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Test-LR

Bewertungen

Insgesamt 208 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2025
Andachten für die ganze Familie
Jansen, Adriaan

Andachten für die ganze Familie


sehr gut

Wunderschönes Andachtsbuch!

Gestaltung:
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Optisch ist das Buch TOP! Es ist mit braunem Kunstleder eingebunden, die Seiten haben eine robuste Stärke, ein farbig passendes Lesebändchen ist vorhanden und die Illustrationen zu den Geschichten sind wunderschön! Die Texte sind ebenfalls mit braunen, fast goldfarben scheinenden Überschriften versehen. Das Buch wirkt wirklich sehr edel und ist seinen Preis definitiv wert. Das einzige, was ich etwas schade finde, ist, dass der Klappentext nur als Papierbanderole hinten befestigt ist, weil es sich anders wohl nicht in das Kunstleder integrieren lässt. Insgesamt gefällt es mir sehr gut und ist durch seine robuste Gestaltung auch für eine lange Nutzungsdauer geeignet.

Mein Eindruck:
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Ganz zu Beginn gibt es ein Inhaltsverzeichnis, in dem alle biblischen Geschichten strukturiert in 10 Oberthemen aufgelistet sind. So kann man sich gut orientieren und gezielt Themen wählen, die einen ansprechen.
Jede der Geschichten ist etwas 2 Seiten lang, sodass sie alle auch mit Kindern gut lesbar sind. Am Ende jeder Geschichte gibt es eine passende Bibelstelle zum Nachlesen, gefolgt von 2-3 Fragen, um das Gelesene zu rekapitulieren. Die entsprechenden kurzen Antwortvorschläge hierzu befinden sich gleich darunter. So kann man die Fragen nutzen, um sie mit Kindern in der Familie zu besprechen oder auch für religiöse Kindergruppen.
Zum Schluss jedes Kapitels gibt es einen passenden Liedvorschlag zum Lob Gottes.
Mir gefielen die kleinen Geschichten ganz gut. Sie stellen die Bibeltexte komprimiert dar bzw. sind etwas leichter verständlich formuliert, sodass sie mit Kindern besser gelesen werden können. Mit den Fragen habe ich mich stellenweise etwas schwergetan. Ich fand zum einen die Antwortvorschläge oft etwas kurz und konnte selber damit nicht immer etwas anfangen. Auch gefiel mir der subtil erhobene Zeigefinger nicht immer. Den "warmherzigen und seelsorgerischen Ton", der in der Beschreibung des Buches erwähnt wird, konnte ich leider nicht unbedingt ausmachen. Die Antworten sind m. E. ohne Erläuterung eines Erwachsenen für Kinder allein nicht verständlich. Aber deswegen ist es ja auch ein Familienandachtsbuch, die Bibel soll gemeinsam gelesen und besprochen werden. Einige der Fragen trugen aber auch Wissenserkenntnisse zum besseren Verständnis bei. Da habe auch ich etwas dazugelernt.
Von den Liedern kannte ich fast keines. Dafür ist es eine große Hilfe, dass am Ende ein Verweis auf das passende Liederbuch eingefügt ist und man die Lieder sogar kostenlos downloaden kann auf diversen Kanälen wie YouTube, Spotify etc. Der entsprechende QR-Code ist im Buch vorhanden. Dieser Aspekt hat mir gut gefallen.
Die Illustrationen zu jedem Kapitel sind mein persönliches Highlight.

Das Buch eignet sich sehr gut, um Kinderbibelkreise oder Familiengottesdienste vorzubereiten oder eben, wie der Name sagt, die Bibel in der eigenen Familie zu thematisieren und ins Gespräch zu kommen.

Fazit:
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Bibelgeschichten für jeden Tag mit Unterstützung von Frageimpulsen, Liedempfehlungen und wunderschönen Illustrationen

Bewertung vom 21.07.2025
Lebe, lache, liebe
Zukic, Teresa

Lebe, lache, liebe


ausgezeichnet

Motivierende Botschaften für den Alltag

Cover:
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Das Titelbild mit der Aufforderung "Lebe, lache, liebe..." springt sofort ins Auge. Durch die Gestaltung in den Farben Himmelblau und Sonnengelb bekommt man schon beim Betrachten gute Laune. Außerdem gefällt mir der sonnengelbe Leineneinband sehr. Wunderschön und als dünnes, kleines Hardcover optimal zum Verschenken oder für die Handtasche zum Mitnehmen.

