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Lymon

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2025
ICONS Glaubensheld*innen aus der Bibel und heute

ICONS Glaubensheld*innen aus der Bibel und heute


gut

„Icon“ heißt dieses Buch, das als Anregung über den Glauben nachzudenken und darüber ins Gespräch zu kommen, gedacht ist. Das Konzept hat mich auf den ersten Blick sehr angesprochen und ich war sehr gespannt auf das Buch. Gut gelungen ist das Konzept von der Anlage her. So ist die Ich-Perspektive der biblischen Glaubenshelden sehr ansprechend gewählt, um die biblische Figur den Lesern näherzubringen. Auch die theologischen Erklärungen zur Einordnung gefallen mir gut. Die Wahl der sogenannten „Glaubenshelden“ finde ich jedoch nicht so ansprechend. Das Genderthema mit den zahlreichen Gendersternchen etc. ist überrepräsentiert. Zum einen ist nicht nachvollziehbar, warum die überwiegend unbekannten ausgewählten Personen, die über ihre Glaubensbiografien zu Wort kommen, Helden sind, zum anderen sind einige Lebenswege sehr besonders; da sie aber nur angerissen werden und viele Krisen aufscheinen, bieten sie zwar eine Gesprächsgrundlage, aber wenig hilfreiche Impulse zur Bewältigung der Probleme im eigenen Leben.
Das Thema der Diversität wirkt oft übertrieben, die Lektüre gestaltet sich mühsam und die Auswahl der dargestellten Biografien vermittelt den irritierenden Eindruck, dass junge Leute sich in ihrem Sosein kaum mehr akzeptiert fühlen.

Bewertung vom 09.02.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


ausgezeichnet

„Bis die Sonne scheint“ heißt dieser Roman mit autobiografischen Zügen. Der Protagonistin schildert im Roman sein Aufwachsen in einer Familie, die sich ihren Weg zum Wohlstand hart erkämpft, sich mühsam immer weiter hocharbeitet, dabei auch durchaus erfolgreich und geschickt ist. Leider können die Eltern jedoch schlecht mit Geld umgehen, so dass das Erworbene mit vollen Händen gleich auch wieder in kleine oder auch größere Anschaffungen gesteckt wird. Die Devise lautet, keiner soll merken, wie es wirklich aussieht. So werden allerhand Vorkehrungen getroffen, dass beispielsweise die Großeltern nichts davon erfahren, wie es wirklich aussieht. Wird es einen Konfirmationsanzug nach Wunsch geben und lässt sich die drohende Zwangsversteigerung des Hauses umgehen? Ein manchmal trauriges, aber oft auch sehr komisches Stück Familiengeschichte, in der neben dem Gesellschaftsbild der achtziger Jahre auch die Kriegs- und Nachkriegszeit Beachtung findet.

Bewertung vom 09.02.2025
Unter Grund
Liepold, Annegret

Unter Grund


ausgezeichnet

„Unter Grund“ heißt dieser Roman, der am Beispiel der Protagonistin Franka verdeutlicht, wie leicht Jugendliche in ein gefährliches Fahrwasser der rechten Gesinnung geraten können. Vielfältig sind die Zusammenhänge, die alle dazu beitragen, dieses Abrutschen in rechtsextremistische Kreise zu begünstigen. Da ist einerseits die Perspektivlosigkeit, das Gefühl von Einsamkeit und nicht verstanden werden, aber auch die Suche nach dem eigenen Weg, der in der provinziellen Heimat nicht leicht fällt.
Sehr gelungen ist die Verschränkung der Erzählfäden, die unterschiedliche Zeiten mit den Lebenswegen der verschiedenen Familienmitglieder immer wieder aufgreift. Vor dem Auge des Lesers entsteht so erst nach und nach ein zusammenhängendes Verstehen und Begreifen der tief in der Vergangenheit sitzenden Wurzeln für bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen. Erschreckend wird einem bewusst, wie nah die Protagonistin einer ähnlichen Karriere wie der Zschäpes, deren Prozess die jungen Referendarin Franka Zimmermann beiwohnt, geraten ist.

