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Klassikfan
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Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


ausgezeichnet

Lebenslinien


„Flusslinien“ ist ein sehr emotionaler Roman, der sich den Schicksalen von drei Menschen zuwendet.
Margrit ist schon über 100Jahre und will ihr Leben ordnen. Sie lebt in einer Seniorenresidenz und wird unterstützt von Athur,der sie auch fährt und Erledigungen für sie macht. Luzie, die zweite Hauptprotagonistin neben Magrit versteht sich gut mit ihrer Großmutter .Sie arbeitet als Tätowiererin, ihre Art zu kommunizieren.
Alle drei hat das Schicksal nicht gut behandelt und die Narben sind sichtbar. Neben Luzie ist da noch Brisko, Exschwiegertochter, die sich um Margrit kümmert, da ihr Sohn in Australien lebt und dort eine neue Familie gegründet hat.
Luzies Verhältnis zu Magrit wird durch das Tätowieren geprägt, für Luzie nach Verletzungen die einzige Art sich mitzuteilen.

Dieses Buch hallt nach. Es behandelt wichtige Themen wie den zweiten Weltkrieg, aber auch die Rolle der Frau und das eigene Selbstverständnis.
Da das Buch in Hamburg spielt, nimmt auch die Elbe einen Platz in diesem Roman ein, wie der Titel zeigt.
Die Schicksalsbeschreibungen waren sehr berührend und trotzdem findet sich auch Humor in diesem Roman, was mir sehr gefallen hat.
Meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.02.2025
Rückkehr nach Budapest
Kiss, Nikoletta

Rückkehr nach Budapest


ausgezeichnet

eine Frauenfreundschaft vor politischr Kulisse
„Rückkehr nach Budapest“ist ein Roman, der bei mir eine Sogwirkung hervorrief.
Angesiedelt in der Zeit vor der Wende in Berlin und Badapest, erzählt er von zwei jungen Frauen, Marta und Theresa, die in den selben Mann verliebt sind.
Marta verlässt ihr Elternhaus in Budapest, weil sie sich mit dem trunksüchtigen Vater nicht mehr wohlfühlt zuhause.Ihre Cousine Theresa lebt in Ostberlin und dorthin fährt Marta. Die beiden tauchen in die Literaturszene ein und lernen den geheimnisvollen Konstantin kennen und verlieben sich beide in ihn.

Die Autorin versteht es fantastisch die Freundschaft der beiden Frauen in die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit einzubinden.Auch die Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere, Marta von Selbstzweifeln geplagt und eher zurückhaltend und Theresa, manchmal rücksichtslos gegenüber Anderen und strotzend vor Selbstbewußtsein, gelingt ihr sehr gut.
Durch Konstantin entsteht eine Dreierkonstellation, die natürlich zu Konflikten führt.

Man kann sich gut in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und es macht Spaß ihnen und den politischen Verhältnissen beizuwohnen.

Dicke Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.02.2025
Im Namen der Barmherzigkeit (eBook, ePUB)
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

ein Buch das unter die Haut geht
" Im Namen der Barmherzigkeit" von Hera Lind , ist ein Buch, das sich mit den Konsequenzen misshandelter Pflegekinder beschäftigt und zeigt, dass Misshandlungen ein Leben lang nachhallen.

Steffi kommt mit 3 Jahren in eine Pflegefamilie auf einen Bauernhof in der Steiermark.
Ihr Leben ist geprägt von Lieblosigkeit und harter Arbeit schon im Kindesalter.
Hausarbeit, aber auch Feld,- und Stallarbeit, mit 5 Jahren melkt sie schon 40 Kühe früh um 5, werden von ihr verlangt. Zurück bekommt sie nichts. Sie muss barfuss laufen und das Essen ist karg und nicht ausreichend.
Auch körperliche Züchtigung und psychische Gewalt gehören zu ihrem Alltag, sodass sie zu einem ängstlichen und angepassten Menschen wird, der sich selbst als wertlos ansieht.
Als ihr Pflegevater sie sexuell missbraucht, stirbt auch ihr letzter Überlebenswille.

