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elliXbooklove

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2025
The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1
Groh, Kyra

The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1


ausgezeichnet

Whatever will be, Whilby!

Nach langer Zeit kehrt Jude in ihren Heimatort Lower Whilby zurück. Nur für die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester, danach wird sie weiterziehen. Denn der Begriff Heimat hat für sie keine positive Bedeutung, das Gefühl von Zuhause kennt sie erst recht nicht. Sie ist gemacht für das anonyme Großstadtleben. Lower Whilby ist das exakte Gegenteil davon und verkörpert alles, was ihr zuwider ist. Dachte sie jedenfalls. Denn als der Barista James in ihr Leben tritt und ihr eine Anstellung in seinem Café anbietet, geraten ihre Grundsätze ins Wanken. Nimmt sie das Angebot nur an, weil sie ihn als Gast für ihren Musikpodcast gewinnen will? Immerhin ist er so gar nicht das, was sie ist. Laut, wild, frei.

Ob mich Titel, Cover, Farbschnitt und Klappentext dazu gebracht haben, mich in ein Genre zu geben, dass bisher nie wirklich meins war? Eventuell. Ich dachte, wenn mich ein Buch mehr für dieses Genre begeistern kann, dann dieses. Zumal ich von Kyras Büchern bisher nur Gutes gehört habe. Es war also einen Versuch wert. Und ich sag’s mal so: wo bleiben die Folgebände?!
Lower Whilby hat mein Herz im Sturm erobert. Allen voran Judes & James, aber auch Eleonore und Penn. Wie süß ist eigentlich der Spitzname Nore? Süß war in diesem Buch neben dem Pumpkin Spice Sirup von Craigs Corner und Nores Liebenswürdigkeit allerdings nicht so viel. Es ging viel um tiefsitzende Ängste, Traumata, Schmerz - und wie man diesen betäubt. Das alles stand in starkem Kontrast zur scheinbaren Leichtigkeit und dem gemütlichen Setting von Lower Whilby. Gerade diese beiden aufeinandertreffenden Welten wurden allerdings unfassbar gut miteinander verbunden. Und über allem lag der unvergleichliche Humor, den die beiden Protagonisten geteilt haben. Genau für diesen gelungenen Spagat zwischen deep und real auf der einen Seite und witzig und unterhaltsam auf der anderen ist Kyra mir bekannt gewesen. Und das, wie ich beim Lesen festgestellt habe, ganz zurecht! Ihr Schreibstil hat mich auch nur so durch die Seiten fliegen lassen. Das war, in Bezug auf das Romance-Genre, eine völlig neue Erfahrung für mich. Auch der Spice, der doch ganz ordentlich vorhanden war, hat mich in diesem Fall nicht so sehr gestört wie sonst. Obwohl es da für mein Empfinden schon ordentlich zur Sache ging. Auch das haben Humor und emotionale Momente aber gut abgefangen, und waren teilweise sogar damit verbunden.
Damit steht fest: Pumpkin Spice Latte liebe ich ab sofort noch mehr. Den trinke ich allerdings nur im Herbst. Und obwohl dieses Buch ein dafür passender seasonal read ist, kann man es natürlich in jeder Jahreszeit lesen und damit ein bisschen englische Gemütlichkeit zu sich holen. Die kam für mich nämlich trotz der aufwühlenden Themen nicht zu kurz. Allein schon dank dem Greasy Teaspoon!

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer und einfühlsamer Reihenauftakt in einem englischen Dörfchen, das Herbst und Gemütlichkeit quasi verkörpert, gewiss aber auch in anderen Jahreszeiten ein wunderbares Lese-Zuhause darstellt.

Bewertung vom 26.10.2025
In Barbaras Rhabarberbar wird niemals der Rhabarber rar
Wartke, Bodo

In Barbaras Rhabarberbar wird niemals der Rhabarber rar


gut

Hier wird der Rhabarber vielleicht doch rar.

{3,5 Sterne}
Der vor allem durch seine TikTok-Videos bekannt gewordene Musikkabarettist Bodo Wartke interpretiert in diesem Buch 25 verschiedene Zungenbrecher neu, indem er die mutmaßlichen Geschichten dahinter erzählt - natürlich alles in Reimform und mindestens so Verhaspler-anfällig wie die ursprünglichen Zungenbrecher selbst. Damit bringt er seinen humorvollen Content aufs Papier und wird so für weitere Zielgruppen zugänglich.

