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Sago

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Insgesamt 554 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2025
When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen   Limitierte Collector's Edition mit Farbschnitt, Lesebändchen und Miniprint
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen Limitierte Collector's Edition mit Farbschnitt, Lesebändchen und Miniprint


sehr gut

"Ich war vier Jahre alt, als ich das erste Mal eine Drachin sah, als ich lernte, über Drachinnen zu schweigen. Vielleicht lernen wir so die Bedeutung des Schweigens - ein Fehlen von Worten, ein Fehlen von Zusammenhängen: ein Loch im Universum, wo die Wahrheit sein sollte."

In den Fünfziger Jahren brechen Hundertausende von Frauen aus der herkömmlichen, einengenden Frauenrolle aus: Sie verwandeln sich buchstäblich in Drachinnen und verlassen ihre Familien. Darunter ist auch Marla, die Tante der jungen Alex Green, die später schon als Teenager Marlas Tochter Beatrice allein großziehen muss. Beatrice wird zu ihrem Lebensinhalt, doch auch Beatrice zeigt immer wieder Ansätze sich zu wandeln....

Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Geschichten und habe hier eine gefunden. Wegen des Drachenmotivs sollte man aber keine herkömmliche Fantasy erwarten. Kelly Barnhill benutzt das Motiv, um eine Story über Trauma, Scham, Schweigen und weibliche Wut zu erzählen. Alex' Geschichte berührt und fesselt, auch wenn es mich irritiert hat, dass die Drachinnen allzu menschlich bleiben und trotz ihrer Tatzen und riesigen Gestalt filigrane Handarbeiten schaffen, Auto fahren und Lippenstift benutzen. Das hätte man sicher auch passender konstruieren können. Auch ein paar mehr Graustufen hätten mir sehr gefallen. Liebe und positive Gefühle gibt es beispielsweise ausschließlich zwischen Frauen.

Kelly Barnhill bezeichnet ihren Roman als ein verrücktes Buch. Für mich war es lesenswert, überraschend und nachhallend.

Bewertung vom 28.01.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


ausgezeichnet

Gwellian ist die Tochter des roten Drachen von Wales, des Fürsten von Südwales, der einst den Titel eines Königs trug. Normannen haben die Macht übernommen. Und ausgerechnet den Briten selbst gelingt es nicht, einig zueinander zu stehen, stattdessen kämpft Bruder gegen Bruder...

Die Ende des 12. Jahrhunderts angesiedelte Geschichte hat mich durchgehend gefesselt. Wie Gwenllian zu einer mutigen, selbstbestimmten Frau heranwächst, wird beeindruckend geschildert.

Sabrina Qunaj versteht es meisterhaft, historischen Geschehnissen Leben einzuhauchen und noch die verwickelsten Familienverhältnisse nachvollziehbar darzustellen. Haupt- und Nebenfiguren sind plastisch und lebensnah geschildert, Schwarzweiß-Malerei wird gekonnt vermieden. Lange weiß man nicht, wo für Gwenllian die Reise hingehen und, zu diesen Zeiten unvermeidlich, an welchen Mann sie sich binden wird. Auch die subtil eingeflochtene Liebesgeschichte fand ich besonders und berührend. Hier beginnt Geschichte zu atmen und zu funkeln.

Bewertung vom 21.01.2025
Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1
Stark, Stacia

Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1


sehr gut

"Meine Zuneigung war dunkel, besitzergreifend und alles verzehrend."

Prisca muss ihre Magie verbergen, denn sie wird schon Neugeborenen entrissen, um sie den Göttern zu geben. Diese schützen dann damit im Gegenzug, so heißt es, die Menschen vor den zerstörerischen Fae. Prisca verrät sich und muss fliehen, um dem Tod zu entgehen. Als Söldner sie vor dem Ertrinken retten und dann in der Wildnis allein zurücklassen, ahnt Prisca noch nicht, dass sie mit den Söldnern zusammenarbeiten muss und ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt wird. Denn nichts ist wie es scheint, weder ihre Begleiter noch Prisca selbst...

Obwohl die Handlung in der Mitte auf der Stelle zu treten scheint, hat die Geschichte für mich einen Lesesog entfaltet. Im Königreich der Lügen gibt es tatsäch vieles auzudecken und das ist überwiegend fesselnd geschildert. Durch die schöne Länge des Buches bleibt auch Zeit, Nebenfiguren etwas Tiefe zu verleihen.

