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Sago

Bewertungen

Insgesamt 582 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2025
Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1
May, AdriAnne

Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1


sehr gut

"Zusammen bilden wir eine andere Gestalt, die über die Begrenzungen unserer selbst hinausgeht. Wir benutzen unsere Körper, um zu formen, was zwischen uns besteht."

Sadare und Daesra, Hexe und Dämon, erwachen in einem Labyrinth. Auf dem Weg hinaus sind sie eher Gegner als Verbündete. Zudem verfügt nur Daesra noch über seine Erinnerungen. Und natürlich gehört zu dem Labyrinth auch ein Monster...

Der Auftakt, in dem Sadare versucht, sich zurecht zu finden und sich dem verführerischen, gehörnten Daesra gegenüber sieht, hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Rest der Story glich dann einem Wechselbad der Gefühle und wird zwangsläufig polarisieren. Denn Sadare ist berauscht von Schmerz und Erniedrigung. Ich persönlich möchte nicht lesen, wie eine Frau einen Mann um Schläge anbettelt und mache normalerweise um solche Bücher einen großen Bogen. Immerhin hat die Autorin diese Vorliebe raffiniert in die Geschichte integriert.

Die Atmosphäre ist fast kammerspielartig, da es kaum Nebenfiguren gibt. Die beiden einzigen sind allerdings wunderbar skurril.

Während Sadare ihre Erinnerungen wiederentdeckt, wird so viel geredet, dass man sich in einem französischen Film wähnt. Immerhin ist das Ende so überraschend und innovativ, dass es über manches hinwegtröstet. Da Frauen aber ohnehin so oft dass Nachsehen haben, wünsche ich mir stattdessen Bücher, in denen sie die Oberhand haben.

Bewertung vom 08.06.2025
My Lady Jane
Hand;Ashton;Meadows

My Lady Jane


ausgezeichnet

"Und wir haben einen Hauch Magie hinzugefügt, damit die Sache interessant bleibt. Es kann also alles passieren."

Lady Jane Grey regierte England als Königin einst wirklich kurz. Aber glücklicherweise hat sich das Autorinnenteam darauf spezialisiert, tragischer Historie fiktive Enden zu verpassen. Und das tun sie mit so viel Witz und Magie, dass ich beim Lesen riesigen Spaß hatte!

Doch zunächst ist Janes Cousin Edward König. Ein Teil seiner Untertanen besitzt die Fähigkeit, Tiergestalt anzunehmen. Statt Religionskriege gibt es hier die Feindschaft der Veritaner gegenüber diesen Magiebegabten. Als Jane an den attraktiven Gifford verheiratet wird, hält sie ihn nur für einen Schürzenjäger. Doch stattdessen verwandelt sich ihr Ehemann jeden Morgen in ein edles Ross...

Liebe, tödliche Intrigen, Kämpfe, spritzige Dialoge und Autorinnen, die sich direkt an ihre Leserschaft wenden - das führt dazu dass man geradezu im Galopp durch die Seiten fliegt. Jane, Edward und vor allem Gifford sind einfach nur liebenswert und auch die Nebenfiguren wirken sehr plastisch. Die Autorinnen haben hier für mich ein richtiges Ergolgskonzept geschaffen. Ich hoffe sehr, dass ihre anderen Bücher übersetzt werden!

Bewertung vom 07.06.2025
Schmetterlinge brauchen keine Überholspur
Schweppe, Ronald;Long, Aljoscha

Schmetterlinge brauchen keine Überholspur


ausgezeichnet

Überflüssigen Ballast abwerfen, die Gedanken entschlacken und das Herz öffnen, dazu regt dieses Buch an. Dann kann man freier und unbeschwerter durchs Leben gehen bzw. wie der Schmetterling Kalamarandi sein, der durch das Buch flattert und anderen die Kunst der Leichtigkeit nahebringt.

Das Buch ist wunderbar praxisnnah und bietet eine Fülle von Einsichten und Anregungen. Ich habe für mich hier wirklich sehr viel mitgenommen, wie zum Beispiel, jeden Tag mit dem Gefühl der Möglichkeit des Wunders zu beginnen oder zu erkennen, das viele Probleme, wenn man nicht an sie denkt, eigentlich gar nicht da sind. Statt Überfülle gilt es, Erfüllung zu finden.

