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Benutzername: 
Christine
Wohnort: 
Südhessen

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2025
Wie Risse in der Erde
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Ein berührendes Drama

Ich schreibe eher selten etwas zum Cover eines Buches. Aber in diesem Fall mache ich mal eine Ausnahme. Wie schön kann ein Cover sein? Was für ein Blickfang!

Aber jetzt zum Buchinhalt. Auf einer der ersten Seiten findet sich ein Satz, den ich extrem passend finde: Zwei Möchtegernautoren, zwei Träumer, zwei einsame Teenager, die darauf warten, dass ihr Leben anfängt. Damit sind Beth und Gabriel gemeint, die sich im Sommer 1955 kennen lernen. Die erste große Liebe, die aber bald schon zerbricht.

Dreizehn Jahre später treffen die beiden wieder aufeinander. Beide haben mittlerweile eine eigene Familie und beide haben ihre ganz persönlichen Schicksalsschläge zu verarbeiten. Und jetzt stehen sie sich gegenüber und die Gefühle von damals gewinnen Oberhand.

Man könnte jetzt denken, dass ist die klassische Dreiecksgeschichte. Meiner Meinung nach ist es aber viel mehr. Zwar hatte ich mit zur Mitte des Buches immer wieder Probleme das Verhalten der ein oder anderen Person nachzuvollziehen. Doch dann gab es für mich als Leser eine Schlüsselszene, die das alles erklärt hat. Und ich habe die Protagonisten plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen.

Es war dramatisch, es war berührend und auf jeden Fall ein tolles Leseerlebnis.

Bewertung vom 28.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


ausgezeichnet

Wird lange nachhallen

Marisa arbeitet als Creative Strategist in einer Madrider Werbeagentur. Die Arbeit macht ihr überhaupt keinen Spaß, die Kollegen nerven, es ist langweilig, immer das gleiche und am Ende kein wirkliches Ergebnis.

Wir begleiten Marisa durch die Tage. Es fühlt sich lähmend und unerfüllt an. Mit YouTube-Videos schlägt sie die Zeit tot. Immerhin etwas über das sie sich amüsieren kann.

Die besten Stunden sind die ohne Arbeit, also versucht sie ihren Beitrag so gering wie möglich zu halten, aber so, dass jeder denkt, sie ist voll produktiv und im Stress.

Das erschreckende an dem Buch war für mich, dass ich mich an einigen Stellen wiedererkannt habe. Das hat mich bestürzt und nachdenklich gemacht.

Die Geschichte selber ist zum Teil recht abgedreht, am Ende weit entfernt von meinem Leben. Aber trotzdem, den Grundtenor konnte ich schon nachvollziehen.

Es war auf jeden Fall eine interessante Lektüre, ließ sich gut lesen und ich vergebe dem Buch 4,5 Sterne. Das Buch ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Für mich war es ungewöhnlich, modern und kraftvoll. Eine Geschichte, die noch lange nachhallen wird.

Bewertung vom 15.03.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


ausgezeichnet

Tolles Buch, volle fünf Sterne

Die Sehnsucht nach dem idyllischen Landleben treibt Lara zu einem Umzug von Hamburg in ein kleines Dorf in Holstein. Ehemann Ingo und die beiden Kinder ziehen natürlich mit, das wird bestimmt schön, dachten sie.

Doch wirklich zufrieden sind Lara und Ingo dann doch nicht. Das hatten sie sich anders vorgestellt. Ingo pendelt jeden Tag nach Hamburg und ist eigentlich nur noch zum Schlafen zu Hause.

Laras Vorstellung einer schönen Dorf-Gemeinschaft geht auch nicht auf. In dem recht abgeschiedenen Bauernhaus zu leben, so völlig unbeobachtet und ohne ständige Kontrolle der Nachbarn, war ja eigentlich genau was sie wollte. Doch jetzt ängstigt und isoliert sie das eher.

Und auch die anderen eingesessenen Dorfbewohner, die wir als Leser nach und nach kennenlernen, sind alles andere als zufrieden.