Mein Eindruck:
-----------
Ordensschwester Teresa Zukic ist Influencerin und hat bereits einige Bücher zum Thema christlicher Glaube geschrieben. Bisher kannte ich die Autorin und ihre Bücher nicht, aber das Cover und der Titel haben mich sofort angesprochen.
Pro Doppelseite ist ein Spruch, ein Gedicht oder vereinzelt auch ein Psalm abgedruckt gemeinsam mit einer schönen Landschaftsaufnahme oder einem lustigen Foto, um das Geschriebene zu unterstreichen. Die Anordnung ist genau richtig, nicht zu überladen, sondern so, dass jedes Werk für sich wirken kann.
Es geht dabei um Glaube, Liebe, Hoffnung und Mutmachen allgemein, wobei die Zielgruppe zwar in erster Linie christlich gläubige Menschen sind, da Gott häufig erwähnt wird, denn die Autorin ist entsprechend geprägt. Aber manche Sprüche sind auch unabhängig davon zu lesen und können generell als Aufmunterung verstanden werden.
Mir persönlich hat vor allem "Lach dich gesund" sehr angesprochen, ich glaube, lachen sollten wir alle viel mehr. Und mein zweiter Favorit ist "Gut für Dich sorgen", was auch auf dem Klappentext erwähnt wird.
Ich bin begeistert von diesem kleinen Büchlein und werde es wohl immer mal wieder durchblättern, da je nach Lebenssituation immer ein anderer Gedankenimpuls relevant sein kann.
Laut Beschreibung enthält dieses Buch kurze Gedankenimpulse und Gebete aus ihren beiden Büchern "Lebe, lache, liebe" und "Jetzt erst recht", die neu zusammengestellt worden sind.
Da ich beide Werke noch nicht kenne, bin ich nun definitiv neugierig auf Schwester Zukic und ihre Bücher geworden und werde sie mir wohl im Nachgang besorgen.

Fazit:
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Tolles Geschenkbüchlein mit mutmachenden Sprüchen, untermalt von wunderschönen, inspirierenden Fotomotiven

Bewertung vom 21.07.2025
Wut und Liebe (eBook, ePUB)
Suter, Martin

Wut und Liebe (eBook, ePUB)


weniger gut

Liebe und Geld

Inhalt:
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"Camilla schloss die Augen und schüttelte sachte den Kopf. »Vielleicht habe ich diesen Job zu lange gemacht. Ich sehe inzwischen das Leben mit den Augen einer Buchhalterin. Und aus dieser Sicht geht es für mich nicht auf. Wie eine Buchhaltung. Da kann man auch nicht warten, bis sie stimmt. Man muss etwas tun. Auch wenn es weh tut. Sonst tut es am Ende allen noch viel mehr weh. Verstehst du?«" (S. 20)

Camilla liebt ihren Lebensgefährten Noah, aber nicht das Leben mit ihm. Er ist ein wenig erfolgreicher Künstler, sie ist Buchhalterin und das Gehalt muss für beide reichen. Camilla erhofft sich mehr vom Leben und verlässt Noah. Dieser kann sich schwer damit abfinden. Da begegnet er zufällig der Rentnerin Betty, die ihm ein unmoralisches, aber lukratives Angebot unterbreitet. Wird Noah es annehmen und wird er dadurch Camilla zurückerobern können?

Mein Eindruck:
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Der Autor Martin Suter war mir vom Namen her ein Begriff, tatsächlich ist dies jedoch mein erster Roman von ihm. Ich bin bei der Bewertung hin und her gerissen. Auf der einen Seite fiel es mir schwer, einen Zugang zu den Figuren zu finden. Noah ist teils sehr naiv und vertrauensselig, gleichzeitig auch besessen von Camilla und stalkt sie. Camillas Aussage, dass sie ihren Partner liebt, aber nicht mit ihm zusammenleben will, weil das Geld nicht reicht, konnte ich ebenfalls schwer nachvollziehen. Außerdem setzt sie ihr Vorhaben nicht konsequent um bzw. ihre Handlungen passen nicht immer zu ihren ursprünglichen Planungen. Auch sie ist sehr vertrauensselig und agiert in einigen Dingen wie beim Geschäftseinstieg bei ihrer besten Freundin, extrem blauäugig. Gestört hat mich außerdem der übermäßige Alkoholkonsum aller handelnden Personen und die vielen detailreichen Essensbeschreibungen hätten für mich nicht sein müssen.
Auf der anderen Seite gefiel mir die Geschichte vom Handlungsverlauf her. Es gab viele überraschende Wendungen und erst am Ende wurde ersichtlich, wer welche Rolle spielt. Hier manipuliert fast jeder jeden und der Schluss war schon recht raffiniert, wenngleich die vielen Zufälle unrealistisch waren.
Ich gebe diesem Roman daher immerhin zwei Sterne. Ob ich noch mal etwas von diesem Autor lesen werde, weiß ich allerdings nicht.

Fazit:
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Raffiniert konstruiert, aber mit schwachen Charakteren

Bewertung vom 09.07.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Ein Mädchen verschwindet

Inhalt:
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"»Ich würd dich nie verraten, Joe.« Ihre Stimme war leise, und sie hatte diesen gewissen Ausdruck im Gesicht. Still und nachdenklich. Schon komisch, an was man sich erinnert, wenn irgendwas schiefgeht. Etwas, das man unter normalen Umständen sofort vergessen würde, bleibt einem dann für immer in Erinnerung." (S. 16)

Im Juli 1962 kommt eine 7-köpfige Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia nach Maine, um den Sommer über Blaubeeren zu pflücken und so Geld zu verdienen. Nach ein paar Wochen verschwindet plötzlich Ruthie, die jüngste Tochter der Familie, spurlos. Alle Suchaktionen bleiben erfolglos.
Seitdem wandelt die Familie zwischen Trauer, Hoffnung und Schuldgefühlen. Besonders Joe, der jüngste Bruder, der Ruthie kurz vor ihrem Verschwinden als letzter sah, plagen Schuldgefühle, die sein weiteres Leben prägen werden.
In Maine wächst währenddessen das Mädchen Norma als Einzelkind eines wohlhabenden Ehepaars auf. Doch obwohl ihre Mutter überfürsorglich ist, plagen sie Träume mit unbekannten Personen und das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Erst gute 50 Jahre später wird sich das Geheimnis aufklären.

