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Benutzername: 
haberlei
Wohnort: 
Wien
Über mich: 
Begeisterte Leserin von Krimis, Thrillern, Humorvollem, historischen (Frauen-)Romanen, Biografien

Bewertungen

Insgesamt 306 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


sehr gut

Das einsame Mädchen

„Wenn Ende gut, dann alles“ ist der erste Soloroman von Volker Klüpfel, den ein Millionenpublikum von der Kultreihe mit Kommissar Kluftinger her kennt, die er gemeinsam mit Michael Kobr verfasst. Es ist der erste Fall für Svetlana, die ukrainische Putzfrau, und Tommi, den Möchtegern-Autor.

Kurz zum Inhalt:
Tommi und Svetlana sind mit dem Wohnmobil unterwegs, als sie ein kleines Mädchen mutterseelenallein auf der Landstraße entdecken. Obwohl die Kleine von der Fürsorge betreut wird, lässt Svetlana das Schicksal des Kindes nicht in Ruhe. Resolut und beharrlich überzeugt sie auch Tommi davon, dass sie sich weiter um das Kind kümmern müssen. Je mehr sie nachforschen, desto rätselhafter, komplizierter und gefährlicher wird der Fall …

Das Cover zeigt die Schlüsselszene des Krimis – das Mädchen am Straßenrand und das Wohnmobil. Das Buch erschien 2025 im Penguin Verlag. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, lediglich nummeriert, ohne Orts- oder Zeitangaben. Die Handlung spielt in Deutschland in der nicht näher festgelegten Gegenwart.

Als begeisterter Kluftiger-Fan war es für mich natürlich klar, dass ich dieses Buch lesen wollte. Leider sprang jene Sympathie, die ich stets für Kluftinger und sein näheres Umfeld empfand, nicht sofort auf Svetlana und Tommi über. Auch der Humor geht in eine andere Richtung. Bei Kluftinger sind es ja seine Hoppalas und sein Dialekt, die mich stets amüsierten. Auch wenn das holprige Deutsch Svetlanas Authentizität unterstreicht, so fand ich die fantasievollen Verballhornungen zwar eine Zeitlang witzig, aber aufgrund der Häufigkeit nervte es mich mehr als es mich unterhielt.

An Tommi, dem Möchtegern-Autor, hat mich seine lahme, energielose Art gestört, dieses Sich-hängen-lassen. Er ist so ein Loser-Typ. Er lebt quasi in den Tag hinein, hat zwar Roman-Ideen im Kopf, schiebt aber das ernsthafte Schreiben stets auf den nächsten Tag. Er verfügt über keinen festen Wohnsitz und haust im alten Wohnmobil seines Vaters, um den er sich auch zu wenig kümmert. Er ist so chaotisch und unorganisiert, dass er sogar für diese paar m2 eine Putzfrau benötigt, die im Übrigen sein Vater bezahlt, weil Tommi unter stetem Geldmangel leidet. Erst als er sich im Laufe der Handlung weiterentwickelt und so nach und nach Eigeninitiative zeigt, hat er bei mir Sympathiepunkte gesammelt.

Glücklicherweise gibt es Svetlana, nicht nur die gute Seele in Tommis Leben, sondern eigentlich die Seele des Buches. Sie ist eine Frau mit Hausverstand, Energie, Verantwortungsbewusstsein und dem Herz am rechten Fleck, sie raucht nur zu viel. Mit Nachdruck überzeugt sie Tommi davon, dass sie sich weiter um das Kind kümmern müssen. Ihrer Kombinationsgabe und Menschenkenntnis verdanken die beiden Hobbydetektive ihre Ermittlungserfolge.

Die eigentliche Krimihandlung, in der auch so einiges an Gesellschaftskritik steckt, insbesondere im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik, entwickelt sich von Kapitel zu Kapitel. Dank Svetlanas Pfiffigkeit und Hartnäckigkeit fügt sich Puzzleteilchen zu Puzzleteilchen. Es findet sich die Mutter des Mädchens, eine ukrainische Journalistin, die fliehen musste, nachdem sie politisch unbequem wurde. Sie kam in Deutschland bei einem Unfall ums Leben. Unfall? Mord! Davon ist Svetlana überzeugt. Schließlich wird sogar Tommi vom Detektivvirus erfasst und er stürzt sich mit vollem Elan in die immer gefährlicher werdenden Recherchen. Auch wenn einiges etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt, übertrieben oder unrealistisch, spannend ist es allemal. Und so manche Auflösung erweist sich als genial, wie die der mysteriösen Nachricht „Treffen mit B Risiko“. Nach dem dramatischen Finale, wo der Mörder gestellt wird, lautet es auch für das kleine Mädchen: Ende gut, alles gut. Oder wie Svetlana eben sagt: Wenn Ende gut, dann alles.

Mein Fazit:
Die Krimihandlung fand ich spannend, wie sich die Zusammenhänge nach und nach klären, unerwartete Wendungen und neue Aspekte zum Umdenken zwingen, Svetlana und Tommi immer wieder neue Wege einschlagen müssen. Es fehlte nicht an Action und Gefahrenmomenten und es gab Raum zum Miträtseln. Nur bei den Protagonisten ist der Funkte noch nicht so recht auf mich übergesprungen. Vielleicht gelingt das beim Folgeband!? Vorerst vergebe ich 4 Punkte.

