Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


weniger gut

Das hellblaue Cover mit dem kleinen Schreibwarenladen lädt direkt zum Träumen ein. Auch möchte man in "Hatoko's Wunderbarer Schreibwarenladen" von Ito Ogawa direkt einen Fuß setzen. Es sieht so einladend und gemütlich aus und auch der Klappentext verspricht angenehmen Lesespaß. Aber kann der Inhalt des Buches dieses Versprechen auch halten?

Hatoko geht als Schreiberin in dem von ihrer "Vorgängerin" vermachten Laden einer echten Berufung nach. Auch wenn sie das als Kind gar nicht so gesehen hat und sich auch in ihrer Jugend oft gegen ihre Vorgängerin und deren Methoden aufgelehnt hat. Heute weiß sie, dass sie in dem, was sie tut, mehr als gut ist. Sie verkauft nicht nur Schreibwaren aller Art in dem kleinen Laden, sondern bietet auch ihre Dienste als Briefschreiberin an. So erreichen sie immer mehr Kunden, die einen Brief von ihr geschrieben haben möchten. Die Motive, die die Menschen in Hatoko's Schreibwarenladen treiben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Von Liebesbriefen, bis zu Kündigungsschreiben ist alles dabei. Und Hatoko, auch liebevoll Poppo-chan genannt, gibt sich den Wünschen und Vorstellungen ihrer Kunden voll und ganz hin. Für sie ist es nicht nur eine Arbeit, eine lästige Aufgabe, die sie zu erledigen hat um Geld zu verdienen, nein. Für sie ist es so viel mehr und die Dankbarkeit der Menschen ist grenzenlos. Aber schafft Hatoko es wirklich allen Kunden gerecht zu werden? Erfüllt sie jeden Auftrag zur vollen Zufriedenheit? Und wie sieht es eigentlich mit dem aus, was sie im Leben zu schreiben hat? Gibt es da nicht vielleicht unerledigte Aufgaben, die sie noch in Bezug auf ihre Vorgängerin zu erfüllen hat?

Ich muss sagen, dass ich große Lust auf das Buch hatte und mich schon richtig gut im Schreibwarenladen sehen konnte. Der erste Teil des Buches ging so schnell um, dass ich gar nicht gewusst habe, wie mir geschieht. Leider muss man dazu aber auch sagen, dass (meiner Meinung nach) auch nicht besonders viel im ersten Teil passiert ist. Auch als ich das Buch weitergelesen habe, kamen mir keine bahnbrechenden Entwicklungen entgegen und die Geschichte ist quasi dahin geplätschert ohne groß aufregend zu sein. Am Ende kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, dass das Buch lediglich 271 Seiten hat... Ich habe mich leider sehr durch die Geschichte rund um Poppo-chan und ihr Leben als Schreiberin gequält. Das mag auch an den vielen, fremden Begriffen liegen. Das war mir natürlich schon im Vorfeld klar. Wenn man ein solches Buch in die Hand nimmt und es lesen möchte, muss man damit rechnen, dass auch fremdsprachige Worte darin vorkommen. Diese waren es nicht einmal, die mich so arg gestört haben. Ich fand es wirklich toll, dass auch die Briefe oder Schreiben in Original-Sprache abgedruckt sind. Das war spannend und interessant zu sehen. Die Übersetzung derer folgte natürlich direkt auf der nächsten Seite. Leider waren die verschiedenen Schriftarten manchmal nicht allzu angenehm zu lesen. Am meisten aber fehlte mir einfach eine tiefere Emotion. Ich habe mich Hatoko kein bisschen verbunden gefühlt und konnte nicht tiefer in ihre Gefühle blicken. Vielleicht ist das anderen Lesern und Leserinnen besser gelungen, aber ich habe einfach keinen Zugang zu ihr gefunden. Auch den anderen Charakteren kam ich nicht so nah, wie ich mir das gewünscht hätte. Lediglich Panty war mir sehr sympathisch und ich mochte sie und ihre Geschichte sehr. Zum Schluss habe ich nur noch halbherzig gelesen und auch die letzten Seiten konnten mir keine großen Emotionen entlocken. Möglicherweise verstehe ich den Inhalt des Buches auch nicht, aber ich hatte mir so viel mehr erhofft. Schade, denn an sich könnte man daraus eine wirklich schöne, ansprechende Geschichte gestalten. Für mein Dafürhalten ist das hier aber nicht gut gelungen.

Bewertung vom 21.04.2025
Um jeden Preis
Lind, Hera

Um jeden Preis


sehr gut

Hera Lind ist eine Autorin, der ich in der Vergangenheit schon öfter in Form eines historischen Romans über den Weg gelaufen bin. Sie schafft es immer wieder ihre Leserschaft mit ihren detailreichen und wahnsinnig ergreifenden Geschichten in ihren Bann zu ziehen. Ist ihr das nun auch bei ihrem neusten Buch "Um jeden Preis" gelungen?

Lydia Groß muss mit ihrer gesamten Familie schon in jungen Jahren viel erleiden. Nach dem Verlust von mehreren Geschwistern, treibt sie auch noch der Krieg aus ihrem Zuhause und schickt sie ins Unbekannte. Auch nach Kriegsende wird es für die Familie Groß nicht besser, denn sie kommen als Kriegsgefangene nach Sibirien. Viele, viele Jahre ist die Familie unterwegs und erlebt ein Martyrium nach dem anderen. In all der Zeit gibt es jedoch einen Leitspruch, den die Familie schon früh verinnerlicht hat: Zusammenbleiben! Um jeden Preis! So vergisst Lydia über all die Jahre nicht die Familienmitglieder, die leider nicht immer an ihrer Seite sein konnten. Die, die im Krieg verschollen sind, die vermeintlich den Tod erfahren haben. Immer sagt sie sich diesen einen Satz vor. Auch ihre Geschwister haben diesen längst verinnerlicht und an Lydias Kinder ist er auch weitergegeben worden. So schlägt sich die Familie Groß bestehenden aus Lydia, ihren drei Schwestern und ihrem Bruder Jakob durch Sibirien, baut sich immer wieder ein halbwegs selbstständiges Leben auf nur um dann wieder aus dieser Lebenslage gerissen zu werden. Die Familie hat es gewiss nicht leicht und ob sie ihr großen Ziel Westdeutschland irgendwann überhaupt erreichen werden, steht in den Sternen... Schafft Lydia es mit ihrer positiven Art ihre Familie gesund an ihr Ziel zu führen? Schaffen es alle Kinder der Familie Groß überhaupt? Diese und viele andere Fragen beantwortet uns das Buch "Um jeden Preis" ganz genau. Aber nicht nur Lydia kommt hier selbst zu Wort. Denn auch sie hat ja eine Familie gegründet und ihre Nachfahren haben einiges über die liebenswürdige und so starke Frau zu erzählen.