Mein Eindruck:
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Die Atmosphäre dieses ruhigen, aber intensiven Romans hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Joe und von Norma erzählt. Man begleitet mit Joe die Familie von Ruthies Verschwinden bis zur Auflösung des Geheimnisses. Es wird deutlich, wie ein derart einschneidendes Ereignis sich auf eine Familie auswirken kann. Und dennoch empfand ich auch tiefe Bewunderung, vor allem vor Joes Mutter, die bis zum Schluss die Hoffnung nicht aufgibt und sich trotz vieler weiterer Schicksalsschläge ihre Lebensfreude nicht nehmen lässt. Und trotz aller Tragik wird in der Familie immer noch ein gewisser Humor gelebt.
Norma mochte ich ebenfalls sehr. Die Beklemmung, die sie angesichts ihrer Träume und der erdrückenden Fürsorge ihrer Mutter fühlte, konnte ich gut nachvollziehen. Dennoch schafft sie es, sich ihre Freiheiten zu erarbeiten und letztendlich ihren unterschwelligen Gefühlen zu folgen, um ihr Herkunftsgeheimnis zu lösen.

Ich hatte beim Lesen früh eine Ahnung, was eventuell passiert sein könnte. Dennoch fieberte ich bei der Suche mit und hoffte auf eine Aufklärung. Das Ende war für mich ein gutes, gerade weil es kein kitschiges Happy End ist, sondern eines, wie es im wahren Leben stattfinden könnte. Und es hatte trotz aller Tragik etwas Versöhnliches und Hoffnungsvolles.
Nebenbei erfährt man durch diese Geschichte ein wenig über das Leben der Mi'kmaqs und ihre Behandlung durch "die Weißen".

Fazit:
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Tiefgründige Familiengeschichte um Verlust, Schuld, Liebe, Hoffnung, die Suche nach den eigenen Wurzeln und das Leben der Mi'maqs in Kanada

Bewertung vom 09.07.2025
Devil's Kitchen
Fox, Candice

Devil's Kitchen


weniger gut

In Teufels Küche

Inhalt:
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"Sie sah ihn an. Er hatte den Kopf gesenkt und raufte sich mit den dreckverschmierten Fingern die Haare, die Ellbogen über dem Teller mit den Eiern gespreizt. Andy wusste, dass er sein Vorhaben angesichts ihrer klaren Worte hinterfragen könnte, aber genau das wollte sie erreichen. Er sollte sich ernsthaft mit seinem Vorhaben auseinandersetzen.
Denn er musste sich hundertprozentig darauf einlassen, jegliche Halbherzigkeit würde sie in Teufels Küche bringen." (S. 26)

Die Feuerwehreinheit "Engine 99" gilt als die Elite-Truppe der New Yorker Feuerwehr. Besonders ihr Anführer Matt wird seit seinem Einsatz am Tag 9/11 als Held verehrt. Doch hinter der Kulisse der scheinbar furchtlosen und perfekten Einheit verbergen sich Verbrecher. Um ihre Spielschulden zu begleichen oder sonstige finanzielle Schwierigkeiten auszugleichen, legen sie bewusst Feuer, um damit bei ihren Einsätzen Banken- und Juwelierläden auszurauben.
Einer dieser Männer ist Ben. Seit seine Freundin mit deren Sohn vor einigen Monaten spurlos verschwand, traut er seiner Truppe nicht mehr. Er ist bereit, alles zu tun, um sie zu finden und wendet sich an die Polizei. Diese schleust als verdeckte Ermittlerin Andy Nearland ein. Bei den Ermittlungen kommen sie und Ben sich näher als geplant und geraten zunehmend in tödliche Gefahr.

Mein Eindruck:
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Durch den Epilog wird gleich Spannung geschaffen: Andy und Ben wurden scheinbar von Matt und seinen Leuten enttarnt und ins Kreuzverhör genommen. Bevor es zum Äußersten kommt, geht die Handlung ein paar Wochen zurück und wird abwechselnd aus Bens und Andys Sicht erzählt, zusätzlich unterbrochen durch weitere Rückblicke in die Vergangenheit von Andys altem Ego "Dahlia", in denen beleuchtet wird, wie sie zu verdeckten Ermittlerin wurde und welche persönliche Verbindung sie zu ihrem Auftraggeber hat.

