Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Anna-Lena
Wohnort: 
Moosburg an der Isar

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2025
Noch fünfzig Sommer mehr
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


sehr gut

Melancholisch

Auch wenn die Jahreszeit "Sommer" im Titel steckt und der Roman im Sommer erschienen ist, passt er thematisch meiner Ansicht nach eher in den Herbst. Die Geschichte ist traurig, melancholisch und gleichzeitig inspirierend und berührend.

Eleni ist eine junge Frau, die von Ängsten, Sorgen und Melancholie begleitet wird. Sie lebt zurückgezogen im Haus ihrer verstorbenen Großeltern, bis sie eines Tages Theo trifft, der ihr dabei hilft, einerseits ihre Lebensfreude wiederzuentdecken und andererseits auch ihre melancholische Seite liebt. Als Theo sehr plötzlich stirbt, bricht für Eleni eine Welt zusammen und sie verlässt kaum noch das Haus. Auch der wunderschöne Garten, den Theo angelegt hat verkümmert. Bis eines Tages immer wieder Blumen vor ihrer Haustür steht und Eleni den Weg zurück ins Leben weist.

Einige Kapitel beschreiben Elenis Kindheit, in der sie ein mutiges und aufgewecktes Kind war. Immer wieder gibt es auch Rückblicke zu wunderschönen Augenblicken aus der gemeinsamen Zeit von Eleni und Theo. Diese hätten meiner Meinung nach etwas besser gekennzeichnet sein können, meist folgten sie innerhalb eines Kapitels direkt auf Szenen in der Gegenwart, was etwas verwirrend war.

Als Leser fragt man sich ständig, wer wohl der mysteriöse Blumenbote ist und wie aus der aufgedrehten kleinen Eleni die traurige erwachsene Eleni geworden ist. Das macht das Buch zusätzlich spannend. Ich kann es definitiv empfehlen, wie gesagt jedoch eher für die Herbstmonate.

Bewertung vom 23.06.2025
Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


sehr gut

Ein leider etwas unrealistischer Pageturner

Vor zwei Jahren bin ich selbst den Kungsleden gewandert und fand es deswegen super spannend, ein Buch zu lesen, das auf diesem weltberühmten Wanderweg spielt. Leider wurden meine Erwartungen etwas enttäuscht. Die Geschichte war zwar wirklich super spannend und ein richtiger Pageturner, die Beschreibungen des Abschnitts auf dem Kungsleden leider sehr unrealistisch. Einige Gefahren, vor allem in Bezug auf gefährliche Tiere, die in dem Roman beschrieben werden, existieren de facto in der Region nicht. Auch ist der Abschnitt zwischen Hemavan und Ammarnäs sehr häufig begangen und schon wenige Kilometer nach Ammarnäs gibt es nicht nur eine Schutzhütte, sondern eine bewirtschaftete Hütte, die in dem Roman keine Erwähnung findet, da die Handlung sonst keinen Sinn mehr ergeben würde. Die Autorin hat in der Widmung erwähnt, dass sie in Schottland wandern war, um sich auf den Roman einzustimmen, besser wäre es wohl gewesen, sie wäre wirklich den im Roman thematisierten Abschnitt des Kungsleden gegangen!

Dennoch hat mir das Buch im Großen und Ganzen gefallen. Wer den Kungsleden nie gewandert ist, wird sich auch über die oben beschriebenen Details nicht ärgern. Besonders gut fand ich den Wechsel zwischen Beschreibungen in der Gegenwart und den Erfahrungen der Ich-Erzählerin beim Kennenlernen ihres Partners in der Vergangenheit, die dem Leser zunehmende Schauer über den Rücken jagt.