Her Lind ist bekannt dafür, dass sie Unterhaltungsliteratur schreibt, aber in den letzten Jahren hat sie immer wieder reale Lebensgeschichten in ihren Büchern verarbeiten , so auch in diesem Buch.
Es ist schon schwer zu ertragen mitzuerleben, wie Steffi in ihrer Pflegefamilie behandelt wird und dies mit dem schwiegenden Einverständnis des Jugendamtes.
Der Roman spielt in den siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, wo diese Verhältnisse sicherlich auch in Deutschland passiert sind, wie viele Berichte belegen.

Dass ein Mensch, der so etwas in seiner Jugend erlebt hat, für sein Leben geprägt ist, scheint nachvollziehbar und es war für mich schwer zu ertragen zu lesen, wie sehr Steffi unter ihren Erfahrungen in der Pflegefamilie, aber auch in der Ursprungsfamilie , gelitten hat.

Ein Buch das unter die Haut geht.

Bewertung vom 17.01.2025
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


sehr gut

verwandle deine Wunden in Weisheit

0

„Das Verhalten ziemlich normaler Menschen“war für mich ein Buch, das mich zum Lachen und zum Weinen brachte.
Ein Buch über Trauerbewältigung mit eine ganz wichtigen Aussage. „Trauer ist individuell. Alles ist richtig, wie du trauerst, wie lange du trauerst, um wen du trauerst. Du entscheidest, doch lass die Traue dich nie ganz kaputt machen.“

AscherHunter ist 17 Jahre alt und hat seine Mutter bei einem Verkehrsunfall verloren. Ein betrunkener LKW Fahrer hat sie von der Straße gedrängt und sie ist in ihrem Auto verbrannt. Seitdem ist Asher nur noch wütend,denn der LKW Fahrer wurde nicht verurteilt, weil der Polizist am Unfallort keinen Alkoholtest bei ihm durchgeführt hat.
Auch die drei Trauergruppen in die Asher geht, eine für ältere Trauernde, eine für jüngere Trauernde und eine für Trauernde, deren Angehörige noch nicht gestorben sind, helfen nicht. Asher will jemanden für den Tod seiner Mutter verantwortlich machen und da sind viele, aber eben auch er, denn wegen ihm ist seine Mutter zum Supermarkt gefahren, weil er neue Fußballschuhe brauchte, weil seine alten von jemandem aus dem Spind geklaut wurden. Ausserdem hat er Angst um seine vierjährige Schwester, die sogar nachts einen Helm und eine Schutzweste tragen muss,damit ihr nichts passiert.
Zusammen mit Will, Sloane und Henry und dessen Frau, alles Menschen, die er in den Trauergruppen kennen gelernt hat, macht er sich auf den Weg nach Memphis, um den LKW Fahrer zu töten.

K.J. Reilly hat einen sehr gefühlvollen Roman geschrieben, der mich sehr berührt hat.
An allen vier Figuren macht sie klar, dass jeder anders mit seiner Trauer anders umgeht, jeder andere Triggerpunkte hat und jeder sein eigenes Tempo.
Sehr empathisch beschreibt sie, wieviel Schmerz so ein Verlust auslösen kann, welche Bandbreite an Gefühlen auf einen zukommen und dass Außenstehende häufig die Verhaltensweisen Trauernder nicht nachvollziehen können. Doch die vier Figuren in ihrem Buch helfen sich gegenseitig, respektieren den Schmerz und das Verhalten des anderen, mag es noch so skurril sein und finden so den Weg, heraus aus dem Schmerz.

Jetzt mag man meinen, dass dieses Buch einen runterzieht, weil das Thema so beklemmend ist, aber dem ist nicht so. Sicher ist es ein trauriges Thema und ich hätte gerne mehrmals den ein oder anderen der Protagonisten umarmt und es sind auch ein paar Tränchen geflossen, aber dieses Buch ist auch sehr hoffnungsvoll und vor allem an einigen Stellen mehr als witzig, sodass ich auch oft gelächelt oder gelacht habe.

Vor allem ist es aber ein Buch das Gefühle weckt und das man am Ende mit einem Lächeln schließt.

Bewertung vom 17.01.2025
Blumen im Schuh
Spratte, Annette

Blumen im Schuh


ausgezeichnet

was für ein schönes, humorvolles Buch

Ich muss sagen, dass ich keine große Erwartungshaltung an dieses Buch hatte und was für eine Überraschung als ich feststellte, was alles in diesem Buch steckte.