Ich stehe dem Thriller etwas zwiespältig gegenüber. Auf der einen Seite fand ich ihn sehr spannend erzählt. Bis zum Schluss gab es immer wieder überraschende Wendungen und die Actionszenen, vor allem bei den Feuerwehreinsätzen, sorgten für Spannung. Dadurch bekam man einige Einblicke in das Thema Brandbekämpfung. Auch die Raubüberfälle waren gut durchdacht. Allerdings war die Ebene, wie Dahlia zu Andy wurde, für mich etwas zu viel des Guten. Zumal die Beziehung zwischen ihr und dem Auftraggeber nicht wirklich relevant war für den Fall in der Gegenwart. Es waren mir außerdem zu viele Zeitsprünge und Personenwechsel in der Geschichte vorhanden. Diese waren zwar gut gekennzeichnet, aber dadurch wurden für meinen Geschmack zu viele parallele Handlungsstränge aufgemacht, was die Erzählung teilweise wirr statt spannend machte.
Mit den Personen bin ich absolut nicht warm geworden. Ben war mir noch am ehesten sympathisch und seine Handlungen überwiegend nachvollziehbar, aber allen anderen konnte ich nichts abgewinnen. Ihre Handlungsweisen fand ich oft sehr befremdlich.

Einerseits fesselte mich die Erzählung, da ich wissen wollte, wie es ausgeht und wer hinter dem Verschwinden von der Freundin und ihrem Sohn steckt. Auch die Einblicke in die Feuerwehrarbeit waren interessant. Andererseits waren es mir zu viele Handlungsstränge in einen Roman gepackt und zu wirr geschrieben. Die Auflösung konnte mich nicht vollständig überzeugen und die erotischen Szenen brauchte es für meinen Geschmack auch nicht.

Fazit:
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Spannende Einblicke in die Feuerwehrarbeit, aber auch etwas wirr mit unsympathischen Charakteren und einer nicht überzeugenden Auflösung

Bewertung vom 28.06.2025
The Surf House (eBook, ePUB)
Clarke, Lucy

The Surf House (eBook, ePUB)


gut

Tod im Surf-Paradies

Gestaltung:
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Das Titelbild passt sehr gut, der Blutfleck vor der schönen Meereskulisse lässt Böses ahnen.

Inhalt:
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Das Model Bea fühlt sich ausgebrannt und braucht eine Auszeit von ihrem Job. Bei einem Shooting in Marrakesch wird sie in einer Pause Opfer eines Raubüberfalls. Eine Frau namens Marnie kommt ihr zufällig zur Hilfe und nimmt sie bei sich und ihren Freunden im "Surf House" auf. Es ist eine Pension in einem kleinen Dorf an der Küste Marokkos. Dort treffen sich vorwiegend Surfer und Aussteiger, um die perfekte Welle zu suchen und sich selbst zu finden. Bea lebt sich schnell ein, freundet sich mit Marnie an und fühlt sich von dem attraktiven Nachbarn Aiden angezogen, der die Nachbarpension betreibt. Doch Bea und Marnie teilen ein dunkles Geheimnis, das ihnen zunehmend zum Verhängnis wird. Und dann kommt ein neuer Gast an, der seine vermisste Schwester sucht, Aiden quält sichtbar seine Vergangenheit und schließlich stirbt jemand unerwartet. Bea gerät immer mehr in einen gefährlichen Strudel von Lügen, Intrigen und falschen Vorstellungen von Liebe.

Mein Eindruck:
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"Während der ersten Wochen surften wir nonstop. Marokko bestand für uns ausschließlich aus dem blauen Himmel, der weiß glühenden Hitze und der eiskalten Dünung des Atlantiks. Aus leeren Feldwegen, auf denen wir Staubwolken hinter uns aufwirbelten, während wir nach neuen Wellen suchten. Aus zerpflückten Fladenbroten, die wir mit den Händen aßen. Aus den zum Meer hin offenen Schiebetüren unserer Campingbusse. Aus Haschrauch, der uns in den Augen brannte, während wir uns im Schneidersitz am Feuer wärmten. Es war ein pures und unbeschwertes Glück – ein Haufen Freunde, Wellen und Sonnenschein. Es fällt uns schwer zu akzeptieren, dass es vorbei ist. Und noch schwerer zu glauben, was wir getan haben. Nun müssen wir mit diesen Erinnerungen leben. Ein krachender Schuss in einer mondbeschienenen Wüste. Der Kupfergeruch einer Blutlache, die sich im Sand ausbreitet. Ein Leichnam, gehüllt in ein Strandtuch, der in finsterer marokkanischer Nacht erstarrt." (E-Book, Seite 6)

