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Sternzauber
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Düren

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2025
Ms Darling und ihre Nachbarn (eBook, ePUB)
Sampson, Freya

Ms Darling und ihre Nachbarn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Individuelle Schicksale einer Hausgemeinschaft und der Kampf um das eigene Zuhause

Trotz der starken Farben, die eigentlich nicht so sehr meinen Geschmack treffen, mag ich das Cover von „Ms Darling und ihre Nachbarn“ sehr gerne. Es zeigt den Mittelpunkt der Geschichte – Shelley House - auf sehr eindrückliche Weise und nach der Lektüre erkennt man auch einzelne Inhalte in der Gestaltung, was mir sehr gefällt.

Die Geschichte erzählt von Dorothy Darling, die seit über 30 Jahren in Shelley House wohnt und das Leben ihrer Nachbarn minutiös im Auge behält: ihr entgeht nichts und sie weist jeden auf etwaige Fehltritte hin. Als in der Nachbarwohnung eine neue und noch dazu pinkhaarige Untermieterin einzieht, die 25-jährige Kat, weiß Dorothy sofort, dass sie nur Ärger machen wird. Doch als die Mieter erfahren, dass ihr Zuhause abgerissen werden soll und ihnen die Zwangsräumung droht, müssen ausgerechnet Dorothy und Kat zusammenarbeiten… Ob das gut geht und ob sie Shelley House retten können?

Mich hat dieses Buch wirklich begeistert, denn es hält eine unglaublich gut gelungene Mischung aus Unterhaltung und ernsten Themen bereit, hat mir viel Freude beim Lesen beschert, mir aber auch noch einmal ganz deutlich gemacht, wie wertvoll es ist, wenn man hinter die Fassaden und Beweggründe andere Menschen schauen darf und ihr Verhalten somit ganz anders einordnen kann. Freya Sampson erzählt die Geschichte in sehr angenehmer und flüssiger Sprache – oft mit einem Augenzwinkern und einem gewissen situativen Humor, ohne die Geschehnisse ins Lächerliche zu ziehen.

Ich bin sehr erstaunt, welch tiefgründige Themen diese Geschichte aufgreift und wie wertschätzend und authentisch diese behandelt werden. Es geht z. B. um Verluste, Verarbeitung von Traumata, eine schwierige Kindheit, soziale Probleme, Existenzsicherung aber auch um Freundschaft, Liebe, Vergebung und Zusammenhalt. Mich hat die Geschichte wirklich gefesselt und ich habe das Lesen sehr genossen. Manches hat mich zum Nachdenken gebracht, an anderen Stellen habe ich einfach nur schöne Momente genossen und an Spannung hat es ebenfalls nicht gefehlt. Außerdem war ich immer wieder sehr berührt.

Die Charaktere wirken auf mich authentisch und sind auf eine herrliche, manchmal etwas schrullige Art und Weise sehr individuell gezeichnet. Ich mag es sehr, dass jede Figur eine ganz eigene Welt mit einbringt und sich die unterschiedlichen Ansichten, Verhaltensweisen und „Lebenspäckchen“ im kleinen Kosmos der Hausgemeinschaft begegnen. Dadurch entsteht ein bunt schillerndes Kaleidoskop an sozialen und menschlichen Facetten, das ich als sehr interessant erlebt habe.

So viel Leben in einem Haus, so viel Mut aber auch Verletzlichkeit und Rückzug, so viel Innenschau aber auch Action – ich habe diese außergewöhnliche Geschichte von Freya Sampson sehr ins Herz geschlossen und möchte sie von Herzen weiter empfehlen! Viel Spaß beim Kennenlernen von Dorothy, Kat und ihren Nachbarn!

Bewertung vom 16.04.2025
Reisefieber
Finkernagel, Julia

Reisefieber


ausgezeichnet

Reisetipps und persönliche Erlebnisse in einer gelungenen Mischung

Ich mag das Cover von „Reisefieber“ sehr, denn die Farben sind meiner Meinung nach harmonisch aufeinander abgestimmt und die Collage aus kleinen Reiseinhalten macht gleich Lust auf mehr. Zudem wirkt die Gestaltung frisch und modern und trotzdem irgendwie „warm“. Auch im Buch gefällt mir die Gestaltung sehr, denn farbige Überschriften und die schön bebilderten Startseiten eines neuen Kapitels werten das Erscheinungsbild auf und ab und zu werden die Seiten zudem durch eine kleine Grafik geziert. Ein Highlight ist für mich außerdem der Bildteil in der Mitte, der mir Einblicke in die Reiseabenteuer der Autorin gewährt hat.

