Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Christina19

Bewertungen

Insgesamt 97 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2025
Das Dream Hotel
Lalami, Laila

Das Dream Hotel


ausgezeichnet

Entsetzlich wie ein Thriller, fast so glaubwürdig wie ein Sachbuch unserer Zukunft

Inhalt:
Mit dem Vorwurf, sie plane einen Anschlag auf ihren Mann, wird Sara am Flughafen von Grenzschutzbeamten festgehalten. Doch sie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Einzig ein Traum – oder besser: ein Albtraum – hat dafür gesorgt, dass ihr Risikowert gestiegen ist und sie nun vorsorglich in ein Einbehaltungszentrum gebracht wird. Straftaten stoppen, bevor sie begangen werden, lautet das Ziel dieser Maßnahme. Sara fügt sich ihrem Schicksal und versucht, nicht weiter negativ aufzufallen, um schon bald zu ihrer Familie zurückkehren zu dürfen. Obwohl sie sich mustergültig verhält, finden die Wärter aber immer wieder Gründe, ihren Aufenthalt im Madison zu verlängern – bis Sara allmählich begreift, nach welchen Regeln hier gespielt wird. …

Meine Meinung:
Laila Lalamis „Das Dream-Hotel“ skizziert ein Szenario, das in der Zukunft spielt. Dass es sich dabei um eine Dystopie handelt, wird schon auf den ersten Seiten des Buches deutlich: Die Menschen leben in einer Welt, in der die totale Überwachung an der Tagesordnung ist. Dank des „Dreamsavers“, ein Gerät, das guten Schlaf verspricht, gelingt es den Behörden, sogar die Träume ihrer Bürger und Bürgerinnen zu kontrollieren. Alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen nutzen sie, um mit Hilfe eines Algorithmus den Risikowert eines jeden Menschen zu berechnen. Steigt dieser über 500 – und da können ein Wortgefecht im Bus oder ein Albtraum schon ausreichen – ist womöglich Gefahr für die Mitmenschen in Verzug. Es folgt die Einbehaltung der jeweiligen Personen, um künftige Verbrechen zu verhindern. Der Großteil der Geschichte spielt schließlich im Einbehaltungszentrum „Madison“, wobei es gelegentliche Rückblicke in das frühere Leben der Hauptfigur gibt. Auf fast 500 Seiten lernt man Sara und ihre Familie kennen und erfährt von ihrem Alltag in dem Gefängnis, das vorgibt, keines zu sein. Trotz der Länge habe ich mich an keiner Stelle des Buches gelangweilt – im Gegenteil.
Mit den im Roman anklingenden Themen tun sich etliche Abgründe menschlichen Handelns auf: die vollständige Überwachung, Willkür behördlicher Mitarbeiter, Machtmissbrauch sowie das moralisch fragwürdige Handeln großer Unternehmen, die ihre wirtschaftlichen Interessen über ihre Verantwortung gegenüber den Menschen stellen. Mit dem Gedanken an manche Länder mit ihren derzeitigen Regierungen finde ich es besonders erschreckend, dass all das Erzählte für mich fast schon realistisch erscheint. „Das Dream-Hotel“ ist zwar kein Thriller im klassischen Sinn, für mich aber mindestens genauso entsetzlich. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 19.10.2025
Dudu forscht. Von A bis Z
Peterson, Anke

Dudu forscht. Von A bis Z


sehr gut

Kindgerechte Themen in unterschiedlichen Aufgabenformaten

Inhalt:
„Dudu forscht“ hält auf über 70 Seiten 29 Rätsel, Experimente und Bastelspaß bereit. Zusammen mit dem Roboter Dudu und dem Hund Schnüffel können Kinder ab fünf Jahren Spannendes über die Natur, über Tiere, den Menschen und Technik entdecken. Dabei darf gemalt, geschnitten und geklebt werden. Langeweile kommt hier ganz sicher nicht auf!