Bewertung vom 09.06.2025
Very Bad Widows
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

Pam und ihr Pad Thai

Ein kleiner Kritikpunkt vorab: Den Titel des Romans finde ich etwas ungünstig gewählt, man denkt dabei schnell an einen pornographischen Roman. Abgesehen davon ist das Buch aber wirklich sehr zu empfehlen. Es ist skurril, lustig, spannend, an manchen Stellen aber auch tiefsinnig und romantisch. Zudem gibt es zahlreiche oft sehr unerwartete Wendungen, was den Roman zu einem richtigen Pageturner macht.

Was mir am besten gefallen hat, waren die unterschiedlichen, liebevoll konzipierten Hauptfiguren. Da gibt es die Frauenclique bestehend aus Pam, Nancy, Shalisha und Marlene. Immer wieder musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass die vier alle schon über 60 Jahre alt sind, da sie so aufgeweckt und energetisch sind. An manchen Stellen merkt man ihnen ihr Alter dann aber doch wieder an. Dazu gehören ihre Partner Hank, Larry, Andre und Dave. In allen vier Ehen kriselt es gewaltig seit eine Fehlinvestition der Männer alle Paare in den finanziellen Ruin getrieben hat. Ist das Grund genug, um jemanden aus dem Weg schaffen zu wollen? Dann gibt es noch Padma, die Casino-Besitzerin, die endlich aus dem Schatten ihrer Mutter heraustreten möchte, und letztendlich Hector und Brenda. Die beiden führen eine wirklich glückliche Ehe. Happy wife, happy life, lautet Hectors Motto. Ist er wirklich nur ein einfacher Herrenfriseur?

Der Roman ist jedenfalls kein einfacher, schlichter Unterhaltungsroman sondern wirklich etwas Besonderes!

Bewertung vom 19.05.2025
Durch das Raue zu den Sternen
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


sehr gut

Eine Geschichte in C-Moll

Arkadia Fink ist ein außergewöhnliches junges Mädchen. Sie wird lieber Moll genannt als Arkadia, ihre Lieblingsnote ist das zwei gestrichene C, sie hat ein außergewöhnliches Gespür für Musik und sie ist sehr selbstbewusst. Seit einigen Monaten wartet sie nun schon darauf, dass ihre Mutter, die "nur kurz weggegangen ist", zurückkehrt. Ihrem Vater hat dieses Verschwinden sehr zugesetzt. Er arbeitet nicht mehr und hat sich zurückgezogen. Arkadia jedoch glaubt fest daran, dass ihre Mutter zurückkehrt, wenn sie es nur schafft, mit einem Knabenchor aufzutreten.

Der Roman ist aus der Perspektive von Arkadia geschrieben. Auffällig ist, dass sie stets das Präsens verwendet, wenn sie von ihrer Mutter berichtet. Die Mutter scheint psychisch sehr belastet zu sein, was beim Lesen teilweise ein leichtes Bedrohungsgefühl ausgelöst hat. Das Ende war letztlich zu erwarten, die genauen Begebenheiten jedoch schockierend. Dennoch ist das Buch durchaus lesenswert, es ist interessant, unterhaltsam, während es gleichzeitig ein wenig verstörend ist.

Bewertung vom 17.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


ausgezeichnet

Herzerwärmend

Der Roman tut einfach gut! Er vereint viele schöne Themen, Liebe, Familie, Zusammengehörigkeit, Leidenschaft für den eigenen Beruf und allen voran Freundschaft. Die Klappentextbeschreibung ist übrigens ein wenig irreführend, die Freundschaft von Charlotte und Annegret entwickelt sich etwas anders als angekündigt. Es macht aber viel Freude, zu lesen wie sich das zarte Band der Freundschaft zwischen den beiden Frauen entspinnt. Auch die Abbildungen der beiden Hauptfiguren auf der Coverinnenseite stimmen nicht mit den Beschreibungen des Aussehens der beiden überein. Ein Detail, dass ich etwas schade fand.

Gleichzeitig bezieht die Geschichte auch gesellschaftskritische und historische Themen mit ein, die Wohnungsnot und die untergeordnete Rolle der Frau, vor allem wenn sie alleinerziehend war, zu der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die Geschichte ist gut recherchiert und inspiriert von wahren Begebenheiten.