Ein echtes Manko ist dagegen Priscas love interest Lorian, der Anführer der Söldner, und das ist leider ein heftiges Manko. Immer wieder staune ich, dass solche Männer Leserinnen in der Romantasy immer noch gefallen. Bei Prisca punktet er verblüffenderweise nicht nur mit seinem "imposanten Körper", obwohl sie sich selbst versichern muss, immerhin, er ist nicht gefühllos. Als wenn das schon reichen würde. Wie er Prisca dominiert, ist nicht schön zu lesen. Allerdings muss ich zugeben muss, dass sein unangenehmes Verhalten zur Enthüllung am Schluss immerhin sehr gut passt.

Ich werde der Geschichte in den nächsten Bänden weiter folgen und bin gespannt, was noch alles ans Licht kommt.

Bewertung vom 18.01.2025
Wolkig im Kopf
Subke, Jennifer

Wolkig im Kopf


weniger gut

Gründe, wolkig im Kopf zu sein, gibt es eigentlich viele: Wechseljahre Alter, Überlastung, Depression, Medikamente usw.

In ihrem Ratgeber führt Psychologin Jennifer Subke diesen Zustand hauptsächlich auf Stress und Trauma zurück, wobei die beispielhaft aus dem eigenen Erleben geschilderten Traumata eher mikroskopisch sind und nicht dem entsprechen, was Laien zu traumatischen Ereignissen in den Sinn kommt, nämlich Elebnisse rund um Verlust, Krankheit, Gewalt oder Tod.

Den Anfsng des Buches fand ich noch vielversprechend. Bald habe ich aber immer mehr Irritation empfunden.

Das begann schon damit, dass sich die Autorin zu Beginn jedes Kapitels selbst zitiert, anstatt we üblich andere kluge Köpfe zu Wort kommen zu lassen. Echte Übungen sucht man im Buch vergebens, es gibt allenfalls ein paar Fragestellungen. Zu Übungen gelangt man ausschließlich über QR-Codes im Internet. Wie lange werden diese wohl überhaupt zur Verfügung stehen? Ich persönlich habe sie nicht als hilfreich empfunden. Manches kam mir bekannt vor aus meinem Aufwärmprogramm füs Qigong, dort jedoch wesentlich meditativer. Ich hatte große Mühe, mir diese Übungen anzuhören und fand den unaufhörlichen Redefluss mit vielen "genau" und "sehr gut", obwohl mich doch gar niemand sieht, wirklich anstrengend.

Eine Lösung der Probleme sieht die Autorin in einem regulierten Nervensystem, ein Ansatz, der mich sehr interessiert hätte, wäre er nur sinnvoll im Buch gelehrt worden. Stattdessen gab es redundante Verweise auf die von der Autorin entwickelte Traumaorientierte Körperzentrierte Hypnose, die sie auf ihrer Homepage preisintensiv anbietet. Obendrauf kommt die Behauptung, dass herkömmliche Therapien scheitern und dass Subkes Ansatz, durch innere und äußere Bewegung zu heilen, im deutschsprachigen Raum einzigartig sei. Das macht fast sprachlos.

Bewertung vom 14.01.2025
Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1
Niehoff, Marie

Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

"Cassims Verwandlung sendet eine regelrechte Welle schwerer Magie aus, ebenso einschüchternd wie anziehend. Sie presst mir die Luft aus den Lungen, und ich stolpere rückwärts, weg von dem gigantischen Körper, der sich plötzlich vor mir entfaltet. Von den spitzen Hörnern und den schwarzen Schuppen, über die binnen Sekunden in Strömen der Regen rinnt. Von den Klauen, den Fängen, der schweren Macht, die sich vor meinen Augen entfesselt."

"Burning Crown" hat mich mehr in den Bann geschlagen als alle Drachenfantasy bisher. Am liebsten hätte ich die Geschichte einfach hintereinander weg gelesen.

Ich mag vor allem das Düstere daran und die zwiespältige Art, wie Drachenwandler Cassim charakterisiert wurde. Da ich in letzter Zeit unfreiwillig in Fantasygeschichten geraten bin, in denen sich die Protagonistinnen unerklärlich gern von unsympathischen love interests gängeln ließen, war es in "Burning Crown" für mich mal eine richtige Wohltat, dass in dieser Story Drachenreiterin Yessa durch die Gesellschaftsstrukturen die Vormacht hat.