Mit der Rhabarberbarbara hat alles angefangen. Sowohl meine Freude an Zungenbrechern als auch Bodo Wartkes TikTok-Karriere. Dabei ist Ersteres schon früher passiert, als ich das YouTube Video aus dem Jahr 2012 zum ersten Mal gesehen habe. Die Videos von Bodo Wartke wurden mir in den letzten Jahren dann auch immer wieder zugespielt und bei jedem weiteren Zungenbrecher war ich beeindruckt von seinem Sprachgefühl in Kombination mit seiner Musikalität. Diese Art von musikalischer Comedy war und ist einfach einzigartig in Deutschland und verdient daher definitiv ein eigenes Buch. Mit diesem Gefühl und voller Vorfreude bin ich ins Lesen gestartet, musste aber schnell zwei Dinge feststellen: es hat nicht den gleichen Reiz, sich die Zungenbrecher selbst vorzulesen, wie wenn es Bodo Wartke macht und zudem wusste ich häufig gar nicht, wie ich welcher Wörter betonen muss, damit sich der Reim ergibt. Denn in seinen Videos ist auch immer ein zum Zungenbrecher passender Takt hinterlegt. Das hat mir trotz der lustigen Illustrationen irgendwie den Spaß daran genommen, weiter durch das Buch zu blättern. Zum Glück befindet sich auch ein QR-Code mit im Buch, der direkt auf eine Website führt, auf der man sich Videos zu allen Zungenbrechern aus dem Buch anschauen kann. Die Seite ist sehr übersichtlich gestaltet und es funktioniert alles wie es soll. Auch die Videos selbst sind genial - leider sehr viel genialer als das Buch selbst. So sehr ich mich darauf gefreut habe und gehofft habe, dass es ein Erfolg wird, glaube ich da nicht wirklich dran. Auch ich hätte mir das Buch vermutlich nicht gekauft - dafür hatte es mir zu wenig Mehrwert. Die Illustrationen waren zwar passend gestaltet, aber optisch nicht so schön, dass ich das Buch dafür wieder in die Hand nehmen würde. Und die Zungenbrecher kann Bodo einfach am besten selbst performen.
Der Altersempfehlung ab 6 Jahren kann ich ebenfalls nicht zustimmen. Mit vielen der verwendeten (Fremd-)Wörter kann man in diesem Alter noch gar nichts anfangen, manche musste auch ich erst googeln. Zum fand ich einige Illustrationen ähnlich zu Karikaturen, wie man sie für Erwachsene gestalten würde. Und gegen die Verherrlichung von Alkohol bin ich ganz grundsätzlich, erst recht aber, wenn die Zielgruppe Kinder sein sollen. Für die TikTok-Zielgruppe, also ab 13 Jahren, hätte ich das Buch geeigneter gefunden. Dann vielleicht auch etwas anders gestaltet und mit Tipps oder Annotationen, die zeigen, wie man die Zungenbrecher besser nachsprechen mann.
Der letzte Zungenbrecher inkl. Gestaltung im Buch bekommt von mir aber nochmal einen Pluspunkt, weil das ein wichtiges Thema ist, das vor allem schon in der Kindheit präsenter werden muss. Danke dafür!

Fazit: Leider nicht ansatzweise so cool wie die bekannten TikTok-Videos von Bodo Wartke - was umso mehr für sein Talent und seine Kunst spricht. Trotzdem schade, denn die Zungenbrecher selbst sind super.

Bewertung vom 27.09.2025
Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


ausgezeichnet

It’s Thea-Time!

Von heute auf morgen beschließt Robins Mutter, dass sie gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester nach Port Mint ziehen. Einfach so. Das zumindest glaubt Robin. Kurz darauf erfährt sie, dass sie die magische Kraft des Gedankenlesens besitzt. Eine Gabe, die als verboten gilt. Auf einmal muss sie ihr Innerstes verstecken. Selbst vor ihren besten Freunden, mit denen sie zudem auf der Suche nach einem Schatz ist. Sie müssen um jeden Preis verhindern, dass ihr Feind ihnen zuvorkommt - doch wer ist überhaupt der Feind?

