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Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2025
Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

Rätselhafte Mordserie

Svea Karhu, nach Malmö strafversetzt, muss gemeinsam mit dem verwitweten Jon Nordh zu einem außergewöhnlichen Mordfall. In einem alten kleinen Boot wird eine Leiche gefunden, anstelle des Kopfes war ein ausgestopfter Krokodilkopf angenäht. Der unbekannte Mann sollte jedoch nicht das letzte Opfer sein. Eine True-Crime-Podcasterin berichtet über diese Fälle, stellt die Polizei in äußerst schlechtes Licht und weiß plötzlich mehr als die Behörde! Ihre Fallower-Zahl steigt proportional an. Das zweite Opfer war zusätzlich am ganzen Körper mit Hieroglyphen bemalt, auch ihm wurde ein Tierkopf aufgenäht, der Körper als ägyptischer Gottheit inszeniert. Die Öffentlichkeit und somit auch die Politik geraten in Panik, die Polizei unter Druck.
Dem Ehepaar Voosen und Danielsson ist es gelungen, einen spannenden Thriller zu schreiben, dessen Spannungsbogen bis zum Schluss ansteigt. Die Charaktere sind gut beschrieben, aber jeder hat mit eigenen Dämonen zu kämpfen. Einmal begonnen, kann man das Buch kaum mehr aus den Händen legen.

Bewertung vom 21.08.2025
Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


gut

Ungleiche Ermittler

Im Arbeitszimmer des Prorektors Sir James Osborne der Barnabas Hall von der elitären Universität Oxford wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Für DI Ryan Wilkins, der nach einer angeblichen Misshandlung im Dienst vorerst suspendiert und dann versetzt wurde, ist dies der erste Mordfall im neuen Revier. Ryan ist in einem Trailer-Park aufgewachsen, stammt aus einem bildungsfernen Verhältnis und hat einen gewalttätigen Alkoholiker als Vater. Gemeinsam mit seinem Namenskollegen DI Ray Wilkins, aus wohlhabender Familie und Oxford-Absolvent, muss das ungleiche Team die Ermittlungen aufnehmen. Von dieser Verschiedenartigkeit der beiden Charaktere lebt dieses Buch. Ryan, der grobe Ermittler mit schlechten Manieren aber guter Beobachtungsgabe, und Ray, der mit Fingerspitzengefühl und gehobener Artikulation ausgestattet ist. Doch zu oft sind Ryans grobe Ausdrücke Grund für Beschwerden bei der Obrigkeit, eine Suspendierung bzw. sogar Entlassung steht auf dem Spiel.
Dieser Krimi ist der erste Teil einer neuen Serie mit den ungleichen Ermittlern. Die Vornamen Ray und Ryan sind leider zu sehr ähnlich, sodass man oft überlegen muss, welcher der Beiden jetzt im Einsatz ist, aber trotzdem ein spannender Roman.

Bewertung vom 15.08.2025
The Island - Auf der Flucht
Martin, Nicola

The Island - Auf der Flucht


gut

Mörderisches Südseefeeling

Lola ist in Hongkong als Hotelmanagerin tätig, doch dieser Job endet in einem Blutbad, sodass sie auf der Stelle flüchten muss. Der Ex-Kollege Moxham verschafft ihr eine neue Arbeitsstelle in einem Luxus-Ressort auf der entfernt gelegenen Privatinsel Keeper Island in der Karibik. Bereits am nächsten Arbeitstag wird Moxhams Leiche im Wasser treibend gefunden. Die Polizei nimmt an, dass es sich um einen Unfall handelt, doch Lola glaubt nicht so recht daran. Sie muss jetzt seinen Job als Hotelmanager übernehmen und die großen und kleinen Probleme der extravaganten Hotelgäste lösen. Doch die Superreichen haben allesamt irgendwelche Geheimnisse. Bald darauf kommt es zu einem weiteren Todesfall und da die Polizei nicht richtig ermittelt, beginnt Lola mit eigenen Untersuchungen, ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich damit begibt. Auf der Insel kann sie niemandem trauen!
Nicola Martin hat mit diesem Thriller eine Sommerlektüre geschrieben, die sich rasch und flüssig lesen lässt. Aber keine der Charaktere konnte mich überzeugen, die ganze Geschichte ist aufgrund der vielen Protagonisten etwas verworren. Das Cover ist ebenfalls nicht gelungen, es ähnelt eher einem Liebesroman als einem Thriller.