Immer wenn ich ein Buch von Hera Lind sehe, schreit es förmlich nach mir. Sie beherrscht das Schreiben von historischen Romanen mit wahrer Begebenheit unfassbar gut. Oft bin ich dazu geneigt (und einige Male habe ich es auch getan) das Buch kurz zur Seite zu legen und mit meinem Mann über das gerade Gelesene zu diskutieren. Es herrscht so viel Ungerechtigkeit, gerade was die Erzählungen über den 2. Weltkrieg angeht, dass ich das gar nicht fassen kann. Ich selbst hätte damals nie und nimmer überlebt oder es in irgendeiner Weise geschafft meine Familie und mich zu retten. Wir Menschen heute können uns das große Leid und die Opferbereitschaft gar nicht vorstellen. Wir haben immer gut gelebt und nie solche Probleme gehabt. Wir sind einfach, schlicht und ergreifend, verwöhnt. Was Lydia und ihre gesamte Familie im Laufe des Lebens alles durchstehen musste ist unbegreiflich und ich habe den größten Respekt. Nicht nur vor Lydia Groß, sondern auch vor ihrer Mutter und den vielen Geschwistern. Manche waren doch noch so klein! Man taucht einfach gut in Lydias Lebensgeschichte ein und bekommt (manchmal zu genau) erklärt, wie es ihr vor allem im kalten Sibirien ergangen ist. Welche Opfer sie alle gebracht hat, um ihre Familie am Leben zu halten. Und trotzdem hat diese beeindruckende Frau nie ihre Positivität verloren. Mit Gottes Hilfe und ihrem starken Glauben hat sie sich durchs Leben geschlagen und selbst so viele, wundervolle Kinder bekommen. Ganz toll finde ich auch, dass ihre Angehörigen zu diesem Buch beigetragen haben. Sie haben sich mit Hera Lind getroffen und selbst aus ihrer Perspektive über Lydia und auch das Leben von einst gesprochen. Das waren nochmal andere Blickwinkel, die ich sehr genossen habe. Generell muss man sich bei Romanen, die auf wahren Begebenheiten basieren, immer genau das vor Augen halten: Es handelt sich hierbei um eine wahre Geschichte, eine echte Story, die Menschen genau so erlebt haben. Deshalb finde ich eine Werten solche Bücher immer besonders schwer. Ich möchte niemandem sein Leid absprechen oder eine Geschichte runterspielen, die einem echten Menschen gehört oder gehört hat. Auch möchte ich nicht unbedingt sagen, dass es an manchen Stelle zu langatmig war, weil dies einfach ECHT ist. Trotzdem gebe ich die 4/5 Sternen, da ich von Hera Lind schon Bücher gelesen habe, die mir etwas besser gefallen haben. Dies ist aber auf keinen Fall eine Wertung an der Geschichte selbst! Ich hoffe ihr könnt verstehen, was ich damit meine. Auch nach Beenden des Buches habe ich noch lange über Lydia und ihre Familie nachgedacht. Lässt man sich auf ein solches Buch ein, hallt es noch lange in einem nach.

Bewertung vom 17.04.2025
A Poet's Heart / Broken Artists Bd.1
Weiler, Rebekka

A Poet's Heart / Broken Artists Bd.1


ausgezeichnet

Wie kann man bei dem Titel "A Poet's Heart" von Rebekka Weiler wegsehen?! Ich sag's euch: GAR NICHT! Wunderschönes Cover, eindringlicher Titel, der tiefe Gefühle und echte Verbundenheit verspricht und ein Farbschnitt zum Niederknien. Optisch ist das Buch schon eine 10/10, aber kann es auch inhaltlich überzeugen?

Yva ist glücklich. Das denkt sie zumindest, bis ein Missverständnis zwischen ihr und ihrem Freund Lars die Beziehung der beiden zum Kippen bringt. Nicht nur das, Yva fühlt sich in eine Situation versetzt, derer sie sich niemals ausgesetzt fühlen wollte. Deshalb zieht sie die Reisleine und verlässt Lars kurzerhand, um ein neues Leben in ihrer ersten, eigenen Wohnung zu beginnen. Dass dies alles andere als einfach wird, merkt sie natürlich schnell. Denn Lars möchte sie nicht kampflos aufgeben und lauert ihr immer wieder auf. Als dann doch Ruhe eingekehrt zu sein scheint, erweckt jemand anderes Yvas Aufmerksamkeit. Und obwohl die junge Frau eigentlich nicht mehr so schnell daten wollte und ihr Herz mit aller Macht beschützt, ist der Mitbewohner ihres besten Freundes Mats zu interessant und hat eine enorme Anziehungskraft auf sie. Fenn spielt leidenschaftlich gerne Gitarre, singt und versteckt sich die meiste Zeit vor seinen beiden Mitbewohnern, Yva und der ganzen Welt. Denn Fenn hat ein Geheimnis... Eines, welches ihn schon in seiner Vergangenheit große Schwierigkeiten bereitet hat und dem er sich einfach nicht stellen kann. Yva fühlt sich durch Fenns Anwesenheit immer mehr zu dem schweigsamen Mann hingezogen und versucht ihn aus der Reserve zu locken. Mit dem Ergebnis, dass Fenn sich nur weiter zurückzieht, obwohl er Yvas Nähe doch auch so sehr genießt... Kann Yva Fenn aus seinem Schneckenhaus locken? Ist zwischen den beiden mehr als nur bloße Anziehung? Und was verbirgt Fenn vor ihr und der gesamten Welt?