Julia Finkernagel ist in ihrem Leben bereits viel gereist – sowohl privat als auch beruflich. Darüber hat sie bereits 2 Bücher verfasst („Ostwärts“) und dreht zudem immer wieder Reisereportagen fürs Fernsehen, ich kannte sie und ihre Arbeit bisher jedoch bisher nicht. In „Reisefieber“ lässt sie mich in vielen Anekdoten und Berichten an ihren Erlebnissen teilhaben und vermittelt dadurch ein hohes Maß an Reisewissen. Sie gibt Tipps für die Vorbereitung einer Reise und Umsetzungsmöglichkeiten, bietet Hilfe und Auswahlkriterien für das Reisegepäck und berichtet von erprobten Verhaltensweisen im Kontakt mit Menschen anderer Kulturen oder in Problemsituationen. Ein weiteres Kapitel ist aber auch den psychologischen Aspekten einer Reise, wie Angst, Heimweh etc. gewidmet und auch das fand ich sehr interessant und bereichernd.

Besonders gut gefallen hat mir bei all den vielfältigen Inhalten vor allem Julias humorvolle, leichte und sehr bodenständige Erzählweise. Sie nimmt sich selber nicht besonders ernst (im Sinne von „sie kann über sich selber lachen“ und uns LeserInnen auch ohne falsche Scham an Situationen teilhaben lassen, die nicht wie gewünscht liefen), erhebt nicht den Zeigefinger einer belehrenden Überkompetenz und das Lesen fühlt sich meistens wirklich so an, als würde man sich gerade bei einem gemütlichen Tee oder Wein persönlich locker mit ihr über ihre Erfahrungen austauschen. Sie spricht ihr Gegenüber oft persönlich und offen an, gibt Denkanstöße und setzt immer wieder auf die Komik der gerade gelesenen Situation. Das alles macht sie mir sehr sympathisch und es hat mir Freude bereitet ihre Tipps kennen zu lernen. Diese sind nicht nur auf Abenteuerreisen anzuwenden, sondern viele haben auch für „Normal-Reisende“ wie mich, ihre Berechtigung.

„Reisefieber“ ist daher für mich eine sehr gelungene Mischung aus den persönlichen Erlebnissen der Autorin, kompetent vermittelten Reisetipps und guter Unterhaltung – daher gibt es eine klare Leseempfehlung für alle reiselustigen BuchliebhaberInnen.

Bewertung vom 13.04.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Trauer und ein zarter Neuanfang vor der großartigen Naturkulisse der Lofoten

Auch, wenn ich Skandinavien nicht wirklich mit Rosa verbinde, was die vorherrschende Farbe der Gestaltung ist, passt das Cover von „Die Frau und der Fjord“ von Anette Strohmeyer meiner Meinung nach doch sehr gut zum Titel. Neben der zauberhaften Naturkulisse strahlt das Bild für mich nämlich vor allem die Gefühle aus, die ich mit Norwegen und seinen Nachbarländern verbinde – Weite, Ursprünglichkeit, Freiheit und Ruhe – und die sehr gut zur Geschichte passen.

Diese erzählt von Gro, die in ihrem Leben sehr glücklich war und dieses gemeinsam mit ihrem Ehemann Niklas verbracht hat, jedoch auch immer wieder lange Zeit auf Ölförderplattformen war, wo sie arbeitete. Doch dann stirbt Niklas ganz plötzlich und Gros Leben gerät völlig aus den Fugen. Sie zieht sich komplett zurück, gibt ihren Job sowie ihr Zuhause auf und zieht ganz alleine an einen einsamen Fjord in Norwegen. Auch wenn Natur und Wetter um sie herum rau und erbarmungslos sind, kann Gro hier trauern und kommt langsam etwas zur Ruhe. Doch dann gerät während eines heftigen Sturms ein Schiff in ihrer Bucht in Not und Gro muss sich um den Seemann kümmern. Obwohl ihr dieser Eindringling zunächst starkes Unbehagen beschert, entsteht auch eine leise Ahnung von Nähe zu einem anderen Menschen, die Gro sehr überrascht. Und dann gerät auch noch ihr Zufluchtsort in Gefahr…

