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Lymon

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 01.05.2025
Urlaub vom Patriarchat
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


gut

„Urlaub vom Patriarchat“ heißt dieses Buch, in dem die Protagonistin eine Auszeit von den sie belastenden patriarchalen Strukturen braucht und im fernen Mexiko eine fremde Welt findet, in der offensichtlich die Frauen das Sagen haben. Über Monate taucht sie immer tiefer ein in eine faszinierende, exotisch-andersartige Welt. Sie lernt die Menschen kennen, ihre Gepflogenheiten, Sitten und Bräuche; ihre Art, das Leben leicht zu nehmen und trotz Armut immer wieder Anlässe zu finden, das Leben zu feiern, sind beeindruckend. Die sehr ausführlichen Sachinformationen zu geschichtlichen Hintergründen und Theorien über das Matriarchat und dessen Ablösung durch das Patriarchat sind streckenweise in ihrer Ausführlichkeit sehr ermüdend.
Ein stärkerer Fokus auf den Erlebnissen und weniger trockene Belehrungen hätten einen intensiveren Lesegenuss bewirkt.

Bewertung vom 28.04.2025
Wie ein Foto unser Leben rettete
Klinger, Maya C.

Wie ein Foto unser Leben rettete


ausgezeichnet

„Wie ein Foto unser Leben rettete“ heißt dieses einfühlsam erzählte Buch, in dem der Autor das Leben und das reale Schicksal eines jüdischen Jungen aus dem ehemaligen Jugoslawien während des zweiten Weltkrieges beschreibt.
Als sehr gelungen kann bezeichnet werden, wie es dem Autor gelingt, den Schrecken und das Erleben aus der kindlichen Perspektive zu schildern, ohne dass die kindlichen Leser überfordert werden. dazu werden sowohl passende Zeichnungen und, besonders gelungen, echte Fotos angeführt. Die Fotos passen vor allem zu dem Hintergrund, dass der Protagonist aus einer Fotografenfamilie stammt, zudem verdeutlichen sie aber auch sehr treffend die Authentizität. Es ist eben keine Fiktion, sondern so hat es sich wirklich zugetragen. Es ist keine ausgedachte Fluchtgeschichte, sondern anschaulich geschilderte Geschichte. Vor allem die letzten Fotos machen vor dem tatsächlichen grauenhaften Hintergrund Mut und liefern eine Hoffnungsbotschaft. Zusammenhalt, Zivilcourage ermöglichen das Fortbestehen von Menschlichkeit und Leben.

Bewertung vom 27.04.2025
Killer Potential
Deitch, Hannah

Killer Potential


ausgezeichnet

„Killer Potential“ heißt dieser wirklich spannende Krimi, der zugleich auch eine Liebesgeschichte darstellt. Psychologisch feinfühlig wird in dieser Geschichte nachvollziehbar, wie jemand, der zu Unrecht eines Mordes verdächtigt und bezichtigt wird und sich auf der Flucht befindet, tatsächlich schnell wirklich zum Mörder werden kann. Fast durchgängig wird die Spannung auf einem hohen Niveau gehalten, gelegentlich bricht sie aber auch mal etwas ein. Es gibt überraschende Wendungen und auch Wechsel in der Erzählperspektive.
Diese kommen im letzten Drittel, da sich hier einige Sachbezüge verschieben und des demzufolge interessant wird, auch andere Blickwinkel nachvollziehen zu können. Insgesamt eine Lektüre, die sich aufgrund der Neugier, wie es zu den Morden kommen konnte, und was es mit der jungen Jae auf sich hat, nicht leicht aus der Hand legen lässt.