Die wunderschöne Gestaltung des gesamten Einbands und des Buchschnitts setzt sich auch im Inneren des Buches fort. Neben den verzierten Kapitelüberschriften ist jede einzelne Seite mit einem hübschen Rahmen versehen worden. Dazu ist das Vor- und Nachsatzpapier das Schönste, das ich bisher in einem Buch gesehen habe! Das hat das Leseerlebnis gleich noch ein wenig magischer gestaltet. In jedem Fall kann dieses Buch für mich absolut mit einigen Schmuckausgaben von Young und New Adult-Werken mithalten. Ob es das bei einem Buch für diese Zielgruppe braucht? Vielleicht nicht unbedingt, aber es gibt sicher ein paar junge Leser:innen, die auch schon Wert auf eine besondere Gestaltung legen. Zugleich wird es so auch für etwas ältere Leser:innenzielgruppen attraktiv.
Und das, wie ich finde, absolut zurecht. Ich - in meinen frühen Zwanzigern - habe mich beim Lesen bestens Unterhalten gefühlt! Diese wunderbare Geschichte hat mir einmal wieder gezeigt, dass ich in einer guten Fantasy nicht zwingend einen Lovestory-Plot brauche. An diese Stelle ist hier das Thema Freundschaft getreten, das so toll behandelt worden ist, dass es mich stellenweise richtig emotional gemacht hat. Genau SO kann man jungen Menschen aufzeigen, wie wichtig gute Freund:innen im Leben sind. Danke dafür! Des Weiteren lebt die Geschichte von ihren Suspense-Elementen und ihren draufgängerischen und zugleich liebenswerten Charakteren. Ich habe mit ihnen mitgefiebert, von Anfang bis Ende, und wollte gar nicht, dass die Geschichte ein Ende findet. Umso besser, dass es einen weiteren Teil geben wird! Für diesen wurde sich auch ein wesentliches Element aufgespart, das ich gerne schon im ersten Teil gelesen hätte - aber natürlich muss es Anreize geben, auch Band 2 lesen zu wollen. Denn einen allzu fiesen Cliffhanger gab es nicht, was ich sehr fair finde, hihi.
Wie auch immer die Autorin es geschafft hat: sie hat eine originelle Welt erschaffen, mit einem ganz neuartigen Magiesystem und tollen Charakteren, und einen spannenden Mystery-Plot, der - wie ich finde - Leser:innen unterschiedlichen Alters gleichermaßen ansprechen und begeistern kann! Davor ziehe ich meinen imaginären Hut und verbleibe in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung der Geschichte.

Fazit: Magische Suspense-Fantasy in Wohlfühl-Setting für jüngere, aber auch ältere Leser:innen!

Bewertung vom 19.09.2025
Spookily Yours
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


gut

Kürbisduft und Spannung in der Luft!

Willow lebt im Hexendorf Pleasant Grove und liebt es dort. Es ist ihr Zuhause seit sie Denken kann und gemeinsam mit ihrer Schwester führt sie dort ein beliebtes Café mit eigener Bäckerei. Klingt nach einem wahr gewordenen Traum, doch ist es auch IHR Traum? Daran beginnt sie immer mehr zu zweifeln, als der schwarze Kater ähhh Dämon Damien in ihr Leben tritt. Sie fühlt sich wie magisch von ihm angezogen. Was steckt dahinter? Und kann sie seiner Anziehungskraft widerstehen?

Buchtitel, Cover und auch die Gestaltung des Buchschnitts haben mein Herbst-Herz höherschlagen lassen. Zusammen mit der Hexen-Thematik musste ich der Geschichte einfach eine Chance geben! Und ja, anfangs war ich ziemlich begeistert. Das Hexendorf-Setting wurde sehr schön beschrieben und ich habe mich mit dem Vibe dort sehr gut identifizieren können. Auch die Idee mit dem schwarzen Kater - ich habe selbst einen - der sich später als Dämon entpuppt, fand ich sehr süß und originell. Aaaaaber. Leider hatte ich, wie mir später klargeworden ist, von Beginn an Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Es hat sich für mich so angefühlt, als hätte die Autorin regelmäßig sehr lange überlegen müssen, welcher Satz als Nächstes kommt und wie dieser aussehen soll. Ich will nicht sagen, dass mir das nicht auch schwer fallen würde - aber deshalb bin ich auch Leserin und nicht Autorin. Die Konversationen zwischen den Charakteren wirkten oft erzwungen und belang- wie inhaltslos. Teilweise habe ich die Zusammenhänge auch erst nach mehrmaligem Lesen verstanden. Ich kann immer schwer einschätzen, wie viel davon von der Übersetzung herrührt und wie viel die Autorin selbst zu verantworten hat, aber meinen Lesefluss hat es wirklich gestört. Und der noch viel größere Kritikpunkt von meiner Seite: Damien war als Love-Interest hin und wieder sympathisch und hatte eine sehr zuvorkommende Art. Das mag für viele Menschen anziehend sein. Ich habe sein Verhalten jedoch als größtenteils besitzergreifend-toxisch wahrgenommen und wollte nicht wahrhaben, wie sehr das in der Geschichte romantisiert wurde. Hin und wieder wollte ich das Buch am liebsten fassungslos in die Ecke werfen. Die zahlreichen erotischen Inhalte waren ein weiterer Grund, weshalb ich nicht nur einmal darüber nachgedacht habe, das Buch abzubrechen. Etwas Spice finde ich nicht schlimm, aber die Menge hier hat die Figuren für mich in einem anderen Licht dastehen lassen und damit sind der cozy Vibe der Geschichte und die Hexenthematik für mich irgendwann gänzlich verloren gegangen. Schade - aber natürlich Geschmackssache und ich gehe davon aus, dass viele Leser:innen das nicht so sehr stören wird.