Ich kannte das Werk "One of the Girls" der Autorin und hoffte auf eine ähnlich spannende Lektüre. Obwohl im Prolog bereits Unheil angekündigt wird und erste Spannung aufkommen lässt, gestaltete sich der weitere Anfang jedoch schleppend. Sehr ausgiebig wird Beas Job als Model und ihre innere Zerrissenheit sowie die Konflikte mit ihrer Mutter beleuchtet, die sie zum Ausstieg aus dem Beruf treiben. Dann kommt es zum Überfall und Marnies rätselhaftes Verhalten lässt erste ungute Gefühle im Leser aufkommen.
Insgesamt spitzt sich die Situation immer weiter zu, man rätselt, wer welche Rolle spielt und wie am Ende wohl alles zusammenhängen mag. Die Rückblicke aus Sicht der Vermissten, die von ihrem Bruder später gesucht wird, steigern die Spannung der Handlung zusätzlich. Dennoch flaut die Spannung auch immer wieder ab, indem das Surferleben für meinen Geschmack zu detailliert dargestellt wird und vor allem die erotischen Szenen hätten für mich nicht so umfangreich geschildert werden müssen.
Daher würde ich diesen Roman eher als Krimi statt als Thriller bezeichnen, dessen Spannung wie die Wellen zu- und wieder abnimmt, bis am Ende dann die große, riesige Welle mit der Auflösung kommt. Vor allem beim letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, während ich zwischendurch einige Passagen quer gelesen habe.
Zu Bea konnte ich keinen Zugang finden, ebenso wenig zu den anderen Personen. Ich kann schwer sagen, woran es liegt, aber ihre Beweggründe konnte ich nicht immer nachvollziehen. Insgesamt wirkten sie eher unnahbar für mich. Weder sympathisch noch unsympathisch.
Vor allem Surfliebhaber werden hier bedient, man kann diesen Krimi gut zwischendurch im Urlaub am Strand lesen.

Fazit:
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Eher ein Krimi mit einigen Längen als ein Thriller, gepaart mit paradiesischer Surferkulisse

3 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.06.2025
Der Junge aus dem Meer
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Der Junge, der ein Dorf veränderte

Gestaltung:
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Das Titelbild weckt Sehnsüchte, wenn man den kleinen Jungen betrachtet, der an der Kaimauer lehnt und auf das Meer mit dem Fischkutter und einer fliegender Möwe hinausblickt. Als Hardcover ist das Buch sehr wertig und verfügt sogar über ein rotes Lesebändchen. Mir gefällt es sehr gut.

Inhalt:
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Im Jahre 1973 findet im irischen Dorf Killybegs (bei Donegal) ein Bewohner ein Baby am Strand. Es lag in einem Fass in einer geschützten Bucht. Keiner weiß, von wem es ist oder wie es heißt. Anfangs kümmert sich die Gemeindeschwester, doch bald wird das Baby jede Nacht zu einer anderen Familie gebracht. Bis der Fischer Ambrose Bonnar es zu sich nimmt und behält. Seine Frau Christine hat nichts dagegen, aber sein zweijähriger Sohn Declan und seine Schwägerin Phyllis sind skeptisch. Und tatsächlich ist "Brendan, der Junge aus dem Meer", wie sie ihn nennen, ein außergewöhnlicher Junge, der nicht nur das Leben seiner neuen Familie, sondern auch das des Dorfes verändern wird.

Mein Eindruck:
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"Tief in unserem Inneren hofften wir, dass unsere Kinder ihren Weg in ein besseres Leben finden würden.
Diese Gemütslage erklärt vielleicht die Aufregung, die gewaltige Aufregung, als das Baby auftauchte. Jedes Neugeborene steht für Möglichkeiten, aber hier war eines ohne Eltern, ohne Geschichte, ein Kind, das ganz und gar Zukunft war. Tiefe Sehnsüchte wurden geweckt, als es bei uns landete. Irgendwie war es plötzlich da, in den Armen eines Mannes, dessen Miene ausdruckslos war, als wäre er selbst nichts, wäre nur seine Rolle: Träger des Kindes. Es war Mossy Shovlin, wir kannten ihn alle." (S. 7)

Neugierig durch das Cover hatte ich die Leseprobe vor einiger Zeit gelesen und war sofort fasziniert, sodass ich mir das Buch unbedingt besorgen und ganz lesen musste.
Die Geschichte wird aus Sicht eines Dorfbewohners geschrieben, der die Geschichte im Nachgang erzählt. Er redet immer wieder von "wir" und "unserem Dorf", ohne dass man seine genaue Herkunft oder seinen Namen kennt. Das lässt die Erzählung authentisch erscheinen. Der ruhige und beobachtende Erzählstil gefiel mir sehr gut. Die Charaktere der rauen, pragmatischen Fischer mit ihrem guten Kern sowie ihr Berufs- und Familienleben werden sehr detailreich geschildert und bei allem schwingt auch immer eine Prise subtilen Humors mit:

"Diese Schauspielerei schien Ambrose keinerlei Mühe zu kosten, er besaß eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Realitätsverleugnung, und wir bewunderten ihn dafür, ja wir bewunderten das tatsächlich. Realitätsverleugnung ist eine unterschätzte Gabe. Heutzutage heißt es, das sei eine Schwäche, es heißt, wir sollten mit unseren Gefühlen in Kontakt treten, ehrlich zu uns sein. Aber man stelle sich nur mal Folgendes vor: Zwei Leute stehen bis zum Hals in Fässern mit dampfender Gülle und müssen den ganzen Tag dort verbringen. Wem geht es wohl besser damit? Ganz klar, dem besseren Realitätsverleugner." (S. 210)