Meine Meinung:
Dieses Buch beinhaltet ein buntes Potpourri an Aufgaben für Vorschüler und Grundschüler. Ich finde es klasse, dass dabei unterschiedliche Formate zum Tragen kommen, sodass stets für Abwechslung gesorgt ist. Beim Verbinden von Lösungen, Zeichnen und Basteln wird die Feinmotorik trainiert, während dank der Experimente verschiedene Sinne angesprochen werden. Welche Handlung jeweils gefordert ist, kann am oberen Rand der Seite nachgelesen werden. Mit Hilfe kleiner Piktogramme wie zwei Stiften, einer Schere oder einer Taschenlampe können zudem auch Kinder, die noch nicht lesen können, auf Anhieb erkennen, was ihre Aufgabe ist.
Die Themen im Buch sind altersgerecht gewählt: Von der Frage, was zu welcher Uhrzeit geschieht bis hin dazu, weshalb Knochen hohl sind. In einen Zusammenhang gebracht werden alle Aufgaben dank zweier Figuren, einem Roboter und einem Hund. Es gefällt mir, dass diese immer wieder auf den einzelnen Seiten auftauchen und Kinder auf diese Weise durch das Buch leiten. Einziger Wermutstropfen in diesem ansonsten wirklich schönen Buch sind für mich die Illustrationen, die nicht ganz meinen persönlichen Geschmack treffen.

Bewertung vom 12.10.2025
Regentag
Rassmus, Jens

Regentag


ausgezeichnet

Ein Bilderbuch, das diese Bezeichnung verdient hat

Inhalt:
Betrübt schauen die Kinder aus dem Fenster. Zu gerne würden sie draußen spielen, aber das Wetter lässt es nicht zu. Es regnet in Strömen. Die beiden langweilen sich, bis ihnen endlich eine Idee kommt: „Stell dir vor, …“. Dank ihrer Fantasie finden sie sich in ungeahnten Welten wieder, sodass die Zeit bis zum nächsten Sonnenschein geradezu verfliegt.

Meine Meinung:
Wenn ein Buch die Bezeichnung Bilderbuch verdient, dann dieses. „Regentag“ kommt nämlich ganz ohne Worte aus. Auf über 60 Seiten erzählt Jens Rassmus ausschließlich in Bildern die Geschichte zweier Kinder. Ob die beiden Freunde oder Geschwister sind, bleibt offen. Und ob es sich um zwei Mädchen, zwei Jungen oder um ein Mädchen und einen Jungen handelt, kann ebenfalls jeder Betrachter für sich selbst entscheiden. Ich mag es sehr gerne, dass das Buch dahingehend keine Lesart vorgibt, sondern frei gestaltet ist.
Während eines verregneten Tages wissen die beiden Kinder zunächst nicht, wie sie ihre Zeit füllen sollen. Aus dem Nichts – im wahrsten Sinne des Wortes – erschaffen sie schließlich allein mit ihrem Vorstellungsvermögen neue Räume und Spiele: Die Arme angewinkelt und die Hände über dem Kopf zusammengeführt ergeben einen hohen Berg. Ein Ball, der dann von den Fingerspitzen bis zu den Ellenbogen hinunterrollt, wird dabei zu einem großen Felsen, der sich von der Spitze des Berges gelöst hat.
Mit Farben sowie stilistisch macht Jens Rassmus deutlich, was jeweils in der Realität und was im Gedankenspiel geschieht: Die Kinder hat er durchgängig in schwarz und weiß gezeichnet, während alles, was ihrer Fantasie entspringt, farbig dargestellt wird. Der Zeichner, Illustrator und Autor wechselt so geschickt zwischen den beiden Welten, dass es Spaß macht, Seite für Seite und Bild für Bild zu entdecken. Einige Stellen laden zudem dazu ein, selbst mitzuraten: Wohin entführt beispielsweise der Blick in einen Eimer voller Wasser die beiden Hauptfiguren?
In einer Zeit, in der manche Kinder nicht mit Langeweile umgehen und sich selbst beschäftigen können, in der mitunter zu häufig der Fernseher oder das Tablet eingeschaltet werden, zeigt dieses Buch sehr gut, wie aus alltäglichen Gegenständen mit der Kraft der Fantasie ganze Welten entstehen und sich daraus gemeinschaftliches Spielen entwickeln kann. Vollkommen verdient ist „Regentag“ in diesem Jahr für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert!