Fazit: Wer nach einer süßen, herbstlichen Story mit viel Spice sucht, wird hier fündig werden. Wer sich nach cozy Hexenfantasy sehnt, eher enttäuscht. Und ich empfehle, mal quer reinzulesen, um zu schauen, ob einem der Schreibstil zusagt.

Bewertung vom 07.08.2025
Glory of Broken Dreams / Devil's Dance Bd.1
Braun, Ruby

Glory of Broken Dreams / Devil's Dance Bd.1


sehr gut

Willkommen im Lichtenstein - zu Tanz, Rausch und verführerischer Magie!

Charlotte, Charlie, erhofft sich im berühmt-berüchtigten Grandhotel Lichtenstein endlich ihren Durchbruch als Tänzerin. Auf der Suche nach der Magie trifft sie auf den Showboxer Willem. Er redet nicht viel, stimmt aber glücklicherweise zu, die geheimnisvollen Tanzbälle mit ihr zu besuchen. Denn dort ist ihr der Eintritt nur am Arm eines Geliebten gestattet. Was sie nicht weiß: er ist geradezu dankbar für diese einmalige Gelegenheit, da er um jeden Preis mit seinem Bruder sprechen muss, der sich stets auf den Bällen herumtreibt. Hier wird gefeiert, wofür das Hotel steht: Rausch, Ekstase, die Erfüllung der größten Träume und natürlich die noch größere Liebe - mitsamt tragischem Ende. Ob sich auch Charlies und Willems Träume erfüllen, oder aber klirrend wie Kronleuchter beim Fall zerspringen?

