Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 12.01.2025
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Nicht nur von der Flut bedroht

An der Ostseeküste droht eine Sturmflut, es wird mit dem Bruch des Dammes gerechnet, alle Einwohner des kleinen Ortes Bad Seeberg sollen evakuiert werden, auch aus der nahen Justizvollzugsanstalt, in der hauptsächlich Schwerverbrecher untergebracht sind. Doch nicht alle flüchten vor dem drohenden Hochwasser. Elisa wartet bis zur letzten Sekunde, bis sie ins Auto steigt, das allerdings nicht anspringt. Sie bemerkt im gegenüberliegenden Haus noch ein Paar und sucht bei ihnen Hilfe. Der Damm bricht wirklich, der Strom fällt aus, das Wasser steigt bereits bis in das Obergeschoß. Die drei sind im Haus gefangen und hoffen auf eine Wetterberuhigung. Und alle drei haben etwas zu verbergen. Aus der JVA entkommen bei einem Ausbruchsversuch während der Evakuierung zahlreiche verurteilte Mörder, einer davon ist auf Rache aus und auf dem Weg nach Bad Seeberg.
Stina Westerkamp hat mit flüssigen Schreibstil einen Thriller verfasst, der einen von Anfang an mitreißt. Die Kapitel sind aus der Sicht der Hauptpersonen Elisa, die tablettenabhängig ist, ihres Ex-Mannes Max, ihres Schwagers Paul, der in der JVA einsitzt, und der Nachbarn geschrieben. Tagebucheintragungen ergänzen die Informationen, zahlreiche Wendungen führen zu einem hohen Spannungsbogen.

Bewertung vom 09.01.2025
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


gut

Mord am Campingplatz

Björn Kupernikus, ein pensionierter Filmschauspieler, der Krimis liebte, aber nie eine wichtige Rolle darin spielen durfte, hat sich auf dem Campingplatz Himmelreich am Schwielowsee in seinem alten Wohnmobil gemütlich eingerichtet. Während er sich für das Frühstück vorbereitet, wird er von der Malerin Anabelle Schäfer gedrängt, einen an einem Paddleboard sitzenden Hund, der mitten im See treibt, zu retten. Er holt das Board mit dem Hund ans Ufer, allerdings war an der Unterseite des Boards eine Leiche angeschnallt. Nun beginnt der Möchtegernkommissar gemeinsam mit Anabelle zu ermitteln.
Winkelmann schreibt diesen Wohlfühlkrimi meistens aus der Sicht von Björn, der viele seiner Gedanken einfließen lässt. Er beweist damit, dass er nicht nur Thriller schreiben kann. Der mit viel Wortwitz angereicherte Schreibstil kann gefallen.

Bewertung vom 01.01.2025
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


gut

Ermittlungen auf hoher See
..
Auf dem Personalausweis steht Stephanie Mayrhofer, das Bild zeigt eindeutig, dass sie es selbst ist. Aber sie kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an ihren Namen! Sie kann sich nicht vorstellen, wie sie auf das Kreuzfahrtschiff gekommen ist, wo sie sich doch vor Wasser fürchtet! Und jetzt liegt sie am Boden ihres WCs und muss ständig kotzen. Langsam kehren ihre Erinnerungen zurück, sie heißt in Wirklichkeit Sarah Peters, ist Polizistin, hat undercover mit ihrem beruflichen Partner Michael Wagner als Animateur auf das Schiff eingecheckt und ist bei der Begrüßungsparty k.o. gegangen. Michael ist seither verschwunden. Sie waren brutalen Organhändlern auf der Spur. Sarah wirkt teilweise sehr chaotisch, ihre Ermittlungen waren wenig glaubwürdig, sie lässt sich mit halbherzigen Aussagen abschütteln.
Die wechselnden Perspektiven sorgen allerdings für Spannung. Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch leicht lesen. Für ein Debüt ist der Krimi jedoch einigermaßen gelungen.

Bewertung vom 26.12.2024
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


ausgezeichnet

Die Zeit läuft davon

DCI Adam Bishop wird zu einem Tatort gerufen. Auf einem illegalen Müllplatz wurde eine bereits teilskelettierte Leiche gefunden, auf einem Kühlschrank daneben ist die römische Zahl XII sichtbar. Während der laufenden Untersuchungen wird ein Schild mit der Nummer XIV gefunden und die Grabungen erweitert. Es werden weitere Leichen gefunden, die älteste mit der Nummer XVI. Der Täter zählt anscheinend von der Nummer 16 abwärts. Dr. Romilly Cole, Adams Ex-Frau, erfährt aus den Medien von den Morden und erkennt Zusammenhänge zu einer dreißig Jahre alten Mordserie, bei der der Täter von der Zahl 20 bis 17 rückwärtszählte. Doch der damalige Täter sitzt nachweislich in Haft. Sie meldet sich bei Adam und gemeinsam beginnen sie zu ermitteln. Doch die Zeit drängt, denn jeden Tag wird ein weiteres Opfer gefunden!
Sam Holland beschreibt die einzelnen Taten zum Teil sehr anschaulich, die brutalen Morde sind nichts für schwache Nerven. Immer wieder werden Gedanken des Täters in die ansonsten chronologischen Abläufe eingestreut und dadurch ein Spannungsbogen bis zum Schluss aufgebaut. Die authentischen Charaktere, gepaart mit dem rasanten Schreibstil machen das Buch zu einem Topthriller!