Bewertung vom 14.04.2025
Vorsehung
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

„Vorsehung“ heißt der Titel dieses packenden Romans, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen möchte. Denn man wird so in den Bann gezogen und möchte unbedingt wissen, wie es den Fluggästen mit der grauenvollen Prophezeiung ihrer Todesdaten und ihrer Todesursachen weiter ergehen wird.
Das rasante Erzähltempo wird durch die steten Wechsel der zahlreichen Erzählperspektiven und Erzählformen herbeigeführt. Auf ein Kapitel in der Er-/SIe-Erzählform eines der Flugteilnehmer des verhängnisvollen Flugs folgt immer ein oder zwei Kapitel in der Ich-Erzählform aus der Perspektive der Wahrsagerin Cerry. Nach und nach werden verschiedene Rätsel gelüftet und die Motivlagen der Handlungsträger kristallisieren sich heraus. Eine Botschaft der Lektüre lautet, dass man das Leben als Geschenk wertschätzen soll und unabhängig davon, wie viel Lebenszeit einem zugemessen ist, das beste daraus machen soll.

Bewertung vom 01.04.2025
Fischtage
Brandi, Charlotte

Fischtage


sehr gut

“Fischtage“ heißt dieser Jugendroman, in dem es um die sechzehnjährige Ella geht, die in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst und lernen muss, ihre plötzlich auftauchenden Wutausbrüche in den Griff zu bekommen. Das gelingt ihr auch während eines Ausnahmezustandes zu Beginn der Sommerferien, in denen sie sich große Sorgen um ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Luis macht, der verschwunden ist. Während ihrer Suche erlebt sie einige abenteuerliche Situationen, lernt viel über sich selbst und wird von einem in Gefahrensituationen Alarm schlagenden Deko-Fisch begleitet. Die Passagen mit der Fischplakette haben mir ehrlich gesagt gar nicht gefallen; mehr Realismus hätte dem Buch gut getan, da es auch so sprachgewaltig ist und in der Anlage der Protagonistin genug Fantasie vorhanden ist. Die oft schnoddrige Wahrnehmungsperspektive Ellas gibt dem Buch eine passende Würzung.

Bewertung vom 27.03.2025
Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst
Tazz, Iron;Stanev, Martin

Raus in die Natur! Alles, was du über Camping, Wandern und Backpacking wissen musst


ausgezeichnet

„Raus in die Natur“ heißt dieses großformatige Kindersachbuch, das Lust auf Wandern und intensive Naturerfahrungen macht. Auf bunt bebilderten Seiten werden ganz unterschiedliche abenteuerliche Wandererlebnisse und die damit verbundenen Erfahrungsmöglichkeiten, aber auch Herausforderungen angesprochen. Viele praktische Tipps zur Ausrüstung, Nahrung, Kleidung und sinnvollen Extras werden angesprochen. Dazu gibt es wichtige Hinweise zum achtsamen Umgang mit der Natur, zur eigenen Sicherheit - damit zum Beispiel keine wilden Tier vom Essensgeruch angelockt werden, was auch sehr gefährlich werden könnte - und zum richtigen Verhalten in Extremwetterlagen.
Wie man sich mittels eines Kompasses orientiert, aber auch mithilfe des Polarsterns fehlt selbstverständlich auch nicht. Die kindgerechten Zeichnungen und Naturlandschaften tragen ihr Übriges zu einem schönen Leseerlebnis bei.

Bewertung vom 27.03.2025
Leben und Sterben
Buyx, Alena

Leben und Sterben


ausgezeichnet

„Leben und Sterben“ heißt dieses Sachbuch, das sich vor allem mit den bisweilen schwierigen Situationen am Lebensanfang und am Lebensende beschäftigt, aber auch andere Themen der Medizinethik berührt.
Sehr anschaulich und gut nachvollziehbar präsentiert die Autorin eine Anzahl an wirklichen Begebenheiten, die die ethischen Problemlagen anschaulich illustrieren. Komplizierte Zusammenhänge werden verständlich erläutert.
Die Leser werden so auf einen aktuellen wissenschaftlichen Stand in medizinethischen Zusammenhängen gebracht, ohne dabei überfordert zu werden. Immer wieder fordert die Autorin auch zum Mitdenken auf, wenn es heißt: „Wie würden Sie entscheiden?“ Auch das Kapitel über den Einsatz von KI im direkten Patientenkontakt wird thematisiert und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Eine Lektüre, die ein breites Publikum erreichen sollte!

