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Tänja

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2025
InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel
Green, John Patrick

InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel


sehr gut

Bei diesem Buch handelt es sich um den dritten Teil einer Comicbuch Reihe. Der erste Band, stieß hier auf extrem große Begeisterung. Der zweite Teil fiel etwas ab, mein Sohn fand die Geschichte "bisschen komisch". Umso neugieriger war er auf den dritten Teil.

Zunächst einmal würde mein Sohn nicht empfehlen, den dritten Teil zuerst zu lesen. Es fehlen einem dann wichtige Informationen.

Mein Sohn fand dieses dritte Buch wieder sehr lustig und den Spannungsaufbau gelungen. Besonders spannend fand er die Stelle, wo der Gegner quasi besiegt wird, aber nicht klar ist, ob er im nächsten Band entkommen könnte. Es regt die Fantasie der Lesenden auf jeden Fall an.

Immer wieder spielen in der Geschichte Wortspiele eine Rolle. Das bringt nicht nur das Kind, sondern auch regelmäßig Erwachsene, die vorlesen, zum Lachen.

Insgesamt ist dieses Buch wieder genauso gut, wie der erste Teil und absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 27.05.2025
Urlaub vom Patriarchat
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Von Friederike Oertels Buch "Urlaub vom Patriarchat" habe ich mich von Anfang an abgeholt gefühlt. Sie bricht auf, um eines der angeblichen letzten existierenden Matriarchate zu besuchen. Schon die Gründe für ihren Aufbruch konnte ich aus tiefstem Herzen nachvollziehen. Es ist eine Mischung aus dem Genervt sein, von der ständigen Diskriminierung, die jede von uns persönlich erfährt unter dem Wissen, dass es sich um Strukturen handelt, und einer depressiven Verstimmung.

Das Buch, das aus dieser Reise entstanden ist, ist eine Mischung aus Reisebericht und Sachbuch. Auch unterwegs erforscht Oertel das, was ihr persönlich begegnet, im strukturellen Zusammenhang. Ich habe dabei viel darüber gelernt, was als Matriarchat verstanden wird. Außerdem hat sie hochinteressante Fakten und Gedanken zu Geschlechterrollen, binärem Denken, Traditionen, Körperlichkeit und vielen mehr. Obwohl ich meiner Meinung nach viel feministische Literatur lese, waren mir einige Fakten neu und ich fand sie wahnsinnig interessant und auch emotional hat vieles stark an mir gerüttelt.

Besonders gefallen hat mir auch, dass sie benennt, wie viel - gerade wir als Millenials - in unserer Jugend falsch gelernt haben und wie häufig uns das ambivalente Gefühle gegenüber patriarchalen Strukturen beschert. So kann ich mich zum Beispiel mit dem Wissen anschließen, dass es sich bei der Ehe um ein patriarchales Instrument handelt. Gleichzeitig löst eine Hochzeit bei mir, genau wie bei Oertel, immer noch Freunde und romantische Gefühle aus. Sich diese Ambivalenzen bewusst zu machen, finde ich für den heutigen Feminismus extrem wichtig.

Auch wenn im Buch schnell klar wird, dass ein Matriarchat in exakter Entsprechung zum Patriarchat nicht zu finden ist, handelt es sich dennoch um ein Buch, dass Mut macht. Es erlaubt, sich selbst zu akzeptieren und stärkt meinen Glauben daran, dass es jederzeit möglich ist, Veränderungen anzustoßen und die Welt ein kleines bisschen gerechter zu machen.

Bewertung vom 15.04.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


sehr gut

Dieser Roman verbindet eine autofiktionale Geschichte mit Gedichten von Mascha Kaléko.

Zunächst muss ich sagen, dass ich der Autorin sehr dankbar bin, dass sie mich auf die Dichterin aufmerksam gemacht hat. Ihre Gedichte sind wunderbar. Und bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass sie die einzige bekannte weibliche Dichterin der "neuen Sachlichkeit" ist. Mindestens zwei Gründe also, Kaléko kennen zu müssen.

Die Geschichte ist schonungslos. Mich hat sie bereits im ersten Viertel zum Weinen gebracht. Lorenz beschreibt die Kindheit der Protagonistin im Heim so authentisch, dass sie mich im tiefsten Herzen berührt hat. Wenn das autobiographisch ist, möchte ich Lorenz sehr lange und sehr fest in den Arm nehmen. So etwas sollte keinem Kind geschehen.

Auch nach der Zeit im Heim nimmt die Geschichte keine positive Wendung. Ich hatte zum Ende des Mittelteils einen kleinen Durchhänger, weil ich das Gefühl bekam, es beginnt sich im Kreis zu drehen. Das war aber nur ein kurzer Moment, bis das Buch zum Ende hin wieder an Drive gewinnt. Die ganze Zeit über blieb ich im Sog der Geschichte.

Der Roman hat insgesamt einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen und hallt nach.

Bewertung vom 19.03.2025
Schwimmen im Glas
Lugbauer, Eva

Schwimmen im Glas


sehr gut

In diesem Buch geht es um ein Mädchen im zehnten und elften Lebensjahr.