Bewertung vom 01.10.2025
BRAVO!
Gidali, Orit

BRAVO!


ausgezeichnet

Jeder verdient Wertschätzung und Anerkennung

Inhalt:
Mit seiner Mutter besucht der noch junge, namenlose Erzähler das Theater. Er mag Theatervorstellungen nicht und hätte den Tag viel lieber mit seinem Vater verbracht. Entsprechend betrübt sitzt er in den Reihen, als die Schauspieler die Bühne betreten. Plötzlich beginnen sie zu applaudieren. Das Scheinwerferlicht fällt auf eine Zuschauerin, dann auf die nächste, ein paar weitere und schließlich auf seine Mutter, denn: Haben nicht alle Menschen ein „Bravo!“ verdient?

Meine Meinung:
Mit einer rührenden Idee hat Orit Gidali zusammen mit Keren Katz dieses Bilderbuch verwirklicht. In Bild und Text zeichnen sie die Geschichte einer Mutter und ihres Sohnes, die von einem außergewöhnlichen Theaterbesuch überrascht werden. Während üblicherweise die Darsteller am Ende eines Stücks Applaus erhalten, sind es an diesem Tag die Zuschauer, denen einer nach dem anderen applaudiert wird. Im Lichtstrahl lächeln die Besucher zaghaft, einige verbeugen sich, andere vollführen einen kleinen Tanz. Auch die Mutter des Erzählers, die zuvor noch müde und erschöpft wirkte, hat augenblicklich ein Strahlen im Gesicht. Ihr Sohn, der sie nur lustlos ins Theater begleitete, bemerkt die Veränderung sofort. Was für seine Mutter und die übrigen Zuschauer im Buch zutrifft, gilt auch für uns Menschen: Wertschätzung stärkt das Selbstwertgefühl einer Person und sorgt für ein positives Wohlbefinden, vielleicht sogar ein wenig Stolz. Die Botschaft des Buches ist klar – und so wichtig: Jeder Mensch verdient Anerkennung, jedem gebührt ein „Bravo!“.
Ein unbedingt zu erwähnendes Detail sind die Figuren in der Geschichte, die auf echte Menschen zurückgehen. Orit Gidali beschreibt auf den letzten Seiten, wie sie bei eigenen Theaterbesuchen Personen aus dem Publikum angesprochen hat und sie bat, etwas über sich zu erzählen. Was sie zu berichten hatten, kann man in wenigen Sätzen nachlesen. Die zugehörigen Fotos zeigen, dass sich auch Keren Katz bei ihren Illustrationen an den realen Vorbildern orientiert hat. In ihrem unverwechselbaren Zeichenstil und mit ausgewählten Farben hat sie die Menschen wiedererkennbar zu Papier gebracht sowie der Geschichte originelle Kulissen gegeben.
Mit seinen Seiten aus starkem Papier ist das Buch hochwertig gestaltet und damit ein schönes Geschenk für einen Menschen, der ein „Bravo!“ verdient.

Bewertung vom 26.09.2025
Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


gut

Strukturiert und übersichtlich, aber nicht immer vollwertige Mahlzeiten

Inhalt:
In seinem neuen Kochbuch liefert Steffen Henssler über 100 schnelle Rezepte für alle Tageszeiten. Egal ob süße oder deftige Speisen zum Frühstück, leichte Mahlzeiten zum Mittag oder etwas aufwendigere Gerichte zum Abendessen – für beinah jeden Anlass ist etwas dabei.

