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CK
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Raum Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2025
Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche
Turan, Fabiola

Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche


sehr gut

Magisches Kinder-Fantasy-Abenteuer in den Wolken


Es gibt aktuell eine schier unendliche Anzahl von Fantasy-Reihen für Kinder, daher finde ich es sehr schön, dass mit "Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche" auch mal ein Einzelband erscheint, der nicht Auftakt zu einer neuen Reihe ist.

Zum Inhalt:
Weil Artemis in der Schule schlechtere Leistungen gebracht hat, soll sie nun auf den ersehnten Ostsee-Urlaub mit ihrer besten Freundin verzichten und stattdessen während der Ferien auf eine Art "Eliteschule" gehen um dort im Sommer den Lernstoff wieder aufzuholen. Davon ist sie natürlich wenig begeistert. Ihr gefällt es in dieser Schule so überhaupt nicht, die Charaktere und die Konkurrenz der anderen Kinder passen überhaupt nicht zu ihr. Doch dann kommt plötzlich alles ganz anders:
Als sie eigentlich nur ein wenig frische Luft schnappen möchte, landet sie völlig unerwartet und plötzlich an Bord eines fliegenden Schiffes, der "Dreamcatcher". Deren Besatzung besteht aus magisch begabten Kindern, die das Meer der Wünsche vor dem machtgierigen Baron Horazio beschützen. Artemis findet sich in einer völlig neuen Welt wieder, in der es vor Gefahren und magischen Abenteuern nur so wimmelt. Wird sie es gemeinsam mit ihren neuen Freund*innen schaffen, gegen das Böse zu bestehen und das Meer der Wünsche zu retten?

Das Buch ist wirklich sehr spannend und unterhaltsam geschrieben, manchmal (besonders am Anfang) geht es vielleicht sogar etwas zu schnell voran mit den Ereignissen, so dass man kaum mitkommt. Doch dann ist man doch recht schnell in der Geschichte drin und fiebert mit, man muss einfach immer weiterlesen, bis hin zum fulminanten Finale.

Das schön gestaltete Cover passt sehr gut zum Inhalt des Buches.

Mein Lieblingszitat:
"Zu erkennen, wer wir wirklich sind, das ist der größte Schatz vom allen."

Das Buch ist meiner Meinung nachempfehlenswert für Kinder, die Freude an actionreichen Geschichten mit jeder Menge Magie und Fantasie haben.

Bewertung vom 19.04.2025
Ein Zimmer für mich allein
Angel, Frauke

Ein Zimmer für mich allein


sehr gut

Elli und der Wunsch nach einem Raum für sich allein


Die neunjährige Elli (eigentlich Elizabeth, benannt nach der Queen) lebt mit ihren zwei Brüdern und ihrer alleinerziehenden Mutter in einer viel zu kleinen Wohnung. Ihr größter Wunsch ist ein eigenes Zimmer, indem sie eine Rückzugsmöglichkeit aus dem turbulenten Alltag finden könnte.
Nur dank ihrer beste Freundin Nursemin übersteht sie Tag für Tag das Chaos.
Ob zu ihrem zehnten Geburtstag ihr größter Wunsch endlich erfüllt wird?
Frauke Angel hat hier ein sehr schönes Buch für Kinder ab ca. 10 Jahren geschrieben, in dem die Themen Freundschaft und Zusammenhalt ebenso wie Alltagsrassismus, Integration, Krieg/Flucht und alleinerziehende Eltern auf kindgerechte Art verarbeitet werden. Der Aufbau und Schreibstil haben mir sehr gut gefallen. Die mittellangen Kapitel sind gut lesbar, die Charaktere allesamt authentisch.
Das Cover ist sehr schön und treffend gestaltet. Ein paar Illustrationen im Buch wären wünschenswert gewesen, aber ansonsten ist das Buch wirklich empfehlenswert.

Bewertung vom 19.04.2025
Erbgut. Was von meiner Mutter bleibt
Hobrack, Marlen

Erbgut. Was von meiner Mutter bleibt


sehr gut

"Ich weiß sehr wohl, dass dieses Buch meine Mutter über die Maße verletzt und gekränkt hätte. Ich weiß, dass viele sagen werden, man solle die Tote ruhen lassen. Doch das ist der Punkt: Die Tote kann nicht ruhen, solange ihr Rätsel ungelöst bleibt."

