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moehawk

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 01.06.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


sehr gut

"Lyneham" ist mein zweites Buch von Nils Westerboer. Auch in diesem Roman beweist er, dass er anspruchsvolle und überraschende Science Fiction schreibt.

Im Mittelpunkt steht der zwölfjährige Henry Meadows der mit seinem Vater und den Geschwistern von der Erde flieht, weil sie stirbt. Die Reise nach Perm ist seit langem geplant. Die Mutter ist schon lange vorher dorthin gereist, eigentlich mit der Idee, dass sie den neuen Planeten vorbereitet und dann durch eine beschleunigte Reise, der Rest der Familie sozusagen mit einem Zeitsprung nachkommt.

Aber als die Familie auf Perm landet wird schnell klar, dass wohl für die Mutter nicht alles so lief wie geplant.

Auf zwei Zeitebenen wird also erzählt. Das ist ebenso trickreich wie interessant und hat mir wirklich gut gefallen. Am Ende ist es an zwei, drei Stellen etwas langatmig und hätte mehr Spannung vertragen können. Dennoch lesenswert und bei diesem Autor bleibe ich am Ball.

Bewertung vom 01.06.2025
Maikäferjahre
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Vier junge Menschen werden im Frühjahr 1945 vom Krieg schwer gebeutelt. Wärhend Zwillingsbruder Tristan über England abgeschossen wird und in Kriegsgefangenschaft die Krankenschwester Rolasie kennen- und liebenlern, muss Anni mit ihrer gerade geborenen Tochter aus dem bombadierten Dresden fliehen und hat als einzige Hilfe den halbjüdischen Geiger Adam.

Es war mein erstes Buch von Sarah Höflich und sicher nicht mein letztes. Sie erzählt mitreißend und sehr empathisch. Man schließt die Darsteller schnell ins Herz, bangt mit ihnen, weint mit ihnen, hofft mit ihnen.

In Zeiten, die hart und unmenschlich sind, gibt es dennoch Liebe und Vertrauen, Mut und Zuversicht und schön fand ich, dass eben die Liebe alle Vorurteile und allen Hass überwinden kann. Ein kluges Buch das ich allen nur wärmstens empfehlen kann. Diese Autorin werde ich mir merken.

Bewertung vom 01.06.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich nur durch Zufall in die Hände bekommen und bin glücklich, denn es hat mich sehr berührt und mir eine wunderbare Geschichte erzählt.

Erzählt wird aus der Perspektive des jungen Indigenen Joe und dem Mädchen Norma. Während Joe darunter leidet, dass seine jüngere Schwester Ruthie als vierjährige beim Beeren plücken verschwunden ist, spürt Norma, dass irgend etwas zwischen ihr und ihren Eltern falsch und fremd ist, ohne zu wissen, was. Normas Eltern lassen ihr wenig persönliche Freiheiten. Der Vater zeigt wenig Zuneidung, die Mutter beherrscht und behütet sie.

Der Leserschaft ist natürlich schnell klar, dass Norma Ruthie ist. Aber es wird viele Jahrzehnte dauern, bis Licht ins Dunkel kommt. Das Buch beschäftigt sich vor allem damit, was Verlust und Lüge mit Familiengemeinschaften machen und wie Kinder, die so etwas erleben, auch als Erwachsene daran scheitern können.

Was für ein toller Erstlings-Roman.

Bewertung vom 01.06.2025
Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1
Johnson, Julie

Sturmverführt / The Wind Weaver Bd.1


gut

Es gibt so einige Punkte, die mich an diesem Fantasyroman gestört haben. So dass ich das Buch schnell durchgelesen habe und dennoch am Ende unzufriedem mit dem Gesamterlebnis war.

Optisch ist es anspruchsvoll und der Schreibstil gut lesbar. Aber etwa nach der Hälfte wurde mir klar, dass es den Charakteren einfach ein Tiefgang fehlte, der sich auch nicht im restlichen Verlauf der Geschichte einstellen wollte. Die Beziehung der Hauptcharaktere Rhya und Scythe war für mich unglaubwürdig. Weder habe ich verstanden, warum sie so nachgiebig bei ihm ist, noch warum er sich zu ihr hingezogen fühlt.

