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Benutzername: 
Buch_puttel
Wohnort: 
Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2025
Nochmal von vorne
Suffrin, Dana von

Nochmal von vorne


gut

INHALT
Eine junge Frau in der Hauptrolle, ihr Vater stirbt und sie fängt an ihr Leben zu reflektieren. Die Zeit der Kindheit und Jugend in einer deutsch - jüdischen Familie. Ein hochstrittiges Elternpaar, unzufriedene Mutter und Vater und unzufriedenes Elternpaar. Grundidee klingt gut, oder?

EINDRUCK UND FAZIT
Direkt nach dem Buch habe ich noch gedacht, ob das war nett. Mit ein wenig Abstand gebe ich ein Herz weniger. Grundidee fand ich super, hochstrittige Eltern sind immer ein guter Cliffhänger. Ich fand die Umsetzung allerdings sehr gewöhnungsbedürftig, lange verschachtelte, harte Sätze. Ich hatte Probleme am Ball zu bleiben und mich während des Lesens nicht ablenken zu lassen. Neben all der schweren Themen, findet die Autorin aber auch hoffnungsvolle Worte und schafft es die Stimmung zu vermitteln. Ein nicht ganz so leichtes Buch, aber mit unglaublich gutem Cover - oder?

Bewertung vom 07.12.2025
Keine Sorge alles gut
Ledniowska, Malwina

Keine Sorge alles gut


ausgezeichnet

INHALT
Du wolltest schon immer mal wissen, wie der Alltag in der Psychatrie aussieht? Dann ist dieses Buch genau das richtige. Es zeigt den Alltag von Romi. Genauer gesagt, begleiten wir sie bei genau einer Nachtschicht. Zu Beginn des Buches sind wir direkt im Geschehen. Ihre Bezugspatienten hat Suizid begangen. Romi steht neben sich und kommt nur schwer in die Schicht. Es geht um den Alltag der fliegenden um Fixierungen und psychisch kranke Menschen.

EINDRUCK UND FAZIT
Nach neun Jahren Psychiatrie kann ich mir gut vorstellen, wie Romis Alltag war und habe annähernd das Gefühl, zu wissen, wovon sie spricht. Auch wenn ich nicht im Pflegebereich war, kommt mir die Situation dennoch sehr gut bekannt vor. Ich finde dieses Buch sehr authentisch und ungeschönt beschrieben. Genauso wie es ist. Für alle, die sich schon immer für den Psychiatrie - Alltag interessiert haben. Ein Buch, das ich auf jeden Fall lohnt und einmal mehr zeigt, welch unglaublich gute Arbeit die Leute dort leisten.

Bewertung vom 02.12.2025
Wo wir hingehören
Lutz, Barbara

Wo wir hingehören


sehr gut

Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch anhand des Covers ausgewählt habe und schnell überrascht war, welches Thema es beinhaltet. Nun arbeite ich selbst in der Jugendhilfe und habe deshalb immer großes Interesse an den Geschichten von Kindern in Fremdunterbringungen und Pflegefamilien. Auch diese Geschichte hier konnte mich gut abholen. Zwei Kinder werden im 2. Weltkrieg evakuiert und leben von nun an in der Schweiz bei fremden Eltern. Sie suchen nach einem Platz im Leben und nach ihren eigenen Rollen in der Gesellschaft. Ein sehr ruhiger Roman, der dennoch eine schwere mitbringt, die mich nachhaltig beeindruckt hat (auch wenn ich historische Romane nicht gern lese). Ich mochte den Schreibstil und die Geschichte sehr.

Bewertung vom 02.12.2025
Und Federn überall
Ebrahimi, Nava

Und Federn überall


sehr gut

Ich habe immer ein Problem mit vielen Protagonisten in Büchern; ich kann mir kaum Namen merken und wenn ich von Anfang bis Ende überlegen muss, wer nun wer ist, dann lege ich das Buch meistens mit schlechter Bewertung zur Seite. Dieses hier ist anders. Es sind auch viele Leute, nämlich 6 Personen. Alle unterschiedlich, ganz unterschiedlich und wahnsinnig gut gezeichnet. Alle Personen befinden sich zur selben Zeit an dem selben Ort, sind aber so Grund verschieden, dass es Spaß machte, ihnen zuzusehen. Handlungsort: Geflügelfleischmassenbetrieb. Ein Thema, welches mich seit Jahren begleitet - und ich finde, viel zu selten in Büchern thematisiert wird. Gut, dass es dieses hier gibt. Im Buch gibt es keine krassen Handlungen und Drama, die Geschichte erzählt verschiedene Perspektiven, Menschen und ihre Lebensentwürfe. Ein Buch, dass mich immer noch sehr beschäftigt.