Die Autorin Marlen Hobrack begann mit der Arbeit an ihrem Buch „Erbgut“ direkt nach dem Tod ihrer Mutter, als der Schock darüber noch frisch war. Sicherlich ist dieses Buch ein Stück Trauerarbeit, heilsam und wichtig zugleich. Das Buch ist gleichzeitig auch eine Art Aufarbeitung einer Mutter-Tochter-Beziehung, einerseits sehr persönlich, andererseits kann es auch durchaus hilfreich und heilsam für alle sein, die ein schwieriges bzw. zwiegespaltenes Verhältnis zur eigenen Mutter haben.

"Man kann seine Mutter nicht heilen. Man sollte es gar nicht erst versuchen."

Als Marlen Hobracks Mutter stirbt, hinterlässt sie eine Wohnung, die vollgestopft ist mit vielen Dingen: Massen an Steppdecken, Vitaminpillen, Tupperdosen, Putzmittel, Keramikfiguren und anderem, alles im Übermaß.
Doch sie hinterlässt auch jede Menge Erinnerungen, gute wie schlechte, Kindheitstraumate und auch Gedanken an die eigene Vergangenheit, denn die Mutter hatte es selbst nicht leicht, war das ungeliebte Kind ihrer eigenen Mutter, was diese ihr auch immer gezeigt hatte.
Marlen Hobrack muss die Wohnung ihrer Mutter ausmisten, die Dinge loswerden, die Gefühle und Gedanken verarbeiten. Das ist Scherstarbeit, physisch, aber vor allem emotional. Vor allem die Frage, wieviel „Erbgut“ sie von der Mutter in sich hat, beschäftigt sie stark.

„Das Erbgut ist diese Angst: Wie viel meiner Mutter steckt in mir? Werde ich sein, wie meine Mutter gewesen ist?“

"Dann die bedrückende Erkenntnis: dass ich an meiner Mutter am meisten ablehne, was ich selbst tue. Dass ich mich in ihr erkenne, aber nicht wiedererkennen will. Deswegen das Aussortieren, das zur Gewohnheit gewordene ausmisten, das sich wie ein Befreiungsschlag anfühlt."

"Jeder Akt des Aufräumens bestätigt, dass ich nicht bin wie meine Mutter. Jedes Aufräumen ist der Beweis, dass ich ich bin."

Das Buch ist sehr ehrlich, offen und authentisch geschrieben. Viele Gedanken und Gefühle kann man sehr gut nachempfinden und man kommt nicht umhin, über sein eigenes Leben und Verhältnis zur Mutter nachzudenken.

"Kein Mensch sollte Massen von irgendetwas besitzen. Massen von Dingen, Massen von Geld. Kein Mensch sollte seine Verluste und Traumata mit dem massenhaften Konsum von Gegenständen ver¬arbeiten können. Das Problem ist so alt wie die Konsumgesellschaft.“

"Erbgut. Schreibt sich die Arbeit dem Körper ein? Wird er geformt, über Generationen hinweg, wird er optimiert für ein Leben, das aus Arbeit besteht? Körper lassen sich formen, bis zu einem gewissen Grad."

"Am Ende steht keine tiefere Erkenntnis, sondern die Ordnung. Sie ist wiederhergestellt, das rechte Maß gefunden. Doch die traurige Erkenntnis muss lauten: nachträglich lässt sich das Leben meiner Mutter nicht ordnen. Der Prozess des Ordnens kann nur für diejenige, die ihn ausgeführt hat, katharisch sein."

Ein Buch, das stark zum Nachdenken anregt über die Fragen, wer wir sind, wie wir sind und warum; empfehlenswert für alle Töchter (und Mütter).