Bewertung vom 31.07.2025
Die feindliche Zeugin
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

Britisches Rechtssystem

Rosa ist eine junge Strafverteidigerin in London, die noch unerfahren ist und noch keinen Gewaltverbrecher vertreten hat. Sie übernimmt die Verteidigung von Emmett, einem schwarzen Jugendlichen, der angeblich einen weißen Krankenpfleger erstochen haben soll. Die Beweise sind erdrückend, da ihn zwei Personen gesehen haben, wie er mit dem Messer in der Hand bei dem Opfer kniete. Die Verhandlung wird vor einer Jury durchgeführt, die nur aus weißen Mitgliedern besteht, eine Vorverurteilung ist anzunehmen, vor allem in der Presse. Da Emmet nicht aus einem Slum stammt, sondern aus einer eher angesehenen Gegend, er sich rührend um seine Oma kümmert und ein ausgezeichneter Schüler ist, glaubt Rosa an seine Unschuld und will diese beweisen, auch wenn sie dabei ihr eigenes privates Umfeld vernachlässigt.
Das britische Rechtssystem funktioniert anders als unsere Rechtsprechung. Leider wurde dieses System nie richtig erläutert und ist daher nur schwer zu verstehen. Auch als Thriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, Spannungselemente fehlen. Trotzdem ist der Krimi gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen. Alexandra Wilson, im Hauptberuf Rechtsanwältin, hat für diese Tätigkeit zahlreiche Preise und Auszeichnungen bekommen

Bewertung vom 22.07.2025
Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


sehr gut

Düsteres Kristinestad

Bei den Kanuunakallio-Klippen in der Nähe von Kristinestad wird von Seglern die Leiche des 17-jährigen Jonas gefunden. Es wird vermutet, dass er sich das Leben genommen hat, er war als Einzelgänger bekannt und wurde in der Schule gemobbt. Dann tauchen Anschuldigungen gegen ihn auf, er soll sich Verbrechen schuldig gemacht haben, im Internet tauchen Videos auf. Schließlich stellt sich bei der Obduktion heraus, dass er ermordet wurde. Eevi Manner, Journalistin der lokalen Zeitung Suupohjan Kaiku, beginnt zu recherchieren und trifft dabei auf Kriminalkommissar Mats Bergholm, mit dem sie in Jugendzeiten zusammen war, beide sind jetzt verheiratet. Gemeinsam versuchen sie, herauszufinden, was wirklich geschehen ist.
Kaisu Tuokko hat einen Krimi im Kleinstadtmilieu geschrieben. Jeder kennt jeden – oder vielleicht auch doch nicht? Gewalt, Mobbing, Körperverletzung und Vergewaltigung, sowie Rache und Vergeltung spielen eine große Rolle. Wechselnde Perspektiven sowie namenlose Tagebucheinträge machen den Krimi interessant, der Spannungsbogen steigt bis zum Finale an. Ein wirklich gut gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe.

Bewertung vom 21.07.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Churchill am Gardasee