Anette Strohmeyer erzählt Gros Geschichte in der ganz besonders zarten Weise, die vielen skandinavischen Romanen zu Eigen ist und die mir sehr gefällt. Der Text liest sich für mich sehr angenehm und ich mag die Zartheit, die Fragilität und die Besonderheit des Lebens am Polarkreis, die sie mit ihren Worten kreiert. Ganz besonders begeistert haben mich die wundervollen Beschreibungen der großartigen Natur der Lofoten. Ich war noch nie dort, hatte aber wunderschöne Bilder vor Augen beim Lesen und habe das sehr genossen.

Gro ist die Hauptperson der Geschichte und mir über die Lektüre sehr ans Herz gewachsen. Ich durfte sie auf einem ganz besonderen Weg begleiten, ihre Trauer miterleben und dabei sein, wenn sie einen Neuanfang wagt. All dies hat die Autorin auf so eindrückliche, intensive und berührende Weise beschrieben, dass es mich tief im Inneren erreicht hat und ich mitfühlen durfte. Auch in Zeiten, in denen ich nicht gelesen habe, sind meine Gedanken oft zu Gro gewandert und ich habe mich immer sehr auf die nächste Leseeinheit gefreut, um zu erfahren, wie es ihr weiter ergeht. Im Nachhinein durfte ich erfahren, dass die Geschichte auf Basis eigener Erfahrungen der Autorin entstanden ist, was vielleicht die Tiefe und Authentizität erklärt, die ich bei Gro empfunden habe.

Meiner Erfahrung nach steht in ähnlichen Büchern oft eine Art Innenschau im Mittelpunkt der Erzählung und das würde ich auch bei „Die Frau und der Fjord“ in weiten Teilen so sehen: Gros Gefühlsleben und ihr Kampf mit der Trauer nehmen weite Teile der Geschichte ein. Durch Rückblicke, die mich als Leserin dazu befähigen viel mehr von Gro kennen zu lernen und durch zunehmende Geschehnisse am Fjord kommen jedoch auch immer mehr Handlungstätigkeiten zum Tragen. Für mich hätte es einen bestimmten zusätzlichen Handlungsstang (den ich hier auf Grund der Spoilergefahr nicht benennen werde) gar nicht gebraucht, da die Geschichte auch ohne diesen „gehaltvoll“ genug gewesen wäre, er hat meinem Lesegenuss aber keinen Abbruch getan. Die unterschiedlichen Themen der Geschichte bilden für mich eine sehr gelungene Einheit und ich fand auch die Umweltthemen sehr interessant.

Mich hat die Geschichte sehr berührt, begeistert und in die zauberhafte Welt der Lofoten entführt. Ich habe Gros Entwicklung sehr gerne miterlebt und die Lesezeit ausgesprochen genossen, weshalb ich das Buch allen LeserInnen empfehlen möchte, die sich literarischer Trauer stellen und eine wunderbare Geschichte voller Natur und einem zarten Neubeginn kennen lernen möchten – viel Freude bei eurer Reise an den Polarkreis!

Bewertung vom 09.04.2025
Klaus, die Büchermaus
Andrés, José Carlos

Klaus, die Büchermaus


ausgezeichnet

Bücherliebe und Lesehunger für Jung bis Alt

Das Cover von „Klaus, die Büchermaus“ hat mich absolut angezogen, denn die sympathische Maus auf dem großen Bücherberg macht Lust zum Lesen und verspricht geballte Bücherliebe. Genau, wie bei den Bildern im Inneren, sind die Farben dezent und gedeckt gehalten, was mir sehr gefällt. Die Bilder der Illustratorin Katharina Sieg sind durchaus bunt, aber nicht grell, sondern harmonisch und strahlen eine Gewisse Nostalgie aus, die den Charakter der Bilder weich und stimmig erscheinen lässt. Sie zeigt in ihren Darstellungen eine sehr ansprechende Mischung aus Realität und Fiktion, die ihnen etwas Einzigartiges verleiht.