Bewertung vom 07.04.2025
Verheiratete Frauen
Campos, Cristina

Verheiratete Frauen


gut

Glück und Unglück dreier Freundinnen

„Verheiratete Frauen“ von Cristina Campos ist ein Roman über drei Frauen ab 40, drei Freundinnen. Den größten Teil des Romans geht es um Gabriela, eine Journalistin. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn -und einen Liebhaber, Pablo, einen zehn Jahre älteren Schriftsteller. Ihren Ehemann Germán begehrt sie nicht mehr, bei Pablo findet sie endlich wieder sexuelle Erfüllung. Dennoch ist sie unzufrieden mit der Situation, sie will nicht mehr nur die Geliebte sein, sondern Pablo ganz für sich haben. Doch der möchte seine Frau nicht verlassen. Sein Argument: nach kurzer Zeit würde es im Alltag auch nicht besser sein als mit den aktuellen Ehepartner*innen.
Dann sind a noch Silvia, eine Fotografin, die schwanger von ihrem Ehemann ist, der sie eigentlich nicht glücklich macht. Insgeheim fühlt sie sich zu Frauen hingezogen, besonders zu Zaira, doch sie kann nicht zu ihren Gefühlen stehen.
Und Stylistin Cósima ist frisch verheiratet und spürt, dass ihr Mann sie nicht mehr begehrt. Sie spioniert ihm hinterher, da sie einen Verdacht hat.

Mir fällt die Rezenstion dieses Romans etwas schwer. Die Leseprobe klang eigentlich ganz vielversprechend, aber das Buch konnte keine allzu große Begeisterung in mir auslösen. Es war nicht wirkich schlecht, aber auch nicht besonders herausstechend aus der Masse der Neuerscheinungen.
Ich konnte die Handlungen und Reaktionen der Protagonistinnen nicht immer nachempfinden; am ehesten konnte ich mich noch in das Innenleben von Gabriela einfühlen. Besonders die Passagen über ihren damals unerfüllten Kinderwunsch waren sehr berührend und bewegend. Auch die Freundschaft der drei Frauen, die sich durch den gesamten Roman hindurchzieht, ist recht gut getroffen.
Dazwischen hatte das Buch aber einige Längen und ich schwankte zwischen 3 bis 4 Sternen, entscheide mich aber doch für nur 3 Sterne, da ich hier keine eindeutige Leseempfehlung geben kann.

Bewertung vom 04.04.2025
Mein letztes Jahr der Unschuld
Florin, Daisy Alpert

Mein letztes Jahr der Unschuld


gut

Über Fremdbestimmung, Machtmissbrauch und das Erwachsenwerden


Im Roman „Mein letztes Jahr der Unschuld“ von Daisy Alpert Florin geht es um die junge Isabel. Sie stammt aus einer jüdischen Familie, ist eher ein unsicherer Charakter, sie hat ihren Platz in der Welt und ihre eigene Stimme noch nicht recht gefunden.

"Zev forderte mich auf, meine Überzeugungen zu begründen, zum Beispiel, warum ich Feministin oder Demokratin war. Ich war von Natur aus nicht besonders redegewandt und hatte irgendwann verstanden, dass das, was ich fühlte, nichts taugte, solange es nicht ausgesprochen oder begründet werden konnte. Vielleicht glaubte ich deshalb, Zev zuhören zu müssen."


Es ist ihr letztes Jahr am Wilder College. Es kommt zu einer sexuellen Begegnung mit ihrem Kommilitonen Zev, mit dem sie eigentlich nur eine lockere Freundschaft verband. Das war so nicht geplant und Isabel wollte das auch eigentlich nicht so. Hinterher ist sie unsicher. War das sexuelle Gewalt?

"Irgendwo tief in mir tat etwas weh, das ich weder sehen noch benennen konnte."

"Glaubst du im Ernst, ich hätte dich vergewaltigt?", fragte er.
Ich lehnte mich gegen die Tischplatte und spürte, wie sich dessen harte Kante in meinen Rücken bohrt. Glaubte ich das? Ich wusste es nicht mehr. Alles was Zev bis jetzt gesagt hatte, war richtig. Ich war freiwillig mit ihm in sein Zimmer gegangen. Ich hatte nichts gesagt. Er dachte, ich wollte es. Und ich dachte auch, dass ich es wollte. Das Verwirrende daran war, dass es nicht das war, was ich mir unter einer Vergewaltigung vorstellte, also das, wogegen ich mich seit meiner Jugend hatte wappnen sollen. Das hier war Sex in einem Studentenwohnheim in New Hampshire, in einem Zimmer mit Blick auf den Fluss. Und ich hatte nicht mal Nein gesagt."