Man verfolgt die Kindheit von Brendan und seinem Bruder Declan und deren Rivalitätskämpfe bis zum Eintritt ins Erwachsenenalter. Brendan ist ein sehr außergewöhnlicher Junge, der introvertiert ist, sich um die Außenseiter des Dorfes sorgt und Aufmerksamkeit durch seine rätselhafte Herkunft und seine Andersartigkeit erfährt. Declan dagegen ist derber und lauter veranlagt, er löst manche Konflikte eher durch Gewalt als durch Kommunikation. Brendans Aufmerksamkeit ist ihm ein Dorn im Auge. Und da sind noch viele andere Konflikte, die in der Familie Bonnar zu finden sind, wie z. B. die Probleme zwischen Christine und ihrer Schwester Phyllis, die zugunsten der Pflege des Vaters alleinstehend geblieben ist.
All diese Konflikte, so dramatisch sie eigentlich sein könnten, werden mit einem manchmal sarkastischen, aber liebevollen Humor beschrieben. Die Charaktere des Romans sind manchmal etwas schrullig, aber liebenswert. Und so verfolgen wir die Familie Bonnar vom Auftauchen Brendans bis zum Erwachsenenalter und erfahren nebenher sehr viel über die Änderung des Fischerlebens, besonders in Irland, das stellvertretend für viele andere kleineren Fischereien gesehen werden kann. Durch den Beitritt in die EU hat sich viel an diesem Berufsbild verändert und wie sich diese Entwicklung im Alltag der Dorfbewohner bemerkbar macht, erleben wir durch dieses Buch hautnah.

Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen und ich liebte einfach die Art des Humors. Trotz einiger tragischer Vorfälle musste ich aufgrund der Darstellungsweise auch immer wieder schmunzeln. Dem Zitat «Warmherzig, witzig und voller Weisheit. Kurzum, eine Freude.» von "The Sunday Times" kann ich vollkommen zustimmen.

Fazit:
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Das Leben eines irischen Fischerdorfes in den 1970er Jahren mit liebevollem Tonfall und irischem Humor erzählt - klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.06.2025
Hase und ich
Dalton, Chloe

Hase und ich


ausgezeichnet

Vom Hasen lernen

Gestaltung:
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Das Cover ist passend zum Inhalt schlicht, aber fokussiert auf das Wesentliche, nämlich den Hasen. Die Gestaltung des Buches ist traumhaft. Vor jedem Kapitel ist eine passende, liebevolle Schwarz-Weiß-Skizze von dem oder den Hasen, um die es in dem Abschnitt geht, jeweils in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Fotos wären wünschenswert gewesen, aber diese detaillierten Illustrationen sind sogar noch eindrucksvoller. Am Ende des Buches ist eine Karte von Chloes Haus und dessen Umgebung einschließlich der Fundstelle des Hasen zur besseren Orientierung beim Lesen des Geschilderten.

Inhalt:
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Zu Beginn der Pandemie, als alle im Home-Office-Lockdown verharren, zieht sich Chloe Dalton in ihr Haus am Lande außerhalb Londons zurück. Bisher war sie es gewohnt, viel durch die Welt zu reisen, immer im Stress zu sein. Die Ruhe des Landes behagt ihr nicht. Doch dann sieht sie bei einem Spaziergang einen kleinen Hasen auf dem Weg hocken, der offenbar seine Mutter verlassen hat. Nachdem sie ihn einige Stunden aus der Ferne beobachtet hat, entschließt sie sich, ihn nach Hause zu nehmen und dort großzuziehen. Dabei gibt es kaum positive Beispiele für die Aufzucht von Feldhasen und auch ein Naturschützer warnt sie. Doch sie liest sich durch alte Literatur und folgt ihrer Intuition. So wächst der Hase heran und wird zu ihrem Weggefährten.
In diesem Buch schildert sie ihre Erfahrungen, teilt ihre Beobachtungen, aber lässt uns auch teilhaben am Leid, das der Hase und andere Lebewesen in freier Natur durch das Eingreifen des Menschen erleiden müssen.

Mein Eindruck:
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"Ich konnte das Geheimnis, das Hase umgibt, bis heute nicht entschlüsseln. Im Kern ist sie für mich immer noch nicht fassbar oder erklärbar, und vielleicht liegt genau darin der Grund, warum wir Menschen so viele unserer Ängste und Wünsche auf dieses Tier projiziert haben. Warum wir Hasen übernatürliche Kräfte nachgesagt haben, die von sehr bösen bis zu durchaus angenehmen Dingen reichen, was einmal mehr unsere Neigung unterstreicht, immer jene Dinge anzubeten oder zu verteufeln, die wir nicht verstehen. Der Hase ist vielmehr ein passendes Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens und all seines Ruhmes, für unsere Abhängigkeit von der Natur und deren achtlose Zerstörung. Doch in Hase und in der nie versiegenden Kraft zur Erneuerung – der Natur selbst – liegt auch Hoffnung. Wenn es wirklich möglich ist, wie William Blake es formulierte, in einem Sandkorn die ganze Welt zu sehen, dann gelingt es uns vielleicht, die Natur in ihrer Gesamtheit in einem Hasen zu erkennen: in seiner Einfachheit und Komplexität, seiner Zerbrechlichkeit und Stärke, seiner Vergänglichkeit und Schönheit." (E-Book, S. 188)

