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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1582 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


sehr gut

Der fünfte Fall für Jahn und Krammer

Bei Bad Tölz kommt ein Wagen von der Straße ab und brennt aus. Der Fahrer stirbt noch an der Unfallstelle. Alexa Jahn nimmt mit ihrem Kollegen die Ermittlungen auf. Handelt es sich um einen Unfall oder um Brandstiftung mit Todesfolge? Die Zeugenaussagen bringen wenig Licht ins Dunkle. Kurze Zeit später kommt es erneut zu einem Brandanschlag, bei dem ein weiterer Mensch stirbt. Auch auf der österreichischen Seite der Grenze kommt es zu Bränden. Oberkommissarin Alexa Jahn und Chefinspektor Bernhard Krammer arbeiten deshalb erneut zusammen. Die Zeit drängt, denn die beiden sind überzeugt, dass der Täter sich bereits ein neues Opfer sucht...

"Ihre Spur in den Flammen" ist bereits der fünfte Band der Grenzfall-Serie. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat, dennoch ist es nicht empfehlenswert, da es private Nebenhandlungen gibt, die sich nach und nach weiterentwickeln. Es ist ratsam, die Bände chronologisch zu lesen. 

Der aktuelle Fall knüpft beinahe nahtlos an das Ende des vorherigen Teils an. Der erneute Einstieg in die Serie gelingt deshalb mühelos. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wodurch man einen guten Überblick über die Ereignisse erhält. Es gibt außerdem immer wieder kurze Einschübe, die in kursiver Schrift gesetzt sind. Hier erzählt ein unbekannter Erzähler etwas über Vorkommnisse die sich in der Vergangenheit zugetragen haben. Zunächst ahnt man nicht, wie sich das alles miteinander verknüpfen wird. Dennoch behält man das Gelesene im Hinterkopf und versucht Zusammenhänge zu erkennen. 

Die Ermittlungen auf beiden Seiten der Grenze sind interessant, allerdings kommt lange Zeit keine Spannung auf. Dennoch dürften Fans der Reihe voll auf ihre Kosten kommen, da Protagonisten und Handlungsorte so lebendig beschrieben werden, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Man versucht deshalb, gemeinsam mit den Ermittlern, Täter und Motiv zu enttarnen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, da es zu einigen Wendungen kommt. Zum Ende hin laufen alle Fäden schlüssig zusammen und gipfeln in einem spannenden Finale. 

Zwar dieses Mal nicht hochspannend, aber für Fans der Reihe unbedingt zu empfehlen! 

Bewertung vom 07.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


ausgezeichnet

Temporeicher Thriller!

Direkt nach dem Abitur ist Ellen in ihrem Heimatort Schreckliches widerfahren. Deshalb kehrte sie dem Ort und seinen Bewohnern den Rücken. Doch nun ist sie zurück, um eine Arztpraxis zu übernehmen. Bereits auf ihrer ersten abendlichen Joggingrunde sieht sie einen Toten an der Schanze hängen. Schon bald stellt sich heraus, dass der Mann ermordet wurde. Ellen erkennt den Ermordeten sofort, denn er ist mit dafür verantwortlich, dass Ellen damals fluchtartig den Ort verließ. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet an Ellens erstem Abend passiert? Und wird sie in den Fokus der Ermittlungen geraten? 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Da die Kapitel recht kurz sind und häufig an entscheidenden Stellen zur nächsten Perspektive wechseln, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. 

Die angespannte Atmosphäre, die im Heimatort der Hauptprotagonistin herrscht, wird hervorragend vermittelt. Man kann sie förmlich spüren. Dadurch entwickelt dieser Thriller einen zusätzlichen Reiz. Die Protagonisten wirken authentisch, sind aber schwer einzuschätzen. In dem kleinen Ort scheint es einige Geheimnisse zu geben und man weiß nicht, was man glauben soll oder wem man vertrauen kann. Dadurch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch es kommt immer wieder zu unerwarteten Wendungen, wodurch man die eigenen Schlussfolgerungen überdenken muss. Die früh aufgebaute Spannung kann dadurch durchgehend gehalten werden und sich im Verlauf der Ereignisse sogar stetig steigern. Einmal angefangen, mag man das Buch kaum aus der Hand legen. 

