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Benutzername: 
Julchentim
Wohnort: 
Rinteln

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2025
Das Buch der verlorenen Stunden
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


ausgezeichnet

Ein unvergessliches Debüt voller Gefühl und Tiefe
Fünf Sterne für ein Buch, das mich noch lange begleiten wird. Das Buch der verlorenen Stunden von Hayley Gelfuso ist weit mehr als eine Geschichte über Zeit. Es ist ein Roman über Erinnerung, Verantwortung und die Frage, wer über Wahrheit entscheiden darf.

Ich war sofort in Lisavets Welt gefangen. Ein verborgenes Archiv voller Bücher, die jede Erinnerung der Menschheit bewahren, ist für mich ein faszinierender Gedanke. Die Autorin beschreibt diesen Ort so bildhaft, dass man fast den Staub alter Seiten riechen kann. Die Zeitsprünge zwischen 1938 und 1965 fügen sich nahtlos zusammen und zeigen, wie stark Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden sind.

Amelia und Lisavet haben beide Ecken und Kanten, was sie umso echter wirken lässt. Ihre Entscheidungen schmerzen, ihre Verluste treffen. Besonders beeindruckt hat mich, wie das Buch zeigt, dass Erinnerungen nicht nur Trost spenden, sondern auch Verantwortung bedeuten. Man kann die Vergangenheit nicht löschen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Der Schreibstil ist poetisch, aber klar. Die Handlung baut sich langsam auf, dann zieht sie einen unwiderstehlich hinein. Am Ende hatte ich wirklich Tränen in den Augen und das Gefühl, etwas Bedeutendes gelesen zu haben.

Ein außergewöhnlich starker erster Roman, der Fragen stellt, die lange nachhallen. Für Leserinnen und Leser, die Geschichten über Zeit, Erinnerung und Menschlichkeit lieben.

Bewertung vom 23.10.2025
Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


sehr gut

Ein Trauerredner zwischen Humor und Gefahr - ein gelungener Reihenauftakt!
Andreas Izquierdo verbindet in „Über die Toten nur Gutes“ Krimi, Humor und Menschlichkeit auf besondere Weise. Die Idee, einen Trauerredner zum Ermittler zu machen, ist ungewöhnlich und funktioniert erstaunlich gut.

Izquierdo schafft es, ernste Themen wie Tod, Schuld und Freundschaft mit Leichtigkeit und Witz zu erzählen. Mads ist eine Figur, die man sofort mag. Er ist höflich, manchmal zu gutgläubig, aber immer aufrichtig. Besonders das Zusammenspiel mit seinem exzentrischen Vater Fridtjof sorgt für viele humorvolle Szenen, die dem Buch eine warme Note geben. Auch Nebenfiguren wie Herr Barnardy oder Kommissarin Mills bleiben im Gedächtnis.

Der Spannungsbogen trägt über weite Strecken, die Handlung überrascht mit Wendungen und emotionalen Momenten. Gegen Ende wird es packend und berührend zugleich. Izquierdos Stil bleibt zugänglich, präzise und lebendig.

Kleine Längen in der Mitte haben meinen Lesefluss etwas ausgebremst, doch die Mischung aus Witz, Gefühl und Krimispannung haben das wieder ausgeglichen. „Über die Toten nur Gutes“ ist ein Auftakt, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich sehr auf den nächsten Band.

Bewertung vom 20.10.2025
Velvet Falls, but the Gods forgot to die / Velvet-Dilogie Bd.1
Dippel, Julia

Velvet Falls, but the Gods forgot to die / Velvet-Dilogie Bd.1


ausgezeichnet

Magie, Wut und zweite Chancen

„Velvet Falls – But the Gods Forgot to Die“ von Julia Dippel ist der Auftakt einer fesselnden Romantasy-Dilogie. Die Geschichte spielt in einer zukünftigen Version unserer Welt, in der Götter, Magie und Dämonen zurückgekehrt sind.

