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Sago

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Insgesamt 591 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2025
Bestie
June, Joana

Bestie


ausgezeichnet

“Ich habe es immer geliebt, wie Worte nichts in alles verwandeln können. Niemand in Jemanden. Ich werde mich beenden. Und dann neu erschaffen”.

Delia wird zu Lilly, um bei der bekannten Influencerin Anouk einziehen zu können. Mit dieser neugeschaffenen Persona hofft sie, mithalten zu können und einen Weg als Autorin zu finden. Als es zu einem Missverständnis bezüglich Lillys Vater kommt, hofft Anouk ihrerseits, von Lillys angeblichen Kontakten profitieren können. Doch was mit dem Tanz um Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeit beginnt, wird bald zu einem nicht nur literarischen Vexierspiel, bei dem die Grenzen zwischen den beiden Frauen, zwischen der Persönlichkeit Lilly/Delia, ja selbst zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu verschwimmen scheinen.

Der Roman ist thematisch und stilistisch wunderbar vielfältig. Es geht um Social Media, Selbstzweifel und -findung, Freundschaft, Liebe, Female Rage und noch so viel mehr. Eingebaut werden traumartige oder auch szenische Sequenzen, die den Roman auf faszinierende Weise experimentell erscheinen lassen.

Der bildhafte, für ein Debüt sehr ausgereift erscheinende Stil hat mich den Text mit etlichen Klebezetteln versehen lassen. Denn auch wenn Leserinnen zu einer ganz anderen Generation gehören, werden sie sich in etlichen Zitaten wiederfinden.

„Die offene See ist weiblich, so wie die Bestien, die aus ihr entspringen. Sirenen, Skylla, Charybdis. Und jede die von Männern, die sich Götter nennen, auf Inseln verbannt werden. Kalypso, Circe, Medusa. Ich halte und spüre die Wut. Sie ist nicht mehr nur meine eigene. Sie ist so viel mehr als das.“

Bewertung vom 03.08.2025
Katzen, die wir auf unserem Weg trafen
Mikail, Nadia

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen


gut

"Sie dachte an Feuer und Rauch, an Wellen und daran, wie die Erde zerbarst und sich verzweifelt bewegte. Sie dachte über Unlicht nach. Sie war wütend, so, so wütend."

Der 17jährigen Aisha und ihrem Freund Walter bleiben weniger als ein Jahr bis zum Ende der Welt. Dann wird ein Meteorit die Erde treffen. Doch selbst angesichts dieser drohenden Apokalypse stehen für Menschen ihre privaten Tragödien im Vordergrund, vielleicht umso drängender. Vor Jahren hat Aishas ältere Schwester June die Familie spurlos verlassen. Kann es noch ein Wiedersehen geben?

Durch den Titel spielt das Buch unwillkürlich mit den Erwartungen von Katzenfreunden, dass man hier auf einige Katzenpersönlichkeiten treffen wird. Vor jedem Kapitel präsentiert sich auch eine hübsche Zeichnung von Flohsack, dem Streunerkater, der Aisha und ihre Mitreisenden auf der Suche nach June begleitet. Diese Bilder finden sich auch in der hinteren Innenklappe, was wirklich sehr hübsch gestaltet ist. Leider bleibt Flohsack aber die einzige Katze und spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Der Roman konzentriert sich auf Aisha und ihre Familie, die zahlreiche Verluste zu verkraften hat sowie auf ihre wirklich sehr schön geschilderte Beziehung zu dem freundlichen Walter. Und darauf, wie man mit dem Wissen leben soll, dass alle Hoffnungen und Träume bald zu einem absoluten Ende kommen werden. Dass die Geschichte in Malaysia spielt, fällt manchmal verblüffenderweise kaum auf. Angesichts so bedrückender Themen bleibt auf gut 200 Seiten wenig Zeit für Atmosphäre.

Dennoch hat die Autorin eine berührende Geschichte geschaffen und trotz der mangelnden Zukunftsaussichten ein gelungenes Ende.

Bewertung vom 02.08.2025
The Book Eaters
Dean, Sunyi

The Book Eaters


ausgezeichnet

"Jeder ist für irgendjemanden ein Monster."

Ich liebe Geschichten, bei denen ich auch als Vielleserin das Gefühl habe, etwas Derartiges noch nicht gelesen zu haben. Bei den Bookeaters bin ich auf so eine Story gestoßen.

