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raschke64

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2025
Eine Welt nur für uns
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


gut

Frankreich zu Beginn 1945. An der Cote d'Azur werden die Strände von Minen beräumt. Dies erledigen deutsche Kriegsgefangene und französische Freiwillige. Zu ihnen gehört Vincent, der aus deutscher Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Er will Ariane finden, seine Geliebte, die seit zwei Jahren verschwunden ist. Doch Vincent ist nicht der, der er zu sein scheint…

Das Buch ist für mich ziemlich widersprüchlich. Sowohl inhaltlich wie vom Stil her. Es gibt Abschnitte, die habe ich regelrecht überflogen, weil sie mich sehr stark berührt haben. Dann wiederum gibt es ganze Kapitel, die mich tödlich gelangweilt haben, weil sie so absolut zäh waren. Gleiches gilt dem Inhalt. Es gibt Szenen, die völlig verständlich und nachfolgbar sind. Und dann gibt es z. B. eben Vincent, der alles daran setzt, um Ariane zu finden. Und als er sie findet, ist quasi in wenigen Minuten alles vorbei. Das erscheint mir nicht glaubwürdig. Deshalb fällt es mir schwer, das Buch jemanden zu empfehlen, ich würde aber auch niemanden vom Lesen abhalten wollen

Bewertung vom 02.07.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Gianna findet im Wasser eine Frauenleiche und überlegt, ob sie daraus eine Geschichte macht oder ob sie die Polizei ruft. Doch diese erste Leiche ist nur der Anfang und weitere folgen inklusive Entführungen und Geheimdienste…

Das Buch ist der zweite Teil der Reihe und für meinen Geschmack war es viel zu wenig Krimi. Auch wenn die Beschreibungen der Orte um den Gardasee mich überzeugt haben, zumal ich erst im letzten Jahr dort war und vieles sofort wieder vor Augen hatte, war der Fall an sich für mich viel zu wenig im Buch vorhanden und die verschiedenen Interessen konnten mich auch nicht so wirklich überzeugen. Über weite Strecken fehlte für mich komplett die Spannung. Auch wenn bei einem Regionalkrimi Abstriche gemacht werden, es war mir generell einfach zu wenig Krimi

Bewertung vom 02.07.2025
Ihr werdet sie nicht finden
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Franca ist Privatdetektiven und bekommt von einer alten Dame den Auftrag, nach ihrer Enkelin zu suchen und zu sehen, ob es ihr gut geht. Bei der Suche kommt sie mit einem alten Fall in Verbindung, bei dem ein junges Mädchen vermisst und nie wieder gefunden wurde. Der Vater, damals Polizist, hat den vermeintlichen Täter getötet und dafür sieben Jahre im Gefängnis gesessen. Trotzdem hat er die Suche nicht wirklich aufgegeben. Notgedrungen tun sich die beiden zusammen und versuchen, den alten Fall irgendwie zu lösen

Das Buch ist wie fast immer von dem Autor sehr gelungen. Die Ermittlungen sind nachvollziehbar und die Personen haben ihre Ecken und Kanten. Besonders Jonas, der Ex-Polizist, ist ein schwieriger Mensch, der sich oft nicht im Griff hat. Aber man kann nachvollziehen, warum das ist. Die Suche bringt immer neue Verdächtige und neue Tatsachen ans Licht und so weiß man bis zum Schluss nicht wirklich, was ist passiert und wer war der Mörder. Das hat mir gut gefallen und deshalb gibt es auch eine Leseempfehlung

Bewertung vom 02.07.2025
Die Bucht
Webb, Liz

Die Bucht


ausgezeichnet

Nancy und Calder verlassen London und ziehen auf die kleine schottische Insel auf der Calder aufgewachsen ist. Nancy lebt sich nur sehr schwer ein und eines Tages findet sie Calder tot im Wasser. Völlig ungekühlt. Doch genau das ist seine Rettung und die Ärzte holen ihn ins Leben zurück. Danach ist allerdings nichts mehr, wie es war. Calder ist total verändert und Nancy kommt damit nicht zurecht.

Das Buch hat eine sehr eigene Dynamik. Während man anfangs glaubt, ein glückliches Paar zu begleiten, ändert sich das mehr und mehr. Jeder hat Geheimnisse und Schuldgefühle und Fehler begangen und kommt damit nicht zurecht. Als ein weiterer Toter gefunden wird, nehmen die Verdächtigungen überhand. Und genau das macht das Buch so interessant. Als Leser folgt man dem Geschehen und weiß nicht, was ist Wahrheit, was ist Lüge, was ist Fiktion. Quasi in jedem Kapitel ändert sich das. Und bis zum Schluss steht man ziemlich im Dunkeln. Von mir gibt es eine Leseempfehlung

