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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Deda
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2025
tiptoi® Bildergeschichten über den Umgang mit Gefühlen - Amélie Amie und die Sache mit der Vielfalt
Neudert, Cee

tiptoi® Bildergeschichten über den Umgang mit Gefühlen - Amélie Amie und die Sache mit der Vielfalt


sehr gut

Alle sind Einzigartig
Zum Ferienbeginn begegnen Amelie und Lucky, ihrem neuen Nachbarn Ben, der eine Beinprothese hat. In ihrer Freizeit erkunden die Kinder den Hof, das Wohnkomplexes. Nicht nur entdecken Sie dort viel spannendes, Pflanzenblumen streichen die Wände an…, sie begegnen dort auch unseren Menschen, die alle unterschiedlich sind und auch viele Gemeinsamkeiten haben.
Was die Kinder entdecken ist eher für sehr kleine Kinder sehr kurz und prägnant erzählt, der Typ der Stift liefert ein paar zusätzliche Geschichten.
Von einem Buch über Vielfalt, habe ich mir tatsächlich aber noch mehr erhofft, das intensiver auf die vielen Unterschiede zwischen Menschen eingegangen wird (Haarfarbe, Hautfarbe, dick, dünn, mit Behinderung, groß, klein,…) und dann aufzulösen, dass jeder für sich individuell ist und wir doch sehr viel gemeinsam haben. Das sieht in dem Buch etwas, zwei verschiedene Menschen alle unterschiedlich aus, eine hat auch einmal ein Tattoo, aber die Vielfalt kommt neben den kleinen Abenteuern etwas zu kurz.

Bewertung vom 06.06.2025
Der Schlaf der Anderen
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


ausgezeichnet

Fesselnd
Als Janis, Nachtwache im Schlaflabor, eines Abends ihrer Patientin Sina, die an fast schon chronisch im Schlafmangel leidet, zum ersten Mal begegnet, stellt sie ihr Leben infrage. Sina, als Lehrerin mit Ehemann und Kindern, hat seit langen Problemen mit dem schlafen, ist erschöpft und unzufrieden. Die beiden haben auf Anhieb eine Verbindung. Sie Strom an, in der Nacht, in der Sina eigentlich im Schlaflabor schlafen sollte, durch ihren Ort und entwenden ein kleines Sofa, welches sie in Sinas Klassenzimmer stellen.
Nach der Begegnung mit Sina beschließt Janis kurzerhand, ihrem Job im Schlaflabor den Rücken zu kehren. Sina hingegen stellt ihre Lebensentscheidungen infrage, und lässt ihrer Erschöpfung auf dem Sofa das nun in ihrem Klassenraum steht, freien Lauf während des Unterrichts.
Der Text drückt sehr deutlich die Unzufriedenheit der beiden, jeweils mit ihren Leben aus. Er ist angenehm und mitreißend geschrieben, so dass man das Buch nicht weglegen kann. Ich habe es in zwei Tagen durchgelesen! Eine klare Leseempfehlung

Bewertung vom 02.06.2025
Die Schrecken der anderen
Clavadetscher, Martina

Die Schrecken der anderen


gut

Sehr wirr
Ein Junge findet eingefroren im Eis eine Leiche als er mit den Schlittschuhen auf dem See herumfährt. Eigentlich wollte er eine Methanblase unter dem Eis finden und ein Feuerwerk zu veranstalten. Schibig, der als Polizist im Archiv der Polizei tätig ist, wird gebeten, sich das anzuschauen, da es ganz bei ihm um die Ecke ist. Der Fall lässt ihn nicht mehr los, und gemeinsam mit „der Alten“ einer Frau, die auf einem Campingplatz ganz in der Nähe lebt, beginnt er zu rätseln, ohne zu wissen, dass die Frau einer größeren Sache auf der Spur zu sein scheint.
Die Geschichte macht viele strenge auf, erzählt von einem Herrenclub, von der Nazizeit, aber bringt keine dieser Strände so wirklich wieder zusammen. Auch eine wirkliche Auflösung am Ende der Geschichte gibt es nicht.
Inhaltlich finde ich das Buch nicht ansprechend, es war anstrengend dran zu bleiben. Auch den Schreibstil finde ich sehr befremdlich, permanent auf hab-acht, ohne auflösende Elemente.