Bewertung vom 27.03.2025
Die Gerüche der Kathedrale
Wauters, Wendy

Die Gerüche der Kathedrale


sehr gut

„Die Gerüche der Kathedrale“ heißt dieses Sachbuch, das den Leser in die mittelalterliche Kathedrale von Antwerpen versetzt. Wie ein roter Faden wird das Spotlight auf besondere Ereignisse in chronologischer Reihenfolge zwischen dem ausgehenden fünfzehnten Jahrhundert bis zum großen Bildersturm im Jahr 1566 gerichtet, bei dem die etwa siebzig Altäre, Altaraufbauten, Bilder, liturgische Geräte etc. zerstört oder geraubt wurden.
Sehr anschaulich wird das alltägliche Treiben in der Kathedrale geschildert, das sich doch sehr von dem Kirchenbild, das heute lebende Menschen gewohnt sind, unterscheidet. Im Mittelalter hatte sich ein regelrechter Wettbewerb zwischen den Zünften, Gilden und Bruderschaften herausgebildet: Jede Vereinigung strebte danach einen eigenen Altar zu besitzen, an dem ein eigens angestellter Kaplan tägliche Messen hielt; dabei galt es, sich an Ausstattung, Prunk und Schmuck deutlich von der Konkurrenz abzusetzen. Ausschlaggebend war nämlich nicht nur Frömmigkeit und die Sorge um das eigene Seelenheil, sondern durchaus auch ganz weltliche Motive, Macht und Prestige zu demonstrieren.

Bewertung vom 11.03.2025
Haus Waldesruh
Krems, David

Haus Waldesruh


ausgezeichnet

„Haus Waldesruh“ heißt dieser Krimi, der auf dem Klappentext sehr treffend als Kammerspiel bezeichnet wird. Den Verlauf des Wochenendes, das vier Freunde nach jahrelanger Funkstille wieder in einer einsamen Jägerhütte zusammenbringt, um über die Vorfälle zu ihrer Schulzeit zu sprechen, die einen ihrer Freunde in den Selbstmord getrieben haben, kann man sich auch gut auf einer Theaterbühne vorstellen.
Jeder der Freunde hat seine Geheimnisse und unterschiedliche Motive, die nach und nach ans Licht kommen. Dann gibt es noch einen zusätzlichen Besucher, der sich unter die Freunde von einst mischt. Doch irgendetwas scheint seltsam an diesem. Und auch die Location scheint ihre düsteren Geheimnisse zu haben. Schließlich gerät alles außer Kontrolle.
Ein Roman, dessen Spannung sich stetig aufbaut, einige überraschende Wendungen bereithält und bis zur letzten Seite den Leser mitreißt.

Bewertung vom 02.03.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

„Die Summe unserer Teile“ heißt dieser starke Roman, der drei starke Frauen dreier Generationen - Großmutter Lyudmila, Tochter Daria und Enkelin Luzy - miteinander verbindet. In den Mutter-Tochter-Verbindungen scheint sich das Trauma des Sich-nicht-wirklich-geliebt-Fühlens zu wiederholen.
Wie kann das sein? Schwört sich doch Tochter Daria, bei ihrer eigenen Tochter alles anders zu machen, als ihre eigene Mutter.
Lange bleibt Daria zum Beispiel ein Rätsel, warum ihre Mutter sie an ein Kindermädchen abgegeben hat. War ihr ihre Karriere so viel wichtiger als ihre kleine Tochter?
Luzy wird Jahrzehnte später zwar nicht einer Nanny anvertraut, trotzdem empfindet diese eine zunehmend bedrückende Nähe zu ihrer Mutter, bis sie beschließt, mehr über ihre Großmutter in Erfahrung zu bringen, denn das Wenige, was sie über ihre Mutter erfährt, reicht ihr nicht.
Was ihre Reise nach Sopot in Polen auslöst und ans Licht bringt, reißt alte Wunden auf, ermöglicht aber auch Wege aufeinanderzu.
Ein sehr bewegender und sprachlich feinfühliger Roman von enormer Intensität.

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