Natürlich ist vieles leichter geschrieben als getan und braucht lange Übung. Das Buch ist daher für mich eines zum immer wieder in die Hand nehmen. Dann kann es gelingen, Leichtigkeit wie eine Superkraft zu entwickeln, als Triumph über die Schwere des Lebens.

Bewertung vom 02.06.2025
Dreams Lie Beneath
Ross, Rebecca

Dreams Lie Beneath


ausgezeichnet

"Ich fragte mich, ob man ein Monster werden musste, um den Fluch zu brechen."

Rebecca Ross hat hier ein wunderbar düsteres Märchen geschaffen, um einen rätselhaften Fluch, der im Reich Azenor zu jedem Neumond Alpträume buchstäblich wahr werden lässt.

Clementine und ihr Vater sind Hüter, die im Ort Hereswith die Alpträume bekämpfen. Doch eines Tages werden sie von zwei jungen Männern herausgefordert und verlieren ihr Territorium an sie. Die Familie muss sogar ihr Zuhause verlassen. Clementine will sich rächen und schleicht sich bei Herausforderer Phelan unter einem Zauber als neue Partnerin ein.Doch Phelan ist ganz anders als erwartet und schon bald kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht...

Als Vielleserin bin ich nicht mehr leicht zu überraschen, aber Rebecca Ross ist es ein ums andere Mal gelungen. Auch die verträumt-märchenhafte Atmosphäre und die bildhafte Sprache haben mir ausnehmend gut gefallen. Die Liebesgeschichte zwischen Phelan und Clementine ist angenehm zurückhaltend gestaltet, ohne die üblichen Romantasyklischees, was ich wirklich sehr angenehm fand. Zudem ist das Buch so hübsch gestaltet, dass schon das in die Hand Nehmen allein eine Freude war.

Bewertung vom 31.05.2025
Our Infinite Fates
Steven, Laura

Our Infinite Fates


ausgezeichnet

"Ich liebe dich und ich habe dich geliebt und ich werde dich lieben", flüsterte er, heiser, gequält."

Evelyn und Arden lieben einander, Leben für Leben. Doch Arden ist Evelyns Jäger. Vor ihrem 18. Geburtstag muss er sie getötet haben, dann stirbt auch er. Nur Arden weiß, warum das so sein muss. Evelyn erinnert sich nur bruchstückhaft an ihre früheren Leben. Nun, im Wales der Gegenwart, steht ihr 18. Geburtstag erneut kurz bevor und hinter jeder gleichaltrgen Person kann sich Arden verbergen. Doch diesmal hat Evelyn noch mehr Grund als je zuvor, unbedingt weiterleben zu wollen. Unweigerlich wird Arden sie erneut finden. Und zu lieben heißt, das Schicksal herauszufordern....

Was für eine außergewöhnliche, faszinierende Geschichte, deren Auflösung ich nicht vorausahnen konnte. Ich war so gespannt, dass ich das Buch in zwei Tagen fertig lesen musste. Die Autorin schreibt wunderbar bildhaft und führt immer wieder gekonnt zurück in frühere Leben der Protagonisten. Dass Arden und Evelyn mal weiblich und mal männlich wiedergeboren werden, schnürt natürlich die Spannung, wo Arden sich diesmal entpuppen wird. Andererseits hätte ich auf die gegenwärtig einfach überdurchschnittlich oft in Büchern auftauchenden fluiden Geschlechter, die für mich einfach die Identifikation erschweren, verzichten können, ebenso wie auf die zumindest anfangs verwendeten englischen Neopronomen, die mich aus dem schönen Lesefluss gerissen haben. Aber das Buch war einfach so wunderbar, dass ich dafür keinen Stern abziehen kann.

Bewertung vom 29.05.2025
A Fate Forged in Fire - Aus Flammen geboren
McBride, Hazel

A Fate Forged in Fire - Aus Flammen geboren


gut

Bei so schön aufgemachten Büchern, wünsche ich mir immer besonders, dass der Inhalt mithalten kann. Leider war das für mich nicht der Fall.

"Als Aemyra allein war, holte sie den Dolch hervor und fragte sich, was um alles in Helas Schattenreich sie hier eigentlich tat."

Das habe ich mich tatsächlich manches Mal auch gefragt.