In toller Einheit mit den Bildern steht José Carlos Andrés Geschichte über Klaus, die kleine Maus, die ständig Hunger verspürt und das Loch in ihrem Bauch mit nichts zu füllen weiß, bis sie eines Tages eine Buchhandlung entdeckt und Geschichten kennen lernt. Erst knabbert sie an den Büchern, dann liest die Buchhändlerin Klaus jedoch Geschichten vor und mit diesen verschwindet die unerklärliche Leere aus Klaus.

Die Texte sind kurz gehalten, was wunderbar zum empfohlenen Lesealter ab 3 Jahren passt und sie sind angenehm zu lesen. Dabei präsentiert das Buch die Magie von Geschichten auf sehr liebevolle Weise, zeigt Kreativität im Umgang mit Problemen und macht einfach riesengroße Lust aufs Abtauchen in Bücherwelten. Mit der Lektüre können wunderbar Gespräche z. B. über verschiedene Arten von Hunger in Bauch, Kopf oder Herz angeregt werden, die die Botschaft der Geschichte für Kinder sicherlich noch besser einordnen werden (denn dieser Unterscheid wird in der Geschichte nicht konkret erläutert).

Mir gefällt dieses Bilderbuch sehr und es bietet vielfältige Möglichkeiten des Einsatzes, egal, ob Zuhause im Kinderzimmer, oder in der Kita. Und auch für den ein oder anderen erwachsene Buchliebhaber ist es sicherlich ein schönes Geschenk. Von mir gibt es eine herzliche Leseempfehlung mit begleitenden und einordnenden Gesprächen für die jungen Büchermäuse – viel Spaß beim Entdecken!

Bewertung vom 07.04.2025
ENDLICH EIFEL - Band 9

ENDLICH EIFEL - Band 9


ausgezeichnet

Die geheimnisvolle Eifel in vielfältigen und tollen Facetten

Zum Glück wirkt der Einband von „Endlich Eifel – Das Bugazin“ in seiner 9. Ausgabe zum Thema „Geheimnisse der Eifel“ schauriger, als sein Inhalt wirklich ist! Abgesehen von der düsteren Stimmung gefällt mir das Cover jedoch sehr gut, denn ich mag sowohl die Bild- als auch die Farbgestaltung sehr, die harmonisch, stimmig und irgendwie sogar edel wirkt. Vor allem das durchbrochene Grau mit den weißen Flecken, das das ganze Bild leicht transparent und luftig wirken lässt, finde ich sehr schön!

Das Bugazin vereint im Inneren eine sehr vielfältige und abwechslungsreiche Mischung aus einzelnen Artikeln zum Oberthema der Eifel-Geheimnisse. Da geht es um geschichtlich-historisches wie die Erlebnisse der Kaffee-Schmuggler an der Grenze oder den Hintergründen zur Geschichte eines Dorfes, das von seinen Bewohnern komplett aufgegeben und verlassen wurde, aber auch um geheimnisvolle Kraftorte, Erfahrungen von Hausauflösern, Kunst und Kulinarischem und, und, und. Ich bin mir sicher, dass sowohl für erstmalige Besucher, als auch für Eifelkenner viele interessante Informationen und Anregungen zu finden sind und es bei dem weiten Feld für (fast) jeden etwas Interessantes zu entdecken gibt! So finden sich viele Anstöße für eigene Ausflüge in die Eifel und ich habe bereits mehrere Orte auf meiner Liste stehen, die ich nach der Lektüre unbedingt selber kennen lernen möchte!

Begleitet werden die inspirierenden Artikel, die kompetent recherchiert wirken, von (oft großformatigen) Fotos, die die Inhalte auch visuell erlebbar machen und mir sehr gut gefallen. Viele Bilder zeigen dabei eine ganz besondere Stimmung und unterstreichen damit den geheimnisvollen Charakter der Ausgabe. Auch die Gesamtgestaltung mit Schrift, Anordnung etc. sagt mir sehr zu und ich mag das quadratische Format, das gut in der Hand liegt.

So viel Eifelliebe, neues Wissen und anregende Tipps – für mich wird dieses erste Eifel-Bugazin sicher nicht das letzte bleiben und ich freue mich bereits sehr darauf, auch all die anderen Ausgaben zu entdecken. Von mir gibt es eine ganz klare Stöberempfehlung an alle EifelliebhaberInnen und die, die es noch werden wollen!