Meine Meinung:
„Hensslers Schnelle Nummer“ verspricht Gerichte, die schnell und einfach zuzubereiten sind. Geordnet nach den drei großen Mahlzeiten am Tag (morgens, mittags, abends) findet man über 100 Rezepte unterschiedlichster Art, von Overnight Oats mit Espresso und Eggs Royal mit Räucherlachs über Rote-Bete-Brotsalat und One-Pot-Pasta bis hin zu gefüllter Dorade und Spinatspätzle. Dabei ist jede Doppelseite identisch aufgebaut: Links findet man die jeweilige Zubereitungszeit sowie die Personenanzahl, für die die Mengenangaben ausgelegt sind. Vegetarische Gerichte sind zusätzlich mit einem kleinen Symbol gekennzeichnet. Mir gefällt diese übersichtliche Darstellungsweise, da man das Wichtigste auf den ersten Blick erkennen kann. Darunter befindet sich die Zutatenliste, die bei einigen Rezepten sehr kurz ausfällt, bei anderen dagegen etwas länger ist. Die Zubereitung selbst ist knapp und dennoch leicht verständlich beschrieben. In manchen Fällen gibt es außerdem einen Tipp dazu, aus dem man Steffen Henssler förmlich heraushört. Auf der rechten Seite sind alle Gerichte auf großformatigen Fotos zu sehen, die in jedem Fall Appetit machen.
Die Rezepte sind bis auf wenige Ausnahmen tatsächlich oft in unter 30 Minuten zuzubereiten. Obacht muss man lediglich bei längerer Ruhe- oder Gefrierzeit geben. Das Versprechen eines schnellen Essens wird damit größtenteils eingehalten. Manchmal geht das meines Erachtens jedoch auf die Komplexität eines Gerichts. Gekochte Eier oder Rührei sind beispielsweise so einfach, dass ich dafür keine Anleitung gebraucht hätte und sie für mich auch nicht als vollwertige Mahlzeit zählen. Auch den Spitzkohl oder den Blumenkohl würde ich wohl kaum ohne Kartoffeln oder eine andere Beilage essen. Hier gilt es also zu ergänzen oder untereinander zu kombinieren. Insgesamt enthält das Kochbuch dennoch das eine oder andere Rezept, das wirklich lecker klingt und das ich künftig mit einigen Anpassungen in meinen Alltag integrieren werde.

Bewertung vom 26.09.2025
Il mondo della Pasta
Gentile, Domenico

Il mondo della Pasta


sehr gut

Eine Reise nach Italien

„Il mondo della Pasta“ ist eine Einladung in die Welt der Pasta. Domenico Gentile entführt Hobbyköche und -köchinnen nach Italien, wo er Menschen besucht hat, die täglich mit Pasta und Saucen zu tun haben. Auf über 200 Seiten teilt er sein Wissen. Er gibt Tipps zum Formen einfacher und gefüllter Nudeln und zeigt mit zahlreichen Rezepten, wie man die italienische Pastaliebe auf den eigenen Tisch bringen kann.

Domenico Gentiles Leidenschaft für die italienische Küche ist in „Il mondo della Pasta“ deutlich zu spüren. Auf den ersten Seiten trägt der Autor Wissenswertes über Pasta zusammen. Er erklärt unter anderem die Geschichte der Nudeln, gibt einen Überblick über die zahlreichen Sorten und beschreibt regionale Unterschiede. Sehr informativ! Anschließend zeigt er, wie Pasta fresca, also frische Nudeln, und Pasta ripiena, gefüllte Nudeln, hergestellt werden. Hier teilt er drei Grundrezepte sowie vier Varianten für farbigen Teig. Ich nehme an, dass es sich dabei um die traditionelle italienische Zubereitungsweise handelt, hätte mir aber ergänzend eine Alternative aus glutenfreiem Mehl gewünscht. Auf den folgenden Seiten sieht man dann, wie Tagliatelle, Farfalle, Orecchiette und viele weitere Pastasorten geformt werden. Die Arbeitsschritte sind dabei knapp erklärt und überwiegend gut bebildert, sodass das Nacharbeiten leicht gelingt.
Anschließend folgt eine umfangreiche Rezeptsammlung, die sinnvoll untergliedert ist in Pasta in Brodo (Brühen und Suppen), Pasta asciutta (Gerichte mit Gemüse, Fleisch und Fisch), Pasta al Forno (Gerichte aus dem Backofen), Gnocchi und Pasta dolce (süße Pastaspeisen). Hier bleiben tatsächlich keine Wünsche offen! Unter den Rezepten sind alle mir bekannten italienischen Klassiker wie Ragù alla Bolognese, Fettuccine Alfredo und Lasagne al Ragù Bolognese zu finden. Jedes Rezept ist mit einem großformatigen Foto versehen, das Lust macht, das eine oder andere nachzukochen. Angaben zu den benötigten Zutaten, der Personenanzahl sowie der Zubereitungs- und Kochzeit findet man übersichtlich am Rand jeder Seite. Besonders gut gefällt mir, dass hier auch darauf hingewiesen wird, aus welcher Region Italiens das jeweilige Gericht stammt. Zur schnelleren Orientierung hätte man ggf. noch Symbole ergänzen können, die auf den ersten Blick zeigen, ob ein Rezept Fleisch oder Fisch enthält oder ob es vegetarisch bzw. vegan ist. Die Zubereitung der Gerichte ist leicht verständlich beschrieben. Mittlerweile habe ich schon Einiges nachgekocht. Vieles ist gut gelungen und hat allen geschmeckt, manches werde ich hinsichtlich einzelner Zutaten oder ihrer Mengenangaben künftig aber ein wenig anpassen.
Eine Besonderheit, die dieses Buch von anderen Kochbüchern unterscheidet, sind die vielen Fotos italienischer Städte, traditioneller Pasta-Manufakturen oder von Köchen und ihren Kreationen, die ebenso über das gesamte Buch verteilt sind wie kleine Sprachführer. Damit ist Domenico Gentiles Kochbuch mehr als eine reine Rezeptsammlung. „Il mondo della Pasta“ gleicht einer Reise in das Land zwischen Alpen und Mittelmeer, denn es vereint kulinarische Traditionen mit den Reiseeindrücken des Autors. Das macht das Buch wirklich authentisch. Trotz kleiner Verbesserungsmöglichkeiten ist Jeder, der Pasta mag und Italien liebt, mit diesem Kochbuch gut beraten!