Wenn das Aussehen des Buches und der Klappentext dazu nicht zum Lesen animieren, dass weiß ich es auch nicht. Mich hat die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen und ich wollte dringend mehr rund um Yva, ihr Leben in Stockholm und vor allem über den ruhigen Typen erfahren, der Yva ein kleines bisschen den Kopf verdreht hat. Die Charaktere im Buch finde ich super gut gelungen. Yva scheint nur so von Lebensfreude zu sprühen und Fenn ist das genaue Gegenteil. Er wirkt mürrisch und arrogant. Die Fassade wird im Buch perfekt aufrechterhalten, bis man einmal genauer hinsieht und Fenn es auch zulässt, dass man dies tut. Die beiden zusammen ergeben eine schöne Einheit, die sich quasi gesucht und gefunden haben. Natürlich tauchen einige Probleme auf, wie beispielsweise Yvas Ex-Freund Lars. Er ist für mich der Inbegriff eines toxischen Partners und einfach nur eine große Red Flag. Schlimm ist es, dass es solche Menschen in der realen Welt eben einfach gibt. Sie sind leider nicht erfunden und laufen draußen frei herum, führen toxische Beziehungen und tuen ihren Partnerinnen oder auch Partnern einfach nicht gut. Dass Yva so schnell einen Schlussstrich zieht, finde ich bemerkenswert und bewundere sie dafür auch sehr. Ich denke, dass das für viele Betroffene gar nicht so einfach ist. Der Konflikt sich erst einmal zurückzuziehen um die alte Beziehung zu verarbeiten und sich auf jemand Neuen einzulassen ist hier deutlich zu spüren. Es ist einfach so real und echt. Auch die andere Charaktere im Buch finde ich spannend und da ich schon gesehen habe, dass dies kein Einzelband ist, werden sie im nächsten Teil sicher noch weiter in den Fokus rücken. Ich freue mich darauf. Ich kam super schnell durch das Buch und fand den Schreibstil echt angenehm. Da mich diese Geschichte so berührt hat und es so viele, verschiedene Emotionen gab, habe ich mich dazu entschieden die vollen 5/5 Sterne zu geben. Hier stimmt einfach alles. Ein hübsches Äußeres (wobei es darauf gar nicht so sehr ankommt, wenn der Inhalt stimmt), ein starkes Paar, welches sich durch das Leben kämpft (mit kleineren und auch größeren Hürden) und eine Liebesgeschichte, die es wert ist gelesen zu werden. Ich mochte einfach alles daran und habe es geliebt.

Bewertung vom 15.04.2025
Fighting Through Deep Waters / Deep Waters Bd.1
Hausburg, Julia

Fighting Through Deep Waters / Deep Waters Bd.1


gut

Mit einem hübschen Cover, einem grandiosen Farbschnitt und einem Titel, welcher zum Träumen und Dahinschmelzen einlädt, bekommt man mich doch immer! Das hat "Fighting Through Deep Waters" von Julia Hausburg auf jeden Fall schon einmal geschafft. Das Buch ist ein echter Hingucker, aber steckt auch eine fabelhafte Liebesgeschichte drin? Die Reise von Henriette und Lukas geht auf ein Segelschiff und da ist so manches Mal nicht nur die See rau und stürmisch... sondern auch so manches Gefühl.

Henriette kann ich nicht fassen. Sie ist dabei! Dabei ein halbes Jahr ihre Traum-Uni zu besuchen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine gewöhnliche Uni. Wobei viele ja schon stolz darauf sind Cambridge, Harvard oder Yale. Aber diese Uni hier hat es in sich, denn sie befindet sich auf einem richtigen Segelschiff. Dieses wird 6 Monate lang nur unterwegs sein und die fernsten Orte im Pazifik bereisen. Was wie ein Traum klingt ist auf jeden Fall auch einer. Auch wenn die Studierenden natürlich neben spaßigen Aktivitäten an Land oder auf See teilnehmen können, liegt trotzdem eine harte Zeit vor ihnen mit viel Lernstress, Gruppenarbeiten und Diensten, die sie als Team verrichten müssen. Aber darauf ist Henriette eingestellt und sie kann es kaum erwarten mit dem Schiff abzulegen und neue Gewässer zu bereisen. Dass ihr alter, ehemals bester Freund Lukas auch mit von der Partie sein wird, ist für sie ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits möchte sie Lukas nach seinem unverhofften Aufbruch von vor so vielen Jahren endlich wiedersehen und hören, warum er sich ohne Abschied einfach so aus dem Staub gemacht hat, andererseits hat sie auch große Angst vor dieser Begegnung. Lukas ist von einen auf den anderen Tag spurlos verschwunden und ans andere Ende Deutschlands gezogen. Und das ohne ein einziges Wort zu seiner besten Freundin zu sagen warum. Als die beiden sich das erste Mal wieder begegnen, scheint nicht so viel von der alten Freundschaft übrig zu sein. Wird sich das im Laufe des Auslandssemesters vielleicht noch ändern? Wird Henriette den wahren Grund von Lukas erfahren, warum dieser sie einfach verlassen hat? Wird Lukas mit seinen Gefühlen zurechtkommen oder lässt die Vergangenheit ihn nicht los? Und wie sieht eigentlich der Alltag auf so einem Segelschiff aus? Diese und viele weitere Fragen beantwortet und der Roman in jedem Fall. Vielleicht werden aber auch noch weitere Fragen aufgeworfen für die wir in diesem Teil keine Antwort finden werden...

Natürlich MUSSTE ich diesen Roman in die Finger bekommen und ihn lesen. Nach dieser Ankündigung des Settings, welches auf einem Segelschiff spielt? Wie konnte ich da nicht?! Durch den Pazifik schippern, neue Freunde finden, spannende Projekte an Land und im Wasser begleiten klingt auch für viele von uns nach einem wahrgewordenen Traum. Und die Protagonistin Henriette darf ihn leben. Dass sie das nicht vollkommen glücklich macht, merkt man aber schon zu Beginn des Buches. Die Stimmung ist sehr gedrückt, Henriette bringt Probleme von zu Hause mit auf das Schiff und dann ist da noch der Konflikt zwischen Vorfreude auf ihren ehemals besten Freund Lukas und der Angst ihm nach so langer Zeit wieder zu begegnen. Wem würde es da nicht so gehen wie ihr? Ich finde, dass man diese Hilflosigkeit gut spüren kann und sie exakt beschrieben wurde. Auch dass man das Buch aus Lukas' Sicht lesen kann, finde ich klasse. Er hat ganz ähnliche Empfindungen wie Henriette, wobei seine Ängste anderer Natur sind. Trotzdem geht es den beiden ähnlich und sie können nur schwer über ihren eigenen Schatten springen. Ich kam leider am Anfang nicht so gut ins Buch rein. Es war etwas "langweilig" und dauerte seine Zeit, bis es Fahrt aufgenommen hat. Vielleicht ist das aber bei dieser Geschichte so, wie mit einem Segelschiff: Es müssen auch dort vorher einige Segel gehisst werden und der Motor braucht einen Moment, bis er angelaufen ist. Nach der ersten Hälfte des Buches war ich aber gut drin und fand die Geschichte auch spannender. Generell finde ich die Lovestory zwischen Henriette und Lukas auch gar nicht verkehrt und ganz gut umgesetzt. Wir bekommen am Ende, was wir als LeserInnen wollen. Allerdings passiert mir echt zu viel im Laufe des Buches, was es für mich etwas zu unrealistisch macht. Versteht mich nicht falsch, darum geht es ja in einer guten Geschichte. Sie muss spannend sein und auch bleiben. Aber hier war wirklich einiges los. Um nicht zu spoilern, gehe ich nicht auf die einzelnen Punkte ein, aber gerade das Ende war doch nochmal sehr dramatisch. Den Cliffhanger zum Schluss fand ich aber angenehm fies. Ich liebe gute Cliffhanger, hasse aber die lange Wartezeit auf einen Folgeband, den es in diesem Fall geben wird. Abschließend kann ich sagen, dass ich mich schon ganz gut unterhalten gefühlt habe, ABER ich insgesamt nur 3,5 Sterne vergeben würde, da mir der Anfang zu langatmig und nachher zu viel los war.