Die geniale Grundidee uralter Familien, die sich von Büchern buchstäblich ernähren und sich so deren Geschichten zu eigen machen, hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Wunderbarerweise handelt es sich dabei auch noch um Dark Fantasy, und so lauern hier tatsächlich einige Untiefen, vor denen sich Lesende, die Fans von Triggerwarnungen sind, möglicherweise in Acht nehmen sollten.

Aber die Aufschrift auf dem Cover "Wie viele Menschen würdest du opfern, um dein Kind zu retten", spricht eigentlich eine deutliche Sprache.

Devon wächst in der von Männern eisern beherrschten Welt der Buchesser auf. Als eine der wenigen weiblichen Buchesser-Nachkommen wird sie zwar als Prinzessin bezeichnet, soll aber in arrangierten Ehen den Fortbestand der Buchesser sichern. Doch ihr Sohn Cai zeigt schnell ein viel dunkleres Interesse. Denn statt Büchern verschlingt er Gedanken....

Mich hat die düstere Welt der Buchesser wirklich begeistert. Die Autorin schreibt bildhaft und tiefgründig, so dass ich mich in der Handlung wunderbar verlieren konnte. Etwas schade fand ich nur, dass das Buch auf den Trend aufspringt, die herkömmliche Verbindung von Männern und Frauen ausschließlich negativ darzustellen und andere Orientierungen ausschließlich positiv.

Das Ende war recht offen gehalten und lässt viel Raum für eine spannende Fortsetzung, die ich unbedingt lesen würde. Ohne einen nächsten Teil würden mir persönlich manche Erzählstränge etwas zu sehr in der Luft hängen bleiben. Ich bleibe gespannt.

Bewertung vom 23.07.2025
Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1


ausgezeichnet

Endlich einmal eine Romantasy, die mich zum Mitfiebern gebracht hat. Mit wunderbar düsteren Einsprengseln, einem überzeugenden, kreativen Magiesystem und Protagonisten, an die man noch lange denken wird, anstatt sich schon beim Warten auf den zweiten Teil zu fragen, um wen es im ersten überhaupt ging.

Rune ist insgeheim der geheimnisvolle Rote Nachfalter. Sie rettet Hexen aus den Fängen der Blutwache, mit deren Hilfe der Kommandant jede Magie unterdrücken will. Um eine gefangene Hexe zu befreien, muss sie ausgerechnet ein Mitglied der Blutwache näher kennenlernen und aushorchen. Gideon ist nicht nur Hexenjäger und überraschend attraktiv, sondern auch der Bruder von Runes besten Freund Alex. Und er hat mit Hexen noch eine besonders persönliche Rechnung offen...

Rune und Gideon haben mir gefallen wie noch kein Romantasy Paar bisher. Endlich ein Love Interest, der die Potagonstin nicht ständig gängelt und herumschleppt oder seltsam knurrt. Stattdessen ist er ein gebrochener Held mit Tiefgang und Rune eine toughe, selbstlose Rebellin. Durch Gideons sympathischen Bruder Alex gibt es ein interessantes Liebesdreieck. Die Autorin arbeitet bei der Darstellung der Magie mit fantasievollen Graustufen und versteht es insgesamt zu überraschen. Gerne viel mehr davon!

Bewertung vom 15.07.2025
Die Bucht
Webb, Liz

Die Bucht


ausgezeichnet

"Man sollte wirklich nie glauben, dass es nicht noch schlimmer kommen kann. Selbst wenn man ganz unten ist, gibt es immer noch eine Falltür."

Auf der fiktiven schottischen Insel Langer ist der von Katzengold durchzogene Schiefer allgegenwärtig. Katzengold ist geschaffen, Menschen zu täuschen. Und auch auch auf Langer und bei seiner Bevölkerung ist vieles ganz anders als es scheint....

Nancy möchte mit ihrem Freund Calder auf Langer ein neues Leben beginnen. Die beiden ziehen in das Haus von Calders verstorbener Mutter. Nancy verbirgt etwas vor Calder und auch der erhoffte Nachwuchs will sich nicht einstellen. Als Calder mit Herzstillstand im Wasser treibend gefunden wird, scheint alles vorbei. Wie durch ein Wunder kann Calder gerettet werden. Doch er scheint vollkommen verändert, passend zur Bedeutung seines Namens: "dunkle Wasser"...