Ich möchte zunächst sagen, dass mir das Format dieses Romans sehr gut gefällt. Die Größe ist einfach perfekt und der Einband sehr hochwertig.

Der Schreibstil von Lugbauer ist eindringlich. Es gelingt ihr in wenigen Worten zu beschreiben, welche Erwartungen schon an Mädchen im Grundschulalter gestellt werden. Die Metapher des Fisches im Glas für diesen einengenden Rahmen hat mich sehr angesprochen. Die Protagonistin hat immer wieder das Gefühl, etwas nicht zu wollen und fügt sich dem doch. Gefühle, die wohl jedes Mädchen und weiblich definierte Personen immer wieder durchleben.
Das Augenmerk fällt auch darauf, wie beschränkend das Patriarchat für Männer ist und wie manche darunter leiden. Ebenso fand ich einige gelungene Metaphern für die fehlende Solidarität unter Frauen.

Insgesamt eine klare Zeichnung von und Auseinandersetzung mit unserer patriarchalen Gesellschaft.

Bewertung vom 12.03.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


ausgezeichnet

Ganz ganz selten gibt es Romane, die sprechen mich im tiefsten Herzen an. Um genauso ein Buch handelt es sich hier.

Dabei beschreibt Martina Behm nur ein Jahr in einem kleinen Dorf nahe Hamburg, nachdem eine weiße Hirschkuh getötet wurde. Womit, so wissen die Alteingesessenen im Dorf, dem Tötenden nur noch ein Jahr zu leben bleibt.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Jahrzehnten erzählt. Es geht um die, die schon immer im Dorf lebten und um die Zugezogenen. Gleichzeitig geht es aber auch um Beziehungen, Liebe und Freundschaften. Es dreht sich um Erwartungen an Ehepartner*innen, Frauen, Männer und Kinder. Es geht darum, in Situationen festzustecken, von einander zu lernen und sich zu lösen. Man merkt, wie die Bewohner*innen zusammengewachsen sind und sich beäugen, aber auch aufeinander achten und füreinander da sind. Häufig passiert das ganz typisch norddeutsch ohne viele Worte.

Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass Behm das Wesen von gleich mehreren Generationen vollkommen erfasst hat. Ich fühlte mich bei den Gleichaltrigen abgeholt und konnte tiefes Verständnis für die Älteren entwickeln.

Behm hat eine Menge der unterschiedlichsten Charaktere entwickelt und jeder davon ist so authentisch gezeichnet, dass jede Handlung vollkommen nachvollziehbar wird. Sie schreibt so wertschätzend über ihre Protagonist*innen, dass es unmöglich ist, sie nicht ins Herz zu schließen. Die Figuren sind so lebendig, dass ich beim Lesen das Gefühl bekam, dass es dieses Dorf wirklich geben muss.

Es entsteht, trotz dem, was die Protagonist*innen an Schicksal einzustecken haben, eine Wohlfühlatmosphäre. Ich habe den Roman zugeschlagen und könnte ihn direkt noch einmal lesen. Das ist wirklich eine große Geschichte. ♥️

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


sehr gut

Auf dieses Buch bin ich durch das Cover aufmerksam geworden. Die Malerei des Himmels finden ich unheimlich ansprechend.

Die Autorin Sara Gmuer ist auch Rapperin und das merkt man dem Schreibstil an. Die Sätze sind kurz, die Aussage klar und das Gefühl intensiv. Trotzdem es bei mir aktuell minus drei Grad draußen sind, konnte ich die Hitze zwischen den Plattenbauten, über die Gmuer schreibt, direkt fühlen. Die Sprache ist leicht und doch klangvoll und bildhaft.

Die Protagonistin Wanda ist ein Charakter, mit dem ich wenig gemein habe. Ich hatte aber direkt eine Verbindung zu ihr und ihren Emotionen. Mich hat es extrem mitgerissen, als ihre Tochter lebensgefährlich erkrankt. Darauf fehlt mir auch der Hinweis im Klappentext. Es passiert schon auf den ersten dreißig Seiten, daher finde ich, es hätte nicht gespoilert, wäre für mich aber eine Triggerwarnung gewesen. Dieser Teil der Geschichte hat mich mit seiner Authentizität und Intensität einfach von den Füßen gerissen.

In Abgrenzung zu dieser harten Realität bleiben die Ereignisse im Showbusiness immer etwas verschwommen, wodurch die Andersartigkeit dieser beiden Welten noch besser zur Geltung kommt.

Etwas irritiert hat mich, das die Pandemie hin und wieder eine Nebenrolle spielt. Ich kann aber nicht sagen, ob das im Roman schlecht eingesetzt wurde oder ob es für mich schon wieder so weit weg ist, dass es nur irritierend wirkt.

Als ich am Ende war, dachte ich, die ganze Geschichte erinnert an ein Märchen. Wie die Märchen der Brüder Grimm, ist auch dieser Roman düster und doch schön. Vielleicht ein modernes Märchen und auf jeden Fall ein faszinierender Roman, der sich zu lesen lohnt.