Bewertung vom 25.03.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

Unter dem Titel "Achtzehnter Stock" kann man sich nicht allzu viel vorstellen. Es könnte sich alles und nichts hinter einem solchen Buchtitel verbergen, aber was möchte uns die Autorin Sara Gmuer hier wirklich erzählen? Welchen tieferen Sinn hat die Geschichte um Wanda, ihre großen Träume und ihrer Verpflichtungen in der Mutterrolle? Achtzehn Stockwerke hoch, dem Himmel so nah, ihren Träumen könnte sie aber kaum fernen sein. Es handelt sich hierbei um eine Geschichte einer jungen Mutter, die hin- und hergerissen ist zwischen ihren Gefühlen als Mutter ihrer Tochter gegenüber und ihrem Traum eine bekannte Schauspielerin zu werden.

Wandas Leben scheint bereits fertig geschrieben zu sein. Sie lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einem dreckigen Plattenbau, ganz weit oben. Bekannt ist ihr nur ein solches Leben zwischen grauen Hochhäusern und unerfüllten Träumen. Doch das möchte Wanda auf keinen Fall akzeptieren. Sie möchte Schauspielerin werden und eine bekannte noch dazu. Ihr größter Traum war es immer zu schauspielern, in Filmen und Serien mitzuwirken und von allen gesehen zu werden. Letztendlich konnte sie sich diesen Traum (bisher zumindest) noch nicht erfüllen und es sieht auch für ihre Zukunft nicht unbedingt so aus, als würde er noch in Erfüllung gehen können. Bis sie eines Tages doch eine bedeutende Rolle an Land gezogen haben soll. Sie tritt ein in eine Welt der mächtigen Menschen und lernt die andere Seite des Lebens kennen, wenn auch nur für einen kleinen Moment, denn als ihre Tochter Karlie krank wird, muss Wanda überlegen, was ihr wichtiger ist. Möchte sie den Bedürfnissen ihrer Tochter nachkommen und eine gute, alleinerziehende Mutter für sie sein? Oder lässt sie alle Gedanken an ihr Kind fahren und verschreibt sich der Schauspielerei mit Leib und Seele? Wanda gerät nicht nur einmal im Laufe der Geschichte in den Konflikt zwischen ihren Träumen und dem Bedürfnis ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein. Sie merkt schnell, dass man nicht alles haben kann und schon gar nicht, wenn man nicht bereit ist Opfer zu bringen. Aber wofür wird Wanda sich entscheiden? Ihren großen Traum oder doch das Kind, welches sie alleine großziehen muss und welches doch so sehr auf die Liebe und den Schutz ihrer Mutter angewiesen ist?

Nachdem ich das Buch beendet hatte, hallte es doch noch ein wenig länger in mir nach, als ich es zuerst vermutet hatte. Hier wird so ein wichtiges Thema angesprochen, dass ich mich beim Lesen doch oft selbst in Wandas verzweifelter Situation wiedergefunden habe. Ich selbst habe (noch) keine Kinder, kann mir aber in der Position einer Frau durchaus vorstellen, was die Entscheidung zu einem Kind mit sich bringt. Vor allem in beruflicher Hinsicht. Wird sind in Deutschland noch lange nicht soweit, dass alle Frauen sich für beides entscheiden können: Karriere und Kind. Viele Frauen haben diesen Konflikt in sich und müssen tagtäglich mit ihren Entscheidungen leben. Entweder oder ist hier das Motto. Entweder du bekommst Kinder und kümmerst dich um diese ODER du machst Karriere und startest im Berufsleben so richtig durch. An Wanda's Beispiel sieht man dann auch noch sehr gut was ist, wenn man so gar niemanden hat, dem man zur Unterstützung mal anrufen kann. Der sich dann um das Kind kümmern kann oder anderes an Hilfe anbieten kann. Wanda ist völlig alleine und die Verzweiflung die damit einhergeht merkt man in diesem Buch sehr heftig und stark. Gerade den ersten Teil des Buches fand ich auch extrem gut geschrieben. Nicht nur inhaltlich war er so hart, brutal und real. Auch sprachlich konnte er mich sehr überzeugen. Leider lies das aber im Laufe des Buches doch sehr nach. Es wurde, für mein Dafürhalten, immer unrealistischer und abstruser. Ich gehe mit allem mit, was im Laufe des ersten Teiles alles so passiert ist. Das ist für viele Menschen sicher harte Realität. Aber was später geschrieben wurde, kann ich nicht so ganz mit der Wirklichkeit vergleichen. Es ist doch am Ende etwas sehr weiter hergeholt und nicht realistisch. Es mag sein, dass man hier auf Wandas Geisteszustand anspielt, der im Laufe des Buches immer mehr und mehr geschwächt wirkt, aber auch dann ergibt so manche Handlung von ihr einfach keinen Sinn für mich. Das Ende fand ich wiederum "krass". Es ist kein Paukenschlag, aber ich hätte mit dieser Entscheidung auch wirklich nicht gerechnet. Für mich wirkt Wanda am Ende des Buches, als hätte sie resigniert. Auch wenn es schwer ist, sollte das Ziel immer sein aus alten Mustern auszubrechen. Das Buch hat mich zu Beginn gut unterhalten, wurde aber dann leider immer schwächer. Die Message ist trotzdem so wichtig und vor allem heute noch der Alltag fast jeder Frau.

Bewertung vom 25.03.2025
Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


sehr gut

Mit dem Justiz-Krimi "Der 2. Verdächtige" geht eine Buchreihe zu Ende, von der ich vor dem Lesen dieses Buches nicht einmal etwas gewusst habe. Das braucht man aber, meiner Meinung nach, gar nicht. Die Geschichten scheinen auch unabhängig voneinander zu funktionieren, obwohl es natürlich schon schön ist, wenn man gewisse Hintergrundinformationen vorab bekommt. Der Krimi von Schwiecker und Tsokos ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam und behandelt Themen wie die Gerichtsmedizin und auch alles, was so in einer Gerichtsverhandlung läuft, super genau.