Liz Webb zündet ein wahres Feuerwerk an Ideen, Wendungen und Ereignissen, die sich zeitweise überstürzen. Das ist manchmal fast zu viel und dennoch unglaublich spannend. Zudem wird Langer wunderbar atmosphärisch geschildert und ergänzt perfekt die düsteren Geheimnisse der Insulaner. Einen Teil der Auflösung habe ich zwar irgendwann vorausgeahnt, das hat meine Faszination aber überhaupt nicht beeinträchtigt. Schon während des Lesens habe ich beschlossen, mir ein weiteres Buch der Autorin zu besorgen.

Bewertung vom 12.07.2025
Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


gut

"Jetzt ist alles egal, Rhya. Morgen früh bist du nur noch ein Häuflein Asche."

Die Story beginnt spannend, als Rhya, die zu Hälfte Fae ist, gefangen genommen wird. Doch ein geheimnisvoller Kommandant befreit sie. Weder er noch Rhya sind was sie scheinen, doch beide verfügen über gewaltige magische Kräfte...

Ich muss sagen, dass sich die Geschichte im Laufe des Buches immer mehr gezogen hat. Es liegt eben insgesamt mehr Fokus auf den Romantasy Vibes als auf einer unverwechselbaren Handlung. Rhya und ihr love interest Penn haben mich als Protagonisten nicht so richtig mitfiebern lassen. Rhya lässt sich von Penn trotz ihrer Kräfte mitschleifen, in einem Turm zwischenparken und beaufsichtigen. Das sich andeutende Liebesdreieck war so vorsichtig, dass man es auch gut hätte einsparen können. Ich bin nicht sicher, ob ich mich noch detailliert an die Handlung werde erinnern können, wenn der nächste Teil erscheint, da es zu wenig markante Abweichungen von ähnlichen Plots gab.

Bewertung vom 09.07.2025
The Last One / Schicksalsberührt Bd.1
Howzell Hall, Rachel

The Last One / Schicksalsberührt Bd.1


sehr gut

"Aber während ich zudrücke, flackert irgendetwas, vielleicht eine Erinnerung, in meinem Hinterkopf auf. Irgendjemand irgendwo hat mir einmal gesagt, dass ich zu schnell handle, zu schnell urteile, zu ungeduldig bin, um die besten Entscheidungen zu treffen, dass ich sorgfältiger über die Konsequenzen nachdenken muss."

Kai erwacht orientierungslos in einer fremd erscheinenden Welt. Selbst ihren Namen und Worte muss sie erst wiederfinden. Als ihr eine Diebin auch noch ihre Kleidung und ihr Amulett stiehlt, verschlägt es sie in das von Krankheit und Verfall gezeichnete, feindselige Dorf Maford. Ausgerechnet die Diebin und ihr Bruder, der äußerst attraktive Schmied Jadon, nehmen sie auf. Auf der Suche nach Antworten warten auf Kai nicht nur Überraschungen, sondern auch jede Menge Gewalt...

Das Buch barg für mich Licht und Schatten. Zu Beginn zog mich die düstere Schilderung des Settings in seinen Bann. Andererseits fand ich die Ursache, warum Kai in Maford festgehalten wird, arg konstruiert und der Aufenthalt im müffelnden Maford zog sich recht lang hin. Die Suche nach Kais Identität hat mich gefesselt, aber weder Kai selbst noch Jadon oder die beiden als Paar konnten mich berühren. Zum Ende hin wurde es noch einmal spannend als Überleitung zum zweiten Teil der Dilogie. Insgesamt wieder einmal ein Buch, dessen Inhalt nicht ganz mit der Individualität des wunderschönen Farbschnitts mithalten kann.

Bewertung vom 26.06.2025
Magic Colours Cards - 32 Inspirationskarten mit Booklet
Vollmar, Klausbernd

Magic Colours Cards - 32 Inspirationskarten mit Booklet


ausgezeichnet

Mit 32 Inspirationskarten haat man hier die Möglichkeit, tief in die Magie der Farben einzutauchen.

Ich habe mir aus dem Booklet ziemlich schnell die Legemethode mit fünf Karten herausgesucht. Ich wurde durch den Text angeregt, mich einmal mit Goethes Farbenlehre zu befassen, ein sehr interessantes Thema, das auch in den Deutungen der Karten immer mal durchscheint ("Goethe nannte es den farbigen Verteter der Finsternis." Was für ein Bild!).

Auch die Verweise auf Bauhaus-Künstler wie Kandinsky fand ich sehr anregend.

Mir gefällt, wie ausführlich alle Aspekte der Karten im Booklet dargestellt werden, vor allem auch Rituale und Zauber, Bezug zu den Chakren, Gestaltung von Wohnräumen etc. Nur mit der Verbindung zu Auto Lackierungen kann ich wenig anfangen, zumal Autos auch schon lange leider selten farbenfroh sind.