Bewertung vom 07.04.2025
750 Meter Glück
Tischer, Sarah

750 Meter Glück


ausgezeichnet

Ein inspirierender Neuanfang im Schwarzwald

Mir gefällt die Einbandgestaltung von „750 Meter Glück“ sehr, denn sie wirkt mit dem leinenartigen Einband sehr hochwertig und bietet ein sehr angenehmes haptisches Erlebnis. Auch das natürliche Bild in künstlerischer Darstellung des Covers mag ich sehr und es macht Lust auf frische Luft, viel Grün und Weite.

Sarah Tischer erzählt in diesem Buch ihre eigene Geschichte, die sie aus der Finanzwelt und einer städtischen Umgebung hinaus und hinein in ein naturnaheres und ländliches Leben mit ihrer eigenen Gästepension geführt hat. Dabei beschreibt sie auch die Zeit der Orientierungssuche, lässt uns LeserInnen an einer Auszeit auf dem Jakobsweg teilhaben und bindet uns in die Renovierung des alten Hauses im Schwarzwald ein, das sie als „Black Forest Lodge“ ausbaut.

Die Autorin nutzt bei all dem eine sehr individuelle Ausdrucks- und Erzählweise, die mir sehr gefallen hat. Der Text lässt sich leicht und flüssig lesen, hat durch meist kurze Sätze einen ganz eigenen Rhythmus und hebt verschiedene Inhalte auch nochmals durch besondere Akzentuierung hervor. Die rund 300 Seiten führten mich durch einen sehr prägenden und entscheidenden Lebensabschnitt von Sarah Tischer und es machte mir Freude, sie bei der Neugestaltung und Umorientierung zu begleiten. Teilweise habe ich mitgefiebert, mich über Unterstützung und glückliche Fügungen gefreut oder Zweifel wahrgenommen – die ganze emotionale Neuorientierung zwischen zwei Buchdeckeln!

Näheren Informationen zum Finanz- und Wirtschaftssektor zu Beginn der Erzählung konnte ich nicht immer folgen, da ich mich in diesem Bereich überhaupt nicht auskenne, ich fand die Überlegungen der Autorin jedoch nicht uninteressant und sie verdeutlichten für mich auch ihre Motivation, um aus diesem Leben auszusteigen. Für all jene Lesenden, die gerne in ein Leben voller neuer Möglichkeiten hineinschauen und einen Neuanfang erleben wollen, sei dieses Buch herzlich empfohlen und ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde!

Bewertung vom 02.04.2025
Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte. Jane Austen
Hopkinson, Deborah

Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte. Jane Austen


ausgezeichnet

Ein außergewöhnliches Bilderbuch für Groß und Klein über eine ganz besondere Autorin

Das Cover ist das „Aushängeschild“ eines Buches und meiner Meinung nach in diesem Fall ganz besonders gut gelungen. In zarten Farben und mit zauberhafter Leichtigkeit gewährt uns die Illustratorin Qin Leng einen ersten Kontakt mit der Protagonistin dieses Bilderbuches und zeigt uns gleich deren liebste Beschäftigung: das Schreiben. Sie lässt uns also bereits ins Buch hineinschauen und fängt mit der märchenhaften Stimmung bestimmt die Aufmerksamkeit vieler (junger) LeserInnen ein – meine hatte sie auf den ersten Blick erfasst!

Und auch im Inneren bleibt die Künstlerin ihrem Stil treu, so dass sie das Leben der Jane Austen in pastelligen Tönen und Zartheit wunderschön darstellt. Die Bilder wirken nie aufdringlich, strahlen aber dennoch eine angenehme Präsents aus und verbildlichen die Inhalte des Buches aufs Schönste. Ganz besonders verliebt bin ich in die Szenen, die in der Bibliothek dargestellt werden und Jane mit vielen Büchern zeigen!