Ein temporeicher Thriller, der durch Spannung und überraschende Wendungen überzeugen kann. 

Bewertung vom 26.01.2025
Die Schwestern von Krakau
Storks, Bettina

Die Schwestern von Krakau


ausgezeichnet

Als Edith die Pariser Wohnung ihres verstorbenen Vaters Simon Mercier zum ersten Mal nach dessen Tod betritt, stößt sie auf Notizen, mit denen er sich intensiv beschäftigt hat. Die zusammengetragenen Hinweise lassen den Schluss zu, dass Simon nicht das leibliche Kind der Merciers war. Selbst die Namen seiner leiblichen Eltern, Helene Wagner und Samuel Altmann, hatte Simon vor seinem Tod bereits herausgefunden. Doch wie ist Simon zur Familie Mercier gekommen und was ist mit seinen wirklichen Eltern passiert? Edith beschließt, diesen Fragen nachzugehen. Erste Spuren führen nach Fellbach bei Stuttgart. Dort macht Edith ihre Großcousine Tatjana, eine Enkelin von Helenes Schwester Lilo, ausfindig. Die beiden beschließen, gemeinsam nach Antworten zu suchen. Tatjana reist dazu nach Krakau. Der Stadt, in der die Familie Wagner während des Zweiten Weltkriegs gelebt hat. Lilo hat dort in einer alten Apotheke gearbeitet, die eine zentrale Rolle für den jüdischen Widerstand gespielt hat. Doch warum hat Lilo niemals über diese Zeit gesprochen? Was ist damals geschehen?

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Geschehen beobachtet man Edith und Tatjana, die versuchen, mehr über ihre Familiengeschichte herauszufinden. Tatjana reist dazu nach Krakau. Dort erhofft sie mehr über das Leben ihrer Großmutter Lilo zu Kriegszeiten zu erfahren.

Parallel dazu blickt man zurück in Lilos Vergangenheit und kann beobachten, welchen Schicksalsschlägen sie im damaligen Krakau trotzen musste. Außerdem erfährt man einiges über die Rolle des jüdischen Widerstands. Bettina Storks versteht es hervorragend, in beiden Handlungssträngen so fesselnd zu erzählen, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät. Handlungsorte und Charaktere wirken so lebendig, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Gerade die Szenen, die sich in der Vergangenheit zutragen, sind berührend und regen zum Nachdenken und Erinnern an. Historische Begebenheiten bilden eine authentische Hintergrundkulisse. Im Nachwort kann man nachlesen, in welcher Weise sich Fiktion und Realität verknüpfen. 

Eine absolut empfehlenswerte Geschichte, die tief berührt und zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

Bewertung vom 12.01.2025
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


sehr gut

Startet etwas gemächlich, entwickelt sich dann aber zu einem spannenden Pageturner

Gemeinsam mit seinem Partner brachte Baxter Kincaid vor Jahren den Ravenkiller ins Gefängnis. Mittlerweile hat Baxter den Polizeidienst quittiert und ermittelt, mit einem kleinen Team, auf eigene Faust. Obwohl er dafür bekannt ist, sich nicht immer an alle Regeln zu halten, engagiert ihn das San Francisco Police Department gelegentlich als Berater. Als eine Leiche gefunden wird, die Runen aus der nordischen Mythologie auf der Stirn trägt, werden Erinnerungen an die grausamen Taten des Ravenkillers geweckt, denn diese Kennzeichnungen waren typisch für den inhaftierten Killer. Da dieser zwar in Haft ist, aber auf eine erneute Prüfung seines Urteils drängt, befürchten Baxter Kincaid und die Polizei, dass sich etwas Unheilvolles zusammenbraut. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