Eine Liebe, die nicht sein darf und ein Kampf um Freiheit in der faszinierenden Welt von Eldeya. Ich freue mich sehr darauf, im nächsten Teil mehr über das spezielle Magiesystem zu erfahren!

Bewertung vom 11.01.2025
Ein Ohrensessel, zwölf Fragen und eine Reise zu dir selbst
Köhler, Tanja

Ein Ohrensessel, zwölf Fragen und eine Reise zu dir selbst


gut

"Wenigstens hatte sie immer ein passendes Zitat parat."

Nach dem Lesen hatte ich Lust auf Sternchensuppe. Die bereitet sich die namenlos bleibende Frau im Büchlein zu und das verbreitet ordentlich Wohlfühlstimmung, wie die ganze Geschichte. Darin regt die Suche nach dem perfekten Platz für einen Ohrensessel als Lieblingsplatz in ihrem Zuhause die Frau dazu an, sich Fragen über ihr Leben zu stellen. Die Lesenden begleiten sie dabei auf ihrer Gedankenreise.

"Was für ein Geschenk. Da liegt sie die Welt, und lädt mich von ganzem Herzen dazu ein, mich auf den Weg zu machen, um sie zu erkunden. Um mich zu erkunden. "

Für mich persönlich ist der Funke nicht richtig übergesprungen. Mir war es etwas zu viel Kreisen um sich selbst und zeitweise eher betulich als tiefgründig. Das gilt auch für die Ratschläge, in denen sich der Text direkt an die Lesenden wendet. "Lerne dich mit all deinen Seiten kennen, lieben und schätzen."
Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch für Leute gut geeignet ist, die dazu neigen, "die Herzensmomente des Lebens" leicht zu übersehen. Menschen, die dagegen vor großen Herausforderungen stehen oder sich in Krisen befinden, werden hier eher nicht aufgefangen. Mich haben einzelne Ideen wie ein Herzenswunsch in Form eines Hundes und die Sternchensuppe sehr angesprochen, aber leider nicht das Konzept in Gänze.

Bewertung vom 09.01.2025
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1


sehr gut

Wenn Hades permanent nach Bitterschokolade duftet, befindet wir uns natürlich in einer Romantasy.

Abigail Owen gewinnt der Götterwelt der griechischen Mythologie unterhaltsame neue Seiten ab. Einige wenige, wie etwa eine Chatgruppe der Götter, fand ich persönlich für einen New Adult Roman zu verspielt.

Die junge Lyra wurde bei ihrer Geburt von Zeus verflucht, nie geliebt zu werden, weswegen ihre Eltern sie einfach an eine Diebesgilde weiterreichen. Vollkommen unerwartet wird Lyra vom Unterweltgott Hades erwählt, als seine Championesse im Crucible anzutreten, bei dem die Götter um die Macht im Olymp kämpfen. Als Preis winkt Lyra die Aussicht, vom Fluch erlöst zu werden. Aber gleichzeitig gerät sie in Gefahr, wirklich alles zu verlieren...

Trotz ihrer Länge fliegen die Seiten der Geschichte nur so dahin. Das hat mich manches Mal erstaunt, da mich die Anziehungskraft zwischen Lyra und Hades so gar nicht erreicht hat. Warum fasziniert die wie ein Teenager agierende Lyra einen jahrtausendealten Unsterblichen? Gar nicht romantisch fand ich außerdem das Machtgefälle zwischen den beiden und die "Du bist mein"-Vibes bei Hades und die "Warum finde ich es sexy, dir zu gehorchen"-Vibes bei Lyra. Und weswegen wird das Buch bloß als Slow Burn beworben?

Als Ausgleich gibt es die Aufgaben des Crucible und viele nette Ideen wie die Drachenzähne, die ausgesät zu Kriegern werden. Gern dürfte im nächsten Teil daraus noch ein komplexeres Worldbuilding werden.

Bewertung vom 31.12.2024
Das Schweigen der Knochen
Hur, June

Das Schweigen der Knochen


ausgezeichnet

"Vielleicht nahmen viele Geheimnisse so ihren Anfang: mit Furcht."

Von Geheimnissen wimmelt es geradezu in dieser Geschichte aus Korea im Jahr 1800, die so viel mehr ist als nur ein Kriminalfall.