Aber auch der Autorin Deborah Hopkinson ist eine außergewöhnliche Arbeit gelungen. Ihre Texte sind kurz, wirken aber aussagekräftig und „rund“ ohne zu knapp zu erscheinen. Sie setzt ihre Worte sehr pointiert und besonders gut gefällt mir zudem, dass sie die Kinder gezielt direkt anspricht, wobei sie sehr herzlich wirkt. Es ist ein bisschen so, als würde jemand frei aus Jane Austens Leben erzählen, der sie gut gekannt hat: ganz ungezwungen und leicht.

Text und Bilder ergeben eine wunderbare Symbiose und machen große Lust darauf mehr über Leben und Werk der besonderen Frau und Autorin Jane Austen zu erfahren. Zu diesem Zweck ist am Ende des Buches eine Zeittafel mit Daten eingefügt und es gibt außerdem Kurzbeschreibungen ihrer Bücher. Zuletzt sind zudem weiterführende Literatur und Internetadressen angebunden und alle Informationen gemeinsam runden das Buch hervorragend ab. Neben dem ganz grundsätzlichen Genuss dieses wunderschönen Bilderbuches bietet es auch eine wunderbare Grundlage, um mit Kindern über Wünsche und Träume, eine andere Zeit, Kreativität und viele andere spannende Themen ins Gespräch zu kommen, was mir sehr gefällt.

Dieses Bilderbuch ist eine zauberhafte Mischung aus wunderschönen Bildern, biografischem Inhalt zu Jane Austens Leben und Wirken, sowie einer feinfühligen Einordnung in die heutige Zeit. Ich liebe es sehr und möchte es wärmstens allen kleinen und großen LeserInnen empfehlen, die Jane Austen, das Lesen und/ oder Schreiben lieben und die Lust haben, in ein ganz besonderes Leben einzutauchen – viel Freude dabei!

Bewertung vom 02.04.2025
Sommerglück am Chiemsee
Werdenfels, Leonie

Sommerglück am Chiemsee


ausgezeichnet

Zauberhaft schön und sehr romantisch mit überraschendem Tiefgang

„Sommerglück am Chiemsee“ ziert ein wunderschönes Cover, das absolute Sommerstimmung verbreitet und den See in seiner lieblichsten Form zeigt. Es passt hervorragend zu einem Liebes-Wohlfühl-Roman und auch zum ersten Buch der Autorin, was mir sehr gefällt.

Die Geschichte erzählt von Josefine, die von Berlin an den Chiemsee reist, um sich endlich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen und nach langer Pause Kontakt zu ihren Eltern aufzunehmen. Um Mut zu sammeln mietet sie sich jedoch zunächst im Nachbarort bei Peter ein, einem ehemaligen Schreiner, der es liebt zu reparieren – Dinge aber auch Seelen. Er wartet mit der ein oder anderen Weisheit sowie viel Feingefühl auf, während Josefine sich im Haushalt beteiligt, versucht sich ihrer Vergangenheit zu stellen und dabei Adrian, Peters Sohn, immer näher kommt. Doch Nähe ist genau das, wovor Josefine ganz besonders große Angst hat…

Leonie Werdenfels ist es auch in diesem zweiten Buch wunderbar gelungen eine Geschichte zu schreiben, die mich ganz in ihren Bann zieht und mich mit wunderschönen Worten verzaubert. Seien es Weisheiten des alten Peters, Briefe, die Josefine an ihre Eltern schreibt oder Gedanken sowie Taten der ProtagonistInnen – immer wieder wartet der Text mit solch zauberhaften Beschreibungen, Vergleichen oder einfach Kombinationen auf, dass sie mich mitten ins Herz treffen und berühren. Dabei lässt sich die Geschichte wunderbar leicht und flüssig lesen, wirkt sehr authentisch und natürlich.

Ich hatte einen Liebes-Wohlfühl-Roman erwartet und habe diesen auch absolut bekommen, hatte jedoch nicht mit der eingewobenen Tiefe und Ernsthaftigkeit gerechnet, die ebenfalls vorhanden ist und die mich sehr positiv überrascht hat. Eine unglaubliche Zärtlichkeit steht brutaler Durchsetzungskraft gegenüber und manche Passagen haben mich beim Lesen tatsächlich ganz schon aufgewühlt. Leonie Werdenfels ist es nämlich gelungen diese Szenen so intensiv zu beschreiben, dass ich ganz gefangen war – absolut toll! Und bei aller Romantik (die überhaupt nicht zu kurz kommt) driftet das Geschehen meiner Meinung nach nie in Kitsch ab, sondern bleibt sehr realistisch und lebensnah, was mir ebenfalls ausgesprochen gut gefällt. Und ganz nebenbei gibt es auch noch einige Situationen, die zum Schmunzeln, wenn nicht zum lauten Lachen verführen.

