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Benutzername: 
Martinchen
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 109 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2025
Venezianisches Geheimnis
Gesing, Daniela

Venezianisches Geheimnis


ausgezeichnet

Atmosphärisch, düster, spannend - lesen

Der 10. Band der Reihe um Commissario Luca Brassoni spielt im Winter, in der dunklen Jahreszeit. Eine skrupellose Bande überfällt in den Abendstunden ältere Mitbürger. Lucas Nachbarin Signora Vasconti trifft bei einem Einkauf am Abend eine gute Bekannte, die kurze Zeit später an einem Messerstich stirbt.

Der Band ist ohne Vorkenntnisse verständlich, da er in sich abgeschlossen ist. Da das Privatleben der Ermittler auf eine angenehme Art viel Raum einnimmt, empfehle ich, die Reihenfolge einzuhalten.
Luca Brassoni und seine Frau Carla wollen die Zeit mit ihren beiden Kindern genießen. Die kleine Valentina ist inzwischen schon drei Monate alt und hält ihre Eltern vor allem nachts auf Trab. In diesem Band wird die junge Ispettrice Valgoni mit ihren Wünschen und Problemen etwas näher vorgestellt. Die Autorin baut es sehr geschickt in die Handlung ein. Das Team ist sympathisch und arbeitet gut zusammen, etwas worauf Luca Wert legt. Es wäre langweilig, wenn es immer nur harmonisch zuginge. Natürlich dürfen auch in diesem Band Lucas Freunde Caruso und Francesco nicht fehlen.

Daniela Gesing schreibt flüssig und sehr bildhaft. Wer schon einmal in Venedig war, wird sofort in das Gewirr der kleinen Gassen und Kanäle hineingezogen, auch jenseits der Touristenpfade.

Luca Brassoni wäre nicht Luca Brassoni, wenn der Fall nicht schlüssig und vollständig geklärt werden würde.

Das Cover ist wunderbar und passend zur Jahreszeit gestaltet.

Fazit: ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit, den ich sehr gern empfehle

Bewertung vom 29.05.2025
Lavendel-Wut / Lavendel-Morde Bd.7
Bernard, Carine

Lavendel-Wut / Lavendel-Morde Bd.7


ausgezeichnet

Opfer ohne Vergangenheit

Bei der Suche nach dem Gipfelschild des Mont Ventoux wird die Leiche eines Radfahrers gefunden. Zunächst sieht es nach einem Unfall aus, denn viele Radfahrer überschätzen sich und unterschätzen die Abfahrt. Doch der Rechtsmediziner findet eine Wunde, die von einem Aufprall herrührt und nicht zu den anderen Verletzungen passt. Unfall mit Fahrerflucht oder Absicht?

Ich kenne bereits einige Bände mit der sympathischen Kommissarin Lilou Braque, so dass mir der Einstieg leicht fiel. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, ist „Lavendel-Wut“ ohne Vorkenntniss verständlich. Da sowohl die Karriere als auch das Privatleben von Lilou eine Rolle spielt, empfehle ich die Einhaltung der Reihenfolge. Ermittlungen und Privatleben stehen in einem gut ausgewogenen Verhältnis.

Die meisten Protagonisten sind bereits bekannt, die, die neu hinzukommen, werden lebendig und gut vorstellbar beschrieben. Carine Bernard versteht es, die wunderschöne Landschaft in ihre Bücher einzubinden. Hier stehen natürlich der Mont Ventoux und die Radfahrer im Vordergrund, jedoch werden die Fahrten zum abgeschiedenen Wohnhaus des Opfers so bildhaft beschrieben, dass sofort der Wunsch nach einem Urlaub in dieser Gegend aufkommt. Ein Highlight ist der Wochenmarkt in Carpentras mit lokalen Produkten. Natürlich kommen auch in diesem Band die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz.

Der Fall wird selbstverständlich lückenlos aufgeklärt, dazu gibt es noch eine schöne Pointe.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass auch dieser Band viel zu schnell ausgelesen ist. So bleibt nur die Vorfreude auf Band 8.

Fazit: ein unterhaltsamer Krimi mit schönen Ideen, eine kleine Auszeit in der Provence.

