Feder des Autors gelesen habe. Ich finde , der Thriller ist noch bösartiger, noch perfider und packender als der erste und erneut nichts für schwache Nerven. Ich habe einen weiteren Lieblingsautor gefunden.

Bewertung vom 23.01.2025
Von Schafen und Wölfen
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


ausgezeichnet

Fesselnder Politthriller mit bestechend aktuellem Bezug
Einen möglichen politischen Skandal aufdecken und damit die Existenz des Zeitungsverlages und dessen Beschäftigten riskieren oder den Mund halten und eine lohnende Fusion mit dem Unternehmen eines Medienmoguls ermöglichen ? Vor dieser Frage steht die Verlagsinhaberin und Herausgeberin Helen der angesehenen "Deutschen Allgemeinen Zeitung " Wie es zu dieser Situation kam, erzählt der Autor in Rückblenden, die einzelne Begebenheiten schildern, die erst nach und nach ein Ganzes bilden. Nach vielen Jahren des Schweigens nimmt eine Freundin von Chefreporter David Jakubowicz Kontakt zu ihm auf und bittet um Unterstützung. Er zögert und kurz darauf kommt sie bei einer Explosion zusammen mit einem weiteren alten Freund ums Leben. Von Schuldgefühlen und Neugierde beflügelt , versucht David Licht ins Geschehen zu bringen. Zusätzlichen Antrieb erhält er, als der BND mit ins Spiel kommt. Der Ursprung der Ereignisse scheint beim Ex-Präsidenten Adam Rycart zu liegen, der an einem tödlichen Gendefekt leiden soll. Würde diese Information an die Öffentlichkeit gelangen, wäre seine politische Karriere beendet. Währenddessen ist die Journalistin Emma Bricks hinter einer Story her. Sie hat einen Obdachlosen kontaktiert, der aktiv am Sturm auf das Capitol beteiligt war und dabei möglicherweise eine Frau getötet hat.
Mein Einstieg ins Buch war etwas holprig, weil die mich kurzen Sequenzen zu Beginn etwas verwirrt haben. Das ändert sich schlagartig , als die Handlung sich überwiegend in der Vergangenheit abspielt. Ich war von der Skrupellosigkeit ,mit der Politiker ihre Pfründe schützen, entsetzt. Korrupt, auf den eigenen Vorteil bedacht sind Menschenleben nichts wert. Hinzukommt, dass sie die Macht und die Mittel haben, ihre Interessen durchzusetzen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Spannend war besonders, dass ich mir nie sicher sein konnte, welche Ziele der Einzelne verfolgt und ob er zu den Guten oder Bösen gehört. Zu meinem Bedauern und auch gelegentlicher Freude lag ich mit meiner Einschätzung mehrmals daneben.
Ganz nebenbei thematisiert der Autor auch die Frage, wem oder was ist eine Zeitung verpflichtet, als er die Verantwortlichen des Verlages über die mögliche Veröffentlichung der brisanten Informationen diskutieren lässt. Für mich war das ernüchternd. Der Extrapunkt, der meine Lesefreude zusätzlich befeuert hat, war die Person Adam Rycart , der große Ähnlichkeit zu Trump aufweist. Die Darstellung durch den Autor war so überzeugend, dass ist sie als mögliche Erklärung für einige Absonderheiten für nachvollziehbar halte, obwohl es natürlich reine Fiktion ist.
Das Buch liest sich packend bis zur letzten Seite und war sprachlich ein echtes Vergnügen. Das Ende ist für mich realistisch, hinterlässt aber bei mir ein Gefühl der Enttäuschung.

Bewertung vom 17.01.2025
Der Unendlichkeit so nah
Kern, Theresa

Der Unendlichkeit so nah


ausgezeichnet

Schöne , unterhaltsame Lesestunden voller Emotionen und historischen Fakten
Emma ist hochbegabt und hatte in der Vergangenheit schon immer Probleme mit sozialen Kontakten. Vielleicht mit ein Grund , warum sie sich so lange ihrem Freund Michael untergeordnet hat. Als sie ihm, der sich aus beruflichen Gründen in den USA aufhält, freudestrahlend berichtet, dass sie kurz davor stehet ins ESA-Astronautenprogramm aufgenommen zu werden, stellt er sie vor die Entscheidung er oder ESA. Als sie aufgewühlt durch Washington läuft, trifft sie durch einen glücklichen Zufall die Amerikanerin Becky und nimmt spontan deren Einladung nach Hawaii an. Dort angekommen fühlt sich Emma sofort heimisch und Beckys Sohn Elias lässt sie auf eine neue Liebe hoffen. Die beiden ahnen nicht, dass sie über die Vergangenheit hinweg miteinander verbunden sind.