Der Umschlag sowie das darunterliegende Cover sind sehr ansprechend gestaltetet. Hübsch, aber ohne Veredelungen und etwas vintage - wie es zu einem in die Jahre gekommenen Luxushotel passt. Ungewöhnlich, aber ebenso passend zum rauen Charakter der Geschichte und des Settings, ist der Rough Cut der Seiten. Hier hat es mich nicht gestört - aber im Gegensatz zu manchen Farbschnitten wäre das für mich kein Grund gewesen, das Buch in der ersten Auflage zu kaufen. Ich mag bei Büchern dann doch lieber ein makelloses Aussehen, aber hier scheiden sich ja grundsätzlich die Geister.
Apropos Geister: die scheint es im Lichtenstein ja auch zu geben. Überhaupt umgibt das Hotel eine nicht wirklich greifbare Magie, die sowohl verlockend als auch düster zu sein scheint. Was ist Schein und was ist Sein? Diese Frage hat mich während des Lesens beinahe um den Verstand gebracht. Ich wusste bis zum Ende nicht, ob und für wen die Magie auch ihre guten Seiten hat. Genauso wenig, wem Charlie wo und wann vertrauen konnte - und wem nicht. Dadurch wollte ich immer weiterlesen, musste aber leider feststellen, dass ich nie ganz in die Geschichte gefunden habe. Vielleicht war es genau so gewollt. Dass die Magie des Hotels etwas Abstraktes und Vielschichtiges bleibt, das niemand, auch nicht wir Leser:innen, ganz zu fassen bekommen. Vielleicht wurden die großen Enthüllungen aber auch für Band 2 aufgespart.
Neben der Spannung, die gut aufgebaut war, mochte ich auch das Setting des Hotels sehr. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es in den einzelnen Räumen ausgesehen hat. Auch die Ausarbeitung der Charaktere fand ich gelungen! Die Protagonisten hatten ihre Ecken und Kanten und haben diese auch gezeigt - das fand ich sehr authentisch. Auch die Dynamik zwischen den Protagonisten und ihre sich anbahnende Zuneigung hat mir gut gefallen. Slow-Burn at it’s best! Charlie und die anderen Tänzerinnen haben zudem viele Unsicherheiten in sich vereint, die Frauen in der heutigen Zeit ebenso beschäftigen. In diesem Kontext gab es eine Stelle, die mich ganz besonders berührt hat. In der ich zugleich Verbundenheit und Wut empfunden habe. Verbundenheit den Frauen gegenüber und Wut darüber, wie viel in dieser Welt noch schiefläuft und wie wenig wir teilweise dagegen tun können - obwohl wir so viel dagegen tun wollen. Ich muss aber gestehen, dass ich es hier und da auch anstrengend fand, wie unvorsichtig Charlie durchs Leben geht. Ich wäre wohl überhaupt eher die Wanda in der Geschichte.
Ich habe die Geschichte bereits rau beschrieben. Damit meine ich einerseits die Ehrlichkeit und Authentizität, die die Figuren und das Setting kreieren. Damit meine ich aber auch, dass ebenso mit der Sprache und den Schilderungen von Gewalt und Sex umgegangen wird. Unvorsichtig und explizit, mir einfach stellenweise zu viel. Ja, es passt zu einem verruchten Hotel. Aber das bedeutet nicht, dass man es meiner Ansicht nach hätte weniger bildlich beschreiben können. Dennoch habe ich für mich beschlossen, vielleicht keine Bücher mehr mit dem Thema Boxen zu lesen. Da wird es einfach blutig, das hätte mir vorher klar sein müssen. Was ich weder positiv noch negativ anmerken, aber grundsätzlich erwähnen möchte, war der leichte Grusel-Charakter, der stellenweise durch die Magie aufgekommen ist. Das fand ich, genauso wie die Magie im Gesamten, echt interessant und eigenartig.
Insgesamt bin ich also wirklich hin- und hergerissen, was ich von der Geschichte und allem, das sie vereint, halten soll. Sie hat ihre absolut gelungenen und wichtigen Aspekte, aber auch ihre verwirrenden und unangenehmen Momente.

Fazit: Aufwühlend - positiv wie negativ. Man muss sich bewusst sein, dass hier nichts beschönigt wird und die Geschichte in einem etwas älteren Luxushotel spielt, das als verrucht gilt. Triggerwarnungen gibt es nicht grundlos. Dann kann man sich aber gerne von der eigenartigen Magie mitreißen lassen.

Bewertung vom 20.04.2025
Courting - Be mine through all time
Kingsley, Felicia

Courting - Be mine through all time


ausgezeichnet

Murder Mystery - Regency Edition

Da ich Zeitreise-Geschichten über alles liebe, musste ich auch diese unbedingt auch lesen, obwohl ich noch nicht viel darüber gehört hatte. Beziehungsweise habe ich sie letztendlich als Hörbuch gehört, was ich übrigens auch nur empfehlen kann. Es ist super gesprochen!
So oder so, dieses Buch hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Ich wollte immer weiter hören, weil sowohl die Lovestory als auch der Suspense-Teil durchgängig spannend waren. Auch das Verhältnis dieser beiden Elemente zueinander fand ich perfekt ausbalanciert. Zudem war der Schreibstil wirklich genial und hat genau meinen Humor getroffen. Im Ernst, ich war sehr erstaunt zu lesen, dass die Geschichte im Original auf italienisch geschrieben wurde. Wer auch immer hier die Übersetzung angefertigt hat, hat einen unglaublichen Job gemacht! Aber natürlich ist auch viel davon auf die Autorin zurückzuführen. Also unbekannterweise: Chapeau!
Übrigens: würden wir in der gleichen Welt leben, wäre ich zu gerne mit Rebecca befreundet. Ich habe mich sehr in ihren, und natürlich auch in Reedlens Charakter verliebt. Aber auch die anderen Figuren wurden so authentisch dargestellt, dass ich wirklich das Gefühl hatte, gemeinsam mit Rebecca ihre Abenteuer im Regency-London zu bestreiten!

Für mich ein - wenn auch unerwartetes - Jahreshighlight!

Bewertung vom 12.04.2025
Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


sehr gut

Ein Herz für die Tintenstadt.