Die Hauptfiguren sind sehr unterschiedlich, aber beide sehr sympathisch. Der Schreibstil ist angenehm, sodass es dem Leser leicht fällt, die Perspektive der Protagonistinnen einzunehmen. Die Handlung ist spannend, aber nicht zu dramatisch.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne schöne Romane mit historischem Bezug liest.

Bewertung vom 17.05.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


ausgezeichnet

Mord und Totschlag im Paradies

Isabel Flores hat bei der Polizei als Kommissarin eine steile Karriere gemacht und dann mit knapp über dreißig beschlossen, sich aus dem Polizeidienst zurückzuziehen. Seitdem betreibt sie mit ihrer Mutter, ihrem Onkel und ihrem Assistenten Pep eine florierende Ferienwohnungsagentur. Doch die Leidenschaft dafür spannende Kriminalfälle zu lösen, lässt sie nicht los. Glücklicherweise zieht ihr ehemaliger Kollege und guter Freund Tolo Cabot sie immer wieder zu besonders herausfordernden Fällen hinzu, denn Isabel ist bekannt für ihren messerscharfen Verstand und ihre gute Intuition.

Es erinnert ein bisschen an Sherlock Holmes, wie Isabel beinahe im Alleingang, die Ermittlungen vorantreibt. Generell ist sie eine wirklich kuriose Persönlichkeit. Was sie besonders ausmacht sind ihre Vorliebe für Chupa Chups, ihr gelber Fiat Pequeñito und ihr Frettchen, das ihr stets ein treuer Begleiter ist.

Die beiden Fälle, in denen sie ermittelt sind jedenfalls hochspannend, Drogenhandel und Mafiastrukturen spielen eine wichtige Rolle. Ich kann den Roman vor allem Fans von Luca Ventura oder Luca Fontanella empfehlen.

Bewertung vom 17.05.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Eine beeindruckende Frau

Der Roman ist inspiriert durch die Lebensgeschichte der Pädagogin und Politikerin Stella Klein-Löw. Nur einige grobe Eckdaten finden sich in dem Roman wieder, der Rest ist rein fiktiv. Stella, die Hauptfigur des Romans ist genauso beeindruckend wie ihr reales Vorbild. In Wien studierte sie Psychologie, Pädagogik und Germanistik und begann eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin bei Anna Freud. Als Jüdin floh sie nach der Machtübernahme der Nazis in Österreich nach London und baute sich dort ein neues Leben auf. Direkt nach dem Ende des zweiten Weltkriegs jedoch kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, um beim Wiederaufbau zu helfen. Sie beginnt als Lehrerin an einem Gymnasium zu arbeiten und setzt sich wie eine Löwin für das Wohl ihrer Schüler ein. Gleichzeitig sieht sie sich immer wieder weiterhin schwelendem Antisemitismus und bestehenden nationalsozialistischen Ideologien ausgesetzt.

Das Buch war wirklich sehr interessant, man erhält als Leserin einen tollen Einblick in Stellas Innenleben. Außerdem gelingt es Beate Maly ein komplexes und realistisches Bild von dem Alltag der Menschen nach dem zweiten Weltkrieg zu schaffen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne spannende historische Romane mit starker weiblicher Hauptrolle liest.

Bewertung vom 05.05.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Wiedersehen am Gardasee

"Was am Ufer lauert" ist die Fortsetzung des Romans "Was der See birgt". Grundsätzlich kann man den zweiten Teil auch lesen, wenn man der ersten nicht kennt. Es hilft aber, schon ein Gespür für die Protagonisten zu haben, um der Handlung besser folgen zu können. Denn die Hauptfiguren sind das, was die Bücher von Lenz Koppelstätter so besonders machen. Da ist Gianna Pitti, Polizeireporterin und riesiger Vasco Rossi Fan, Elvira Sondrini ihre Chefin, Francesco, besser bekannt als der Marchese und Giannas Onkel, ihre Mutter Carla und ihr Vater Arnaldo. Die fünf bilden ein außergewöhnliches Ermittlergespann, das in diesem Band einem großen Geheimnis auf der Spur ist, das die Weltgeschichte für immer verändern könnte.