Bewertung vom 26.05.2025
Küstenmord: Spur ins Dunkel (eBook, ePUB)
Jensen, Eva

Küstenmord: Spur ins Dunkel (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannende Vermisstensuche

Luisa hat sich mit ihrer Freundin Vanessa verabredet, die die Zuverlässigkeit in Person ist. Als Vanessa nicht am Treffpunkt erscheint, versucht Luisa sie zu erreichen, vergeblich. Sie gibt eine Vermisstenanzeige auf. Da die beiden Kommissare Katja Greve und Daniel Kowalski das Bauchgefühl der jungen Polizeianwärterin ernst nehmen, gehen sie der Anzeige nach.

Es ist der fünfte Band in der Reihe „Küstenmord“ und auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände gut verständlich.

Die beiden Kommissare sind sympathisch und empathisch. Vanessas spurloses Verschwinden erinnert Katja Greve an eine Schulkameradin, die vor vielen Jahren ebenfalls spurlos verschwunden ist und die sie nie vergessen hat. Auch aus diesem Grund hat sie großes Interesse daran, Vanessa zu finden. Unterstützung findet sie bei ihrem Kollegen, nicht jedoch bei ihren Vorgesetzten. Sowohl ihre direkte Vorgesetzte als auch die zuständige Staatsanwältin sind wenig kooperativ.

Die Suche nach Vanessa gestaltet sich schwierig. Die mühsame Arbeit der Polizei wird gut und nachvollziehbar beschrieben.

Der Schreibstil ist flüssig, die Spannung wird durch kurze Kapitel erhöht. Mich interessierte vor allem, ob Vanessa lebend gefunden werden wird. Die Idee der Autorin, die zur Auflösung führt, ist nicht unbedingt unerwartet, aber gelungen. Etwas mehr Lokalkolorit hätte mir gut gefallen. Die Mischung aus beruflichem und privatem Leben ist genau richtig.

Vanessa ist eine berufstätige junge Frau, die nur wenige Kontakte hat. Aus diesem Grund wird ihr Verschwinden über eine längere Zeit nicht bemerkt. Mir hat es sehr zu denken gegeben, da zumindest in dem Mehrfamilienhaus, in dem Vanessa wohnt, der überquellende Briefkasten hätte auffallen müssen. Der Arbeitgeber setzt ein nachvollziehbares Verfahren in Gang, versucht jedoch ebenfalls nicht, Näheres herauszufinden. Ich hoffe sehr, dass dies im realen Leben nicht vorkommt und dass sich jeder um die Menschen um sich herum etwas mehr kümmert.

Das düstere Cover passt sehr gut zum Fall und zur Reihe.

Fazit: ein spannender Krimi mit einem sympathischen Ermittler-Duo

Bewertung vom 20.05.2025
Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2 (eBook, ePUB)
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannender zweiter Fall für die Gruppe 4

Eine mysteriöse Todesanzeige führt Jakob Krogh und Mila Weiss zu zwei Leichen, die tiefgefroren in einem Kellergewölbe eines verlassenen Bauernhofes gefunden werden. Der zunächst einzige Hinweis ist die mit Asche geschriebene Botschaft „Das Sterben hat begonnen“. Das ist wörtlich zu nehmen, denn weitere Morde folgen.

Es ist nach „Krähentage“ der zweite Fall der Gruppe 4. Sie können unabhängig voneinander gelesen werden, da die wesentlichen Informationen hier einfliessen. Wer spannende Thriller mag, sollte die Reihenfolge einhalten.

Benjamin Cors schreibt gewohnt flüssig und sehr bildhaft. Das bedeutet jedoch, dass auch die weniger schönen Beschreibungen sehr deutlich vorstellbar sind. Als die Identität der ersten männlichen Leiche geklärt ist, gibt es eine Spur. Diese führt zu einem Psychopathen, der abgeschottet in einer psychiatrischen Klinik lebt. Bode ist nicht nur intelligent, sondern auch ein exzellenter Manipulator, der mit Jakob und Mila „spielt“. Er kennt ihre Geheimnisse, was es für die beiden nicht leichter macht.

Die Protagonisten, neben Jakob und Mila sind das die IT-Spezialistin Lucy, der Beamten-Typ Ludger, der baumstarken Finnen Tuure und die Assistentin Frauke. Sie sind aus dem ersten Fall der Gruppe 4 „Krähentage“ bekannt. Jakobs Geheimnis wurde dort gelüftet, Milas am Ende dieses Falles. Auch die anderen entwickeln sich weiter, insbesondere Ludger, dessen Bekanntschaft mit einer schwedischen Kollegin sehr vielversprechend erscheint.
Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet und mehr oder weniger sympathisch.