Mir gefiel insbesondere der Schreibstil sehr gut. In ruhigem Ton schildert die Schriftstellerin aus der Ich-Perspektive ähnlich wie in einem Tagebuch alle Ereignisse und teilt ihre Gedanken mit dem Leser. Es ist, als würde man alles aus ihrem Kopf heraus mitverfolgen. Beeindruckend fand ich ihre präzise Beobachtungsgabe, die sie in Form von sehr detaillierten Beschreibungen ausdrückt. So konnte ich mir alles gut vorstellen. Jedes Entwicklungsstadium des Hasen und später zusätzlich die seiner drei Würfe, von denen einer sogar im Haus der Autorin aufwächst, wird dokumentiert. Dazwischen befinden sich vor jedem Kapitel neben der wunderschönen Illustration auch immer ein Zitat aus einem Gedicht, einem Buch über die Hasenjagd oder anderen historischen Literaturquellen über Hasen oder die Natur.
Frau Dalton gibt dem Hasen bewusst keinen Namen, da er weiter wild aufwachsen und nicht wie ein Haustier besessen und domestiziert werden soll. Gerade weil sie dem Hasen seine Freiheit schenkt, entscheidet sich das Tier freiwillig, immer wieder ihre Nähe aufzusuchen und so ist diese eine besondere Ehre. Nur dadurch konnte sie ihre außergewöhnlichen Beobachtungen machen.
Gut gefiel mir ebenfalls, wie sie selber schildert, dass sie durch diese besondere Begegnung ruhiger wird und sich ihre Denkweise ändert. Vor allem dass sie ihren Tagesrhythmus und ihre Arbeit dem bzw. später den Hasen anpasst, war amüsant. Diese Stimmung überträgt sich entsprechend auf den Leser. Diese Lektüre war für mich wie ein beruhigender Waldspaziergang, und ich habe viel über Hasen, aber auch über andere Teile der Natur gelernt. Das Ende kam viel zu schnell, ich hätte noch ewig weiterlesen können!
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, um mehr über das faszinierende Wesen der Hasen zu erfahren und die Beobachtungen der Autorin in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an über uns Menschen und unsere oft verloren gegangenen Beziehungen zur Natur.
Das Ende wird durch eine Auswahlbibliografie für weitere Recherche abgerundet.

Fazit:
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Die detaillierten Beschreibungen und Gedanken der Autorin regen zum Nachdenken über unsere Beziehung zur Natur an. Wunderbar und lehrreich!

Bewertung vom 13.06.2025
Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2 (eBook, ePUB)
Kling, Marc-Uwe; Kling, Johanna; Kling, Luise; Kling, Elisabeth

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Diebstahl, ein rätselhafter Todesfall, ein Mörder und zahlreiche Spurenfinder

Gestaltung:
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Das Titelbild passt gut zur Reihe. Auch hier sind die Silhouetten der Spurenfinder abgebildet sowie die Truhe, in der sich das namensgebende Drachenzepter befindet. Es wirkt leicht düster und weckt Interesse. Auch im Innenteil gibt es wieder viele skizzenhafte Illustrationen, durch die die beschriebenen Situationen gut veranschaulicht werden.

Inhalt:
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Nachdem Elos von Bergen den Mordfall des Dorfvorstehers von Friedhofen aufgeklärt hat und seine Kinder ein Geheimnis über ihre Herkunft entdeckt haben, herrscht im Ort vorerst Ruhe, was dazu führt, dass bereits Langeweile aufkommt. Als ein Bote des Königs vor der Tür steht und den Auftrag erteilt, das verschwundene Drachenzepter zu finden, nehmen Elos und die Zwillinge Ada und Naru diesen mit Freude an. Gemeinsam beginnen sie mit den Ermittlungen, bei denen Adas Leben unerwartet in Gefahr gerät.

Mein Eindruck:
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»Das Drachenzepter gehörte einst Sonkurr, dem ersten Kaiser von Syndrakos«, erzählte Elos, »dem Gründer des Imperiums. Und angeblich ist es ein magischer Gegenstand, der dem Besitzer eine fast unwiderstehliche Autorität verleiht, eine Aura der Macht.«
»Angeblich?«, fragte Naru.
»Vielleicht ist Magie im Spiel. Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht, aber wisst ihr, es spielt fast keine Rolle. Um das Zepter ranken sich so viele Legenden, dass es allein schon dadurch Wirkung entfaltet. Wenn ihr versteht, was ich meine.«
»Du meinst, das Zepter verleiht Macht, weil alle daran glauben, dass es Macht verleiht?«, fragte Ada. (E-Book, S. 34)

Nachdem ich den ersten Teil verschlungen hatte, habe ich diese Fortsetzung herbeigesehnt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Fall beginnt nahtlos mit dem Ende des Vorgängerbandes und so wird man direkt wieder in das Geschehen hineinkatapultiert. Vermutlich lässt sich der Band ohne Vorkenntnisse lesen. Ich würde dies jedoch nicht empfehlen, da viele wichtige Hintergründe sich einem nur durch den ersten Teil vollständig erschließen.