Im Mittelpunkt steht Velvet, eine entschlossene Dämonenreiterin mit einer schwierigen Vergangenheit. Als Visionen vom Untergang der Götter sie heimsuchen, muss sie sich mit ihrem Ex-Freund und Göttersohn Kash zusammenschließen. Die beiden verbindet eine tiefe, aber schmerzhafte Geschichte. Ihre Dynamik ist intensiv, voller Konflikte und Emotionen.
Velvet ist keine typische Heldin, sondern eine starke, verletzte Frau, die genau weiß, was sie will, und was nicht. Ihre Wut, ihr Schmerz und ihr Mut machen sie unglaublich greifbar.

Die Dynamik zwischen ihr und Kash hat mich besonders mitgenommen. Zwei Menschen mit einer gemeinsamen Vergangenheit, die sich eigentlich hassen sollten, aber noch immer etwas verbindet. Ihre Gespräche sind bissig, ehrlich und voller Spannung. Man spürt, dass da mehr ist als nur alte Wunden.

Das Setting hat mir richtig gut gefallen. Eine Welt, in der Götter zurückgekehrt sind, Magie wieder existiert und Dämonen in den Straßen lauern. Julia Dippel beschreibt das alles so bildhaft, dass man sofort mittendrin ist. Ich konnte mir New Orleans mit seinen dunklen Ecken und magischen Schauplätzen genau vorstellen.

Ein paar Szenen hätte ich mir etwas spannender gewünscht, aber insgesamt hat mich die Geschichte überzeugt. Sie ist düster, emotional und hat genau die richtige Prise Humor.

Für mich ist „Velvet Falls“ eines dieser Bücher, bei denen man am Ende denkt: Ich will sofort wissen, wie es weitergeht.

Bewertung vom 29.09.2025
Die Spur der Vertrauten
Dabos, Christelle

Die Spur der Vertrauten


ausgezeichnet

Ein Universum voller Ideen und Fragen

Dieses Buch hat mich sofort gepackt. Christelle Dabos entwirft eine Welt, die gleichermaßen vertraut und fremd wirkt. Der Gedanke, dass jeder Mensch einem Instinkt unterliegt, eröffnet spannende Möglichkeiten und Konflikte. Gerade die Konsequenzen, die daraus entstehen, haben mich oft zum Nachdenken gebracht.

Die Figuren sind vielfältig und lebendig. Claire und Goliath sind mir besonders nahegegangen. Ihre Entwicklung zieht sich durch die Geschichte und hat mich immer wieder überrascht. Auch Nebenfiguren wie Modeste tragen viel zur Intensität des Romans bei.

Der Aufbau des Buches ist anspruchsvoll, denn es gibt viele Perspektivwechsel. Doch genau das macht die Geschichte so reich. Ich musste aufmerksam lesen, wurde dafür aber mit Tiefe und Komplexität belohnt. Manche Szenen haben mich schmunzeln lassen, andere waren bedrückend. Dieses Wechselspiel hat den Lesefluss nie langweilig werden lassen.

Besonders beeindruckt hat mich die zweite Hälfte des Romans. Dort stellt sich die große Frage, was ein Kollektiv und was ein Individuum ausmacht. Dabos schafft es, diese Themen literarisch zu verweben, ohne die Spannung zu verlieren.

Für mich ist „Die Spur der Vertrauten“ ein Roman, den ich gerne noch einmal lesen möchte, um weitere Nuancen zu entdecken. Eine klare Empfehlung für alle, die Welten mögen, die sowohl Kopf als auch Herz fordern.

Bewertung vom 27.09.2025
The Witch Collector / Witch Walker Bd.1
Weaks, Charissa

The Witch Collector / Witch Walker Bd.1


ausgezeichnet

Mein neues Fantasy-Highlight: The Witch Collector

Fünf Sterne, ohne Zögern. Dieses Buch hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen.

Die Mischung aus Magie, Göttern und Intrigen war detailreich und wirkte durchdacht. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin die Welt bis ins Kleinste kennt und mir Stück für Stück Zugang gibt. Genau das hat den Reiz ausgemacht. Hinweise und Andeutungen zogen sich durch die Handlung, sodass ich ständig mitgerätselt habe und weiterlesen musste.