Immer wieder verblüfft hat mich auch das Worldbuilding. Die Fantasywelt ist schottisch inspiriert, bildet den Konflikt zwischen den alten Göttinnen und der christlichen Religion nach und ist manchmal ein ziemliches Mischmasch. Gekämpft wird mit Magie und Schwertern, aber gleichzeitig weiß man um Gebärmütter, Hormone und soziologische Begriffe ("Frauenbild"), wie in einer modernen Welt.

Aemyra stammt aus einem verborgenen Zweig der Herrscherfamilie. Anfangs werden auf jeder zweiten Seite ihre waldgrünen Augen erwähnt, denn die und ihre rotbraunen Haare sind Beweis genug. Auch wenn Aemyra zur Königin ausgebildet worden sein soll, merkt man es ihr eigentlich nicht an. Sie hat Feuermagie und beginnt plötzlich stets zu sagen, sie sei Königin. Ihr Charakter ist wirklich sehr simpel angelegt und ich konnte weder Sympathie noch großes Interesse für sie entwickeln.

Ihr Gegner und love interest Fiorean stammt aus dem patriarchalichen Zweig der Familie. Die will den Thron natürlich nicht freiwillig räumen.

Drachen gibt es auch, aber selbst die konnten mich hier nicht richtig packen. Irgendwie fehlte mir da Tiefe und Individualität. Immerhin haben die Drachen ein paar tatsächliche Auftritte, anders als die Chimären, die bloß ein paar Mal erwähnt werden.

Das Ende hielt immerhin eine überraschende Wendung bereit, die zum zweiten Teil überleitet.

Bewertung vom 18.05.2025
How to know a person
Brooks, David

How to know a person


gut

Der NYT-Kolumnist David Brooks schreibt hier über die Macht der Aufmerksamkeit. Jeder Mensch möchte wirklich gesehen werden. Manche Menschen verfügen über die Fähigkeit, andere zum Strahlen zu bringen. Sie nennt Brooks Illuminatoren. Bei anderen ist das Gegenteil der Fall, sie nennt Brooks Diminisher. Ein Illuminator zu werden, kann man trainieren und so echte Verbundenheit erfahren, so seine These.

Das praxisnahe Beispiel aus der Leseprobe, wie Brooks zufällig ein Date beobachtet, in der der Mann ausschließlich über sich selbst redet und Brooks sich wünscht, der Mann würde der Frau doch wenigstens eine einzige Frage stellen, hatte mich sehr angesprochen. Leider ging es so alltagstauglich nicht weiter.

Wie erreicht man Herzensbildung? Es gilt dabei, das Naheliegende genial zu meistern. In der Regel sehen wir die Dinge allerdings nicht so, wie sie sind, sondern wie wir sind.

Brooks liefert in drei Teilen eine Fülle von Geschichten, Anekdoten und von eigenen Erfahrungen und verliert sich ein wenig darin. Zumindest hat er mich und meine Aufmerksamkeit im letzten Teil teilweise verloren. Das lag zum einen daran, dass sich alles zwangsläufig an der amerikanischen Gesellschaft orientiert (Oprah Winfrey, George W. Bush...) Menschen, die in anderen Kulturen aufgewachsen sind, so schreibt Brooks selbst, haben eine andere Sicht auf die Welt. Und so lässt sich nicht alles unmittelbar übertragen. Zum anderen ging es für mich hier auch oft zu sehr um das Allgemeine, etwa um Themen wie Kulturkampf, in denen ich mich nicht wiederfinden konnte.

Ratlos wurde ich, als Brooks zum Ende hin schrieb:"Mittlerweile glauben Sie vermutlich, ich sei ein wahrer Sigmund Freud." Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. Die überschaubaren Anregungen wie die von Brooks so bezeichneten Loops kenne ich schon sehr lange als sog. kontrollierten Dialog. Ansonsten empfiehlt er Fragen zu stellen und Empathie zu zeigen. Dass man letztere trainieren kann, war mir tatsächlich neu. Aber werden Menschen mit geringer Empathie dieses Buch lesen?

Bewertung vom 12.05.2025
Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1
El-Bahay, Akram

Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1


sehr gut

"Buchreisen durften nie lange dauern. Das Risiko, sich zu weit vom Haupterzählstrang zu entfernen, war ebenso groß wie das, ihm zu nahe zu kommen... Und es war ein Risiko, sich immer tiefer in eine Erzählung zu wagen. Die Geschichten neigten dazu, sich selbst weiterzuerzählen, und waren dann völlig unberechenbar."