Rocco Eberhardt wird wieder für einen Fall als Verteidiger engagiert. Dieser Fall scheint aber alles andere als schnell abgehandelt zu sein, denn sein Mandant wirkt zwar unschuldig, soll es aber auf keinen Fall sein. Ein Mord erschüttert nämlich in einem Berliner Nachtclub die Stadt. Hauptkommissar Berger und sein Team sind fest von der Schuld des jungen Mannes überzeugt und sollen auch noch einiges mehr an Beweismitteln bekommen, um diese These zu untermauern. Und auch wenn der Fall wirklich aussichtslos für den jungen Angeklagten aussieht, fühlt Rocco Eberhardt doch etwas, was ihn aufhorchen lässt. Schnell kommt er zu dem Schluss, dass man seinen neuen Mandanten als Sündenbock hinstellt und dass im Apparat der Justiz so einiges falsch zu laufen scheint. Auch die Polizei rund um den Ermittler Berger bekleckert sich nicht mit Ruhm und geht fragwürdigen Methoden nach um den Fall schnell zu einem Abschluss zu bringen. Doch nicht mit Rocco, der alles für seinen Mandanten als Verteidiger tut und ihn aus der Untersuchungshaft herausholt. Als dann aber auch eine zweite Leiche auftaucht, die ähnliche dem ersten Mordopfer ist, weiß selbst der starke Rechtsanwalt sich nicht mehr zu helfen und braucht einen Plan um seinen Mandanten aus der Schusslinie zu bekommen. Es sieht nicht gut aus für Jan Staiger, den verdächtigen Mann. Wird Rocco das Rätsel um die beiden mysteriösen Mordfälle lösen können und dem Gericht den wahren Schuldigen präsentieren können? ist Jan Staiger wirklich so unschuldig, wie er selbst beteuert oder hält er alle, selbst seinen Verteidiger, zum Narren?

Für einen guten Krimi bin ich ja immer zu haben und als ich gelesen habe, dass hier wieder der Rechtsmediziner Prof. Dr. Michael Tsokos beteiligt war, war das Lesen dieses Buches ein Muss für ich. In der Vergangenheit habe ich schon ein paar der Krimis gelesen, bei denen der Rechtsmediziner mitgewirkt hat und war immer wieder begeistert, aber auch erstaunt gewesen. Erstaunt über die Direktheit, was vor allem die rechtsmedizinischen Teile der Bücher anbelangt. In den Büchern, wie auch in diesem Buch hier, wird sehr grafisch beschrieben, wie eine Obduktion vonstatten geht und worauf des dabei zu achten gilt. Für manch einen könnte die Darstellen doch etwas heftig sein. Ich bin selbst manchmal etwas empfindlich, was diese grafischen Darstellungen an einem Leichnam angehen, aber ich fand es hier durchaus in Ordnung. Auch hat mich der juristische Anteil sehr in seinen Bann gezogen. Ich habe mich schon immer für die Justiz interessiert und finde es super spannend, wie solch ein Gerichtsverfahren überhaupt abläuft. Auch, was das angeht, bekommen wir in diesem Buch einen guten Einblick. Gut gefallen haben mir auch die recht kurzen Kapitel. So wurde ich immer wieder dazu animiert direkt weiterzulesen. Dass in den verschiedenen Perspektiven gewechselt wurde, fand ich auch nicht schlecht. Normalerweise bin ich kein großer Fan von der "großen Unbekannten" als Erzählversion. Hier hat es mich aber nicht so gestört. Den Fall an sich fand ich auch gut gewählt und spannend. Ich wusste bis zum Schluss nicht, wer der Mörder ist. Man wurde im Laufe des Buches auf die verschiedensten Fährten gelockt, keine hat sich allerdings als heiße Spur entpuppt, weshalb das Ende dann doch sehr überraschend kam. Es ist wohl auch das Ende der gesamten Buchreihe, die, wie ich recherchiert habe, aus insgesamt fünf Bänden besteht. Dieses hier ist der letzte Teil und so ist auch das Ende ganz gut auf das Ende der Buchreihe abgestimmt. Da es sich hierbei um einen Justiz-Krimi handelt, kommt nicht ganz so viel "Gefühl" auf. Es wird alles eher analytisch gesehen und natürlich möchte man einen Zweifach-Mörder entlarven. Aber ein wenig mehr Zwischenmenschliches hätte ich mir vielleicht doch gewünscht. Der Story an sich hat das aber keinen Abbruch getan. Ich fand sie spannend, fesselnd und hatte das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen.

Bewertung vom 13.03.2025
Was ich von ihr weiß
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


sehr gut

Mit dem Titel "Was ich von ihr weiß" hat Jean-Baptiste Andrea wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch wenn dies erst einmal ein Titel zu sein scheint, den man nicht ganz versteht. Am Ende sollte man sich die Frage nach dem Titel ein weiteres Mal stellen und bekommt sicher eine Antwort, die zum Nachdenken anregt. Es geht in diesem Roman um einen Mann, der auf Grund seiner Größe immer zurückgesteckt hat, aber mit einem wahnsinnigen Talent geboren wurde..

Mimo hatte es vom ersten Moment seines Lebens an nicht leicht. Wurde er doch mit einer Einschränkung geboren, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten wird. Von seinen Eltern aber dennoch sehr geliebt, wächst er die ersten Jahre in Frankreich auf, obwohl er gebürtiger Italiener ist. Nach schicksalhaften Ereignissen schickt ihn seine Mutter jedoch zurück nach Italien. Alleine steht er dann auf der Schwelle eines Bekannten der Familie, der ihn aufnehmen und ihm Arbeit geben soll. Schnell stellt sich dabei heraus, das Mimo, die Abkürzung seines Namens Michelangelo, sehr begabt ist, in dem was er tut. Doch einen kometenhaften Aufstieg hat er nicht gerade vor sich, denn Mimo ist und bleibt arm, unterdrückt und wird eher als Diener gehalten, als dass er wirkliche Arbeit verrichten darf. Sein Leben erscheint sehr trostlos, bis er eines Tages durch einen glücklichen Zufall Viola Orsini kennenlernt. Die beiden sind gleich alt und verstehen sich auf verrückte Weise sofort. Dabei ist Viloa so ganz anders als Mimo. Ihr komplettes Wesen fasziniert den Jungen. Sie bringt ihm Dinge bei, von denen er noch nie gehört hat. Aber Mimos und Violas Freundschaft soll nicht die ganze Zeit so rosig verlaufen. Im Laufe der Jahres streiten die beiden sich sehr oft. Was Mimo egal zu sein scheint, regt Viola in höchstem Maße auf. Gerade wenn es um das Thema Politik geht. In den 1930er Jahren ist der erste Weltkrieg zwar schon überstanden, der zweite kündigt sich aber gerade erst an. Viola möchte etwas ändern, Mimo nimmt den Faschismus einfach hin. Auch bleiben die beiden über Jahrzehnte nicht an einem Fleck, ihrer Heimatstadt. Mimo zieht es in die Großstädte in welchen er immer erfolgreicher mit seiner Arbeit wird. Am Ende finden die beiden aber immer wieder zueinander. Auf die ein oder andere Weise. Die Frage, die sich hier allerdings stellt ist, ob Mimo und Viola am Ende doch beide einer Meinung sind. Ob Viola, wie sie es seit Kindesbeinen an sagt, für größeres bestimmt ist. Ob Mimo seine Träume verfolgen kann und erfolgreicher Bildhauer wird.