Mich überzeugt dieses Buch in jeder Hinsicht und ich habe die Lesezeit in vollen Zügen genossen! Hoffentlich werde ich noch viele weitere Geschichten der Autorin am wunderschönen Chiemsee, der einer meiner Herzensorte ist, lesen und genießen dürfen – von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und ich wünsche ganz viel Freude!

Bewertung vom 02.04.2025
Bummelzug nach Istanbul
Chesshyre, Tom

Bummelzug nach Istanbul


gut

Interessante Zugreise durch Vergangenheit und Gegenwart, leider jedoch wenig fesselnd

Das Cover von „Bummelzug nach Istanbul“ finde ich wunderschön und es weckt bei mir unmittelbar eine große Reiselust. Somit ist es meiner Meinung nach perfekt geeignet, um uns LeserInnen auf eine Reise durch Europa einzuladen! Ein Highlight in der Gestaltung sind dabei für mich die unterschiedlichen Oberflächen des Coverbildes und ich mag auch die Aufforderung „bitte Einsteigen“ auf der Rückseite sehr – sie vermittelt ein gutes Gefühl des Aufbruchs in diese Zugreise.

Überhaupt ist das Buch hochwertig und sehr schön gestaltet, denn den einzelnen Reiseabschnitten steht immer eine Seite voran, die den Verlauf per Karte visuell erlebbar macht. So konnte ich die Strecke immer gut einordnen und mich orientieren, was ich sehr angenehm fand. In der hinteren Buchklappe gibt es zudem eine Gesamtkarte und im vorderen Umschlag ein paar Fotos.

Tom Chesshyre beschreibt in seinem Buch die Zugreise, die ihn mit seinem Freund Danny quer durch Europa geführt hat – von London aus ging es für die Beiden nach Istanbul und für Tom alleine später wieder zurück, jedoch auf anderer Strecke. Dabei nutzten sie mit ihrem Interrail-Ticket 55 Züge, mussten jedoch auch zwischendurch auf andere Transportmittel umsteigen, erlebten Streiks, begegneten anderen Reisenden, erkundeten die Umgebung und tranken viel Alkohol…

Die Idee zur Reise entsteht auf einer Parkbank im heimischen London und die Beiden sind Feuer und Flamme für ihr Abenteuer, doch leider muss ich gestehen, dass ich von dieser Reisebegeisterung im Laufe der Lektüre kaum etwas bemerkt habe. Tom Chesshyres Erzählstil wirkte auf mich recht nüchtern und sachlich, so dass ich Emotionen im Großteil der Geschichte vermisste. Und leider kam für mich auch kein rechter Lesefluss auf, da der Text für mich oft wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Situationen anmutete.

Sehr gut gefallen hat mir dagegen, dass der Autor immer wieder (historische) Informationen zu den bereisten Orten in die Beschreibung einfließen lässt und zudem Verbindungen oder Vergleiche zur Fahrt des ersten Orientexpress erläutert. An diesen Stellen fühlte ich seine Begeisterung für die goldenen Zeiten der Eisenbahn und fand die eingebrachten Anekdoten über den Orientexpress und „seine Menschen“ meist sehr unterhaltsam! Auch seine Beschreibungen der Züge und Bahnhöfe lassen die Herzen von BahnliebhaberInnen sicherlich Höher schlagen.

Sehr schade fand ich, dass der Autor sich am Ende seiner Reise scheinbar so sehr auf seine Heimat freut, dass die Beschreibung des letzten Reiseabschnitts einfach fehlt… Durch diesen Umstand ist für mich der Abschluss der Reise weggebrochen und das hat mich unzufrieden zurück gelassen. Gut gefallen hat mir dann jedoch noch einmal sein Nachwort, das die Reisebeschreibungen zumindest weitestgehend abrundet.