Bewertung vom 26.01.2025
Berauscht der Sinne beraubt
Kirakosian, Racha

Berauscht der Sinne beraubt


ausgezeichnet

„Berauscht der Sinne beraubt“ heißt dieses Sachbuch, das in fünf großen Kapiteln der Geschichte der Ekstase auf den Grund geht. Im ersten Kapitel erfährt der Leser viel über die inspirierende Kraft, die durch Flow-Erlebnisse freigesetzt wird, ob mit oder ohne substanzgenerierte Bewusstseinserweiterungen. Im zweiten Kapitel wendet sich die Verfasserin vor allem religiösen Phänomenen in der Geschichte zu, wie den visionären Erlebnissen großer Mystikerinnen wie Hildegard von Bingen oder Theresa von Avila. Es wird über ganz unterschiedliche Auslegungen ekstatischer Zustände berichtet, die ohne Wertung nebeneinander gestellt werden. So ließe sich die Mystikerin Anna Katharina von Emmerick aus medizinisch-pathologischer Sicht auch als magersüchtige Hysterikerin lesen. In einem weiteren Kapitel wird auf die Kraft des Tanzes in kultischen Riten, aber auch in profanen Zusammenhängen wie der Loveparade und der Technoszene eingegangen. Zum Abschluss informiert die Autorin über ekstatische Massenphänomene, wobei sie insbesondere auch die NS-Vergangenheit in den Blick nimmt, die mit ihren politischen Massenkundgebungen die Menschen manipulieren und verblenden konnte.

Bewertung vom 17.01.2025
Touchdown für die Grasdorf Rebels / Die Football-Freunde Bd.1
Hüging, Andreas

Touchdown für die Grasdorf Rebels / Die Football-Freunde Bd.1


sehr gut

„Die Football-Freunde“ heißt dieses Kinderbuch mit der klaren Botschaft: Mit gemeinsamem Einsatz kann man ganz weit kommen. Auch wenn es auf dem Weg dahin einige Schwierigkeiten zu meistern gibt, lohnt sich das Festhalten an dem großen Ziel und der beharrliche Einsatz, dieses auch zu erreichen.
Ein wichtiger Aspekt ist hierbei natürlich auch die Fairness: Jeder soll seine Chance bekommen, auch wenn man mal einen Fehler begangen hat, wird man nicht gleich fallengelassen, sondern bekommt die Chance, diesen wieder auszubügeln.
Die Jungs und das Mädchen der Football-Freunde raufen sich zusammen und erreichen schließlich ihr Ziel.
Gut gefällt mir an dem Buch, dass es sich mal nicht um Fußball dreht, sondern um den etwas weniger populären Ballsport Football. Zum besseren Verständnis enthält das Buch am Ende einen Teil, in dem die Fachbegriffe der Sportart erklärt werden.

Bewertung vom 12.01.2025
Drei Wochen im August
Bußmann, Nina

Drei Wochen im August


ausgezeichnet

„Drei Wochen im August“ heißt dieser Roman, in dem es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Vor allem geht es aber auch um die Abgründe, die sich innerhalb der einzelnen Figuren auftun, sich auf ihr Umfeld auswirken und die unterschiedlichen Beziehungsgeflechte belasten.
Mit sehr feinem Gespür für Zwischentöne wird aus der wechselnden Perspektive von Elena und Eve erzählt. Schon diese Beziehung ist von Anfang an etwas dubios. Es geht um soziale Macht und um deren Verschiebungen. Die beiden Frauen konkurrieren teilweise darum, wer besser zu den Kindern Elenas durchdringt. Eve, das langjährige ehemalige Kindermädchen scheint ziemlich schnell Elena unterbewusst zu manipulieren. Im gemeinsamen Urlaub an der Atlantikküste müssen die zwei Frauen mit den beiden Kindern Elenas und einer Freundin der Tochter sich nicht nur inneren Zerreißproben, sondern auch der äußeren Bedrohung von Waldbränden stellen. Sie scheinen immer mehr einer großen Katastrophe entgegenzugehen.