Gianna Pitti, Journalistin der kleinen Provinzzeitung Messagero, wird von ihrem Vater, einem Investigativ-Journalisten, gebeten, einen Informanten zu treffen, um von diesem geheime Unterlagen zu erhalten. Doch beim vereinbarten Treffpunkt kann sie niemanden sehen, ein schwarzer Jeep steht am anderen Ende des Parkplatzes. Im Wasser des Gardasees entdeckt sie dann eine Frauenleiche, sie zieht diese Leiche an das Ufer. Unterlagen findet sie keine, allerdings eine leere CD-ROM-Hülle. Mit Mühe kann sie den Text entziffern: Churchills Geheimnis. Gianna sieht sich um, der Jeep verlässt den Parkplatz. Sie flüchtet, ohne dass sie die Polizei verständigt, da sie hofft, eine weitere große Geschichte für den Messagero schreiben zu können. Gemeinsam mit der Chefredakteurin Elvira Sondrini, ihrem Vater und dessen Bruder versuchen sie herauszufinden, was die Informantin ihrem Vater übermitteln wollte. Von der Polizei wurde keine Meldung über den Fund einer Toten veröffentlicht, allerdings über eine Schießerei in Malcesine. Die Polizei vermutet einen verhinderten Banküberfall, allerdings flüchtete ein britischer Historiker, der einen Vortrag über Churchill und seine Zeit am Gardasee und seine Verbindungen zu Mussolini halten wollte, vom Tatort. Gibt es Zusammenhänge zwischen den beiden Vorfällen?
Koppelstätter beschreibt die Gegend rund um den Gardasee sehr bildhaft, sein Schreibstil ist unterhaltend, aber es kommt nur wenig Spannung auf. Da es sich bei diesem Krimi um den zweiten Teil einer Serie handelt, wäre es von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich, auch das Buch Was der See birgt zu lesen. Einige Fragen bleiben am Ende offen, sodass man auf den nächsten Teil hoffen kann.

Bewertung vom 13.07.2025
Killer Potential
Deitch, Hannah

Killer Potential


weniger gut

Tödliche Nachhilfe

Evie Gordon gibt als Nachhilfelehrerin Serena Victor aus reichem Haus jede Woche zwei Stunden Unterricht. Als sie am Sonntag das Haus der Victors erreicht, war die Tür offen und sie findet Dinah Victor, die Mutter Serenas, erschlagen auf dem Boden liegend. Kurz darauf sieht sie auch den Vater, ertränkt im Pool des Hauses. Als Evie die Polizei verständigen will, hört sie krächzende Hilfe-Schreie aus dem Haus. Sie findet eine dehydrierte Frau, mit Kabel an den Händen an ein Rohr gefesselt und sie befreit die Unbekannte. Serena Victor kommt nach Hause, findet ihre toten Eltern und die beiden Frauen, von denen sie glaubt, dass diese die Mörder sind und beginnt auf Evie einzuschlagen. Diese wehrt sich mit einer schweren Vase und schlägt Serena nieder, die daraufhin kein Lebenszeichen mehr von sich gibt.. Jetzt ist Evie nicht mehr Zeugin, sondern Täterin und begibt sich mit der unbekannten und bislang stummen Frau namens Jae auf eine Flucht durch mehrere Staaten, in den Medien werden die beiden als brutale Killerinnen verurteilt. Um ihre Unschuld zu beweisen, müssen sie den wahren Täter finden, denn die Polizei bzw. der FBI ermittelt nur in eine Richtung.
In teilweise langatmigen Stil schreibt Hannah Ditch einen Krimi, eigentlich in sehr moderner Sprache, einige der Abkürzungen musste ich allerdings erst einmal googeln, was den Lesefluss störte. Über weite Strecken fehlte es an Spannung und Tempo. Nach der Leseprobe hatte ich mir mehr erwartet,

Bewertung vom 12.07.2025
Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

Nachdenklicher Thriller

Im Jahr 2022 wird in der längst aufgelassenen psychiatrischen Klinik durch Zufall eine Leiche gefunden, eingemauert in einer Rigips-Wand im Aufenthaltsraum im dritten Stock des Gebäudes. Sofort wird man daran erinnert, dass im Jahr 1987 zwei junge Patienten aus der Klinik spurlos verschwunden sind, der 23jährige Tommy und die 17jährige Ann-Luise. Damals wurde nur oberflächlich ermittelt, da ja keine Straftat vorlag. Angehörige von Ann-Sophie beschuldigen die Polizei, mit der Anstaltsleitung zusammengearbeitet zu haben und deshalb die Ermittlungen rasch eingestellt wurden. Sie vermuteten, dass Tommy das Mädchen ermordete und geflüchtet ist. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass Tommy das Opfer in der Mauer ist, angeblich gestorben an einem Herzstillstand durch zu hohe Dosierung eines Beruhigungsmittels.
Fredrika Storm und ihr Partner Henry Calment rollen den alten Fall wieder auf, haben allerdings große Probleme, da viele Beteiligte von damals bereits verstorben sind und die Patientenunterlagen nicht mehr auffindbar sind. Die wenigen noch lebenden Beschäftigten können sich an nahezu nichts erinnern, allerdings fällt auf, dass sie teilweise die gleiche Wortwahl verwenden, und das ist verdächtig.
Frida Skybäck hat einen Thriller mit einer bedrückenden Atmosphäre geschrieben, zumal nicht nur in Skandinavien psychiatrische Patienten als Testpersonen verwendet wurden. Die Ermittlungen bringen einige Wendungen mit sich, vor allem gegen Ende des Buches, das man nicht aus den Händen legen konnte. Die beiden Protagonisten konnten wieder überzeugen, vor allem im Privatbereich bleibt einiges offen, sodass man sich schon auf den nächsten Teil freuen kann.