Raina als Hauptfigur war etwas Besonderes. Sie lebte ohne Stimme und formte ihre Magie mit den Händen. Das hat die Geschichte für mich einzigartig gemacht. Zusammen mit Alexus, dem Witch Collector, entstand eine Dynamik voller Spannung, die sich von Feindschaft zu etwas ganz anderem entwickelt hat. Die Chemie zwischen den beiden war intensiv, ohne die Handlung zu verdrängen.

Was mich am meisten überzeugt hat: Die Balance stimmte. Es gab Romantik, aber auch eine durchgehende Handlung mit Konflikten, Geheimnissen und Wendungen. Das Magiesystem war spannend und facettenreich, die Reise der Figuren fesselnd.

Schon nach wenigen Kapiteln habe ich beschlossen, dass The Witch Collector ab sofort zu meinen persönlichen Lieblingsreihen gehören wird.

Bewertung vom 15.09.2025
Spookily Yours
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


weniger gut

Süße Idee, aber zu viel Spice
Die Geschichte startet stimmungsvoll. Hexe Willow, ein sprechender Kater, der sich als Dämon entpuppt, dazu ein kleines Hexendorf mit Herbst- und Halloween-Atmosphäre. Genau das hatte ich mir für ein cozy Leseerlebnis vorgestellt. Auch die Sprecher:innen haben die Figuren lebendig wirken lassen.

Doch nach dem guten Einstieg verliert die Handlung an Fahrt. Statt mehr Spannung oder tieferer Figurenentwicklung gibt es viele explizite Szenen, die schnell ermüdend wirken. Für mich hat das Tempo dadurch nicht mehr gepasst. Die Magie und das Setting hätten mehr Raum verdient.

Insgesamt ein Buch mit netter Grundidee und herbstlichem Flair, das aber durch die Überbetonung der Spice-Momente blass wirkt. Zwei Sterne von mir.

Bewertung vom 10.09.2025
Die Bibliothek meines Großvaters
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Ein japanischer Kriminalroman mit Herz und Verstand
Masateru Konishi verbindet in Die Bibliothek meines Großvaters Familiengeschichte und Krimielemente auf eine besondere Weise. Im Mittelpunkt stehen die junge Lehrerin Kaede und ihr an Demenz erkrankter Großvater. Was sie verbindet, ist die Liebe zur Literatur und das Lösen von Rätseln. Kaede bringt ihm kleine Fälle aus ihrem Alltag mit und er überrascht trotz Krankheit immer wieder mit Scharfsinn und Kombinationsgabe.

Die Episodenstruktur macht das Buch abwechslungsreich. Jede Geschichte wirkt für sich abgeschlossen, fügt sich aber zugleich in einen größeren Zusammenhang ein. Besonders gelungen fand ich die Mischung aus klassischen Krimianleihen und dem leisen, ruhigen Tonfall, der typisch für japanische Literatur ist. Das lädt zum Miträtseln ein, ohne dass die Figuren in den Hintergrund geraten.

Sehr berührend ist die Beziehung zwischen Enkelin und Großvater. Konishi zeigt, wie Demenz eine Familie belastet, aber auch, wie wichtig Geduld und Zuwendung sind. Wer selbst mit dieser Krankheit zu tun hat(te), wird manches wiedererkennen. Gleichzeitig bleibt klar, dass es sich um Fiktion handelt, die Trost und Hoffnung vermittelt.

Ein kleiner Kritikpunkt für mich war, dass manche Dialoge etwas zu formal wirkten. Dadurch blieb die emotionale Nähe zwischen den Figuren stellenweise auf Distanz. Auch hätte ich mir bei Nebencharakteren wie Iwata und Shiki mehr Tiefe gewünscht.

Trotzdem ist dies ein atmosphärischer Auftakt zu einer Trilogie, der sowohl Krimifans als auch Leser*innen japanischer Literatur anspricht.

Bewertung vom 09.09.2025
Unbeugsam wie die See
Hart, Emilia

Unbeugsam wie die See


sehr gut

Atmosphärisch und kraftvoll erzählt
Ich habe Emilia Harts erstes Buch Die Unbändigen geliebt, darum war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Auch hier gelingt es ihr, historische Dramatik mit Geheimnissen und Familiengeschichten zu verbinden. Besonders die beiden Zeitebenen haben mich sofort gepackt. Ob auf dem rauen Meer des 19. Jahrhunderts oder an der australischen Küste der Gegenwart, ich fühlte mich in beide Welten hineingezogen und konnte keine bevorzugen.