"Racheritual" ist der Auftakt einer neuen Serie des Autors Ethan Cross. Der Einstieg verläuft zunächst eher gemächlich, da man recht ausführlich in die Welt nordischer Rituale und Mythen eingeführt wird. Denn diese treiben den Ravenkiller, der der Kopf einer brutal agierenden Wikinger-Gruppe ist, an. Obwohl diese Einblicke interessant und wichtig sind, um die Ereignisse zuordnen zu können, hemmen sie anfangs leider etwas den Lesefluss.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Dabei lernt man die unterschiedlichen Charaktere kennen. Obwohl Baxter Kincaid als kiffender Cop zunächst keinen guten Eindruck hinterlässt, wirkt er im Verlauf der Ereignisse immer sympathischer. Doch auch die anderen Akteure sind interessant und vielschichtig angelegt. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig geschildert, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dadurch nimmt die Handlung zusehends an Fahrt auf. Die geschickt angelegten Wechsel der Perspektiven unterstützen den Spannungsaufbau ebenfalls. 

Der Fall hat es wirklich in sich und verlangt den Charakteren einiges ab. Es kommt zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man diesen Auftakt kaum noch aus der Hand legen mag. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das man geradezu atemlos verfolgt. 

Dieser Auftakt startet zwar zunächst eher gemächlich, entwickelt sich im Verlauf der Ereignisse allerdings  zu einem echten Pageturner und weckt die Neugier auf weitere Bände. 

Bewertung vom 05.01.2025
Was die Welt zusammenhält / Vergissmeinnicht Bd.3
Gier, Kerstin

Was die Welt zusammenhält / Vergissmeinnicht Bd.3


sehr gut

"Vergissmeinnicht - Was die Welt zusammenhält" ist der finale Band der magischen Vergissmeinnicht-Trilogie. Da die Handlungen der Bände aufeinander aufbauen, sollte man unbedingt die Reihenfolge einhalten, da man sonst Schwierigkeiten haben könnte, dem Ganzen zu folgen. 

Die Handlung wird auch in diesem Teil wieder in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Matilda und Quinn, geschildert. Man kann so nicht nur hautnah in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen, sondern auch beobachten, wie die magischen Ereignisse auf die beiden wirken und wie sie von ihnen wahrgenommen werden. 

Selbst mit Vorkenntnissen verläuft der erneute Einstieg in die Reihe allerdings zunächst etwas mühsam, da es etwas dauert, bis man wieder mitten im Geschehen ist. Dann wird man allerdings mit einer mitreißenden Geschichte belohnt, die sich durch eine faszinierende Welt, sympathische und weniger sympathische Charaktere und einen lebendigen Schreibstil auszeichnet. Wenn man bereits Bücher der Autorin gelesen hat, kennt man ihren einzigartigen Humor, der auch bei diesem Finale wieder herrlich ins Geschehen einfließt. Man darf sich über humorvolle Szenen und schräge Dialoge freuen, die einem spontan ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 

Die Spannung kommt ebenfalls nicht zu kurz, auch wenn sie, zugegebenermaßen, anfangs eher auf Sparflamme kocht. Doch je näher das Sternentor-Ritual rückt, desto spannender werden die Ereignisse. Man kann sich kaum noch vom Gelesenen lösen und möchte unbedingt erfahren, wie alles endet. Bis dahin durchlebt man eine wahre Gefühls-Achterbahnfahrt, denn die beiden Hauptcharaktere müssen sich einigen Prüfungen stellen. 

Ein faszinierender Abschluss der magischen Trilogie, der aber leider etwas hinter den beiden ersten Teilen zurückbleibt. 

Bewertung vom 21.12.2024
Playing Games
Hart, Riley

Playing Games


sehr gut

Tyson ist der Star-Lacrosse-Spieler der Uni, kommt aus reichem Haus und alle Herzen scheinen ihm zuzufliegen, da er unheimlich charmant ist. Also ein echter Sonnenschein, im Gegensatz zu Braxton, der  nicht nur eine kriminelle Vergangenheit hat, sondern auch einen Vater, der im Knast sitzt. Braxton ist eher der düstere und mürrische Typ, der eigentlich alles verabscheut, was Tyson ausmacht. Dennoch knistern zwischen den beiden die Funken.....