Bewertung vom 18.04.2025
Wattrennen in den Tod
Ziegert, Susanne

Wattrennen in den Tod


ausgezeichnet

Tierschutz kontra Pferderennen

„Wattrennen in den Tod“, der 6. Band der Reihe von Susanne Ziegert, in der Friederike von Menkendorf ermittelt, ist nicht nur ein spannender Nordsee-Krimi, sondern bietet auch einen interessanten Einblick in die Welt der Pferderennen.

Kurz zum Inhalt:
Das Favoriten-Rennpferd verschwindet am Tag vor dem Duhner Wattrennen. Beim Rennen kommt ein Jockey zu Tode. Wie sich bald herausstellt, war es kein Unfall, sondern Mord. Neben der Rennszene machen sich auch einige Akteure aus dem Tierschutzmilieu verdächtig. KHK Friederike von Menkendorf und ihre Freundin, die Malerin Margo Valeska verfolgen unabhängig voneinander diverse Spuren …

Das Cover unterstreicht nicht nur den Buchtitel, es stimmt optimal auf das Hauptthema ein. Das Buch erschien 2025. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, lediglich nummeriert, ohne Orts- oder Zeitangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Ich bin bei Band 4 in die Reihe eingestiegen. Man kommt in die einzelnen Fälle auch gut hinein, wenn man sie nicht der Reihe nach liest. Will man auch den roten Faden kontinuierlich verfolgen, sollte man wohl mit Band eins beginnen.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. So ist auch die Atmosphäre rund um das Pferderennen sehr anschaulich beschrieben. Man gewinnt einen guten, leider auch etwas schockierenden Einblick in die Szene, in Licht- und Schattenseiten, erfährt die Sichtweisen der Gestütbesitzer und jene der Tierschützer. Lokalkolorit rundet die Krimihandlung stimmig ab, landschaftliche Schönheiten und Besonderheiten, aber auch die Nachteile durch zu zahlreiche Touristen werden angesprochen.

Die Handlung entwickelt sich in mehreren Strängen. Da geht es nicht nur um das entführte Pferd und die Suche danach, sondern auch um Erpressung und last but not least um den beim Rennen verunglückten Jockey. Durch die diversen Perspektiven- und Ortswechsel ist das Buch von Beginn an spannend, Cliffhanger tragen das Ihrige dazu bei. Die polizeilichen Ermittlungen gehen nur schleppend voran. Es mangelt nicht an Motiven für den Mord an dem Jockey – er behandelte die Pferde brutal und agierte unfair bei Rennen. Auch Gründe für das Verschwinden des Pferdes gibt es, von Wettbetrug bis zu Erpressung, dennoch bleibt es lange ein Rätsel, wer dahintersteckt und wo das Pferd verborgen wurde. Zwar genießt man als Leser einen leichten Wissensvorsprung gegenüber der Ermittlerin, dennoch tappt man ebenso wie diese lange im Dunkeln. So nach und nach fügt sich Puzzlesteinchen zu Puzzlesteinchen, dennoch bringt erst eine weitere Leiche den Stein ins Rollen. Eine weitere überraschende Wendung bringt Licht ins Dunkel – der Fall ist lückenlos geklärt.

Die Charaktere, auch die der Nebenfiguren, sind lebendig und gut vorstellbar gezeichnet, ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar. Für Friederike von Menkendorf steht ihr Beruf an erster Stelle. Sehr zum Leidwesen ihres Freundes Harry, mit dem sie eine Fernbeziehung hat, ist die Zweisamkeit durch Rikes spontane Einsätze bei der Mordermittlung immer wieder getrübt. Rike ist eine hervorragende Ermittlerin, sie verfügt über gute Menschenkenntnis und hat ein gutes Gespür, inwieweit sie Aussagen Glauben schenken kann. Sie lässt sich nicht beirren, zieht keine voreiligen Schlüsse, auch wenn Vorgesetzte noch so drängen.

Wie die Vorgängerbände hat mir auch „Wattrennen in den Tod“ fesselnde Lesestunden beschert, mich in eine interessante fremde Welt, jene der Pferderennszene, geführt, mir somit auch Wissen vermittelt. Ich freue mich schon jetzt auf Rikes nächsten Fall. Von mir gibt es auch für diesen Band wieder 5 Sterne.

Bewertung vom 16.04.2025
Tödliches Gebet / Ein Fall für Commissaire Campanard Bd.2
Anour, René

Tödliches Gebet / Ein Fall für Commissaire Campanard Bd.2


ausgezeichnet

Der Teufel innerhalb der Klostermauern

„Tödliches Gebet“ von René Anour ist der zweite Band mit Commissaire Louis Campanard als Protagonisten, der gemeinsam mit Inspecteur Pierre Olivier und der Psychologin Linda Delacours in besonderen Fällen ermittelt.

Kurz zum Inhalt:
Campanard und sein Teams erhalten den Auftrag, das Verschwinden eines Mönches aus einem altehrwürdigen Kloster aufzuklären. Als jener Mönch, den Campanard vor vielen Jahren persönlich kennengelernt und der ihm damals in einer schwierigen Situation wieder zu Lebensmut verholfen hatte, bei einem Unfall ums Leben kommt, hat der Kommissar zudem ein persönliches Interesse, die Geheimnisse des Klosters aufzudecken.

Bereits das Cover vermittelt mit dem blühenden Lavendelfeld und dem dahinter liegenden alten Kloster das wunderbare Flair der Provence, stimmt optimal auf den Schauplatz ein. Das Buch erschien 2025 im Wilhelm Heyne Verlag. Die kurzen Kapitel sind übertitelt. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmten Gegenwart vorwiegend in Grasse, Gordes und im Kloster Notre Dame de Sénanque.