Diesmal hat Elos beim Spurenfinden kräftige Unterstützung durch seine Kinder, aber auch von seinen Freunden Minna und Silas, die selbst Spurenfinder sind. Dies ist besonders wichtig, da sie es offenkundig nicht nur mit einem Dieb zu tun haben. Zusätzlich müssen sie sich um einen Traummörder und den mysteriösen Todesfall eines weiteren Spurenfinders kümmern. Zu allem Überfluss mischen sich auch noch andere Spurenfinder in die Ermittlungen ein. So sind Kombination und Teamarbeit gefragt, um den Fall zu lösen.
Mir hat die Mischung aus Fantasy, Krimi und Freundschaftsgeschichte wieder sehr gut gefallen. Die Kabbeleien zwischen Ada und Naru sowie zwischen den Spurenfindern haben mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Auch diesmal ist dem Autorenteam Kling wieder ein spannender Fall mit viel Wortwitz, überraschenden Wendungen sowie einer schlüssigen Auflösung gelungen.
Da das Geheimnis um die Herkunft der Zwillingsgeschwister immer noch nicht gelöst ist, hoffe ich auf mindestens einen weiteren Roman, dem ich ungeduldig entgegenfiebere.

Fazit:
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Spannende, humorvolle Fortsetzung, die durch knifflige Spurenlage, Teamgeist und clevere Auflösung der Spurenfinder begeistert.

Bewertung vom 27.05.2025
Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2
Stevenson, Benjamin

Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2


ausgezeichnet

Mord im Ghan-Express

Inhalt:
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Nachdem er bei einem Familientreffen in den Bergen einen Serienmörder überlebt und gestellt hat, hat Ernest Cunningham ein Buch darüber geschrieben und wurde als Autor zum Jubiläum eines Schriftstellerfestivals eingeladen. Das Besondere an dem Event: Es findet mit exklusiven Gästen im australischen Ghan statt. Das ist der legendäre Zug, der die gigantische australische Wüste genau in der Mitte durchquert. Begleitet wird er dabei von seiner Freundin Juliette, die er während seines Berg-Serienmörder-Abenteuers kennen- und liebengelernt hat.
Während Ernest darüber grübelt, wie er ein zweites Buch schreiben soll, das an den Erfolg des ersten anknüpft, wird während der Fahrt erst ein Autor und später sein Verleger ermordet. Beide waren so unbeliebt, dass passend zum Titel jeder im Zug verdächtig erscheint. Und Ernest wäre nicht Ernest, wenn er nicht beginnen würde, zu ermitteln. Und dabei geht er natürlich klassisch nach den Regeln des Krimi-Genres vor. Doch in einem Zug mit vielen Krimiautoren bleibt er nicht allein. Wird es ihm gelingen, den Fall zu lösen, bevor es jemand anderes schafft?

Mein Eindruck:
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Ich habe den ersten Cunningham-Band verschlungen und gewünscht, dass es einen weiteren Band mit Ernest geben wird. Und da ist er nun endlich. Aber wie Ernest selbst anmerkt: "Niemand mag Fortsetzungen. Häufig wird kritisiert, sie seien nichts anderes als eine blasse Imitation des Vorhandenen. Angesichts der Tatsache, dass die letzten Morde im schneeverwehten Gebirge und diese hier in der Wüste begangen wurden, geht das hier raus an alle Kritiker: Eine blasse Imitation wird es nicht werden, denn diese Geschichte hat immerhin ein bisschen Sonne abbekommen." (E-Book S. 18).

Und nachdem ich das zweite Buch gelesen habe, kann ich ihm absolut zustimmen. Zwar nimmt dieser Roman anfangs noch Bezug zum Vorgänger, aber schafft aus der Zug-Situation heraus wieder neue Möglichkeiten, die der Autor voll ausschöpft. Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive von Ernest geschrieben. Er nimmt einen mit an die Hand bei seinen Ermittlungen und Gedankengängen. Und obwohl man das Gefühl hat, dass man im Kopf von ihm ist, weiß er stets einen Hauch mehr als der Leser, führt diesen auch immer mal wieder auf die falsche Spur und wartet am Ende mit einer überraschenden Auflösung auf.
Die Handlung ist spannend, voller Rätsel und verteilt jede Menge Seitenhiebe auf das Krimi-Genre, aber auch Literatur im Allgemeinen.
Zu Beginn ist eine Skizze der (fiktiven) Zugaufteilung, sodass man sich stets einen Überblick über die Tatorte und die Unterbringung aller Verdächtigen verschaffen kann. Interessant sind außerdem die unterschiedlichen Schauplätze, denn der Ghan hat einige sehenswerte Stationen. Ich konnte beim Lesen nicht vermeiden, dass ich einige Orte im Internet recherchiert habe und dabei selbst Reiselust bekommen habe.

Ich habe mit Ernest mitgefiebert, mitgerätselt und bei seinem Humor viel geschmunzelt und hoffe sehr, dass das nicht sein letzter Fall war.

Fazit:
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Eine gelungene Fortsetzung: Ernest Cunningham ist ein genialer Ermittler, eine Mischung klassischer Detektive mit (teils schwarzem) Humor