Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lymon

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2025
Das Geschenk des Meeres
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

„Das Geschenk des Meeres“ heißt dieser berührende Roman. Berührend auf verschiedenen Ebenen: Da ist zum einen die spannende Geschichte um Moses, das in einer stürmischen Winternacht verloren gegangene Kind der Dorfschullehrerin. Viele Jahre später wird ein fremdes Kind ebenfalls in einer stürmischen Winternacht am Strand angeschwemmt; seltsame Parallelen tun sich auf und sowohl Trauer als auch neue Hoffnung der Dorfschullehrerin finden ihren Weg.
Das Schicksal der Lehrerin berührt auch aus dem Grund, da sehr anschaulich gezeigt wird, wie schwer es ihr gemacht wird, als neu Hinzugezogene Anschluss im Dorf zu finden. Zudem werden die sozialen Strukturen in diesem beschaulichen Dorf im Jahr 1900 einfühlsam gezeichnet. Es ist geprägt von Sozialkontrolle, Klatsch und Tratsch, der Sorge darum, dass die fischenden Ehemänner und Brüder im Sturm auf hoher See ertrinken könnten und den vielen kleinen und großen Sorgen und Nöten jedes einzelnen.
Gerade diese Atmosphäre des alltäglichen schweren Lebens, die raue aber dennoch liebenswürdige Art der Menschen in dieser unwirtlichen Gegend wird meisterlich eingefangen und vermittelt.

Bewertung vom 12.07.2025
Die Probe
Kitamura, Katie

Die Probe


ausgezeichnet

„Die Probe“ heißt dieser Roman von Kitamura, der die Leser in die Welt der Schauspielerei entführt. Eine erfolgreiche Schauspielerin um die fünfzig wird von einem jungen Mann, Xavier, angesprochen, der behauptet, ihr Sohn zu sein. Obwohl die Protagonistin weiß, dass dies unmöglich ist, geht von Xavier eine besondere Anziehungskraft aus, die dessen Umwelt in seinen Bann zieht.
Die Ich-Erzählerin verliert zunehmend den Bezug zur Realität, gefährdet ihre Ehe mit Tomas, der vermutet, dass sie fremd gehe.
Seltsamerweise nehmen beide schließlich Xavier bei sich auf und imitieren ein Familienleben, das eigentlich nicht ihres ist. Die Handlung wird immer absurder und zum Teil kafkaesk, auch wenn die Handlung am Ende scheinbar gut ausgeht. Der Roman lässt sich als Fabel auf den Theaterbetrieb lesen, auf den Zusammenhang von Schein und Sein, auf Realität und Illusion.

Bewertung vom 10.07.2025
Die Bestimmung der Mondsteinkinder
Harel, Maike

Die Bestimmung der Mondsteinkinder


sehr gut

„Die Bestimmung der Mondsteinkinder“ heißt dieses spannende Kinder- und Jugendbuch. Der 13-jährige Meelo, der eigentlich ein Perlentaucher ist, hat Angst vor Wasser und fühlt sich in seiner Familie deshalb fehl am Platz. Als die Königlese ansteht, ist Meelo Feuer und Flamme: Vielleicht ist er ja der künftige Kindliche König. Die Prophezeiung erfüllt er jedenfalls. Neben ihm gibt es aber auch viele andere Kinder, die sich berufen fühlen, und alle machen sich auf zur Gläsernen Stadt. Aber nach und nach begegnen Meelo und seine Gefährten dunklen Machenschaften einer Gruppe, die den Kindlichen König schlecht berät. Und er setzt sich zum Schutz der Flügelpferde ein, deren Daseinsweise bedroht ist. Schließlich findet Meelo seine eigene Bestimmung. Die Botschaft des Buches ist, dass sich Zusammenhalt und der Einsatz für die Gemeinschaft lohnt.