"Playing Games" ist der Auftakt der Franklin-University-Reihe. In diesem Band stehen Tyson und Braxton im Mittelpunkt der Ereignisse. Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten, geschildert. Dadurch kann man nicht nur in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen, sondern hautnah miterleben, wie sie aufeinander wirken. Und da gibt es gerade anfangs einiges zu erleben. Man spürt vom ersten Moment das Knistern zwischen den beiden, dennoch wollen sich beide nicht eingestehen, was gerade passiert. Die Wortgefechte, die sie sich liefern, sind einfach herrlich. Obwohl die Kapitel mit dem Namen des Protagonisten gekennzeichnet sind, in dessen Haut man quasi steckt, sollte man konzentriert lesen, da sich die beiden ähneln und man dadurch manchmal vergisst, wer gerade seine Sicht der Dinge schildert. 

Beide Charaktere wirken vom ersten Moment an sympathisch. Durch die gewählte Perspektive kann man hinter ihre Fassaden schauen und erkennen, um was für wunderbare Menschen es sich handelt. Es macht wirklich Spaß, ihre Liebesgeschichte zu verfolgen. Es gibt einige spicy Szenen. Die Autorin versteht es hervorragend, diese zu schildern. Allerdings gab es, für meinen Geschmack, zu viele davon, wodurch die Handlung auf mich etwas eintönig wirkte. Aber das ist nur mein persönliches Empfinden. 

Nichtsdestotrotz überzeugt die Liebesgeschichte durch sympathische Charaktere und herrliche Wortgefechte. 

Bewertung vom 21.12.2024
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


ausgezeichnet

Spannender Pageturner!


Obwohl in den Nachrichten eindringlich vor der kommenden Sturmflut und der Gefahr, dass der Deich brechen könnte, gewarnt wird, wartet Elisa bis zum letzten Moment, bis sie sich dazu entscheidet, ihr Haus zu verlassen. Doch dann ist es zu spät. Elisa geht davon aus, im längst evakuierten Bereich alleine zu sein. Doch dann entdeckt sie ihre Nachbarn, die eigentlich schon längst weg sein wollten. In der Not schließt sie sich den beiden an. Irgendwas scheint das Paar verbergen zu wollen. Elisa kann sich darum allerdings keine Gedanken machen, denn in den Nachrichten wird davon berichtet, dass aus der nahegelegenen Justizvollzugsanstalt Gefangene geflohen sind. Elisa ahnt, dass einer davon auf dem Weg zu ihr ist....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und zuweilen von Tagebucheinträgen unterbrochen. Diese kann man zunächst nicht richtig zuordnen. Sie sorgen aber dafür, dass man unbedingt erfahren möchte, wo die Verbindung zu den aktuellen Ereignissen liegt. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so eindrucksvoll beschrieben, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Es gelingt der Autorin hervorragend, den Orkan und die drohende Sturmflut intensiv in die Erzählung einzubinden, wodurch man beinahe meint, den starken Wind auf der Haut zu spüren. Man fiebert mit den Protagonisten mit und hofft, dass alles gut ausgehen wird. 

Elisa wirkt zwar sympathisch, allerdings ist es schwer, sie einzuschätzen, da sie von ihrer Tablettensucht beeinflusst wird. Kann man ihrer Einschätzung vertrauen? Doch alle Charaktere scheinen ihre ganz eigenen Geheimnisse zu haben, deshalb ist man ständig auf der Hut, um kein Detail zu verpassen, dass Hinweise auf den Hintergrund der jeweiligen Person geben könnte. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, ist sich jedoch nie sicher, auf was das Ganze hinauslaufen wird. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht was man glauben soll. Das gibt der Handlung einen zusätzlichen Reiz. Man gerät früh in den Sog der Ereignisse und kann sich kaum vom Gelesenen lösen. Dadurch entwickelt sich dieser Thriller zu einem echten Pageturner. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass keine Langeweile aufkommt. 

Spannender Pageturner mit eindrucksvoller Hintergrundkulisse. 