Bewertung vom 02.07.2025
Zypressensommer
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Julia lebt in Hamburg. Ihr Großvater ist Italiener und nach seinem Tod bekommt sie eine Art Zettel mit verschiedenen Aufgaben, die sie in die Toskana führen. Denn von dort stammt ihr Großvater und sie weiß so gut wie nichts über die Familie. Bei ihrer Suche nach den Wurzeln lernt sie verschiedene Menschen kennen und erfährt viel über die 1940er Jahre und die Zeit der Nazis in der Toskana.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Zum einen ist es wunderbar geschrieben und vermittelt sehr viel von dem Zauber der Toskana. Auf der anderen Seite ist durch den Wechsel in Gegenwart und Vergangenheit auch eine große Spannung vorhanden, zumal die Geschehnisse in den 1940er Jahren für mich völliges Neuland waren. Ich wusste nicht, dass italienische Soldaten in Deutschland interniert wurden und was sie erlebt haben. Neben der fiktiven Geschichte wird darüber im Anhang berichtet und auch das hat mir sehr gut gefallen. Von mir gibt es absolut eine Leseempfehlung

Bewertung vom 02.06.2025
Am Meer ist es schön
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Susi soll auf Kur. Ihr Arzt zu Hause ist der Meinung, dass sie viel zu dünn ist und unbedingt aufgepäppelt werden muss. Dafür darf sie sechs Wochen an die Nordsee. Die Eltern glauben, es wird eine schöne Zeit. Doch für Susi und die anderen Kinder wird es die schlimmste Zeit ihres Lebens, denn in dem Heim sind die Erzieherinnen grausam und sadistisch und bestrafen jede kleine Kleinigkeit ganz hart. Was sie dort erlebt, wird ihr ganzes Leben beeinflussen.

Das Buch sollte man unbedingt lesen und das aus mehreren Gründen. Zum einen ist es rein vom Stil her sehr gut geschrieben und damit auch sehr gut lesbar. Die Geschichte geht flüssig vorwärts und die Parallelen zwischen dem damaligen Heimaufenthalt und dem jetzigen Aufenthalt der Mutter in einem Pflegeheim sind tatsächlich manchmal erschreckend. Aber natürlich geht es in erster Linie um die damaligen Verhältnisse und auch die sind mehr als erschreckend. Vor allem, weil man auch im Nachwort erfährt, dass diese Vorfälle keine Einzelfälle sind, sondern mit System in scheinbar sehr vielen Heimen in der damaligen Zeit vorkamen.

Meine Freundin war zur gleichen Zeit in der DDR auf so einer Kur. Sie hat mir erzählt, dass zumindest die Probleme beim Essen auch dort vorkamen. Über andere grausame Sachen hat sie mir nichts erzählt. Ich weiß nicht, ob das dann hier eine Ausnahme war oder ob diese Kuraufenthalte in der DDR einfach schon etwas besser waren. Auf jeden Fall hat mich das neugierig gemacht, ich werde mit ihr noch einmal darüber reden.

Von mir gibt es für das Buch absolut eine Leseempfehlung

Bewertung vom 02.06.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

1955 gibt es in Hamburg immer noch den Kindersuchdienst. Er wurde nach dem Krieg gegründet, um verschollene Kinder wieder zu ihren Eltern bringen zu können. Außer in Hamburg gibt es in München noch eine gleiche Einrichtung. Doch aufgrund von Sparmaßnahmen soll es dafür kein Geld mehr geben und zumindest die Filiale in Hamburg soll geschlossen werden. Das weiß allerdings Annegret nicht, als sie sich auf eine Stelle bewirkt. Dabei gibt sie nicht an, dass sie ein eigenes Kind hat. Außerdem hat sie als Legasthenikerin große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben und ihr neuer direkter Chef will sie eigentlich sofort wieder loswerden. Dann gibt es noch Charlotte, die aus einem reichen Elternhaus stammt und gut verheiratet werden soll, wogegen sie sich sträubt und letztendlich auch beim Kindersuchdienst anfängt.

Das Buch zeigt sehr deutlich, dass der Kindersuchdienst zur damaligen Zeit wohl eine der wichtigsten Einrichtungen in diesem Land war. Gerade auf den Seiten, als es um die Arbeit des Suchdienstes geht merkt man, wie viel Herzblut darin steckt - sowohl inhaltlich wie auch vom Stil her finde ich diese Teile sehr berührend und absolut gelungen. Etwas weniger glücklich bin ich teilweise mit den Hauptfiguren. Spezial was Charlotte angeht, wandelt sie sich in allerkürzester Zeit von einem absoluten verwöhnten Mädchen zu einer scheinbar selbstbewussten jungen Frau, die plötzlich auch alles kann. Das ging mir in Teilen zu schnell. Mehr allerdings störte mich, dass genau an dieser einen Person so viel Dinge passieren, dass es leider etwas unglaubwürdig wurde (für mehr Erklärungen müsste ich zu viel spoilern). Zum Glück ist es bei den anderen Personen etwas besser und besonders die Beschreibungen der unterschiedlichen Kinder haben mich stark berührt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.05.2025
Maikäferjahre
Höflich, Sarah