Der Schreibstil ist flüssig und besticht insbesondere durch exzellente stimmungsvolle Schilderungen, sei es das Flair eines üppig blühenden Gartens oder die mysteriös-gruselige Atmosphäre in einem alten düsteren Kloster, durch das in sich gekehrte, schweigsame Mönche schleichen. Lokalkolorit belebt die Krimihandlung nicht nur durch idyllische Landschaftsbeschreibungen, sondern auch durch kulinarische Besonderheiten oder französische Gepflogenheiten wie das Pétanque-Spiel. Sehr geschätzt habe ich auch die im Buchumschlag vorhandene Landkarte mit den Schauplätzen sowie die Zeichnung des Grundrisses des Klosters.

Ich kannte den Vorgängerband noch nicht, hatte aber keinerlei Problem, in die Geschichte hinein zu kommen bzw. den relevanten Personenkreis zu überblicken. Soweit erforderlich gibt es Infos zur Vorgeschichte der Protagonisten.

Bereits der Prolog ist mysteriös, macht neugierig, welchen Bezug diese Szenen auf den weiteren Handlungsverlauf haben werden. Die Suche nach dem verschwundenen Mönch gestaltet sich anfangs recht schwierig, weil einerseits die Mönche gegenüber Außenstehenden, auch der Polizei gegenüber, nicht auskunftsfreudig sind, andererseits auch die Polizei vor Ort die Einmischung in ihre Arbeit als Affront empfindet und nicht wirklich kooperieren will. Nachdem ein zweiter Mönch bei einem Autounfall, der nach Sabotage aussieht, ums Leben kommt, beschließt Commissaire Campanard aktiv zu werden. Als Mönch verkleidet begibt er sich in Undercover-Mission ins Kloster, angeblich vom Generalabt entsandt. Parallel zu seinen Einblicken in den Klosteralltag ermitteln Olivier und Delacours jeweils in Alleingängen. Die stetigen Orts- und Perspektivenwechsel gestalten die Handlung nicht nur abwechslungsreich, sondern steigern die Spannung, geraten alle doch immer wieder in prekäre Situationen. So manches Kapitel endet mit einem Cliffhanger, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Unerwartete Wendungen überraschen einen immer wieder, bis letztlich sich eine Auflösung der Geschehnisse herauskristallisiert, die ich keineswegs voraussah.

Was diesen Kriminalroman so besonders macht, sind die Charaktere, nicht nur der Hauptakteure, sondern auch Nebenfiguren sind lebendig und mit markanten Eigenschaften gezeichnet. Sogar Oliviers Kater Trépied ist ein besonderes Haustier, ein Kater mit nur drei Beinen. Im Mittelpunkt der Handlung steht natürlich das Ermittler-Trio, drei ganz spezielle Persönlichkeiten, die eine inoffizielle, undercover agierende Sonderkommission bilden. Der Chef, Commissaire Louis Campanard ist schon rein optisch eine Besonderheit, ein wahrer Hüne. Er ist nicht nur in Bezug auf seine Ermittlungsmethoden eigenwillig, sondern er bevorzugt auch schrille, bunte Kleidung und fährt lieber mit dem E-Bike als per Auto. Nicht nur Louis Campanard, sondern auch seine rechte Hand Pierre Olivier und die Psychologin und Sonderermittlerin Linda Delacours, die über eine ganz besondere Beobachtungsgabe verfügt, umgibt Geheimnisvolles aus ihrer Vergangenheit, offensichtlich traumatische Erlebnisse, die sie geprägt haben. Es wird so einiges angedeutet. Ich konnte nicht herausfinden, ob mir hier Informationen aus dem ersten Band fehlten oder ob erst zukünftige Bände die Geheimnisse lüften werden.

„Tödliches Gebet“ hat mir fesselnde Lesestunden beschert und mich so anschaulich in eine ansprechende Region Frankreichs entführt, dass meine Reiselust dahin geweckt wurde. Das Trio hat mich begeistert – ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Fälle!
Es war ein Lesegenuss! Eine unbedingte Leseempfehlung mit 5 Sternen!

Bewertung vom 08.04.2025
Himmel, was für ein Theater
Teufl-Heimhilcher, Brigitte

Himmel, was für ein Theater


sehr gut

Pläne fürs Leben … und dann kommt die LIebe

„Himmel, was für ein Theater“ von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist ein Familien-Wohlfühlroman, der Auftakt zur Reihe „Juttas Freundinnen“.

Kurz zum Inhalt:
Der Wunsch der ehemaligen Stadträtin Jutta H., dass ihr ironisch-politisches Buch auch in der stadtbekannten Buchhandlung Brühl verkauft wird, stößt auf Widerstand. Denn der Buchhändler Günther Brühl führt prinzipiell keine Werke von Selfpublishern. Andererseits findet der Junggeselle Gefallen an der temperamentvollen, attraktiven Frau …

Das in lieblichen Pastelltönen gehaltene Cover passt gut zum Genre, einem heiteren Happy-End-Roman. Das Buch erschien 2024, ist in 50 mit Überschriften versehenen Kapiteln unterteilt. Der Schreibstil ist locker und flüssig. Die eine oder andere humorvolle Szene oder schlagfertige Dialoge lockern auf. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Es handelt sich im Übrigen um eine textlich nur geringfügig adaptierte Neuauflage des bereits 2017 unter dem Titel „(K)ein Herz für Buchhändler“ herausgegebenen Romans.