Bewertung vom 15.12.2024
Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


ausgezeichnet

Die 17-jährige Robyn sitzt aufgrund einer Erkrankung im Rollstuhl. Sie lebt mit ihrer Großtante, die sie rührend umsorgt, im sechsten Stock und kann die Wohnung nicht verlassen, da der Aufzug zu klein für den Rollstuhl ist. Dementsprechend schlecht ist es um ihre sozialen Kontakte bestellt. Doch Robyn ist eine begeisterte True-Crime-Liebhaberin und beschäftigt sich liebend gerne mit alten Fällen. Zufällig liegt das düstere Hotel Ambrosia genau auf der anderen Straßenseite. Um dieses zwielichtige Etablissement ranken sich einige Gerüchte, da es Schauplatz furchtbarer Verbrechen war. Robyn ist fasziniert von dem Hotel und den Personen, die dort ein- und ausgehen. Sie verbringt Stunden damit, alles mit ihrem Fernglas zu beobachten. Dabei wird sie eines Tages Zeugin einer Entführung. Robyn will dem Mädchen, das kurz zuvor unbeschwert das Hotel betreten hat, unbedingt helfen. Doch wie soll das gehen, wo sie doch die Wohnung nicht verlassen kann? Da spielt ihr der Zufall in die Karten, denn der jugendliche Dieb A.J. bricht versehentlich in die falsche Wohnung ein, trifft dort auf Robyn und wird von ihr erpresst, ihr bei den Ermittlungen zu helfen...

Das düstere Cover, auf dem das zwielichtige Hotel Ambrosia abgebildet ist, stimmt bereits auf die Handlung ein. Dadurch kann man die Faszination, die für die kranke und stark eingeschränkte True-Crime-Liebhaberin Robyn von diesem Hotel ausgeht, glaubhaft nachvollziehen. 

Robyn muss mit ihren Kräften haushalten, da die Krankheit ihren Lebensrhythmus bestimmt. Ihr Sozialleben liegt, bis auf wenige Kontakte zu Chat-Freundinnen, brach. Nur ihre Großtante ist immer für sie da und versucht, Robyns eingeschränktes Leben etwas lebenswerter zu machen. Robyns Hintergrund, ihre Krankheit und die Auswirkungen werden so authentisch vermittelt, dass man sich in ihre Erschöpfungszustände hineinversetzen kann. Robyn wirkt anfangs sehr sympathisch. Allerdings büßt sie beim Umgang mit A.J. ein paar Sympathiepunkte ein, da sie häufig sehr bestimmend auftritt und den jungen Mann einige Male in große Gefahr bringt. Dieses Verhalten mag ihrer fehlenden Sozialkompetenz geschuldet sein, trägt aber dennoch dazu bei, dass man sie distanzierter betrachtet. 

Das geht allerdings nicht zu Lasten der Spannung, denn das Hotel Ambrosia hält einige Geheimnisse bereit und Bewohner und Personal scheinen in finstere Machenschaften verstrickt zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Aufgelockert wird die Handlung durch Gesprächsprotokolle, Anrufe oder Textnachrichten. Da A.J. Robyn zunächst nur gezwungenermaßen hilft, darf man sich auf witzige Wortgefechte freuen. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und die gruselige Atmosphäre, die das finstere Hotel verströmt, uneingeschränkt genießen. Schon bald weiß man nicht mehr, wem man hier trauen kann oder was man glauben soll. Unerwartete Wendungen geben dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz. Hochspannung und Nervenkitzel sind garantiert. 

Ein spannendes und wendungsreiches Buch, das für Nervenkitzel und Gänsehaut sorgt!