Reisebegeisterte, die eine ähnliche Strecke in Angriff nehmen möchten, finden in diesem Buch bestimmt die ein oder andere interessante Hintergrundinformation und können sich überhaupt schon einmal vorab in ein Reiseerlebnis einfinden. Für zugbegeisterte Menschen ist dieses Buch bestimmt ohnehin ein Gewinn, da es viel Liebe zur Welt der Schienen enthält, eine fesselnde Reisebeschreibung kann das Buch meiner Meinung nach jedoch leider nicht vorweisen. Trotzdem tut es mir nicht leid, dass ich das Buch gelesen habe und wünsche allen zukünftigen Reisenden im „Bummelzug nach Istanbul“ eine gute Zeit!

Bewertung vom 26.03.2025
Der Bright-Side-Running-Club
Lloyd, Josie

Der Bright-Side-Running-Club


ausgezeichnet

Inspirierend, berührend, voller Hoffnung und Stärke

Das Cover von „Der Bright Side Running Club“ gefällt mir sehr, auch wenn es nicht meinen Farbvorlieben entspricht. Es wirkt auf mich harmonisch und gut kombiniert zwischen Titel und Bild. Außerdem mag ich es, dass es Inhalte des Buches aufgreift und eine positive Stimmung vermittelt.

Die Geschichte erzählt von Keira, einer erfolgreichen Geschäftsfrau, Mutter, Ehefrau und Freundin, die sehr zufrieden ist mit ihrem Leben und sich wünscht, dass alles so bleibt, wie es ist. Doch dann erhält sie die Diagnose Brustkrebs und ihr ganzes Leben gerät aus den Fugen…. Halt gibt ihr ganz unverhofft eine kleine Laufgruppe mir anderen betroffenen Frauen und es entwickeln sich ganz besondere Freundschaften.

Die Autorin Josie Lloyd war selbst an Brustkrebs erkrankt und vielleicht liegt es an ihren persönlichen Erfahrungen, die sie in die Begebenheiten des Buches mit einbringen konnte, dass ich die Geschichte als extrem authentisch und lebensnah empfunden habe. Ich hatte bisher kaum Berührungspunkte mit der „Krebswelt“, (wofür ich sehr dankbar bin), verfüge also über keinerlei Kompetenzen in der Einschätzung, aber für mich hat Josie Lloyd die widersprüchlichen Gefühle, die Aufs und Abs, die Abschiede und neuen Möglichkeiten unglaublich gut beschrieben, die ein solcher Einschnitt im gewohnten Leben sicherlich mit sich bringen. Ich konnte mit den Frauen fühlen und leibe es, wie hoffnungsvoll der Grundtenor der Geschichte insgesamt bleibt.

Keira, aber auch die anderen Charaktere sind mir größtenteils sehr schnell ans Herz gewachsen und ich habe mich beim Lesen in einer ganz eigenen „Lesewelt“ befunden, die ich gar nicht gerne verlassen wollte. Gut gefallen hat mir zudem, dass sich die Geschichte nicht ausschließlich um den Krebs der Hauptprotagonistin dreht (wie in einer Blase), sondern ganz viele andere Themen eine Rolle spielen – positive wie auch negative. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich eine Familie und eine Freundinnenclique über einen gewissen Zeitraum hin bei ihrem Leben begleiten durfte: mit allen Alltäglichkeiten, mit allen Besonderheiten, mit den familiären Querelen, mit Liebe, Freundschaft und eben auch dem Einschnitt einer solchen Diagnose.

Sprachlich lässt sich die Geschichte, meiner Meinung nach, sehr angenehm und leicht lesen und sie wirk durch viele Dialoge sehr lebendig. Trotz der über 500 Seiten ist mir die Handlung nie lang geworden – ganz im Gegenteil! Ich war wirklich traurig, als ich mich von Keira und ihren Lieben verabschieden musste, weil die Geschichte bereits zu Ende war.

Für mich ist „Der Bright Side Running Club“ eine sehr berührende, inspirierende und hoffnungsfrohe Geschichte, die ein Thema anspricht, das leider noch immer oft tabuisiert wird. Sie versprüht so viel Mut und Willenskraft, zeigt Lebensfreude und den Wert der Gesundheit sowie von Freundschaft und familiärem Zusammenhalt – für mich war es eine absolut bereichernde Lektüre, die ich auf jeden Fall weiter empfehlen möchte!