Elisabeth trennt sich kurz vor der Silberhochzeit von ihrem Mann, den sie beim Ehebruch ertappt. Fast 25 Jahre war sie nur für ihn da, hatte ihre eigene Person und Handlung nie hinterfragt und jetzt das.
Sie flüchtet zu einer Freundin, um dort ihre Wunden zu lecken und Ruhe zu finden.
Doch weit gefehlt. Das Haus ihrer Freundin ist ein Ort der Begegnung vieler Menschen, die hier ein und aus gehen. Es werden viele Gespräche geführt, bei denen ich oft schmunzeln, bzw lachen musste und es war schön mitzuerleben, wie Elisabeth mehr und mehr ihrer selbst bewusst wird und zu einer starken und selbstbestimmtes Frau wird. Auch der Glaube spielt in diesem Buch eine Rolle, was mich aber überhaupt nicht gestört hat.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und unterhaltsam, die Figuren sehr liebevoll beschrieben, dass es eine echte Freude war dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 17.01.2025
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


sehr gut

unterhaltsam, aber ein paar Themen zu viel


„Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben“, ist mein erster Roman dieser Autorin und ich fand ihn, bis auf einigen Längen, recht unterhaltsam.
Zwei Schwestern, Nina, fast fünfzig, geschieden, hat ihr Luxusleben in Berlin Grunewald, gegen ein einfaches Leben in 11/2 Zimmern eingetauscht. Der Grund, ein Ehevertrag, der gutgläubig geschlossen wurde und sie nun mit nichts zurücklässt. Ihr Exmann hat wieder geheiratet, eine Influencerin und noch mal Zwillinge bekommen. Ninas Kinder sind erwachsen.
Lena, Ninas Schwester, ist von Hannover nach Berlin gezogen und ihr Lebensinhalt ist der, von den Grunewalder Frauen in ihren erlauchten Kreis aufgenommen zu werden.

Nina lernt auf dem Kindergeburtstag der Zwillinge ihres Mannes David kennen, knackig und Ende zwanzig. Nina , seit drei Jahren ohne Sexualleben, ist nicht abgeneigt. Die beiden verlieben sich ineinander und die Grunewalder Gesellschaft staunt.

Der Roman liest sich bis auf ein paar Längen, die auch dadurch entstehen, dass meiner Meinung nach ein paar Themen zuviel behandelt wurden, recht unterhaltsam.
Mit viel Ironie übt Frau Decker Gesellschaftskritik, nicht nur an der dekadenten Schicht der Grunewalder, sondern auch an dem Frauenbild. Steht es einer fünfzigjährigen zu, sich in einen jüngeren Mann zu verlieben, was für Männer selbstverständlich ist, muss nicht auch für Frauen gelten.
Auch andere Themen werden gestreift, die mir dann aber doch mit der Zeit ein wenig viel wurden.

Alles in allem habe ich das Buch ganz gern gelesen, auch weil die Themen mit viel Humor und Ironie behandelt wurden.

Bewertung vom 23.12.2024
Dorn
Beck, Jan

Dorn


sehr gut

gelungener Start
Ich kenne bisher keine Bücher dieses Autors und so war ich sehr gespannt was mich erwartet.

Simon Dorn hat seinen Job als Kriminalpsychologe aus privaten Gründen aufgegeben.Er lebt im Zimmer 103 in einem heruntergewirtschaften Hotel in Bad Gastein. Schon mal ein gruseliges Setting.
Von dort aus arbeitet er mit Karla Hofbauer, einer BKA Ermittlerin aus Wien an alten Fällen. Als Karla ermordet wird, will er dem Fall selbst nachgehen und trifft auf die Polizistin Lea Wagner,eine selbstbewusste Ermittlerin.

Das Buch ist spannend. Durch kurze knackige Kapitel wird der Spannungsbogen immer hochgehalten und das Setting mit dem alten Hotel in einsamer Lage wird der Gruselfaktor gut bedient.

Simon Dorn selbst ist ein gebrochener Mensch,sein Gegenüber Lea Wagner das Gegenteil.