Bewertung vom 19.09.2025
OTTO fährt los - Weihnachten in Finnland
Ottenschläger, Madlen

OTTO fährt los - Weihnachten in Finnland


sehr gut

Ein Otto-Abenteuer mit Weihnachtsfeeling, aber einigen Abstrichen

Zum ersten Mal fährt Otto, der Campingbus, mit einer Familie in der Weihnachtszeit auf Reisen. Mit Rike, Jakob und deren Sohn Anton verschlägt es ihn nach Finnland, wo sie unter anderem den ältesten Weihnachtsmarkt Helsinkis besuchen, in der Sauna schwitzen und die Nordlichter sehen. Ein Abstecher in das Dorf des Weihnachtsmannes, auf Finnisch Joulupukki, darf natürlich nicht fehlen, ehe die Familie gemeinsam den Heiligabend verbringt.

Das nunmehr vierte Buch der Reihe „Otto fährt los“ kommt in dem altbekannten Stil daher – und ist doch ganz anders. Einmal mehr verreist der sprechende Campingbus mit einer Familie in ein fremdes Land, doch ist er erstmals nicht im Sommer, sondern im verschneiten Winter unterwegs. Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich bringen Kindern dieses Mal die Besonderheiten Finnlands in der Weihnachtszeit näher. In Text und Bild lernen die kleinen Leser*innen und Zuhörer*innen Einiges über die finnische Kultur, über Traditionen und Sehenswürdigkeiten. Die Geschichte fällt ein wenig kürzer aus als die bisherigen Abenteuer, ist mit ihrer einfachen Sprache aber gewohnt altersgerecht gestaltet. Alle Illustrationen sind großformatig sowie farbenfroh und laden zum Entdecken ein.
Die Route, die die Familie auf ihrer Reise mit Otto nimmt, lässt sich in dieser Ausgabe leider nicht mehr so einfach verfolgen: In den ersten Bänden war stets eine große Landkarte auf dem Vorsatzpapier zu finden, mit deren Hilfe man den Weg sehen und auch Sehenswürdigkeiten des jeweiligen Landes verorten konnte. Nun gibt es lediglich am Ende des Buches eine kleinere, stark vereinfachte und vor allem unbeschriftete Karte. Dort findet man zudem die Packliste der Familie in Form eines Notizzettels, womit wir beim zweiten Detail sind, das ich vermisse. In den bisherigen Geschichten wurde der Camper Otto zu Beginn abgeholt, ehe die jeweilige Familie vorgestellt und ihr Gepäck in Form einer großen Zeichnung dargestellt wurde. Der Finnland-Band startet stattdessen auf der Fähre. Hier wird die Familie gezeigt, bevor sie schon auf der nächsten Seite ihr erstes Ausflugsziel erreicht. Man stolpert, wie ich finde, also recht abrupt in das Reiseabenteuer. Tatsächlich mochte ich den langsameren, sanften Einstieg in die Geschichte etwas lieber.
Trotz kleiner Kritiken kommen Otto-Fans aber auch mit dem vierten Band wieder voll auf ihre Kosten und vor allem in besinnliche Weihnachtsstimmung.