Da es ein erster Band ist, wird versucht, ein eigenes Universum zu entfalten. Das war ganz okay, wenn auch dadurch das Tempo seltsam gedrosselt war und für mich wenig Spannung aufkam.

Irgendwie plätscherte das alles so vor sich hin. Das war nicht überzeugend für mich.

Bewertung vom 13.05.2025
Der Junge aus dem Meer
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

Ähnlich Moses aus dem Alten Testament landet ein kleines Kind in einem halben Fass an der irischen Küste und wird dort von dem Fischer Ambrose Bonnar gerettet. Der Fischer und seine Frau adoptieren das Kind erhält den Namen Brendan und wächst mit seinem Stiefbruder auf.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht zu allererst mal die Familiengeschichte und die ländliche Gemeinde, die hauptsächlich vom Fischfang ihre Einnahmen erlangt. Das Leben ist dörflich und so, wie man es sich an einer irischen Küste vorstellt. Rau, klar und ohne große Ablenkungen. Die Familie kämpft mit den ganz normalen Streitereien und Alltäglichkeiten, die jugendlichen Stiefbrüder reiben sich aneinander, aber nicht mehr, als es vielleicht auch leibliche Brüder getan hätten.

Der Erzählstil ist etwas ungewöhnlich und darauf musste ich mich einlassen. Dem Plot mangelte es manchmal etwas am nötigen Tempo und Drive. Dennoch war es ein sehr angenehmes und schönes Leseerlebnis.

Bewertung vom 13.05.2025
Vorsehung
Moriarty, Liane

Vorsehung


gut

Nach der Leseprobe war ich so gespannt, dass ich mir das Buch besorgt habe. Ich hatte von der Autorin noch nichts gelesen, dachte mir, jetzt wird es aber Zeit dazu.

Die Geschichte ist ein wenig märchenhaft. In einem ganz normalen Linienflug rennt eine Frau durch die Gänge und orakelt groß und klein, Mann und Frau, ungefragt, wie lange sie leben und woran sie sterben werden. Sie stellt sich nicht vor, gibt keine Begründung, sieht auch ganz normal aus. Was die meisten Fluggäste erst als das Tun einer Verwirrten einordnen setzt sich aber nach und nach bei allen im Kopf fest und die eingefahrenen Lebenswege beginnen sich zu ändern, die Menschen leben plötzlich bewusster, treffen Entscheidungen, die ihnen vorher nie in den Sinn gekommen werden, hinterfragen ihr Leben.

Eine schöne Idee, sprachlich durchaus ansprechend. Irgendwie hatte ich aber Probleme damit, weil ich es so viele Personen sind und so viele gelebte Leben, dass ich zu den meisten keine gefühlsmäßige Nähe aufbauen konnte, da sie schnell auftauchten und schnell wieder verschwanden. Mir wären weniger Darsteller lieber gewesen und dafür etwas mehr Tiefgang.

Bewertung vom 13.05.2025
Wie Risse in der Erde (eBook, ePUB)
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Warum greife ich zu einem Buch?
Da gibt es so einige Auslöser. Welche waren denn hier am Werk.
Das Cover. Genau mein Fall. Farblich wunderbar abgestimmt mit einem ganz ruhigen Blick auf eine Natur im Morgengrauen oder Abendgold.
Der Titel. Wie Risse in der Erde, das klingt dramatisch und gleichzeitig literarisch anspruchsvoll. Und ein bisschen wie die guten alten amerikanischen Romane und Filme. Machtvoll.
Der Klappentext. Eine Liebe die nicht sein darf, Menschen zerrissen zwischen Gefühl und Verstand. Genau mein Beuteschema.
Und last but not least eine Empfehlung wie diese hier: „Mitreißend, poetisch und geheimnisvoll.“ Delia Owens, Autorin von „Der Gesang der Flusskrebse“

Okay das war's. Das Buch musste her und musste gelesen werden.

Und dann noch der glückliche Ausgang meiner Geschichte. Ich bin total begeistert. Was für ein wunderbares Buch. Meine Emotionen sind richtig hochgekocht, mein Sprachempfinden wurde vortrefflich angesprochen, mein Leseerlebnis war bis zum dramatischen Finale eines voller Überraschungen und zufriedener Gedanken. Perfekte Lektüre.