Die Ermittlungen gestalten sich aus verschiedenen Gründen schwierig, am Schluss ist der Fall jedoch nachvollziehbar und schlüssig gelöst.

Milas Entscheidung am Ende dieses Bandes lässt auf einen weiteren Band hoffen.

Das Cover zeigt eine vertrocknete Sonnenblume und gibt damit und zusammen mit dem Titel einen Hinweis auf den Inhalt.

Fazit: ein intelligenter und spannender Thriller

Bewertung vom 20.05.2025
Das Leuchten zwischen den Zeilen
Römer, Lotte

Das Leuchten zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Roman zum Wohlfühlen - Leseempfehlung

Der Untertitel dieses Romans trifft es auf den Punkt: eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher, das Leben und die Suche nach den eigenen Wurzeln.

Die junge Schauspielerin Lilly wird von ihrer Tante aus den USA nach Deutschland geschickt, weil negative Publicity ihre Karriere bedroht. Ausgerechnet ein Bücherhotel mitten im Wald, ohne Internet und mit einem Telefon mit Wählscheibe sucht ihre Tante aus. Ein Bücherhotel und das, wo Lilly nichts außer Drehbüchern liest. Doch die Magie der Bücher erfasst schließlich auch Lilly, wozu auch der Buchrestaurator Julius mit der charismatischen Stimme beiträgt.

Gleich auf den ersten Seiten habe ich mich verliebt: in das Bücherhotel, in dem ich so gern mal Urlaub machen würde, in das Setting und in die Protagonisten. Der skurrile Eigentümer Arthur Heider passt mit seinen aus der Zeit gefallenen Outfits perfekt in dieses Hotel. Sein Adoptivsohn Julius liebt das Restaurieren alter Bücher. Beide haben ihre Berufung gefunden. Sie und die Mitarbeiterinnen im Hotel sind sehr um das Wohl der Gäste besorgt und gehen gern auf deren Wünsche ein.
Natürlich gibt es eine wunderschöne Liebesgeschichte und ein Familiengeheimnis, das aufgeklärt werden will. Beides fügt sich wunderbar in diesen Roman ein.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Zitate, die den einzelnen, aus unterschiedlichen Perspektiven geschriebenen Kapiteln vorangestellt wurden.

Das Buch ist sehr schön gestaltet, das wunderbare Cover und der so passende Titel machen sofort Lust aufs Lesen.

Fazit: ein Roman über die Liebe zu Büchern, die Liebe, Träume und Freundschaft – eine Leseempfehlung

Bewertung vom 20.05.2025
Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
Bruun, Nele

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)


sehr gut

Tod im Leuchtturm

Kurz vor einer Trauung wird der Standesbeamte tot aufgefunden. Das Ermittlerpaar Birthe Lohse und Rainer Speckmann ist zunächst auf der Suche nach einem Motiv und finden eine Spur. Bevor sie dieser nachgehen können, gibt es einen zweiten Toten.

Es handelt sich um den 7. Teil der Reihe „Zwischen Mord und Ostsee“, die bisher von Thomas Herzberg geschrieben wurde. Mit dem Wechsel in der Autorenschaft gibt es auch einen Wechsel im Ermittler-Team, so dass der Band ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Birthe Lohse und Rainer Speckmann ermitteln nicht nur gemeinsam, sie sind auch miteinander verheiratet. Diese Konstellation hat Vor- und Nachteile, wie sich im Verlauf herausstellt (und zumindest Birthe sehr bewusst ist).

Die Autorin Nele Bruun führt ihre Leser mit detaillierten Beschreibungen etwas in die Irre, bevor die beiden Ermittler eine vielversprechende Spur finden und die Tätersuche spannend wird.

Der Schreibstil ist flüssig, der Fall gut durchdacht, das Setting weckt Sehnsucht nach dem Meer.

Fazit: spannend und unterhaltsam

Bewertung vom 07.05.2025
Die Verbrechen von Morton House
Harris, C. S.