Und dann baut Ingo auch noch einen Unfall, bei der eine weiße Hirschkuh getötet wird. Und jeder im Dorf weiß, das bringt großes Unglück. Binnen eines Jahres, so wird prophezeit, wird der Verursacher sterben. Glaub Ingo daran?

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Die Erzählweise ist langsam und ruhig. Wir tauchen in das Leben und Schicksale vieler Dorfbewohner ein. Es war, als würde ich über dem Dorf schweben und die Figuren durch ihr Leben begleiten. Ein Buch, so ganz nach meinem Geschmack. Volle fünf Sterne!

Bewertung vom 07.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


ausgezeichnet

Eine besondere Familiengeschichte

Von Katharina Fuchs habe ich schon mehrere Romane gelesen und gerade ihre Bücher, die auf ihrer eigenen Familiengeschichte basieren, haben mich sehr begeistert. Das neueste Werk der Autorin war für mich natürlich ein Muss!

Die Geschichte wird aus der Perspektive von drei Frauen erzählt. Anja, im mittleren Alter, Mutter zweier erwachsener Töchter, angestellt als Bibliothekarin an einer Universität. Lena, eine der Töchter von Anja, Anfang zwanzig, hat gerade ihr Studium in Berlin begonnen. Und dann gibt es noch Clara, die wir durch die Jahre 1924 bis 1933 begleiten und die Großtante von Anja gewesen war.

Von Clara wussten Anja und Lena so gut wie gar nichts. Erst als sie die Wohnung von Anjas Mutter ausräumen müssen, stoßen sie auf Gegenstände, die einst Clara gehörten und auf ein merkwürdiges Schriftstück, welches lange Verschwiegenes wieder an die Oberfläche bringt.

Vor hundert Sommern ist eine Familiengeschichte, die davon handelt, dass die Vergangenheit auch zukünftige Generationen belastet. Wir vererben unsere Ängste und Sorgen an unsere Kinder. Besonders fand ich auch die Bezugnahme zu den aktuellen Ereignissen 2024.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Am Besten fand ich die Abschnitte mit Clara und die sehr bildhafte Beschreibung ihres wirklich nicht einfachen Lebens. In welch ärmlichen Verhältnissen sie damals aufwachsen musste, kann man sich in unserer heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellen.

Ich hätte gerne noch mehr von Clara erfahren und mir die Abschnitte der heutigen Zeit dafür etwas kürzer gewünscht. Insgesamt war es für mich ein tolles 4,5 Sterne Buch.

Bewertung vom 09.02.2025
Halbe Leben
Gregor, Susanne

Halbe Leben


ausgezeichnet

Zwei-Wochen-Rhythmus

Klara und Paulina sind gemeinsam auf einer Wanderung. Doch plötzlich ist Klara verschwunden. Nur ein schnelles Rascheln der Blätter war zu hören, ein dumpfer Aufprall, dann war Stille. Dabei sollte diese Wanderung den Riss zwischen den beiden Frauen kitten. Und jetzt ist Klara tot. Ein Unfall. Auf jeden Fall. Oder etwa doch nicht?

Nach dieser einführenden Szene springen wir etwa ein Jahr zurück, als Paulina als Pflegekraft für Klaras Mutter Irene in Österreich eintrifft. Paulina erweist sich als Retterin in der Not. War sie bei Irene, musste sich Klara keine Sorgen mehr machen und konnte ihrem Beruf voll und ganz nachgehen.

Für Paulina ist das ihr erster Einsatz. Zwei Wochen Pflege in Österreich, dann wieder zwei Wochen zu Hause in der Slowakei. Das bringt gutes Geld. Doch das bedeutet auch, ihre zwei Söhne bei ihrer Schwiegermutter zurückzulassen.

Mir hat es große Freude bereitet, die beiden Frauen in der Geschichte zu begleiten und ihre unterschiedliche Lebensweisen miteinander zu vergleichen. Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Insgesamt ein tolles und lesenswertes Buch, dem ich gerne 4,5 Sterne vergebe.