Bewertung vom 03.12.2024
Kiss the Right Bride
Hartig, Daniela

Kiss the Right Bride


ausgezeichnet

June hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und führt mit ihren Freundinnen die Hochzeitsagentur "Wedding Dreams". June kreiert ausgefallene Torten und erfüllt damit selbst die anspruchsvollsten Wünsche der Hochzeitspaare. Als sie auf dem Weg ist, um der Tochter des Bürgermeisters ihre Hochzeitstorte zu präsentieren, fällt das kulinarische Kunstwerk durch die Unachtsamkeit eines Mannes zu Boden. June glaubt ihren Augen nicht zu trauen, denn bei dem Mann handelt es sich um ihre Jugendliebe Ryder, der vor vielen Jahren ihr Herz brach. Zu diesem Zeitpunkt ahnt June noch nicht, dass diese Begegnung ihr Leben durcheinanderwirbeln wird, denn Ryder ist der Bräutigam der Tochter des Bürgermeisters...

"Kiss the Right Bride" ist der Auftakt der Wedding-Dreams-Reihe. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von June und Ryder geschildert. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit der beiden. So wird nach und nach klar, warum beide davon überzeugt sind, dass der jeweils andere die Schuld an der damalige Trennung trägt.

Haupt- und Nebencharaktere wirken äußerst lebendig, wodurch man mühelos in die Handlung eintauchen kann. Die Autorin beschreibt die Szenen so mitreißend, dass man alles vor Augen hat. Man kann das Knistern zwischen June und Ryder förmlich spüren und fiebert deshalb gespannt mit ihnen mit. Die Gefühle werden eindrucksvoll vermittelt. Man muss allerdings nicht befürchten, dass es zu kitschig wird, da eine fein abgestimmte Prise Humor das Leseerlebnis perfekt abrundet.

Ein wundervoller, winterlicher Liebesroman, bei dem man einfach mal die Seele baumeln lassen kann. Die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe wird außerdem geweckt.

Bewertung vom 02.12.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

Nichts für schwache Nerven!

Midnight Jones arbeitet für ein modernes Biotech-Unternehmen in London. Sie wertet im Auftrag der Klienten Tests für Jobs oder Studienplätze aus. Dabei stößt sie auf ein mehr als außergewöhnliches Profil. Zunächst glaubt sie an einen Systemfehler, doch da sie einen Fehler schnell ausschließen kann, steht für sie fest, dass der Test von einem Serienkiller durchgeführt wurde. Die Meldung an Vorgesetzte stößt auf taube Ohren. Als Midnight erfährt, dass eine Frau brutal ermordet wurde, schrillen bei ihr die Alarmglocken. Sie ist sich sicher, dass der anonyme Bewerber dafür verantwortlich ist und nicht eher aufhören wird, bis er gestoppt wird. Midnight beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und gerät dabei in große Gefahr...

Helen Fields versteht es vom ersten Moment an, Spannung aufzubauen. Gleich zu Beginn beobachtet man den brutalen Mord an einer Frau. Da die Autorin diese Szenen lebendig beschreibt, setzt sofort das Kopfkino ein und das verlangt einem einiges ab. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen dieses Thrillers deshalb nicht sein. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Im Verlauf der Ereignisse werden einige Charaktere eingeführt. Gerade anfangs sollte man deshalb konzentriert lesen, um die Personen richtig zuzuordnen. Leserinnen und Leser, die bereits "The Institution" von Helen Fields gelesen haben, dürfen sich auf ein Wiedersehen mit der forensischen Profilerin Dr. Connie Woolwine freuen. 

Midnight wirkt sehr sympathisch. Sie kümmert sich rührend um ihre Zwillingsschwester. Obwohl man dadurch eine gewisse Nähe zu Midnight aufbaut und die Hauptprotagonistin lebendig wirkt, bremsen die teils sehr ausufernd erzählten Hintergrundinformationen, stellenweise den Lesefluss und sorgen außerdem für einen Abfall der früh aufgebauten Spannung. Langeweile braucht man dennoch nicht zu befürchten, da man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Allerdings kann man sich nie sicher sein, ob man richtig liegt. Überraschende Wendungen sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel. 

Das Ganze gipfelt in einem Finale, das man geradezu atemlos verfolgt. Obwohl manche Szenen etwas konstruiert wirken, steigt die Spannungskurve wieder steil nach oben. 

Ein spannender Thriller, der definitiv nichts für schwache Nerven ist!