Die Verbrechen von Morton House


ausgezeichnet

Fürchterliche Abgründe

Auch der jüngste Fall, den Sebastian St. Cyr, Viscount Devlin aufklären will, spielt 1813 in London. Der obdachlose Benji Thatcher wird tot aufgefunden, nachdem er brutal gefoltert wurde. Seine jüngere Schwester ist nirgendwo auffindbar und Devlin fürchtet, dass sie das Schicksal ihres Bruders teilt. Schnell findet er heraus, dass mehrere Kinder spurlos verschwunden sind. Die genaue Anzahl muss im Dunkeln bleiben, denn niemand interessiert sich dafür. Genau das motiviert Devlin, sich der Suche nach dem Täter zu widmen, auch wenn er seine Ermittlungen vor der eigenen Familie nicht haltmachen.

C.S. Harris, die in jedem Band gesellschaftliche Zustände des 19. Jahrhunderts in England aufgreift, stellt hier die Straßenkinder in den Vordergrund. Es sind Waisenkinder, Kinder, die von ihren Müttern oder Vätern nach dem Tod des anderen Elternteils verlassen wurden und Kinder, deren Mütter für die von ihnen begangenen Verbrechen verurteilt wurden und ihre Kinder zurücklassen mussten. Sie sind natürlich leichte Beute für spezielle Vorlieben der Herren des Adels, die sie nach Belieben sexuell missbrauchen können. Die unterschiedlichen Lebensumstände werden gut herausgearbeitet, so dass deutlich wird, dass das Leben dieser Kinder nichts wert ist.

Wie die bereits erschienenen 11 Bände auch, ist dieser Band flüssig geschrieben und mit vielen historischen Details versehen. Er kann für sich allein gelesen werden. Ich empfehle, die Reihenfolge einzuhalten, da auch das Privatleben und die Biografie von Devlin eine große Rolle spielen. Diese Entwicklung verfolge ich genauso gerne wie Devlins Suche nach den Mördern. In diesem Band bleiben gleich zwei Fragen offen, so dass ich mich auf den Folgeband freue.

Fazit: ein empfehlenswerter historischer Krimi

Bewertung vom 01.05.2025
Salute - Der letzte Espresso
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Der letzte Espresso


sehr gut

Einmal Polizist, immer Polizist

Der Gast im kleinen Café von Paul Zeitler hat seinen Espresso ausgetrunken und sitzt nicht mehr an seinem Tisch. Doch es handelt sich keineswegs um einen Zechpreller, denn Paul findet ihn kurz darauf im Waschraum – tot. Der ehemalige Hauptkommissar möchte nur sein kleines Café führen und nichts mehr mit Polizeiarbeit zu tun haben. Doch schnell stellt er fest, dass dies nicht ganz den Tatsachen entspricht. Commissario Lanza, der den Fall übernimmt, ist wenig erfreut darüber und sieht in Paul einen Verdächtigen. Nicht ganz grundlos, denn mitunter benimmt sich Paul schon etwas seltsam.

Friedrich Kalpenstein, Autor der Reihen um Kommissar Tischler und um Herbert, beginnt mit „Der letzte Espresso“ eine neue Reihe. Band 2 ist zwischenzeitlich erschienen, Band 3 ist angekündigt.
Mich hat das auffällige Cover aufmerksam gemacht. Espressi und Zeitung weisen eindeutig auf den Inhalt.

Der Autor entführt seine Leser nach Bardolino, einem kleinen Ort am Gardasee, der für Paul Zeitler eine neue Heimat geworden ist. Viel Lokalkolorit führt zu einer kleinen Auszeit in Italien, insbesondere dann, wenn man schon einmal in diese Gegend gereist ist.

Die Protagonisten sind detailliert beschrieben und gut vorstellbar. Zeitler und Lanza sind beide kompetente Ermittler, was natürlich für Konflikte sorgt, genauso wie die Tatsache, dass Zeitler nur wenig Italienisch spricht. Der Schreibstil ist flüssig, kurze Kapitel mit passenden Titeln machen das Lesen angenehm.

Fazit: eine unterhaltsame Auszeit am Gardasee

Bewertung vom 01.05.2025
Die Meranerin
Schneider, Siegfried

Die Meranerin


sehr gut

Tod an Allerseelen

Einen Tag vor Beginn der Dreharbeiten zu einem neuen Film wird die Schauspielerin Silvia Berger getötet. Der Fundort ist nicht der Tatort, was die beiden Ermittlerteams um Lukas Farner und Giovanni Terranostra vor Probleme stellt. Unklar ist auch das Motiv.