Bewertung vom 26.05.2025
Kokoro
Kempton, Beth

Kokoro


sehr gut

Ich bin zwiegespalten

Beth Kempten steigt in ihre Entdeckung des Kokoro mit dem Verlust von zunächst ihrer besten Freundin und kurze Zeit später dem Verlust ihrer Mutter ein. Auch referenziert sie des Öfteren auf Ihre Midlifecrisis, welche der Grund war, dass sie Schriftstellerin wurde und über japanische Philosophien zu schreiben, begann. Kokoro, das Thema dieses Buches, hat viele Bedeutungen, aber insbesondere bezieht es sich darauf, wie man die Welt wahrnimmt und mit diesen Wahrnehmungen umgeht, um sich so ein möglichst glückliches und bescheidenes Leben zu gestalten.
So richtig gut gefallen hat mir das Buch nicht, es ist aus meiner Sicht eine Aneinanderreihung verschiedener Theorien und Lehren, die auf unterschiedliche Art mit der Lehre des Kokoro verbundenen sind. Es werden verschiedene Meister Tempel und Schreine erwähnt. Die Autor reiht verschiedene Erlebnisse, teilweise auch, wie es mir scheint, nicht zeitlich chronologisch, aneinander, um ihre Sicht auf das Kokoro zu erklären. Mir fehlt ein roter Faden.

Bewertung vom 20.05.2025
Himmlischer Frieden
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


gut

Gewöhnungsbedürftig
Lai wächst in einfachen Verhältnissen in Peking auf. Mit jüngerem Bruder, dem von der Kulturrevolution gebrochenen Wissenschaftler Vater und ihrer verbitterten Mutter. Sie strauchelt damit, bei Kindern ihres Alters dazuzugehören. Gleichzeitig beschreibt sie ihr Familienleben sehr distanziert - sie ist auf der Suche nach sich selbst zwischen schwierigen Familienverhältnissen und Studenten Protesten. Erst mit der geheimnisvollen Madame Macaw scheint etwas Struktur und Selbstbewusstsein in ihren Charakter zu kommen.
Negativ fällt dabei auf, wie abfällig sich Lai über die meisten Menschen in ihrer Umgebung äußert. An Mutter und Vater lässt sie kaum ein gutes Wort, die Großmutter kommt da schon etwas besser weg. Auch über ihre Mitschüler*innen berichtet sie in herablassender Arroganz. Sie lässt kaum ein gutes Haar an ihren Mitmenschen und wirkt dadurch sehr unsympathisch. Die Art wirkt sehr überheblich und ich frage nicht, ob dieses weglassen jeglicher positiver Eigenschaften m kulturell bedingt ist. Es liest sich fast wie eine Abrechnung mit den Menschen in ihrer Umgebung.

Bewertung vom 29.04.2025
Wilde Berge des Balkan
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


weniger gut

Leider uninteressant
Das Cover und der Klappentext von Wilde Berge des Balkan haben mich direkt angesprochen und ich habe mir einen informativen und spannenden Reisebericht erhofft. Dem ist aber leider nicht so. Die drei Autorinnen, welche abwechselnd die Kapitel geschrieben haben, gehen kaum auf Umgebung, Land und Leuten ein. Auch der Weg wird nur angerissen. Stattdessen werde konstant über alle Kapitel Wehwehchen beschrieben und diese auch, ständig wiederholt (die eine hat Knie, die zweite kaputte Schuhe und Alter, aufgescheuerte Brust, der dritten tut der Knöchel weh). Ehrlich gesagt ist das sehr anstrengend. Mich hätten vielmehr Land ins Leute interessiert, dass so ein Abenteuer Wehwehchen mit sich bringt ist klar und darf auch angerissen werden. Hier nehmen diese und der innerliche Monolog “sind wir jetzt Freundinnen oder nicht” allerdings zum Großteil der Erzählung ein, was das Buch langwierig und uninteressant macht. Land und Leute werden nur sporadisch erwähnt.
Ich bin leider sehr enttäuscht und hatte mir mehr erhofft

Bewertung vom 16.04.2025
Das Haus der Türen
Eng, Tan Twan

Das Haus der Türen


sehr gut

Interessant und langatmig
Lesley ist in einer unglücklichen, wenn auch respektvollen Ehe mit ihrem Mann Robert, der als gebrochener Mann aus dem Krieg zurückgekommen ist, eingesperrt. Mit dem Besuch des Schriftstellers Willie Somerset Maugham kehrt Abwechslung und Leben in das Haus der beiden in Penang zurück. Doch Robert hat ihr vor dem Besuch des Schriftstellers angekündigt, dass er aus Pankow weg, nach Afrika umziehen möchte. Zu der Zeit, 1921, hat Lesley keine Möglichkeit, mit zu entscheiden.
Lesley öffnet sich mehr dem Schriftsteller und erzählt ihm aus ihrem Leben.
Die Erzählung ringt zwischen drei Zeiten: dem Jetzt 1947: Lesley alleine in Afrika, ihr Mann Robert, längst tot,; 1921: der Besuch von Somerset Maugham, dem Lesley ihre Geschichte erzählt; 1910: der Beginn der Liebe zwischen Lesley und Robert und deren Untergang.
Fesseln erzählt mit einem angenehmen, unaufgeregten Schreibstil und leider etwas langatmig.