Bewertung vom 12.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

Diesen Roman mochte ich schon nach dem ersten Seiten. Obwohl Marlene gerade erst ihren Mann verloren hat und immer wieder zu lesen ist, dass sie sich nur mit Valium über Wasser hält, ist der Roman eigentlich gar nicht traurig. Das liegt aber nicht daran, dass es sich hier um eine romantisierte Geschichte a la "zusammen ist man weniger allein" handelt. Zwar tun sich im Lauf der Geschichte auch hier drei Fremde zusammen. Die anderen beiden begleiten Marlene aber nur ein Stück auf ihrem Weg.

Der Grund für die andere Emotion, die der Roman vermittelt, enthüllt sich etwa in der Mitte des Buches. Diese Enthüllung hat mich wirklich erschüttert. Die Spannungskurve nimmt hier eine keine Achterbahnrunde auf.

Dann dürfen die Lesenden Marlene noch ein Stück zurück in ihr Leben und auf einen Roadtrip begleiten. Es ist auf diesem und im ganzen Roman so, dass immer wieder Ereignisse vorkommen, die konstruiert wirken. Das ist für mich ein kleines Manko am Roman.

Ich mag es, dass am Ende ungesagt bleibt, warum das alles und es doch für Marlene und die Lesenden völlig klar ist. Das war mal eine ganz andere Charakterentwicklung, die mir sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 28.12.2024
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


weniger gut

Der Klappentext dieses Buches hat mich sehr angesprochen. Feministische Geschichten aus den 50er Jahren sind eigentlich immer toll.

Ich hatte zunächst einen guten Start in die Geschichte. Die Protagonistin machte einen sympathischen Eindruck und das Tempo der Geschichte gefiel mir gleich.

Leider konnte dieser erste Eindruck nicht gehalten werden. Die gesamte Geschichte ist einfach zu übertrieben. Loretta gerät immer wieder in extrem schräge Situationen oder hat völlig unglaubwürdiges Glück. Auf der einen Seite wird sie als super clever dargestellt. Auf der Anderen gerät sie durch ihre Naivität immer wieder in Gefahr. Mit dem, was ihr zustößt, kann sie überhaupt nicht vernünftig umgehen. Sie entwickelt sich dabei in eine untragbare Richtung und unternimmt Dinge, die nicht gut zu heißen sind. Über emotionale Intelligenz verfügt Loretta leider kaum.

Alles in allem leider gar nicht mein Fall.

Bewertung vom 19.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

An diesen Roman habe ich mich herangewagt, obwohl ich nach der Leseprobe nicht ganz sicher war, ob es sich um erotische Lektüre handeln wird. Positiv überraschend war für mich, mit wie wenig erotischen Details die Geschichte auskommt.

Obwohl sich alles um das Sexleben von Daphne und Dominic dreht, gibt es keinen einzigen Abschnitt mit Seiten langen Beschreibungen der Akte. Die Erlebnisse an sich sind immer nur kurz angerissen. Stattdessen geht der Roman emotional in die Tiefe. Alle, die nicht auf der Suche nach erotischer Literatur sind, werden hier definitiv abgeholt.

Ich konnte mich sehr mit der Protagonistin identifizieren und mochte es, wie sie aus ihren Selbstzweifeln zu einer selbstbewussten Frau wächst. Der Prozess des Wachstums wird dabei super schön beschrieben. Ich mag besonders, dass klar wird, wie viel Zeit so ein Reifungsprozess benötigt. Einzig, dass ihr gesamtes Umfeld findet, dass sie unheimlich viel anspruchsvollen Sport (hot Yoga, Akrobatik,...) machen muss, um sich wirklich wohl zu fühlen, halte ich für keine gute Botschaft.

Auch gibt es ein paar kleine Logikfehler. Zum Beispiel, dass die Freundinnen nichts von ihrem viral gehenden Account wissen. Deswegen gebe ich insgesamt vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.11.2024
When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen


ausgezeichnet

In diesem Roman geht es um Alex, die in einer Urban-Fantasy-Welt in den 50er Jahren aufwächst. Alex Welt unterscheidet sich von unserer insofern, sich manche Frauen in Drachen verwandeln können. Kelly Barnhill hat damit ein feministisches Fantasywerk geschaffen.

Mir gefällt die Idee des Drachenwandelns total gut. Zum einen, weil verwandelten Frauen werden als beeindruckend und wunderschön beschrieben. Zum anderen, weil so viel Symbolik im Wesen des Drachens steckt. Er steht für Freiheit, Stärke und Macht. Aber auch Aspekte wie, dass manche Feministinnen auf Männer mit Sicherheit wie Drachinnen wirken, halte ich für eine interessante Deutungsmöglichkeit der Drachin.
Außerdem zeigt der Roman wunderbar auf, wie sich die Gesellschaft verändern könnte, wurden sie feministischen Wandel zulassen.

Ich bin einfach begeistert, was alles in dieser Geschichte steckt. Ein großartiger empowernder Roman.