Bewertung vom 30.01.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Humorvoll und berührend

Der Einstieg ins Buch hat mich direkt gepackt. Wir befinden uns auf der Toilette einer Gasstätte und Marlene bekommt das Türschloss nicht mehr auf. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich durch den Schlitz unter der Tür durch zu robben. Und während sie das tut, steht plötzlich ein kleines Mädchen vor ihr und starrt sie einfach stumm an.

Nach dieser köstlichen Szene, die mit viel trockenem Humor aufwartet, hatte ich ein eher lustiges und etwas seichte Buch erwartet. Doch das ist es mitnichten; es geht vor allem um Wut und Trauer.

Denn Marlene befindet sich nicht ohne Grund in der Gaststätte. Dort findet gerade die Trauerfeier ihres verstorbenen Ehemannes statt und die gesamte Familie ist anwesend. Marlene fühlt sich sehr deplatziert und möchte einfach nur nach Hause.

Dort verkriecht sie sich regelrecht, bis ein neuer Mensch in ihr Leben tritt, Jack. Mit Jack hat die Autorin einen dermaßen hinreißenden und liebevollen Charakter geschaffen. Ich war regelrecht schockverliebt.

Das Buch ist mich wirklich begeistert. Nur das Ende war mir irgendwie zu wenig. Und gleichzeitig fühlte es sich richtig an. So ist das Leben eben.

Es war mir eine absolute Freude und ich bin schon auf das nächste Buch der Autorin gespannt. Insgesamt vergebe ich 4,5 Sterne.

Bewertung vom 17.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Dieser eine kleine verdammte Moment

Nach dem Buch „Wir sind doch schließlich wer“ legt Anne Gesthuysen mit einem zweiten Teil nach. Wir befinden uns also wieder in dem kleinen Ort Alpen am Niederrhein, in dem Anne als ledige Pfarrerin ihre Gemeinde betreut. Und natürlich sind auch alle anderen liebenswerten Charaktere, wie Tante Ottilie, Martinchen und Kommissar Volker mit dabei.

Es lohnt sich auf jeden Fall, den ersten Teil vorab zu lesen, weil es doch immer wieder Anspielungen darauf gibt, die ansonsten Fragezeichen beim Leser verursachen.

Das sah mir erst nach einer netten und humorigen Familiengeschichte aus. Allerdings gibt es noch einen zweiten Erzählstrang, in dem wir weiter in die Vergangenheit reisen und Heike mit ihrer Familie und insbesondere ihre Tochter Raffaela kennenlernen. Ich will hier gar nicht spoilern, nur so viel sei gesagt. Mir ging beim Lesen immer wieder dieser Satz durch den Kopf. Dieser eine kleine verdammte Moment.

Gerade dieser Erzählstrang hat es mir angetan. Hier waren ich und meine Emotionen voll mit dabei. Ich hätte mich gefreut, wenn Heike in dem Buch noch mehr Raum gegeben worden wäre.

Insgesamt war es für mich ein gelungener und stellenweise emotionsgeladener Roman, dem ich gerne 4,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 07.11.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Von Müttern und Töchtern

Der Titel des Buches ist mir ins Auge gesprungen. Kampfhunde? Was mag es damit auf sich haben? Letztendlich ist es eine Familiengeschichte, in der insbesondere die drei Frauen der Familie im Fokus stehen. Die Mutter Regina mit ihren beiden Töchtern Antonia und Wanda. Antonia hat gerade ihr Abitur gemacht und beginnt ein Pharmaziestudium. Wanda ist die jüngere der beiden. Für sie steht der Schlussabschluss im nächsten Jahr an. Wir lernen die drei Frauen Ende der 90er kennen.

Die Beziehung untereinander ist schwierig. Es fehlt oft an Akzeptanz; vor allem der Mutter gegenüber ihren Töchtern. Aus Sicht von Regina ist Antonia nie gut genug, strengt sich nicht genug an, macht nichts aus ihrem Leben. Wanda ist aus Sicht der Mutter die Bessere der beiden Töchter, doch dieses perfektionistische Leben hat seinen Preis. Wanda rutscht in die Magersucht, fühlt sich ständig ausgelaugt und müde.