Die Schwestern im Zentrum der Handlung sind geprägt von Verlust und schweren Erfahrungen, doch ihre Verbindung gibt ihnen Halt. Hart zeigt das mit viel Feingefühl. Die Beschreibungen der Küste und die unheimliche Stimmung rund um das Meer sind eindringlich und verstärken die Wirkung der Geschichte.

Mir gefiel, wie sich die Geheimnisse Stück für Stück enthüllen und die Vergangenheit Einfluss auf die Gegenwart nimmt. Dass beide Handlungsstränge gleich stark wirken, ist für mich ein Pluspunkt, da ich oft mit geteilten Geschichten hadere.

Das Buch ist intensiv, manchmal bedrückend, aber immer fesselnd. Ich habe es gern gelesen und werde noch länger daran denken. Ein kleiner Kritikpunkt: Einige Abschnitte waren sehr düster und belastend, dass mir das Lesen stellenweise etwas schwer fiel.

Bewertung vom 25.08.2025
Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


sehr gut

Gemütlicher Krimi an der Nordsee
Das Buch hat mich durch das Cover und das Thema sofort angesprochen. Ein Strickclub in einem kleinen Ort an der Nordseeküste, dazu ein Verbrechen, das klang nach einer guten Mischung für entspannte Lesestunden.

Der Einstieg fiel mir leicht. Die Figuren wirken lebendig und sympathisch. Mette mit ihrem Strickladen, die Pfarrerin Anne, Brunhilde und Gustavsen bilden ein interessantes und sympathisches Quartett. Man erfährt viel über ihr Leben und ihre Freundschaften. Diese ruhigen Einblicke nehmen viel Raum ein. Der Kriminalfall entwickelt sich eher langsam und kommt erst im letzten Teil in Fahrt. Für Leser, die viel Spannung erwarten, könnte das zu wenig sein.

Mir hat die Atmosphäre in Lüttjekoog gefallen. Die Beschreibungen des Ortes und des Strickladens sind anschaulich. Die Nebenhandlungen wie kleine Liebesansätze und Dorfalltag machen das Buch warmherzig und cosy. Die Ermittlungen selbst sind überschaubar und schnell gelöst, aber für ein Cozy Crime reicht mir das.

Für Strick-Fans gibt es ein nettes Extra sind die Strickanleitungen am Ende.

Insgesamt ein angenehmes Buch für ruhige Stunden. Wer eine komplexe Krimihandlung sucht, ist hier wahrlich falsch. Wer aber eine gemütliche Geschichte mit liebenswerten Figuren mag, wird sich wohlfühlen.

Bewertung vom 22.08.2025
Der Trailer / Donkerbloem Bd.1
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


sehr gut

Überraschend packender Auftakt mit starker Auflösung
Ich habe „Der Trailer“ von Linus Geschke fast in einem Rutsch gelesen. Der Schreibstil ist leicht, die Kapitel sind kurz und die Perspektivwechsel halten das Tempo hoch. Anfangs war ich noch leicht skeptisch, weil vieles etwas verworren wirkte, aber das legt sich schnell. Die Figuren wirken lebendig, vor allem Wout fand ich interessant mit seiner rauen Art und eigenen Moralvorstellung. Auch Frieda war für mich nahbar, obwohl sie als Ermittlerin eher zurückhaltend bleibt.

Die Geschichte um Lisas Verschwinden hat mich durchgehend beschäftigt. Ich hatte keine Ahnung, wie das ausgeht, und die Auflösung hat mich völlig überrascht. Das hat für mich den Unterschied gemacht, weil mich Thriller oft nicht mehr schocken. Hier war es anders.

Es gibt ein paar Längen und nicht alle Elemente des Finales haben mir gefallen, trotzdem überwiegt das Positive deutlich. Für mich ein starker Reihenauftakt, der neugierig macht, wie es weitergeht. Es dauert nur zu lange, bis der nächste Band erscheint.

4,5 Sterne