Seit ihrer Ankunft in Flohall ist nun ein Jahr vergangen und bald steht Sepias erste Lehrlingsprüfung an. Doch es geschehen zunehmend merkwürdige Dinge in der Stadt und Sepia beschleicht das Gefühl, dass etwas Dunkles im Gange ist. Das zeigen ihr auch ihre besondere Tintenmagie und die Tintenwesen, mit denen sie kommunizieren kann. Gemeinsam mit ihren Freunden Niki und Sanzio begibt sie sich daher auf die Suche nach der Ursache der Diebstähle und des Bebens, das die Stadt immerzu erfasst. Alchemie scheint dabei eine Rolle zu spielen.

Wie schon das Cover des ersten Bandes besticht auch dieses wieder mit sehr edlen goldenen Verzierungen und einer tollen Darstellung der Protagonistin im Zentrum. Das lässt es sehr hochwertig erscheinen und spricht nicht nur Kinder, sondern auch erwachsene Lesebegeisterte wie mich optisch an. Wo ich bei anderen Büchern Farbschnitte mag, kommt dieses hier in meinen Augen auch sehr gut ohne aus. Dafür hat es ein Lesebändchen.
Im Gegensatz zum ersten Teil der Reihe hat es dieses Mal eine Weile gedauert, bis mich die Geschichte in ihren Bann ziehen konnte. Es gab zwar vereinzelt aufregende Ereignisse, die aber sehr zusammenhanglos daherkamen und auch den cozy Vibe der Stadt habe ich zu Beginn der Handlung vermisst. Dieser kam im späteren Verlauf aber wieder auf und auch die Spannung nahm zu, sodass ich ungefähr ab der Hälfte des Buches auch wieder Spaß am Lesen hatte und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Obwohl ich manche Entwicklungen vorhergesehen habe, trifft es doch nicht auf alle zu und so hat auch mich noch die ein oder andere Enthüllung am Ende überraschen können. Auch auf emotionaler Ebene haben mich die letzten Seiten abholen können, sodass ich mich nun doch freue, im kommenden Jahr noch einmal nach Flohall zurückkehren zu dürfen. Sepia als Charakter war für mich allerdings auch schwerer zu greifen als in Band 1. Teilweise war sie sehr sehr mutig und abenteuerlustig, dann aber wieder auch unwahrscheinlich naiv und impulsiv. Daher konnte ich ihr Handeln nicht immer nachvollziehen. Aber auch hier muss ich wieder betonen: ich gehöre nicht in die Zielgruppe und Kinder mögen das ganz anders wahrnehmen. Dafür dass es eine Geschichte für Kinder und Teenager ist, fand ich sie zuweilen aber doch ganz schön gruselig. Positiv daran finde ich, dass so vermutlich eine recht große Bandbreite an Lesenden angesprochen werden kann. Und da ich die Idee mit der Tintenstadt nach wie vor einzigartig finde, sollte man definitiv mal einen Ausflug nach Flohall wagen! ;)

Fazit: Fast noch spannender als Band 1 der Trilogie, allerdings dauert es etwas, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Die Tintenmagie ist und bleibt aber etwas Besonderes, von dem ich sonst noch nirgendwo gelesen habe.

Bewertung vom 11.03.2025
The Serpent and the Wolf
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


sehr gut

Wo Schlange und Wolf sich gute Nacht sagen. Oder sich doch die Hand reichen?

Vaasalisa ist die Königstochter Asterias und wird wider Willen mit einem Vormann eines verfeindeten Königreichs verheiratet. Daher versucht sie, ihren Ehemann noch in der Hochzeitsnacht zu ermorden und anschließend zu fliehen. Die Sache gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn Reid stellt sich als sehr charmant heraus und bietet ihr zudem seine Hilfe an. Als Erbin einer besonderen Art von Magie weiß sie bisher noch nicht mit dieser umzugehen. Obwohl sie dafür ihre Freiheit opfern muss, lässt sie sich auf den Handel mit Reid ein, um endlich Kontrolle über ihre Fähigkeiten zu erlangen. Doch das scheint alles halb so schlimm, denn zum ersten Mal in ihrem Leben beginnt sie, sich an einem Ort zu Hause zu fühlen.