Die Autorin nimmt mich auch mit in das Jahr 1904 ins ungarische Temeswar. Dort lerne ich Marie und Susanna kennen. Beide sind überzeugt, nichts kann ihre Freundschaft zerstören. Doch wie so oft hat das Leben was dagegen. Marie und Susanna verlieben sich beide in den jungen Musiker Johannes, der wiederum Marie liebt. Die Eifersucht lässt Susanna Dinge tun, die das Leben der beiden Mädchen nachhaltig verändern wird. Susanna bleibt in Temeswar. Der 1. Weltkrieg bricht aus. Kurze Zeit davor stirbt Maries Mutter und ihr Vater versinkt in Schwermut. Um ihn wieder ins Leben zurückzuholen, finanzieren Freunde die Überfahrt nach New York . Die Wege der Mädchen haben sich getrennt, aber es ist nicht das Ende ihrer gemeinsamen Geschichte.

Die Autorin hat mir wunderschöne Lesestunden beschert . Abwechselnd begleite ich Emma und Elias , dann wieder Marie und Susanna auf ihrem Lebensweg. Dadurch ergeben sich zwangsläufig Cliffhänger, die die Spannung steigern und durch die Gegenüberstellung der Lebensläufe treten Unterschiede klarer zutage. Ich wage nicht zu beurteilen, welches Leben leichter ist. Zumindest hat Emma beruflich mehr Möglichkeiten, aber dadurch auch die Last der Entscheidung. Alle drei Frauen haben gemeinsam, dass Familie und Gesellschaft Erwartungen an sie stellt, die nicht immer mit den eigenen Wünschen harmonieren . Was sie vereint, ist der Wunsch nach Liebe und Glück und ebenso zuverlässig schlägt das Schicksal erbarmungslos zu.

Due Autorin spricht viele gesellschaftliche Probleme und historische Ereignisse ,sowohl damals wie heute , an und bringt sie mir persönlich nahe. Manches wird nur angerissen, was mich aber nicht gestört hat, sonst wäre die Handlung ausgeufert. Und es ist ein Unterhaltungsroman und kein Sachbuch. Aber die Autorin macht Dinge sichtbar und gibt Denkanstöße und ich konnte aus der Fülle der Informationen das auswählen und vertiefen, was meinen Neigungen entspricht Die Geschichte wird mitreißend und lebendig erzählt , so dass ich mich gut in die Figuren hinein versetzen konnte. Manches Verhalten erklärt sich erst durch die historischen Gegebenheiten. Mein Fazit ?Ich bin begeistert und voller Vorfreude auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 16.01.2025
The True Story, Kriminalroman
Harper, Jo

The True Story, Kriminalroman


ausgezeichnet

Fesselnd, verwirrend und voller Emotionen
Tom, Leiter einer SEK-Einheit, wird bei einem Einsatz schwer verletzt. Sein bester Freund und Kollege kommt dabei ums Leben. Gesundheitlich angeschlagen und voller Schuldgefühle gilt es nun einen neuen Platz im Polizeigefüge zu finden. Um seinen Erfahrungsschatz zu erweitern, wird er ausgerechnet dem Morddezernat zugewiesen, das was er absolut nicht wollte. Und es kommt noch schlimmer. Es gibt gleich am ersten Tag einen spektakulären Mord an einer Bestsellerautorin. Zur Hauptverdächtigen avanciert in kürzester Zeit Claudia Kramer. die eher erfolglos Bücher schreibt. Tom hält sie für unschuldig und lässt bald die professionelle Distanz vermissen und setzt damit seine berufliche Zukunft aufs Spiel.