Libronautic Inc. bietet an, wovon alle Lesenden träumen: Ein tatsächlicher Besuch im Lieblingsbuch, natürlich gegen üppige Bezahlung. Der junge Adam gehört zu den Libronauten mit der besonderen Stimme, die die Buchreisenden einlesen und begleiten. Seine Herkunft kennt er nicht. Bei jeder Reise wird er von einem anderen Libronauten überwacht. Als in der Handlung mysteriöse Türen auftauchen, steht bald alles in Frage, was Adam zu kennen glaubte....

Wieder einmal zaubert Akram Al-Bahay mit Worten und erzählt wunderbar bildhaft. Bücher über Bücher haben immer einen ganz besonderen Reiz und die Reisen in verschiedene Klassiker machen wirklich Spaß. Besonders der Ausflug in die Geschichten aus 1001 Nacht hat es mir angetan.

Schade fand ich, dass wirklich jede wichtige Frage zur Klärung der Ereignisse am Ende dieses ersten Teils der Dilogie offen bleibt, was die Bewertung schwierig macht. Zudem erinnerten mich Adam und Elisa, mit der er versucht, die Geheimnisse aufzudecken, stark an Protagonisten aus einer früheren Dilogie des Autors. Ich fand es leider recht schwer, ihnen wirklich nahe zu kommen und Sympathie für sie zu entwickeln.

Bewertung vom 09.05.2025
So gewinnst du mehr Selbstvertrauen
Merkle, Rolf

So gewinnst du mehr Selbstvertrauen


ausgezeichnet

"Nicht dein Spiegelbild muss sich ändern, sondern dein Blick in den Spiegel."

Die Ratgeber aus dem PAL Verlag sind etwas ganz besonderes. Komprimiert und auf den Punkt, hier sitzt jedes Wort, frei von jeder heute so weit verbreiteten Selbstdarstellung. Es sind Bücher zum immer wieder in die Hand nehmen. Durch die Praxisnähe kann man hier wirklich eine Menge mitnehmen auf dem Weg, den allgegenwärtigen inneren Kritiker hoffentlich zum inneren Freund werden zu lassen.

Besonderes hilfreich finde ich die 27 Strategien, um sich den inneren Kritker bewusst zu machen, mit ihm umzugehen, die Selbstachtung zu stärken und gute Gefühle zu entwickeln. Obwohl Dr. Rolf Merkle sich selbst im Text so im Hintergrund hält, entsteht dennoch das Bild eines feinfühligen guten Beraters.

"Der Zeitpunkt, an dem du dich akzeptierst und magst, ist seit deiner Geburt der wichtigste Tag in deinem Leben...Das ist der Tag, an dem du wirklich zu leben beginnst."

Auf geht's!

Bewertung vom 04.05.2025
A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht.
Gibson

A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht.


sehr gut

"Doch es war, als würde ich nach einer Flamme greifen. Mir gelang es nie, in dein brennendes Herz vorzudringen, und so stand ich stets mit leeren, versengten Händen da."

Die rumänische Bäuerin Constanta wird von Dracula vor dem Tod gerettet, indem er sie verwandelt. Fortan ist sie seine Braut., aber ebenso seine Gefangene. Allmählich findet sie heraus, dass es vor ihr andere gab. Was wurde aus ihnen? Und schon bald verwandelt Dracula auch die Adlige Magdalena und den Künstler Alexi...

Der Roman ist ungewöhnlich erzählt, denn Constanta richtet sich die gesamte Zeit über in einem Abschiedsbrief an ihren Schöpfer, den sie nie beim Namen nennt. Die Autorin erzählt wunderbar bildhaft und schafft es, der Geschichte um den berühmten Vampir ganz neue Sreiten abzugewinnen. Obwohl sich die Story vorwiegend auf die Interaktionen zwischen den Vampiren und weniger auf Ereignisse konzentriert, hat sie mich durchweg gefesselt. Schade fand ich allerdings, wie unglaublich schnell die Handlung durch die Jahrhunderte huscht. Der Roman hätte für meinen Geschmack 500 Seiten mehr haben können. Die Ereignisse aus Bram Stokers Dracula schrumpft so zum Beispiel auf die bloße Erwähnung der Probleme mit dem Ehepaar Harker zusammen. Mit mehr vom berühmten "show, don't tell" wäre das Buch für mich perfekt gewesen.