Die Handlung verläuft ohne nervenaufreibende Dramatik, ohne aufwühlende tragische Ereignisse, auch ohne komplexer Missverständnisse oder Verwicklungen. An und für sich liest sich gerade dieser ruhige Verlauf so angenehm entspannend. Auch wenn dies jetzt widersprüchlich klingt, ein bisschen mehr emotionale Würze hätte ich mir schon gewünscht. Wohlfühlromane wie diesen bevölkern durchwegs sympathische Menschen, die rücksichtsvoll und respektvoll miteinander umgehen, wo zwischenmenschliche Beziehungen und daraus resultierende Probleme mit Gesprächskultur gelöst werden. Es sind Menschen, die schon Schwächen und Stärken zeigen, aber ihre Ecken und Kanten sind nie wirklich verletzend oder störend. Man genießt die Ereignisse, die Entwicklung der Handlung, die frei von wirklich negativen Emotionen verläuft. Und natürlich geht es auch um Liebe.

Der Kreis der handelnden Personen ist überschaubar. Während die Wesenszüge der Hauptfiguren facettenreicher gezeichnet sind, diese dadurch lebendig und authentisch wirken, bleiben die Nebendarsteller etwas farbloser, aber dennoch ganz gut vorstellbar. Im Mittelpunkt stehen Jutta und ihre Freundin Bianca, zwei eigentlich grundverschiedene Charaktere, die sich dennoch sehr gut verstehen, gut ergänzen und gegenseitig unterstützen. Jutta, bis vor kurzem politisch tätig, ist vielseitig interessiert und praktisch veranlagt, wirkt bodenständiger als die Physiotherapeutin Bianca mit ihrer ausgeprägten esoterischen Ader. Beide sind nach gescheiterten Ehen nun Single, genießen ihre Selbstständigkeit und Ungebundenheit, pflegen nach wie vor freundschaftliche Kontakte zum früheren Partner. Und dann kommt die Liebe ins Spiel und wirft Lebenspläne über den Haufen.

Die Welt, in die einen dieser Roman entführt, ist natürlich eine Art heile Welt, es wird aber nie kitschig. Ich finde, gerade in der heutigen Zeit, wo Egoismus, Narzissmus und Mobbing überhand nehmen, wo Hassaktionen nicht nur verbal im Sozialen Medien gesetzt werden, sondern immer häufiger handgreiflich werden, ist es so wohltuend, in eine Art märchenhaftes Miteinander zu versinken. Somit möchte ich dieses und andere Bücher dieser Autorin all jenen empfehlen, die gerne ein paar Stunden lang von einer friedlicheren, besseren Welt träumen möchten.

Bewertung vom 05.04.2025
Augenblicke des Bösen
Knospe, Bernd Richard

Augenblicke des Bösen


ausgezeichnet

Abgründe der menschlichen Seele

„Augenblicke des Bösen“ von Bernd Richard Knospe ist bereits der vierte Band mit Eric Teubner-als Protagonist, meiner Meinung nach der psychisch aufwühlendste Thriller der Reihe, teilweise nichts für Zartbesaitete.

Worum geht es?
Eric Teubner wird von der Enkelin eines Skandal-Filmregisseurs engagiert, um dessen Biografie zu verfassen – die Beschäftigung mit dessen Werk, ziemlich verstörenden Filmen, entpuppt sich als eine Aufgabe, die ihn an seine Grenzen treibt.
Nach dem tödlichen Unfall ihres Gatten findet die Witwe eigenartige Fotos ihres Mannes mit einer fremden Frau. Sie beauftragt einen Privatdetektiv mit der Aufklärung. Die Recherchen entwickeln sich zu einer tödlichen Gefahr für die Familie.
Zwei Geschichten, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben …

Der (vermutlich alte) Mann auf dem Cover strahlt Einsamkeit aus, wie er da in dieser düsteren Atmosphäre sich Filme ansieht. Auf den Titel bezogen, sind es wohl Filme, die Augenblicke des Bösen wiedergeben. Das Buch erschien 2024, die Handlung spielt in der Gegenwart. Unterteilt ist der rund 600 Seiten umfassende Roman in 24 Kapitel mit Überschriften, ohne Orts- oder Zeitangaben. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und packend. Emotionen und Stimmungen springen ausdrucksstark auf einen als Leser über. Die stetigen Perspektiven- und Ortswechsel gestalten die Handlung abwechslungs- und temporeich. Insbesondere regen häufige Cliffhanger zum Weiterlesen an.

Eric Teubner bildet die Zentralfigur dieser Reihe. Was ihn anbelangt, so knüpft die Handlung an den Vorgängerband an, doch ist der Roman auch ohne Kenntnis der anderen Romane problemlos verständlich, weil sowohl die Protagonisten als auch deren Vorleben soweit erforderlich beschrieben werden.