Bewertung vom 08.12.2024
Minus 22 Grad
Peck, Quentin

Minus 22 Grad


sehr gut

Winterliche Entführung

Laura Gehler ist wie beinahe täglich mit ihrem Trekkingrad bei eisiger Kälte im tiefverschneiten Winterwald unterwegs. Sie wird von einem SUV, der aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht ist, gerammt und dann kann sie sich an den Vorfall nicht mehr erinnern. Sie wacht in einem Käfig aus Plexiglas auf. Sie muss ein Rätsel lösen, wenn sie überleben soll. Zur gleichen Zeit erhält ihre Mutter, eine erfolgreiche Politikerin, eine Barbiepuppe mit einem Sterbedatum. Kommissar Lukas Johannsen beginnt zu ermitteln. Er erkennt Zusammenhänge zu einem älteren Mordfall, der nie aufgeklärt werden konnte, der Mörder läuft also noch immer frei herum. In einem weiteren Handlungsstrang bricht Tom als Schlittschuhläufer in einem zugefrorenen See ein und wird von der alleinstehenden und als Außenseiterin angesehenen Ariane Sternberg gerettet. Doch sie traut Tom nicht.
Quentin Peck, nebenbei auch noch Fernsehproduzent, hat diesen winterlichen Thriller in einem gut lesbaren Stil geschrieben, wechselnde Erzählperspektiven sorgen für Abwechslung. Die verschiedenen Charaktere sind gut dargestellt, das rasante Ende samt unerwarteter Auflösung konnte überzeugen.

Bewertung vom 06.12.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


weniger gut

Ewiger Jungbrunnen

Im gefährlichsten Viertel von San-Francisco wird eine junge Frau auf dem Dach eines Rolls-Royce tot aufgefunden. Laut Polizei bzw. Gerichtsmedizin handelt es sich dabei um einen Selbstmord. Doch die reiche Mutter Olivia Gravesend der Toten kann das nicht glauben und engagiert den Privatdetektiv Lee Crowe für eigene Ermittlungen. Crowes Untersuchungen ergeben allerdings bald ein anderes Bild als das der Behörden und aus einer Detektivgeschichte entwickelt sich ein rasanter Thriller, in dem die Reichsten glauben, sich einen Jungbrunnen kaufen zu können, zum Teil mit aller Gewalt.
Kestrell schreibt im Stil eines Jussi Adler Olsen einen spannenden Regionalthriller rund um San Francisco, in dem auch eine Verschwörung eine große Rolle spielt. Auch wenn die Todesursache eine gewisse Originalität aufweist und das Buch einen spannenden Erzählstrang besitzt, kommt es doch nicht an Adler-Olsen heran.

Bewertung vom 05.12.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

Antiquierter britischer Krimi

In einer alteingesessenen antiquarischen Buchhandlung in der für Buchhandlungen bekannten Charing Cross Road in London wird der unbeliebte Victor Butcher, der etliche Mitarbeiter mobbte, erstochen an seinem Schreibtisch aufgefunden. Der Verdacht richtet sich automatisch auf die Belegschaft. Als Tim, der Neffe des Buchhändlers, in den Fokus der Ermittlungen gerät, beginnen der Juniorchef Johnny Heldar und die Buchhändlerin Sally Merton auf eigene Faust zu ermitteln. Zahlreiche mysteriöse Vorgänge, auch in der Vergangenheit, als das Gebäude noch einen Pub beherbergte und in Butchers jetzigem Büro einige Leute ermordet wurden, Geisterscheinungen sowie verschwundene alte Bücher, auch in den anliegenden Buchhandlungen laden zum Miträtseln ein. Zwischen dem Juniorpartner Johnny und Sally bahnt sich eine Romanze an und gemeinsam gelingt es ihnen, den wahren Täter zu überführen.
Dieses Buch, im Original veröffentlicht im Jahr 1956, weist allein auf dieser Tatsache auf eine antiquierte Sprache hin, die nicht jedermanns Sache ist. Für Nostalgiker ein gut gelungener britischer Krimi und Auftakt einer neuen Krimireihe