Aus der Sicht dieser zwei Personen verfolgt der Leser die Geschichte, die rasant an Fahrt aufnimmt.

Die Beschreibung der einzelnen Figuren fand ich gelungen, den Fall spannend und die Schreibweise flüssig.

Ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe.

Bewertung vom 23.12.2024
Das Haus der Bücher und Schatten (eBook, ePUB)
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

grandiose Unterhaltung


„“Das Haus der Bücher und Schatten“ ist mein erstes Buch dieses Autors und ich muss sagen, ich bin restlos begeistert.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen.1933 im graphischen Viertel in Leibzig und zwanzig Jahre später in eine, Herrenhaus in einer tief verschneiten Gegend im Baltikum, wo die junge Lektorin Paula Engel, gemeinsam mit ihrem Verlobten, ein Manuskriptabholen will. Was die beiden dort erwartet, lasst einem manchmal das Blut in den Adern gefrieren.

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht und sehr begeistert.Atmosphärisch sehr dicht, spannend und sehr detailliert beschrieben, bedient der Autor hier verschiedenen Genre, so dass ein breites Publikum hier Lesefreude finden kann. Vom Kriminalroman, über Mysterie und Historienroman ist alles dabei.Das Ganze ist grandios umgesetzt, sowohl sprachlich, als auch von der Unterhaltung her.Ich werde sicherlich auch die Vorgängerbände lesen, denn der Autor hat meineNeugierde auf seine Bücher geweckt.

Bewertung vom 07.12.2024
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

hat mir richtig gut gefallen


„Not your Darling „ ist ein frecher, sehr unterhaltsamer Roman, der mir gut gefallen hat.
Er spielt beginnt 1950 in Los Angeles , wohin die 20 jährige Loretta kommt, um ihr Glück zu finden. Sie will unbedingt Visagistin bei den Reichen und Schönen werden. Ihr Traumvorstellung fängt allerdings schnell an zu bröseln,denn sie erkennt, dass diese Stadt zwei Seiten hat, wobei die eine nicht ganz so glamourös ist, wie sie glaubte. Doch sie steht ihre Frau in einer Welt, die es nicht immer gut mit ihr meint.

Ich fand dieses Buch mehr als unterhaltsam. Die Welt der Metropole der Stars und Sternchen wurde gut gezeichnet und Loretta ist eine überzeugende und für mich sehr sympathische Protagonistin,die sich dem Gegenwind, der ihr manchmal ins Gesicht weht gut entgegenstemmt.

Freche Dialoge ließen mich häufig schmunzeln und haben das Lesen zu einem großen Vergnügen gemacht.Loretta ist selbstbewusst und unabhängig, nicht unbedingt selbstverständlich zu der Zeit. Doch sie geht ihren Weg, um ihren Traum wahr werden zu lassen.

Bewertung vom 21.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


gut

konnte mich nicht ganz überzeugen


Jo Nesbo‘s neuer Roman „Der König“ ist die Fortsetzung des Romans“Ihr Königreich“.
Ich habe im Laufe des Buches gemerkt, dass es schon wichtig ist,den ersten Band gelesen zu haben, um dieses Buch genießen zu können.

Roy und Carl sind Brüder und Unternehmer in ihrer Heimatstadt Os.Sie planen zu expandieren und einen Freizeitpark und ein Wellneshotel zu bauen, doch die Pläne werden durch den Bau eines Tunnels,der die Touristeszrömeabschneiden würde, torpediert.
Durch das drohende Scheitern des Projektes spitzt sich die Situation, auch unter den Brüdern zu. Die Brüder werden zu Rivalen, vor allem als die Vergangenheit zu einzuholen droht.

Jo Nesbo kann schreiben und ist ein Meister der Spannung, was er auch in diesem Buch wieder zum Teil unter Beweis stellt, aber eben nur zum Teil, denn der Anfang des Buches gestaltet sich schön recht zäh.Ausserdem wurde mir während des Lesens klar, dass das Lesen des ersten Bandes schon Vorraussetzung ist,um dieses Buch genießen zu können.

Die Spannung nahm zwar im zweiten Teil zu, aber ich bin anderes gewohnt von diesem Autor.