Die beiden Handlungsstränge entwickeln sich über einige Kapitel parallel, völlig unabhängig voneinander. Man lernt die Protagonisten und deren Lebenssituation kennen. Zwar ist zu erahnen, dass es irgendwann eine Verbindung geben muss, aber es dauert, bis die ersten Zusammenhänge aufploppen. Dem komplexen Handlungsverlauf zu folgen, erfordert ein gewisses Ausmaß an Konzentration und Ausdauer. Dieser Roman ist eindeutig keine Lektüre für zwischendurch. Die Spannung hält sich stets auf hohem Niveau, da einerseits ein Mörder weitere Opfer im Visier hat, andererseits Teubner bei Durchsicht des Filmwerks auf verstörende Inhalte stößt. Mich fesselte vor allem jener Teil, wo es um die Suche nach jener mysteriösen Frau auf dem Foto geht. Eine Suche, die sich immer mehr zu einer Gefahr für die Ermittler, die Witwe und deren Familie entwickelt. Die andere Plotlinie, mit den (wenn auch glücklicherweise nicht bis ins kleinste Detail beschriebenen, dennoch aber beklemmenden) Filmszenen, mochte ich eben wegen dieser abstoßenden Szenen weniger.

Obwohl sowohl die Recherchen der Privatermittler einerseits, als auch jene von Teubner andererseits immer mehr Informationen liefern, gelingt es erst nach Verfolgung etlicher falscher Spuren sowie einiger unerwarteten Wendungen in einem dramatischen Finale, den Mörder zu fassen, dessen Motivation zu erkennen. Auch Teubners Suche ist erfolgreich, gewissermaßen ebenfalls überraschend. Die beiden Handlungsstränge verknüpfen sich zufriedenstellend. Und das versöhnliche Ende lässt einen letztlich nach all dem Bösen und Grauen das Buch mit dem Hoffnungsschimmer schließen, dass der nächste Band den Protagonisten ein besseres Leben bescheren wird.

Abgesehen davon, dass der Autor im Zusammenhang mit den skandalösen Filmen thematisch die Frage in den Raum stellt, „wie weit Kunst gehen darf und ab wann Kunst in Regionen vordringt, die jenseits der Grenzwertigkeit liegen“ (Zitat des Autors), liegt sein Schwerpunkt neben einer komplex aufgebauten Handlung vor allem in der facettenreichen Ausarbeitung der Charaktere. Seine Figuren wirken durch ihre Ecken und Kanten, Eigenheiten und Laster sehr authentisch, teils auch nicht überaus sympathisch. Sie sind geprägt durch Herkunft, drastische Erlebnisse und ihr Umfeld. Doch die Menschen entwickeln sich im Laufe der Handlung weiter. In unerwarteter Art und Weise, überrascht muss man das Bild, das man sich von der Person gemacht hat, revidieren. So mancher scheinbare Bösewicht offenbart letztlich positive Wesenszüge. Neben Teubner ist vor allem die Privatdetektivin Anna eine tragende Figur. Sie war meine Lieblingsfigur in diesem Roman. Ihre Stärke, ihre Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit sind beeindruckend. Sie gibt nie auf.

Ja, das Buch beinhaltet Augenblicke des Bösen, Szenen, bei denen ich mich nicht wohl fühlte, aber in seiner Gesamtheit bot der Roman packende Spannung, überraschende Wendungen und faszinierende Charaktere. Ich möchte aber nicht nur diesen Band empfehlen, denn man sollte alle gelesen haben. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 02.04.2025
Die Meisterdiebin
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

Diebin, anfangs nur der Not gehorchend, …

„Die Meisterdiebin“ von Christine Jaeggi ist ein historischer Kriminalroman voller Spannung und Dramatik, in dessen Mittelpunkt eine Frau steht, die aus einer Notsituation heraus zur Diebin wird.

Kurz zum Inhalt:
Nachdem die Nationalsozialisten sämtliches Hab und Gut der reichen Wiener Jüdin Elisa konfisziert haben, flieht sie in die Schweiz, wo sie als Emigrantin nicht arbeiten darf. Um einer Ausweisung als Mittellose zu entgehen bzw. die Bürgschaft aufbringen zu können, um Mutter und Schwester in die Schweiz nachzuholen, sieht sie nur Diebstahl als Lösung. Gleichzeitig kann sie sich an den Nazis rächen.

Das Cover mit der mondänen Dame ist ein Eye-Catcher. Ja, so könnte die Meisterdiebin ausgesehen haben! Das Buch erschien 2025 im Verlag Zytglogge. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, Orts- oder Zeitangaben finden sich primär im Text. Die Handlung spielt vorwiegend in Wien und in der Schweiz und umfasst einen Zeitraum von 1920 bis 1951. Der Roman basiert auf einem wahren Kriminalfall. Im Nachwort von Lena Berger, der Verfasserin jenes Artikels über die echte Meisterdiebin Erika Böhm, der Christine Jaeggi auf die Idee zu diesem Roman brachte, finden sich die Fakten zum Lebenslauf der Hoteldiebin.