Ehrlich gesagt, konnte ich Tom von Beginn an nicht ausstehen. Schweres Schicksal hin oder her, fand ich seine negative Sichtweise auf wirklich alles bei seiner neuen Dienststelle nur kindisch. Mit der Zeit wurde ich richtig wütend. Hinzu kam, dass er sich für was besseres hält und mitleidig auf die neuen Kollegen herabsieht, die sich Mühe geben, ihn zu integrieren. Dabei hat er fachlich einige Defizite, weil es bisher einfach nicht zu seinen Aufgaben gehört hat. Ganz schlimm wird es , als er sich für Claudia verantwortlich fühlt und berufliche Regeln für sie bricht. Seine Vorgesetzte erkennt die Gefahr, versucht gegen zu steuern und hat in meinen Augen eine Engelsgeduld. Mein persönliches Problem war. dass ich Claudia von Herzen nicht leiden konnte. Wie sie versucht Tom an sich zu binden, indem sie sich manchmal lasziv gibt , dann wieder auf kleines Mädchen macht, trieb meinen Blutdruck in die Höhe.

Der Fall selbst ist knifflig und gibt Einblicke in das Haifischbecken des Literaturbetriebes. Es geht um viel Geld, Plagiate und nicht zuletzt Ruhm. Das Opfer macht dabei keine gute Figur. Auch in dessen unmittelbaren Umfeld gibt es Konkurrenz und Neid und somit eine weitere Anzahl an möglichen Tätern. Die Auflösung war dann eine echte und ausgesprochen gelungene Überraschung. Man sollte nicht alles glauben, was man sieht und hört und vor allem nicht den eigene Erwartungen gemäß interpretieren. Zur Spannung beigetragen hat für mich der Erzählstil. Die Autorin lässt Tom und Claudia abwechselnd die Ereignisse aus ihrer Sicht erzählen. Das war für mich häufig der Auslöser für meine Emotionen. Meine Sicht auf Tom wurde gegen Ende bedeutend milder. Insgesamt hat mich der Krimi sehr gut unterhalten und mehr als einmal überrascht.

Bewertung vom 14.01.2025
Inselmanege auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Menzel, Marlene

Inselmanege auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zirkusbesuch mit tödlichen Ende
Die Inselpolizistin Anke war schon immer vom Zirkus begeistert. Spontan beschließt sie ihren Kollegen zu einem Zirkusbesuch einzuladen, als der kleine Zirkus Mentjes auf Spiekeroog gastiert .Reik ist mäßig begeistert, aber gutmütig wie er ist, begleitet er Anke. Mit wachsender Begeisterung verfolgen die beiden die Vorstellung bis zum Höhepunkt der Show, die Trapeznummer. Vor ihren Augen stürzt die junge Seiltänzerin in den Tod. Anke und Reik kümmern sich sofort um alles, da nicht eindeutig geklärt ist, ob es ein Unfall war. Die Zirkusleute müssen befragt werden und so mach einer hat ein dunkles Geheimnis. Von wegen große Familie, hier ist viel Neid und Ablehnung im Spiel. Die Obduktion ergibt, es war tatsächlich Mord und macht die Aufklärung um so dringlicher. Und in den Nachforschungen findet immer wieder ein Unglücksfall aus dem Jahr 2000 Erwähnung. Ein Mordmotiv ?

Ich fand die Atmosphäre des Zirkusbesuches wurde sehr gut eingefangen und dargestellt. Der Sturz vom Seil war ein echter Schockmoment für mich. Interessant waren die Ausführungen zu den Problemen, mit denen ein Zirkus heutzutage kämpfen muss. Von wegen Zirkusromantik ! Ein Zirkus ist letzten Endes ein Unternehmen, das Profit erwirtschaften muss. Auf der Suche nach dem Täter konnte ich wieder sehr gut mit rätseln , was mir an der Krimireihe sehr gut gefällt. Die Lösung des Falles war gelungen und dieses Mal gilt mein Mitgefühl dem Täter, dessen Motivation so gut zu verstehen ist, wenn auch der Mord an sich keine Zustimmung finden kann und darf. Ich , hoffe, er findet einen milden Richter. Zudem hat mein Herz erwärmt, dass Anke möglicherweise Klaas eine Chance gibt. Klaas hat wohl mit seinem Verhalten nicht nur bei mir gepunktet.