Bewertung vom 10.04.2025
Dein ADHS-Wohlfühl-Guide
Vogel, Laura

Dein ADHS-Wohlfühl-Guide


ausgezeichnet

Hilfreich
ADHS wird insbesondere bei Mädchen und Frauen häufig nicht entdeckt und diagnostiziert. Grund dafür sind, wie dieses Buch im einleitenden Kapitel beschreibt zum einen die Fokussierung auf rein männliche Kinder und deren Auffälligkeiten, als auch die Tatsache, dass sich ADHS bei Mädchen und Frauen mit anderen Symptomen ausprägt und Mädchen/Frauen darüber hinaus meist in der Lage dazu sind, diese Symptome zu “maskieren”, “normales Verhalten” zu imitieren.
Dr. Laura Vogel gibt in ihrem Wohlfühlguide nicht nur den fachlichen Rahmen zum Thema ADHS und thematisiert die lange ignorierte Ausprägung bei Frauen. Sie fokussiert sich, selbst betroffen, insbesondere auf die Symptome und Strategien und Tools, mit diesen zu leben und sich selbst zu finden, um so besser mit der eigenen Neurodiversität umzugehen. Sich bezieht sie Hochsensibilität mit ein, was häufig, gerade bei Frauen, mit ADHS einher geht.
Ich persönlich finde das Buch toll geschrieben. Es erhebt nicht den Anspruch, wissenschaftlich zu sein, ist vielmehr ein Alltagshelfer. Und diesem Anspruch wird es gerecht. Auch ist es angenehm geschrieben.

Bewertung vom 04.04.2025
Frau im Mond
Jarawan, Pierre

Frau im Mond


ausgezeichnet

Familienepos
Lina und Lilith werden unter außergewöhnlichen Umständen auf einem Boot geboren, als ihre Eltern Dana und Jules auf dem Weg zu ihrer eigenen Hochzeit waren, und ihr Großvater Maroun gleichzeitig eine kleine Rakete vom Dach seines Wohnheim zündete, weshalb er aus dem Heim geworfen wird wieder bei seiner Familie einzieht. Insbesondere zu Beginn wird schnell klar, dass die Eltern abwesend sind - und hier möchte ich nicht Spoilern - sodass Maroun die Erziehung von Lina und Lillith übernimmt. Mit Witz und Charme wird die Geschichte der Familie aus Lillith Perspektive erzählt. Die Geschichte springt immer wieder zwischen den verschiedebdb Zeiten hin und er. Erzählt von Kindheit und Jugend der Großeltern, Eltern und der beiden Enkelinnen.
Zu Beginn war der Schreibstil etwas irritierend, ich habe ihn aber lieben gelernt. Die Geschichte ist kurzweilig erzählt und lädt zum weiterlesen ein.

Bewertung vom 14.03.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

Angenehm poetisch
Die ich Erzählerin befindet sich im Inneren Monolog Zwiegespräch mit der bereits verstorbenen Dichterin Mascha an deren Grab. Zu Beginn Buches erzählt sie ihr von ihrem Leben nach der Trennung ihrer Eltern, und wie ihre Mutter, aufgrund psychischer Probleme, von einem warmen, liebevollen Menschen zu einem kalten Menschen wurde und sie, die ich Erzählerin, immer auf der Suche nach Wärme, nicht mehr fündig wurde. Wie sie ihren Plan umsetzte, als Punkerin auf der Kölner Dom Platte Hero in zu nehmen, vergewaltigt und missbraucht wurde. Sie es dann aber doch, anstatt in die Drogensucht abzurutschen, über mehrere Einrichtungen und Programme bis hin zum Abitur und einem bürgerlichen Leben schaffte.
Das Buch ist in einer sehr poetischen, zu Beginn sehr düsteren und emotionalen Sprache gehalten. Die Kapitel beginnen immer mit einem Gedicht von Mascha, auf das sich dann auch die darauffolgenden Erzählungen beziehen. Und auch, wenn ich kein Fan des ich Erzähler Stils bin, so ist er in diesem Buch definitiv die richtige Wahl und gibt ihm emotionale Tiefe.