Christine Jaeggi ist es meisterhaft gelungen, aus diesem Stoff einen packenden Roman zu machen. Nicht nur, dass sich die fiktiven Erlebnisse der Protagonistin harmonisch mit den Fakten des Lebenslaufes der historischen Gestalt verbinden, wird ein anschauliches Zeit- und Gesellschaftsbild vermittelt – sowohl das Leben der Begüterten in den 20er und 30er Jahren, als auch das Grauen, das mit dem Nationalsozialismus über die Menschen, insbesondere die Juden, hereinbrach. Wobei, abgesehen von der Umwelt und den politischen Geschehnissen, eindeutig Elise im Zentrum der Handlung steht – mit all ihren facettenreichen Gefühlen: ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, ihre Stellung in der Familie, ihre Probleme, ihre Sehnsüchte und Wünsche, Schuldgefühle, Enttäuschungen, Liebesglück, Trauer und last but not least ihre Rachegelüste. Für sie läuft von Kindheit an nicht alles so unbeschwert, wie man ob ihrer vom Finanziellen her gesehenen Privilegiertheit annehmen möchte, aber sie meistert die Schicksalsschläge stets mit neu erwachtem Tatendrang. Sie hat immer ein Ziel vor Augen. Ja, sie wird zur Diebin, eigentlich nie aus Habgier, auch wenn sie mit den Jahren süchtig wurde nach diesem Adrenalinkick, sondern jahrelang um zu überleben, aber auch aus Verantwortungsbewusstsein ihrer Familie gegenüber. Sie rettet ihrer Mutter und Schwester letztlich das Leben, als sie sie aus Wien holt. So verfolgt man ihre Raubzüge mit Wohlwollen, fiebert und zittert mit ihr, eben weil man ihre Not und auch ihre Rachegefühle gegenüber den überheblichen und judenverachtenden Hotelgästen gut nachvollziehen kann. Nicht nur Elises Charakter ist vielschichtig beschrieben, auch die diversen anderen Haupt- und Nebenfiguren wirken, ob gut oder niederträchtig, authentisch und lebendig.

„Die Meisterdiebin“ hat mich gefesselt, begeistert und die Geschichte wird sicher noch lange in meinem Gedächtnis haften bleiben. Eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Punkte.

Bewertung vom 01.04.2025
Südbahn nach Triest
Neuwirth, Günter

Südbahn nach Triest


ausgezeichnet

Mordermittlungen in Wien und Triest

Mit „Südbahn nach Triest“ setzt Günter Neuwirth seine historische Romanreihe mit dem Triester Inspector Bruno Zabini als Ermittler fort.

Kurz zum Inhalt:
Bruno besucht mit Luise und deren Sohn Wien. Selbst im Urlaub bleibt er von Verbrechen nicht verschont. Eine reiche Wiener Witwe wurde ermordet. Da die Wiener Polizei Verbindungen zu Triest feststellt, wird Bruno kontaktiert und um Amtshilfe ersucht. Kurz darauf tritt Bruno die Heimreise an. Im selben Zug befinden sich drei Verdächtige. Und dann findet sich auch noch eine Leiche im Gepäckwagen …

Wie bei den Vorgängerbänden stimmt auch diesmal das Cover mit einer alten Hafenansicht sehr eindrucksvoll auf die Zeit und die Atmosphäre ein. Trotz der zahlreichen Schiffe zieht dennoch die eindrucksvolle Dampfeisenbahn die Blicke auf sich – passend zum Buchtitel. Das Buch erschien 2024 im Gmeiner Verlag. Der Roman gliedert sich in drei Teile, wobei der erste Teil primär in Wien spielt, der zweite während Brunos Heimfahrt mit dem Zug und der dritte Teil die Mordermittlungen in Triest schildert. Die genaue Datierung der Kapitel veranschaulicht einen Handlungszeitraum von circa einem Monat, von Anfang April bis Anfang Mai 1908. Der Schreibstil ist flüssig, sprachlich der damaligen Zeit angepasst. Das Personenverzeichnis hilft, rasch den relevanten Personenkreis zu überblicken.

Da ich bereits die anderen Bände dieser Reihe kannte, freute ich mich über das Wiedersehen mit Bruno, Luise, usw. Doch auch für Quereinsteigerin sehe ich kein Problem. Soweit erforderlich gibt es Hinweise auf die Vorgeschichte. Nichtsdestotrotz würde ich raten, alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um den privaten roten Faden genau verfolgen zu können und die Entwicklung der Protagonisten in vollem Umfang zu durchblicken.

Wie bei den Vorgängerbänden genoss ich es, wiederum in seinerzeitige Lebensumstände einzutauchen. Der Autor versteht es ausgezeichnet, das historische Ambiente lebendig zu machen. Man gewinnt u.a. einen Eindruck vom Polizeialltag, der Gesellschaftsstruktur, dem damaligen Frauenbild, von landschaftlichen Schönheiten sowie architektonischen Besonderheiten, und last but not least von technischen Neuerungen, für die sich der Autor, selbst Ingenieur, besonders interessiert. Basierend auf sehr fundiertem Fachwissen, lernt man diesmal eine Menge (fast ein wenig zu detailliert) über das Eisenbahnwesen zu jener Zeit, z.B. auch über die Semmeringbahn, und über die Arbeitsweise von Lokomotiven.

Zwar passiert der Mord bereits im Prolog, doch wird man im ersten Teil „Im Prater blühen die Bäume“ primär ins kaiserliche Wien mit all seinen einzigartigen Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten entführt, wo Bruno mit Luise samt Sohn und Kindermädchen Urlaub machen und eine unbeschwerte, glückliche Zeit verbringen. Zwar lernt man sukzessive den Personenkreis rund um das Opfer kennen, doch die Krimihandlung schimmert fürs Erste nur ansatzweise zwischen Reiseschilderungen und Sightseeing durch.
Im zweiten Teil „Auf Schienen gen Süden“ tritt die Ermittlertätigkeit bereits in den Vordergrund. Noch sind die Verdachtspunkte vage, der Kreis der Verdächtigen überschaubar, doch für Bruno gibt es nach wie vor keine greifbaren Angriffspunkte. Erst die Leiche im Gepäckwagen erfordert vollen polizeilichen Einsatz, denn die Identität des Toten beweist einen Zusammenhang zum Mordfall in Wien.
Im dritten Teil „Sonnenaufgang am Golf von Triest“ nehmen die Ermittlungen Fahrt auf, bis es letztendlich Bruno und seinem Team gelingt, stichhaltige Beweise zu liefern, die den Täter eindeutig identifizieren.