Für mich zählt diese Art von Roman als historischer Roman und solche lese ich ab und an ganz gerne. Auch hier freute ich mich auf die Thematik, die hinter der Geschichte um Mimo und Viola steht. Mimo möchte Bildhauer werden, ein ganz großer sogar. Das Talent dafür bringt er mit, nur reicht Talent manchmal einfach nicht. Das muss der Junge auf schmerzhafte Weise allzu oft in der Geschichte erfahren. Auch Viola hat Träume, denen sie nachgehen möchte. Ich finde das macht die beiden zu sehr starken Charakteren. Auch wenn Viola an sich etwas seltsam scheint, verfolgt sie doch immer ihre Ziele und weiß, was das richtige ist. Mimo verfolgt seine Ziele wiederum auch, aber ihm ist unter anderem die politische Situation im Italien der 1930 Jahre völlig egal. Das unterscheidet die beiden doch sehr von einander, trotzdem können sie nicht ohne einander. Wer dieses Buch liest, sollte nicht mit einer klassischen Liebesgeschichte rechnen. Die werdet ihr hier vergeblich suchen. Die Liebe zwischen Mimo und Viola geht viel tiefer und ist kompliziert. Aber genau das fand ich an der Story so spannend. Auch, dass man so viel über die Jahre mitbekommt, was den Werdegang Italiens und ganz Europas angeht. Es ist immer wieder interessant, aber auch sehr erschreckend, wenn man etwas aus der damaligen Zeit rund um den zweiten Weltkrieg liest. Wie alles begann und dass es in anderen Ländern auch schleichende Prozesse in die falsche Richtung gab. An manchen Stelle fand ich das Buch vielleicht ein wenig langatmig, trotzdem fühlte ich mich auf jeden Fall gut unterhalten und habe wieder einiges dazu gelernt. Sprachlich waren viele Seiten natürlich eine Herausforderung. Viele italienische oder auch französische Begriffe begleiten uns in diesem Buch. Das macht den Lesefluss etwas zäh und brachte mich öfter ins Stocken. Bei historischen Romanen muss man aber immer mit solchen Begriffen rechnen. Besonders das Ende hat mich auch nach dem Lesen noch sehr nachdenklich gemacht. Die Situation spitze sich im Laufe des Buches immer weiter zu und das Ende kam mit einem regelrechten Knall an. Die Geschichte lehrt uns nicht nur eine Lektion, sie hat da so einige parat. Mich hat die Geschichte um Mimo und seine Bildhauerei doch sehr fasziniert. Vor allem weil ich mir auf meinen vielen Städtetrips auch immer die Frage stelle, wie etwas so Wunderschönes entstehen kann. Aus Marmor gehauen, von Menschenhand. Ich finde es extrem faszinierend.

Bewertung vom 12.03.2025
Die Brandung - Leichenfischer
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


sehr gut

Gegen einen guten und vor allem spannenden Krimi habe ich nicht etwas einzuwenden. Die besten Krimis spielen, meiner Meinung nach, in den skandinavischen oder nordischen Ländern. Immer sehr spannend und aufregend beim Lesen. Umso mehr freute ich mich da natürlich auf den Krimi "Die Brandung - Leichenfischer" von Karen Kliewe. Hier findet man eine Kombination aus deutschen und dänischen Ermittlern, die gemeinsam einer schrecklichen Mordserie an jungen Frauen auf der Spur sind. Die Morde sind einzigartig in ihrer Ausführung, da sich die toten Frauen beim Auffinden in einer seltsamen Art von Begräbnis finden lassen. Wikinger sollen hier am Werk gewesen sein... Nur sind die Frauen keine hunderte von Jahren begraben, sondern erst wenige Jahre. Wer steckt hinter den Morden und der außergewöhnlichen Art des Begräbnisses? Werden die Ermittler des Rätsels Lösung gemeinsam finden können?

Fria ist aus der Polizeiarbeit raus und jetzt stattdessen in einem Museum tätig. Nicht nur dieses leitet sie mit voller Leidenschaft, sondern begleitet auch Ausgraubungen als Archäologin und macht dies zu ihrer neuen Berufung. Sie bringt eine ordentliche Menge an Passion mit. Das merkt man auch bei ihrer aktuellsten Ausgrabung, bei welcher sie aber auf gar nicht so alte Knochen und eine außergewöhnliche Grabstätte im Wikinger-Stil stößt. Eine junge Frau wird ermordet vorgefunden und sie soll nicht die einzige Leiche bleiben, die die deutsche und dänische Polizei auf Trab halten wird. Schneller als sie gucken kann sieht sich Fria ihrem alten Kollegen und Freund Kommissar Ohlsen gegenüber. Das Ermittler-Fieber hat Fria wieder gepackt und sie versucht alles in ihrer Macht stehende zu tun um die Polizei bei der Aufklärung der Morde zu helfen. Schnell wird jedoch klar, dass sie es mit einem sehr kranken und unberechenbaren Menschen zu tun haben. Wer könnte der Täter sein? Welches Ziel verfolgt er mit dieser Art von Begräbnis? Was bedeuten ihm die jungen Frauen und wird es weitere Opfer geben? Eins ist klar - die Polizei muss schnell handeln und jedem noch so kleinen Hinweis nachgehen. Nicht nur die Morde müssen von Ohlsen und seinen Kollegen und Kolleginnen untersucht werden, auch ein rätselhafter Todesfall und Stalking spielen in diesem Fall eine Rolle, die nicht missachten werden darf. Irrungen und Wirrungen sind hier definitiv vorprogrammiert.