Bewertung vom 13.09.2025
Einfach backen mit Sauerteig
Bauer, Christina

Einfach backen mit Sauerteig


ausgezeichnet

Gut durchdachtes Backbuch mit vielfältigen Rezepten

Inhalt:
Sauerteig verbessert das Aroma von Backwaren, sorgt für eine längere Haltbarkeit, gilt als gut verdaulich und lässt den Blutzuckerspiegel langsamer steigen. Grund genug für Christina Bauer, sich in ihrem neuen Buch dem Backen mit Sauerteig zu widmen. Angefangen bei den Basics gibt sie einen Überblick über Mehltypen, beschreibt Schritt für Schritt, wie man einen Sauerteig ansetzt, und erklärt die Grundlagen des Brotbackens. Anschließend zeigt sie in 60 Rezepten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eines Sauerteigs: Von Brot und Brötchen über Pikantes bis hin zu süßem Gebäck bleiben keine Wünsche offen.

Meine Meinung:
Gleich vorab: Ich bin total begeistert von diesem Backbuch! Sowohl für Anfänger wie mich als auch für Fortgeschrittene hat Christina Bauer Wissenswertes sowie eine Menge Rezepte zusammengetragen, sodass das Buch für alle, die sich für das Backen mit Sauerteig interessieren, einen großen Mehrwert bietet. Im ersten Teil liefert sie interessante Hintergrundinformationen und notwendige Grundlagen. Hier erfährt man nicht nur, wie man Sauerteig ansetzt und haltbar macht, sondern beispielsweise auch, was es mit Autolyseteig und dem Mehlkochstück auf sich hat. Im zweiten Teil des Buches findet man anschließend unglaublich vielseitige Rezepte, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist: Misch- und Kartoffelbrot, Bierbrot und Dinkelvollkorntoastbrot, Baguette, Ciabatta, Dinkel-Bagels, Pizzastangen, Speckwurzeln, Brioche, Zimtknoten und Himbeerbuchteln sind nur einige der Rezepte.
Das gesamte Buch ist klar strukturiert, sodass man sich problemlos darin zurechtfindet. Auf den Rezeptseiten sind die Zutaten, die Zubereitung, die Zubereitungszeit sowie die Backzeit und -temperatur übersichtlich dargestellt. Die Erklärungen sind leicht verständlich und, wenn nötig, schrittweise bebildert. Außerdem sind alle Backwaren appetitlich in Szene gesetzt, wodurch ein Rezept verlockender ist als das andere. Insgesamt wirkt dieses Backbuch für mich von der ersten bis zur letzten Seite wirklich gut durchdacht.
Nachdem ich das Buch vor einiger Zeit erhalten habe, habe ich einen Sauerteig aus Roggenmehl angesetzt. Als Anfänger musste ich mich hierbei ein wenig ausprobieren, habe letzten Endes aber einen Ansatz erhalten, der nach knapp einer Woche einsatzbereit war. Mein erstes Brot, das Buttertoastbrot, ist nicht so stark aufgegangen wie es sollte, das war mit einem jungen Sauerteig aber zu erwarten. Den Tipp, anfangs noch etwas Hefe zuzugeben, sollte man also beherzigen. Als nächstes werde ich mich an ein einfaches Roggenbrot heranwagen, ehe ich mit mehr Triebkraft meines Sauerteigs in ein paar Wochen auch das eine oder andere süße Rezept nachbacken möchte.
„Einfach backen mit Sauerteig“ ist mein erstes Buch von Christina Bauer, die ich bis dato noch nicht kannte. Nachdem es mich so überzeugt hat, bleibt es bestimmt nicht das einzige in meinem Regal!