Es ist der vierte Fall der beiden Ermittlerteams. Da in dieser Reihe, mal abgesehen von den Animositäten zwischen Staatspolizei und Carabinieri, nur wenig Privates erzählt wird, kann dieser in sich abgeschlossene Krimi unabhängig gelesen werden. Die erwähnten Animositäten führen dazu, dass sehr professionell gearbeitet wird. Der Autor lässt seine Leser an der Polizeiarbeit teilhaben, so dass gut mitgerätselt werden kann.

Es gibt eine Reihe von Verdächtigen mit unterschiedlichen Motiven, die für die Tat in Frage kommen können. Die Informationen, die die Ermittlerteams zusammentragen, führen schließlich zur Auflösung des Falls, des kompliziertesten, wie Farner ihn sieht.

Siegfried Schneider lässt hier sehr viele Personen auftreten. Das dem Krimi vorangestellte Personenregister erleichtert die Zuordnung. Einige sind natürlich bereits aus den vorherigen Bänden bekannt, andere kommen neu hinzu. Frischen Wind bringt der neue, etwas unkonventionelle Staatsanwalt Max Riemer in diesen Krimi.

Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar und die Protagonisten gut vorstellbar. Natürlich kommen auch Meran und die Umgebung nicht zu kurz, auch die regionale Küche wird nicht vergessen. Anmerkungen am Schluss des Krimis sind eine schöne Ergänzung.

Fazit: ein gelungener Krimi, den ich gerne empfehle

Bewertung vom 22.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Heilen in der Einsamkeit

Die Trauer um ihren überraschend verstorbenen Mann zerreißt Gro fast. Sie beschließt, alles aufzugeben und zieht in ein kleines Holzhaus an einem einsamen Fjord auf den Lofoten. Wird sie in der atemberaubenden Landschaft am Polarkreis einen Weg in ein neues Leben finden?

Es ist Annette Strohmeyers Debütroman, die unter dem Pseudonym Anne Nordby nordische Krimis veröffentlicht.

Die Autorin unterteilt ihren Roman in vier Teile, entsprechend den Jahreszeiten. Sie beginnt mit dem Winter, was angesichts der großen Trauer Gros verständlich ist. Es ist kalt und dunkel, in Norwegen und in Gros Seele. Es scheint ein sehr mutiger Entschluss, ausgerechnet zu dieser Jahreszeit allein an einen sehr einsamen Ort zu ziehen. Gro ist ausschließlich auf sich gestellt, der nächste Ort ist nur mit dem Boot erreichbar. Sie hat nur ein Funkgerät, mit dem sie Kontakt zur Außenwelt herstellen kann. Aber das möchte Gro gar nicht. Ganz im Gegenteil sucht sie bewusst die Einsamkeit, um Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die sich ihr stellen.

Im Frühjahr beginnt Gro, in der Natur nach essbaren Pflanzen, um Abwechslung auf den Speiseplan zu bringen. Auf diese Art und Weise erlebt der Lesende die Natur ebenfalls, die sich natürlich auch in den wunderbaren Stimmungen des Fjords im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten zeigt. Der Autorin gelingt es sehr gut, dies so bildhaft zu beschreiben, dass man sich an diesen Ort wünscht.
Auch Gros Trauer, ihre Fragen, ihre Sehnsüchte, ihre Einsamkeit, aber auch ihr Überlebenswille und ihre wieder aufkeimende Freude am Leben und an Nähe zu anderen Personen sind in diesem flüssig geschriebenen Roman gut nachzuvollziehen. Die persönlichen Erfahrungen der Autorin sind eingeflossen, wie sie in ihrem Nachwort schreibt.

Romy Fölck schreibt, wie auf der Rückseite zu lesen ist: „ Dieses Buch ist ein Sehnsuchtsort, den man nicht mehr verlassen will.“ Schade, dass ich solche Sätze nicht schreiben kann, denn genau das trifft es. Ein Roman, an dessen Ende der Weg in ein neues Leben steht, den ich aber gerne weitergelesen hätte.

Das Cover zeigt eine Hütte am Fjord, auch wenn ich mir die Umgebung anders vorgestellt habe. Ob es den Himmel dort in den etwas kitschigen Farben tatsächlich gibt, weiß ich nicht. Hier jedoch passt er gut.

Fazit: ein Buch über Einsamkeit, Alleinsein, Heilen und die Liebe zur Natur, von mir gibt es eine Leseempfehlung