Was die Charaktere anbelangt, so sind die handelnden Personen, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, je nach Wichtigkeit mit mehr oder weniger Facetten dargestellt. Sie wirken stets authentisch und lebendig, gut vorstellbar. Natürlich steht Bruno Zabini im Mittelpunkt der Handlung. Seine zuvorkommende, ruhige Persönlichkeit wirkt sympathisch. Er verfügt über gute Menschenkenntnis und ausgezeichneten Spürsinn. Er tritt selbstbewusst auf, verschafft sich stets auf angenehme Art und Weise Respekt. Er ist technisch äußerst interessiert und Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen. Privat hat er nun endlich sein Glück mit Luise gefunden, was dem Roman ein bisschen Romantik verleiht.

Mir hat „Südbahn nach Triest“ wiederum sehr gut gefallen, auch wenn die Krimihandlung diesmal etwas unspektakulär war und es keine prickelnden Spannungsmomente gab. Als Brunos Fan bin ich an seiner Seite durchs alte Wien geschlendert, genoss ich das Treiben auf Wiens Straßen, die Kaffeehausstimmung und das Flair edler Hotels. Ich reiste mit ihm genussvoll per Bahn und ließ die Stimmung im Hafen Triests auf mich einwirken. Das alles hat mir erquickliche Lesestunden beschert. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Wettlauf in Triest“.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.03.2025
Höhlenmorde
Zellner, Ingrid

Höhlenmorde


ausgezeichnet

Späte Rache

Mit „Höhlenmorde“, dem fünften Band der Reihe mit Surendra Sinha, dem sympathischen Ermittler mit indischen Wurzeln, ist Ingrid Zellner wiederum ein äußerst spannender Krimi gelungen.

Kurz zum Inhalt:
Eine Mordserie beschäftigt Surendra Sinha und Leonie Lexer, wobei die Leichen in jeweils anderen Höhlen im Umkreis aufgefunden werden. Bald stellt sich heraus, dass sich die Opfer kannten, vor vielen Jahren als Klassenkameraden …

Das Cover wirkt schon irgendwie bedrohlich, der Eingang in eine finstere Höhle. Da spürt man fast hautnah das Gruseln, dass dies einer der Leichenfundorte sein könnte. Das Buch erschien 2025. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Die Kapitel in angenehmer Länge verfügen weder über Zeit- noch Ortsangaben. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Das Lokalkolorit ist gut eingefangen. Die beindruckende Höhlenlandschaft ist anschaulich beschrieben. Dass dies bereits der vierte Band der Reihe ist, ist sicher auch für Quereinsteigerin kein Problem. Soweit erforderlich gibt es Hinweise auf die Vorgeschichte des Kommissars.

Der Prolog – die erschütternde Schilderung eines Opfers - lässt bereits erahnen, dass diese schändliche Tat nicht ungesühnt bleiben wird. Ansonsten wird die Handlung primär aus Sicht des Ermittlers Surendra Sinha geschildert. Man verfolgt seine geschickten Befragungen und seine Überlegungen, fühlt sich stets wie ein stiller Zuhörer in die Ermittlungen mit eingebunden. Die grausamst gefolterte und zugerichtete Leiche, die man in einer der Höhlen findet, lässt auf große Wut und Rache schließen, doch zunächst findet das Ermittlerteam keine offensichtlichen Ansatzpunkte. Erst als in einer anderen Höhle eine zweite Leiche gefunden wird, kommen sie dahinter, dass die beiden Opfer einander kannten, zu Schulzeiten. Und dass sie mit einem weiteren Schüler ein schändliches Trio gebildet haben, das andere Kinder gemobbt, geschlagen und beraubt hat. Nun mangelt es nicht mehr an Verdächtigen, denn es gab seinerzeit etliche, die unter den Dreien zu leiden hatten. In mühsamer polizeilicher Kleinarbeit und unzähligen Befragungen verdichten sich die Informationen. Dennoch tappt die Polizei im Dunkeln, bis sich nach einem dritten Mord und in einem dramatischen Finale die überraschenden Zusammenhänge endgültig klären.

Was die Charaktere anbelangt, wirken die Menschen, ob Haupt- oder Nebenfiguren, authentisch und lebendig. Surendra Sinha steht im Mittelpunkt. Er hat durch seine besonnene Art und sein zurückhaltendes Wesen eine sympathische Ausstrahlung. Er ist höflich, freundlich und charmant. Bei den Befragungen spürt man seine gute Menschenkenntnis, sein ausgezeichnetes Einfühlungsvermögen und seine exzellente Beobachtungsgabe. Dass sich zwischen Leonie und Surendra langsam eine über das Kollegiale gehende Zuneigung entwickelt, gibt dem Ganzen noch einen gewissen romantischen Touch.

„Höhlenmorde“ entpuppte sich für mich als Pageturner. Ich bin eindeutig ein Fan von Surendra Sinha. Ich freue mich schon auf weitere Fälle und empfehle dieses Buch mit Freuden weiter. 5 Sterne.