Kurz darauf kommt mit R.H. Connelly ein gutaussehender und sympathischer Professor als Vertretung ans College. Isabel fühlt sich zu ihm hingezogen und er überhäuft die zutiefst verunsicherte Isabel mit Lob, was ihrem angeknacksten Ego natürlich guttut. Sie weiß, dass er verheiratet ist, dennoch beginnt sie eine Affäre mit ihm, die natürlich geheim bleiben muss. Durch ihn fühlt sich Isabel endlich schön und talentiert, also als genau die Frau, die sie gerne sein will. Durch ihn glaubt sie auch, ihrem Wunsch, Schriftstellerin zu werden, näher zu kommen. Aber es bleibt eine Unsicherheit. Ist sie die einzige, mit der er eine Affäre hat? Ist es richtig oder falsch?

"Der Nachhall des Wortes flackerte durch mich hindurch wie eine Leuchtreklame. Ich war etwas Besonderes. Ich setze mich auf und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Glaubte ich ihm? Wir hatten gerade erlebt, wie Bill Clinton schwor, keine Affäre mit Monica Lewinsky gehabt zu haben. Nahmen wir ihm das ab? Wir glaubten, was wir glauben wollen, wir glaubten das, was für uns am besten war. Lügen waren nicht so schlimm, wie man uns als Kindern weiß gemacht hatte, und außerdem waren wir keine Kinder mehr."

Als sich am College um sie herum ein Drama zwischen einem verheirateten Professoren-Ehepaar abspielt, beginnt sich alles zu verändern. Als Isabel von einem Geheimnis erfährt, muss sie sich entscheiden: Belässt sie alles, wie es ist - oder übernimmt sie Verantwortung und redet, wodurch sie allerdings ihre Affäre verraten würde?

Ich tue mir hier mit der Bewertung etwas schwer. Es ist eher ein Buch der leisen Töne, was ich grundsätzlich mag. Hier fehlt mir jedoch das gewisse Etwas. Das Kernthema wird von zahlreichen Nebensächlichkeiten ein wenig aus dem Auge verloren, zwischendrin fand ich die Geschichte dann ein wenig langweilig. Das Buch ist nicht wirklich schlecht, konnte mich aber auch nicht richtig begeistern. Ich vergebe letztlich 3 Sterne.

Bewertung vom 02.04.2025
Maybe Meant To Be
Walther, K. L.

Maybe Meant To Be


sehr gut

Nette Teenie-RomCom für zwischendurch

Der Roman "Maybe Meant To Be: Füreinander bestimmt - vielleicht" von K. L. Walther erzählt die Geschichte von Sage, Charlie, Nick und Luke.
Charlie, der beliebteste Schüler und Schulsprecher, wechselt seine Freundinnen ungefähr alle zwei Wochen. Alle denken, der Grund wäre, dass er insgeheim in Sage, seine beste Freundin seit Kindertagen, verliebt ist. Die quirlige und liebenswerte Sage hatte sich als gebeuteltes Scheidungskind bisher noch nie auf eine ernsthafte Beziehung eingelassen, doch sie fühlt sich zu Charlies ruhigerem Zwillingsbruder Nick hingezogen. Sie möchte jedoch nicht, dass das öffentlich bekannt ist und verrät auch Charlie nichts davon.
Und Charlie traut sich nicht, zu seinen aufkeimenden Gefühlen für Luke zu stehen, der mit seinem Erscheinen im neuen Schuljahr alles durcheinanderbringt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Sage und Charlie erzählt. Hier hätte ich zusätzliche Kapitel aus Sicht von Luke (und Nick?) ganz interessant gefunden, aber andererseits wäre es dann vielleicht zu chaotisch geworden.
Der Schreibstil ist locker-leicht und das Buch liest sich recht schnell und flüssig. Ich bin hier vermutlich nicht ganz die richtige Zielgruppe, es ist eher ein Teenie-/Jugendroman. Dennoch war es ganz unterhaltsam.
Die Beziehung zwischen Sage und Nick fand ich nicht sonderlich spannend, aber die süße Romanze zwischen Luke und Charlie hat mir gut gefallen.
Das Buch hat schon so einige Klischees und stereotype Rollenbilder, ist auch irgendwie „typisch amerikanisch“ und hat nicht sonderlich viel Tiefe. Aber das darf man bei diesem Genre wohl auch nicht erwarten.
Das Ende war mir dann ein wenig zu knapp abgehandelt, hier wäre noch Luft nach oben gewesen.
Insgesamt aber eine ganz nette RomCom, die man gut mal als leichte Unterhaltung zwischendurch lesen kann. Sicher besser geeignet für Jugendliche oder junge Erwachsene.
Mein Genre ist das normalerweise nicht ganz und ich schwankte bei der Bewertung, vergebe aber letztlich doch 3,5⭐️