Die junge Seol ist Dienerin in einem Polizeirevier. Männer sollen sich so weit wie möglich von fremden Frauen fernhalten, weshalb Seol, wann immer es um Frauen als Leichen oder Zeuginnen geht, an den Ermittlungen teilnimmt. Als das adlige Fräulein O. ermordet aufgefunden wird, fällt dem ermittelnden Inspektor Han schnell auf, wie wissbegierig und intelligent Seol ist. Auch Seol schätzt den Inspektor sehr. Dennoch kann sie nicht die Augen davor verschließen, dass Han selbst verdächtig ist...

Politische Intrigen, religiöse Verfolgungen, Familientragödien - das sind nur einige Themen dieser packend und farbenprächtig erzählten vielschichtigen Story. Ganz nebenbei bekommt man Einblicke in eine Zeit, in der die Missachtung von Frauen und Folter an der Tagesordnung waren. Immer wieder gab es Wendungen, die mich überraschen konnten. Die couragierte Seol war mir so sympathisch, dass ich ger noch mehr über sie lesen würde. Aber auch so freue ich mich auf weitere Bücher von June Hur.

Bewertung vom 26.12.2024
Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1
Flint, Alexandra

Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1


sehr gut

Dass Bücher die Welt zusammenhalten, dürfte jedem Bibliophilen unmittelbar einleuchten. In dieser Romantasy tun sie das buchstäblich, denn ohne die Weltenbibliothek Mondia unterhalb von Paris drohen Katastrophen die Welt zu vernichten. Mondia wiederum braucht eine Ripari, die sie am Laufen hält. Als die letzte Ripari stirbt, scheint der Geheimorden rund um die Mondia ratlos. Doch dann begegnet der junge Kasimir Remy und die scheint über geheimnisvolle Fähigkeiten zu verfügen...

Weltenschreiber, Zeilenspringer und Ripari: So eine Bücherwelt macht einfach großen Spaß zu lesen. Zudem sind Kasimir und Remy herzige Protagonisten, die man einfach mögen muss, auch wenn das Konzept rund um die adoptierte Remy, die zunächst nichts von ihren Kräften ahnt, natürlich nicht neu ist. Die Geschichte hat sich unglaublich leicht weggelesen. Auch ohne den Cliffhanger würde ich den Abschluss der Dilogie auf jeden Fall lesen wollen. Hier darf dann gern die Welt der Mondia noch tiefgründiger ausgebaut werden.

Bewertung vom 25.12.2024
Immortal Longings
Gong, Chloe

Immortal Longings


sehr gut

"San-Er zeichnet sich vor allem durch Chaos aus, durch seine Wirren und das Durcheinander aus Beziehungsgeflechten, die sich ineinander verheddern."

Mit den verwahrlosenden Zwillingsstädten San-Er im Reich Talin schafft Chloe Gong ein überzeugend komplexes Worldbuilding. Vor allem die vielschichtig ausgearbeitete Idee des Körperspringens ist innovativ. In einer Welt, in der einige Menschen die Körper wechseln können wie Hemden, bleibt nichts je sicher.

Herrscherstochter Calla hat bereits ihre eigenen tyrannischen Eltern ermordet und lebt seitdem im Untergrund. Die kommenden tödlichen Spiele in San-Er liefern ihr nun die Chance, auch ihren Onkel König Kasa aus dem Weg zu räumen. Doch dazu muss sie gewinnen. Aber ebenso erfolgreich und brutal wie sie kämpft sich der notorische Körperspringer Anton durch die Spieler. Können aus Gegnern Vetbündete werden? Oder sogar viel mehr?

Diese neue Variante eines Wettkampfes um Leben und Tod ist äußerst fesselnd geschrieben. Schwierig fand ich allerdings die selbstverständliche Allgegenwart von Gewalt. Die Teilnehmenden benutzen Massaker als Abkürzung zum Wohlstand. Auch wenn Calla und Anton dabei teilweise altruistische Motive zugeschrieben werden, hat dies für mich eine Identifikation mit den Protagonisten erschwert, vor allem bei Calla. Dazu, die eigenen Eltern so brutal umzubringen, gehört schon einiges.

Trotzdem freue ich mich nach dem verblüffenden Ende dieses ersten Teils auf eine baldige Rückkehr in diese überraschende Welt.