Die graue Zone (MP3-Download)

schlecht

Ist DAS von Dan Adams? Dem Don Adams, dessen bisherige (Hör-) Bücher Geniestreiche der geistreichen und kurzweiligen Unterhaltung waren: Manhattan 2058, Manhattan 2059, Three Oaks. Ich kann es kaum glauben. Das hier fällt so weit ab von den vorgenannten Werken, dass es kaum der gleiche Autor sein kann. Das hier ist platt: Story platt, Charaktere platt. Hier fehlen Spannung, Witz und sprachliches Niveau. Das ist fast so, als hätte eine KI oder ein sehr billiger Ghostwriter eine alte Story aufgewärmt, ohne zu wissen, wie eine spannende Story geht. Bis zur Hälfte habe ich mich durchgequält, dann musste ich endgültig abbrechen.

Ich habe jetzt das Imperium der Ströme angefangen von John Scalzi - das ist in den ersten 10 Minuten besser als Galaxy of Shadows in den ersten fünf Stunden...

Wer eine wirklich gute und spannende Story lesen will von einer zusammengewürfelten Truppe aus liebenswerten Gaunern, die eine Frau aufnehmen aus einem Alien-Volk, mit dem die Menschen früher Krieg geführt hat, der hört sich besser Frontiersmen von Wes Adrews an - so geht das richtig.

Calibans Krieg / Expanse Bd.2 (MP3-Download)

gut

Hörbuch-Bewertung

Drama Baby!

Die Überschrift bezieht sich nicht auf die hier wieder spannende Story. Die gewinnt Tiefe und zusätzliche Spannung durch die polititsch Ebene, die diesmal eine wesentliche Rolle spielt. Grosses Kino eigentlich.

Aber wie schon im ersten Teil - sogar noch schlimmer - wird hier immmer und immer wieder das Seelenleben der Protagonisten ausgebreitet - oder passender: ausgetrampelt! Jaaaa, das Liebespaar ist immer wieder unterschiedlicher Meinung. Der Kapitän entdeckt eine Seite an sich, die er nicht mag und reflektiert das sehr ausführlich und seiner Holden gefällt das auch nicht. Das ist dermassen platt und ätzend langweilig, dass ich mir nun angewöhnt habe, das zu überspringen. Das ist auch mein Tipp an Andere, die das nervt: Sobald einer der Figuren in einer Art Selbstgespräch mit sich hadert oder sobald sie anfangen, über Gefühle zu sprechen, zum nächsten Track springen (ggf. sogar noch weiter). Ihr verpasst nichts.

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, den Hintergrund / die Motivation der Personen zu kennen, wenn's für die Geschichte wichtig ist - oder gut erzählt. Beides ist hier nicht der Fall. Die Autoren können spannende SciFi, lahme Gefühlsduselei sollten sie Profis wie Rosamunde Pilcher oder so überlassen.

Weiteres Problem - wie im ersten Teil: Sehr schneller Wechsel zwischen sehr leisen (nicht mehr verständlichen) und ziemlich lauten Passagen. Dazu habe ich mich in meiner Rezension zum ersten Teil ausführlich ausgelassen.

Was bleibt? Eine fast sensationell spannende Story mit deutlich mehr Tiefe als im ersten Teil und die bekannten Schwächen. Natürlich werde ich mir auch den dritten Teil geben, ich will auf jeden Fall wissen, wie's weitergeht. Ich weiss ja jetzt, dass ich nur konsequent die sinnlosen Passagen überspringen kann (muss).

Leviathan erwacht / Expanse Bd.1

gut

Hörbuch-Bewertung

Story Hui, Sprecher nicht so gut.

Die Story finde ich insgesamt spannend. Sie geht mir aber auch ein bisschen zu lang. Schlecht finde ich den betont übertriebenen Konflikt zwischen den zwei Hauptpersonen und dass dieser bei JEDER unpassenden Gelegenheit bis in's Detail ausgebreitet wird. Die Unglaubwürdigkeit dieser künstlichen Spannungen steigert sich jedes Mal auf's Neue.

!!! Achtung Spoiler !!!

Am Schluss sind Captain und Kommissar immer noch keine Freunde, aber haben sich dann doch wieder ganz doll lieb, ohne dass sie sich das sagen können. Boah, ist das schlecht!

!!! Spoiler Ende !!!

Ansonsten bin ich mit der (doch etwas simplen) Story ganz zufrieden und wäre gut unterhalten gewesen - eigentlich. Wenn der Sprecher nur nicht so gewaltig übertrieben hätte. Ich kenne Matthias Lühn als (richtig) guten Sprecher, aber hier hat er die Figuren gewaltig überbetont, was sich oft genug unfreiwillig komisch anhört.

Noch schlimmer ist allerdings die ungeheure Dynamik seiner Stimme. Der Wechsel zwischen (unangebrachtem) Flüstern und "dramatischer" Lautstärke ist so schnell und kommt so häufig vor, dass der Versuch, mit dem Lautstärkeregler dagegen ankämpfen zu wollen, im Voraus zum Scheitern verurteilt ist. Das mit Abstand nervigste an diesem Hörbuch war, dass ich Satzteile nicht verstanden habe, weil Matthias Lühn plötzlich (viel) leiser geworden ist. Beim Lautermachen musste ich dann sofort wieder zurückdrehen, weil's da schon wieder zu laut war. Jetzt gibt's doch seit Jahrzehnten Hörbücher, ich dachte, die Produzenten müssten wissen, wie das besser geht.