Bewertung vom 10.09.2025
Der Klang der Freiheit
Merveille, Christian

Der Klang der Freiheit


ausgezeichnet

Gegen Unterdrückung, für Freiheit - zeitlos und gleichzeitig aktueller denn je

Inhalt:
Anlässlich eines Festzugs kommt der König in die Stadt. Für die Bewohner könnte das ein schöner Tag werden. Doch ihr König ist ein Tyrann. Wenn er sie besucht, müssen sie sich vor ihm niederwerfen. Ein einzelner Mann wagt es jedoch, aufrecht stehen zu bleiben. Er möchte dem Gesang eines Vogels lauschen…

Meine Meinung:
„Der Klang der Freiheit“ ist ein Bilderbuch, das berührt und sehr nachdenklich stimmt. Es erzählt die Geschichte von einem König, der Angst und Schrecken verbreitet. Er unterdrückt sein Volk und bestraft ungehorsames Verhalten. Dennoch lässt sich ein Mann nicht einschüchtern und leistet Widerstand. Sein Mut bringt ihn ins Gefängnis, wo er Entsetzliches erleiden muss. Beim Lesen habe ich sehr mit ihm mitgefühlt – so sehr, wie es bisher noch kein Bilderbuch geschafft hat. Trotz allem, was dem Mann widerfährt, verliert er nie seine Hoffnung, sodass es die Obrigkeiten nicht schaffen, ihn zu brechen.
Die Erzählweise der Geschichte ähnelt der klassischer Märchen – mit dem Unterschied, dass letztere mit ihren fantastischen Elementen rein fiktiv sind, während der König in diesem Buch doch stark an den einen oder anderen Machthaber der Gegenwart erinnert. Und genau das ist es, was dieses besondere Bilderbuch ausmacht: Mit seinem Bezug zur Realität ist es ebenso zeitlos wie hochaktuell.
Die Illustrationen hat Valeria Docampo beigesteuert, die Vielen mit ihrem einzigartigen Stil aus „Die große Wörterfabrik“ und „Im Garten der Pusteblumen“ bekannt sein dürfte. Mit reduzierter Farbpalette schafft sie unglaublich ausdrucksstarke Bilder, die die Botschaft der Geschichte nicht besser transportieren könnten.
„Der Klang der Freiheit“ zeigt, dass man mutig sein sollte, sich gegen soziale Ungerechtigkeit aufzulehnen. Dass man seine Hoffnung nie aufgeben darf. Und dass man mit einem unbändigen Willen viel erreichen kann. Dieses Buch ist ein Plädoyer für ein freiheitliches Miteinander und damit nicht nur für Kinder, sondern unbedingt auch für Erwachsene zu empfehlen. Auf jeden Fall eines meiner Bilderbuchhighlights!

Bewertung vom 08.09.2025
Was wäre, wenn ...
Bohlmann, Sabine

Was wäre, wenn ...


sehr gut

Wie die Welt sein könnte – ein poetisches Bilderbuch für Erwachsene

Was wäre, wenn alle freundlich zueinander wären? Wenn die Menschen einander anlächeln würden?
Mit wenigen Fragen zeichnet Sabine Bohlmann eine Welt, wie sie sein könnte, wenn jeder Mensch das Potential erkennen könnte, das in ihm ruht. Stella Dreis steuert die Illustrationen zu diesem poetischen Geschenkbuch für Erwachsene bei.

Wenn sich eine Bestsellerautorin und eine preisgekrönte Illustratorin zusammentun, sind die Erwartungen hoch. Und Sabine Bohlmann und Stella Dreis enttäuschen nicht. Mit „Was wäre, wenn …“ haben die beiden ein Buch gestaltet, dass mit wenigen Worten und zarten Bildern zum Nachdenken anregt. Sie zeigen, dass es kein Geld benötigt, um einen Unterschied machen: kleine Gesten gegenüber den Mitmenschen, Dankbarkeit für vermeintlich Alltägliches, Wertschätzung für das, was wir haben. Mit ihren Ideen stößt Sabine Bohlmann Träume von einer besseren Welt an, einer Welt des Miteinanders, ohne Ängste und Sorgen, eine Welt in Frieden. Sie motiviert ihre Leser:innen dazu, all die Möglichkeiten zu erkennen, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Und sie lässt uns mit diesem Buch mit dem Gefühl voller Hoffnung zurück.