Bewertung vom 07.07.2025
Die unsichtbare Hand
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


sehr gut

Familientragödie

Olivia Dumont hat sich als Schriftstellerin mit einem frauenfeindlichen, aber sehr erfolgreichen Kollegen angelegt und ist dadurch bei den Verlagen in Ungnade gefallen, sie bekommt praktische keine Aufträge mehr. Der Kollege hat sie auch noch erfolgreich wegen Rufschädigung verklagt, sodass sie eine Unsumme an Schadenersatz zahlen muss. Unerwartet bekommt sie jedoch einen Auftrag als Ghostwriterin, bei dem der Auftraggeber gezielt sie verlangt hatte. Es handelt sich um den berühmten Bestseller-Autor Vincent Taylor, ihren Vater! Olivia hatte sich in jungen Jahren von ihm losgesagt, durch Heirat ihren Namen geändert und geheim gehalten. Vor 50 Jahren wurden zwei Geschwister ihres Vaters im Teenageralter im eigenen Haus brutal ermordet, ein Verdacht fiel auf ihren Vater, ihre Mutter hat ihn daraufhin verlassen. Es konnte ihm nichts nachgewiesen werden und er schweigt seither über diesen Skandal. Jetzt soll Olivia die Lebensgeschichte von Vincent nach seiner Vorlage in Form bringen. Es wird eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie, Olivia muss lange zurückliegende Vorkommnisse rekonstruieren, da ihr Vater wegen einer unheilbaren Krankheit immer unzuverlässiger berichten kann, aber sie hat Filme ihrer ermordeten Tante Poppy gefunden, die ihr dabei behilflich sind.
Julie Clark hat ein großartiges Familiendrama in zwei Zeitebenen geschrieben, zum einen die 70er Jahre (Jugendzeit des Vaters) und zum anderen das Jahr 2024. Ein Krimi, in dem Olivia viel über ihre Familie erfahren muss. Vor allem das Ende war stimmig und rundete die Story perfekt ab.

Bewertung vom 07.07.2025
Die Bucht
Webb, Liz

Die Bucht


sehr gut

Alles andere als idyllisch

Calder, der vor über 20 Jahren die kleine schottische Insel verlassen hat, zieht nach dem Tod seiner Mutter mit seiner Freundin Nancy von London zurück ins Elternhaus. Sie wagen einen kompletten Neuanfang vom geschäftigen London auf die kaum bewohnte Insel. Calder kennt jeder, aber Nancy ist eine Zugereiste, keine heimische, und hat es daher sehr schwer, Kontakte aufzubauen. Eine morgens erwacht Nancy und das Bett von Calder ist leer. Auf der Suche nach ihm sieht sie auf dem Meer Calders umgestürztes Boot, daneben treibt ein regungsloser Körper im eiskalten Wasser. Mit Hilfe des Pfarrers gelingt es Nancy, Calder zu bergen und er kann im Krankenhaus wiederbelebt werden. Doch nach der Rückkehr ist er ein anderer, er will von Nancy nichts mehr wissen, verhält sich zunehmend aggressiv gegen sie, er verheimlicht etwas!
Der lebendige Schreibstil von Liz Webb mit den bildhaften Beschreibungen konnte mich überzeugen. Ein Thriller, ausschließlich aus der Sicht von Nancy geschrieben. Viele Wendungen, bis zum Ende weiß man nicht, wem Nancy überhaupt noch trauen kann. Und gerade das machte es total spannend.