Bewertung vom 01.04.2025
Kuckucksmädchen (eBook, ePUB)
Lohmann, Eva

Kuckucksmädchen (eBook, ePUB)


gut

Amüsante, aber wenig tiefgründige Lektüre mit unsympathischer Protagonistin

"Ach, Wanda ", seufzt sie, als ich nicht antworte. "Eure Generation geht mir auf die Nerven. Diese ständige Suche nach dem perfekten Glück. Das kann doch nichts werden."
Ohne den Blick zu heben, gebe ich zurück:
"Sie haben ja keine Ahnung, sie wie sehr wir uns selber auf die Nerven gehen."
Sie nickt. "Weißt du, ich denke, die Tatsache, dass ihr so viele Enttäuschungen erlebt, liegt daran, dass ihr so hohe Erwartungen habt. Ich dachte schon mal, tatsächlich das perfekte Glück gefunden zu haben. Hat mich auf die Dauer ziemlich unglücklich gemacht."

Das Buch „Kuckucksmädchen“ von Eva Lohmann habe ich hauptsächlich gelesen, weil es eben von Eva Lohmann ist, eins ihrer frühen Werke.
Hier geht es um die dreißigjährige Wanda, die seit 3 Jahren eine Beziehung mit dem sympathischen Jonathan hat. Und nun ist ihre große Frage: Hat die Beziehung Bestand, ist es Zeit fürs Heiraten und Kinderkriegen? Wanda ist unsicher. Und unzufrieden. Ist das schon alles? Geht das nicht besser?
Sie startet also ein Projekt, um herauszufinden, ob sie wirklich „den Richtigen“ gefunden hat oder ob ihr Leben mit einem anderen Partner anders, besser verlaufen wäre. Also begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit und besucht ihre Exfreunde:
Phillip, der einzige, mit dem sie jemals zusammengezogen war und dessen neue Freundin Larissa schwanger ist; Max, der inzwischen mit Anouk in einer Bullerbü-Heile-Welt-Beziehung mit drei Kindern lebt; ihre Jugendliebe Ilya; und auch Clemens, eine eher flüchtige Bekanntschaft.
Ob Jonathan noch auf sie warten wird, bis sie ihre Entscheidung treffen kann?

Ich muss sagen, dass das Buch zwar oft ganz amüsant war und schnell gelesen. Allerdings fand ich Wanda ziemlich unsympathisch, unreif und egozentrisch. Ohne Rücksicht auf die Gefühle der anderen zieht sie ihren Egotrip durch. Besonders Jonathan wird wirklich mies und rücksichtslos behandelt. Eine Protagonistin, mit der ich mich so gar nicht identifizieren konnte.

Insgesamt bietet das Buch eine wenig tiefgreifende Geschichte.
Eva Lohmann hat später mit „Das leise Platzen unter der unsere Träume“ und „Wie Du mich ansiehst“ deutlich bessere und reifere Bücher nachgelegt. Dieses hier kann ich nicht wirklich empfehlen.

Bewertung vom 01.04.2025
Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2
Tordasi, Kathrin