Regina wünscht sich manchmal keine Kinder bekommen zu haben. Sie wäre auch gut ohne sie zurechtgekommen. Sie hat das Gefühl als Mutter versagt und ihre beruflichen Ambitionen nicht ausgeschöpft zu haben. Da hätte doch noch so viel mehr kommen müssen.

Ich brauchte ein paar Kapitel, um mich mit der Geschichte und dem Schreibstil anzufreunden. Doch dann war ich begeistert. Viele der beschriebenen Emotionen konnte ich gut nachempfinden. Die Figuren waren mir sehr nahe.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die recht große Zeitspanne, die wir die drei Frauen begleiten. Ich fand es sehr spannend, wie das Leben von Regina, Antonia und Wanda weiter verlaufen ist.

Bewertung vom 27.10.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


sehr gut

Merkwürdig und doch packend

Selten schreibe ich in einer Bewertung etwas über die Aufmachung eines Buches. Aber dieses Buch gefällt mir optisch (diese tolle gelb) und haptisch (es fühlt sich so gut an) einfach wahnsinnig gut. Ich habe es schon deswegen immer gerne zur Hand genommen.

Doch nun im Inhalt. Wir begleiten hier acht Menschen bei ihrem Urlaub auf einer Ferieninsel. Doch der Urlaub fing alles andere als entspannt an. Während der Flugzeuglandung kam es zu derart großen Turbulenzen, dass die Pilotin am Ende entschied, zurück zu fliegen. Nach einem kurzen Aufenthalt wurde ein neuer Versuch unternommen und dieses Mal kam das Flugzeug wohlbehalten und mit allen Passagieren auf der Insel an.

Der Urlaub kann also nun beginnen und anfänglich genießen alle ihren Aufenthalt. Doch vermehren sich die Situationen, in denen sie von den Inselbewohnern ignoriert werden. Zudem scheitern Ausflüge in die nähere Umgebung. Irgendwie kommen sie nicht mehr vom Fleck.

Zwischen den Erlebnissen der acht Menschen gibt es immer wieder kleinere Kapitel, in denen zwei Personen eine merkwürdige Unterhaltung führen. Als Leser hat man erst einmal ganz viele Fragezeichen im Kopf. Seite um Seite wächst das Gefühl, dass hier etwas so gar nicht stimmt.

Ich habe mich von dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Und meine Ahnung wohin die Reise geht, hat sich am Ende auch bewahrheitet. Trotzdem hätte man, meiner Meinung nach, noch mehr aus dem Stoff herausholen können. Daher ist es für mich ein gutes 4 Sterne-Buch geworden.

Bewertung vom 07.10.2024
Moments in Nature
López, Gamander;López, Una

Moments in Nature


ausgezeichnet

Unsere Natur vor der Haustür

Die beiden Geschwister Una und Gamander López zeigen uns, wie schön unsere Natur vor der Haustür ist. Ob Vögel, Eichhörnchen, Mäuse oder gar Füchse. Sie sind ganz nah bei uns. Im Garten, im Wald, im Stadtpark oder auch auf kleinen Balkonflächen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben.

In wunderschönen Fotografien, privaten Erfahrungsberichten und abwechslungsreichen Informationen taucht der Leser in die Vielfalt der Tierwelt ein. Mir hat es großen Spaß gemacht, die beiden Autoren durch Wald und Feld zu begleiten.

Ganz besonders hat es mir die Geschichte des kleines Fuchses angetan. Einfach nur zuckersüß! Mein Lieblingskapitel war gleich das erste über die Gartenvögel. Wahrscheinlich weil Blau- und Kohlmeisen, Amseln und Rotkelchen ständige Begleiter sind, sobald man auch nur einen Schritt in die Natur wagt.

Mir hat das Buch auf jeden Fall Lust gemacht nach draußen zu gehen und es auch mal mit dem fotografieren zu versuchen.

Wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, wäre es ein Kapitel über Insekten. Da gibt es bestimmt auch spannende Geschichten und beeindruckende Fotos dazu.