Bewertung vom 04.05.2025
Heir Bd.1 (Deluxe-Ausgabe mit Farbschnitt)
Tahir, Sabaa

Heir Bd.1 (Deluxe-Ausgabe mit Farbschnitt)


ausgezeichnet

Wer die Elias-Laia-Reihe gelesen und wie ich geliebt hat, der musste hier natürlich zuschlagen und mit "Heir" eine Geschichte aus dem gleichen Fantasy-Universum, 20 Jahre später, lesen. Es war schon eine Weile her mit der Vorgänger-Trilogie und ich gebe zu, ich wusste viele Kleinigkeiten nicht mehr. Kann also sagen, dass die Story auch für Quereinsteiger gut funktioniert. Einfach, weil Sabaa Tahir einen schönen Erzählstil hat, der einen schnell gefangen nimmt. Und weil sie ihre Charaktere klug konstruiert und ihnen jede Menge Möglichkeiten zur Entwicklung lässt. Und diese Entwicklungen - sprich Veränderungen - werden auch weidlich inszeniert, so dass man den Darstellern nahe kommt und an ihren Handlungen auch das ein oder andere Mal ein wenig verzweifelt, weil nicht jede Entwicklung in eine gute Richtung geht. Aber auch das ist typisch für die Autorin. Es gibt kein schwarz-weiß und man wird immer mal wieder von einem Plottwist überrascht.

Für mich war es ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis. Ja, das Ende hat mehr als einen Cliffhanger. Das hatte ich so aber schon fast befürchtet. Auch dass kan Tahir hervorragend - ihre Leserschaft im Ungewissen zu lassen und zu "quälen". Ich kann es also kaum erwarten, dass die Fortsetzung angekündigt wird.

Gehaltvolle Fantasy. Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.01.2025
The Twenty / Major Crimes Bd.1
Holland, Sam

The Twenty / Major Crimes Bd.1


ausgezeichnet

Warum man mit "The twenty" den zweiten einer Thrillerreihe übersetzt, den ersten aber mal außen vor lässt, erschließt sich mir nicht wirklich. Wahrscheinlich ist es der bessere Teil aber schade ist es allemal. Dennoch kommt man problemlos in der Story an und lernt das Ermittlerduo auch schnell sehr gut kennen. Und die beiden sind sympathisch und einander zugetan. Beides ja nicht die Regel in diesem Genre.

Der Plot an sich ist der über einen Serienkiller. Das beinhaltet also mehrere Leichen, harte Ermittlungen und einen Spannungsbogen der sich schnell steigert und bis zum Ende hoch bleibt. Kurze Kapitel aus wechselnden Perspektiven fördern den Lesesog ebenso wie die klare und knappe Sprache.

Fazit: Die Autorin erfindet das Genre nicht neu versteht es aber, das Thrillerszenario so auszureizen, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Leserherz, was willst du mehr.

Bewertung vom 20.01.2025
Die dunkle Hochzeit / Ever & After Bd.2
Tack, Stella

Die dunkle Hochzeit / Ever & After Bd.2


ausgezeichnet

"Ever & After" die zweite. Die dunkle Hochzeit. Das feuerrote Buch mit der goldenen Rose ist natürlich ein Eyecatcher. Und wie beginnt so ein Märchenbuch, auch wenn es eines ist, dass dieses ganze grimmsche Weltenbild ganz neu ausleuchtet?

Es war einmal Rain, ihres Zeichens eine Nachfahrin von Dornröschen. Sie wurde mehr oder weniger gezwungen den Prinzen zu küssen, der auch prompt aus seinem langem Schlaf erwacht ist. Und mit ihm kommt all das Dunkle und Böse in die ach so heile Märchenwelt und der Prinz setzt alles daran, dass er Rain zum Alter schleifen kann, denn dann wird die Welt endgültig untergehen. Und es ist nicht nur der Teufel, der sich schon darauf freut.

Rain versucht auch im zweiten Band alles, um dieses Endzeitszenario zu verhindern. Waren ihre Chancen vorher schon nicht die besten, so sind sie jetzt echt mies. Die Macht des Prinzen scheint grenzenlos. Nicht mal töten lässt sich der Kerl. Ob Cole - seine bessere Hälfte im Spiegelland - helfen kann?

Liest sich wieder super schnell und super spannend. Ich freu mich schon auf Teil 3 und hoffe wirklich, dass es doch noch heißt... Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

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