Bewertung vom 02.12.2025
9 Jahre Wahn
Stehfest, Eric

9 Jahre Wahn


sehr gut

Ich habe mich schon immer gefragt, ob da noch was ist- außer eine Drogensucht. In den letzten Formaten fiel mir dann auf, wie zerstreut und wahnhaft er manchmal ist. Aufgrund meines Interesses an diesen Störungen und auch Eric als Person, wusste ich , ich muss dieses Buch lesen. Die Story fand ich gut geschrieben, in dritter Person von sich zu schreiben, schafft etwas Abstand zwischen sich und der Krankheit. Ich konnte mich gut hineinversetzen in ihn und seine Erkrankungen und finde es immer wieder so wichtig, dass Personen aus dem öffentlichen Leben, über ihre Krankheiten und Störungen schreiben. Nach dem Buch wurde für mich einiges klarer; nicht zu beneiden der junge Mann.

Bewertung vom 02.12.2025
Safe Space
Bestgen, Sarah

Safe Space


ausgezeichnet

Ich lese keine Thriller mehr - und wenn doch, dann von Frauen (weil sie einfach so viel besser sind)! ✌️

INHALT
Diese Hauptprotagonistinnen in Sarahs Büchern bringen mich um den Verstand. Im ersten (Happy End) ging es um eine Mutter. In diesem hier geht’s um eine Psychologin in der JVA. Anna ist eine junge Frau die mit Straftätern arbeitet. Entschuldigung, aber wie genial ist schon der Handlungsort? Anna treibt ein persönlicher Grund in der JVA (und nein hier geht’s nicht um die Straftäter in erster Linie). Aber soviel zum Inhalt.

EINDRUCK UND FAZIT
Es fesselt mich von der ersten Seite an! Ich war sofort bei Anna, ich konnte fühlen und denken wie sie (auch wenn ich nicht wusste, warum ich was tat). Sarah hat’s einfach drauf! Das zweite Buch von ihr, welches ich in kürzester Zeit gelesen, und geliebt habe. Dieses Buch ist etwas weniger emotional als das erste, dafür etwas „thrilliger“. Ich mag es, wie Sarah ihre fachliche Expertise einfließen lässt - sie ist eben vom Fach und das liest man. Fakt ist: Ich werde alles lesen, was sie veröffentlicht!

Zudem ist was ganz besonderes passiert: Ich war die erste (nach Familie und Verlag), die das Buch gelesen hat!!! Und direkt mit Sarah dazu ausgetauscht, das passiert einem wohl auch nur einmal im Leben 🤣🤣

Bewertung vom 02.12.2025
Inventur der Erinnerungen
Feuereisen, Ekaterina

Inventur der Erinnerungen


ausgezeichnet

INHALT
Die Protagonistin lebt mit Freundin Elif in gemeinsamer Wohnung. Eine traumatisierte junge Frau, die in schwierigen Verhältnissen aufwuchs und heute immer wieder Flashbacks durchlebt. Ängste und Unsicherheiten werden in der eigentlich so sicheren Umgebung zum reinsten Alptraum. Die Erlebnisse lassen sie nicht los und beeinflussen ihre heute Beziehung stark, auch die Beziehung zu ihrer Mutter ist schwierig.

„Ich höre das Plätschern. Es beruhigt mich. Ein stilles kreischen. Metallisch. Hart. Mein Herz rast. Mein Kopf dreht sich. Die Decke ist schwer. Ich schaffe es nicht, mich aus ihr zu befreien.“ S. 105

„ Ich gehe in die Hocke, spüre den kalten Boden unter meinen Händen. Ich kann nicht sehen, ich kann nichts hören. Ich stütze mich mit den Händen auf dem Boden ab, versuche, nach Luft zu schnappen, und setze mich auf meine Fersen. Die Hände auf meinen Oberschenkeln. Ich drücke mit meinen Fingern hinein. Ich drücke so tief und fest, dass ich spüre, dass ich mich wieder spüre.“ seit 181

EINDRUCK UND FAZIT
Dieses Buch hat mich absolut abgeholt! Vielleicht, weil ich einige Parallelen ziehen konnte - oder einfach nur, weil es grandios geschrieben ist. Es hat mich sehr bewegt zu sehen, wie sehr die namenlose Protagonistin leidet und ihre Vergangenheit immer und immer wieder durchleben muss. Flashbacks sind eine Möglichkeit von Traumata, eine sogenannte Traumafolgestörung - und zeigt einmal mehr, wie wichtig die therapeutische Aufarbeitung von eigener Geschichte und traumatischen Erlebnissen ist. Ich finde die Thematik wurde ganz wundervoll (und vor allem leicht verständlich) behandelt, die Geschichte unkonventionell erzählt. Flashbacks und Gedankenfetzen sind nämlich 1:1 beschrieben und lassen tief blicken. Das Buch ist geprägt von Emotionen und düsterer Stimmung, bitte nur lesen, wenn man das aushalten kann. Ein besonderes Buch!