Birds of Paris - Der verborgene Turm / Vögel von Paris Bd.2


ausgezeichnet

Léas Abenteuer in Paris geht spannend und magisch weiter

Nachdem wir mit großer Begeisterung schon den ersten Teil von „Birds od Paris: Das magische Pendel“ gelesen hatten, konnten wir die Fortsetzung „Birds of Paris: Der verborgene Turm“ kaum erwarten!
Hier geht Léas Abenteuer in Paris genauso magisch und spannend weiter wie im ersten Teil.
Dieser endete ja mit einem Schock: ich ihrem Wohnzimmer saß bei ihrer Mutter Monsieur Janvier!
Und das ist noch nicht alles: ihre Mutter arbeitet für ihn und Léa soll ab sofort auf eine ganz besondere, magische Schule gehen. Ihre Mutter erzählt ihr etwas, was eine große Herausforderung für Léa ist. Denn diese Schule wurde von den Vogelfängern gegründet! Wie kann Léa es schaffen, auf diese Schule zu gehen, ohne ihre Freunde zu verraten?
Es warten wieder einige gefährliche und magische Abenteuer auf die Freunde, bei denen erneut ihr Mut und ihr Zusammenhalt gefragt ist.
Auch der zweite Band dieser außergewöhnlich spannenden Fantasy-Reihe für Kinder ist wieder rasant geschrieben, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann! Besonders gegen Ende steigert sich noch die Sogwirkung bis zum fulminanten Showdown!
Dabei bleiben zum Ende noch einige Fragen offen, die auf eine lesenswerte Fortsetzung hoffen lassen! Besonders was das jüngste Mitglied der Band angeht, Coralie, werden hier einige Andeutungen gemacht, die uns sehr neugierig auf die weitere Geschichte der Kinder machen.
Wir können es kaum erwarten, bis der dritte Band erscheint und freuen uns schon sehr darauf!

Bewertung vom 31.03.2025
Fischtage
Brandi, Charlotte

Fischtage


weniger gut

Cover TOP, Inhalt FLOP

In "Fischtage" erzählt Charlotte Brandi die Geschichte der sechzehnjärigen Ella, die seit Beginn der Pubertät mit starken Wutanfällen zu kämpfen hat. Damit hat sie schon all ihre Freunde vergrault und immer wieder Stress mit ihrer dysfunktionalen Familie. Um nicht ins Internat zu müssen, geht sie zweimal wöchentlich zur Therapie. Ihre einzigr weitere feste Bezugsperson ist der alte Eckard, den sie von klein auf kennt, doch der ist leider an Demez erkrankt. Als Ellas jüngerer Bruder Luis verschwindet, macht sie sich auf die Suche nach ihm – begleitet von einem sprechenden Plastikfisch, den der alte Eckhard ihr anvertraut hat.
Bis hierhin war das Buch noch halbwegs lesbar, aber ab diesem Punkt ging es meiner Meinung nach nur noch bergab.
Auch wenn ich weder Bücher noch Menschen nach dem Äußeren beurteile, hat mich bei diesem Buch zugegebenermaßen doch das Cover sehr angesprochen. Leider ist das auch so ziemlich das einzig Gute an diesem Buch. Ich war zwar vorab schon etwas skeptisch, aber eben auch neugierig und hatte durch den Blurb einige Erwartungen an diesen Roman. Diese wurden leider überhaupt nicht erfüllt. Ich fand weder die Charaktere noch die Geschichte an sich überzeugend. Der Funke ist bei mir überhaupt nicht übergesprungen. Oksana fand ich noch am authentischsten und sympathischsten von allen getroffen, ansonsten ist man keiner der Protagonisten wirklich nahegekommen.

Für mich noch der beste Satz im ganzen Buch: "Lesen fiele mir von mir aus ja nicht ein. Das ist irgendwie nichts für mich. Ich glaube, es gibt Lese-Köpfe und es gibt andere Köpfe, und ich bin definitiv ein anderer Kopf. Bücher machen mir Angst, weil ich dann der Person, die da schreibt, so krass nahe bin. Weil, wenn die Bilder zu der Geschichte nur in deinem Kopf entstehen, hast du vorher besser dafür gesorgt, dass das eine saubere, sichere Gegend ist. Und mein Kopf ist echt einiges, aber weder besonders sauber noch besonders sicher. Meine inneren Bilder zu nur Worten sind meist sehr doll, und deswegen sind Bücher für mich schwierig."

Die Sache mit dem sprechenden Fisch fand ich, ehrlich gesagt, nur völlig albern und unpassend.
Ich hatte erwartet, dass stärker auf die Beziehung zwischen Ella und dem alten Eckard eingegangen wird, aber das wurde sehr knapp abgehandelt, so wie auch alle anderen Themen nur kurz angerissen wurden. Nichts wurde auserzählt oder vertieft. Auch den Schreibstil fand ich jetzt nicht sonderlich bemerkenswert.
Insgesamt für mich ein oberflächliches Buch, das ich sicher gleich wieder vergessen werde. - Absolut NICHT lesenswert.