Das Cover sieht wunderschön ästhetisch und zugleich düster aus, was zu dem passt, was der Titel vermittelt. Der Farbschnitt ergänzt es außerdem perfekt, weshalb ich ein wenig traurig darüber bin, kein Exemplar mit Farbschnitt erwischt zu haben. Letztendlich ist aber natürlich vor allem der Inhalt entscheidend. Nach dem sehr rasanten Start mit dem versuchten Mordanschlag geht die Geschichte etwas gediegener weiter und hat im weiteren Verlauf immer wieder tolle Wohlfühlmomente, die mich doch überrascht haben. Allerdings absolut positiv. Besonders mochte ich die Szenen in den Bibliotheken. Da habe ich glatt Lust bekommen, auch dort lernen zu dürfen. Zugleich gab es, wie erwartet, aber auch zahlreiche Kampfszenen. Diese waren mir persönlich stellenweise zu brutal. Allerdings muss man in einer Geschichte, die von verfeindeten Königreichen handelt, natürlich damit rechnen und vermutlich lassen solche brutalen Schilderungen die Situation erst authentisch wirken. Für mich war es dennoch zu viel des Guten und ich habe mich auch geekelt. Gleiches gilt für eine der erotischen Szenen. Da solche Aspekte immer Geschmackssache sind, mögen das für andere Leser:innen keine Kritikpunkte sein. Mein Leseerlebnis haben sie dennoch beeinträchtigt. Leider, muss ich sagen, denn davon abgesehen haben mir sowohl die Storyline und der Spannungsaufbau als auch die Charaktere sehr gut gefallen. Auch die Hexen-Thematik, die ich gar nicht erwartet hätte, war genau meins. Wenn es nach mir ginge, hätte man diese Szenen sogar noch ausweiten können. Ich hätte beispielsweise gerne mehr darüber erfahren, wie genau Vaasa lernt, ihre Magie unter Kontrolle zu bringen. Das wurde immer nur sehr grob umschrieben. Auf diese Weise hätte man vielleicht auch Amalie noch besser kennengelernt, die mir neben Vaasa und Reid wirklich ans Herz gewachsen ist. Obwohl viele Aspekte der Geschichte mir total zugesagt haben, kann ich aus den genannten Gründen leider „nur“ 4 Sterne vergeben. Highlight-Potenzial habe ich zwischendurch definitiv gesehen.

Fazit: Eine spannende und stellenweise sehr brutale High Fantasy, mit liebenswerten wie grausamen Charakteren. Alles, was viele sich bei einer guten Romantasy wünschen, mir persönlich war es etwas zu blutig und explizit.

Bewertung vom 21.02.2025
Tödliches Erbe / Campion Bd.1
Allingham, Margery

Tödliches Erbe / Campion Bd.1


sehr gut

Ein Relikt auf Abwegen

Der Detektiv Albert Campion erfährt, dass der legendäre Kelch der Familie Gyrth gestohlen werden soll. Er weiht den Erben der Gyrths, Percival, in die Umstände ein und bietet ihm seine Hilfe an. Schon zu Beginn wird deutlich, wie heikel die Angelegenheit für alle Beteiligten ist. Doch Albert Campion wäre nicht er, wenn er sich dem Fall nicht trotz aller Widrigkeiten annehmen würde.

Das Cover besticht in meinen Augen mit seiner schlichten Eleganz, die perfekt zum britischen, ländlichen Setting der Geschichte passt. Jedoch hätte ich, zumal es eine Neuauflage eines älteren Werkes ist, mir ein Hardcover gewünscht, damit es noch mehr wie eine Schmuckausgabe anmutet.
Zunächst einmal musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, der deutlich werden lässt, dass die Geschichte bereits vor einigen Jahrzehnten verfasst wurde. Das spiegelt sich auch im Bild der weiblichen Figuren wider - trotz einer Autorin. Damals waren die Umstände aber schlichtweg noch andere. Für mich war es demzufolge ein kleiner Exkurs in eine frühere Welt der Literatur, mit der ich mich ansonsten wenig auseinandersetze. Als solchen habe ich das Leseerlebnis daher betrachtet, wie eine kurze Zeitreise.
Ich mochte den Witz und die verschiedenen Eigenheiten der Figuren, da sie der Handlung selbst in gewaltreicheren Szenen einen humoristischen Anstrich verliehen haben. Insbesondere Campion fand ich als Charakter spannend, da er bis zum Ende nicht ganz hinter seine Fassade hat blicken lassen, was ihn trotz seiner normalen äußerlichen Erscheinung mysteriös hat wirken lassen. Dennoch hat er Stück für Stück mehr über sich preisgegeben und war mir sympathisch. Zudem hat mich sehr Furchtlosigkeit und scheinbare Gelassenheit sehr beeindruckt. Alles in allem ist er sehr prädestiniert für seinen Beruf und ich kann mir gut vorstellen, ihn noch auf weiteren Abenteuern zu begleiten. Die anderen Figuren, selbst Percival, standen deutlich im Hintergrund der Geschichte. Bei so vielen verschiedenen Figuren, wie es in Kriminalromanen häufig der Fall ist, kann ich aber gut verstehen, dass man den Fokus nicht auf die Beschreibung aller Beteiligten setzen kann. Dennoch hätte ich beispielsweise auch den Professor gerne noch besser kennengelernt.
Spannend und mit unvorhersehbaren Wendungen gespickt war die Geschichte zwar, aber für meinen Geschmack hätten es noch mehr Tempo und rasantere Wendungen sein können.