Bewertung vom 02.12.2025
Mensch Junge (MP3-Download)
Baum, Helena

Mensch Junge (MP3-Download)


sehr gut

Ein spannendes Buch aus Sichtweise des Jungen. Eine scheinbar perfekte Familie? Oder? Nichts ist, wie es wirkt. In dieser Familie wird (wie in vielen anderen Familien auch) gestritten. Aber es ist mehr als das. Hier werden Themen angesprochen, die sonst gern tabuisiert werden. Aus Sicht des Jungen selbst beschreibt die Autorin sein Leben - das Großwerden in dieser Familie, den Vorfall und das Leben in stationärer Jugendhilfe. Ein beeindruckender Roman, insbesondere wegen der Geschwisterbeziehung zwischen Paula und Simon. ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu viel verraten, dass würde den Reiz nehmen. Ich habe dieses Buch gehört und fand es auch ganz wundervoll gelesen.

Bewertung vom 15.11.2025
Da war doch nichts
Stanjura, Jakub

Da war doch nichts


ausgezeichnet

INHALT
Kurz vorab: dieses Buch hat mich emotional so sehr berührt (wenn nicht sogar echt zerstört) , dass ich einige Tränen verdrückt habe.

„Mami, ich weiß, was du mit unseren Sachen machst. Also zumindest mit meinen.
Die Atmosphäre im Auto kippt ins säuerliche (…). Jedes Mal, wenn du uns was kaufst, lässt du das in der Waschmaschine einlaufen, und dann beschuldigst du uns, dass wir zugenommen haben. Ich weiß das schon seit zwei Jahren und ich hab kein Bock mehr, deine Spielchen mitzuspielen.“ Seite 20

Daniela wächst mit dieser Mutter auf, einer Mutter, die ihre Kinder vorführt und psychisch misshandelt. Als sie anfängt zu studieren, lernt sie Štěpán kennen. Eine junge Frau, die bereits super unsicher in die Beziehung geht, erlebt in der Beziehung ebenso Manipulation und Gaslighling in schlimmster Form. Er verunsichert sie, sodass sie denkt, verrückt zu werden. Als er dann auch noch körperlich übergriffet wird, eskaliert die Situation.

„Wieso hast du dich nicht gewehrt?
Und wieso schiebst du das auf ihn?
Vielleicht hast du‘s ja gewollt. Vielleicht hast du’s ja gewollt und weißt es nur nicht. (..) Genauso, wie du nicht weißt, dass du zerstreut bist.“ S. 165

EINDRUCK UND FAZIT
Leute! Wirklich! Lest das nur, wenn ihr wirklich bereit seid. Von Beginn an, war ich angespannt und so wütend. Auf die Mutter, auf alles und jeden. Als sie dann endlich zuhause raus war, begann der Alptraum erst wirklich und er hat mich zerstört, ich habe so viele verschiedene Gefühle durchlebt, während des Lesens. Es ist intensiv, klar und ehrlich. Oft werden wir im dunkeln stehen gelassen, und denken uns unseren Teil dazu. Das macht es für mich übrigens besonders hart. Welch ein Buch!!!!

Bewertung vom 15.11.2025
Tote Schwäne tanzen nicht
Cechová, Mirenka

Tote Schwäne tanzen nicht


ausgezeichnet

„Vergiss das Sandmännchen und hör ab jetzt Tschaikowsky.“ Seite 23

INHALT
Die Autorin beschreibt den Weg eines Kindes (bis hin zu einer jungen Erwachsenen) die in Prag zu einer Balletttänzerin ausgebildet, ja eher gedrillt wird. Die Autorin selbst wurde so ausgebildet, und teilt im Buch eigene Tagebucheinträge. Drogen, Abführmittel und Intrigen gehören so sehr dazu, wie für andere das Spielen in dem Alter.

„Nur: an den Brüsten nimmst du einfach schwer ab. Die anderen binden sie ab, um nicht wie ein Truthahn oder aufgebläht aus hinzuschauen, das sagen sie über Aneta, oder damit sie das in zwei Nummern zu kleine Kostüm passen und manchmal fällt eine von euch in Ohnmacht, weil sie einfach nicht mehr atmen kann.“ Seite 14

EINDRUCK UND FAZIT
Warum um Himmels Willen, kannte ich tschechische Autor*innen noch nicht?
Mich hat dieses Buch so sehr berührt! Ich wusste, dass die Ausbildung hart ist, aber wie hart hat mich dann doch überrascht. Beeindruckend und schockierend zugleich. Ehrlich, stark und super intensiv! Sehr lesenswert!

„Du rauchst starke Marlboro, weil du stark sein willst, du musst ja deine Zerbrechlichkeit irgendwie ausgleichen, angeblich siehst du ja aus wie eine Puppe, obwohl du schon 14 bist, und immer wie eine Ballerina, was ich angesichts der perfekten Körperhaltung, dem glatt frisierten Dutt und dem Tutu nur mühsam kaschieren lässt.“ Seite 95