Wie oben schon gesagt, bin ich für einen guten Krimi immer zu haben. Ich liebe es mich in die Kriminalgeschichte rein zu fuchsen und mit zu rätseln. Wenn die Lösung nicht sofort auf der Hand ist, ist das umso besser. Ein bisschen Rätselspaß und Spannung sollte jeder Leserin und jedem Leser gegönnt sein. Bei dieser Geschichte verhielt es sich allerdings so, dass ich auch am Ende mit der Theorie zu den Morden nicht so ganz einverstanden bin. Klar, es wird nachher auch alles plausibel erklärt und alle Fragen aufgeklärt, was ich echt gut finde. Aber ich finde den Täter etwas an den Haaren herbei gezogen. Über das ganze Buch hätte ich nicht mit dieser Art von Täter gerechnet und bin nicht so ganz zufrieden, Im Laufe des Buches wurde man in viele Richtungen gelenkt, jede schien aber eine Sackgasse zu sein. Man wurde von einem Hinweis zum nächsten geführt, nur sich alle am Ende als falsche Fährte entpuppten. Auch wenn ich nicht so mit dem Ergebnis zufrieden bin, hatte ich trotzdem meinen Spaß beim Lesen und mochte vor allem die kurzweiligen Kapitel sehr gerne. So wurde man schön animiert immer weiter zu lesen. Generell kam ich mit dem Text eigentlich ganz gut klar. Das ein oder andere Mal bin ich aber schon über die dänischen Begriffe gestolpert, die sich hier in Form von Städtenamen oder Orten, Nachnamen der Protagonisten oder sogar deren Vornamen zeigten. Damit muss man aber einfach rechnen, wenn man sich einen nordischen Krimi vornimmt. Das ist nichts Neues für mich. Trotzdem beeinflusst es schon etwas beim Lesen. Die Tatsache, dass es sich hierbei wohl schon um den zweiten Teil einer Krimi-Reihe handelt, war mir vor der Leserunde nicht bekannt. Meine Schuld, ich hatte mich nicht besser darüber informiert. Aber obwohl ich den zweiten Teil jetzt gelesen habe ohne den ersten zu kennen, kann ich sagen, dass man die Bücher ganz gut unabhängig voneinander lesen kann. Ich weiß zwar nicht, wie es in Band 3 weitergeht, aber mir persönlich fehlten keine Informationen aus dem ersten Band für das Lesen des zweiten Bandes. Ich bin mir noch nicht sicher, ob Band 3 es auf meine Leseliste schaffen wird. Ich fühlte mich zwar vom Buch und vor allem von der Story gut unterhalten, aber ich habe auf jeden Fall schon packendere Krimis gelesen. Wer aber gerne im Norden Deutschlands oder gar in Dänemark unterwegs ist und gerne Krimis liest, die in diesen Regionen spielen, sollte sich das Buch oder gar die ganze Reihe einmal genau ansehen.

Bewertung vom 22.02.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

Auf TikTok kommt aktuell kaum jemand an dem neuen Buch von Anya Omah vorbei. "Dark Cinderella" ist überall auf Social Media zu sehen und hat einen regelrechten Hype um die Geschichte rund um Sofia und Maximilian ausgelöst. Wer hier eine klassische Liebesgeschichte von herkömmlichem Mädchen triff wohlhabenden Royal erwartet, liegt ganz falsch. Denn nicht nur eine heiße Lovestory steht uns in diesem Buch bevor, nein, auch dunkle Geheimnisse liegen tief vergraben und warten nur darauf von zahlreichen LeserInnen ans Tageslicht befördert zu werden.

Sofia steigt direkt ins royale Drama ein, als sie die Prinzessin in einem Nachtclub auf der Toilette vorfindet - bewusstlos und dem Tode näher als dem Leben. Von da an ändert sich ihr Leben völlig. Denn den Job, auf den sie sich im Königshaus beworben hat und abgelehnt wurde, bekommt sie nach ihrer Rettungsaktion an der Prinzessin auf andere Art und Weise doch. Diesen Job braucht sie auch sehr dringend. Nicht des Geldes wegen sondern aus einem anderen, viel wichtigeren Grund. Sie ist auf der Suche nach Antworten, nach Wahrheiten. Wahrheiten rund um das Verschwinden ihrer besten Freundin Alva, die seit einem halben Jahr nicht mehr aufzufinden ist. Seitdem hat sie sich bei niemandem mehr gemeldet und ist wie vom Erdboden verschluckt. Sofias letzter Hinweis auf Alvas Verbleib? Das Königshaus, aus welchem Alva ihr letztes Lebenszeichen gegeben hat. Da die Beweise zu dürftig und das Königshaus sowieso zu mächtig sind und die Behörden somit nicht ermitteln wollen, macht Sofia sich selbst auf die Suche nach Hinweisen. Um ihrem Ziel noch näher zu kommen, kommt sie auch unweigerlich dem Kronprinzen Maximilian näher. Zu Beginn ist das für Sofia eine nützliche Begleiterscheinung. Je näher sie dem Prinzen kommt, desto mehr erhofft sie sich Antworten vom ihm zu Alva. Doch mit den heftigen Gefühlen, die sie auf einmal für Maximilian zu entwickeln scheint, hat sie dabei nicht gerechnet. Sofia gerät in einen Konflikt zwischen ihrer stetig wachsenden Zuneigung Maximilian gegenüber und dem brennenden Bedürfnis mehr über Alvas Verschwinden zu erfahren. Aber nicht nur dieser Konflikt, das royale Umfeld und generell das Leben in einem königlichen Schloss machen ihr das Leben schwer. Sie kommt noch weiteren, dunklen Geheimnissen auf die Schliche und begibt sich damit auch in Lebensgefahr... Werden wir erfahren, wohin Alva verschwunden ist und ob sie überhaupt noch lebt? Was deckt Sofia sonst noch auf?

Ich muss ja gestehen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Nicht nur des Hypes wegen, der auf Social Media vorherrscht. Auch das hübsche Cover und der wunderschöne Farbschnitt haben mich davon überzeugt "Dark Cinderella" mal eine Chance zu geben. Mal ganz davon abgesehen, dass wir es hier mit einer sehr starken Protagonistin zu tun haben. Dass wir hier nicht nur Romantik erwarten konnten, klang für mich auch sehr spannend. Deshalb habe ich direkt mit dem Buch angefangen und wurde auch nicht Enttäuscht, zumindest was den Punkt der Spannung betrifft. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und war ganz erstaunt, wie schnell ich dieses Buch beendet habe. Mir gefällt Sofias Kampfeswille hier sehr. Sie möchte alles dafür tun, alles geben, um ihre Freundin zu finden, tot oder lebendig. Wobei sie natürlich hofft, dass Alva immer noch lebt. Sie hat die Hoffnung daran nie aufgegeben und darum bewundere ich sie. Auch Maximilian finde ich als männlichen Protagonisten nicht schlecht. Er ist eine der Green Flags und behandelt Sofia gleich zu Beginn sehr zuvorkommend und höflich. Anders, als andere Royals das in seiner Position vielleicht machen würden. ich war am Anfang auch wirklich skeptisch, ob wir hier eine klassische Enemies To Lovers-Geschichte bekommen, aber die Chemie zwischen den beiden war von Anfang an on Point. Generell muss ich aber sagen, dass mir im ersten Teil noch ein klein bisschen zu wenig passiert ist. Ich hätte noch etwas mehr Handlung erwartet und bin traurig, dass ich jetzt auf Band 2 warten muss. Denn das Ende hatte es wirklich in sich. Der Cliffhanger ist unnormal nervenaufreibend und lässt mich mit weiteren Fragen zurück. Ich bin also sehr gespannt auf das, was da noch kommen mag. Besonders die Frage, was mit Alva passiert ist, lässt mich nicht los. Ich habe Angst, dass der zweite Teil der Dilogie mich zum Weinen bringen wird. Denn anders als Sofia glaube ich leider nicht an das Überleben von Alva. Wie schon gesagt, kam ich sehr leicht und schnell durch das Buch und kam mit dem Wordbuilding gut zurecht. Ich habe mich den einzelnen Charakteren auch nahe gefühlt und konnte sie in ihren Handlungen zum größten Teil verstehen. Jetzt heißt es also bis August diesen Jahres warten und geduldig sein!