Fazit: Ein solider englischer Kriminalroman aus früheren Tagen, mit einem charmanten Detektiv in der Hauptrolle und speziellem Humor. Kann man lesen, muss man aber auch nicht.

Bewertung vom 04.02.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

Zwischen Vertrauensfragen, Nilkrokodilen und Kleopatra.

{4,5 Sterne}
Inez Olivera wohnt bei ihrer Tante und ihren beiden Cousinen in Buenos Aires, während ihre Eltern die meiste Zeit des Jahres in Ägypten verbringen. Sie träumt schon ihr ganzes Leben lang davon, dass ihre Eltern sie mit auf ihre Abenteuer nehmen. Als sie in einem Brief ihres Onkels vom Tod ihrer Eltern erfährt, begibt sie sich alleine auf die Reise nach Ägypten, um mehr über die Umstände in Erfahrung zu bringen. Mit dabei hat sie einen Ring, der im letzten Paket lag, das sie von ihrem Vater erhalten hatte. Ihr Instinkt, diesen mitzunehmen, erweist sich als nützlich, als eine Magie darin entflammt, die ihr erste Hinweise auf uralte Geheimnisse liefert. Diesen auf der Spur trifft sie auf den Engländer Whit, der für ihren Onkel zu arbeiten scheint. Doch kann sie ihm vertrauen?

Das Cover sowie der Farbschnitt sind wunderschön und absolut passend zum ägyptischen Setting der Geschichte gestaltet, ebenso wie die goldenen Veredelungen darauf. Auch die gelegentlichen Illustrationen im Buch gefallen mir sehr gut und fügen sich perfekt in die Geschichte ein - warum, das möchte ich noch nicht verraten. Ich hätte mir aber sogar noch mehr davon gewünscht, um sich die Schauplätze noch besser vorstellen zu können. Was nicht bedeutet, dass die Beschreibungen nicht detailliert genug sind. Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. Nur an wenigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass in der Übersetzung nicht die treffenden Worte gefunden worden sind, was den Lesefluss ein wenig gestört hat. Das hat sich aber nicht durch das ganze Buch gezogen, weshalb ich darüber hinwegsehen kann. Was ich allerdings ein wenig schade fand, war, wie spät die Protagonistin gewisse Zusammenhänge erst verstanden hat, obwohl sie schon viel früher offensichtlich waren. Das war störend und hat die Geschichte länger gezogen, als sie hätte sein müssen. Andere Geschehnisse und Wendungen kamen aber auch für mich unerwartet und waren sehr clever platziert. Überhaupt passiert in dieser Geschichte sehr viel, vor allem im späteren Verlauf. Und alles wirkt sehr gut recherchiert und ausgearbeitet, was bei einer derart vielschichtigen Handlung immens wichtig ist. Auch emotional wurde ich mitgenommen, durch die Höhen und Tiefen von Inez’ Reise. Eine Reise, die zum Glück noch nicht zu Ende ist und eine Menge offener Fragen nach dem ersten Band zurücklässt. Ich freue mich schon jetzt sehr auf Band 2 und bin sehr gespannt, wem sie dann ihr Vertrauen schenkt - und ob zurecht oder fälschlicherweise. Und auch, inwiefern Magie dann eine Rolle spielen wird. Diese kam mir bisher noch etwas zu kurz.

Fazit: Ein spannendes historisches Familien- und Liebesdrama im Ägypten des 19. Jahrhunderts, mit einem Funken Magie und jeder Menge Abenteuer. Etwas blutig wird es auch, vor allem aber für unsere Leser:innenherzen. Also seid gewarnt, bevor ihr euch mit Inez’ ungestümer Art einlasst! ;)