Bewertung vom 29.03.2025
Wanda
Scheffel, Annika

Wanda


ausgezeichnet

"Wenn du dir etwas so sehr wünschst, dass es einfach möglich sein MUSS?" - Wunderschöner Jugendroman über Freundschaft und Zusammenhalt


Wir haben schon die bisherigen tollen Bücher von Annika Scheffel geliebt, unter anderem die schöne „Solupp“-Buchreihe. Daher haben wir uns sehr auf ihre Neuerscheinung "Wanda" gefreut, die noch dazu als hochwertige gebundene Ausgabe mit farbigem Buchschnitt daherkommt. Und genauso gut wie das Cover hat uns dann auch das Buch gefallen!

Zum Inhalt:
Die 13jährige Wanda ist ein Waisenkind und wünscht sich vor allem endlich eine richtige Familie. Als es mit ihrer aktuellen Pflegefamilie nach einer Woche auch wieder nicht klappt, beschließt sie abzuhauen. Sie hat genug vom Leben im Heim und der vergeblichen Suche nach einer Familie. Sie will ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Und während in der Stadt gerade eine Bärin entlaufen ist und alle nach ihr suchen, findet Wanda ausgerechnet an einem eigentlich sehr belebten Ort ein perfektes Versteck. Hier trifft sie nach und nach auf verschiedene Außenseiter*innen. Da ist zum Beispiel Sami, der irgendein Geheimnis mit sich herumschleppt. Außerdem die wundersame, alte Dora, die ihren Garten retten will. Dazu die schüchterne Peri, die gerne nicht mehr übersehen werden möchte von ihren Mitmenschen. Der liebenswerte Hotelportier Jo und die Straßenmusikerin Nino. Gemeinsam machen auch sie sich auf die Suche nach der entlaufenen Bärin. Denn wer sie findet, heißt es, hat als Belohnung einen Wunsch frei …

Annika Scheffel hat mit „Wanda“ einen wunderschönen Jugendroman geschrieben, den ich auch als Erwachsene sehr gerne gelesen habe (auch wenn sich manches aus Erwachsenen natürlich einigermaßen unrealistisch liest, aber egal!).
Die Autorin hat eine berührende und zugleich abenteuerliche Geschichte über Familie, Selbstbestimmung, Freundschaft und Zugehörigkeit geschrieben, in die sie sehr liebenswerte und authentische Charaktere gepackt hat.
Auch die "Nebenrollen" waren perfekt besetzt, ganz besonders liebenswert fand ich hier die Busfahrerin/Rikschafahrerin Janine!

Ein Buch, das Mut macht und Hoffnung gibt und zeigt, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

"Wanda sieht zur Tür, guckt zum Fenster, man weiß ja nie. Und, kennst du das? Wenn du dir etwas so sehr wünschst, dass es einfach möglich sein MUSS? Auch, wenn alles dagegen spricht? So ist das. Deswegen das Warten."

"Das mit den Sternen war ihr Ding. Weil die überall sind. Und die niemand einfach wegmachen kann. Weil sie zwar riesig sind, aber von hier aus gesehen sehr klein und immer so schön glitzerig. Und weil sich in ihnen etwas unfassbar Großes, Wunderbares verstecken kann. Eine Bärin zum Beispiel."

"Was willst du? ", fragt Wanda leise und weiß nicht so genau, ob sie das die Bärin fragt oder vielleicht auch, ein bisschen, sich selbst." Wonach suchst du da draußen?"

"Leider ", sagt Jo leise und so ganz weiß Wanda nicht, was er meint, aber so ein bisschen dann schon: dass sie alle insgesamt vielleicht doch ein bisschen allein sind, mit ihrem geheimen Wünschen und Träumen und in ihren jeweiligen Welten, um die sich alles andere dreht."

"Manchmal ist Gerechtigkeit laut ", stellt Janine ruhig fest, "und manchmal ist sie ganz leise."

"Manche Geschichten haben ein gutes Ende ", flüstert Wanda." Auch im echten Leben."