Bewertung vom 25.11.2024
Invictum
Trussoni, Danielle

Invictum


sehr gut

Japanische Geheimnisse

Nach einem Unfall leidet Mike Brink am Savant-Syndrom, einem Phänomen, dass er in Sekundenschnelle die schwersten Rätsel auflösen lässt. Dies hat der japanische Kaiser Naruhito zum Anlass genommen, Mike nach Japan einzuladen, damit er das Geheimnis der sagenumwobene Drachenschatulle im Rahmen eines Wettbewerbes löst. Dieser findet nur alle 12 Jahre im Jahr des Drachens statt. Alle bisherigen Versuche scheiterten, die beteiligten Personen sind allesamt gestorben! Die kunstvoll gefertigte Holzbox kann nur durch das Lösen von zahlreichen Rätseln geöffnet werden, doch jedes Rätsel könnte tödlich enden, wenn man falsch denkt!
Nach dem großen Erfolg des Thrillers Ingenium hat Danielle Trussoni den zweiten Teil ihrer Thriller-Reihe mit dem genialen Rätsellöser Mike Brink vorgelegt. Diesmal ist Japan, in dem Trussoni einige Jahre verbrachte, Mittelpunkt des Geschehens. Man erfährt vieles über die Geschichte Japans und ihre sagenumwobene Kultur. Im Stile eines Indiana Jones muss Mike die ihm gestellten Rätsel lösen, wohl wissend, dass jedes sein letztes sein könnte. Das Vorgängerbuch muss man nicht gelesen haben, um Invictum zu verstehen, es werden alle wichtigen Zusammenhänge kurz angerissen. Ein gut gelungener, spannender Thriller.

Bewertung vom 18.11.2024
All das Böse, das wir tun
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


weniger gut

Italienische Verhältnisse

Die Anwältin Francesca Cavalcante hat vor dreißig Jahren vergeblich Contini, genannt „der Perser“, verteidigt, der zu Unrecht des Mordes an drei Mädchen verurteilt wurde. Der unschuldige Contini stirbt im Gefängnis. Die korrupte Polizistin Itala Caruso, die damals Contini verhaftet hat, leidet seitdem daran, da sie sicher ist, dass der falsche verurteilt wurde.
Nach dreißig Jahren verschwindet Amala, die Nichte Cavalcantes, spurlos. Ob die beiden Fälle zusammenhängen, weiß man nicht. Cavalcante macht sich auf die Suche nach Amala und erhält dabei Unterstützung von Gerry, ein ehemaliger israelischer Soldat, der sie ebenfalls sucht. Auch Caruso will ihr Gewissen beruhigen, indem auch sie sich an der Suche beteiligt, allerdings behindern sich die verschiedenen Personen gegenseitig, sind sich allerdings einig, dass es sich jetzt um den Perser handelt.
Dazieri hat einen Thriller mit zu vielen beteiligten Personen geschrieben sowie Zeitsprünge zwischen den beiden Handlungssträngen, die es teilweise schwierig machen, sich richtig zu orientieren. Die beschriebene Korruption, die anscheinend bei den italienischen Staatsorganen üblich ist oder war, hat mich erschüttert. Zahlreiche Wendungen haben mich aber überzeugt, es ist trotz anfänglicher Probleme ein guter Thriller geworden.

Bewertung vom 14.11.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Einblicke in die Rechtsmedizin

Im Berliner Stadtteil Neukölln verschwindet der achtjährige Yasser spurlos. Zur gleichen Zeit findet man zwei ältere in Samt gekleidete Personen, die in einem Wald auf einem Gestell aufgehängt wurden. Folierte Wegweiser, die erst kürzlich montiert wurden, führten zu den Toten. Die Spezialeinheit für Extremdelikte mit Dr. Sabine Yao untersucht diese beiden Fälle. Aber nicht nur Dr. Yao, sondern auch der ehemalige jordanische Geheimdienstler Khalef, den die Mutter von Yasser beauftragt hatte, ist auf der Suche nach dem Jungen. In einer nahegelegenen illegale Bauwagensiedlung wird ein Mann tot aufgefunden, im Bauwagen befanden zahlreiche Kinderspielzeuge. Yao, die Ermittlerin der Mordkommission Monica Monte und auch Khalef kommen bei den Untersuchungen darauf, dass Yasser nicht das erste verschwundene Kind aus Neukölln ist.
Tsokos schreibt in kurzen Kapiteln, die aus verschiedenen Perspektiven gesehen sind, auch aus der Sicht des achtjährigen Jungen. Diese Sichtwechsel steigern die Spannung bis zum großen Finale. Die detailreiche Beschreibung der Obduktionen ist nichts für schwache Nerven. Die Wiederholungen der Eigenschaften einiger Charaktere wie „der ehemalige jordanische Geheimdienstler“, die „italienischstämmige Ermittlerin“ sind überflüssig. Aber diesem Manko zum Trotz ist es wieder einmal ein sehr gelungener Thriller.

12