Bewertung vom 20.03.2025
Die Saubermacherin
Kunz, Sabine

Die Saubermacherin


ausgezeichnet

Mit der Lizenz zum Staubsaugen und Rumschnüffeln

„Die Saubermacherin“, der Debutroman von Sabine Kunz, ist ein amüsanter Cosy-Krimi, der sowohl Action als auch Romantik bietet.

Kurz zum Inhalt:
Millie ist scheinbar eine ganz normale, sehr tüchtige Putzfrau, doch in Wirklichkeit ist sie eine der Agentinnen eines internationalen Spionagenetzwerks. Während sie sich eigentlich auf den nicht ungefährlichen Auftrag konzentrieren sollte, die Verbreitung manipulierter Lebensmittel zu stoppen, begegnet sie ihrem Traummann …

Das Cover wirkt frisch-fröhlich, passt zum Thema und auch zur Gattung Cosy-Krimi. Das Buch erschien 2020. Die Kapitel tragen zum jeweiligen Inhalt passende Titel, jedoch keine Orts- oder Zeitangaben. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, so manche Wortschöpfung und Situationskomik hat mich zum Schmunzeln und Lachen gebracht. Die Handlung spielt in der Gegenwart, in Wien und Niederösterreich.

Die Geschichte wird aus Sicht von Millie in Ich-Form und Präsens erzählt. Man wird von Beginn an in die Handlung hineingezogen, einerseits sehr humorvoll, andererseits mit der nötigen Dosis Spannung. Die originelle Art und Weise, wie Millie ihre Spionagetätigkeit mit dem Putzen bei der bespitzelten Klientel verbindet, ist sehr amüsant – ob es diverse Verkleidungen sind oder die zu Waffen umfunktionierten Putzartikel. Doch der Auftrag entwickelt sich als wesentlich riskanter als gedacht, die Kriminellen als äußerst brutal. Ihre beste Freundin wird überfallen und fällt ins Koma. Ein Grund mehr für Millie, den Verbrechern das Handwerk zu legen. Doch sie erhält keine Unterstützung seitens der Agentur. Im Gegenteil, ihre KollegInnen benehmen sich zunehmend seltsam ihr gegenüber. Auf sich allein gestellt gerät Millie von einer prekären Situation in die andere. Und verwirrenderweise taucht immer wieder Max auf, jener Traummann, in den sie sich verliebt hat. Doch immer wieder steigen Zweifel in ihr auf, ob sie ihm vertrauen kann. Da gibt es so einige Ungereimtheiten. Bis sich letztlich alles klärt und in Wohlgefallen auflöst, bietet das Buch noch so einiges an Action und Dramatik und last but not least an Romantik.

Bis auf die paar Bösewichte, die letztlich zur Strecke gebracht werden, wird der Krimi primär von sympathischen Personen bevölkert. Im Mittelpunkt steht natürlich Millie, die findige Putzfrau-Agentin, die äußert geschickt spioniert und nebenbei die Wohnungen blitzsauber putzt. Sie verlor als Kind bei einem Brand während des Balkankriegs ihre Eltern, wuchs in Wien liebevoll aufgenommen von einer rumänischen Familie auf. Ich mochte sie auf Anhieb. Ihr offenes, freundliches Wesen, ihre Spontanität, ihren Einfallsreichtum. Max ist nicht nur für sie der Traummann schlechtweg, so sieht man ihn auch als Leser und so hofft man mit Millie, dass er sich nicht als Fake entpuppt. Mehr will ich nicht verraten. Generell sind auch die Nebenfiguren gut vorstellbar und wirken lebendig.

Ich hatte unheimlichen Spaß beim Lesen. Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Eskapaden von Millie. Für all jene, die unterhaltsame Cosy-Krimis lieben, gebe ich somit eine unbedingte Leseempfehlung ab.

Bewertung vom 20.03.2025
Stuhl-Yoga für Senioren ab 60   Gelenkschonende 10-Minuten-Übungen für mehr Beweglichkeit und Wohlbefinden
Brandt, Emilia

Stuhl-Yoga für Senioren ab 60 Gelenkschonende 10-Minuten-Übungen für mehr Beweglichkeit und Wohlbefinden


ausgezeichnet

Stuhl-Yoga, sehr zu empfehlen, nicht nur für ältere Menschen

„Stuhl Yoga für Senioren“ von Emilia Brandt ist ein sehr gut verständlich gestaltetes, farbig illustriertes Anleitungsbuch. Es empfiehlt sich, das Buch wirklich von Beginn an zu studieren, sich über die Grundlagen zu informieren, über Atmungstechniken, die richtige Stuhl-Wahl und Körperhaltung. Auch wie man sich mental vorbereiten sollte. Der Aufbau ist übersichtlich und gut strukturiert. Stuhl-Yoga auszuüben, bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, nicht nur bessere Fitness und Kräftigung der Muskulatur, sondern generell steigert es das Wohlbefinden.

Die Vielzahl an Übungen sind umfassend beschrieben, sowohl mit anschaulichen Zeichnungen, wie sie auszuführen ist, worauf man achten soll, auch wofür die jeweilige Übungen besonders hilft. Ich konnte aufgrund der Erklärungen die Übungen problemlos nachvollziehen.

Das Buch bietet Anregungen für Übungseinheiten und Vorschläge, wie man regelmäßig das Training in den Alltag einbauen könnte.

Ich finde das Buch generell sehr empfehlenswert, das Gelesene auch konsequent umzusetzen, ist mir persönlich leider noch nicht gelungen.