Bewertung vom 06.07.2025
Der Krabbenfischer
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

„Der Krabbenfischer“ heißt dieser Roman, dessen Cover sehr gut zum Erzählduktus und zur Handlung passt. Denn es ist eher ein unaufgeregtes Buch der leisen Töne. Der junge Thomas Flett hat den Beruf des Krabbenfischers von seinem Großvater erlernt. Jeden Morgen zieht er mit seinem pferdekarren bei Ebbe ins Watt hinaus und hofft auf volle Schleppnetze. Doch er träumt auch von einem anderen Leben. Heimlich übt er Gitarre für seinen ersten Bühnenauftritt. Als er den amerikanischen Filmregisseur Edgar Acheson kennenlernt, bringt dieser etwas ins Rollen. Er öffnet Thomas die Augen dafür, dass jenseits des Horizontes eine viel größere Welt mit weiteren Möglichkeiten existiert. Edgar bestärkt ihn schließlich darin, sich nicht zu verstecken und seinen Weg zu finden. Jedoch ist in dessen Leben auch nicht alles so, wie es erst erscheint.

Bewertung vom 03.06.2025
Frag Ferdinand: Natur und Tiere
Ruthe, Ralph;Flix

Frag Ferdinand: Natur und Tiere


ausgezeichnet

„Frag Ferdinand“ heißt dieses Kinderbuch, das sich dem Thema Natur und Tiere widmet.
Der Reporter-Hund Ferdinand wird von seinem Chef immer wieder zur Eile angetrieben. Stets heißt es, er brauche in fünfzehn Minuten etwa einen Zeitungsartikel zu einem bestimmten Thema. Egal, ob es sich um Schildkröten, Vögel, Zootiere oder auch Fabelwesen handelt, Ferdinand liefert immer wieder originelle Artikel ab. Gelegentlich versteht er seinen Chef schon mal nicht ganz richtig, aber Ferdinands unermüdlicher Einsatz ist letztendlich immer von Erfolg gekrönt. Und wenn es in dem Artikel beispielsweise um eine aus dem Zoo ausgebrochene Schlange geht, dann stört es den Leser nicht unbedingt, dass ausgerechnet Ferdinands Chef von dieser verschlungen wird. Hat dieser ewige Antreiber doch auch verdient, denkt man sich. In den Comics gibt es viele lustige Details zu entdecken.

Bewertung vom 01.06.2025
Neon und Bor
Kling, Marc-Uwe;Cronauer, Jan

Neon und Bor


ausgezeichnet

„Neon und Bor“ heißten die außergewöhnlichen Geschwister, von denen der fast einjährige Bor der noch außergewöhnlichere Junge ist, da er schon das Lesen beherrscht und mit den kompliziertesten Formeln jongliert. Seine neunjährige Schwester Neon wirkt etwas glaubhafter. Sie ist voll von verrückten Ideen und sehr chaotisch. Die gemeinsam durchgeführten Experimente, die stets auch ihre Tücken haben, sorgen für großen Lesespaß bei Kindern im Grundschulalter. Denn wer hat sich nicht auch schon mal gewünscht, jeden Tag Geburtstag zu haben oder sich vorgestellt, wie es wäre, wenn man sich verdoppeln könnte? Nebenbei werden auch die Erwachsenen aufs Korn genommen, wie sich an den überbehütenden Helikoter-Eltern von Neons Freund Paul vorgeführt wird. Passend zu den witzigen Geschichten finden sich farbenfrohe Illustrationen auf jeder Buchseite.

Bewertung vom 30.05.2025
Shark Heart
Habeck, Emily

Shark Heart


ausgezeichnet

„Shark Heart“ heißt dieser Roman, der von seiner Anlage her ziemlich verrückt ist. Denn Mutationen vom Menschen zum Hai oder anderen Tieren wie zum Beispiel einem Reptil, kommen bekanntermaßen in der Wirklichkeit nicht vor. Aber dieser verrückte Einfall wird sehr spannend und auch tiefgründig inszeniert, so dass neben der Liebesgeschichte auch tiefere Botschaften vermittelt werden: Höre auf dein Herz und geh deinen Weg unbeirrt von den Meinungen anderer. Setz dich für deine Träume ein und verwirkliche sie jetzt! Das Leben ist nicht immer planbar und letztendlich hat man oft auch mehr vom Leben, wenn man sich auf das Wagnis spontan und kompromisslos einlässt. Interessant am Roman ist auch das Verweben unterschiedlicher Handlungsstränge und szenischer Dialoge, wie sie in einem Theaterstück vorkommen. So ergibt sich erst nach und nach ein umfassendes Bild auf Wrens Vergangenheit und ihre Erlebnisse.