Der Roman ist wirklich spannend und lesenswert. Die Geschichte setzt kurz nach dem Ende des ersten Teils ein und erstreckt sich über nur drei Tage. Gestört hat mich lediglich das plötzliche Auftauchen von Giannas Vater, der im ersten Teil als verschollen galt. Er ist wie selbstverständlich wieder zurück, nachdem er lediglich für Recherchen ein Jahr lang abgetaucht ist.

Im Großen und Ganzen kann ich den Roman aber auf jeden Fall empfehlen, vor allem auch als Urlaubslektüre.

Bewertung vom 20.04.2025
Nur du weißt, wer du bist
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


schlecht

Küchentischpsychologie

Das wichtigste vorab: In dem Buch macht Lena einen 7-Tage-Selbstwertkurs. Als es um die Kosten für diesen Kurs geht, fragt der Berater der Agentur, wie viel Lena ihr Glück beziehungsweise sie selbst sich wert sei. Sie einigen sich ganz selbstverständlich auf einen Kurspreis, welcher so teuer ist, wie "ein schöner, langer Sommerurlaub". Etwas ganz ähnliches steht auf der Website der Autorin, die auch als Coach tätig ist. Natürlich sollte uns unsere mentale Gesundheit etwas wert sein und uns am Herzen liegen. Gleichzeitig sollten wir für unsere psychische Gesundheit nichts bezahlen müssen. Das decken die Krankenversicherungen ab. Wer so gravierende Selbstwertprobleme hat wie Lena in der Geschichte, kann eine Psychotherapie bei einem staatlich anerkannten psychologischen Psychotherapeuten beginnen ohne dafür nur einen Cent selbst bezahlen zu müssen. Ganz abgesehen davon, dass ein tiefgreifender psychodynamischer Selbstwertkonflikt nicht einfach mal so durch 7 Tage Coaching plus 3 Monate Stabilisierungsphase behoben ist.

Ich persönlich habe das Buch gelesen, weil ich dachte, dass es ein paar ganz interessante Denkanstöße geben könnte. An sich ist an ein bisschen Küchenpsychologie ja nichts verkehrt. Dann musste ich jedoch feststellen, dass das Buch zu viele Heilsversprechungen macht ohne zu berücksichtigen/ darauf hinzuweisen, dass es bei psychischen Problemen am sinnvollsten ist, eine richtige Psychotherapie zu machen.

Bewertung vom 19.04.2025
Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


gut

San Gennaro

Der Roman spielt im dreckigen, chaotischen, verarmten aber dennoch liebenswerten Neapel. Der Autor beschreibt die Stadt detailliert und liebevoll, versucht die Atmosphäre gut einzufangen und die Besonderheiten der Einwohner zu vermitteln. Er selbst ist jedoch kein gebürtiger Neapolitaner, sondern hat als Deutscher nur dort studiert. Das macht die vielen Beschreibungen der Stadt und seiner Bewohner ein etwas unauthentisch.

Die Handlung an sich ist komplex, spannend und voller unerwarteter Wendungen. Was als scheinbarer Mord der Camorra beginnt, öffnet schließlich noch schlimmere menschliche Abgründe.

Die Hauptfigur, Commissario Gaetano wird im Klappentext als feinfühlig beschrieben, mir persönlich war der Kommisar aber tatsächlich sehr unsympathisch. Er fungiert als Ziehvater für seine Nichte Carla, scheint dieser Rolle jedoch nicht gerecht zu werden. Zudem hat er ein besonderes Interesse an jungen Frauen, egal ob Zeuginnen oder Tatverdächtige.