Bei der Arbeit mit den Karten war es wirklich verblüffend, was dabei alles an Assoziationen und Anregungen zu Tage trat.

Von den Karten bin ich sehr angetan. Ein wunderbares Extra sind die irisierenden Seitenränder. Solche Detaills liebe ich. Die Karten und die Box sind beeindruckend stabil und für häufigen Einsatz geeignet.

Die Karten sind zudem raffiniert entworfen. Ich finde es eine sehr geeignete Grundidee, nicht nur die Farbe selbst zu zeigen, sondern gleichzeitig eine Art Symbol oder Bild, passend zur Bedeutung. Das ist so unaufdringlich gestaltet, dass es sich beinahe erst auf den zweiten Blick enthüllt und so die Intuition nicht einengt.

Ich werde die Karten regelmäßig nutzen. Sie eignen sich auch außerordentlich gut zur Kombination mit meinen Orakel- und Tarotkarten.

Bewertung vom 18.06.2025
Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset


sehr gut

"Ich kochte, und es war mir egal, ob es menopausal bedingt war oder nicht. Meine Wut war hormonunabhängig".

Liv, 48, Küchenplanerin, dreifache Mutter und eher zufällige Mörderin, steckt mitten in den Wechseljahren. Da wird es frau nicht nur unversehens heiß, sondern die Gefühle können auch schnell mal überkochen. Das hatte schon im ersten Teil der Menopausen-Krimireihe fatale Konsequenzen. Liv würde nun gern ihr normales Leben einfach weiter führen. Aber die Ereignisse der Vergangenheit haben die fatale Neigung, nicht ruhen zu wollen...

Die Idee, die so lange nahezu totgeschwiegene Menopause zum Gegenstand von Krimis zu machen, finde ich wunderbar. Tine Dreyer hat viel Gespür für absurde Alltagssituationen, witzige Dialoge und Trendthemen. Wie Liv versucht, den entgleisenden Entwicklungen mit dem vielbeschworenen positiven Mindset zu begegnen, macht viel Spaß. Gefallen hat mir auch, dass mit Iza und Livs Schwiegermutter Marlies hier drei Frauengenerationen unfreiwillige partners in crime sind. Natürlich ist im Dienste des komischen Effekts manches etwas überzeichnet, aber es handelt sich eben um einen sehr kurzweiligen Roman, den ich an einem Tag durchgelesen habe.

Etwas schade fand ich nur, dass Liv selbst anscheinend noch gar nicht in der Menopause ist, da sie sich laut ihrem Mann Jörn mit ihm über ihre Periode unterhält. Was wieder zeigt, wie wichtig Aufklärung um alles rund um das Thema Wechseljahre ist.

Bewertung vom 10.06.2025
Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1
May, AdriAnne

Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1


sehr gut

"Zusammen bilden wir eine andere Gestalt, die über die Begrenzungen unserer selbst hinausgeht. Wir benutzen unsere Körper, um zu formen, was zwischen uns besteht."

Sadare und Daesra, Hexe und Dämon, erwachen in einem Labyrinth. Auf dem Weg hinaus sind sie eher Gegner als Verbündete. Zudem verfügt nur Daesra noch über seine Erinnerungen. Und natürlich gehört zu dem Labyrinth auch ein Monster...

Der Auftakt, in dem Sadare versucht, sich zurecht zu finden und sich dem verführerischen, gehörnten Daesra gegenüber sieht, hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Rest der Story glich dann einem Wechselbad der Gefühle und wird zwangsläufig polarisieren. Denn Sadare ist berauscht von Schmerz und Erniedrigung. Ich persönlich möchte nicht lesen, wie eine Frau einen Mann um Schläge anbettelt und mache normalerweise um solche Bücher einen großen Bogen. Immerhin hat die Autorin diese Vorliebe raffiniert in die Geschichte integriert.

Die Atmosphäre ist fast kammerspielartig, da es kaum Nebenfiguren gibt. Die beiden einzigen sind allerdings wunderbar skurril.

Während Sadare ihre Erinnerungen wiederentdeckt, wird so viel geredet, dass man sich in einem französischen Film wähnt. Immerhin ist das Ende so überraschend und innovativ, dass es über manches hinwegtröstet. Da Frauen aber ohnehin so oft dass Nachsehen haben, wünsche ich mir stattdessen Bücher, in denen sie die Oberhand haben.