Maikäferjahre


ausgezeichnet

Anfang 1945. Der Zweite Weltkrieg wird nur noch wenige Wochen dauern. Anni erlebt mit ihrer kleinen Tochter in Dresden das Bombeninferno und schafft es, mit dem halbjüdischen Geiger Adam zu fliehen. Adam wurde von ihrem Vater vor den Nazis versteckt und gerettet, wofür ihr Vater mit dem Tod bezahlt. Ihre Flucht führt sie durch mehrere Besatzungszonen und findet erst in Österreich ein Ende. Sie ist gefährlich und beide kommen sich dabei sehr näher.
Zeitgleich wird ihr Zwillingsbruder Tristan, der Jagdflieger ist, in England abgeschossen und überlebt schwer verletzt. In einem Krankenhaus wird er gepflegt und die Krankenschwester Rosalie verliebt sich in ihn. Doch eine Verbindung zwischen den ehemaligen Feinden ist damals noch per Gesetz verboten

Das Buch ist sehr berührend und für mich eine der besten Entdeckungen in diesem Frühjahr. Es erzählt die Geschichte zum Ende des Zweiten Weltkrieges und des Beginns des Friedens danach aus Sicht von unterschiedlichen Menschen, die unterschiedlich von dem Krieg betroffen waren. Das Besondere daran ist, dass alle Figuren sehr tiefgründig gezeichnet sind. Egal, ob sie Nazis waren oder Widerstandskämpfer, egal ob Deutsche, Engländer, Juden, Schotten oder was auch immer - keine dieser Figuren ist schwarz-weiß gezeichnet, sondern jede erklärt, warum die entsprechenden Handlungen kamen. Das macht das Buch besonders wertvoll und gelungen. Auch die Liebesgeschichten und das Ende sind überhaupt nicht kitschig, sondern sehr lebensecht. Von mir gibt es absolut eine Leseempfehlung

Bewertung vom 14.05.2025
Russische Spezialitäten
Kapitelman, Dmitrij

Russische Spezialitäten


gut

Dmitrij fährt in die Ukraine. Er selbst ist dort geboren und seine Familie stammt zumindestens zum Teil von dort. Er hat 30 Jahre in Deutschland gelebt und mit den Eltern in Leipzig ein Magazin/einen Laden geführt. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine wird seine Mutter mehr und mehr eine russland-hörige Putin-Bewunderin. Sie verfällt völlig dem russischen Fernsehen und der entsprechenden Propaganda. Ihr Sohn versucht, sie mit Argumenten zu überzeugen. Doch das ist sinnlos. Also will er sich selbst ein Bild in der Ukraine machen.

Das Buch ist hochaktuell und erzählt aus der Sicht einer russisch- ukrainischen Familie die Probleme, die innerfamiliär mit dem Krieg aufkommen. Allerdings ist es für mich schwierig zu bewerten. Anfangs fand ich die speziellen sprachlichen Mittel teilweise sehr lustig, doch irgendwann nutzte sich das etwas ab und mit sprechenden Fischen konnte ich so gar nichts anfangen. Auch die relativ einseitige Beurteilung von Deutschland fand ich weniger gut. Hier hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Am besten hat mir der Teil in der Ukraine gefallen. Dort wurde vieles relativiert und Propaganda auf beiden Seiten aufgedeckt, gleichzeitig aber auch die Schrecken des Krieges deutlich gezeigt. Hier liegt für mich das Besondere an dem Buch. Mit einer Leseempfehlung tue ich mich etwas schwer, möchte aber auch niemanden vom Lesen abhalten.

Bewertung vom 14.05.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1 (eBook, ePUB)
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

1946 kehrt Stella nach Wien zurück. Sie hatte es Ende der 1930er Jahre geschafft, als Jüdin nach London zu fliehen. Jetzt möchte sie wieder in ihrer Heimatstadt als Lehrerin arbeiten und bekommt auch sofort eine Stelle am renommierten Lindengymnasium. Doch dort bekommt sie viele Schwierigkeiten, denn es gibt zum Teil noch alte Nazis, aber auch Probleme mit ihren modernen Unterrichtsmethoden …

Das Buch war interessant und gut lesbar. Interessant deshalb, weil die Zeit kurz nach dem II. Weltkrieg beschrieben wird und es besonders um den Bereich Schule geht. Die alten Strukturen funktionieren noch, die neuen Lehrer haben es schwer. Auch die verschiedenen Probleme der Schüler sind gut beschrieben. Was mich ein wenig gestört hat war, dass viele der Figuren (bis auf wenige Ausnahmen) absolut schwarz-weiß gezeichnet sind. Gerade Stella wirkte oft sehr „madonnenhaft“ und so ganz ohne Fehler. Hier hätte ich mir etwas mehr Differenzierungen erhofft. Trotzdem ist es ein gutes Buch und von mir gibt es eine Leseempfehlung.