Bewertung vom 19.02.2025
The Stars are Dying / Nytefall Bd.1
Peñaranda, Chloe C.

The Stars are Dying / Nytefall Bd.1


gut

Ein dunkles Buch, goldene Schrift, ein Farbschnitt wie aus dem Lehrbuch und eine Story rund um Sternengötter, die Dunkelheit und Fae und andere Fabelwesen - was will man mehr? Nun, das dachte ich mir zumindest, als ich das neue Buch "The Stars Are Dying" von Chloe C. Penaranda in Händen hielt und freute mich sehr auf mystische Kreaturen und einen erbitterten Kampf zwischen verschiedenen Spezies. Denn auch der Klappentext machte neugierig auf mehr.

Astraea kann sich eigentlich nicht beschweren. Sie lebt in einem stattlichen Herrenhaus, hat einen schönen und einflussreichen Mann an ihrer Seite, der sie beschützt und ihren Wünschen nachkommt und sie braucht sich keine Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Worüber sie sich allerdings immer wieder Gedanken macht ist ihre Vergangenheit, denn an diese kann sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, egal wie sehr sie sich auch anstrengt. Vor fünf Jahren kam Astraea zu Hektor ins Herrenhaus und seitdem lebt sie dort in Saus und Braus, nimmt als stille Beobachterin an Festlichkeiten teil und bekommt von Hektor alles, was sie zum leben braucht. Deshalb sollte sie sich auch keine Gedanken machen, was das "Vorher" in ihrem Leben angeht, allerdings ändert sich dies ganz schnell, als sie eines Tages in einem Zimmer des Herrenhauses auf einen dunklen, unbekannten Mann stößt. Zwischen den beiden entsteht sofort eine Chemie, die Astraea so noch nie gespürt hat. Sie fühlt sich gleich zu diesem Fremden hingezogen und auf irgendeine Weise verbunden. Dass der Fremde im Laufe der Zeit immer häufiger auftaucht, ohne das Astraea weiß woher, macht die Sache nicht leichter für sie. Im Gegenteil: Die ständige Anwesenheit des fremden Mannes überzeugt sie nun noch mehr sich aus ihren goldenen Fesseln bei Hektor zu befreien und in die Welt hinauszuziehen. Am Ende bleibt immer die Frage, ob alle die Opfer es wert sind und wie viele Opfer Astraea überhaupt bereit ist zu geben? Wird sie erfahren, woher sie stammt und was sie vor all den Jahren in die Arme eines machthungrigen Mannes geführt hat? Findet sie vielleicht sogar ihre Familie wieder? Und in welcher Verbindung stehen sie und der geheimnisvolle Fremde wirklich?

Puhhh, ich weiß gar nicht so recht, wie ich diese Rezension beginnen soll... Ich war zu Beginn des Buches so euphorisch und gespannt auf die Geschichte, dass ich mir auch bei dem wunderschönen Cover gar nicht vorstellen konnte, dass mir das Buch am Ende gar nicht gefällt. Aber so ist es leider gekommen und ich möchte euch jetzt erklären, woran das liegt. Ich glaube nicht, dass wir uns darüber streiten müssen, dass das Cover eine 10/10 ist. Es ist wundervoll ausgearbeitet und beinhaltet auch Themen, die in der Geschichte aufgegriffen werden. Der hübsche Farbschnitt trägt zu einem runden Erscheinungsbild bei und hat mich wirklich fasziniert. Genauso wie auch die Story, die sich zwischen den Seiten verbergen soll. Es geht um alte Götter, Fae, Vampire, Sternenbilder und eine sogenannte Sternenmaid, Celestrials und Menschen, die irgendwie mehr schlecht als recht koexistieren. sind an sich ja keine schlechte Ausgangslage. Mir hier in diesem Fall allerdings zu viel des Guten. Ein, zwei übernatürliche Kreaturen weniger, hätten es auch getan. So springt man gedanklich ständig von einer Spezies zur anderen und kommt nicht wirklich klar in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Dass sich alle nicht so wohlgesonnen sind, ist zwar klar, aber es ist mir persönlich einen "too much". Außerdem muss ich leider kritisieren, dass ich im gesamten Buch keinen richtigen, roten Faden sehen kann. Es wird eine nette Geschichte von einer jungen Frau erzählt, die sich ihren Weg durch's Leben bahnt und dabei von Freunden und Fremden unterstützt wird. Sie muss viele Abendteuer bestehen um am Ende zu erfahren wo sie eigentlich hingehört (wobei auch das, kleiner Spoiler, zumindest im ersten Band nicht so ganz aufgeklärt wird). Das Potential dieser Geschichte ist groß und sie hätte mich wirklich fesseln können. Da aber alles irgendwie oberflächlich geblieben ist, habe ich keinen richtigen Zugang zur Story und auch nicht zu den Charakteren gefunden. Die beiden Hauptprotagonisten finde ich zwar nicht so flach, wie die Nebendarsteller, aber ich hätte mir hier mehr Tiefe gewünscht. Auch was deren Gefühlswelt angeht (auch wenn man bedenken muss, dass alle Kapitel aus Astraeas Sicht geschrieben sind). Ihre Freunde Cassia, Zath, Davina und Rose sind mir nicht nahe gekommen, was ich echt schade finde. Gerade bei Zath hatte ich am Anfang so viele Hoffnungen. Auch Nyte, der dunkle Unbekannte, gewinnt in Band 1 nicht viele Sympathiepunkte bei mir. Ich weiß, welches Bild man mit ihm darstellen wollte und den Ansatz finde ich nicht verkehrt. Er sollte einer der beliebten, großen "Shadow Daddys" werden, dafür springt er mir in seinem Verhalten aber zu viel hin und her. Es ist so schade, da die Geschichte so viel zu bieten hat. Ich bin auf jeden Fall gespannt und werde der Fortsetzung, wenn sie dann erscheint, eine Chance geben.