Bewertung vom 23.05.2025
Am Meer ist es schön
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

„Am Meer ist es schön“ - so lautet der standardmäßig verfasste Satz der Kinder, die zur Erholung in einem der zahlreichen Kinderkurheime an Nord- und Ostsee oder im Schwarzwald oft traumatische Wochen fern ihrer Familien verbrachten. Wie es ihnen wirklich ging, durfte nicht geschrieben werden. Die Aufsicht führenden „Tanten“ zerrissen diese Briefe und diktierten stattdessen so blumige, nichtssagende Texte.
Dieser Roman schildert, wie die Erlebnisse von Einschüchterung, Demütigung, ständiger Schikane und Gewalt in solch einem Kindererholungsheim das damals achtjährige Mädchen Susi tief verängstigt und belastet haben. Und das Schlimmste: Wieder zu Hause glaubt ihr keiner! Das Mädchen habe eine lebhafte Phantasie, bescheinigt der Amtsarzt. Während es mit der eigenen Mutter, die im Pflegeheim wohnt, Jahrzehnte später allmählich dem Ende zugeht, bricht das Trauma aus längst vergangenen Tagen wieder auf. Denn die sterbende Mutter entschuldigt sich, dass sie ihrer Tochter damals nicht geglaubt habe und bittet sie nun, zu erzählen.

Bewertung vom 15.05.2025
Eine Welt nur für uns
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

„Eine Welt nur für uns“ heißt dieser Roman, der am Ende des zweiten Weltkrieges spielt. In Südfrankreich arbeiten deutsche Kriegsgefangene und junge französische Männer gemeinsam daran, die Strände zu entminen; eine lebensgefährliche Aufgabe, die aber gemacht werden muss, damit das Leben weitergehen kann. Sehr eindrücklich werden ganz unterschiedliche Schicksale und persönliche Hintergründe beleuchtet. Jeder einzelne der Protagonisten schleppt seine eigene Last, schwere Schuld oder aber auch den Verlust seiner Liebsten, an denen sie zu zerbrechen drohen. Sehr feinfühlig wird dargestellt, wie aus abgrundtiefem Hass und Verachtung allmählich ein Verständnis und manchmal auch Mitleid für die Situation der ehemaligen Feinde entsteht.
Besonders bewegend ist auch das Schicksal der jungen Saskia, einem jüdischen Mädchen, das als Einzige ihrer Familie die Vernichtungslager überlebt hat und nun darum kämpft, im Leben klarzukommen.

Bewertung vom 11.05.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

„Das Teufelshorn“ heißt dieser Krimi, der auf der Ferieninsel Mallorca spielt. Die ehemalige Kommissarin Isabel Flores, die nach persönlich belastenden Erfahrungen im Beruf sich ein neues Betätigungsfeld als Ferienhausvermieterin auf der Insel aufgebaut hat, wird aufgrund ihrer intuitiven Begabung zu Hilfe gerufen, als es darum geht, die Entführung eines kleinen Mädchens aufzuklären. Im Verlauf der Ermittlungsarbeiten tun sich plötzlich noch viele weitere Ermittlungsfäden auf, die in die Drogenkriminalität und obskure teuflische Verbindungen führen. Mir hat der Krimi nicht so gut gefallen, da man bisweilen den Überblick verlieren konnte, zudem fällt die Spannung streckenweise deutlich ab und einige Zusammenhänge wirken etwas bemüht konstruiert. Der Entführungsfall tritt auch zu sehr in den Hintergrund.